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Zehn
Eisbrecher, die funktionieren
In diesem
Kapitel



Der Raum ist hergerichtet. Die
Teilnehmerunterlagen liegen an ihrem Platz. Der Projektor mit der
PowerPoint-Präsentation ist scharfgestellt und die Teilnehmer sind
da. Das Seminar wird gleich beginnen, die ersten Eindrücke werden
den Weg für die folgenden gemeinsamen Stunden bereiten.
In Kapitel 18 erfahren Sie einiges über
einen gelungenen Einstieg in eine Trainingssitzung. Dazu gehört,
dass die Teilnehmer einander kennen lernen. Genau dies ist die
Hauptfunktion eines Eisbrechers.
Ich bin überzeugt davon, dass Trainings
insgesamt besser und erfolgreicher verlaufen, wenn man zum Einstieg
einen Eisbrecher durchführt. Sie können sich dazu selbst eine
Aktivität überlegen oder einen der klassischen Eisbrecher
einsetzen. Auf alle Fälle sollten Sie dabei folgende Ratschläge
beherzigen, die ich mühsam gelernt habe und für die ich einiges
Lehrgeld zahlen musste.

Ich war selbst einmal als Teilnehmerin in
einem Seminar, bei dem der Trainer uns vorgeführt hat. Wir sollten
auf Händen und Knien rutschend Tierlaute nachahmen und uns zu
Gruppen zusammenfinden. Während ich wie ein Löwe brüllte, sah ich,
wie der Trainer vor sich hinlachte! Ich fühlte mich reingelegt und
mein Respekt vor dem Trainer war dahin. Überlegen Sie also genau,
worum Sie die Teilnehmer bitten. Verletzen Sie nicht die
Selbstachtung der Teilnehmer, bauen Sie Vertrauen auf und denken
Sie daran, dass es um Lernfortschritt geht.

Auf welcher Hierarchieebene im Unternehmen
befinden sich die Teilnehmer? Welche Berufe haben sie? Wie ist ihr
kultureller Hintergrund? In welchem Alter sind sie? Welches
Geschlecht? Welcher Bildungsgrad? Welche Erwartungen haben sie?
Welche Trainingserfahrungen haben sie bereits? Ganz am Anfang
meiner Laufbahn habe ich mir diese Fragen noch nicht gestellt und
hatte den Auftrag, für eine Gruppe von Ingenieuren ein
Kommunikationstraining durchzuführen. Ich passte das Seminarkonzept
zwar auf sie an, doch als Eisbrecher führte ich dasselbe
Trainingsmodul durch, das ich bereits für ein Verkäuferseminar
entwickelt hatte. Das ging total schief. Die analytisch veranlagten
Ingenieure waren das komplette Gegenteil der geselligen
Vertriebsleute. Was habe ich daraus gelernt? Die Zielgruppe genau
anschauen.

Jede Minute im Training zählt. Wenn Sie
ein Seminar zu Diversity Management machen, wählen Sie einen
Eisbrecher, der auf Unterschiede abzielt. Wenn Sie ein
Teambildungsseminar machen, wählen Sie einen Eisbrecher, bei dem es
um individuelle Teameigenschaften geht. Passt der Eisbrecher zum
Seminarinhalt, ergeben sich die Übergänge wie von selbst. Wenn
nicht, habe ich zunächst das Problem, einen Übergang konstruieren
zu müssen. Was lerne ich daraus? Ich nutze jede Minute im Seminar
für den Inhalt, und dieser beginnt bereits mit einem passenden
Eisbrecher.

Bei einem Eisbrecher, an den ich mich noch
gut erinnere, haben die Teilnehmer und ich einmal so viel gelacht,
dass wir nur schwer zu dem eigentlich sehr ernsthaften Thema
zurückfinden konnten. Was habe ich daraus gelernt? Ich wähle einen
Eisbrecher, der den richtigen Ton trifft und für das kommende
Seminar die Atmosphäre vorbereitet.

Einmal war ich selbst so stark in das
Geschehen involviert, dass ich meine Beobachterrolle nicht mehr
wahrnehmen konnte. Später im Seminar hatte ich dann Schwierigkeiten
mit dem Verhalten einiger Teilnehmer und habe mich natürlich
gefragt, ob ich das nicht schon früher hätte merken und
entsprechend reagieren können. Was habe ich daraus gelernt? Ich
achte während des Eisbrechers darauf, was sich an persönlichen
Verhaltensmerkmalen offenbart, sowohl einzelner Teilnehmer als auch
der Gruppe insgesamt.

Als Erstes sollten Sie, wenn Sie die
Teilnehmer einzeln antworten lassen (wie bei einigen Aktivitäten
vorgesehen), ein Zeitlimit setzen. Wenn ein Teilnehmer zu lange
redet, müssen Sie ihn behutsam zum Ende drängen. Sie können sich
leicht ausrechnen, dass bei einer zwanzigköpfigen Teilnehmergruppe
schon 40 Minuten Verspätung entstehen, wenn jeder nur zwei Minuten
länger redet als vorgesehen. Und dann haben Sie noch nicht einmal
die ganze Einführung geschafft! Sobald eine Gruppe über 25
Teilnehmer hat, werden individuelle Erfahrungsberichte ohnehin
ermüdend und langweilig, so dass Sie sich etwas anderes überlegen
müssen. Sie könnten beispielweise die individuellen
Erfahrungsberichte in Untergruppen verlegen oder kleine Gruppen
sammeln die Berichte und tragen sie geschlossen vor.
Erst vor Kurzem hatte ich das Problem bei
einem Zertifizierungsseminar für Trainer. Im letzten Teil des
Eisbrechers sollten die Teilnehmer sich kurz vorstellen: Name,
Wohnort, Berufsjahre und Lebensmotto. Der erste Teilnehmer erzählte
fast sein halbes Leben und wollte gar nicht mehr aufhören. Ich habe
ihn nicht unterbrochen (obwohl ich das hätte tun sollen). Statt
einer Minute hat er mindestens fünf Minuten geredet. Leider haben
daraufhin auch die anderen Teilnehmer mehr erzählt, als sie
eigentlich sollten, weil sie dem ersten nicht nachstehen wollten.
Das hat uns gleich zu Anfang eine Verspätung von einer Stunde
beschert. Was habe ich daraus gelernt? Die Zeit rast von Anfang an
nur so dahin. Passen Sie auf!
Denken Sie also daran: Der Erfolg eines
Eisbrechers hängt von zwei Faktoren ab – von der richtigen Wahl und
von der richtigen Atmosphäre, für beide sind Sie als Trainer
verantwortlich. Sie müssen in der Lage sein, sofort eine angenehme
Lernatmosphäre herzustellen, damit die Teilnehmer bereit sind, aus
sich herauszugehen. Denn sobald Sie ankündigen, dass Sie etwas Zeit
reserviert haben, um sich genauer kennen zu lernen, werden
sicherlich einige die Augen verdrehen und genervt aufseufzen. Das
sind die Teilnehmer, die am liebsten auf ihren Stühlen sitzen
bleiben würden. Deshalb sollten Sie gleich den richtigen Ton
treffen, um eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Gruppe
wohlfühlt: eine angenehme Stimme, ein freundliches Lächeln, Gesten
des Willkommens, angemessener Blickkontakt und nicht zuletzt klare,
deutliche Anweisungen, die allen Teilnehmern sagen, dass dies ein
Seminar wird, in dem gespielt werden darf.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren
Eisbrechern! Bringen Sie in Ihren Seminaren das Eis zum
Schmelzen!

Bingo
Stellen Sie eine Bingokarte her, doch
statt eines Zahlen-/Buchstabenrasters (B 3, N 13) enthält jeder
Quadrant eine Information. Die Informationen können spezifisch sein
und sich auf einzelne Teilnehmer beziehen (»fährt einen roten
Porsche« oder »spielt Saxofon in einer Bigband«), oder sie können
eher allgemein sein und auf mehrere zutreffen (»fährt gerne
schnell« oder »spielt ein Musikinstrument«). Abbildung 23.1 zeigt
Ihnen ein Beispiel für eine Bingokarte.
Aufgabe der Teilnehmer ist es, sich im
Raum zu bewegen und andere Teilnehmer zu suchen, die die Kriterien
auf der Bingokarte erfüllen. Eine Spielvariante sieht vor, eine
bestimmte Person zu finden, bei einer anderen Variante sollen
verschiedene Personen die Informationsquadranten abzeichnen, die
auf sie zutreffen. Auf diese spielerische Weise lernen sich die
Teilnehmer kennen und für genügend Gesprächsstoff in der nächsten
Pause ist gesorgt.
Abbildung 23.1: Bingo

Sie können die Aussagen auch problemlos
dem Seminarinhalt anpassen. Führen Sie ein Seminar zum Thema
Stressmanagement durch, passen beispielsweise Aussagen wie »macht
einen Yogakurs«, »geht mittags eine Runde spazieren«, »arbeitet mit
Visualisierungen«.
Erwartungen
Wenn Bingo die Nummer eins unter den
Eisbrechern ist, rangiert das Spiel »Erwartungen« sicherlich gleich
dahinter. Ich habe es von Ed Scannell und John Newstrom, den
Autoren einer in den USA sehr erfolgreichen Buchreihe über kreative
Trainerspiele.
Bei »Erwartungen« legen die Teilnehmer
genau fest, was sie wirklich lernen wollen, damit der Seminartag
(der Workshop, die Weiterbildungsmaßnahme, die Woche) für sie
wertvoll und nützlich wird. Nachdem Sie den Teilnehmern die Ziele
des Trainings genannt haben, bilden Sie Kleingruppen von zwei bis
vier Teilnehmern. Geben Sie den Gruppen fünf Minuten Zeit, zwei
oder drei Erwartungen auf einem Blatt Papier zu notieren. Als
Trainer wollen Sie die spontanen Äußerungen der Teilnehmer
erfahren, deshalb sollten Sie für diesen Teil nur fünf Minuten
veranschlagen. Sie sollten auch darauf vorbereitet sein, das
Konzept vielleicht anpassen zu müssen. Vielleicht sind Sie auch
überrascht, die meisten Erwartungen mit Ihrem Konzept erfüllen zu
können.
Hoffnungen und Ängste
Mit dem Eisbrecher »Erwartungen« wollen
Sie die unverstellten Wünsche der Teilnehmer erfassen. Wenn es um
Hoffnungen und Ängste geht, richtet sich Ihre Aufmerksamkeit eher
auf die Gefühle der Teilnehmer.
Teilen Sie den Teilnehmern ein Blatt aus,
auf dem sie ihre Hoffnungen und Ängste bezüglich des Seminars
aufschreiben können. Sagen Sie einleitend, dass jeder Mensch, der
sich in einer neuen Situation befindet, zunächst bestimmte
Hoffnungen darüber hegt, was das Neue bringen soll und was es
möglichst nicht bringen soll. Diese Übung
ist auch eine Gelegenheit herauszufinden, wie ähnlich die
Teilnehmer einander sind. Die Zeit zum Ausfüllen des Blatts sollte
höchstens drei oder vier Minuten betragen.
Anschließend sollen sich die Teilnehmer
zu Paaren zusammenschließen und ihre Liste gemeinsam besprechen.
Die Paare sollten sich vorher nicht oder kaum kennen. Machen Sie
danach eine allgemeine Besprechungsrunde, wobei jedes Paar einen
Punkt pro Spalte vortragen sollte. Vielleicht notieren Sie die
Punkte auf dem Flipchart. Besprechen Sie die einzelnen Punkte und
teilen Sie den Teilnehmern mit, welche Hoffnungen und Erwartungen
Sie im Rahmen dieses Seminars vielleicht nicht erfüllen können.
Nehmen Sie ihnen auch unbegründete Sorgen oder beschwichtigen Sie
bei Ängsten, von denen Sie wissen, dass sie weniger begründet sind
als zunächst angenommen. Wenn die Teilnehmer beispielsweise vor
Übungen mit Videoaufnahmen Angst haben, erläutern Sie die Vorteile
des Videofeedbacks und versichern Sie, dass niemand anderes die
Aufnahmen sehen wird (wenn das auch stimmt).
Während der ersten Pause werden die
Flipchartblätter an die Wand gehängt.
Einander
vorstellen
Manchmal ist es einfacher, jemand anderen
vorzustellen als sich selbst. Bei diesem Eisbrecher schließen sich
die Teilnehmer zu Paaren zusammen und interviewen sich gegenseitig,
um einander anschließend im Plenum vorzustellen. Sie können
vielleicht vorab vorschlagen, welche Informationen Sie gern haben
wollen, zum Beispiel: Name, Berufserfahrung, Schulzeit, Hoffnungen
in Bezug auf das Seminar oder vielleicht auch eine Besonderheit,
was die Person vermutlich von den anderen Teilnehmern
unterscheidet.
Bereiten Sie Blätter vor, auf denen die
Interviewer Notizen machen können. Die Interviews sollten fünf bis
zehn Minuten dauern, dann sollten die Vorstellungen beginnen. Bei
solchen Übungen frage ich in der Regel, wer freiwillig den Anfang
macht. Manche Menschen haben in solchen Situationen gern ein
Vorbild, an dem sie sich orientieren können.
In die
Ecke gehen
Auch diesen Eisbrecher gibt es bereits
seit Langem. Die gemeinsamen Interessen von Teilnehmern lassen sich
damit gut herausfinden. Stellen Sie Flipcharts in die vier Ecken
des Seminarraumes. Schreiben Sie auf das oberste Blatt jeweils ein
Wort oder einen Satz. Es sollten Themen sein, die neugierig machen
oder sich auf die Interessen der Teilnehmer beziehen, zum Beispiel
Reisen, Bücher, Ausdauersport oder Feinschmeckerküche. Jeder
Teilnehmer entscheidet sich für eine Ecke. Danach sollten die vier
Gruppen jeweils über ihre Entscheidung miteinander
diskutieren.
Dann wird die erste Flipchartseite
umgeblättert und die zweite Runde wird eingeläutet. Auf dem zweiten
Blatt steht etwas, was sich auf laufende Tagesereignisse bezieht.
Wenn die Teilnehmer die Seiten angeschaut haben, können sie sich
für ein neues Thema und eine neue Ecke entscheiden.
Dieses Vorgehen lässt sich noch weiter
fortsetzen. In der Regel beziehen sich in meinen Seminaren das
dritte und vierte Blatt auf die Seminarinhalte. Die dritte Runde
legt den Schwerpunkt auf die Bedürfnisse der Teilnehmer und
formuliert Sätze wie »Ich hoffe, wir lernen ...«, gefolgt von vier
möglichen Lernwünschen. Machen Sie eine kurze Nachbesprechung, bei
der je ein Sprecher für seine Eckgruppe die Gründe für die
Entscheidungen zusammenfasst.
Die vierte Runde kann sich auch wieder
auf den Inhalt beziehen: »Ich bin ziemlich gut in ...« oder »Ich
fühle mich wohl bei ...«. Damit sehen alle Teilnehmer, welches
Expertenwissen in der Gruppe versammelt ist.
Diese Übung können Sie auch gut als
Muntermacher einsetzen, wenn das Seminar etwas ermüdet und ins
Stocken gerät, zum Beispiel nachmittags in einem überhitzten Raum.
Dann werden Sie selbstverständlich auf die Kennenlernblätter
verzichten und inhaltlich relevante Punkte auswählen, die in vier
Gruppen besprochen werden können.
Kleine,
harmlose Lügen
In kleinen Dreiergruppen gibt jede Person
drei Statements über sich selbst ab, doch einer davon ist gelogen.
Meine Statements wären beispielsweise: Ich fahre gerne auf
vereisten Straßen; ich arbeite gern im Garten; ich halte Schlaf für
eine Zeitverschwendung und schlafe nur eine Nacht pro Woche
richtig.
Lassen Sie den Teilnehmern etwas Zeit,
sich die Statements zu überlegen, bevor Sie die Gruppenaufteilung
vornehmen. Die beiden Gruppennachbarn sollen anschließend erraten,
welche Aussage gelogen ist. Nach einigen Minuten stellt sich die
Gruppe dem Plenum vor und berichtet, was bei ihnen geschehen
ist.
Ich verwende diesen Eisbrecher in
Workshops, bei denen es um unterschiedliche Kommunikationsstile
geht. Der zugrunde liegende Gedanke dabei ist, dass man etwas über
die Vorlieben von Menschen sagen kann, wenn man ihren
Kommunikationsstil kennt.
Persönliches Wappen
Das Entwerfen eines eigenen Wappens ist
ein echter Seminarklassiker. Obwohl die Übung bereits ein wenig in
die Jahre gekommen ist, finde ich sie immer noch so wirkungsvoll
wie beim ersten Mal. Sie ist ernsthafter als die meisten anderen
Eisbrecher, weil die Teilnehmer genau darüber nachdenken, welches
Wappen ihre Persönlichkeit repräsentieren soll. Die Teilnehmer
können dazu kleine Bilder oder Symbole zeichnen oder auch Wörter in
das Wappen einsetzen.
Teilen Sie dazu Blätter aus, auf denen
ein Wappen mit vier Feldern vorgezeichnet ist. Jedes Feld ist für
ein Symbol reserviert. Geben Sie dazu die Anregung, dass die vier
Symbole dafür stehen können, wie man sich zu Hause, bei der Arbeit,
in der Freizeit und in der Zukunft sieht oder was man dort jeweils
gern tun würde. Auch die Rolle in der Gemeinschaft kann ein Aspekt
sein. Sie können ganz konkret um die Bebilderung vier verschiedener
Aspekte bitten oder bewusst allgemein bleiben: »Zeichnen Sie uns
ein Wappen, das uns sagt, wer Sie sind.«
Bei dieser Aktivität ist es hilfreich,
wenn Sie zunächst Ihr eigenes Wappen als Modell zeigen und es der
Gruppe erklären. Mein Wappen sieht so aus wie das in Abbildung 23.2. Es soll
den Teilnehmern erzählen, dass ich mich als einen positiven
Menschen sehe, der gern schreibt. Ich lebe am Wasser und lerne
gerade Tennis.
Abbildung 23.2: Beispiel für ein Wappen

Für diesen Eisbrecher sind verschiedene
Varianten denkbar: So können Sie beispielsweise die Wappenfelder
auf den Seminarinhalt ausrichten oder alle Felder (und nicht nur
eines) auf die Zukunft beziehen.
Autogramme sammeln
Die Autogramm-Übung ist eine der
praktischsten Eisbrecher. Die Übung bietet den perfekten Übergang
von der Einführung in die eigentliche inhaltliche Arbeit, weil Sie
problemlos eine eigene, dem Seminarkonzept angepasste Liste zum
Autogrammgeben herstellen können. Es geht für die Teilnehmer darum,
auf dieser Liste so viele Autogramme wie möglich von den anderen
Teilnehmern zu erhalten und damit einander kennen zu lernen.
Michele Wyman, eine Trainerkollegin, war die Erste, die mich auf
diese Übung aufmerksam gemacht hat.
Formulieren Sie eine Liste mit 15 bis 25
Fragen oder Aussagen. Diejenigen Teilnehmer, auf die die Aussage
zutrifft, können die entsprechende Aussage abzeichnen
beziehungsweise ein Autogramm geben, wenn ein anderer Teilnehmer
sie dazu befragt. Die Liste sollte eine Mischung von persönlichen
und inhaltsbezogenen Aussagen enthalten. Persönliche Aussagen wären
beispielsweise: »War schon mal in China« oder »Habe schon auf der
Bühne gestanden. « In einem Kommunikationstraining wären Aussagen
wie »Man hält mich für einen guten Zuhörer« oder »Die Hälfte meiner
Arbeitszeit bin ich mit Kommunikation beschäftigt« ein guter
Übergang zum Thema.
Die Liste können Sie bereits nach einer
kurzen Vorstellungsrunde (»Hallo, ich heiße ...«) austeilen. Bitten
Sie die Teilnehmer, herumzugehen und die anderen zu befragen. Wenn
Sie jemanden treffen, auf den eine Beschreibung zutrifft, zeichnet
dieser den entsprechenden Punkt ab. Damit die Teilnehmer mit
möglichst vielen anderen sprechen, können Sie es zur Bedingung
machen, dass hinter jeder Aussage ein anderes Autogramm stehen
soll.
Namensassoziation
Der unschätzbare Wert dieses Eisbrechers
besteht darin, dass die Teilnehmer sich anschließend wirklich die
Namen der anderen merken können. Wahrscheinlich ist diese Übung
eine der ältesten überhaupt. Ich erinnere mich an vergleichbare
Spiele, noch bevor der Begriff »Eisbrecher« überhaupt erfunden
wurde! Zwei Varianten möchte ich Ihnen vorstellen.
Bei der ersten Variante stellen die
Teilnehmer sich selbst vor und beziehen sich dabei auf eine
Eigenschaft, zu der sie entweder einen Reimbegriff (»Johannes kann
alles«) suchen oder zumindest einen Begriff, der mit denselben
Anfangsbuchstaben beginnt (»der pünktliche Paul«, »die aufmerksame
Annette«).
Bei der zweiten Variante bezieht sich die
Assoziation auf ein erfundenes Ereignis, zum Beispiel eine
gemeinsam zu feiernde Party. Die Teilnehmer stellen sich mit einem
Reim vor, der auf das Ereignis passen sollte:




Denken Sie daran, dass die Namen sich
nicht perfekt reimen müssen und die Sätze nicht einmal einen
richtigen Sinn zu haben brauchen. Die Namensassoziation, so
verrückt sie auch klingen mag, hilft den Teilnehmer einfach dabei,
sich die Namen der anderen besser einzuprägen.
Eine
Frage stellen
In manchen Situationen brauchen Sie
vielleicht eine einfache und schnelle Aufwärmübung, weil sie nicht
viel Zeit haben, die Teilnehmer sich aber trotzdem kennen lernen
sollten. Wenn Ihr Kurs nur einen halben Tag dauert, darf der
Eisbrecher nur einige Minuten in Anspruch nehmen. Und wenn Sie
interaktive Übungen vorgesehen haben, können Sie durch einen
schnellen Eisbrecher vorab tatsächlich Zeit sparen, weil die
Teilnehmer sich dann schon etwas kennen.
Vielleicht unterrichten Sie aber auch
Seminare, in denen die Teilnehmer sich beruflich bereits gut kennen
oder sogar aus demselben Unternehmen kommen. Dann könnte es Ihr
Ziel sein, die Teilnehmer einander auch persönlich näher oder auf
denselben Wissensstand zu bringen. In dieser Situation entscheiden
Sie sich vielleicht einfach dafür, Fragen zu stellen. Sie können
die Fragen wiederum auf den Seminarinhalt beziehen oder, wenn es
nur um das allgemeine Kennenlernen geht, allgemeine Fragen stellen.
In meinen Seminaren haben sich die folgenden Fragen über all die
Jahre gut bewährt:




















Das ist nur eine kleine Sammlung
möglicher Fragen. Die Aufzählung regt Sie vielleicht dazu an, sich
eigene Fragen auszudenken. (Ich versuche, so weit es geht, auch
diese Einstiegsfragen auf das Seminarthema zu beziehen.)
Jetzt haben Sie die Qual der Wahl. Sie
entscheiden, welcher Eisbrecher für Ihr Seminar geeignet ist.
Richten Sie die Entscheidung an der verfügbaren Zeit, der
Zielgruppe, dem Seminarinhalt und den räumlichen Gegebenheiten aus.
Überlegen Sie auch, was Sie erreichen wollen, und vor allem, womit
Sie sich wohlfühlen.
Mit einem Eisbrecher können Sie viele
Dinge zugleich erreichen. Es gibt eine Menge zu berücksichtigen,
die folgenden Aspekte betrachte ich als das Minimum:











Vervollständigen Sie die Aufzählung nach
Belieben, je nachdem, welche Ziele Sie erreichen wollen.