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Zehn Tipps für mehr Humor
 
In diesem Kapitel
e9783527657599_triangle.jpg Wie man in ein Seminar humorvolle Passagen einbauen kann
e9783527657599_triangle.jpg Wie man beim Witzeerzählen Flops vermeidet
e9783527657599_triangle.jpg Wie Humor zum selbstverständlichen Teil einer Präsentation wird
Thomas Edison hat einmal gesagt, er habe sein ganzes Leben keinen Tag gearbeitet. Es sei alles Spaß und Freude gewesen! Wäre es nicht schön, wenn Sie das auch von sich sagen könnten? Mit einem humorvollen Unterricht können Sie auf alle Fälle Ihren Teilnehmern lustige und angenehme Seminartage bereiten.
 
Ich finde seit jeher, dass wir Menschen morgens nicht aufstehen und uns zur Arbeit schleppen sollten. Wir sollten unseren Beruf so sehr lieben, dass wir morgens aufstehen und spielen gehen. Mit dem Lernen sollte es genauso sein. Wenn Lernen von positiven Gefühlen begleitet ist, wird besser und mehr gelernt. Dieses Kapitel gibt Ihnen deshalb einige Anregungen und Vorschläge für mehr humorvolles Lernen. Fühlen Sie sich so, als wären alle zum Spielen gekommen!
Lachen und Lernen
Da Humor und Verspieltheit in der traditionellen Bildung und Erziehung unterdrückt wurden, sind auch viele andere Merkmale verloren gegangen. Kreativität, Fantasie und Einfallsreichtum haben in einer freudlosen Umgebung einen schweren Stand. Doch dagegen können Sie etwas tun. Entdecken Sie Ihren eigenen Humor. Was für einen Bühnenkomiker oder auch nur einen anderen Trainer gilt, muss allerdings für Sie noch lange nicht gelten. Versuchen Sie, mit Humor und Schlagfertigkeit auf die Dinge einzugehen, die die Teilnehmer bereits wissen oder kennen. Wenn Sie etwas erst erklären müssen, ist es schwierig, humorvoll zu sein. Konzentrieren Sie sich eher auf lustige Geschichten und weniger auf explizite Witze. Geschichten passen besser in den Fluss des Seminargeschehens und erfüllen einen bestimmten argumentativen Zweck. Selbst wenn die Teilnehmer die Geschichte nicht zum Schmunzeln bringt, haben Sie wenigstens Ihr Argument vorgebracht und keine Zeit vergeudet. Wenn Sie nicht wirklich ein erfahrener Trainer sind, wirken Witze wie Fremdkörper – umso mehr, wenn sie floppen!
 
Setzen Sie Humor nur im Zusammenhang mit den Trainingsinhalten ein. Verzichten Sie darauf, zum Einstieg in das Seminar einen banalen Witz zu erzählen. Der beste Humor ergibt sich von selbst. Sie können sich aber einige witzige Bemerkungen zurechtlegen, von denen Sie wissen, dass sie in der ein oder anderen Seminarsituation gut funktionieren. Im Verlauf dieses Kapitels werden Sie einiges darüber erfahren, wie Sie Humor ganz selbstverständlich in die Sitzung einbauen.
 
Als Trainer sollten Sie auch in der Lage sein, über sich selbst zu lachen. Folgen Sie dem Beispiel guter Komödianten und zeichnen Sie für die Teilnehmer ein anschauliches Bild. Verwenden Sie konkrete und realistische Beschreibungen, damit die Zuhörer das Lustige deutlich nachvollziehen können. Machen Sie es nicht unnötig kompliziert. Oder um mit Shakespeare zu reden: »Kürze ist des Witzes Seele.«
 
Auf alle Fälle sollten Sie vorher üben. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Pointen sitzen. Eine kurze Pause vor der Pointe, um die Spannung zu erhöhen – und Sie erzielen die gewünschte Wirkung.
Etwas Spaß zum Einstieg
Jede Trainingssitzung sollte vom Start weg in der richtigen Atmosphäre stattfinden. Seien Sie positiv. Sie wollen den Teilnehmern die Botschaft übermitteln, dass die nächsten Stunden vergnüglich werden. Ihre Eröffnungsworte können gezielt etwas Humor enthalten, so zum Beispiel, wenn ich meine Teilnehmer wissen lasse, was ich aufgrund meiner langjährigen Erfahrung bereits für ein Fossil bin.
 
Um Eisbrecher geht es an anderer Stelle in diesem Buch ausführlich. Nur so viel: Eisbrecher sollen zu einem humorvollen und freundlichen Umgang miteinander im Seminar anregen und für die Teilnehmer keinesfalls harte Arbeit bedeuten. Ich verwende dazu gerne die verschiedensten Gegenstände: Bausteine, T-Shirts, Taschen, Taschenlampen, Werkzeuge und vieles mehr.
 
Wenn Sie nicht über ein ausgesprochenes komödiantisches Talent verfügen, erzählen Sie lieber keine Witze. Sie wirken sonst nur aufgesetzt und nach einem verfehlten Witz kann einem die Zeit bis zur Pause unendlich lang vorkommen.
 
Wenn in meinen Seminaren die Grundregeln besprochen werden und jemand sagt: »Wir sollten Spaß haben«, hole ich immer einen roten Textmarker heraus und schreibe ganz oben hin das Wort »SPASS«. Dazu sage ich »Über allem steht der Spaß an der Sache.« Damit wird deutlich, dass ich offen bin für Humor und fest daran glaube, dass Lernen Spaß machen sollte.
 
Wozu dient ein humorvoller Einstieg in ein Seminar?
e9783527657599_coche.jpg  nimmt den Teilnehmern die Nervosität
e9783527657599_coche.jpg  signalisiert gleich zu Anfang, in welcher Atmosphäre das Seminar stattfinden wird
e9783527657599_coche.jpg  weckt die Aufmerksamkeit der Teilnehmer
e9783527657599_coche.jpg  zeigt, dass nicht notwendig Trübsal geblasen werden muss, nur weil ernsthafte Themen besprochen werden
Ich habe den Faden verloren!
Auf unvorhergesehene Situationen reagiert man am besten mit Humor. Hier sind einige Beispiele, die Sie vielleicht ausprobieren wollen.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie den Faden verlieren oder ins Stocken geraten, sagen Sie am besten: »Ich wollte nur einen Moment warten, falls jemand von Ihnen den Faden verloren hat.« Steve Martins Lieblingsspruch in einer solchen Situation war: »Wo war ich? Ja, hier war ich!« (macht dabei einen Schritt zur Seite). Oder: »Ich mache gerade eine gedankliche Pause.«
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie sich bei einem Satz verhaspeln, können Sie sagen: »Nachher gebe ich Ihnen den Satz noch schriftlich durch.«
e9783527657599_coche.jpg  Falls niemand über Ihren Witz lacht, können Sie darauf mit einem »Ich glaube, ich gehe besser nach Hause!« reagieren.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn die Teilnehmer sich während Ihrer Präsentation untereinander unterhalten, kontern Sie am besten mit: »Ich hoffe, Sie unterhalten sich gut!« oder »Ich merke, dass Sie mir vorgreifen und bereits mit der Einteilung in Kleingruppen beginnen.«
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie jemand darauf hinweist, dass Sie ein Wort falsch geschrieben haben, erwidern Sie am besten mit dem Bonmot eines berühmten Schriftstellers: »Mark Twain hat einmal gesagt, dass er niemanden respektiert, der ein Wort nicht auf mehr als eine Art schreiben kann.« Sie könnten auch hinter das Flipchart schauen, als ob Sie etwas suchten: »Weiß jemand, wo bei diesem Ding hier die Rechtschreibprüfung sitzt?«
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie merken, dass Sie eine falsche Anweisung gegeben haben, reagieren Sie schlagfertig so: »Haben alle verstanden? Gut! Und jetzt vergessen Sie das bitte wieder. Ich habe nur getestet, ob Sie Anweisungen verstehen können. Jetzt kommt die richtige Anweisung. «
e9783527657599_coche.jpg  Wenn ein Teilnehmer eine Frage falsch beantwortet, könnten Sie so reagieren: »Richtige Antwort, falsche Frage!« (Mit diesem Gag sollten Sie allerdings vorsichtig umgehen.)
e9783527657599_coche.jpg  Wenn die Lichter plötzlich ausgehen, können Sie sagen: »Warum habe ich nur das dumme Gefühl, dass ich ganz allein sein werde, sobald die Lichter wieder angehen?« oder »Und Sie dachten, Ihnen würde im Seminar ein Licht aufgehen!«
Mit Humor kann alles in neuem Licht erscheinen und aus einer peinlichen Situation wird plötzlich eine erfreuliche Erfahrung. Die Teilnehmer lachen, das Lachen hebt die Laune, und die Spannung, von der Sie als Trainer in der schwierigen Situation vielleicht erfasst wurden, löst sich in erleichtertem Lachen auf.
Lassen Sie die Teilnehmer mitspielen
Sie sind nicht allein verantwortlich dafür, dass im Seminar auch gelacht wird. Beziehen Sie die Teilnehmer so ein, dass sie sich selbst gut amüsieren. Doch wie erreichen Sie das?
 
Viele Spiele und Muntermacher-Aktivitäten enthalten lustige Elemente. Staffelläufe beispielsweise wirken oft auf die Lachmuskeln. Auch das körperbetonte Aufwärmspiel »Gordischer Knoten», bei dem die Teilnehmer eng beieinander stehen, willkürlich nach den Händen der anderen Mitspieler greifen und das Menschenknäuel schließlich zu entwirren versuchen, bringt viele zum Lachen.
 
Ein Spiel, bei dem am Ende jeder lacht, heißt: »Haben Sie heute schon geduscht?« Dazu stellen Sie so viele Stühle, wie Teilnehmer anwesend sind, im Kreis auf. Jeder sitzt zunächst auf seinem Stuhl und Sie geben Anweisungen, wer sich umsetzen soll.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie regelmäßig Zeitung lesen, setzen Sie sich zwei Stühle weiter nach rechts.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie Schokolade mögen, setzen Sie sich zwei Stühle weiter nach links.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie ein Haustier haben, setzen Sie sich drei Stühle weiter nach rechts.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie den Winter und Schnee mögen, setzen Sie sich einen Stuhl weiter nach rechts.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie gut kochen, setzen Sie sich zwei Stühle weiter nach links.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie gern malen, setzen Sie sich drei Stühle weiter nach links.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie Sport treiben, setzen Sie sich einen Stuhl weiter nach rechts.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie Sport treiben, der kein Ballsport ist, setzen Sie sich einen Stuhl weiter nach links.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Sie gern Mexikanisch essen, setzen Sie sich fünf Stühle weiter nach links.
Dies sind nur einige Ideen für Anweisungen, Sie können sie gerne auf Ihre Seminarsituation und die Teilnehmer anpassen. Durch diese Aktivität lernen die Teilnehmer einander besser kennen, und wenn vier oder fünf Teilnehmer versuchen, auf demselben Stuhl Platz zu nehmen, sorgt dies für große Heiterkeit.
 
Noch ein allgemeiner Hinweis: Wenn ein Teilnehmer etwas Lustiges sagt, sorgen Sie dafür, dass die ganze Gruppe es hört, so dass sich keiner ausgeschlossen fühlt und alle zusammen lachen können.
Praktischer Humor
Manchmal werden zur Aktivierung der Teilnehmer Muntermacher eingesetzt, die mit dem Seminarinhalt nichts zu tun haben. Das können Sie selbstverständlich machen, doch da die Zeit oft knapp ist, empfiehlt es sich, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Humor kann auflockernd und praktisch zugleich sein, wenn Sie beispielsweise die Gruppe aufteilen oder einen Sprecher für die Kleingruppen ernennen. Zwei Vorschläge habe ich dazu, bei jedem wird garantiert gelacht werden. Mein erster Vorschlag ist, dass Sie nach einem Freiwilligen fragen, ohne zu verraten, was der Freiwillige tun soll. Sagen Sie einfach, dass Sie es erst sagen können, wenn Sie bereits einen Freiwilligen haben. Schon da wird oft gelacht. Und wenn sich dann jemand freiwillig gemeldet hat, sagen Sie ihm, dass er nun den Gruppensprecher wählen darf. Das bewirkt zumeist lautstarke Reaktionen.
 
Den zweiten Vorschlag, den ich Ihnen machen möchte, habe ich von Bob Pike. Jedes Team steht im Kreis. Alle strecken ihren Zeigefinger an die Decke und überlegen, wen sie zum Gruppensprecher wählen würden. Sie zählen bis drei und dann sollen alle auf die Person zeigen, die sie gewählt haben. Wer die meisten Stimmen erhalten hat, ist Gruppensprecher.
 
Die Gruppeneinteilung können Sie ebenfalls humorvoll gestalten. Ich habe einmal auf Namensaufsteller bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen geschrieben, denen sich die Teilnehmer zuordnen sollten. Meine Beispiele waren:
e9783527657599_coche.jpg  Habe schon einmal eine ganze Packung Kekse auf einmal aufgegessen.
e9783527657599_coche.jpg  War schon einmal nackt baden.
e9783527657599_coche.jpg  Drücke die Zahnpastatube immer in der Mitte.
Versuchen Sie nicht, originell zu sein!
Sie brauchen nicht zu versuchen, besonders originell zu sein. Viel besser ist es, wenn bereits jemand anders einen bestimmten Humor erfolgreich getestet hat.
 
Es gibt zahlreiche Bücher mit Anekdoten und witzigen Geschichten, bei denen Sie fündig werden können. Und selbstverständlich sollten Sie immer nach guten Cartoons Ausschau halten. (Denken Sie daran, die Abdruckgenehmigung einzuholen, wenn Sie etwas in Ihre Unterlagen aufnehmen wollen.)
 
Die Bildgeschichten in den Wochenendausgaben der überregionalen Zeitungen sind oft näher an der Wirklichkeit, als man glauben kann. Wenn ein Cartoon einfach auf den Begriff zu bringen ist, können Sie ihn auch erzählen, ohne das Bild abzudrucken. Legen Sie einen Ordner mit witzigen Bildern und Geschichten an. Oder abonnieren Sie einen Newsletter mit Witzen oder Zitaten im Internet. Von den Klassikern der Komik können Sie sich ebenfalls Anregungen holen. W. C. Fields beispielsweise hat einmal gesagt: »Die Komödie ist ein ernstes Geschäft. Ein ernstes Geschäft mit nur einem Zweck – die Menschen zum Lachen zu bringen. «
 
Es macht auch Vergnügen, sich auf eine bekannte Fernsehwerbung oder einen berühmten Kinofilm zu beziehen, den die Teilnehmer vermutlich alle kennen. Sie müssen gar nicht viel sagen außer dem bekannten Slogan oder dem berühmten Satz, um ein zustimmendes Lachen zu ernten.
 
e9783527657599_i0169.jpgVergessen Sie nicht, wer Ihr Publikum ist! Machen Sie nicht denselben Fehler wie ich, als ich mich einmal auf einen Film bezog, der über 30 Jahre alt war. Da die meisten Teilnehmer erst Mitte 20, Anfang 30 waren, hatte keiner den Film gesehen!
Wortspiele mit Symbolgegenständen
Mit bestimmten Requisiten und Gegenständen zu arbeiten, macht ebenfalls Spaß. Finden Sie Gegenstände, die den Seminarinhalt symbolisieren können. Wenn ich Kreativitätstechniken trainiere, benutze ich beispielsweise eine Taschenlampe, um zu zeigen, dass die kreative Kompetenz der Teilnehmer vielleicht noch »im Dunkeln« verborgen liegt, doch dass es möglich ist, den »kreativen Funken« zu entzünden. Ich fordere sie heraus, ihre »kreative Energie zu bündeln« und behaupte, dass es einen »Hoffnungsstrahl« gibt und das Seminar ihre natürliche Kreativität »beleuchten« wird.
 
Sie haben bemerkt, dass ich die Gegenstände dazu nutze, um mit Wortspielen zu arbeiten und das Thema dadurch besser verständlich und einprägsam zu machen. Die verwendeten Symbolgegenstände sollten also »einleuchten« (um bei der Taschenlampe zu bleiben). Ich habe einmal einen Trainer gesehen, der ein Gummihuhn (!) als eine Art Zeigestab für das Flipchart verwendet hat. Die Leute haben zwar gelacht, doch einen Sinn hatte das nicht. Vielleicht bin ich zu altmodisch, doch ich fand das nicht lustig. Es gibt meiner Ansicht nach viel bessere Möglichkeiten, die Leute zum Lachen zu bringen.
 
Viele Trainer arbeiten mit Bällen. Die Teilnehmer stehen im Kreis und werfen sich Bälle zu, während sie den Lernstoff wiederholen. Sie können nach einem Spiel oder einer Aktivität bestimmte Gegenstände als Preise verteilen. Oder manche Teilnehmer erhalten eine Belohnung, wenn sie eine besondere Aufgabe freiwillig übernommen haben.
 
Wenn Feiertage bevorstehen, können Sie mit kleinen passenden Geschenken ebenfalls ein Lächeln auf die Lippen der Teilnehmer zaubern. Kerzen vor Weihnachten oder Schokoladenherzen am Valentinstag wirken ohne große Erklärungen. Sie können abgesehen von den traditionellen Feiertagen auch andere besondere Tage im Kalender in den Rang eines Festes erheben: Rosenmontag, Frühlingsanfang, Fußballpokalfinale und so weiter.
 
Ein weiteres Requisit, das sich immer anbietet, ist das bekannte gelbe Smiley. Das freundliche Gesicht ist so weit verbreitet, auch elektronisch, dass Sie Ihre Unterlagen leicht damit schmücken können.
 
Welche Symbole und Gegenstände Sie auch verwenden, bringen Sie sie in einen Zusammenhang mit dem Thema, mit der Zuhörerschaft oder mit dem Ort, an dem Sie das Seminar abhalten. Verwenden Sie Gegenstände nicht um ihrer selbst willen, sondern geben Sie ihnen eine wirkliche Bedeutung.
Zehn Tipps für einen garantierten Flop
Wie viele Trainer braucht man, um einen schlechten Witz zu landen? Nur einen einzigen. Doch einmal ist genug! Einen Witz zu erzählen, ist leicht. Leute zum Lachen zu bringen, ist Schwerstarbeit. Bei Kabarettisten und Komikern auf der Bühne sieht es ach so leicht aus, doch die Wahrheit ist, dass das meiste eben nicht improvisiert ist, sondern auf Übung und Vorbereitung basiert. Wenn Sie einen Witz erzählen wollen, beachten Sie die folgenden zehn Hinweise, wie es garantiert schiefgeht. Wenn Sie wollen, dass Ihre Teilnehmer lachen, tun Sie das Folgende bitte nicht!
e9783527657599_coche.jpg  Kündigen Sie an, dass Sie nun einen Witz erzählen.
e9783527657599_coche.jpg  Verlassen Sie sich auf Ihr angeborenes Talent und Ihre Improvisationskünste.
e9783527657599_coche.jpg  Sorgen Sie dafür, dass der Witz überhaupt nichts mit dem Seminar zu tun hat.
e9783527657599_coche.jpg  Beleidigen Sie jemanden, am besten beleidigen Sie alle.
e9783527657599_coche.jpg  Erzählen Sie einen sexistischen, rassistischen, politischen oder religiösen Witz.
e9783527657599_coche.jpg  Ziehen Sie den Witz in die Länge, erzählen Sie langatmig.
e9783527657599_coche.jpg  Vermasseln Sie die Pointe.
e9783527657599_coche.jpg  Achten Sie nicht auf Ihr Publikum; jeder liebt Witze.
e9783527657599_coche.jpg  Lachen Sie selbst am meisten.
e9783527657599_coche.jpg  Wenn Ihr Witz floppt, erläutern Sie ausführlich, wie die Pointe eigentlich gemeint war.
Wenn Sie sich daran halten, ernten Sie garantiert echte Lacher nach Ihren Witzen.
Ich bin doch gar nicht lustig!
Als ich noch neu in der Trainerbranche war, gab mir ein Freund einmal einen guten Rat. Er sagte: »Versuche nicht, lustig zu sein, hab’ einfach Spaß.« Ich weiß, dass ich kein Komiker zu sein brauche, um dennoch als ein Mensch mit Sinn für Humor zu gelten. Nehmen Sie sich selbst nicht zu ernst. Wenn Sie über sich selbst lachen können, werden Sie bereits als ein Mensch mit Humor gesehen. Haben Sie vor der ganzen Gruppe Mist gebaut? Machen Sie einen Witz drüber und haken Sie es ab als eine Gelegenheit zum Lachen.
 
Konzentrieren Sie sich auf die Teilnehmer. Wenn Sie sich intensiv um die Teilnehmer kümmern und weniger um sich selbst, befreit Sie das von einem allzu großen Anspruch. Sie müssen nicht perfekt sein. Manche Dinge im Seminar werden nicht so gut laufen: Die Teilnehmer werden sich nicht so verhalten, wie Sie sich das vorstellen, oder der Raum ist nicht so vorbereitet, wie er sollte. Gegen vieles können Sie gar nichts unternehmen, doch was Sie tun können, ist, Spaß zu haben, während Sie das Problem in den Griff bekommen. Gerade im Unkalkulierbaren kann Humor liegen.
 
Finden Sie heraus, welche Art Humor Ihnen liegt. Ich bin und bleibe schlecht in Rechtschreibung und lache darüber. Ich bin nur 1,50 Meter groß und lache darüber. Ich bin schon seit einem Vierteljahrhundert Trainerin und lache darüber. Ich bin kein Computercrack – und lache darüber. Worüber können Sie lachen?
 
e9783527657599_i0170.jpgLernende sind begierig nach Humor, doch meist ist diesbezüglich Fehlanzeige. Ich habe deshalb immer wieder festgestellt, dass die Lernenden jeden Versuch, das Lernen mit etwas Humor zu erleichtern, zu schätzen wissen.
Die Teilnehmer sind oft darauf eingestellt, langweilige Stunden zu erleben, wenn sie in ein Seminar kommen. So haben mir viele berichtet. Überraschen Sie die Leute, die zu Ihnen kommen. Sie müssen dazu gar nicht lustig sein, Sie brauchen nur Spaß zu haben.
Nüchterne Einstellung
Nicht jeder, der in den Seminarraum hereinspaziert, ist an einem humorvollen Miteinander interessiert. Manche Teilnehmer haben eine ganz andere Einstellung:
e9783527657599_coche.jpg  Weiterbildung ist eine ernste Sache – so wie Arbeit.
e9783527657599_coche.jpg  Humor ist Zeitverschwendung.
e9783527657599_coche.jpg  Wer bei der Arbeit Spaß hat, ist nicht produktiv.
e9783527657599_coche.jpg  Bei diesem lärmenden Gelächter können wir unsere Ziele unmöglich erreichen.
Wie können Sie diese Teilnehmer umstimmen? Nun, nichts Neues: Vertrauen aufbauen, zu aktiver Mitwirkung ermuntern, die Meinung anderer akzeptieren und dafür sorgen, dass jeder die Verantwortung für seinen Lernerfolg übernimmt. Humor sollte sich direkt aus der Sache ergeben, er sollte die Lernziele unterstützen und sie nicht ersetzen. Am besten haben Sie immer noch andere Aufgaben und Übungen parat, wenn Sie bei einer bestimmten Gruppe von Teilnehmern merken, dass lustige Aktivitäten nicht das Richtige sind.