17

Beim Frühstück wurden Magieres Pläne für den Tag über den Haufen geworfen. Wynn war davon überzeugt, dass sie bis zum Abend den Unterschlupf der Untoten finden würden, und Leesil bestand darauf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.

Als sie das Frühstück beendeten, waren die Weisen mit dem Kochen von Knoblauch fertig. Leesil bereitete kurze Fackeln vor, außerdem Weinschläuche mit Knoblauchwasser und Öl, Zunder sowie einen großen und einen kleinen Köcher mit in Knoblauchwasser getauchten Pfeilen. Domin Tilswith übergab ihnen eine leichte Armbrust. Leesil schnallte sich Vàtz’ größere auf den Rücken. Magiere war erstaunt, als er die kleinere dem Jungen gab.

»Wir können ihn nicht zurücklassen«, flüsterte Leesil ihr zu. »Er würde uns auf eigene Faust folgen. Wenn etwas schiefgeht, stecke ich ihn in eine Kutsche und schicke sie fort, bevor er aussteigen kann.«

Es behagte Magiere nicht, Vàtz dabeizuhaben, aber sie musste Leesil recht geben – auf diese Weise behielten sie den Bengel wenigstens unter Kontrolle.

Leesil verstaute seine Werkzeuge hinten unterm Waffenrock, band sich die Scheide mit der neuen Klinge um und verkündete, dass er so weit wäre. Doch Wynn hatte noch zwei weitere Überraschungen.

Bei den von der Stadtwache zurückgelassenen Dingen hatte sie zwei Stiefel aus weichem Leder für Leesil gefunden. Und die junge Weise erklärte, dass sie mitkommen würde.

Bevor Magiere oder Leesil widersprechen konnten, fügte Wynn ihrer Absichtserklärung mit Vehemenz einige Argumente hinzu.

Mehrere Eigentumsurkunden trugen ausländische Namen, was bedeutete, dass vielleicht ein Übersetzer gebraucht wurde. Sie hatte wesentlich mehr Zeit als Magiere oder Leesil damit verbracht, in Dokumenten der Stadt zu blättern, und konnte schwierigen Situationen daher leichter aus dem Weg gehen. Und zu guter Letzt wies sie darauf hin, dass etwas anderes einfach nicht infrage kam. Sie würde ihnen die notwendigen Eigentumsurkunden nur geben, wenn sie mitkommen durfte.

In Magiere brodelte es, als ihre bunt gemischte Gruppe auf die Straße trat. Sie sah zu Wynn mit ihren Dokumenten zurück, zu Vàtz, der sich die Armbrust auf seine zu schmale Schulter gelegt hatte, wandte sich dann zu Leesil um, als wäre dies allein seine Schuld.

»Kein Wort«, warnte er. »Hol uns eine Kutsche, bevor die halbe Stadt uns sieht.«

In dem alten Waffenrock, mit Köcher, Armbrust, Stiletten und neuer Klinge fiel Leesil ebenso auf wie ihre beiden Begleiter. Er wirkte wie ein Vagabund, der sich als Söldner ausgab und mit Waffen protzte.

Sie gingen zuerst zum Waffenschmied, in der Hoffnung, dass inzwischen auch die zweite Klinge fertig war. Als sich ihre Kutsche dem Ziel näherte, beobachtete Magiere die Läden, an denen sie vorbeikamen, hielt dabei nach einem bestimmten Ausschau und fand, was sie suchte. Jetzt war ein kleines Ablenkungsmanöver nötig, und dabei konnten sich Vàtz und Wynn als nützlich erweisen.

Als bis auf Chap alle aus der Kutsche kletterten und Leesil direkt zu dem Schmied Balgaví ging, ergriff Magiere Wynn am Arm und gab ihr einige Silbergroschen.

»Wenn er fertig ist … Geh mit Vàtz zum nächsten Tuchhändler und kauf für Leesil ein Hemd. Haltbar und möglichst dunkel. Wir treffen uns bei der Kutsche.«

Wynn nickte zögernd. »Was hast du vor?«

Magiere sah zu Leesil, der nichts zu bemerken schien. Er hob die zweite Klinge, die er gerade von dem hünenhaften Schmied erhalten hatte, und betrachtete sie von allen Seiten.

»Er braucht noch mehr«, sagte sie leise. »Ob es ihm gefällt oder nicht.«

Sie ließ eine verwunderte Wynn zurück und ging zu dem Laden, den sie unterwegs gesehen hatte.

Das Gebäude war klein, bestand aus dunklem, verwittertem Holz und hatte einen schmalen Eingang. Auf dem Schild über der Tür stand Shartek, und darunter zeigte sich ein Kettenhemd mit zwei überkreuzten Handschuhen. Magiere trat ein.

In dem Laden roch es nach scharfem Öl und einer Spur Eisen. Hinzu kam der Geruch von gegerbtem Leder, so intensiv, dass Magiere das Gefühl hatte, ihn auch zu schmecken. Ein kleiner, alter Mann mit lederner Schürze saß an einem Tisch und arbeitete an einer noch nicht zurechtgeschnittenen Tierhaut. Er nickte ihr zu und setzte die Arbeit fort. Waren lagen auf einfachen Tischen, von Handschuhen und Westen bis zu Scheitelkappen und Handwerkerschürzen. Der Alte war umgeben von Werkzeugen, Lederstreifen, Schnüren und Metallstücken. An einem Haken an der Rückwand fand Magiere, was sie suchte: ein Kettenhemd aus eisernen Ringen, die rautenförmig miteinander verbunden und auf strapazierfähigem Leder befestigt waren. Die leichte Polsterung ging nicht auf Kosten von Geschmeidigkeit und Flexibilität. Allerdings gab es zwei Nachteile: Die Ärmel reichten bis zu den Ellenbogen, und das Hemd war zu lang. Magiere nahm es vom Haken und trug es zu dem Mann.

»Ich nehme dies hier«, sagte sie. »Aber es sind Änderungen nötig, und sie müssen sofort vorgenommen werden.«

Der Alte nickte, und Magiere erklärte ihm, was geändert werden sollte. Als das Hemd fertig war, verjüngte es sich vorn und hinten und wies an den Seiten Schlitze bis zur Taille auf. Es bot nicht mehr so viel Schutz wie vorher, aber Magiere ging davon aus, dass es besser zu Leesils Kampfstil passte.

»Wie viel?«, fragte sie den Alten.

»Ein Silbertaler«, antwortete er sofort.

Magiere stockte der Atem, aber es war ein fairer Preis. Sie nahm vier Silberschillinge, jeder von ihnen ein Fünftel eines Talers, und zählte den Rest in Groschen ab. Was übrig blieb, reichte vielleicht noch für zwei oder drei Tage in der Stadt. Mit dem Kettenhemd unterm Arm machte sie sich auf den Weg zur Kutsche, wo die anderen schon auf sie warteten.

Wynn sah lächelnd zu Leesil, was jähen Ärger in Magiere entstehen ließ. Leesil trug ein dickes, schokoladenbraunes Leinenhemd, das ihm gut stand, und sein Haar verbarg sich unter einem schwarzen Kopftuch. Er warf die Arme hoch, als er sie sah.

»Bist du jetzt zufrieden?«, fragte er herausfordernd.

»Noch nicht ganz.« Magiere warf ihm das Kettenhemd zu.

Leesil entfaltete es. Als er es offen in den Händen hielt, blitzte Zorn in seinen Augen.

»Nie im Leben!«

»Zieh es an«, sagte Magiere.

»Darin kann ich nicht kämpfen.«

»Leesil, entweder ziehst du es an …« Magieres Stimme wurde laut, und sie deutete zur nahen Schmiede. »… oder ich beauftrage vier der kräftigsten Männer von dort, dich festzuhalten, und dann streife ich dir das Ding selbst über.«

Wynn wich besorgt und verlegen zur Kutsche zurück. Vàtz beobachtete das Geschehen und hoffte vermutlich, dass Leesil erneut ablehnte – er wollte sehen, was dann passierte.

»Na schön«, brummte Leesil.

Er stieg in die Kutsche, und Chap machte ihm rasch Platz. Wynn nannte dem Kutscher ihr erstes Ziel, und Magiere winkte sie und Vàtz hinein. Als sie selbst einstieg, wollte Leesil gerade das Hemd ausziehen.

»Darüber, du Dussel«, sagte sie.

Durch den Halsausschnitt des bereits halb über den Kopf gezogenen Hemds warf ihr Leesil einen bösen Blick zu. Er zog das Hemd wieder nach unten, nahm dann das Kettenhemd und fummelte lange genug daran herum, um seinen Ärger zu zeigen. Magiere bot ihm keine Hilfe an.

Als Leesil fertig war, zog er übertrieben am Kragen des Kettenhemds und starrte verdrießlich aus dem Fenster. Er sah jetzt nicht mehr wie ein übermäßig bewaffneter Vagabund aus, sondern wie ein wandelndes Arsenal, aber wenigstens war er geschützt. Sein Blick ging zum rechten Handgelenk – die offene Ärmelmanschette war nicht breit genug, um den Stilettgriff ganz zu bedecken. Die Narben waren zu sehen.

Ja, geschützt. Aber nicht vor Magiere – oder vor sich selbst.

Leesil spürte, dass Magiere ihn beobachtete. Sie fürchtete also um seine Sicherheit, aber nachdem sie die Sache selbst in die Hand genommen hatte … Warum die besorgten Blicke? Angesichts ihrer Stimmungsschwankungen und immer neuer Komplikationen hatte Leesil die Nase voll von allem, auch von ihr. Unter dem Leder des Kettenhemds kratzte das Leinen, und die Haut juckte – es fühlte sich an, als hätte er die ganze Nacht auf einem Ameisenhügel geschlafen.

Im Verlauf des Morgens rollte die Kutsche durch die reichen und vornehmen Viertel des Innenkreises. Immer wieder sprang Chap hinaus, schnüffelte ein wenig herum und sprang wieder herein. Als der Mittag kam, neigte sich Leesils überstrapazierte Geduld ihrem Ende entgegen.

Plötzlich richtete sich Chap auf, schnaubte und schob den Kopf durchs Fenster. Alle sahen erwartungsvoll auf, und Leesil beugte sich zur Seite, blickte ebenfalls nach draußen.

Sie kamen an einem kleinen, offenen Markt unweit des Wachhauses am Tor vorbei. Verkäufer hatten Karren aufgestellt und boten vorbereitete Speisen feil.

»Was hast du geleistet, um hungrig zu sein?«, fragte Leesil und zog den Hund zurück.

»Eine kleine Pause«, schlug Wynn vor.

Sie lehnte sich müde zurück und wirkte recht mitgenommen, nachdem sie einige Stunden in der Kutsche durchgeschüttelt worden war.

»Ja«, pflichtete ihr Magiere bei. »Das finde ich auch.«

Leesil bedeutete dem Kutscher anzuhalten. Kaum stand die Kutsche, sprang Chap auf die Straße und lief zum Markt.

»Komm zurück!«, rief Leesil ihm nach, doch der Hund verschwand in der Menge.

»Wir finden ihn schon«, sagte Magiere. »Er dürfte wohl kaum imstande sein, sich selbst etwas zu essen zu kaufen. Vielleicht bettelt er hier und dort um einen Bissen.«

Viele Leute waren unterwegs, und die meisten von ihnen blieben an einem der Karren stehen und kauften eine Kleinigkeit, ein Stück gebratenes Fleisch oder ein Stück frisches Gebäck. Leesil wanderte umher, bis ein plötzlicher Ruf seine Aufmerksamkeit weckte.

»Dieb! Haltet ihn!«

Die Menschenmenge war so dicht, dass Leesil nicht sehen konnte, worum es ging. Er begnügte sich damit, kurz den Hals zu recken, setzte dann den Weg fort. Bei den Verkäufern mit ihren wackligen Karren weckte kaum etwas sein Interesse, und als er feststellte, nicht besonders hungrig zu sein, kehrte er in Richtung Kutsche zurück.

Dort saß Chap auf dem Kopfsteinpflaster und versuchte, ein Stück von einer großen Wurst abzubeißen.

Leesil näherte sich dem Hund. »Was hast du getan?«

Chap achtete nicht auf ihn. Die Wurst musste ziemlich alt und zäh sein. So sehr er auch daran zerrte, er hatte keinen Erfolg. Die anderen waren bereits zurückgekehrt und saßen in der Kutsche. Vàtz knabberte an einem Fleischspieß, und Wynn hatte sich ein Stück Kartoffelpastete besorgt. Magiere hielt nichts in den Händen.

»Auch keinen Hunger?«, fragte sie.

»Lass uns weiterfahren, während die anderen essen«, sagte Leesil und wandte sich Chap zu. »Hinein mit dir, du gefräßiger kleiner Dieb.«

Chap jaulte enttäuscht, nahm die Wurst, immer noch ganz, ins Maul und sprang in die Kutsche. Leesil stieg ein und wies den Kutscher an, die Fahrt fortzusetzen.

Chap ließ sich zwischen den Sitzbänken der Kutsche nieder, drückte die Wurst mit einer Pfote auf den Boden und zog am anderen Ende. Er schüttelte den Kopf und knirschte mit den Zähnen, als er versuchte, ein Stück abzubeißen.

»Geschieht dir recht«, brummte Leesil. »Warte das nächste Mal, bis ich dir was Essbares kaufe.«

Vàtz beendete seine Mahlzeit und zog das Ende der Wurst unter der Pfote des Hunds hervor. »Du dummer Köter, auf diese Weise kriegst du nie einen Bissen.«

Leesil war so überrascht, dass er nicht rechtzeitig reagierte, als ihm der Junge ein Stilett aus dem Ärmel zog.

»Gib mir das.« Magiere streckte die Hand nach der Klinge aus.

»Ich komme schon damit klar«, erwiderte Vàtz.

Chap wich zwischen Leesils Beine zurück, knurrte und weigerte sich, die Wurst loszulassen. Vàtz ergriff sie mit beiden Händen, konnte dadurch aber kein Stück abschneiden. Leesil griff nach dem Hund, mit der Absicht, die Wurst aus seinem Maul zu lösen. Magiere beugte sich zu Vàtz vor, um ihm das Stilett abzunehmen. Wynn lehnte sich zurück und versuchte, ihre Kartoffelpastete vor dem Gerangel zu schützen, das ganz plötzlich endete.

Die Wurst riss.

Chap stieß gegen Leesil, und seine Schnauze ruckte nach oben. Fett und Hackfleisch spritzten an Leesils Brust. Magiere packte Vàtz’ Handgelenk, als der Junge gegen sie prallte, und seine Hälfte der Wurst flog nach oben.

Sie klatschte ans Dach der Kutsche und fiel auf Chaps Kopf. Wieder spritzten die klebrigen Ingredienzien umher, und diesmal trafen sie Leesils Ärmel.

Alle saßen still da, als Leesil fassungslos an sich herabsah.

Wynn warf ihre Pastete aus dem Fenster; offenbar hatte sie den Appetit verloren. Magiere rümpfte voller Abscheu die Nase und forderte den Kutscher auf anzuhalten.

»Und du sollst ein magischer Hund sein?«, wandte sich Leesil an Chap.

Chap jaulte leise, kaute kurz und verschlang den Wurststummel.

Leesil streckte Vàtz die Hand entgegen.

Der Junge versuchte hastig, den Griff des Stiletts an seiner Hose abzuwischen, mit dem Ergebnis, dass er die Klinge mit Fett beschmierte. Er gab sie mit dem Heft voran zurück. Leesil stieg aus der Kutsche, klopfte sich ab und kratzte den Rest vom Kutschenboden. Chap jaulte erneut.

»Du abscheulicher Kerl«, fuhr Magiere den Hund an. »Auf die Sitzbank mit dir, und bleib da.«

Chap sah Vàtz an und knurrte kurz, bevor er gehorchte.

»Was ist?« Vàtz wandte sich an Magiere. »Ich wollte nur helfen.«

»Dorthin«, sagte sie, gab ihm einen Klaps auf den Kopf und deutete auf den Platz, der am weitesten von Chap entfernt war.

Leesil rief dem Kutscher zu, die Fahrt fortzusetzen. Seine neues Hemd war ruiniert, und das ärgerte ihn, obwohl er das Ding zuerst gar nicht gewollt hatte. Er rollte die fleckigen Ärmel hoch und löste dabei Wurststückchen vom Stoff.

Erneut ertappte er Magiere dabei, wie sie ihn genau beobachtete. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, ließ den Arm in den Schoß sinken und stellte fest, dass ihr Blick der Bewegung folgte. Er sah hinab, mit der Vermutung, vielleicht irgendwelche Fettreste am Arm übersehen zu haben, aber er war sauber, bis hin zu den Narben.

Die Erkenntnis traf Leesil wie ein Schlag.

Die gesuchten Untoten, ihre ungewisse Zukunft, selbst die Anmaglâhk-Angelegenheit – das waren nicht die Gründe für Magieres Sorge und Reserviertheit.

Die Gefahr, die sie am meisten fürchtete, war sie selbst.

Magiere sah aus dem Fenster der Kutsche und beobachtete die Steinhäuser des ruhigen, reichen Viertels, durch das sie kamen.

»Nur noch ein Gebäude«, sagte Wynn. »Dann sind wir für heute fertig, wenn es nicht der Unterschlupf ist.«

Leesil blickte ebenfalls aus dem Fenster und wandte sich dann an Magiere. »Die Sonne geht unter. Wollen wir es nicht auf morgen verschieben?«

»Nein, wir haben noch Zeit«, sagte Wynn rasch. »Wir sind fast da.«

Leesil hatte zwar recht, und so sehr der Eifer der jungen Weisen Magiere auch überraschte: Ihr war es auch lieber, noch den Rest zu erledigen. Sie hielt den Tag für vergeudet und hatte schon am Nachmittag die Hoffnung aufgegeben, das Versteck der Untoten zu finden.

»Na schön, das letzte Haus«, sagte sie.

Wynn nannte dem Kutscher die Adresse, und sie fuhren weiter. Die junge Weise blieb am Fenster und beugte sich hinaus in die frische Luft. Im Innern der Kutsche roch es noch immer nach Wurst. Vàtz hatte zunächst ein wenig gegrummelt, war dann aber recht still gewesen. Und das galt sonderbarerweise auch für Leesil.

Als er die Narben berührt hatte, war Magieres Kehle plötzlich trocken geworden. Vielleicht juckten oder schmerzten sie noch.

Plötzlich hob Chap den Kopf, sprang auf die Sitzbank und starrte zu den Häusern. Ein tiefes Grollen kam aus seiner Kehle, und das Fell auf seinem Rücken bildete einen Kamm. Vàtz wollte seinen Platz verlassen und auf Chaps Seite aus dem Fenster sehen, aber Magiere drückte ihn zurück und beugte sich zum Hund vor.

Leesil streckte auf der anderen Seite den Kopf aus dem Fenster. »Halt noch nicht an«, wandte er sich an den Kutscher.

»Wir müssten jetzt direkt vor dem Haus sein«, sagte Wynn.

Magiere beobachtete Chap. Der Hund schnüffelte immer wieder, und dann richtete sich sein Blick auf ein bestimmtes Gebäude.

Es war zweistöckig und bestand aus massivem Stein, hatte Bogenfenster und einen breiten Eingang – ein Haus, das Wohlstand verriet, wie die anderen in dieser Straße. Chaps Grollen wurde lauter, und er fletschte die Zähne. Magiere hielt ihm die Schnauze zu.

»Leise«, sagte sie. »Sei still. Die Sonne ist fast untergegangen, und wir wollen sie nicht warnen. Verstanden?«

Chap rollte mit den Augen und antwortete mit einem gedämpften Kläffen.

Magiere schauderte kurz und ließ ihn los. Sie hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass Chap jedes Wort verstand und sogar intelligente Antworten gab, auf seine Art und Weise.

Die Kutsche rollte vier oder fünf Häuser weiter und hielt an. Als Magiere die Tür öffnete, sprang Chap nach draußen. Er lief nicht zu ihrem Ziel, sondern stand mit gesträubtem Fell da und wartete.

Magiere warf einen Blick auf ihr Topas-Amulett, das aber nicht glühte. Vielleicht mussten sie näher heran. Leesil trat um die Kutsche herum auf sie zu, und Wynn und Vàtz stiegen ebenfalls aus. Die junge Weise gab dem Kutscher einige Münzen.

»Was machst du da?«, fragte Magiere.

»Wir haben das richtige Haus gefunden, nicht wahr?«, erwiderte Wynn.

»Warte …«, begann Leesil.

Doch Wynn winkte den Kutscher bereits fort. Der Mann ließ die Zügel schnalzen, und das Pferd zog die Kutsche über die Straße.

Leesil schlug die Hände vors Gesicht, und seine Reaktion verblüffte Wynn.

»Du und Vàtz, ihr dürftet gar nicht hier sein«, sagte er. »Wir wissen nicht einmal, was uns erwartet.«

Vàtz’ Gesicht lief rot an. »Ich habe nicht den ganzen Tag für nichts in der blöden Kutsche gesessen. Ich will mir einen Teil des Geldes verdienen.«

Magieres Stimme gewann einen drohenden Ton.

»Wann haben wir uns damit einverstanden erklärt?« Sie wartete keine Antwort ab und wandte sich an Wynn. »Und du … Dir wird schon schlecht, wenn du es mit einer alten Wurst zu tun bekommst!«

Wynn schürzte die Lippen. »Ich bin keine Magierin«, sagte sie, und es klang fast wie eine Beichte, »aber während der allgemeinen Studien lernen alle Weisen die Prinzipien der Thaumaturgie. Zwar wissen wir nicht, welcher Art von Magie ihr gegenübersteht, aber vielleicht kann ich helfen, wenn … Chane magische Mittel gegen euch einsetzt.«

Als sie den Namen aussprach, verfärbte sich ihr ovales Gesicht ein wenig, doch ihr Rücken blieb gerade.

»Du bist nichts weiter als eine Dilettantin«, spottete Magiere. »Was auch immer Chane ist: Du kannst unmöglich mit ihm fertig werden.«

»Um Himmels willen!«, entfuhr es Leesil. »Das ist Wahnsinn.«

»Ihr beide bleibt draußen«, entschied Magiere. »Und keine Widerrede.«

»Das geht nicht«, sagte Leesil. »Wir können sie nicht schützen, wenn einer der Bewohner das Haus verlässt. Und wenn wir Zeit damit verlieren, sie in Sicherheit zu bringen, merken die Untoten vielleicht, dass wir hier gewesen sind. Morgen wäre das Haus leer. Oder schlimmer noch: Sie würden uns erwarten.«

Auch damit hatte Leesil recht, und Ärger regte sich in Magiere. Wenn dieses Haus doch nur das erste auf ihrer Liste gewesen wäre. Jetzt konnten sie nicht mehr hoffen, die Untoten bei Tageslicht zu erwischen, und sie durften keine Zeit verlieren.

»Na schön, vielleicht gelingt es uns doch noch, sie zu überraschen«, sagte sie und sah die junge Weise und den Jungen an. »Aber ihr haltet euch genau an die Anweisungen und seid still.«

Sie übernahm die Führung, ging langsam an den Häusern aus Stein und Holz entlang und hielt dabei nach Bewegungen Ausschau. Ein Haus vor dem Zielgebäude verharrte Magiere und ging in die Hocke.

Es bestand aus großen, mit Mörtel verbundenen Steinen und war nicht unbedingt das, was sie erwartet hatte. Mit den Lagerhaus-Hinterzimmern und tiefen Kellern der Untoten von Miiska hatte dies nichts zu tun. Leesil trat näher und hockte sich neben ihr nieder.

Ruhig und respektabel stand das Haus neben den anderen in dieser vornehmen Straße; der Haupteingang lag auf der linken Seite. Drei Stufen führten zu ihm empor. Daneben befand sich ein großes Fenster mit dicken, geschlossenen Fensterläden. In den beiden oberen Stockwerken zeigten jeweils zwei Fenster zur Straße, und auch bei ihnen waren die Fensterläden geschlossen.

»Wir können nicht offen vorgehen«, sagte Leesil. »Vielleicht haben wir bereits Aufmerksamkeit erregt, von der wir noch nichts wissen. Ich halte es für besser, wenn wir nach einem Hintereingang suchen.«

Er ging weiter und sah sich das Gebäude genauer an, kehrte dann zu Magiere zurück.

»Auf der anderen Seite gibt es einen Zugang«, sagte er.

Leesil zog den flachen Kasten mit den Werkzeugen unter dem Waffenrock hervor, sah Vàtz, Wynn und dann Magiere an.

Sie wartete und rechnete damit, dass er etwas sagte, aber er klemmte sich den Kasten nur unter den Arm und eilte damit zum Haus. Magiere zog ihr Falchion und folgte ihm.

Die hintere Tür war nicht so breit wie der Vordereingang. Leesil entnahm dem Werkzeugkasten einen dünnen, silbernen Stift und untersuchte den Türknauf.

»Kein Schloss, also von innen verriegelt«, flüsterte er Magiere zu.

Vorsichtig drückte er gegen die Tür, bis er den Stift durch den Spalt am Rahmen schieben konnte. Er schloss die Augen und tastete mit dem Werkzeug nach oben, berührte den Riegel und hob ihn. Dann zog er den Stift zurück und verstaute ihn wieder im Kasten.

»Zu leicht«, hauchte Leesil. »Haltet euch von der Tür fern.«

Er zog sich den Riemen der Armbrust über den Kopf, setzte die Waffe auf den Boden, spannte und lud sie. Mit einer kurzen Geste bedeutete er Vàtz, seinem Beispiel zu folgen. Der Junge sank zu Boden, stützte die Füße an den Bogen und spannte die Sehne seiner kleineren Armbrust.

Erneut sah sich Leesil Rahmen und Tür an, fand aber nichts. Er lehnte sich an die Angelseite, öffnete die Tür ruckartig mit der rechten Hand und wich sofort zurück.

Nichts geschah.

»Schieß sofort, wenn etwas auf dich oder Wynn zukommt, und ich meine irgendetwas«, wies er Vàtz an. »Geht beide aus dem Weg und kommt nicht auf dumme Gedanken. Ziel auf die Körpermitte oder den ersten Teil, den du siehst. Der vom Knoblauchwasser verursachte Schmerz gibt dir nur einen kleinen Vorteil, mehr nicht. Wenn einer der Untoten euch erwischt, so reißt er euch in Stücke.«

Vàtz blinzelte und war plötzlich sehr still. Er nickte, ernst und entschlossen. Chap grollte leise, und Leesil klopfte ihm auf den Rücken.

»Du bewahrst die Ruhe und passt auf sie auf.« Er zeigte auf Wynn und Vàtz.

Chap sah ihn wie beleidigt an, wandte sich der Tür zu und knurrte.

Wynn griff plötzlich in die Tasche ihres Umhangs und holte einen kleinen Kristall hervor, wie er in den kalten Lampen verwendet wurde. Sie rieb ihn zwischen beiden Händen, und daraufhin begann er zu erstrahlen.

»Lass ihn erst leuchten, wenn ich es dir sage«, wies Leesil die junge Weise an.

Wynn nickte und schloss beide Hände um den Kristall. Aus dem hellen Licht wurde ein mattes, orangefarbenes Glühen zwischen ihren Fingern.

Leesil winkte Magiere zu, und sie trat zur anderen Seite der Tür, das Falchion bereit.

Wenn es zu einem Nahkampf kam, brauchte man kaum zu zielen. Die Armbrust war schwer, aber Leesil konnte trotzdem mit einer Hand Gebrauch von ihr machen. Er hielt sie in der Linken und zog mit der Rechten die neue Klinge aus ihrer Scheide.

Jetzt gab es kein Zurück mehr.

Magiere wirkte gefasst, aber er spürte die Unsicherheit in ihr. Sie war die Dhampir. Vor dem Rat hatte sie sich zuversichtlich und geheimnisvoll gegeben, ihrer Rolle angemessen. Aber in Wirklichkeit war dies erst ihre zweite Jagd auf Untote. Leesil schlüpfte vor ihr durch die Tür.

Wie erwartet gelangten sie in eine Küche, in der alles aufgeräumt und an seinem Platz war. Nur ein wenig Kochgeschirr hing an den Wänden, und der größte Teil davon schien alt und unbenutzt zu sein. Wahrscheinlich stammten diese Dinge vom früheren Eigentümer des Hauses. Rechts stand ein makelloser Herd, ohne Asche oder Ruß, und links befanden sich Geschirrschränke. In der Mitte des Raums sah Leesil einen großen Tisch mit dicker Platte, doch an seinen Haken hingen weder Messer noch andere Schneidwerkzeuge. Lebensmittel fehlten ebenfalls. Kein Brot, kein Tee, nicht einmal eine verschrumpelte Karotte.

Die Küche war schon seit einer ganzen Weile nicht mehr benutzt worden.

Leesil eilte zur Tür auf der anderen Seite, dichtauf gefolgt von Magiere. Er hielt lange genug inne, um die Tür auf Fallen zu untersuchen, öffnete sie dann und blickte in den nächsten Raum.

Es handelte sich offenbar um ein Esszimmer. Einfache Gobelins hingen an den Wänden, und in der Mitte standen ein Tisch und Stühle aus Kirschholz. Auf dem Tisch bemerkte Leesil zwei silberne Kerzenhalter – die Kerzen waren neu und nie angezündet worden. Ein Kronleuchter mit Dutzenden oder gar Hunderten Kristallen hing an einer Kette von der Decke herab.

Plötzlich erklang ein heiserer Schrei, und Leesil duckte sich. Er spürte, wie sich von hinten Magieres Hand klauenartig um seine Schulter schloss, und ein Klirren veranlasste ihn, den Blick nach oben zu richten.

Ein großer Rabe saß auf dem Kronleuchter und schlug mit den Flügeln. Seine schwarzen Knopfaugen starrten auf sie herab. Der Vogel schrie erneut, noch lauter als vorher, und Chap knurrte.

»Pscht«, warnte Leesil den Hund. Er musste den Vogel so schnell wie möglich zum Schweigen bringen.

Hinter Leesil surrte es, und die Kristalle des Kronleuchters klimperten laut. Der Rabe fiel und landete mit einem dumpfen Pochen auf dem Tisch. Ein Bolzen steckte in seinem Leib.

Leesil sah über die Schulter.

Vàtz’ Armbrust war leer. Der Junge zuckte mit den Schultern. »Er war laut.«

»Lade deine Waffe«, flüsterte Leesil und richtete sich wieder auf.

In der gegenüberliegenden Wand gab es einen offenen Torbogen, und er trat um den Tisch herum darauf zu.

Ein Knurren erklang, und Leesil wollte sich schon dem Hund zuwenden, als in der Dunkelheit weiter vorn zwei Augen glühten.

Ein grauer Wolf so groß wie Chap versperrte ihnen den Weg, und ein tiefes Grollen kam aus seiner Kehle.

Neben Leesil sprang Chap auf den Tisch und stieß beide Kerzenhalter zu Boden – es schepperte laut. Er wandte sich dem Wolf zu, knurrte und fletschte die Zähne.

Bevor Leesil mit seiner Armbrust schießen konnte, sprang Chap vom Tisch, und der Wolf machte einen Satz nach vorn. Sie prallten gegeneinander, stießen einen Stuhl um und schnappten knurrend nacheinander.

Leesil wich zurück und begriff voller Sorge, dass sie nicht mehr auf das Überraschungsmoment zählen durften.

In seinem Kellerraum lag Chane voll angezogen auf dem Bett und lauschte. Seine Nerven waren angespannt, obwohl er nichts hörte.

Jemand schlich durchs Haus.

Sein Bewusstsein wanderte durchs Gebäude, bis es irgendwo im Erdgeschoss das Selbst des Vogels berührte.

Zuerst war die Perspektive verwirrend. Der Rabe Tihko saß an einer hohen Stelle und sah nach unten, aber zahlreiche nahe Lichtreflexe beeinträchtigten seine visuelle Wahrnehmung. Chane sah weiter unten den Tisch des Esszimmers und schloss daraus, dass der Rabe im Kronleuchter darüber hockte. Aber warum glitzerten die Kristalle?

Mattes Licht kam von der einen Seite des Raums, und dort stand der Halbelf.

Chane sah ihn jetzt zum ersten Mal. Das Haar war unter einem dunklen Kopftuch verborgen, und er schien von durchschnittlicher Größe zu sein. Das war erstaunlich, wenn man an das elfische Blut in seinen Adern dachte, denn die meisten Elfen überragten Menschen. Er trug ein Kettenhemd, hielt in der einen Hand eine geladene Armbrust und in der anderen eine seltsam geformte Klinge, die ihm bis zum Ellenbogen reichte.

Neben dem Halbelf stand der blaugraue Hund, und der Blick seiner glänzenden Augen strich durchs Zimmer. Direkt hinter ihnen sah Chane die Jägerin. Als er sie sah, regte sich plötzlich Blutgier in ihm. In der Küchentür bemerkte er einen Jungen mit einer Armbrust. Wie sonderbar. Chane fragte sich, warum die Jägerin ein Kind mitgebracht hatte. Das matte Licht, von den Kristallen des Kronleuchters reflektiert, kam aus den Händen einer jungen Frau, die einen grauen Umhang trug.

Chane versteifte sich auf dem Bett, und Tihko reagierte, indem er mit den Flügeln schlug. Das Bild vor Chanes Augen wackelte und wurde undeutlich.

Wynn war im Haus.

Ihr Erscheinen bestürzte Chane so sehr, dass er fast den Kontakt mit Tihko verlor. Er beobachtete, wie der Halbelf vorsichtig durch den Raum schlich, die Knie gebeugt.

Tihkos heiserer Schrei hallte in Chanes Kopf wider. Das Halbblut duckte sich und sah auf. Weiter hinten hob der Junge die Armbrust, zielte auf den Raben – auf Chane – und schoss.

Schmerz stach in Chanes Brust, und ihm wurde schwarz vor Augen.

Er krampfte sich zusammen, und der Schmerz fuhr durch die Brust bis zum Rücken. Als er über die Bettkante fiel, klapperte seine kleine Messingkapsel über den steinernen Boden. Er kam auf die Knie, und um ihn herum gewann der Kellerraum Konturen.

Tihko war tot.

Von oben kamen Geräusche, lautes Knurren und Gepolter, und Chanes Gedanken rasten. Er konnte durch den Geheimgang die Kanalisation erreichen und Toret und Saphir der Jägerin und ihren Begleitern überlassen. Aber wenn Toret überlebte und begriff, dass er die Flucht ergriffen hatte? Solange Toret lebte, war Chane sein Sklave. Und dann war da noch Wynn.

Er fasste sich. Vernunft bot die einzige Möglichkeit, Herr der Lage zu werden.

Chane zog sein langes Schwert aus der Scheide und eilte zum Zugang des Geheimgangs bei der Kellertreppe.

»Nicht schießen«, wies Leesil Vàtz an. »Du könntest Chap treffen.«

»Ich bin nicht blöd«, erwiderte der Junge.

Leesil legte die Armbrust auf den Tisch und hörte, wie Magiere sie nahm, als er sich vorsichtig dem Durcheinander aus Wolf und Hund im Torbogen näherte. Mit einem Wolf konnte Chap durchaus fertig werden, aber der Kampf war laut genug, um Tote zu wecken, im wahrsten Sinne des Wortes.

Als der Wolf Chap auswich, trat Leesil mit aller Kraft zu.

Das Tier stieß gegen die Wand und verlor den Halt. Leesil war mit einem Schritt heran, holte mit der Klinge aus und zielte nach dem Hals. Im letzten Moment richtete sich der Wolf auf und schnappte nach Leesils Bein.

Chap sprang herbei, bohrte seine Zähne in die Schnauze des Wolfs und zerrte den Kopf zur Seite. Leesils Klinge traf die Kehle des Tiers, schnitt durch Fell und Fleisch und trennte den Kopf fast ab. Der Wolf sank zu Boden und rührte sich nicht mehr. Chap zog noch ein letztes Mal, knurrte und ließ dann los.

Magiere trat an Leesil vorbei zum Torbogen, und er sah das Glühen ihres Topas-Amuletts.

Sie stöhnte. »Was in diesem Haus Ohren hat, ist jetzt bestimmt wach.«

»Warte«, sagte Leesil. »Lass mich vorausgehen.«

Magiere blieb stehen und überließ ihm die Führung. Als Leesil zurücksah, beobachtete er, wie Vàtz den Bolzen aus dem Raben zog und Wynn mit besorgt gerunzelter Stirn auf den toten Wolf hinabsah.

Dies war kein guter Anfang.

Allein in dem Zimmer, das er normalerweise mit Saphir teilte, öffnete Toret die Augen, als er in der Ferne einen Schrei hörte. Die Trägheit verschwand aus seinen Gedanken.

Chanes Rabe befand sich im Haus, und sein Geschrei kam aus dem Erdgeschoss. Toret erinnerte sich an den Wolf.

Er besann sich auf das, was Chane ihn gelehrt hatte, und versuchte, mit den Augen des Wolfs zu sehen. Doch er empfing nur seltsame Bilder, mit denen er nichts anfangen konnte. Sie waren verschwommen und veränderten sich viel zu schnell, verwirrten nur.

Etwas Schwarzes fiel von der Decke, und mit den Ohren des Wolfs hörte er ein dumpfes Pochen, als das Etwas auf dem Tisch landete. Dann erschien der blaugraue Hund auf dem Tisch, sah ihn mit glänzenden Augen an und knurrte.

Neben dem Tisch stand ein Mann, der ein Kettenhemd trug. Erst erkannte Toret ihn nicht, doch dann bemerkte er eine gewölbte Klinge am Arm des Fremden.

Leesil.

Der Hund sprang vom Tisch. Toret sah ihn direkt auf sich zukommen, zuckte heftig zusammen und verlor den Kontakt mit dem Wolf.

Panik packte ihn – der Halbelf hatte ihn gefunden. War es noch Tag oder schon Nacht?

Er zwang sich zur Ruhe. Leesil war bestimmt nicht ohne die Jägerin gekommen, und Saphir schlief vielleicht noch.

Sie war sehr zornig auf ihn gewesen und in ihrem eigenen Zimmer geblieben, als der Morgen nahte, und Toret hatte keine Einwände erhoben. Rasch stand er auf und stellte fest, dass sein Schwert in der Ecke des Zimmers an der Wand lehnte. Zunächst wollte er es dort lassen und wie Rattenjunge auf Zähne und Fingernägel zurückgreifen, aber er entschied sich dagegen. Als er das Zimmer verließ, nahm er die Waffe mit.

Leesil betrat den Salon, gefolgt von den anderen, und sofort spürte er, wie sich die Atmosphäre des Hauses veränderte.

In diesem Zimmer schufen die Farben eine Wärme, die ihn überraschte. Hellbraune und rotgelbe sumanische Läufer lagen auf dem Boden, und Vorhänge aus üppigem Brokat verhüllten die Fenster. Malvenfarbene Samtsofas standen hier und dort, und an den Wänden zeigten Gemälde Szenen aus Mooren und Wäldern. Als Wynn durch den Torbogen kam, brachte das Licht ihres Kristalls noch mehr Leben in den Salon, und Leesils Blick glitt zur Rückwand, zum lebensgroßen Porträt von Saphir in einem roten Gewand.

Wynn betrachtete das Bild. »Jemand wohnt hier. Spürt ihr es?«

Dieser Raum fühlte sich anders an. Die Bewohner des Hauses hielten sich nie im Esszimmer oder der Küche auf, aber hier verbrachten sie viel Zeit. Den Flur hinunter gab es nur noch das Foyer und den vorderen Eingang, und zwei Treppen: Eine führte nach oben, die andere nach unten in den Keller.

»Nach oben oder nach unten?«, fragte Magiere.

Sie hielt noch immer die Armbrust über ihrem Falchion, und das Topas-Amulett leuchtete heller. Chap sah zum Foyer, senkte den Kopf und knurrte.

»Nach oben«, sagte Leesil.

Er schob seine Klinge in die Scheide und streckte Wynn die Hand entgegen. Sie gab ihm den Kristall, und er ging damit durch den Flur, hielt dabei nach ungewöhnlichen Dingen Ausschau. Beim letzten Vordringen in den Unterschlupf von Untoten hatte er einen Stolperdraht berührt und war unter herabstürzendem Höhlengestein begraben worden.

Als er das Foyer erreichte, wandte er sich der nach oben führenden Treppe zu. Anstelle des Knaufs saß ganz unten am Eichengeländer eine glühende Kugel. Das von ihr ausgehende Licht ähnelte dem der bei den Weisen gebräuchlichen kalten Lampen, aber es war matter und schien nur der Beleuchtung zu dienen. Leesil konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Treppe, und auch diesmal fand er nichts, das ihn beunruhigte.

»Alles in Ordnung?«, fragte Magiere.

»Ich kann nichts entdecken«, antwortete er, und es klang selbst in seinen eigenen Ohren unsicher. Aber sie mussten den Weg fortsetzen. »Bleib im Foyer. Ich sehe weiter oben nach.«

Langsam ging er die Treppe hoch, und dabei fiel ihm etwas ein.

Warum brauchten Untote, die im Dunkeln bestens sehen konnten, eine glühende Kugel für die Beleuchtung des Treppenhauses? Er sah zu ihr zurück, als sein Fuß die nächste Stufe berührte.

Die Kugel blitzte plötzlich auf, und Leesil hob zu spät die Hand.

Grelles Weiß stach durch die Augen in den Kopf. Er zuckte zurück, und sein Fuß rutschte ab. Im Fallen presste er die Hände auf die Augen und konnte einen Schrei nicht zurückhalten.

»Leesil?«, erklang Magieres scharfe Stimme. »Ist alles in Ordnung mit dir?«

Er fühlte den Boden unter seinem Rücken und hob die Lider. Über ihm zeigte sich nicht Magieres Gesicht, sondern ölige Schwärze mit vagen Farbschlieren.

Nein, es war nicht alles in Ordnung mit ihm. Er war blind.

Toret spähte aus der Tür und sah niemanden im Flur. Er hatte gehofft, dass der Lärm im Erdgeschoss Chane inzwischen geweckt hatte. Wachsam schlich er durch den Flur, schlüpfte in Saphirs Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich.

Sie schlief noch und lag auf ihrer pfirsichfarbenen Daunendecke. Toret verharrte voller Bewunderung, als er ihr cremeweißes Gesicht sah, umgeben von blonden Locken. Langsam trat er näher und berührte ihre weichen Lippen.

»Mein Liebling«, flüsterte er. »Du musst aufstehen.«

Überrascht öffnete sie die saphirblauen Augen. Als sie ihn sah, verdunkelte sich ihre Miene.

»Wenn du mit der Absicht gekommen bist, um Liebe zu betteln, kannst du gleich wieder verschwinden!«

»Pscht«, machte er und berührte erneut ihre Lippen. »Leise, mein Schatz. Die Jägerin ist im Haus.«

Wieder veränderte sich Saphirs Gesicht. Erschrecken zeigte sich darin, und dann Schläue. Toret nahm es mit Erleichterung zur Kenntnis, denn es bedeutete, dass sie die Situation verstand.

»Wie konnte sie uns finden?«

Toret schüttelte den Kopf. »Du musst dich in Sicherheit bringen. Chane, Tibor und ich kümmern uns um diese Sache.«

»Wie soll ich entkommen, wenn die Jägerin bereits im Haus ist?«

»Der Geheimgang hinter der Treppe, erinnerst du dich?«, erwiderte Toret. »Geh in den Keller hinab und in den Tunnel zur Kanalisation. Wie ich gehört habe, sind die Abflusskanäle in der Bucht geschlossen, aber du kannst weit genug in jene Richtung gehen und dann in einem anderen Teil der Stadt durch einen Schacht nach oben klettern. Wir treffen uns später.«

Saphir starrte ihn an, als hätte er eine ihr fremde Sprache benutzt.

»Ich soll in einem meiner guten Gewänder durch die Kanalisation fliehen? Und meine Füße … All der Schmutz und Gestank.«

Ein schmerzerfüllter Schrei hallte durchs Haus.

»Was war das?«, fragte Saphir.

»Mit ein wenig Glück ist einer der Eindringlinge in Chanes Falle gegangen. Verlass jetzt das Haus.«

Sie trug nur ein seidenes Nachthemd. Toret eilte zum Schrank und nahm das nächste Gewand.

»Du darfst in der Stadt jetzt keine Aufmerksamkeit erregen. Zieh dies an und mach dich auf den Weg, schnell.«

»Das trage ich nicht. Du hast es gekauft, nicht ich. Mitternachtsblau lässt mich zu blass aussehen.«

»Dann dürfte es dich nicht weiter stören, wenn das Kleid in der Kanalisation schmutzig wird«, sagte Toret und warf es aufs Bett.

Er durfte nicht noch mehr Zeit verlieren und musste sicherstellen, dass Chane wach war. Er wollte Saphir gerade befehlen, sich endlich anzukleiden, als sie plötzlich lächelte.

»Du hast natürlich recht«, sagte sie. »Ich will nicht schwierig sein. Wie findest du mich später?«

»Ich finde dich. Zieh dich jetzt an.«

»Bestimmt brauche ich ein paar Münzen«, sagte Saphir verbohrt.

Toret seufzte schwer. »Auf meinem Kleiderschrank liegt ein Geldbeutel.«

Magiere fing Leesil auf, als er fiel. Ihre Augen schmerzten, und wohin sie auch sah, überall zeigten sich weiße Punkte. Aber sie konnte noch sehen, und nur darauf kam es an.

Magiere zog Leesil in eine sitzende Position und stützte mit einer Hand seinen Rücken. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, und sie hasste die eigene Unschlüssigkeit.

»Halt durch«, flüsterte sie ihm zu und wandte sich an die junge Weise. »Kannst du ihm helfen?«

Wynn nahm den Kristall, den Leesil fallen gelassen hatte, und sah sich die Kugel an.

»Sie ist noch intakt«, flüsterte sie.

»Was?«, fragte Magiere.

»Die Kugel. Ich weiß nicht, wie sie ausgelöst wird, und es kommt praktisch jede Form von Magie infrage: Beschwörung, Thaumaturgie, vielleicht sogar Alchimie.«

»Droht noch immer Gefahr?«, fragte Magiere.

»Vielleicht.«

Vàtz griff mit beiden Händen nach der Kugel, riss sie vom Geländer, ließ sie zu Boden fallen und trat darauf. Sie zerbrach wie sprödes Glas.

»Jetzt besteht keine Gefahr mehr«, sagte er.

Wynn seufzte und kniete sich neben Leesil.

»Kannst du ihm helfen?«, fragte Magiere erneut.

»Blindheit durch einen Blitz ist meistens vorübergehender Natur und verschwindet nach einer Weile«, antwortete die Weise. Sie beugte sich vor und spähte besorgt in Leesils Augen. »In den ersten Wochen des magischen Unterrichts kommt es bei Lehrlingen gelegentlich zu solchen Unfällen.«

»Wir haben keine Zeit«, brummte Leesil. »Wenn du etwas für mich tun kannst … dann los!«

Wynn schob die Hand hinter Leesils Nacken und bedeutete Magiere mit einem Nicken, sie solle ihn stützen. Magiere stand auf und nahm das Falchion so in die Hand, dass sie gleichzeitig auch noch die Armbrust halten konnte.

»Behalt den Flur im Auge, Vàtz«, sagte sie. »Schieß auf alles, was sich bewegt.«

Der Junge brachte sich neben Wynn in Position und zielte mit der Armbrust durch den Flur in Richtung Küche.

Wynn legte den Kristall auf den Boden und löste einen Wasserbeutel von Leesils Gürtel. Dann rutschte sie ein wenig zur Seite, damit sich Leesil an sie lehnen konnte.

»Wir müssen die Heilfähigkeit deines Körpers beschleunigen«, sagte sie. »Ich bin keine Heilerin, aber vielleicht kann ich den Vorgang stimulieren. Leg den Kopf an meine Schulter. Zuerst wasche ich dir die Augen aus.«

Leesil kam der Aufforderung nach, und Wynn träufelte ihm vorsichtig Wasser in die Augen.

»Sei jetzt still und rühr dich nicht«, sagte sie. »Ich muss mich konzentrieren.«

Sie legte ihre Hände wie eine Maske auf sein Gesicht, schloss die Augen und begann mit einem leisen Singsang.

Magiere wartete ungeduldig und angespannt, während sie Leesil beobachtete. Ohne ihn konnte sie dies nicht zu Ende bringen, und selbst wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre: Wenn Wynn ihm nicht helfen konnte, würden sie sofort fliehen.

Die junge Weise hörte mit ihrem Singsang auf, und Magiere vergaß, die Treppe zu beobachten. Sie wusste nicht, was Wynn machte und wie ihre Magie funktionierte – sie hatte nichts gesehen und abgesehen von dem leisen Gesang auch nichts gehört. Es schien überhaupt nichts geschehen zu sein.

Schließlich nahm Wynn die Hände von Leesils Gesicht.

»Öffne die Augen«, sagte sie. »Ist es jetzt besser?«

Leesil setzte sich auf und blinzelte, und Magiere ging vor ihm in die Hocke. Er sah sie direkt an, und sie atmete tief durch.

»Ja …«, antwortete er unsicher und nickte. »Es ist etwas klarer.«

Er klang ruhiger, aber Magiere hörte trotzdem die Anspannung in seiner Stimme. Blindheit war vermutlich die schlimmste Sache, die sich Leesil vorstellen konnte – er war ein Kämpfer.

Er drehte den Kopf und sah Wynn an.

»Danke. Ich weiß nicht, wie …«

»Wie gut kannst du sehen?«, fragte Magiere schnell.

Leesil stand auf, und sie nahm seinen Arm und stützte ihn.

»Besser«, sagte er. »Ich erhole mich jetzt schnell, und nur darauf kommt es an.«

Magiere nickte und fragte sich, ob er ihr wirklich die Wahrheit sagte. »Dann lass uns nach oben gehen.«

Mit dem Schwert in der Hand trat Chane aus dem Geheimgang in den Flur des ersten Stocks und eilte zu Tibors Zimmer, das nur dicke Vorhänge an den Fenstern und eine Matratze auf dem Boden enthielt. Tibor schlief noch, tief und fest, und Chane ging neben ihm in die Hocke. Er streckte die Hand aus und berührte ihn an der Schulter.

»Wach auf«, sagte er drängend. »Die Jägerin ist im Haus.«

Tibor zuckte zusammen und öffnete die Augen. Erschrocken wich er vor Chane zurück, und dann erinnerte er sich.

»Die Jägerin?«

»Nimm dein Schwert. Wir müssen den Herrn beschützen.«

Tibor griff sofort nach der Klinge, die neben der Matratze lag.

»Du übernimmst die Führung«, sagte Chane. »Geh zum Geheimgang. Durch ihn gelangen wir unbemerkt nach oben.«

Tibor zögerte nicht und schritt zur Tür des Schlafzimmers, Chane dicht hinter ihm. Als Tibor in den Flur trat, hob Chane sein Schwert. Ein tiefer Instinkt veranlasste Tibor zurückzusehen.

Zu spät. Chanes Klinge schnitt durch den Hals des Matrosen.

Tibors Kopf fiel und rollte durch den Flur. Der Körper landete mit einem lauten Pochen auf dem Boden, und schwarze Flüssigkeit strömte über den Teppich.

Chane wischte sein Schwert an der Leiche ab, trat darüber hinweg, eilte zur Treppe und schob sich durch den verborgenen Zugang. Im dunklen, schmalen Geheimgang huschte er erneut über die steinernen Stufen und erreichte kurz darauf den Flur des zweiten Stocks.

Toret spähte gerade aus Saphirs Zimmers, und Chane klopfte an die Wand. Toret bemerkte das Geräusch und sah ihn, deutete zum Ende der Treppe und einer Stelle hinter dem Geländer. Chane nickte und bedeutete ihm, zur anderen Seite der Treppe zu gehen.

Toret schüttelte den Kopf, deutete ins Zimmer zurück und formte mit den Lippen das Wort Saphir. Dann zeigte er zum Geheimgang, aus dem Chane gerade gekommen war, und nach unten.

Chane verstand. Saphir befand sich noch in ihrem Zimmer, und Toret wollte, dass sie durch den Geheimgang floh. Mit einer knappen Geste forderte er Toret auf, sie durch den Flur zu bringen.

Dann hörte er Stimmen weiter unten im Haus.

Sein kleiner Herr zog die widerspenstige Saphir aus ihrem Zimmer und deutete auf Chane, aber Saphir schien nicht gehen zu wollen. Konnte eine Frau eigentlich noch dümmer sein? Mit verdrießlicher Miene lief sie durch den Flur, und Chane stellte überrascht fest, dass sie nicht etwa zu ihm kam, sondern in Torets Zimmer verschwand.

Er richtete einen ungläubigen Blick auf Toret und beobachtete, wie sein Herr verärgert die Lippen zusammenpresste. Die Jägerin konnte jeden Moment die Treppe hochkommen. Chane überlegte noch, ob er Saphir folgen sollte, als sie mit einem Geldbeutel aus Torets Zimmer kam.

Geld, darum war es ihr gegangen. Sie trug ein mitternachtsblaues Kleid und einen goldenen Anhänger mit einem Saphir, und in der einen Hand hielt sie eine dazu passende Tasche mit einer Kordel. Den Geldbeutel legte sie in diese Tasche. Als sie nahe genug war, ergriff Chane ihren Arm und schob sie in den Geheimgang.

»Ich gehe nicht in die Kanalisation hinab!«, fauchte sie und schlug nach ihm.

Unbändiger Zorn entflammte in Chane, doch dann sah er eine neue Möglichkeit. Vielleicht war Toret nicht das einzige Ärgernis, von dem er sich in dieser Nacht endlich befreien konnte. Über die Schulter hinweg warf er einen Blick zu Toret auf der anderen Seite der Treppe, dann senkte er die Stimme und sprach so leise, dass sein Herr ihn nicht hören konnte.

»Geh zum Ausgang im ersten Stock und warte dort«, wies er Saphir an. »Toret und ich kümmern uns um die Jägerin. Ich komme zu dir, wenn alles vorbei ist.«

Sie dachte darüber nach. »Wenn der Kampf nach oben zieht … Könnte ich den Geheimgang dann nicht im Erdgeschoss verlassen und durch den Haupteingang nach draußen laufen?«

»Nein, warte hinter dem Zugang im ersten Stock und bleib dort, bis ich zu dir komme.«

Chane schob Saphir in den dunklen, schmalen Gang und schloss die Tür.

Er hatte nicht vor, zu ihr zu kommen, und schließlich würde Saphir ihrer Ungeduld nachgeben. Sie würde den Geheimgang verlassen und versuchen, durchs Haus zu schleichen. Mit ein wenig Glück stand ihr wie Toret ein zweiter Tod bevor.

Chane erweiterte seine Sinne.

Unten hörte er dumpfes Grollen und leise Schritte auf der Treppe. Unweit des Treppenabsatzes duckte er sich im Flur neben das Geländer. Toret befand sich auf der anderen Seite, betrachtete sein Schwert und überraschte Chane, als er es beiseitelegte. Womit wollte er kämpfen?

Wo ist Tibor?, fragten Torets Lippen.

Chane strich sich mit dem Zeigefinger über die Kehle und deutete nach unten, in Richtung der näher kommenden Schritte.

Toret sah verdutzt übers Geländer und duckte sich dann erneut, Entschlossenheit im Gesicht. Chane blieb in der Hocke und wartete.

Mit ein wenig Glück fand sich Toret sehr bald allein der Dhampir und dem Halbelf gegenüber. Es war nicht der beste Plan, aber etwas Besseres fiel ihm derzeit nicht ein. Vielleicht trennten ihn nur noch wenige Momente von der Freiheit.