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Fast
zehn schnelle Methoden, Kleingruppen zu bilden
In diesem
Kapitel


Zu einem gut konzipierten Trainingsprogramm
gehört die Arbeit in Kleingruppen. Es gibt kaum eine bessere
Methode, um die Teilnehmer zu aktivieren und in das Seminar
einzubeziehen. Zu den Vorteilen von Kleingruppen gehören:






Arbeit in Kleingruppen wirkt sich also
insgesamt positiv auf die Lernatmosphäre aus. Vor diesem
Hintergrund würde es langweilig wirken, wenn man wie in der Schule
die Zusammensetzung der Gruppen durch Abzählen bestimmt. Dafür gibt
es in der Tat sogar mehr als zehn kreative Möglichkeiten, wenn man
auch noch Varianten mitzählt.
Bevor Sie sich für eine Methode
entscheiden, müssen Sie nur vorher festlegen, ob Ihnen die Anzahl
oder die Größe der Gruppen wichtiger ist. Oder keines von beiden?
Ich gebe Ihnen einige Beispiele dazu.



Was machen Sie, wenn die Teilnehmerzahl
nicht wie geplant aufgeht? Überzählige Teilnehmer können immer als
Beobachter eingesetzt werden. Wenn es zu wenig sind, könnten Sie
selbst gelegentlich einspringen, obwohl ich das nicht gerne mache,
weil ich dann den anderen Gruppen nicht helfen kann.

Abzählen
Natürlich können Sie auch abzählen. Doch
tun Sie es mal rückwärts. Wenn Sie fünf Gruppen wollen, zählen die
Teilnehmer von »fünf« abwärts: »fünf, vier, drei, zwei, eins, fünf,
vier ...« Bleiben Sie bei der Gruppe, auch Erwachsene kommen da
manchmal ganz schön durcheinander!
Sie können die Teilnehmer auch in einer
fremden Sprache zählen lassen. Wie wär’s mit Italienisch, Spanisch,
Polnisch oder Chinesisch? Wenn dies für einen der Teilnehmer die
Muttersprache ist, ergibt sich oft ein nettes Gespräch. Auch für
Seminare, in denen es um Diversity Management geht, ist das eine
passende Idee.

Zufallsauswahl durch Lautsignale
Überlegen Sie, anhand welcher Lautsignale
Sie die Gruppen bilden könnten. Alle Teilnehmer könnten
beispielsweise den ersten Vokal in ihrem Namen tönen und sich so
zur Gruppe zusammenfinden.
Die Teilnehmer könnten auch ihre
Lieblingsfarbe laut nennen und sich entsprechend zur »Grüngruppe«,
»Blaugruppe« und so weiter formieren.
Eine weitere Möglichkeit ist, die letzte
Ziffer ihrer Telefonnummer zu rufen. Die Teilnehmer rufen so lange
ihre Ziffer in den Raum, bis sich die jeweiligen Gruppen gefunden
haben. Bedenken Sie, dass bei diesem Verfahren eventuell zehn sehr
kleine Gruppen entstehen und manche Teilnehmer vielleicht allein
bleiben. Diese sollten Sie schnell zu einer Mischgruppe
zusammenfügen oder bestehenden kleinen Gruppen zuordnen.
In die
Ecken gehen
Wenn Sie vier Gruppen bilden wollen,
können Sie sich ein Unterscheidungsmerkmal überlegen, dem zufolge
sich die Teilnehmer in den vier Ecken des Raumes verteilen: zum
Beispiel die Erstgeborenen, die Letztgeborenen, die Mittleren und
die Einzelkinder. Sie können auch die vier Himmelsrichtungen
nehmen: Jeder geht in die Ecke, die in Richtung seines Wohnortes
zeigt.
Sie können die Ecken auch mit den
Trainingsinhalten verbinden. Wenn es im Seminar beispielsweise um
geschäftliche Kommunikation geht, könnte jede Ecke für ein
bevorzugtes Kommunikationsmedium stehen: E-Mail, direktes Gespräch,
Telefon oder schriftliche Nachrichten.
Persönliche Daten und Eigenschaften
Sie können die Gruppen auch anhand
bestimmter persönlicher Daten bilden. Vier Gruppen erhalten Sie zum
Beispiel, wenn Sie die Teilnehmer nach dem Quartal, in dem sie
geboren sind, einteilen. Weitere Möglichkeiten: die letzte Ziffer
im Personalausweis, die Farbe der Schuhe, die bevorzugte Jahreszeit
oder die Körpergröße. Bei Letzterem sollten sich die Teilnehmer der
Größe nach geordnet in einer Reihe aufstellen, so dass Sie je nach
Bedarf die Einteilung in mehrere Gruppen vornehmen können. Wenn Sie
nur zwei Gruppen wollen, ist das Merkmal »Brille« ein gutes
Unterscheidungskriterium.
Sie können diese Ideen jederzeit
abwandeln, je nachdem wie viele Gruppen Sie für die Aktivität
benötigen. Noch besser ist es selbstverständlich, wenn Sie Ihre
eigenen Ideen entwickeln.
Geheimcodes
Kennzeichnen Sie die Teilnehmerunterlagen
unterschiedlich. Kaufen Sie verschiedene Stikker und kleben Sie
diese auf die Unterlagen oder unter die Stühle oder innen an die
Namensschilder. Wenn Sie verschiedene Farbstifte für die
Beschriftung der Namensschilder bereitgelegt hatten, kann auch die
gewählte Stiftfarbe das Gruppenkriterium sein. Das Gleiche gilt,
wenn Sie die Unterlagen auf verschiedenfarbigem Papier kopiert
haben. Sie können auch verschiedenfarbige Ordner verteilen oder sie
auf der Rückseite mit einem Buchstaben oder einer Zahl
markieren.
Teilnehmerpuzzle
Stellen Sie selbst kleine Puzzles mit
vier bis sechs Teilen her. Jeder bedient sich aus einer Schachtel
mit Puzzleteilen und muss die passenden Partner finden. Haben Sie
mehr Puzzleteile als Teilnehmer? Heften Sie einfach passende Teile
zusammen.
Sie können zum Beispiel passende
Postkarten zerschneiden oder Sie kaufen unbedruckte Puzzleteile und
beschriften diese mit einer persönlichen Botschaft.
Sie können auch ein Puzzle im
übertragenen Sinne organisieren und die Namen von verschiedenen
Personen (oder literarischen Figuren), die zusammengehören, auf
Karten schreiben (zum Beispiel Snoopy, Charlie Brown, Lucy und
Linus). Sie können auch Politiker, Schauspieler oder bekannte
Personen aus dem Unternehmen des Auftraggebers nehmen.
Tierlaute und andere Geräusche
Eine etwas ausgefallenere Methode der
Gruppenbildung ist es, die Teilnehmer verschiedene Geräusche machen
zu lassen. Nehmen Sie so viele Karten, wie Sie Teilnehmer haben und
schreiben Sie entsprechend der gewünschten Gruppenanzahl und -größe
verschiedene Geräusche auf, zum Beispiel Tierlaute: »wau wau«,
»miau«, »kikeriki«, »iiaaa«. Sobald Sie die Karten verteilt und das
Startsignal gegeben haben, sollen die Teilnehmer die Tiere finden,
die dieselbe Sprache wie sie sprechen. Wenn Sie diese Methode in
einem Kommunikationsseminar anwenden, können Sie alle möglichen
anderen Sprachspiele ausprobieren.
Eine Alternative sind auch bekannte
Liedanfänge oder Geräusche wie Summen, Klatschen, Fingerschnippen,
Aufstampfen und so weiter. Sie könnten auch Werbeslogans verwenden
oder typische Sätze aus dem Büroalltag, zum Beispiel: »Sie haben
Post«, »Einen Moment, bitte«, »Bitte drücken Sie die Eins.«
Geräusche von Fahrzeugen oder
Musikinstrumenten gehen auch. Sie verstehen das Prinzip. Wenn Sie
allerdings nicht eine sehr muntere und risikofreudige
Teilnehmergruppe haben, sollten Sie diese Methode nicht gleich am
ersten Tag einsetzen!
Gegenstände auswählen
Es gibt Hunderte von Gegenständen, die
Sie für die Gruppeneinteilung einsetzen können, allerdings brauchen
Sie dafür ein wenig Vorbereitung. Lassen Sie sich durch
Geschenkkataloge inspirieren, es gibt fast nichts, was es nicht
gibt. Bringen Sie kleine Bonbons oder Schokoriegel in verschiedenen
Geschmacksrichtungen mit. Die Teilnehmer mit demselben Geschmack
bilden jeweils ein Team. Ich habe einmal Sammelkärtchen aus
Kaugummipackungen mit vier verschiedenen Sportarten mitgebracht,
die Teilnehmer haben dann die entsprechenden Mannschaften gebildet.
Sie können auch ein normales Kartenspiel mitbringen. Sortieren Sie
die Karten, wie Sie es brauchen, und lassen Sie die Farben
zueinander finden. Besonders in der Weihnachts- und Osterzeit
findet man kleine, günstige und doch ganz nette Gegenstände. Sie
können auch einfach verschiedenfarbige Karteikarten verwenden oder
aus Bastelpapier ausgeschnittene Formen.
Gegensätze ziehen sich an
Sie müssen die Gruppen nicht immer nach
dem Gesetz der Ähnlichkeit einteilen. Auch das Gegenteil davon
funktioniert. Das empfiehlt sich vor allem, wenn Sie Paare bilden
wollen und die Teilnehmer bereits mit ihren Sitznachbarn zur Linken
und Rechten zusammengearbeitet haben.
Die Teilnehmer könnten beispielsweise
jemanden mit einer anderen Haarfarbe oder einer anderen Augenfarbe
suchen. Tragen sie Schuhe mit Schnürsenkel? Suchen sie jemanden
ohne! Sind sie im Sommer geboren? Suchen sie jemanden, der im
Winter Geburtstag hat!