Epilog

Chap stand hinter dem Gasthof und schaute übers Feld zur Baumreihe, als es dunkel zu werden begann. Der Herbst brachte Kühle nach Nordbelaski, doch die hohen Tannen und Zedern blieben grün. Chap war mehrmals zurückgekehrt, um unter dem Fenster eines bestimmten Raums zu horchen, und jetzt verklangen die Stimmen seiner Gefährten.

Der Blick des Hunds reichte aufmerksam übers weite Feld. Er spannte die Muskeln, doch es kam kein Knurren aus seiner Kehle, und das blaugraue Fell sträubte sich nicht. Nur der leichte Abendwind bewegte es ein wenig.

Er fühlte eine Leere jenseits der Baumreihe. Etwas wartete. Er konnte es weder sehen noch riechen, aber es war da, eine Leere in der Dunkelheit.

Chap drehte kurz den Kopf und sah zum Fenster des Zimmers hinauf, das Leesil und Magiere teilten. Dann ließ er sich dicht vor der Rückwand des Gasthofs langsam auf dem Boden nieder und sah erneut übers Feld.

Welstiel stand von Bäumen umgeben und drehte den Messingring am Finger unter dem Handschuh. Auf der anderen Seite des Felds stieg Rauch aus dem Schornstein des Gasthofs.

Das sorgfältige Planen hatte nicht ganz die gewünschten Resultate erzielt, aber allem Anschein nach würden Magiere und Leesil bald dem vorbereiteten Weg folgen. Die Dhampir und ihr Halbblut kehrten nicht heim. Vielleicht gab es noch Verwendung für Magiere, ob sie bereit war oder nicht.

Sein verfrühtes, von ihr abgelehntes Angebot half ihm vielleicht doch noch. Würde sie für ihn die Alten suchen? Er konnte ihr einfach folgen, und sie würde dann ihren Zweck erfüllen, wenn auch aus anderen als den geplanten Gründen.

Welstiel zog sich tiefer in den Wald zurück und glaubte dabei, die Nähe von schwarzen Schuppen zu spüren – sie schienen ihn selbst jetzt in der Finsternis zu umgeben. Unbehagen regte sich in ihm, als er an die nächste Begegnung mit der Traumherrin dachte.

Etwas bewegte sich im Gras zu seinen Füßen, und er senkte den Blick. Ein kleines Tier sauste fort und verschwand im Gebüsch, und Welstiel sah nur einen haarlosen Schwanz. Vermutlich eine Ratte, obwohl sie jetzt im Herbst nur selten im Wald unterwegs waren. Hinter ihm knackte etwas, und er drehte sich wachsam um.

Ein hochgewachsener Mann mit rotbraunem Haar trat hinter einer knorrigen Zeder hervor. Er trug einen gut geschnittenen Mantel und ein langes Schwert. Welstiel sah noch einmal dorthin, wo die Ratte verschwunden war.

»Wie ich sehe, interessieren wir uns beide für die Dhampir«, sagte Chane höflich. »Ich habe gemeinsames Interesse immer für eine gute Gesprächsgrundlage gehalten.«

Welstiel verabscheute seinesgleichen, aber vielleicht konnte er in den kommenden Tagen die Hilfe dieses Geschöpfs gebrauchen. Ohne eine Antwort ging er an den Bäumen vorbei zur Straße.

Chane folgte ihm still.