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Fast zehn schnelle Methoden, Kleingruppen zu bilden
 
In diesem Kapitel
e9783527657599_triangle.jpg Von der Wichtigkeit der Kleingruppenarbeit
e9783527657599_triangle.jpg Wie Sie kreativ Kleingruppen und Teams bilden
Zu einem gut konzipierten Trainingsprogramm gehört die Arbeit in Kleingruppen. Es gibt kaum eine bessere Methode, um die Teilnehmer zu aktivieren und in das Seminar einzubeziehen. Zu den Vorteilen von Kleingruppen gehören:
e9783527657599_coche.jpg  Die Teilnehmer haben mehr Gelegenheit, ihre Meinungen, Ideen und Fragen zu äußern.
e9783527657599_coche.jpg  Die Einzelnen können schneller Feedback erhalten.
e9783527657599_coche.jpg  Die Teilnehmer können besser voneinander lernen.
e9783527657599_coche.jpg  Für die Einzelnen gibt es mehr Gelegenheit zum Üben und zur Anwendung des Gelernten.
e9783527657599_coche.jpg  Das Lernen wird dynamischer und aktiver.
e9783527657599_coche.jpg  Die Teilnehmer lernen einander besser kennen, Hemmschwellen werden leichter abgebaut.
Arbeit in Kleingruppen wirkt sich also insgesamt positiv auf die Lernatmosphäre aus. Vor diesem Hintergrund würde es langweilig wirken, wenn man wie in der Schule die Zusammensetzung der Gruppen durch Abzählen bestimmt. Dafür gibt es in der Tat sogar mehr als zehn kreative Möglichkeiten, wenn man auch noch Varianten mitzählt.
 
Bevor Sie sich für eine Methode entscheiden, müssen Sie nur vorher festlegen, ob Ihnen die Anzahl oder die Größe der Gruppen wichtiger ist. Oder keines von beiden? Ich gebe Ihnen einige Beispiele dazu.
e9783527657599_coche.jpg  Die Aktivität erfordert eine Dreiergruppe, zum Beispiel ein Rollenspiel mit zwei Personen plus Beobachter. Die Zahl der Gruppen ist nicht entscheidend.
e9783527657599_coche.jpg  Die Aktivität dreht sich um fünf Themenbereiche, jeder Bereich soll von einer Gruppe bearbeitet werden. Sie brauchen also fünf Gruppen, gleichgültig, wie groß sie sind.
e9783527657599_coche.jpg  Manchmal können Sie auch flexibel agieren, so dass die Teilnehmer sich frei zu einer Gruppe finden können, Sie als Trainer aber dennoch genügend Kontrolle über die Bearbeitung der Themen haben. Wenn Sie beispielsweise fünf Themen zur Auswahl haben, können Sie diese auf Flipcharts schreiben und die Teilnehmer bitten, sich zu ihrem bevorzugten Thema zu stellen. Wenn bereits fünf Teilnehmer dort stehen, sollten sie bitte zu einem anderen gehen. Hätten Sie 22 Teilnehmer, wären damit alle fünf Themen abgedeckt und die kleinste Gruppe bestünde aus mindestens zwei Teilnehmern. Meistens verteilen sich die Teilnehmer ziemlich gleichmäßig.
Was machen Sie, wenn die Teilnehmerzahl nicht wie geplant aufgeht? Überzählige Teilnehmer können immer als Beobachter eingesetzt werden. Wenn es zu wenig sind, könnten Sie selbst gelegentlich einspringen, obwohl ich das nicht gerne mache, weil ich dann den anderen Gruppen nicht helfen kann.
 
e9783527657599_i0167.jpgTeilen Sie die Gruppen ein, bevor Sie die Anweisungen für die Gruppenarbeit geben. Ansonsten haben viele schon wieder vergessen, was sie tun sollen, wenn es richtig losgeht.
Abzählen
Natürlich können Sie auch abzählen. Doch tun Sie es mal rückwärts. Wenn Sie fünf Gruppen wollen, zählen die Teilnehmer von »fünf« abwärts: »fünf, vier, drei, zwei, eins, fünf, vier ...« Bleiben Sie bei der Gruppe, auch Erwachsene kommen da manchmal ganz schön durcheinander!
 
Sie können die Teilnehmer auch in einer fremden Sprache zählen lassen. Wie wär’s mit Italienisch, Spanisch, Polnisch oder Chinesisch? Wenn dies für einen der Teilnehmer die Muttersprache ist, ergibt sich oft ein nettes Gespräch. Auch für Seminare, in denen es um Diversity Management geht, ist das eine passende Idee.
 
e9783527657599_i0168.jpgWenn es Ihr Ziel ist, den Teilnehmern Gelegenheit zu geben, mit den verschiedensten Menschen zusammenzuarbeiten, sollten Sie die Kleingruppen bei jeder Aktivität neu zusammenstellen.
Zufallsauswahl durch Lautsignale
Überlegen Sie, anhand welcher Lautsignale Sie die Gruppen bilden könnten. Alle Teilnehmer könnten beispielsweise den ersten Vokal in ihrem Namen tönen und sich so zur Gruppe zusammenfinden.
 
Die Teilnehmer könnten auch ihre Lieblingsfarbe laut nennen und sich entsprechend zur »Grüngruppe«, »Blaugruppe« und so weiter formieren.
 
Eine weitere Möglichkeit ist, die letzte Ziffer ihrer Telefonnummer zu rufen. Die Teilnehmer rufen so lange ihre Ziffer in den Raum, bis sich die jeweiligen Gruppen gefunden haben. Bedenken Sie, dass bei diesem Verfahren eventuell zehn sehr kleine Gruppen entstehen und manche Teilnehmer vielleicht allein bleiben. Diese sollten Sie schnell zu einer Mischgruppe zusammenfügen oder bestehenden kleinen Gruppen zuordnen.
In die Ecken gehen
Wenn Sie vier Gruppen bilden wollen, können Sie sich ein Unterscheidungsmerkmal überlegen, dem zufolge sich die Teilnehmer in den vier Ecken des Raumes verteilen: zum Beispiel die Erstgeborenen, die Letztgeborenen, die Mittleren und die Einzelkinder. Sie können auch die vier Himmelsrichtungen nehmen: Jeder geht in die Ecke, die in Richtung seines Wohnortes zeigt.
 
Sie können die Ecken auch mit den Trainingsinhalten verbinden. Wenn es im Seminar beispielsweise um geschäftliche Kommunikation geht, könnte jede Ecke für ein bevorzugtes Kommunikationsmedium stehen: E-Mail, direktes Gespräch, Telefon oder schriftliche Nachrichten.
Persönliche Daten und Eigenschaften
Sie können die Gruppen auch anhand bestimmter persönlicher Daten bilden. Vier Gruppen erhalten Sie zum Beispiel, wenn Sie die Teilnehmer nach dem Quartal, in dem sie geboren sind, einteilen. Weitere Möglichkeiten: die letzte Ziffer im Personalausweis, die Farbe der Schuhe, die bevorzugte Jahreszeit oder die Körpergröße. Bei Letzterem sollten sich die Teilnehmer der Größe nach geordnet in einer Reihe aufstellen, so dass Sie je nach Bedarf die Einteilung in mehrere Gruppen vornehmen können. Wenn Sie nur zwei Gruppen wollen, ist das Merkmal »Brille« ein gutes Unterscheidungskriterium.
 
Sie können diese Ideen jederzeit abwandeln, je nachdem wie viele Gruppen Sie für die Aktivität benötigen. Noch besser ist es selbstverständlich, wenn Sie Ihre eigenen Ideen entwickeln.
Geheimcodes
Kennzeichnen Sie die Teilnehmerunterlagen unterschiedlich. Kaufen Sie verschiedene Stikker und kleben Sie diese auf die Unterlagen oder unter die Stühle oder innen an die Namensschilder. Wenn Sie verschiedene Farbstifte für die Beschriftung der Namensschilder bereitgelegt hatten, kann auch die gewählte Stiftfarbe das Gruppenkriterium sein. Das Gleiche gilt, wenn Sie die Unterlagen auf verschiedenfarbigem Papier kopiert haben. Sie können auch verschiedenfarbige Ordner verteilen oder sie auf der Rückseite mit einem Buchstaben oder einer Zahl markieren.
Teilnehmerpuzzle
Stellen Sie selbst kleine Puzzles mit vier bis sechs Teilen her. Jeder bedient sich aus einer Schachtel mit Puzzleteilen und muss die passenden Partner finden. Haben Sie mehr Puzzleteile als Teilnehmer? Heften Sie einfach passende Teile zusammen.
 
Sie können zum Beispiel passende Postkarten zerschneiden oder Sie kaufen unbedruckte Puzzleteile und beschriften diese mit einer persönlichen Botschaft.
 
Sie können auch ein Puzzle im übertragenen Sinne organisieren und die Namen von verschiedenen Personen (oder literarischen Figuren), die zusammengehören, auf Karten schreiben (zum Beispiel Snoopy, Charlie Brown, Lucy und Linus). Sie können auch Politiker, Schauspieler oder bekannte Personen aus dem Unternehmen des Auftraggebers nehmen.
Tierlaute und andere Geräusche
Eine etwas ausgefallenere Methode der Gruppenbildung ist es, die Teilnehmer verschiedene Geräusche machen zu lassen. Nehmen Sie so viele Karten, wie Sie Teilnehmer haben und schreiben Sie entsprechend der gewünschten Gruppenanzahl und -größe verschiedene Geräusche auf, zum Beispiel Tierlaute: »wau wau«, »miau«, »kikeriki«, »iiaaa«. Sobald Sie die Karten verteilt und das Startsignal gegeben haben, sollen die Teilnehmer die Tiere finden, die dieselbe Sprache wie sie sprechen. Wenn Sie diese Methode in einem Kommunikationsseminar anwenden, können Sie alle möglichen anderen Sprachspiele ausprobieren.
 
Eine Alternative sind auch bekannte Liedanfänge oder Geräusche wie Summen, Klatschen, Fingerschnippen, Aufstampfen und so weiter. Sie könnten auch Werbeslogans verwenden oder typische Sätze aus dem Büroalltag, zum Beispiel: »Sie haben Post«, »Einen Moment, bitte«, »Bitte drücken Sie die Eins.«
 
Geräusche von Fahrzeugen oder Musikinstrumenten gehen auch. Sie verstehen das Prinzip. Wenn Sie allerdings nicht eine sehr muntere und risikofreudige Teilnehmergruppe haben, sollten Sie diese Methode nicht gleich am ersten Tag einsetzen!
Gegenstände auswählen
Es gibt Hunderte von Gegenständen, die Sie für die Gruppeneinteilung einsetzen können, allerdings brauchen Sie dafür ein wenig Vorbereitung. Lassen Sie sich durch Geschenkkataloge inspirieren, es gibt fast nichts, was es nicht gibt. Bringen Sie kleine Bonbons oder Schokoriegel in verschiedenen Geschmacksrichtungen mit. Die Teilnehmer mit demselben Geschmack bilden jeweils ein Team. Ich habe einmal Sammelkärtchen aus Kaugummipackungen mit vier verschiedenen Sportarten mitgebracht, die Teilnehmer haben dann die entsprechenden Mannschaften gebildet. Sie können auch ein normales Kartenspiel mitbringen. Sortieren Sie die Karten, wie Sie es brauchen, und lassen Sie die Farben zueinander finden. Besonders in der Weihnachts- und Osterzeit findet man kleine, günstige und doch ganz nette Gegenstände. Sie können auch einfach verschiedenfarbige Karteikarten verwenden oder aus Bastelpapier ausgeschnittene Formen.
Gegensätze ziehen sich an
Sie müssen die Gruppen nicht immer nach dem Gesetz der Ähnlichkeit einteilen. Auch das Gegenteil davon funktioniert. Das empfiehlt sich vor allem, wenn Sie Paare bilden wollen und die Teilnehmer bereits mit ihren Sitznachbarn zur Linken und Rechten zusammengearbeitet haben.
 
Die Teilnehmer könnten beispielsweise jemanden mit einer anderen Haarfarbe oder einer anderen Augenfarbe suchen. Tragen sie Schuhe mit Schnürsenkel? Suchen sie jemanden ohne! Sind sie im Sommer geboren? Suchen sie jemanden, der im Winter Geburtstag hat!