Kapitel 26
26. Januar 2018
Sie verglich sich und die anderen Besatzungsmitglieder mit einem Schlüsselloch, durch das Milliarden Menschen auf eine fremde Welt lugten.
Doch wie sollte man die Intensität des Mars durch diese kleine Öffnung pressen? In erster Linie waren sie Piloten, Ingenieure, Wissenschaftler – keine Volkshochschul-Dozenten, sondern Macher. In unzähligen ›Spritzern‹, wie Viktor es nannte, hatten sie Videoaufnahmen, Kommentare und Interviews an die Erde übermittelt. Es hatte jedoch nie gereicht, das unersättliche Medien-Maul zu stopfen, und nun war der Appetit noch viel größer geworden.
Die Botschaft indes, die sie an ihre Eltern schicken mußte, kam sie am schwersten an. Sie mußte eingestehen, ihnen die größte Sensation der Geschichte vorenthalten zu haben. TÖDLICHES LEBEN AUF DEM MARS! hatte die Schlagzeile einer in Sydney erscheinenden Zeitung sie angesprungen.
Ihr Vater hatte die Schlagzeile ruhig und mit ironischem Unterton zitiert, ohne daß in seiner Stimme Verärgerung oder Enttäuschung mitgeschwungen hätten. »Wir verstehen, daß du das geheimhalten mußtest, mein Schatz«, hatte er gesagt. Sie hatte das Fernsehbild intensiv gemustert: wirkte er müder als sonst? »Völlig gerechtfertigt unter dem Sicherheitsaspekt und so.«
Sie hatte sich trotzdem entschuldigt und es auch so gemeint. Sie hatten schon genug Probleme und mußten nicht noch um drei Ohr nachts von einem arroganten Medien-Typ geweckt werden, der einen Kommentar zum ›beinahe tödlichen Unfall Ihrer Tochter‹ wollte.
Solche scheinbar geringfügigen emotionalen Probleme machten ihr in der Freizeit zu schaffen. Geringfügig zumindest im Vergleich zu den akuten Problemen, die über sie hereinbrachen. Sie mußte die Dinge in der richtigen Perspektive sehen. Sie hatte Myriaden Wehwehchen, die alle für die Ärzte registriert wurden.
Am nächsten Morgen fühlte sie sich wesentlich besser. »Ich weiß, daß ich um Haaresbreite überlebt habe«, sagte sie in einer kurzen Nachricht an die Ärzte. »Aber eine Minute im Vakuum! … Ich wette, nach den Erkenntnissen der Schulmedizin müßte ich nun tot sein.«
Viktor, der das mitbekommen hatte, sagte: »Heute ein Wunder, in der Zukunft ein Standard-Trick.«
Sie freute sich, daß Viktor überhaupt darauf einging, denn er und Raoul bereiteten sich wie besessen auf den Triebwerks-Test vor, der am nächsten Tag stattfinden sollte. »Wie das?«
»Ist doch sehr umständlich, die Anzüge an- und wieder auszuziehen. Für die Zukunft würde es sich anbieten, einen Sprint nach deinem Vorbild zu machen – und dabei müßte man nicht einmal die Luft anhalten.«
Irgendwie schockierte diese Anregung sie. »Aber es war … beängstigend.«
»Beim erstenmal muß das so sein. Beim zweitenmal ist es vielleicht noch für eine Zeitungsmeldung gut.« Er grinste. »Und beim drittenmal ist es Routine.«
Sie erinnerte sich daran, wie das Personal der Arktis-Station der Mars Society vom Schneefahrzeug zur Unterkunft geflitzt war, ohne sich die Mühe zu machen, die schweren Daunenjacken und Stiefel anzuziehen. Wenn man vorwitzig die Nase in die Elemente steckte, wurde das gerade einmal mit einem Pieksen quittiert. »Weißt du, wahrscheinlich hast du sogar recht.«
»Gefahr macht Laune«, sagte Viktor. »Doch am besten sieht man aus der Ferne zu. Sagen wir, von der Erde aus.«
Wie morgen, sagte sie sich.
Dann schob sie diese Gedanken energisch beiseite.
Als Viktor von der Arbeit am ERV zurückkam, brachte er ihren Palmtop mit. »Ich habe den Riß abgedichtet und das Gewächshaus wieder aufgepumpt.«
»Phantastisch. Ich muß nämlich wieder raus. Hast du einen Blick auf die Matten-Proben geworfen?«
Er runzelte die Stirn. »Nein. Dafür habe ich das hier gefunden.«
»Mein Palmtop. Elephantastisch!« Begierig griff sie danach.
Er zog die Hand zurück. »Du wirst dich noch für einen Tag ausruhen, wenn ich ihn dir zurückgebe?«
»Ist das dein Ernst?«
Er nickte. »Ich habe schon genug Probleme mit dem ERV.«
»In Ordnung, der Handel gilt. Ich muß sowieso noch eine Menge Korrespondenz erledigen, wo die Sache nun doch an die Öffentlichkeit gedrungen ist.«
Sie schaltete den Computer ein, und die gespeicherten Daten der DNA-Vergleichstests erschienen auf dem Monitor. Mit einem fröhlichen Summen vertiefte sie sich in die Ergebnisse.
Als Viktor aus der Dusche kam, hatte sie sich in einen Zustand der Euphorie hineingesteigert. »Ich hab’s! Diese Ergebnisse sind ein Kracher! Woese hatte doch recht.«
»Woese? Wer ist denn das?«
»Der Mikrobiologe, der den Begriff Archaea prägte. Er postulierte, daß die Bakterien dieser Gruppe eine spezielle Art von Leben darstellen. Sie umfaßt eine Vielzahl seltsamer Anaeroben, auch bekannt als Extremophile, die an Orten wie heißen Quellen, unterseeischen Thermalfeldern oder in Kohlengruben leben. Ein Vergleich der Gene der Archaea mit denen anderer Bakterien ergab eine sechzigprozentige Übereinstimmung. Ganze vierzig Prozent des Archaea-Genoms waren einzigartig. Und ich habe es gefunden! Die Mars-Matten-DNA stimmt mit diesen Genen überein! Wir haben nicht nur Leben gefunden, sondern es ist auch noch mit uns verwandt – sehr entfernt zwar, aber es besteht dennoch eine eindeutige Verwandtschaft!« Sie verstummte plötzlich und schaute ihn strahlend an.
Viktor setzte sich hin und frottierte sich das Haar. »Dann sind wir also Marsianer? Oder stammt das Fumarolen-Leben von der Erde?«
»Ich weiß nicht. Mit Sicherheit weiß ich nur, daß das Leben auf beiden Planeten einen gemeinsamen Ursprung hat. Vor langer Zeit erfolgte ein Gentausch und schließlich die Trennung. Das bedeutet, daß Leben auf einem Planeten entstand und zum zweiten weiterwanderte. Es wäre auch möglich, daß es an einem dritten Ort entstanden ist, doch gibt es für diese Annahme keinen Beweis. Um also auf der sicheren Seite zu bleiben: das Leben ist wahrscheinlich auf dem Mars oder auf der Erde entstanden.«
»Die Richtung Mars-Erde wäre in energetischer Hinsicht plausibler. Das Mars-Gestein löst sich leichter und fällt dann auf die Sonne zu.«
»Ja, natürlich. Du hast recht.«
»Das ist eine wunderbare Nachricht – wir haben Verwandte im Sonnensystem gefunden. Du wirst eine Wissenschaftlerin von hohen Graden sein, wenn wir nach Hause kommen. Wirst viel Geld in Talkshows verdienen. Ich werde nie mehr arbeiten müssen!«
Sie warf ein Kissen nach ihm.
* * *
Sie waren längst ein eingespieltes Team. Sie ruhte sich also noch für einen Tag aus und schickte E-Mails an ein halbes Dutzend Kollegen.
Nachdem sie sich mitgeteilt hatte, war der Druck, der auf der Brust gelastet hatte, fast verschwunden.
Eigentlich hatte sie Marc beim Packen helfen wollen, doch im Lauf des Tages waren ungefähr fünfzig E-Mails eingegangen. Die biologische Fachschaft war schier aus dem Häuschen ob der Neuigkeit. Es wurden Dutzende zusätzlicher Analysen vorgeschlagen, und jeder einzelne Wissenschaftler wartete mit einer abweichenden Interpretation ihrer Arbeit auf. Während sie die Mitteilungen beantwortete, fragte sie sich, wieso sie noch nichts vom anderen Biologen auf dem Mars – Chen – gehört hatte.
Viktor und Raoul hatten den Test des ERV für den späten Nachmittag angesetzt, doch lehrte die Erfahrung sie, keine wichtigen Aufgaben zu erledigen, wenn die Konzentration nachließ. Also kamen sie etwas früher als sonst zurück und verzehrten ein üppiges Mahl. Das Geheimnis bestand darin, sich erst dann mit der Zukunft zu beschäftigen, wenn sie eingetroffen war.
An jenem Abend führten sie sich einen John Wayne-Western zu Gemüte, Der Schwarze Falke. Als Kind Australiens liebte sie die endlose Weite, und dieser Klassiker bot das im Überfluß: die schier unendliche, faszinierende Landschaft der Bunten Wüste.(Painted Desert). Als Sanitäterin mußte sie unter anderem auch Einfühlungsvermögen haben; und weil es sich bei ihren Kameraden um Männer handelte, die für ›Herz-Schmerz‹-Filme herzlich wenig übrig hatten, hatte sie Abenteuerstreifen ausgewählt, die von der großen Freiheit kündeten und keine explodierenden Autos oder wilde Verfolgungsjagden zeigten.
Der sechs Monate währende Hinflug war am schlimmsten gewesen. Untersuchungen in U-Booten und in Arktis-Basen hatten gezeigt, daß kleine Ursachen oft große Wirkungen hatten. So hatte zum Beispiel bei U-Boot-Besatzungen das Sehvermögen gelitten – nachdem die Seeleute monatelang nur Punkte fixiert hatten, die höchstens ein paar Meter weit entfernt waren, hatten sie die Fähigkeit verloren, entfernte Objekte zu fokussieren. Die Marine der USA riet ihren U-Boot-Besatzungen eindringlich davon ab, innerhalb der ersten drei Tage nach dem Landgang Auto zu fahren, weil U-Boot-Fahrer an Land Schwierigkeiten hatten, die Entfernung von Objekten einzuschätzen. Um nach der Landung Unfälle zu vermeiden, hatte sie beschlossen, es für die ersten Tage ruhig angehen zu lassen.
Allerdings gab es noch mehr Negativ-Effekte. Selbst auf dem Mars verbrachten sie die meiste Zeit in Blechbüchsen mit begrenzter Sichtweite. Der Flachbildschirm im Habitat zeigte ihnen zwar die Außenwelt, doch war es etwas ganz anderes, auf ein Bild zu blicken anstatt durch ein Fenster zu sehen. Sie zogen es vor, durch die
›Windschutzscheibe‹ des Red Rovers zu schauen (bei der es sich eigentlich um einen Vakuum-Schirm handelte), auch als sie schon zerkratzt und schartig war.
Also schauten sie sich den Schwarzen Falken vielleicht schon zum zehnten Mal an und sagten die Dialoge im Chor auf. Das war spaßig. Marc hatte ein paar triviale Filme im Handgepäck, Titel wie MARS-ATTACKS!, ANGRY RED PLANET, MARS NEEDS WOMEN, ROBINSON CRUSOE ON MARS, MARS CALLING, A MARSIAN IN PARIS, MISSION TO MARS – da hatte man immerhin etwas zum Lachen – und der halbwegs seriöse THE MARTIAN CHRONICLES. Diesmal verzichteten sie jedoch darauf, sich diese Streifen anzusehen. Statt dessen gab Viktor ihnen einen Fingerhut Wodka aus. Sie ließen den Tag mit ein paar Runden Poker ausklingen und ignorierten eine Überrang-Nachricht von Axelrod.
»Er will uns wohl seelisch-moralisch fürs große Spiel rüsten«, sagte Raoul spöttisch. Niemand erwähnte den nächsten Tag.
* * *
Sie und Marc sollten während des Vollschub-Tests einen ausreichenden Sicherheitsabstand vom ERV einhalten.
Während sie um den Frühstückstisch saßen, gab Viktor mit verhangenem Blick den Tagesbefehl aus. »Axelrod drängt auf maximale Delta Vau auf der Rückflug-Trajektorie. Um die Flugdauer zu verringern. Also muß ich das System mit der höchsten Pumpenleistung testen. Ein paar Meter aufsteigen, aufsetzen, fertig.«
Sie hüllten sich in Schweigen, während sie die Anzüge anlegten.
Sie hatten eine Milliarde Zuschauer, und wenn sie sich unterhalten hätten, wären sie sich vorgekommen wie auf einer Theaterbühne.
Astronauten wurden in der Regel nicht von Selbstzweifeln geplagt. Auf Dauer blieb man aber nicht davon verschont. Im Verlauf dieser Mission war Selbstzweifel schon zu einem Reflex geworden.
Raoul und Viktor hakten eine umfangreiche Prüfliste ab und tauschten per Zuruf Ergebnisse aus. Sie und Marc hielten sich in der Nähe des Habitats auf und übermittelten ein paar knappe Kommentare an die Erde.
Die Zeit tröpfelte dahin. Warten war nicht gerade ihre Stärke.
Sie stapfte zum Gewächshaus hinüber und ging durch die Schleuse, ohne jedoch den Helm abzunehmen. An der Ecke der Nebelkammer bückte sie sich. Da war der fahle, ledrige Strunk, der den ganzen Verdruß verursacht hatte – obwohl er nun tot war, steckte noch immer die stachlige Spitze in der dicken Plastikfolie der Wand. Sie staunte über den kräftigen, einer Lanze gleichenden Stachel, den die Evolution anscheinend ausgebildet hatte, um an die Oberfläche vorzustoßen. Wie viele Jahrtausende hatte er sich wohl schon im Untergrund verborgen?
Marc half ihr bei der Suche; es herrschte ein ziemliches Chaos. Alle Setzlinge waren natürlich tot und vertrocknet. Zu ihrem Erstaunen stellte sie jedoch fest, daß ein paar Proben im stark beschädigten Handschuhkasten noch zu leben schienen.
Doch wie sah es in der Nebelkammer aus? Es juckte ihr in den Fingern, ein paar einfache Untersuchungen vorzunehmen. Spezifische Tests waren unmöglich – doch schienen die Proben feucht zu sein, und farbliche Veränderungen wiesen sie auch nicht auf.
»Vielleicht sind sie imstande, auf der Oberfläche zu überleben«, sagte sie optimistisch.
»Es ist keine authentische Oberfläche«, gab Marc zu bedenken.
»Der schwere Kunststoff hält die UV-Strahlung ab. Außerdem hast du den Proben ein Bett aus feuchter Erde bereitet, die frei von Peroxiden ist.«
»Das hat etwas für sich. Wenn die Atmosphäre dichter wäre.
Wenn Eis geschmolzen wäre und die Peroxide im Staub gebunden hätte. Dann hätten auf dem Mars Verhältnisse wie im Gewächshaus geherrscht.«
»Und wann?«
»Während einer deiner Warmphasen.«
»Meine Bohrkerne zeigen, daß die letzte vor ein paar Millionen Jahren stattgefunden hat.«
»Ach wirklich? Diese Kameraden haben aber unten in der Fumarole ausgeharrt.«
Sie sah, wie Marc hinter dem Helmvisier die Stirn runzelte. »Weshalb haben sie dann nicht im Lauf der Zeit die Fähigkeit verloren, auf einer wärmeren Oberfläche zu überleben?«
»Aus zwei Gründen. Zum einen tendiert die Mutationsrate im Untergrund des Mars gegen Null, zum anderen gleichen die Lebensbedingungen in der Fumarole denen während der Warmphasen«, sagte sie. »Außerdem benötigen sie diese Fähigkeit, um an die Oberfläche durchzubrechen.«
»Ziemlich clever«, sagte er.
»Da kommt man ins Grübeln, was am anderen Ende vorgeht.«
»Am Grund der Fumarole?« Er blinzelte. »Du willst noch immer dort runtergehen? Wo dieses Gewächs dir die Hölle heiß gemacht hat? Das ist nun schon das zweitemal, daß es dich fast erwischt hätte.«
Sie grinste. »Schätze, ich bin eine verrückte Biologin. Trotzdem.
Ich habe darüber nachgedacht, was du dort unten in der Fumarole gesagt hast – weil der Mars kälter als die Erde sei, würde der gemäßigte Temperaturbereich sich viel weiter hinabziehen. Er umspannt die ganze Oberfläche bis in eine Tiefe von zehn Kilometern, richtig?
Da ist viel Raum für die Evolution.«
»Ja, du hast recht. Ich frage mich aber, wie wir jemals dorthin kommen sollen.«
Viktors Stimme ertönte im Lautsprecher. »Schluß mit dem fruchtlosen akademischen Geschwätz. In erster Linie seid ihr Besatzungsmitglieder. Nehmt eure Positionen ein und startet die Direktübertragung.«
»Yessir!«, sagte sie grinsend.
Julia sprach den Kommentar für die Direktübertragung zur Erde.
Sie versuchte, sich für das irdische Publikum locker zu geben, doch die Stimmung am Ort war eher düster. Ihr Leben hing von einer sengenden Abgaswolke ab, die aus den Düsen strömen sollte. Sie hantierte mit den Microcams – Axelrod wollte, daß die Aufnahme aus vier Perspektiven erfolgte; angeblich für die technische Auswertung, doch sie war sicher, daß es ihm vor allem um die Vermarktung spektakulärer Bilder ging.
Die Gedanken schweiften für einen Moment ab. Nach Hause! Das Heimweh brannte ihr im Herzen. Die grünen Hügel der Erde, wie sie in einem Lied besungen wurden.
Abschied vom Mars …
»Überprüfung abgeschlossen«, meldete Viktor.
»Packen wir’s an«, sagte Raoul mit einem heiseren Flüstern.
»Triebwerk hochfahren«, sagte Viktor in einem derart geschäftsmäßigen Ton, so daß sie zuerst den Ohren nicht traute.
Plötzlich quoll eine Wolke aus den Triebwerken. Das Schiff stieg auf einer Säule aus milchigem Dampf auf. Die Verbrennung des Methan-Sauerstoff-Gemischs schien ruhig und kraftvoll abzulaufen, und ihr Herz machte einen Satz, als sich das Raumschiff in den rötlichen Himmel erhob.
»Maximale Förderleistung«, rief Viktor. »Drosselklappe.«
Die Brennstoffzufuhr wurde gedrosselt. Das Schiff sollte nicht zu hoch aufsteigen, damit nicht unnötig Brennstoff vergeudet wurde.
Das Gerät reagierte präzise und verharrte auf dem feurigen Triebwerksstrahl, während Viktor die Fließgeschwindigkeit ablas und das Schiff schweben ließ. Dann brachte er es in Schräglage. Richtete es wieder auf. Kippte es in die entgegengesetzte Richtung.
»Alles im grünen Bereich«, sagte Viktor mit gepreßter Stimme.
»Regelkreise A Sechzehn und B Vierzehn integriert«, meldete Raoul. »Bringen wir sie wieder runter.«
»Reduziere die Leistung …«
»Habe drei achtundsiebzig bei …«
Das Schiff stieg vom roten Himmel herab, setzte zur Landung an
…
Und ein lauter Knall hallte in Julias Helm, noch bevor sie irgend etwas sah. Die Triebwerke stotterten, und das Schiff taumelte. Ratschende Geräusche brandeten über sie hinweg.
Das Schiff setzte im spitzen Winkel auf, stieß dichten Qualm aus und blies Sand über die geschwärzte Stelle, die die Startzone markierte.
Wieder lief sie wie in Trance los; das Geröll knirschte unter den Füßen, und ihre Rufe hallten im Helm und wurden von den Rufen der anderen überlagert, die blechern im Lautsprecher ertönten.