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Erfolg braucht gute Vorbereitung
 
In diesem Kapitel
e9783527657599_triangle.jpg Die Lernumgebung vorbereiten
e9783527657599_triangle.jpg Die Teilnehmer vorbereiten
e9783527657599_triangle.jpg Sich selbst vorbereiten
e9783527657599_triangle.jpg Verschiedene Trainingsstile verstehen
Eine Trainingssitzung kommt Ihnen sicherlich manchmal wie der sprichwörtliche Eisberg vor: Die Teilnehmer sehen nur die oberen zehn Prozent. Und ich glaube, so wollen es die meisten Trainer auch halten.
 
In diesem Kapitel geht es um die 90 Prozent, die unter der Oberfläche liegen: Wie bereiten Sie alles gut vor, bevor das Training beginnt? Auf den Erfolg muss man sich vorbereiten, dieses Kapitel zeigt Ihnen wie.
Die Lernumgebung vorbereiten
Was sollen Ihre Lernenden sehen, wenn Sie zu Ihnen kommen? Leere Kisten in der Ecke? Stühle kreuz und quer? Hektische Techniker, die versuchen, Ihren PC zum Laufen zu bringen? Bedienungspersonal, das die Getränke bringt und noch zusätzliche Tische hereinschleppt? Sie selbst auf der verzweifelten Suche nach den fehlenden Unterlagen? Selbstverständlich nicht. Als Trainer wollen Sie, dass die Teilnehmer nur die Spitze des Eisbergs sehen.
 
Ein gelungener Anfang ist also entscheidend. Sie sind dafür verantwortlich, dass die Teilnehmer in eine entspannte Atmosphäre kommen und sich willkommen fühlen. Ein aufgeräumter Raum signalisiert, dass Sie bereits Zeit und Mühe investiert haben, um sich auf sie vorzubereiten und sie nun ausführlich begrüßen können.
 
Wenn Sie diesen Abschnitt gelesen haben, werden Sie sich vielleicht wundern, wie viel Zeit die Raumvorbereitung tatsächlich beansprucht. Aber glauben Sie mir, die Mühe lohnt sich, weil Sie sich in der Sitzung umso wohler fühlen werden. Seien Sie ein zuvorkommender Gastgeber!
Wann, wo, was und wer?
Eigentlich erscheint es logisch, dass man über den Veranstaltungsort und die räumlichen Gegebenheiten Bescheid weiß, doch noch jeder Trainer, den ich getroffen habe, hat in dieser Hinsicht mindestens einen Albtraum erlebt! Manche (nicht alle) hätten dies durch bessere Vorbereitung vermeiden können. Die folgende Frageliste hilft Ihnen dabei, die richtigen und wesentlichen Information zu erhalten, doch das nützt Ihnen nicht viel, wenn Sie Ihre Notizen nicht an einem sicheren Ort aufbewahren.
e9783527657599_coche.jpg  Wann: Wann findet das Training statt? Tag, Datum, Uhrzeit? Haben Sie genügend Zeit für die Vorbereitung? Reicht die eingeplante Zeit für die geplanten Inhalte aus?
e9783527657599_coche.jpg  Wo: Wo findet das Training statt? In der Firma oder in einem Tagungshotel? Wie gut ist es zu erreichen? Wie kommen Sie hin? Adresse? Telefonnummer? Müssen Sie im Reisebüro buchen? Gibt es öffentliche Verkehrsmittel? Wie bringen Sie Ihre Unterlagen dorthin?
e9783527657599_coche.jpg  Was: Welche Art von Training wird erwartet? Welche Hilfsmittel sind erforderlich? Wie ist die technische Ausstattung? Was brauchen Sie?
e9783527657599_coche.jpg  Wer: Wer ist der Chefplaner? Wer sind die Teilnehmer? Wie viele nehmen teil? Welchen Hintergrund haben sie? Warum wurden Sie als Trainer engagiert? Wer ist die Kontaktperson am Veranstaltungsort? Wie erreichen Sie die Kontaktperson, auch wenn sie nicht da ist?
Viele Fragen. Schreiben Sie die Antworten auf.
Räumlichkeiten
Der Einfluss des Raumes auf das Trainingsgeschehen ist nicht zu unterschätzen. Ordnen Sie alles so an, dass es den Lernzielen und der von Ihnen intendierten Beteiligung der Teilnehmer entspricht. In der Regel werden Sie sich den Raum nicht aussuchen können. Sollte das jedoch einmal der Fall sein, berücksichtigen Sie folgende Aspekte:
e9783527657599_coche.jpg  Größe: Die Raumgröße sollte zur Teilnehmerzahl passen. Ein zu großer Raum wirkt sich genauso ungünstig auf die Atmosphäre aus wie ein zu kleiner Raum.
e9783527657599_coche.jpg  Trainingserfordernisse: Wenn Sie Kleingruppenarbeit machen, sollte der Raum genügend Rückzugsmöglichkeiten bieten. Wenn nicht, sollten Nebenräume zur Verfügung stehen.
e9783527657599_coche.jpg  Zugänglichkeit: Der Raum sollte allgemein gut zugänglich sein, möglichst behindertengerecht.
e9783527657599_coche.jpg  Lage: Der Anreiseweg sollte möglichst wenig beschwerlich sein, man sollte bei Regen trockenen Fußes dorthin gelangen können, genügend Parkmöglichkeiten sind ebenfalls wichtig.
e9783527657599_coche.jpg  Bequemlichkeit: Imbissgelegenheiten und Toiletten in der Nähe gewährleisten, dass die Teilnehmer nach einer Pause wieder pünktlich im Seminarraum sind.
e9783527657599_coche.jpg  Konzentration: Wählen Sie einen ruhig gelegenen Raum, der möglichst wenig Ablenkung bietet. Dünne Wände, durch die man das Gespräch nebenan mithört, fördern nicht gerade konzentriertes Lernen.
 
e9783527657599_i0052.jpgWenn Sie in einem Raum mit Telefonanschluss sind, stecken Sie den Apparat aus. Handys sollten ausgeschaltet werden.
e9783527657599_coche.jpg  Hindernisse: Wählen Sie möglichst einen Raum ohne Säulen oder sonstige Sichthindernisse.
e9783527657599_coche.jpg  Bestuhlung: Wählen Sie einen Raum mit bequemen, verrückbaren Stühlen. Die Sitzordnung sollte den Lehrmethoden entsprechen. Es gibt Dutzende von Möglichkeiten, entscheiden Sie, was für die Lernenden am wichtigsten ist. Die sieben Sitzordnungen in Abbildung 7.1 sind die gängigsten. Tabelle 7.1. listet die jeweiligen Vor- und Nachteile auf.
Abbildung 7.1: Sitzordnungen
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Tabelle 7.1: Sitzordnungen
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e9783527657599_coche.jpg  Möbel: Zur Entscheidung über die Anordnung der Teilnehmertische und Stühle kommt noch die Entscheidung hinzu, auf welchem Tisch Sie Ihre Unterlagen und sonstigen Gegenstände platzieren. Der Abstand zwischen Ihrem Tisch und der ersten Reihe der Teilnehmer sollte nicht zu groß sein. Ich lasse normalerweise nur so viel Abstand, dass ich mich gerade noch hindurchquetschen kann, wenn ich durch den Raum gehen will. Ein großer Abstand zwischen Ihnen und den Teilnehmern signalisiert auch einen emotionalen Abstand. Rücken Sie also ruhig näher, die Teilnehmer werden sich Ihnen und der Trainingssituation insgesamt näher fühlen.
 
e9783527657599_i0055.jpgHinten im Raum sollte ein Tisch mit Erfrischungsgetränken stehen. So können sich die Teilnehmer leicht selbst bedienen. Und noch eins: Denken Sie an einen Abfallkorb! Nach meiner Erfahrung ist gerade das in Konferenzräumen von Hotels keine Selbstverständlichkeit.
e9783527657599_coche.jpg  Licht: Die Beleuchtung muss stimmen. Wenn das Licht zu dämmrig ist und der Raum eher die Atmosphäre eines Ballsaals ausströmt, wird es Ihnen schwerfallen, die Teilnehmer wachzuhalten. Also stimmt die Helligkeit? Gibt es Tageslicht? In welche Himmelsrichtung zeigen die Fenster? Können die Fenster bei Bedarf abgedunkelt werden? Wenn die Morgensonne auf den Projektorbildschirm scheint, kann niemand mehr etwas erkennen. Machen Sie sich mit den diversen Lichtschaltern vertraut.
e9783527657599_coche.jpg  Stellwände: Die meisten Trainer hängen Flipchartpapier (mit Trainingszielen, Gruppenergebnissen etc.) an Wände oder Stellwände. Ist dafür genügend Platz vorhanden? Oder hängen die Wände voller Bilder? Normalerweise sollte der Trainer an der dem Eingang gegenüberliegenden Seite stehen, damit der Unterricht nicht durch das Kommen und Gehen der Teilnehmer gestört wird.
 
e9783527657599_i0056.jpgVerwenden Sie Stifte, die garantiert nicht durchfärben, damit nicht versehentlich die Wände ruiniert werden!
e9783527657599_coche.jpg  Klima: Sie werden es sicherlich nie allen recht machen. Doch wenn Sie die Raumtemperatur selbst einstellen können, sollten Sie es versuchen. Experimentieren Sie mit dem Heizthermostat, während Sie den Raum herrichten. Springt die Heizung schnell an oder nicht? Sollten Sie mit dem Hausmeister sprechen?
e9783527657599_coche.jpg  Mikrofon: Vielleicht benötigen Sie ein Mikrofon, wenn der Raum zu groß ist oder eine schlechte Akustik hat, wenn sehr viele Teilnehmer erwartet werden oder Ihre Stimme nicht stark genug ist. Prüfen Sie, ob eine Mikrofonanlage im Raum installiert ist.
Technische Ausstattung
Wenn bei einer Trainingssitzung etwas schiefläuft, hat das zumeist mit der technischen Ausstattung zu tun. Beamer, Overheadprojektor, Videorekorder und Flipchart sollten eigentlich dazu dienen, dass die Teilnehmer schneller und leichter lernen. Doch wenn etwas nicht funktioniert, kehrt sich die gute Absicht schnell ins Gegenteil um. Doch die Technik braucht Ihnen kein Kopfzerbrechen zu bereiten, wenn Sie sich gut vorbereiten.
Eine Woche vor der Sitzung
e9783527657599_coche.jpg  Bauen Sie die Geräte auf und gehen Sie alles durch.
e9783527657599_coche.jpg  Probieren Sie Ihre PowerPoint- oder Overheadfolien aus, damit Fehler nicht unbemerkt bleiben.
e9783527657599_coche.jpg  Experimentieren Sie mit Bildauflösung, Animationen und Soundeffekten.
e9783527657599_coche.jpg  Machen Sie sich mit allen Ausrüstungsgegenständen vertraut, selbst mit dem Flipchart. Blättern Sie die Flipchartblätter um, reißen Sie sie ab und hängen Sie sie woanders auf.
Einen Tag vorher
Am besten ist es, wenn Sie einen Tag vor Sitzungsbeginn alles richten können. Falls etwas fehlt oder kaputtgeht, sind Sie froh, dass Sie noch einen Tag Zeit haben.
e9783527657599_coche.jpg  Prüfen Sie nach, ob die Geräte funktionieren.
e9783527657599_coche.jpg  Stellen Sie die Projektorlinsen scharf und machen Sie sie gegebenenfalls sauber.
e9783527657599_coche.jpg  Stellen Sie die passende Lautstärke ein.
 
e9783527657599_i0057.jpgWenn Sie am Computer eine DVD abspielen, sollten Sie unbedingt die Klangqualität prüfen. Die Lautsprecher eines Computers sind für einen großen Raum oft nicht stark genug.
e9783527657599_coche.jpg  Markieren Sie mit Klebeband auf dem Boden die richtige Stelle für den Projektortisch.
e9783527657599_coche.jpg  Prüfen Sie, ob die Bildfläche groß genug ist.
 
e9783527657599_i0058.jpgWie groß soll das projektierte Bild sein? Die Distanz der Teilnehmer zum Bild ist sechsmal so groß wie die Leinwand breit.
e9783527657599_coche.jpg  Neigen Sie die Projektorfläche von oben her etwas, damit das Bild nicht verzerrt wird (falls der Projektor das Bild schräg nach oben wirft und nicht in einem 90-Grad-Winkel zur Fläche).
e9783527657599_coche.jpg  Prüfen Sie, ob man von jedem Platz aus die Projektion gut sehen kann.
e9783527657599_coche.jpg  Dimmen Sie das Licht nur herunter, wenn es nicht anders geht.
e9783527657599_coche.jpg  Spulen Sie das Videoband an den Anfang.
e9783527657599_coche.jpg  Überlegen Sie, wo Sie selbst stehen wollen.
Im Störfall
Obwohl man sich nicht auf alle Störfälle vorbereiten kann, sind folgende Vorschläge vielleicht nützlich:
e9783527657599_coche.jpg  Bringen Sie Ersatzlämpchen für die Projektoren mit.
e9783527657599_coche.jpg  Wissen Sie auch, wie man die Lämpchen einsetzt?
e9783527657599_coche.jpg  Kennen Sie bei den Geräten, die Sie am häufigsten einsetzen, die gängigen Tricks zur Fehlerbehebung?
e9783527657599_coche.jpg  Nehmen Sie Verlängerungskabel und Adapterstecker mit.
e9783527657599_coche.jpg  Machen Sie einen Alternativplan für Stromausfälle – der heißt wahrscheinlich Stift und Flipchart.
Bei Computeranwendungen
Wenn Sie Computerunterricht geben oder in Ihrem Training Computer einsetzen, müssen Sie besondere Vorkehrungen treffen. Sie brauchen einen IT-Experten, es sei denn, Sie sind selbst geübt darin, mit der Software und sonstigen technischen Problemen fertig zu werden. Bevor es losgeht, sollten Sie also verschiedene Dinge klären:
e9783527657599_coche.jpg  Haben Sie Name und Handynummer der Person, die Sie bei Schwierigkeiten anrufen können?
e9783527657599_coche.jpg  Prüfen Sie, ob auf den Computern die richtige Software-Version installiert ist.
e9783527657599_coche.jpg  Besorgen Sie sich die nötigen Zugangsdaten und Passwörter.
e9783527657599_coche.jpg  Klären Sie, wer für CD-ROMs, USB-Sticks oder sonstiges Zusatzmaterial zuständig ist.
e9783527657599_coche.jpg  Nehmen Sie Verlängerungskabel, Mehrfachstecker, eine Funkmaus (mit Ersatzbatterie) und einen Schraubenzieher mit. (Achten Sie auf die Transportbestimmungen, wenn Sie mit dem Flugzeug anreisen.)
e9783527657599_coche.jpg  Falls Sie in einem provisorischen Computerraum arbeiten, sollten Sie zum Sortieren der vielen Kabel auch Kabelbinder mitbringen, damit kein Teilnehmer ins Stolpern gerät.
Aufstelltricks für das Flipchart
Wenn Sie Ihr Flipchart gut vorbereitet haben, werden Sie sich besser organisiert fühlen und die Sitzung gut im Griff haben.
e9783527657599_coche.jpg  Verwenden Sie eine einheitliche Gestaltung, an der Sie sich beim Schreiben halten können.
e9783527657599_coche.jpg  Beschriften Sie nur jede zweite Seite (damit die Schrift nicht durchscheint).
e9783527657599_coche.jpg  Benutzen Sie verschiedene dunkle Farben, Rot ist nur für Hervorhebungen.
e9783527657599_coche.jpg  Verwenden Sie Nummerierungen, Aufzählungen mit Spiegelstrichen oder Ähnlichem und Unterstreichungen.
e9783527657599_coche.jpg  Manche Trainer notieren die Ideen bei einer Ideensammlung abwechselnd mit zwei Farben.
e9783527657599_coche.jpg  Die Buchstaben sollten fünf bis sieben Zentimeter groß sein.
e9783527657599_coche.jpg  Schreiben Sie Hinweise mit Bleistift an den Rand.
e9783527657599_coche.jpg  Verwenden Sie Druckbuchstaben, keine Schreibschrift.
e9783527657599_coche.jpg  Auf einer Seite sollten nicht mehr als zehn Zeilen stehen.
e9783527657599_coche.jpg  Ein falsch geschriebenes Wort können Sie mit einer Rasierklinge ausradieren. Kleben Sie sauberes Papier auf die Rückseite und schreiben Sie das Wort noch einmal.
e9783527657599_coche.jpg  Biegen Sie die Ecken um oder kleben Sie Klebezettel an den Rand, damit Sie die Seiten besser umblättern können.
e9783527657599_coche.jpg  Stellen Sie den Flipchartständer auf eine für Sie angenehme Höhe. Achten Sie darauf, dass er sicher steht.
 
e9783527657599_i0059.jpgStellen Sie das Flipchart so auf, dass Sie möglichst keinem Teilnehmer den Rücken zuwenden. Wenn Sie sich an die Teilnehmer richten, sollte das Flipchart an Ihrer nichtdominanten Seite stehen, damit Sie gut darauf schreiben können. Sobald Sie weniger schreiben und eher auf wichtige Dinge hinweisen wollen, sollte es neben Ihrer dominanten Seite stehen. Ich verwende normalerweise zwei Flipcharts: eines für alle Fälle und eines für Kleingruppenaktivitäten, wenn die Teilnehmer selbst Ideen oder Entscheidungen notieren wollen.
Alle diese Vorbereitungen scheinen aufwendiger, als sie tatsächlich sind. Doch wenn bei Ihnen das erste Mal etwas nicht klappt, werden Sie dankbar sein, sich um die Details gekümmert zu haben.
Die Teilnehmer vorbereiten: Was funktioniert?
Wie können Sie Ihre Teilnehmer dazu bringen, sich bereits auf die erste Sitzung vorzubereiten? Ich habe verschiedene Möglichkeiten gefunden, die funktionieren:
e9783527657599_coche.jpg  Nehmen Sie vor der Sitzung Kontakt auf. Teilen Sie den Teilnehmern mit, inwiefern sie von dem Training profitieren werden. Wird ihnen ihre Aufgabe leichter fallen? Wird es Beziehungen erleichtern? Werden sie wissen, wie sie ihre Zeit besser managen können? Sagen Sie es ihnen.
e9783527657599_coche.jpg  Schreiben Sie einen Willkommensbrief, in dem Sie die Lernziele beschreiben. Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder eine Telefonnummer an und laden Sie dazu ein, vorab Fragen zu stellen.
e9783527657599_coche.jpg  Schicken Sie die Tagesordnung an die Teilnehmer.
e9783527657599_coche.jpg  Schicken Sie eine handgeschriebene Notiz, in der Sie sich vorstellen und beschreiben, warum Sie sich freuen, bald mit dieser Gruppe zu arbeiten.
e9783527657599_coche.jpg  Schicken Sie eine Denkaufgabe oder ein Puzzle, um die Teilnehmer neugierig zu machen.
e9783527657599_coche.jpg  Schicken Sie ein provokatives Statement oder eine Frage, damit die Teilnehmer gespannt sind, was im Seminar passieren wird.
e9783527657599_coche.jpg  Schicken Sie einen Cartoon, der zum Thema passt.
e9783527657599_coche.jpg  Schicken Sie den Willkommensbrief in einer besonderen Form. Beispiel: Verschicken Sie den Brief in einer Tüte und machen Sie die Tüte zum Leitmotiv im Seminar, indem die Teilnehmer beschriftete Karteikarten für sich »eintüten« und für später aufbewahren.
e9783527657599_coche.jpg  Schicken Sie den Teilnehmern eine Teilnehmerliste.
e9783527657599_coche.jpg  Teilen Sie praktische Informationen vorab mit: Wo findet das Training statt? In welchem Raum? Wo kann man zu Mittag essen? Wann? Können die Teilnehmer dort ihre E-Mails abrufen? Wo können sie ihr Auto parken? Wie steht’s mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
e9783527657599_coche.jpg  Beteiligen Sie die Teilnehmer frühzeitig und senden Sie ihnen einen Fragebogen zu. Die Antworten und ermittelten Bedürfnisse fließen in die Planung ein.
Die Teilnehmer vorbereiten: Was funktioniert nicht?
Durch viele Jahre Erfahrung habe ich auch festgestellt, was nicht funktioniert. Machen Sie sich gar nicht erst viel Mühe damit!
e9783527657599_coche.jpg  Schicken Sie kein dickes Materialpaket, das vorab durchgelesen werden soll. Es werden sich nur zwei Leute daran halten und die werden sich beschweren.
e9783527657599_coche.jpg  Schicken Sie kein dünnes Materialpaket, das vorab durchgelesen werden soll. Es wird von 30 Prozent der Teilnehmer gelesen, von 40 Prozent ignoriert und 30 Prozent verlegen es auf ihrem Schreibtisch.
e9783527657599_coche.jpg  Bitten Sie nicht darum, mehr als eine halbe Seite zur Vorbereitung zu schreiben.
e9783527657599_coche.jpg  Vergewissern Sie sich, dass die Unternehmensführung Sie unterstützt. Wenn die Teilnehmer spüren, dass ihre Vorgesetzten nicht dahinterstehen, werden Sie als Trainer viel Energie benötigen. Die meisten Teilnehmer kommen schon entmutigt in die erste Sitzung.
e9783527657599_coche.jpg  Schicken Sie höchstens eine E-Mail. Wenn Sie eine E-Mail schicken, sollte sie vollständig und korrekt sein. Sie sollten nicht in die Verlegenheit geraten, eine zweite E-Mail zur Korrektur der ersten schicken zu müssen!
e9783527657599_coche.jpg  Tun Sie nicht nichts. Nehmen Sie vor der ersten Sitzung mindestens einmal Kontakt zu den Teilnehmern auf. Doch klären Sie im Vorfeld ab, ob dies erwünscht ist.
Sich selbst vorbereiten
Auf die eine oder andere Weise geht es in diesem Kapitel ja ohnehin um Ihre Vorbereitung. Doch in diesem Abschnitt will ich wirklich auf die Dinge eingehen, die Sie tun können, um sich selbst gut vorzubereiten. Das fängt damit an, dass Sie sich auf eventuelle Krisen gefasst machen, die Aktivitäten, die Sie durchführen wollen, vorher üben und dass Sie sich und Ihre Arbeit gut organisieren. Je besser Sie vorbereitet sind, desto reibungsloser verlaufen die Sitzungen.
Krisenvorbeugung
Um mit Krisen und unvorhergesehenen Ereignissen im ungünstigsten Moment zurechtzukommen, gibt es ein Zauberwort: Vorbeugung. Alle Trainer mit Erfahrung sind gute Freunde von Murphy und wissen: »Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.« Das Gegenmittel dazu bedeutet, alles Mögliche zu unternehmen, damit ein Problem gar nicht erst auftreten kann. Außerdem haben Sie einen Notfallplan zur Hand, für den Fall, dass tatsächlich etwas schiefgeht. Die folgenden Punkte helfen Ihnen dabei, drohende Katastrophen abzuwenden.
e9783527657599_coche.jpg  Gehen Sie Ihre Präsentation vollständig durch. Schreiben Sie jedes Detail der Reihe nach auf. Dann machen Sie sich eine Checkliste und gehen Sie sie eine Woche vorher, drei Tage vorher, einen Tag vorher und schließlich noch einmal am Morgen der Sitzung durch. So entgeht Ihnen nichts.
e9783527657599_coche.jpg  Bereiten Sie Ihre Unterlagen und visuellen Hilfsmittel rechtzeitig vor, so dass Sie bei Änderungsbedarf nicht in Zeitnot geraten.
e9783527657599_coche.jpg  Gehen Sie nicht leichtsinnig davon aus, dass der Raum, den Sie reserviert haben, auch tatsächlich für Sie reserviert ist. Reservierungen und Belegungspläne haben die seltsame Eigenschaft, sich selbst zu löschen. Wenn Sie in einem Tagungshotel eine Reservierung vornehmen, sollten Sie sich Tag und Uhrzeit, an dem Sie reserviert haben, und den Namen der Person, mit der Sie gesprochen haben, genau notieren. Auch bei einer firmeninternen Raumreservierung rate ich dazu.
e9783527657599_coche.jpg  Eine Woche vor dem Training und einen Tag vorher sollten Sie nachfragen, ob die Reservierung noch besteht.
e9783527657599_coche.jpg  Auch wenn der Raum frei ist, heißt das nicht, dass er entsprechend vorbereitet ist. Wenn Ihnen dabei Personal behilflich ist, sollten Sie es mit den notwendigen Informationen versorgen, damit der Raum nach Ihren Wünschen gestaltet wird.
e9783527657599_coche.jpg  Einen Tag vorher sollten Sie das Personal an den morgigen Termin erinnern. Wenn das nicht möglich ist, sollte Ihnen zumindest garantiert werden, dass zwei Stunden vor Beginn alles gerichtet wird.
e9783527657599_coche.jpg  Lassen Sie sich einen Ansprechpartner nennen, an den Sie sich während des Trainings wenden können, wenn etwas fehlt oder kaputtgeht.
e9783527657599_coche.jpg  Kommen Sie mindestens eine Stunde vor der Veranstaltung. Wenn Sie Pech haben, dürfen Sie als Erstes altes Papier aufsammeln und Stühle rücken.
e9783527657599_coche.jpg  Lernen Sie, wie man das Projektorlämpchen auswechselt. Haben Sie immer eine Ersatzbirne in der Tasche.
e9783527657599_coche.jpg  Ihre Präsentation sollte vollständig und einstudiert sein, bevor Sie am Tagungsort eintreffen. Denn es besteht immer die Gefahr, dass Sie dort in letzter Minute Krisenmanagement betreiben müssen und für die Präsentation keine Zeit mehr haben.
e9783527657599_coche.jpg  Falls Sie mit dem Flugzeug anreisen, sollten Sie die Unterlagen im Handgepäck mitnehmen oder vorher per Kurier an den Veranstaltungsort senden. Das erspart Ihnen die Sorge, ob der Koffer auch mit Ihnen ankommt.
 
e9783527657599_i0060.jpgIch habe immer mindestens einen Satz der Unterlagen in meinem Handgepäck. Im Notfall kann ich dann immer noch alles kopieren.
Keine noch so gute Vorbereitung schützt vor allen Unwägbarkeiten. Deshalb hier einige Vorschläge, wie Sie mit kleinen Katastrophen während der Sitzung umgehen können.
e9783527657599_coche.jpg  Bleiben Sie ruhig, wenn ein Gerät plötzlich ausfällt, und schauen Sie erst mal nach, ob es nicht an einer Kleinigkeit liegt (Stecker raus, versehentlich ausgeschaltet etc.).
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie unsicher sind, ob Sie das Problem allein beheben können, fragen Sie, ob sich einer der Teilnehmer auskennt. In jedem Seminar gibt es ein oder zwei geschickte Leute.
e9783527657599_coche.jpg  Falls niemand weiterweiß, unterbrechen Sie das Seminar für fünf Minuten und holen Sie Hilfe.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn das Problem nicht behoben werden kann, stellen Sie die Tagesordnung um. Entweder streichen Sie die entsprechende Aktivität aus Ihrem Programm oder Sie verschieben sie auf später, wenn das Gerät repariert oder ersetzt ist. Dafür ist es erforderlich, dass Sie gut vorbereitet sind, Ihren Trainingsplan vorwärts und rückwärts kennen und flexibel genug sind, um neue Verbindungsmöglichkeiten zwischen den Aktivitäten zu erkennen.
e9783527657599_coche.jpg  Verwenden Sie Problemlösetechniken oder Brainstorming, um für bestimmte Probleme (zum Beispiel überfüllte Räume, Ausfall der Klimaanlage, fehlende Arbeitsblätter) Alternativen zu entwickeln.
e9783527657599_coche.jpg  Seien Sie auf die unterschiedlichsten Teilnehmerreaktionen vorbereitet. Vielleicht verweigert eine Gruppe die Beteiligung oder es sprechen alle gleichzeitig. Machen Sie sich einen Plan, wie Sie auf die verschiedenen Gruppentypen reagieren wollen.
e9783527657599_coche.jpg  Reagieren Sie auf unerwartete Situationen humorvoll. In Kapitel 22 finden Sie einige Tipps dazu.
e9783527657599_coche.jpg  Am wichtigsten: Bleiben Sie gelassen. Eine Krise ist nur eine Krise, wenn Sie sie als solche behandeln. Wenn Sie gefasst und überlegt reagieren, gehen auch die Teilnehmer davon aus, dass Sie alles im Griff haben.
 
Prüfen Sie den Raum
Schauen Sie sich den Raum genau an, auch wenn eigentlich jemand anderes dafür zuständig ist. Theoretisch soll der Raum nach Ihren Wünschen gerichtet werden, die Praxis sieht oft anders aus. Manche Leute meinen es besonders gut, tun dann aber gerade das Falsche. Mir geht es in Tagungshotels zum Beispiel meistens so, dass zusätzliche Stühle bereitgestellt werden – »für alle Fälle«. Doch einen Raum für 26 Teilnehmer einzurichten, wenn nur 20 erwartet werden, verursacht in zweierlei Hinsicht Probleme.
e9783527657599_cochegrise.jpg  Erstens sieht es so aus, als hätten Teilnehmer kurzfristig abgesagt, so dass die Anwesenden sich fragen, was da wohl vorgefallen sein mag.
e9783527657599_cochegrise.jpg  Zweitens werden die Teilnehmer durch leere Stühle getrennt und rücken etwas auseinander. Das erschwert die Interaktion und aktive Beteiligung.
Vielleicht werden Sie auch noch mehr tun müssen als nur Stühle wegbringen. Ich musste auch schon alle Tische umräumen (obwohl ich mit dem Hotelpersonal vorher persönlich gesprochen und ihnen genaue Skizzen gegeben hatte). Bestellte Geräte kommen oft zu spät, weil das Personal glaubt, alles erledigt zu haben, und schon wieder woanders zu tun hat. Wenn es geht, versuche ich vor Ort zu sein, wenn das Personal alles richtet, und nutze die Zeit für meine eigene Vorbereitung.
Ihren Trainingsstil kennen lernen
Auch wenn Sie noch nie als Trainer tätig waren, haben Sie bereits einen Trainingsstil entwickelt. Jeder Mensch entwickelt in seinem Leben Vorlieben. Wie man einem Fremden etwas erklärt, wie man einem Kollegen einen Sachverhalt erläutert, wie man seinem Partner etwas erzählt. Man entwickelt eine besondere Art, diese Dinge zu tun, und genau diese Art ist der Schlüssel zum Verständnis des eigenen Trainingsstils.
 
Vielleicht haben Sie bereits Ihren Kommunikationsstil oder Ihren Führungsstil analysiert. Um seinen eigenen Trainingsstil zu bestimmen, gibt es verschiedene Instrumente und Hilfsmittel. Die meisten unterscheiden zwischen vier Stilrichtungen und gehen wie auch die anderen Theorien davon aus, dass es keinen richtigen oder falschen Trainingsstil gibt, sondern nur situationsadäquate Stile.
 
Was sollten Sie über Trainingsstile wissen? Berücksichtigen Sie folgende Aspekte bei der Vorbereitung zu einer Sitzung. Genaueres dazu finden Sie in Kapitel 11.
e9783527657599_coche.jpg  Jeder entwickelt über die Jahre einen bevorzugten Trainingsstil.
e9783527657599_coche.jpg  Alle Stile sind für bestimmte Situationen geeignet.
e9783527657599_coche.jpg  Jeder Stil hat Vorteile und Nachteile.
e9783527657599_coche.jpg  Die Lernenden bevorzugen bestimmte Lerntypen. Lerntypen und Trainingsstile treffen also in unterschiedlichster Weise aufeinander, manche harmonieren besser, manche weniger.
e9783527657599_coche.jpg  Trainer, die ihren Trainingsstil flexibel auf unterschiedliche Lerntypen einstellen können, werden am erfolgreichsten sein.
Wenn Sie diese Grundsätze beherzigen, bleibt ein zentraler Gedanke übrig: Trainer müssen sich auf die Lernenden einstellen. Ihrem Selbstverständnis nach sollten sie eine Art Wegweiser sein und die Lernenden auf ihrem Weg begleiten. Als Trainer sind Sie ein Lernbegleiter. In Tabelle 7.2 finden Sie eine Gegenüberstellung zwischen einem teilnehmerzentrierten und einem unterrichtszentrierten Trainingsstil. Behalten Sie diese unterschiedlichen Schwerpunkte im Gedächtnis, wenn Sie sich in Ihrem Beruf als Trainer weiterentwickeln.
Tabelle 7.2: Trainingsschwerpunkte
Teilnehmerzentrierter Trainingsstil
Unterrichtszentrierter Trainingsstil
Facilitator, Lernbegleiter, Coach
Lehrer, Experte, Dozent
Lernziele sind flexibel.
Lernziele sind festgelegt.
Lernende bestimmen Lerntempo und Zeitplan.
Trainer arbeitet Tagesordnung ab.
Lernen durch Anwenden und Üben
Lernen durch Zuhören
Beispiele und Ideen werden von den Lernenden beigesteuert.
Beispiele und Ideen sind vorgegeben.
Lernende werden als erfahrene und wissende Menschen betrachtet.
Lernende werden als unerfahren und unwissend betrachtet.
Fragen werden gestellt.
Berichte und Erklärungen werden abgegeben.
Lernende sind die Hauptquelle für Informationen; Trainer sammelt Ideen ein.
Trainer ist die Hauptquelle für Informationen; er erklärt und führt vor.
Vor allem aktive Lehrmethoden; Lernender ist aktiver Teilnehmer.
Vor allem Vorträge und Diskussionen; Lernender ist passiv, nimmt Informationen auf.
Lernbegleiter führt während der Sitzung ständig kleine Evaluationen durch.
Eine Evaluation am Ende der Trainingseinheit
Wenn Sie das Buch weiterlesen, werden Sie sehen, dass der teilnehmerzentrierte Ansatz in den meisten Studien favorisiert wird und der allgemeinen Auffassung nach als der »bessere« gilt. Manchmal werden Trainer auch als Lernbegleiter bezeichnet. Damit soll die Abkehr vom Unterricht alten Stils sichtbar werden. Das gehört zu den Entwicklungstendenzen der Branche, von denen ich in Kapitel 1 berichtet habe.
 
Doch meiner Meinung nach ist es nicht so wichtig, wie Sie sich nennen. Viel wichtiger ist es, was Sie tun, nämlich dafür sorgen, dass die Lernenden lernen und das Gelernte am Arbeitsplatz leistungssteigernd umsetzen können.
Finden Sie heraus, wer in die Sitzung kommt
Sie werden über die einzelnen Teilnehmer so viel es geht herausfinden wollen. Durch die Bedarfsanalyse haben Sie bereits einiges erfahren und dies in das Trainingsdesign einfließen lassen. Jetzt geht es um genauere Informationen.
 
Kümmern Sie sich um eine Teilnehmerliste, damit Sie das Niveau, das Lerntempo und die inhaltlichen Schwerpunkte Ihres Trainings besser bestimmen können. Folgende Informationen über die Teilnehmer sind wichtig:
e9783527657599_coche.jpg  berufliche Stellung in der Organisation
e9783527657599_coche.jpg  Position und Verantwortungs- beziehungsweise Führungsgrad
e9783527657599_coche.jpg  vorhandenes Verständnis bezüglich des Trainingsthemas
e9783527657599_coche.jpg  Gründe für die Anmeldung zum Training: Leistungsdefizit, neue Fähigkeiten erforderlich, neue Mitarbeiter? Freiwillige oder vom Vorgesetzten bestimmte Teilnahme?
e9783527657599_coche.jpg  Meinung der Teilnehmer über das Training
e9783527657599_coche.jpg  besondere Personen wie: informell Führende, Entscheidungsträger, Experten, mitteilungsfreudige Mitarbeiter
e9783527657599_coche.jpg  bestimmte Anliegen oder Sorgen der Teilnehmer
e9783527657599_coche.jpg  negative Einflüsse: heikle Themen, Unternehmensangelegenheiten, negative Trainingserfahrungen
Finden Sie heraus, welche Termine die Gruppe unmittelbar vor dem Training und unmittelbar danach hat. Gibt es jemanden, der bei frühem Seminarbeginn oder bei Verzögerungen Terminschwierigkeiten bekommt? Wenn Sie das Training außerhalb des Unternehmens abhalten, sollten Verkehrshinweise und Parkmöglichkeiten berücksichtigt werden.
Übung, Übung, Übung
So werden Sie das Thema des Trainings besser beherrschen, als Sie sich je vorgestellt haben. Wenn Sie in der glücklichen Lage waren, das Seminar selbst zu konzipieren, haben Sie bereits einen Vorsprung. Sie haben an Gesprächen und Erkundungen teilgenommen und Hintergrundinformationen erhalten. Sie wissen mehr über das Thema, als in der Sitzung selbst besprochen wird.
e9783527657599_coche.jpg  Vielleicht wollen Sie trotzdem einige Seminaraktivitäten probeweise mit einer Testgruppe durchführen, um die Zeitplanung besser abzustimmen und die Ergebnisse besser prognostizieren zu können. Vielleicht tauchen Fragen auf, auf die Sie keine Antwort wissen. Das kann zwar immer noch während der Sitzung selbst passieren, darauf haben Sie keinen Einfluss. Eine Generalprobe dient aber dennoch dazu, kritische Punkte oder Lücken aufzuspüren.
e9783527657599_coche.jpg  Üben Sie die typischen Mechanismen einer Präsentation. Finden Sie heraus, wann der beste Zeitpunkt gekommen ist, um zum Beispiel die Arbeitsunterlagen auszuteilen oder ein bestimmtes Bild vorzuführen – welches Überraschungsmoment Sie auch immer planen.
e9783527657599_coche.jpg  Üben Sie sich in der Dramaturgie eines gekonnten Auftritts. Wenn Sie einen Witz oder eine Geschichte mit Pointe erzählen, sollten Sie das vorher laut üben. Rhetorisches Können besteht auch in deutlicher Aussprache, im richtigen Setzen von Pausen und im angemessenen Tonfall. Die Körpersprache gehört ebenfalls dazu. Holen Sie sich dazu Feedback.
e9783527657599_coche.jpg  Üben Sie, falls möglich, direkt in dem Raum, wo das Training stattfindet. Dann fühlen Sie sich dort bereits wie zu Hause.
e9783527657599_coche.jpg  Machen Sie Videoaufnahmen von sich und sehen Sie sie selbstkritisch an.
e9783527657599_coche.jpg  Überlegen Sie sich, an welche Stellen Ihrer Präsentation Sie Fragen stellen wollen, um zum Beispiel eine andere Perspektive einzuführen, das Verständnis der Teilnehmer zu prüfen oder um die Zuhörer zu beteiligen.
e9783527657599_coche.jpg  Nehmen Sie die Fragen Ihrer Teilnehmer vorweg. Überlegen Sie sich Antworten darauf. Klar, an alles können Sie nicht denken, aber doch an manches, und das ist bereits eine gute Übung.
 
e9783527657599_i0062.jpgÜbung ist wichtig, deshalb sollten Sie dafür genügend Zeit einplanen. Was Sie in Ihrem Kopf haben, ist jedoch noch wichtiger. Mit anderen Worten: Sie sollten sich in Ihrem Thema wirklich gut auskennen. Lesen Sie, so viel Sie können. Fragen Sie die Experten nach zusätzlichen Tipps. Beobachten Sie die Entwicklung. Entwickeln Sie sich selbst mit. Sie sind derjenige, der Bescheid weiß.
Tipps für die Selbstorganisation
Ihre Teilnehmer werden genau registrieren, wie gut oder schlecht Sie organisiert sind. Gute Organisation ist ein Zeichen von Professionalität.
Organisation vor der Sitzung
Machen Sie eine Mitnehmliste. Ich verwende eine allgemeine Mitnehmliste wie die folgende. Sie dient mir als Erinnerungsstütze und eignet sich für die meisten Seminare. Sobald das Datum feststeht, lege ich die Liste an und trage die Informationen darauf ein. Meine Listen drucke ich auf hellgrünes Papier, so dass ich sie leicht unter den auf weißem Papier gedruckten Unterlagen wiederfinde.
 
Liste: Mitzunehmen ins Training
 
Allgemeines:
• Trainerunterlagen
• Trainerkoffer
• Stifte, Marker
• Klebeband
• Befestigungsgurt
• Transparentfolien und Stifte
• Vorbereitete Oberheadfolien
• Tasche mit Kreativmaterialien
• Weiße Karteikarten
• Farbige Karteikarten: Farbe ______, Größe _______
• PowerPoint-Präsentation
• Computer
• Fernbedienung
• Sonstige Hilfsmittel
•  
•  
Für jeden Tisch:
• Stifte für die Beschriftung der Namensschilder
• Haftnotizen: Farben ________, Größe ________
• Tastgegenstände
• Preise
• Knete
• Kreide
• Teamkarten
• Farbiges Papier
•  
•  
Für jeden Teilnehmer:
• Namensschilder
• Teilnehmerunterlagen
• Umschläge
• Infoblätter
• Arbeitsblätter
• Bewertungsbogen
• Zertifikate
•  
•  
Kontaktinformationen:
 
Ansprechperson:
Telefon:
Datum:
Zeit:
Ort:
Bestellte Geräte:
Reisebuchung:
Unternehmen:
Mobil:
Teilnehmerzahl:
Gebäude:
Raum:
Organisation während der Sitzung
Die Tagesordnung, die Sie für Ihre Teilnehmer vorbereiten, gibt diesen einen Überblick über das gesamte Seminar, die Lernziele sowie die Abfolge der Themen und Aktivitäten. Ihre eigene Agenda weicht von dieser in verschiedener Hinsicht ab. Die Vorschläge, die ich Ihnen in diesem Abschnitt dazu mache, funktionieren bei mir gut, doch vielleicht haben Sie bereits Ihre eigene Art gefunden, während der Sitzung den Überblick zu behalten.
e9783527657599_coche.jpg  Ergänzen Sie Ihren eigenen Plan mit der vorgesehenen Zeitdauer der einzelnen Phasen. So können Sie auf einen Blick erkennen, ob Sie vielleicht zu schnell oder zu langsam sind.
e9783527657599_coche.jpg  Ich drucke meinen Plan auf gelbem Papier, damit ich ihn schnell wiederfinde.
e9783527657599_coche.jpg  Aktivitäten unterstreiche ich, REQUISITEN schreibe ich in Großbuchstaben.
e9783527657599_coche.jpg  Ich ergänze die entsprechenden Seitenzahlen in den Teilnehmerunterlagen.
Nehmen Sie einen Reisewecker mit, damit haben Sie die Zeit besser im Blick. Denn wenn Sie auf Ihre Armbanduhr schauen, werden die Teilnehmer es Ihnen gleichtun. Und wenn Sie zu oft auf die Uhr schauen, werden sie nervös und fragen sich, ob Sie noch im Zeitplan liegen.
 
Das ist zwar nur eine Kleinigkeit, doch darin unterscheidet sich ein Trainer von einem professionellen Trainer.
 
Train-the-Trainer-Seminar: Zeitplan
 
Montag, 30. Juni, 9 bis 17 Uhr
 
Übersicht
9 Uhr
Eisbrecher Übung T-SHIRTS (ihr Motto); kurze Bedarfsanalyse (Zeit/Erfahrung)
9.30 Uhr
Was wir voneinander erwarten Übung; von mir/voneinander/HOFFNUNGEN auf Flipchart; Grundregeln
9.45 Uhr
Ihr größtes Anliegen: »Das Problem in die Tasche stecken« Übung
9.55 Uhr
Fragebogen Training Skills S. 1 – 4 Übung: Beispiel auf Flipchart
10.15 Uhr
Eigenschaften und Fähigkeiten eines effektiven Trainers S. 5 – 6 Beachte: Anweisungen zum Kuchenessen vor der Pause schreiben
10.30 Uhr
Pause
10.45 Uhr
Haben Sie alles, was man braucht? S. 7 – 8
11 Uhr
Überblick über den Trainingszyklus S. 9 – 11
Bedarfsanalyse

11.15 Uhr
Trainingsbedarf: Das Was, Wer und Wie S. 12 – 15 Übung Schreibe Anweisung zum Kuchenessen Übung
Mittagessen
Vorbereitung für kreative Aktivitäten, Kreide auf die Tische legen
Bedarfsanalyse (Forts.)

13 Uhr
Aufgabenanalyse (Kuchenessen vorführen) S. 16
13.20 Uhr
Lernziele entwickeln S. 17
Trainingsdesign

13.30 Uhr
Theorie des Erwachsenenlernens S. 18 – 22 Übung
14.15 Uhr
Pause
14.30 Uhr
Standardprogramme anpassen und maßschneidern S. 23 – 24
14.40 Uhr
Präsentation und Aktivitäten S. 25 – 29
15 Uhr
Kreativität ist gefragt S. 30 – 32 REQUISITEN
15.45 Uhr
Pause
16 Uhr
Kreative Aktivität S. 33 Übung
16.50 Uhr
Gute Übergänge gestalten S. 34 – 35 Flipchart
17 Uhr
Zusammenfassung: Übungen 1 bis 7 bewerten und begründen
Seminarende:
 
Raum aufräumen
Aufschriebe löschen
Evaluation auf Flipchart zusammenfassen
Legen Sie fest, wie und wann Sie den Teilnehmern die Materialien geben wollen. Bei 20 Teilnehmern ist das noch kein Problem, doch bei 50 Teilnehmern schon eher, und wenn Sie über 100 Teilnehmer haben, ist das ein logistischer Albtraum!
Den Trainerkoffer packen
Ein gut sortierter Trainerkoffer enthält die folgenden Utensilien:
e9783527657599_coche.jpg  Trainingszubehör
• Klebeband
• Stifte für Overheadfolien
• Wasserlösliche Marker in verschiedenen Farben
• Haftnotizen, verschiedene Größen
• Karteikarten
• Unbeschriftete Namensanhänger
• Namensschilder
• Tesafilm
• Klebestift
• Hefter und Heftklammern
• Wiederverschließbare Plastikbeutel
• Schere
• Zeigestab
• Selbstklebende Korrekturstreifen für Flipcharts
• Gummiringe
• Büroklammern
• Transparentfolien
e9783527657599_coche.jpg  Notfallausrüstung
• Verbandszeug
• Papiertaschentücher
• Nähzeug
• Lippenbalsam
• Hustenbonbons
• Kopfschmerztabletten
Körper und Seele vorbereiten
Lernen Sie, sich zu entspannen. Finden Sie heraus, welche Entspannungstechnik bei Ihnen am besten funktioniert. Manche bevorzugen Wahrnehmungsübungen und stellen sich vor, wie sie die verschiedenen Körperteile von den Zehen bis zum Kopf einzeln wahrnehmen und bewusst loslassen. Atemtechnik ist ebenfalls wichtig. Langsame, tiefe Atemzüge verlangsamen den Herzschlag und versorgen das Gehirn mit frischem Sauerstoff.
 
Gewöhnen Sie sich an, sich aufmunternde Worte zuzusprechen. Sie wissen zehnmal mehr als jeder andere in diesem Raum. Sie sind gut vorbereitet. Sie haben sich Ihre Einführung gut eingeprägt, Ihre Unterlagen und Präsentationen sind gut gestaltet. Ihre Teilnehmer freuen sich auf die Sitzung. Also los, packen wir’s an!
 
e9783527657599_i0064.jpgAchten Sie darauf, was Sie vorher und während der Sitzung trinken:
e9783527657599_coche.jpg  Vermeiden Sie Kaffee. Als Neuling werden Sie vor Nervosität vielleicht kaum bemerken, wie viele Tassen Kaffee Sie schon getrunken haben. Koffein plus Herzklopfen ist eine allzu aufregende Kombination!
e9783527657599_coche.jpg  Vermeiden Sie Milchprodukte. Milch verschleimt die Atemwege, so dass Sie sich vielleicht ständig räuspern müssen.
e9783527657599_coche.jpg  Vermeiden Sie eiskalte zuckerhaltige Getränke, sie legen sich auf die Stimmbänder und durch die Kälte ziehen sich die Stimmbänder zusammen.
e9783527657599_coche.jpg  Vermeiden Sie kohlesäurehaltige Getränke, damit Sie nicht vor den Teilnehmern aufstoßen müssen.
Okay, was bleibt da noch? Temperiertes oder nur wenig gekühltes Wasser, warmes Wasser mit Zitrone, Kräutertee, koffeinfreier Tee oder Kaffee. Nicht vergessen, das gilt nur für die ersten Stunden. Später, wenn sich Ihre Nerven etwas beruhigt haben, können Sie gerne wieder zu Ihrem Lieblingsgetränk zurückkehren (alkoholfrei, selbstverständlich!).
Reisen, wenn es sein muss
Reisen kann Freude machen oder es kann anstrengend und ermüdend sein. Die folgenden Tipps zur Reisevorbereitung helfen, wenn Sie unterwegs sein müssen.
e9783527657599_coche.jpg  Trolley. Sie werden eine Menge Dinge mit sich schleppen müssen. Kaufen Sie Koffer und Taschen mit Rollen.
e9783527657599_coche.jpg  Packen Sie Ihr Handgebäck so, als ob die restlichen Koffer verloren gehen.
• die Kleidung für den ersten Tag
• Ihre Waschutensilien
• ein Exemplar der Teilnehmerunterlagen und aller zusätzlichen Hilfsmittel
• Ihre PowerPoint-Präsentation und Ihre Overheadfolien
• Ihre Aufzeichnungen und Pläne für die Sitzung
• eine Mindestausstattung an Trainingsmaterial: ein paar Stifte, ein Packen Karteikarten und Haftnotizen in einer wiederverschließbaren Plastiktüte
e9783527657599_coche.jpg  Schicken Sie die Teilnehmerunterlagen und sonstiges Zubehör voraus. Am besten einige Tage vorher, damit es sicher ankommt.
e9783527657599_coche.jpg  Sprechen Sie direkt mit Ihrem Ansprechpartner wegen der Wegbeschreibung ins Hotel und vom Hotel zum Veranstaltungsort. Schicken Sie ihm per E-Mail eine Kopie Ihrer Flug- und Hotelinformationen.
e9783527657599_coche.jpg  Tauschen Sie Privat- und Mobilfunknummer aus, besonders wenn Sie für einen Montagstermin am Sonntag anreisen.
Checkliste für den Aufschiebetyp
Schieben Sie die Dinge auch so gerne auf wie ich? Haben Sie keine Zeit, das ganze Kapitel zu lesen? Hier ist eine Checkliste, was Sie wann tun sollten. Sie ist vor allem für Ihre ersten Präsentationen geeignet. Doch ich benutze diese Liste, wann immer es geht.
Eine Woche vorher
• Machen Sie mit einem Kollegen eine Probesitzung, fragen Sie nach Input, Feedback und weiteren Ideen.
• Beherrschen Sie Ihr Thema. Ihr Selbstvertrauen steigt mit der Gewissheit, über ausreichendes und gesichertes Wissen zu verfügen.
• Prägen Sie sich ein, was Sie in den ersten fünf Minuten sagen wollen. Der Einstieg ist für einen Trainer zumeist der nervenaufreibendste Teil eines Seminars.
• Machen Sie eine Liste der Dinge, die Sie nicht vergessen wollen: Ausstattung, weitere Hilfsmittel, Skizze mit der Anordnung der Tische, wichtige Namen und Telefonnummern (des Hausmeisters zum Beispiel) etc.
• Falls die Teilnehmer vorab einen Fragebogen ausgefüllt oder sich auf andere Weise vorbereitet haben, prüfen Sie, ob Sie alle Antworten zurückerhalten haben.
• Bestätigen Sie die Reservierungen des Raumes und der technischen Geräte sowie die Bestellung der Getränke.
Einen Tag vorher
• Gehen Sie die ganze Sitzung noch einmal durch, einschließlich der Visualisierungen.
• Kontrollieren Sie, ob Sie die Unterlagen in genügender Zahl kopiert haben und ob auch sonst alles ausreichend vorhanden ist.
• Ihre eigenen Unterlagen dürfen Sie natürlich auch nicht vergessen.
• Prüfen Sie, ob Sie alles wissen, was am Tagungsort relevant ist (Räumlichkeiten, Ansprechpartner etc.).
• Kümmern Sie sich, ob der Raum Ihren Wünschen entsprechend eingerichtet ist.
• Überprüfen Sie die Lichtverhältnisse im Raum. Liegen die Fenster nach Osten oder Westen? Wie funktionieren die Lichtschalter? Wie funktioniert die Heizung?
• Stellen Sie Ihre Projektoren etc. auf, markieren Sie die richtigen Stellen mit Klebeband am Boden.
• Lassen Sie Ihre PowerPoint-Präsentationen oder Overheadfolien zur Sicherheit einmal durchlaufen. Die Geräte vor Ort funktionieren vielleicht anders, als Sie es gewohnt sind. Probieren Sie alle einmal aus.
• Legen Sie jedem Teilnehmer die vorbereiteten Unterlagen einschließlich Stifte, Namensschilder, Tagesordnung an seinen Platz.
• Material für Kleingruppenaktivitäten oder sonstige Karten, Blätter oder Papiere platzieren Sie in die Mitte eines runden Tischs oder an die Seite.
• Werfen Sie einen letzten kritischen Blick auf den Raum. Liegt nichts mehr herum, was dort nicht hingehört? Räumen Sie es bitte weg, auf das Reinigungspersonal sind Sie nicht angewiesen.
• Schlafen Sie gut!
Eine Stunde vorher
• Kommen Sie mindestens eine Stunde vor Trainingsbeginn.
• Erledigen Sie die letzten Vorbereitungen.
• Ordnen Sie den unmittelbaren Raum um die Stelle, an der Sie stehen oder sitzen werden. Sind alle Stifte, Unterlagen etc. am Platz?
• Sind die Unterlagen alle in der richtigen Reihenfolge geordnet?
• Bereiten Sie sich auf Notfälle vor. Schenken Sie sich Wasser ein. Liegen Papierhandtücher bereit?
• Sind die Kabel gut befestigt oder abgedeckt, damit niemand darüber stolpert?
• Prüfen Sie die Medienausstattung. Alles in Ordnung und auf der ersten Seite?
• Sorgen Sie für sich selbst. Trinken Sie etwas, prüfen Sie sich noch einmal vor dem Spiegel.
• Begrüßen Sie die ankommenden Teilnehmer und bewegen Sie sich im Raum, bis etwa zwei bis fünf Minuten vor dem Start.
Eine Minute vorher
• Werfen Sie noch einmal einen kurzen Blick auf Ihre Notizen für den Einstieg.
• Atmen Sie tief durch.
• Sagen Sie sich selbst, wie toll das Seminar wird.
• Machen Sie ein freundliches Gesicht.
• Lächeln Sie.
• Los geht’s!
Erfolg braucht gute Vorbereitung
So, jetzt haben Sie die lange und die kurze Version der Vorbereitungslisten. Sie werden sehen, dass Ihre Trainings durch viel Übung und gute Vorbereitung genau so werden, wie Sie sich das wünschen. Und das wussten Sie auch schon, bevor Sie das Kapitel gelesen haben. Der Dichter Ovid hat einmal gesagt: »Übung ist der beste aller Lehrmeister.«