Zwei
Norbert van Appeldorn hatte es nicht eilig. Er rauchte noch eine Zigarette, fachsimpelte eine Weile mit Look über die Fusion der beiden traditionsreichsten Klever Fußballclubs, ein Ereignis, das in der Stadt immer noch hohe Wellen schlug, rauchte noch eine, half van Gemmern beim Zusammenpacken. Erst als der Bestatter kam, um den Toten abzuholen, machte er sich auf den Weg zu Geldeks Witwe.
Vor elf Jahren war Geldek mit dem Gesetz in Konflikt geraten, aber da hatte van Appeldorn gerade Erziehungsurlaub gehabt und nicht an dem Fall mitgearbeitet, doch kannte er die Geschichte, und er kannte Geldek. Jeder in Kleve kannte Eugen Geldek. Vom argwöhnisch beäugten, wenn auch schwerreichen, so doch halbseidenen Baulöwen und Spielhöllenbetreiber aus dem Ruhrgebiet hatte er es über die letzten Jahre – durch verschiedene Investitionen und wohltätige Spenden – am Niederrhein zu einigem Ansehen gebracht und war sogar Kulturpreisträger der Stadt geworden. Geldeks Frau hatte van Appeldorn nie getroffen. Obwohl sie, wie er sich zu erinnern glaubte, maßgeblich an Geldeks Unternehmen beteiligt war, hielt sie sich im Hintergrund und mied die Öffentlichkeit.
Van Appeldorn bremste auf der Deichkrone in Brienen ab.
An der Schleuse lungerten ein paar Halbwüchsige herum, rauchten vor sich hin. Einer von ihnen schwang sich aufs Geländer, kippelte kurz, breitete dann die Arme aus und tänzelte zur anderen Seite hinüber. Seine Kumpel spendeten müden Beifall.
Van Appeldorn zuckte die Achseln – bestimmt machten die das nicht zum ersten Mal – und bog in den Privatweg ein, der zu Geldeks weißem, reetgedeckten Landhaus führte. Das Grundstück war von einer efeubewachsenen, gut zwei Meter hohen Mauer umgeben. Man munkelte, dass es Tennisplätze gab, einen Pferdestall und natürlich einen Pool, aber von dem schmiedeeisernen Tor aus, an dem er den Wagen anhielt, konnte man davon nichts sehen.
Neben dem Torpfosten war eine Gegensprechanlage eingebaut. Van Appeldorn legte den Finger auf den Klingelknopf, und augenblicklich stürmten zwei junge Rottweiler heran und sprangen gegen die Gitterstäbe. Sie machten ein derartiges Spektakel, dass man die matte Stimme, die aus dem Lautsprecher kam, kaum hörte.
«Van Appeldorn, Kripo Kleve», setzte er an, wurde aber sofort unterbrochen:
«Augenblick!»
Sekunden später ertönte ein greller Pfiff, die Hunde verschwanden, und mit einem leisen Summen öffnete sich das Tor.
Die Frau blickte ihm von der offenen Haustür unbewegt entgegen, während er den Plattenweg heraufkam. Sie trug weite, schwarze Hosen und ein kurzes, kastenförmiges Oberteil mit übergroßem Hahnentrittmuster in Schwarz und Weiß. Ihr stahlgraues Haar war zentimeterkurz, ihr Gesicht mager und tief gebräunt. Es war nicht leicht, ihr Alter zu schätzen, Mitte fünfzig vielleicht.
«Martina Geldek?» Van Appeldorn ließ sich mustern.
«Ganz recht.»
Wieder die matte Stimme, aber ihre hellgrauen Augen blickten kühl und berechnend. Er fühlte Erleichterung. Es kostete immer Überwindung, jemandem eine Todesnachricht zu überbringen, aber diese Eiskönigin würde wenigstens nicht zusammenklappen.
«Wenn Sie zu meinem Mann wollen, haben Sie Pech. Er ist heute bei einem Geschäftspartner in Duisburg.»
«Nein, Frau Geldek, das ist er nicht.»
Van Appeldorn hatte sich getäuscht. Kaum dass er seine wohl überlegten Sätze gesprochen hatte, fand er sich neben der ohnmächtigen Frau am Boden hockend wieder und telefonierte hektisch nach dem Notarzt. Ein paar Minuten später hatte er sie zumindest so weit, dass er sie auf eines der weißen Ledersofas im Wohnraum legen und ihr ein Glas Wasser einflößen konnte. Sie wand sich am ganzen Körper, hatte ihre knochigen Hände mit den weißlackierten Fingernägeln aufs Gesicht gepresst und wimmerte. Heute würde van Appeldorn nichts über Eugen Geldek erfahren.
Jetzt am Abend hatte es sich endgültig eingeregnet. Es war schon nach acht, als Toppe Emmerich erreichte. Er war müde, und er sehnte sich nach Sonne und Meer, einer einsamen Bucht und leichten Gedanken. Der Rotwein zum Abendessen hatte ihm nicht gut getan, aber Astrid war es offenbar wichtig gewesen, das hastig gekochte Nudelgericht damit aufzuwerten, und so hatte er ihn widerwillig getrunken.
Bonhoeffer hatte mit der Sektion nicht auf ihn gewartet. Er hatte den Körper bereits geöffnet und war gerade mit dem Schädel beschäftigt. Die Anwesenheit eines Kripomannes war zwar vorgeschrieben, wenn sie eine Leichenöffnung angeordnet hatten, aber unter Freunden nahm man es nicht so genau. Bonhoeffer fragte auch nicht nach dem Grund für Toppes Verspätung, worüber dieser froh war, denn er hätte keine vernünftige Antwort gehabt. Nach dem Abendbrot hatte er angefangen, seine Bücherkisten auszuräumen, und dabei nicht auf die Zeit geachtet.
Bonhoeffer sah nur kurz auf. «Zieh dir Handschuhe an, du kannst mir ein bisschen helfen.»
«Bist du verrückt geworden?» Toppe machte ein paar hastige Schritte zurück.
«Hab dich nicht so.» Der Pathologe schmunzelte nachsichtig. «Du sollst mir ja nur mal das ein oder andere Instrument angeben. Ich konnte keinen hier überreden, länger zu bleiben.»
Toppe griff sich ein Paar Gummihandschuhe und trat an den Tisch. «Was hast du bis jetzt?»
«Einiges. Erst einmal, aber das siehst du ja selbst, haben wir ein Hämatom, das von der linken Schulter schräg über den Thorax bis zu den rechten vorderen Rippen verläuft.»
«Gurtverletzung», nickte Toppe.
«Er ist mit dem Wagen frontal gegen ein Gitter geprallt, sagst du. Das würde die Einblutung in die Halsmuskulatur erklären. Sie weist auf eine HWS-Distorsion zweiten Grades hin, Schleudertrauma. Ich nehme an, die Kopfstütze war zu niedrig. Van Gemmern sollte das nachprüfen. War übrigens der Motorblock ins Wageninnere gedrückt worden?»
«Nein.»
«Dann würde ich sagen, unser Freund hier hat einen kräftigen Tritt in die Eier gekriegt. Siehst du das Hämatom dort am Skrotum?»
«Einen Tritt in die Eier?», wiederholte Toppe verblüfft.
«Ja, es weist so einiges darauf hin, dass er eine Schlägerei hatte, wie zum Beispiel der gebrochene Unterkiefer links.»
«Und das Veilchen am linken Auge», bemerkte Toppe.
«Richtig! Wobei das unter Umständen auch auf einen Schädelbasisbruch deuten könnte. Aber das werden wir gleich noch überprüfen.»
Toppe hatte mittlerweile seine ärgste Abneigung überwunden und stand jetzt dicht am blitzenden Metalltisch. «Was ist mit seiner rechten Hand?»
«Gut beobachtet. Distale Radiusfraktur, Typ Smith, nach agonalem Sturz auf den Handrücken.»
Toppe stutzte und versuchte sich das vorzustellen. «Wie stürzt man denn auf den Handrücken?»
«Agonal», grinste Bonhoeffer.
«Meinst du, er war nicht bei Bewusstsein, als er hinfiel?»
«Möglich, ziemlich wahrscheinlich sogar. Auf alle Fälle ist er auf die rechte Seite gestürzt und hat dabei keinerlei Abwehrbewegung gemacht. So, und jetzt kommen wir zu der Wunde hier vorn oberhalb des linken Schläfenlappens.» Bonhoeffer setzte seine Lupenbrille auf und beugte sich über die Verletzung. «Interessant! Gib mir mal die kleine Pinzette und ein paar Objektträger – drüben auf dem Schrank … ja, danke.»
Die kleinen Partikel, die er aus der Wunde entfernte und auf die Glasplättchen brachte, konnte Toppe mit bloßem Auge kaum ausmachen, ein etwas größeres sah aus wie ein Stückchen Grashalm.
«Das gucken wir uns später an», murmelte Bonhoeffer. «Dann wollen wir mal sehen: unten und hinten unterminierter Wundrand, oben und vorn sind die Wundränder geschürft. In der Wunde befinden sich gesunde Hautbrücken und – Pinzette nochmal – danke, ja, intakte Haare. Folglich liegt keine scharfe Gewalteinwirkung vor. Einblutung in den Schläfenmuskel.» Er richtete sich auf und nahm die Lupenbrille ab. «Ich muss jetzt die Kopfschwarte entfernen. Du kannst in der Zwischenzeit schon mal die Sachen hier zum Mikroskop rüberbringen.»
Toppe war dankbar. Den Anblick, wenn die Kopfhaut über das Gesicht geklappt wurde, fand er immer noch unerträglich. Er ließ sich Zeit bei seinem Weg durch das Labor.
«Ein Globusbruch», rief Bonhoeffer. «Sieh hin: Die Bruchlinien verlaufen radiär, vom Zentrum, das heißt meridional und zirkulär periphär, also äquatorial.»
Toppe warf einen raschen Blick auf den Schädel. «Globus, der Begriff leuchtet ein. Und was bedeutet das?»
«Stumpfe Gewalteinwirkung.»
«Vielleicht ist er beim Aufprall mit dem Kopf gegen den Holm des Frontfensters geschlagen», überlegte Toppe.
«Tja, gleich wissen wir hoffentlich mehr. Gib mir mal die Säge dort. Wir müssen die Kalotte öffnen.»
«Du musst, ich hole uns in der Zwischenzeit einen Calvados aus deinem Büro.»
Bonhoeffer lächelte. «Gern.»
Toppe ging durch den funzelig beleuchteten Keller zu Bonhoeffers Kammer am Ende des Ganges. Bis auf das Brummen der Heizungsrohre und das feine Sirren der Knochensäge war es still. Kein besonders anheimelnder Ort, nicht einmal tagsüber. Er fand eine fast volle Calvadosflasche am gewohnten Platz im Schreibtisch, nahm zwei Wassergläser vom Bord und machte sich auf den Rückweg. Erst als die Säge verstummt war, öffnete er die Tür. «Bist du soweit?»
Aber Bonhoeffer ließ sich nicht stören. Er hatte das Hirn des Toten auf die Waage gelegt, schrieb etwas auf, dann brachte er das Organ zu der kleinen Ablage am Sektionstisch und nahm eine Sonde zur Hand. «Wie ich’s mir gedacht habe: Coup-Mechanismus bei fixiertem Kopf», brummelte er. Dann sah er auf. «Der Mann ist nicht auf den Kopf gestürzt oder irgendwo aufgeprallt, er hat einen heftigen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand bekommen.»
«Scheiße», sagte Toppe aus tiefstem Herzen.
«Komm her», meinte Bonhoeffer, «ich erkläre es dir. Die Hirnblutung befindet sich direkt unter der Fraktur, Coup-Mechanismus nennt man das. Typisch für einen Schlag. Bei einem Sturz hingegen kommt es zu einem Contrecoup-Mechanismus, das heißt, die Blutung entsteht an der Seite des Gehirns, die der Fraktur gegenüberliegt.»
Toppe erinnerte sich: «Du hast gesagt, bei fixiertem Kopf. Bedeutet das, man hat ihn festgehalten?»
«Nein, nein, dazu reicht die ganz normale Halsmuskulatur, wenn man steht oder sitzt und bei Bewusstsein ist.»
«Du willst also sagen, er ist erschlagen worden?»
«Sieht ganz so aus. Und eine Schädelbasisfraktur hat er auch nicht. Das blaue Auge stammt also …»
«Schon klar, eine Schlägerei. Und die Verletzungen sind frisch?»
«Absolut.»
«Scheiße», sagte Toppe noch einmal nachdrücklich.
Bonhoeffer zog die Handschuhe aus. «Was ist denn los? Keine Lust auf Arbeit?»
«Weißt du, wer das ist?», gab Toppe düster zurück.
«Sicher, steht doch dran.»
«Dann kannst du dir ja vielleicht vorstellen, was auf uns zukommt.»
«Gieß uns was ein», entgegnete Bonhoeffer nur.
Toppe reichte ihm sein Glas. «Was ist mit den Bisswunden an der Hand?»
«Hab ich gesichert.» Bonhoeffer nahm einen kleinen Schluck und schloss genüsslich die Augen. «Was willst du wissen? Es handelt sich um die Zahnabdrücke eines erwachsenen Menschen, so viel ist klar.»
«Kann es sein, dass er sich selbst in die Hand gebissen hat?»
«Mit absoluter Gewissheit kann ich dir das erst morgen sagen, wenn ich unserem Freund hier den Gebissabdruck genommen habe, aber nein, ich glaube es eigentlich nicht.» Er nahm die linke Hand des Toten hoch. «Die Zahnabdrücke auf den Handknochen an der Außenseite stammen von einem Unterkiefer, die auf den Fingerknochen vom Oberkiefer. Versuch mal, dir selbst auf diese Art in die Hand zu beißen.»
Toppe probierte es. «Es geht, aber man muss sich dabei ganz schön verrenken.»
«Eben, und das erscheint mir unwahrscheinlich. Wann würde man sich, wenn überhaupt, in die Hand beißen? Aus Angst, Wut, Panik. Da würde man aber so zubeißen, oder so.» Er demonstrierte ein paar Möglichkeiten. «Ich habe auf alle Fälle Speichel aus der Biss-Spur gesichert, falls ihr irgendwann eine DNA-Probe braucht, und die anderen Routinegeschichten habe ich auch gemacht, Fotos, Abdrücke durchgezeichnet, du weißt schon.»
«Eigentlich nicht, wenn ich ehrlich bin, aber eine Biss-Spur ist mir bisher auch noch nicht untergekommen.» Toppe schaute auf seine Schuhspitzen und überlegte. «Wenn ihn also ein anderer gebissen hat, dann muss Geldek sich gegen seinen Angreifer zur Wehr gesetzt haben, und zwar effektiv, denn ein Biss als Abwehr hat etwas ziemlich Verzweifeltes.»
«Wenn du auf Gewebespuren unter den Fingernägeln hinauswillst, ich habe sie genommen.»
Toppe sah auf. «Danke, das ist gut, aber das meinte ich gar nicht. Ich versuche einfach nur, mir ein Bild zu machen.»
Bonhoeffer stellte sein Glas ab. «Gott sei Dank ist das nicht meine Aufgabe. Aber lass uns das hier zu Ende bringen. Du siehst ziemlich fertig aus.»
Toppe ging nicht darauf ein. Er folgte seinem Freund zum Mikroskop und ließ ihn hantieren.
«Ein Stein», meinte Bonhoeffer schließlich. «Die Tatwaffe könnte ein Stein sein. Das passt zum Frakturmuster und zu dem, was wir hier in der Wunde gefunden haben: Sandkörner, Pollen, Gras.»
«Verdammter Mist! Und ich habe den Tatort nicht bewachen lassen, keine Absperrung über Nacht, nichts!»
«Heißt das, du musst jetzt noch arbeiten?»
«Sieht ganz danach aus.»
Astrid schob die Decke zur Seite. Als sie ins Bett gegangen war, hatte sie gefroren und sich deshalb ein langes T-Shirt angezogen, aber jetzt war ihr heiß.
Viertel nach eins.
Toppe hatte angerufen, er käme später, Geldek sei offenbar erschlagen worden. Das war vor drei Stunden gewesen. Egal, er würde sie nicht wecken, heute würde er sicher in seinem eigenen Zimmer schlafen.
Sein Zimmer, ihr Zimmer, beide für gegenseitige Besuche mit ausreichend breiten Betten ausgestattet. Auf dem Hof damals, mit ihnen allen, war ihr das ganz normal erschienen, jedenfalls bis Katharina kam. Aber hier in diesem kleinen Einfamilienhaus kamen ihr die getrennten Schlafzimmer absurd vor.
Alle Häuser die sie sich angesehen hatten, waren Familienhäuser gewesen, und verdammt nochmal, warum auch nicht?
Sie fröstelte und zog sich die Decke wieder über die Schulter. Was sie aus diesem, ihrem, Zimmer machen sollte, wusste sie noch nicht. Ihr Bett stand jetzt drin, ein Kleiderkoffer, alle anderen Sachen steckten noch in den Umzugskartons im Keller.
Sie musste endlich schlafen. Um zehn vor sechs würde der Wecker klingeln, wie jeden Tag, und an den freien Wochenenden stand spätestens um halb sieben Katharina vor ihrem Bett und verlangte vollen Einsatz.
Sie drehte sich auf den Bauch. Katharinas Pony – sie musste sich morgen darum kümmern, dass jemand vom Reiterhof die Pflege übernahm. Billig war das bestimmt nicht, aber wahrscheinlich würde Papa sich das sowieso nicht nehmen lassen. Am Wochenende allerdings …
Warum sollte sie eigentlich nicht selbst wieder reiten? Zehn war sie gewesen, als sie damit angefangen hatte, und für die nächsten fünf Jahre waren Pferde ihre Welt gewesen. Durften Dreijährige eigentlich schon reiten? Sie hatte doch mal was darüber gelesen, oder? Morgen, irgendwann zwischendurch, würde sie den Kinderarzt anrufen und ihn fragen, beruhigte sie sich.
Und jetzt musste sie wirklich schlafen. Ab morgen würde sie vermutlich vor Arbeit nicht mehr wissen, wo ihr der Kopf stand. Geldek war ermordet worden. Eugen Geldek, der hatte damals auch einen Ponyhof aufmachen wollen.
Ihr allererster Fall beim KI war das gewesen, und sie hatte fast nur mit Helmut zusammengearbeitet, wochenlanges Puzzlen und Improvisieren, alles neu. Und sie hatte sich ziemlich schnell verliebt in ihren sensiblen, ernsten und sehr einsamen Chef und ihn gewollt wie nichts zuvor.
Vielleicht würde ein Glas Wasser helfen. Sie tastete nach dem Lichtschalter und verhedderte sich dabei in ihren Haaren. Es ziepte. Durch den dunklen Flur stolperte sie ins Bad, schaltete die Lampe über dem Spiegel ein und betrachtete sich nüchtern. Wenn sie morgen beim Friseur anrief, bekam sie vielleicht noch einen Termin am Samstag.
Das Wasser kam lauwarm aus der Leitung. Sie wartete ein Weilchen, füllte dann den Zahnputzbecher und setzte sich damit auf den Wannenrand. Der so sauber geputzt war. Sie lächelte. Ein Auto hielt vorm Haus, Schlüsselklirren. Leise huschte sie in ihr Zimmer zurück, schloss die Tür und legte sich wieder ins Bett.