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Probleme lösen: Was soll ein Trainer tun?
In diesem
Kapitel




Ein Leben (und ein Training) ohne Problem egibt
es nicht. Schwierigkeiten gehören einfach dazu, auch wenn Sie als
Trainer sich noch so gut vorbereitet haben. Niemand kann an alles
denken – doch das soll nicht bedeuten, dass Sie es nicht zumindest
versuchen sollten.

In diesem Kapitel führe ich Sie in die so
genannten COOL-Techniken ein, mit denen Sie
allen sich anbahnenden Katastrophen entgegentreten können. Wenn Sie
COOL bleiben, reagieren Sie professionell. Die meisten Trainer
haben die eine oder andere problematische Situation schon einmal
selbst erlebt – deshalb wissen sie jetzt, was am besten dagegen
wirkt! Die meisten Schwierigkeiten verursachen wahrscheinlich
technische Mängel, einzelne unkooperative Teilnehmer oder die
eigenen schwachen Nerven. Damit Sie nicht aus dem Takt geraten,
vermitteln die folgenden Abschnitte das ABC des
Problemlösens.
Probleme
während des Unterrichts
Während des Trainings kann eine Menge
passieren. Gerade wenn Sie glauben, nun gegen alles gewappnet zu
sein, stellt sich Ihnen das nächste Problem in den Weg.
Probleme mit der Logistik
Logistische Probleme können einem
Kopfschmerzen verursachen. In Kapitel 7 finden Sie bereits einige
Hinweise zu dem Thema. An dieser Stelle noch weitere Tipps.
Ungeeignete Räume
Vielleicht müssen Sie das Seminar in
einem Raum abhalten, der für solche Zwecke gar nicht vorgesehen
ist: ein Sitzungssaal mit einem großen Tisch, bei dem keine
Einzeltische für Kleingruppenarbeit umgestellt werden können, ein
Raum mit einer großen Säule in der Mitte oder ein mit Möbeln
vollgestopftes Zimmer, das den Teilnehmern kaum Bewegungsfreiheit
lässt. Wenn Sie großes Pech haben, stehen Sie ganz ohne Raum da!
Ich habe mal ein Seminar am Ende eines Flurs abgehalten, weil im
eigentlich vorgesehenen Raum gerade der Teppich herausgerissen
worden war!
Wenn Sie solche Dinge erst eine Stunde
vor Seminarbeginn erfahren, ist es meistens zu spät, um noch etwas
zu ändern. Fragen Sie wenigstens, ob noch andere Räume zur
Verfügung stehen, eventuell nach der ersten Pause oder nach dem
Mittagessen. Wenn nicht, mischen Sie die Karten für das
Seminardesign noch mal neu und machen Sie das Beste draus.
Vielleicht können sich ja auch Teilgruppen in verschiedene Räume
aufteilen.
Ungeeignetes Mobiliar
Es scheint vielleicht nicht zu Ihrer
Aufgabe zu gehören, doch Sie sind dafür verantwortlich, dass die
Teilnehmer bequeme Stühle und Tische haben. Ob die Stühle bequem
sind, sehen Sie auf den ersten Blick, wenn Sie in den Raum kommen.
Es kann auch passieren, dass die Teilnehmer sich hinter Tische
klemmen müssen, die alten Schulbänken verdächtig ähnlich
sind.
Wahrscheinlich wollen Sie für besondere
Gruppenarbeiten auch außerhalb des Raumes nach geeigneten
Sitzgelegenheiten suchen. Ich habe bei einer solchen Gelegenheit
mal für meine Teilnehmer Campingtische besorgt. Die Teilnehmer sind
Ihnen dankbar, wenn Sie sich um solche Dinge kümmern.
Logistische Probleme
Logistischen Problemen beugt man am
besten mit guter Vorbereitung vor. Sie werden wahrscheinlich nie an
wirklich alles denken können, doch je besser Sie im Voraus planen,
desto weniger Probleme werden auftauchen. Aus Erfahrung wird man
allmählich klüger. Entwickeln Sie eine allgemeine Checkliste, die
Sie nach und nach ergänzen.
Probleme mit der Ausstattung
Nichts kann frustrierender sein als
mangelhafte Geräte.
Was
alles schieflaufen kann
Lesen Sie die folgende Geschichte als
eine Komödie der Irrtümer. Der Trainerin wurde als Adresse »1423
East Oak« angegeben, doch das Veranstaltungsgebäude, eine alte
Kirche, befand sich in der »West Oak«. Doch das war noch nicht mal
so schlimm, denn als sie schließlich dort ankam, war die Tür
verschlossen. Sie hatte zwar die Handynummer des Geschäftsführers,
doch dieser war nicht zu erreichen. Allmählich kamen die ersten
Teilnehmer und sammelten sich vor dem Gebäude. Kurz bevor der
Geschäftsführer kam, tauchte ein anderer Trainer auf, der einen
Schlüssel dabeihatte. Leider wollte er in dem Raum selbst ein
Seminar veranstalten. Und in der Tat, der Raum war doppelt gebucht
worden.
Im Kellergeschoss der alten Kirche
war noch ein Raum frei. Obwohl die Trainerin nicht einmal 1,60
Meter groß ist, musste sie sich ducken, um offen liegenden
Rohrleitungen auszuweichen. Die Teilnehmer halfen ihr, die Kisten
mit den Unterlagen hereinzuschleppen. Als sie den Overheadprojektor
anschließen wollte, merkte sie, dass die Steckdosen veraltet waren
und der Stecker nicht passte. Sie brach kurzerhand einen Metallstab
im Stecker ab, um das Gerät doch noch zum Laufen zu bringen.
Während des Seminars begannen die
Rohrleitungen zu schwitzen, Wasser tropfte auf alle Unterlagen, auf
die Folien und auf die Trainerin selbst. Sie merkte allmählich,
dass die Teilnehmer das Seminar eher als Strafe empfanden und nicht
wussten, warum sie eigentlich da waren. Die Klimaanlage sprang zwar
sofort an, doch kurze Zeit später brannte eine Sicherung durch und
keiner wusste, wie und wo man diese auswechselt. Der Mann, der sie
hätte empfangen und die Kirche aufschließen sollen, tauchte nie
auf. Dafür klingelte das Telefon im Nebenraum alle paar Minuten und
niemand ging ran.
Die einzige gute Nachricht war, dass
der Koffer der Trainerin, der von der Fluggesellschaft als
»verloren« gemeldet worden war, abgeliefert wurde, kurz bevor sie
sich auf den Weg ins Hotel begab.
Genau so ist es mir in meinem ersten
Jahr als Trainerin einmal ergangen. Am lustigsten war, dass die
Teilnehmer am Ende sagten, dies sei das beste Training gewesen, das
sie je gehabt hätten.
Was
kann passieren?
Es kann so gut wie alles falsch laufen,
angefangen damit, dass die Geräte einfach nicht da sind (weil sie
jemand vergessen hat, weil sie in einen falschen Raum gestellt
wurden oder weil sie einfach nicht vorhanden sind).
Bei Overheadprojektoren ist es am
schlimmsten, wenn die Glühbirne durchbrennt. Am Flipchart hängt
vielleicht nur beschriebenes Papier, und die Unterlagen reichen
nicht für alle Teilnehmer, weil jemand nicht richtig gezählt hat
oder mehr Teilnehmer als angemeldet gekommen sind.
Wie
kann man vorbeugen?
Manche Probleme kann man vorhersehen,
manche nicht. Prüfen Sie immer alles zweimal. Bestellen Sie
Material mindestens einen Monat im Voraus. Gehen Sie eine Woche vor
dem Seminar noch einmal alles durch und rufen Sie einen Tag vorher
an, um Datum, Uhrzeit, Ort und Ausstattung zu bestätigen.

Lassen Sie den Raum, wenn möglich, einen
Tag vorher richten. Schauen Sie sich die Geräte genau an, sobald
Sie den Raum betreten. Prüfen Sie, ob alles funktioniert.
Und
wenn alles nichts hilft ...
Wenn Probleme auftauchen (und das werden
sie), können Sie zwei Dinge tun: erstens den Notfallplan
hervorziehen und zweitens ruhig bleiben und überlegt handeln.

In diesem Fall konzentriert sich die
Aufmerksamkeit nun auf Sie und nicht mehr auf den Bildschirm.
Deshalb sollten Sie besonders auf Ihre Präsentationstechnik achten:
Blickkontakt halten, lebhafte Gesten, fester Stand, gezielte
Bewegungen im Raum. Vielleicht ist es notwendig, eine stärker
bildhafte, beschreibende Sprache zu verwenden und mehr Beispiele
einzuflechten. Damit gleichen Sie die fehlende Visualisierung
aus.

• Sind die Geräte richtig angeschlossen?
Prüfen Sie, ob nicht der Stecker oder die Verlängerungskabel locker
sitzen.
• Sind die Aus- und Eingänge richtig
angeschlossen?
• Ist der Laptop als Quelle für den Beamer
ausgewählt? Ist der Beamer im Standby-Modus?
• Wurde der Laptop so eingerichtet, dass er
über den externen Videoausgang anzeigt? Jeder Laptop verfügt über
verschiedene Anzeigemodi und kann zwischen diesen wechseln.
• Haben Sie es schon mit »Neu starten«
versucht? Manchmal hilft es, wenn man den Computer einfach
herunterfährt und neu startet.
• Sind Computer und Beamer überhaupt
kompatibel? Es kommt zwar selten vor, ist mir aber schon passiert,
dass sie nicht kompatibel sind.

Machen Sie sich bewusst, dass solche
Situationen immer wieder auftreten werden. Das gehört zum Geschäft,
mit jeder Erfahrung werden Sie gelassener. Wenn Sie das Problem
nicht sofort lösen können, versuchen Sie, nach Ende des
Seminartages die Techniker zu konsultieren.
Persönlich schwierige Situationen
Manchmal passieren Ihnen Dinge, die Ihnen
einen Tag später harmlos vorkommen, doch wenn Sie mittendrin
stecken, nützt Ihnen diese Erkenntnis noch nichts. Was kann einem
Trainer, der vor einer Gruppe steht, passieren und was kann er
dagegen tun?
Vergessen, was man sagen wollte
Viele Trainer haben Angst davor, dass ihr
Gedächtnis wie leer gefegt ist, wenn sie vor der Gruppe stehen. In
normalen Gesprächen ist es alltäglich, nach Worten zu suchen, doch
wenn alle Augen auf einen gerichtet sind, wird ein Blackout von
vielen als besonderer Stress empfunden. Wie können Sie sich dagegen
wappnen?






Sich
krank fühlen
Gegen Wetterfühligkeit lässt sich leider
kaum etwas tun. Das Seminar können Sie nicht absagen und nur selten
gibt es jemanden, der Sie vertreten könnte. Bei ernsthaften
Krankheiten müssen Sie selbstverständlich absagen. Doch das ist
immer eine schwere Entscheidung, weil viele Menschen auf Sie zählen
und vielleicht bereits Hunderte Kilometer weit angereist
sind.
Wenn Sie sich schlecht fühlen und das
Seminar trotzdem abhalten, sollten Sie folgende Vorschläge
beachten:


Arbeiten macht keinen Spaß, wenn man sich
krank fühlt. Doch der Trainerberuf erlaubt in dieser Hinsicht
leider wenig Flexibilität.
Vom
Thema abkommen
Nur zu leicht lässt man sich vom Thema
ablenken. Tausend Abzweigungen kreuzen den eigenen Weg. Manchmal
wird man durch Fragen von Teilnehmern auf einen anderen Pfad
gelockt und manchmal ist man es selbst, der sich dazu verleiten
lässt, eine nette Geschichte zur Ergänzung zu erzählen.
Sobald Sie merken, dass Sie abschweifen,
sollten Sie das Steuer herumreißen. Versuchen Sie es mit folgenden
Techniken:



Neu
im Beruf sein
Jeder fängt einmal an. Dennoch ist
Unerfahrenheit nichts, wozu man sich vor der Gruppe öffentlich
bekennen sollte. Stellen Sie sich vor, Sie fliegen von Frankfurt
nach New York und der Pilot bittet Sie um Verständnis dafür, dass
dies sein erster Flug sei!
Es gibt keinen Grund, sich für etwas zu
entschuldigen. Sätze wie »Bitte üben Sie Nachsicht mit mir« sollten
in Ihrem Wortschatz nicht vorkommen. Sie erzeugen damit
Unsicherheit unter den Teilnehmern und die Gruppe glaubt, etwas
hinnehmen zu müssen, was eigentlich fehl am Platze ist.
Schwierige Situation in der Gruppe
Manchmal scheint es einem so, als sei die
ganze Gruppe ein einziges Problem – und das ist gar nicht so
selten.
Woran
kann das liegen?
Manchmal liegt den Teilnehmern das
Trainingsdesign nicht. Wenn das Design beispielsweise viele
spielerisch-aktivierende Elemente enthält, aber die Teilnehmer
insgesamt eher analytisch veranlagt sind, werden Sie als Trainer
nicht die lebendige Diskussion und Mitwirkung erzielen, die Sie
sich eigentlich erhofft haben.
Es kann auch sein, dass die Teilnehmer
gedanklich mit anderen Dingen beschäftigt sind. Wenn es in einem
Seminar um Change Management und Effizienzsteigerung geht, sind
manche vielleicht besorgt, inwiefern künftige Veränderungen sie
direkt betreffen könnten. Doch es müssen nicht einmal
Existenzsorgen sein, die die Teilnehmer umtreiben, allein der
Gedanke an die neuen zusätzlichen Aufgaben, die nach der
Weiterbildung auf sie zukommen, lässt manche unruhig werden.
Manchmal ist es auch nur der Gedanke an die Arbeit, die sich
während der Abwesenheit auf dem Schreibtisch stapelt.
Manchen Teilnehmern ist der Grund für
ihre Teilnahme am Training vielleicht nicht ausreichend vermittelt
worden. Vielleicht empfinden sie die Weiterbildung als verdeckten
Hinweis darauf, dass sie ihre Aufgabe nicht gut genug machen.
Dagegen hilft nur, um Verständnis dafür zu werben, wie die
Trainingsmaßnahme sich in die Unternehmensvision einfügt und welche
Chancen für die einzelnen Teilnehmer sich daraus ergeben.
Nicht alle Gründe für Schwierigkeiten in
der Gruppe lassen sich eindeutig ausmachen. Umso wichtiger ist es,
möglichst vorzubeugen und Probleme offen auszusprechen.
Den
Problemen vorbeugen
Manchen dieser Probleme lässt sich
durchaus vorbeugen:





Wenn Sie unerwartet mit einer schwierigen
Gruppe zu tun haben, sprechen Sie das Problem am besten direkt und
unverblümt an. In der ersten Pause könnten Sie zum Beispiel auf
einige Teilnehmer zugehen und sie fragen: »Die Gruppe scheint etwas
zu beschäftigen, womit sie nicht herausrücken will« oder »Die
Teilnehmer machen mir einen besorgten Eindruck. Gibt es etwas, das
ich wissen sollte?«
Je nachdem, wie schwierig die Situation
ist, können Sie auch die Trainingssitzung unterbrechen und sich
direkt an die Gruppe wenden. Wenn ich mich dazu entschließe, setze
ich durchaus etwas Dramatik ein, nehme meinen Stuhl, stelle ihn in
die Mitte und sage: »Hier stimmt etwas nicht. Dem müssen wir
nachgehen.« Nach einer negativen oder gar feindseligen Bemerkung
mache ich eine lange Pause, klappe meinen Seminarordner zu und
sage: »Wir müssen miteinander reden.« Wie eröffne ich die
Diskussion? Ich sage, welches Verhalten ich beobachtet habe, und
ergänze mit einem Satz wie: »Ich glaube, wir müssen erst die Gründe
dafür herausfinden, bevor wir mit dem Training erfolgreich
fortfahren können.« Dann warte ich auf Reaktionen. Wenn das
Gespräch in Gang gekommen ist, notiere ich die Punkte am Flipchart,
damit die Teilnehmer sich nicht wiederholen.
Wenn Sie eine Gruppe vor sich haben, die
nicht auf Sie oder das Thema reagiert, sollten Sie das Problem so
schnell wie möglich ansprechen. Sonst verschwenden Sie nur Zeit,
Ihre eigene und die der Teilnehmer.
Achtung: Manchmal
ist nicht die Gruppe das Problem, sondern einzelne Teilnehmer
machen Schwierigkeiten. Dazu mehr im Abschnitt Mit
Störungen richtig umgehen in diesem Kapitel.
Wenn
Training nicht die Lösung ist
Vielleicht sind Sie in manchen Fällen
nach der Bedarfsanalyse der Ansicht, eine Trainingsmaßnahme sei
eigentlich nicht angebracht, doch das Unternehmen hat entschieden,
dennoch in ein Weiterbildungsseminar zu investieren. Dagegen können
Sie wahrscheinlich erst einmal nichts machen, außer dafür zu
sorgen, dass die Teilnehmer trotzdem wertvolle Erfahrungen
mitnehmen. Wenn Sie am Seminarplan nicht viel ändern können,
sollten Sie zumindest die Diskussion in Richtung der Themen lenken,
die der Gruppe nützlich sind.
Vor vielen Jahren war ich für ein
Kommunikationstraining engagiert worden und fand eine Gruppe von 20
Männern vor, die offensichtlich nur höchst widerwillig anwesend
waren und sich dem Gespräch verweigerten. Nach der Einführung
machte ich sofort eine Pause und erfuhr, dass das Training Teil
einer Outplacement-Vereinbarung war. Die Männer waren von
Stellenabbau betroffen und sollten, um weitere berufliche
Perspektiven zu entwickeln, Kommunikationstechniken trainieren.
Niemand hatte mir das mitgeteilt. Nach der Pause besprachen wir,
welche Probleme und Herausforderungen sie auf sich zukommen sehen,
und ich passte mein Programm ihren Bedürfnissen, so gut es ging,
an.
Dazu benutzte ich ein Verfahren, wie es
in dem grauen Kasten 10-Punkte-Programm für
schwierige Seminarsituationen beschrieben ist. Damit konnte
ich den Tag für die Teilnehmer retten.
10-Punkte-Programm für schwierige
Seminarsituationen
Die Inhalte des Seminars sind falsch
ausgerichtet oder die Trainingsmaßnahme an sich ist nicht Erfolg
versprechend, weil die Probleme woanders liegen. Wie machen Sie das
Beste aus einer solchen Situation? Versuchen Sie, sich an folgenden
Schritten zu orientieren.










Problemlösen mit der COOL-Technik
Sie haben vielleicht alle Vorschläge in
diesem Kapitel bereits versucht und dennoch läuft das Seminar nicht
rund. Für solche Fälle empfehle ich Ihnen die COOL-Technik.
C –
Cool bleiben
Auch wenn es schwer fällt: Bleiben Sie
ruhig und gelassen. Atmen Sie tief durch, konzentrieren Sie sich
auf die Situation und suchen Sie nach der Ursache des Problems.
Wenn Ihr Hirn wieder mit genügend Sauerstoff versorgt ist, werden
Sie besser entscheiden können, was als Nächstes zu tun ist.
O –
Optionen eröffnen
Wenn etwas schiefläuft, möchte man
manchmal gerne mit dem Kopf durch die Wand und etwas unbedingt
durchsetzen. Aber es gibt nie nur eine richtige Antwort auf ein
Problem, deshalb sollten Sie verschiedenen Möglichkeiten gegenüber
aufgeschlossen sein. Fragen Sie die anderen (die Teilnehmer oder
einen anderen Trainer) nach ihren Ideen. Machen Sie im Geiste einen
schnellen Pro-und-Contra-Vergleich und entscheiden Sie sich dann
für eine der Alternativen.
O –
Optimistisch bleiben
Sobald Sie sich für eine Lösung
entschieden haben, sollten Sie optimistisch nach vorne blicken und
davon ausgehen, sich nach Berücksichtigung aller Faktoren richtig
entschieden zu haben. Damit meine ich nicht, dass Sie dogmatisch
werden sollen, sondern dass Sie positiv und optimistisch gestimmt
sein können. Zweifeln Sie nicht im Nachhinein (»Ich hätte
aber...«).
L –
Lernerfahrung daraus machen
Es empfiehlt sich, alle Probleme immer
auch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: Ȇberlege dir,
wofür das Problem gut ist!« Vielleicht hat das Problem ja auch ganz
lustige Aspekte, doch zumindest lernen Sie etwas daraus. Wenn Sie
das Gute im Schlechten wahrnehmen und sich selbst aus einer
gewissen Distanz betrachten können, bewahren Sie Ihre
Professionalität als Trainer. Sie lernen aus der Situation und
können die Erfahrung für die Zukunft nutzen.
Probleme mit Humor nehmen
Manchmal hilft nur Humor. Wenn Sie zum
Beispiel in ein Mikrofon sprechen wollen, das nicht funktioniert,
fragen Sie am besten: »Wie viele in der letzten Reihe können von
den Lippen lesen?«

Sinn für Humor und Flexibilität sind
unabdingbar, wenn Sie als Trainer erfolgreich sein wollen, wie man
auch am Kasten Elaine Biechs Top Ten der
Missgeschicke ablesen kann. Obwohl daraus hervorgeht, dass
trotz guter Vorbereitung immer etwas schiefgehen wird, sollten Sie
sich trotzdem perfekt vorbereiten. Trotz allem: Bewahren Sie in
kritischen Situationen Humor.
Elain
Biechs Top Ten der Missgeschicke
Mein Team und ich arbeiten seit
Jahren fleißig an einer Liste aller Widrigkeiten, mit denen sich
Trainer herumschlagen müssen. Die Liste wird immer länger und viele
Dinge lassen sich wohl am besten mit Humor ertragen. Auch wenn
manches ironisch gemeint ist, so ist es doch nur zu wahr!










Mit
Störungen richtig umgehen
Manchmal erkennt man sie schon, wenn sie
zur Tür hereinkommen – die Störenfriede. Sie buhlen um
Aufmerksamkeit, sind lärmend oder unverblümt negativ. Oder sie
ignorieren die anderen und vermeiden von Anfang an jeden
Augenkontakt. Der Fluss einer Trainingssitzung wird durch störende
Verhaltensweisen unterbrochen und das positive Klima, das Sie
gerade herstellen wollten, wird negativ beeinflusst.
In fast jedem Kapitel weise ich auf die
Bedeutung aktiver Mitwirkung und Beteiligung der Teilnehmer hin.
Und wie meist hat auch hier das Positive seine negative Kehrseite.
Wenn Sie die Interaktion innerhalb der Gruppe verstärken, geben Sie
den Teilnehmern in vielem freie Hand – mit dem Risiko, dass die
Situation außer Kontrolle gerät.
Störungen vorbeugen
Um störenden Verhaltensweisen wirksam
vorzubeugen, ist es am besten, gleich beim ersten Mal entschieden
dagegen vorzugehen. Mit Ihrer Haltung und Reaktion setzen Sie die
Maßstäbe für den weiteren Verlauf der Sitzung.
Schaffen Sie ein Arbeitsklima, in dem die
Teilnehmer einander offen Feedback über ihr Verhalten geben: Bauen
Sie Vertrauen auf, belohnen Sie angemessenes Verhalten, ignorieren
Sie unangemessenes Verhalten und entwickeln Sie
Seminarregeln.
Zu Anfang des Seminars werden Sie die
Teilnehmer dabei unterstützen, sich ein eigenes Regelwerk zu geben.
Damit werden viele Probleme schon von vornherein ausgeschlossen
sein – aber nicht alle. Bitten Sie die Teilnehmer, Ihnen bei der
Durchsetzung der Regeln behilflich zu sein.





Wenn die Gruppe sich eigene Regeln
aufgestellt hat, sind Sie nicht der strenge Polizist, der auf die
Einhaltung dieser Regeln achten muss, sondern Sie können jederzeit
auf die selbst gesetzten Regeln verweisen.

Neben den Seminarregeln gibt es noch
weitere allgemeine Strategien, mit denen Sie Störungen und
Störenfrieden zuvorkommen können:




Mit
Störern richtig umgehen
Wenn jemand das Seminar stört, bin ich
erst einmal geneigt, ihm oder ihr keine bösen Absichten zu
unterstellen. Viele sind sich gar nicht bewusst, was sie mit ihrem
Verhalten bewirken. Oft genügt es schon, die Störer wissen zu
lassen, dass die Gruppe und Sie selbst sich in der Zusammenarbeit
beeinträchtigt fühlen.
Denken Sie daran, dass manche Menschen
gravierende Probleme mit sich herumtragen, sei es im privaten oder
beruflichen Bereich. Als Facilitator sollten Sie ein Gespür dafür
entwickeln, dass es durchaus schwerwiegende Gründe für
unangemessenes Verhalten geben kann.
Ich habe dennoch versucht, eine Typologie
der »Störenfriede« aufzustellen. Die sechs häufigsten Typen sind
der Hollywoodstar, der Deserteur, der Komiker, der Blockierer, der
Angreifer und schließlich der Selbstdarsteller.
Hollywoodstar
Hollywoodstars lieben die Aufmerksamkeit
und wollen im Zentrum des Geschehens stehen. Manchmal haben
Hollywoodstars nur zu viel überschüssige Energie, die in eine
positive Richtung gelenkt werden muss. Wie geht man mit
Hollywoodstars um?



Deserteure
Deserteure gibt es in verschiedenen
Varianten. Manche führen nebenbei Gespräche und beteiligen sich
dementsprechend nicht am Seminar. Andere machen einfach nicht mit
und melden sich nie zu Wort. Und dann gibt es noch Deserteure, die
anfangs aktiv waren, sich im Verlauf des Seminars aber
zurückziehen.
Jeder dieser Teilnehmer hat Gründe für
sein Verhalten – manche können durchaus positiv sein. Wer mit
seinem Tischnachbarn Gespräche führt, ist vielleicht einfach
aufgeregt, weil das besprochene Thema ihn direkt betrifft, und muss
sich einem anderen sofort mitteilen. Sie merken oft nicht einmal,
dass sie das Seminar stören. Viele beharrliche Schweiger sind
einfach schüchtern, fühlen sich aber zu 100 Prozent beteiligt, auch
wenn dies von außen nicht wahrnehmbar ist. Es gibt auch analytische
Typen, die lieber denken als sprechen.
Die dritte Variante beschäftigt mich
immer am meisten. Wenn jemand anfangs gut mitgemacht hat und dann
plötzlich aussteigt, muss etwas vorgefallen sein. Die Gründe können
wiederum im privaten oder beruflichen Bereich liegen (ein
Telefonanruf während der Pause mit schlechten Nachrichten) oder sie
haben mit dem Seminar zu tun. Es ist Ihre Aufgabe, dies
herauszufinden. Wie geht man mit Deserteuren um?




Komiker
Komiker oder Klassenclowns buhlen wie die
Hollywoodstars ebenfalls um Aufmerksamkeit. Ich unterstelle ihnen
in der Regel keine bösen Absichten. Im Gegenteil: Die meisten haben
eine positive Einstellung und versuchen, das Seminar lebendig und
ungezwungen mitzugestalten. Wie geht man mit Komikern um?





Blockierer
Blockierer sind die Neinsager in einer
Gruppe. Sie sind allem gegenüber negativ eingestellt und glauben
nicht, dass überhaupt etwas funktionieren wird. Ich unterbinde
solches Verhalten, obwohl ich oft gemerkt habe, dass diese Leute
wertvolle Hintergrundinformationen liefern könnten. Denn ich habe
bisher nicht herausgefunden, wie man sie dazu bringt, ihre Version
der Geschichte zu erklären. Damit sie weniger destruktiv wirken,
können Sie Folgendes tun:



Angreifer
Angreifer schießen giftige Pfeile auf den
Trainer, andere Teilnehmer oder auf das Thema ab. Sie beschimpfen
andere und werfen düstere Blicke. Meiner Ansicht nach haben
Angreifer es oft nicht gelernt, Differenzen zu artikulieren und
Konflikte angemessen auszutragen. Wie geht man mit Angreifern
um?






Selbstdarsteller
Selbstdarsteller blasen sich beim
Sprechen richtiggehend auf, sie wiederholen sich manchmal, sprechen
zum Teil auch sehr langsam und betonen jedes Detail.
Selbstdarsteller kann man nicht ignorieren, die anderen Teilnehmer
sind frustriert, gelangweilt und verlieren das Interesse. Wie geht
man damit um?







Es gibt noch andere Typen von Störern:
den Spaziergänger, den Unbedarften und den Besserwisser. Doch wenn
Sie mit den oben dargestellten Typen umgehen können, werden Sie
insgesamt gut vorbereitet sein. In allen Situationen sollten Sie
verständnisvoll sein und die Bedürfnisse des Störers zu erkennen
versuchen. Das wird Ihnen dabei helfen, eine Lösung zu
finden.
Vergessen Sie nicht: Die Störung zu
ignorieren, ist ebenfalls eine Form der Reaktion. Eine einmalige
Störung ignoriere ich meistens. Erst wiederholte Störungen
beeinträchtigen die Ergebnisse der Gruppe. Wenn die Situation außer
Kontrolle gerät, können Sie immer eine Pause ausrufen. Zögern Sie
dann nicht, den Störer beiseitezunehmen und auf das Problem
anzusprechen. Sehr selten kommt es vor, dass Sie die betreffende
Person bitten müssen, das Seminar zu verlassen. Wenn Sie mit dem-
oder derjenigen gesprochen haben und keine für beide Seiten
akzeptable Vereinbarung treffen konnten, sagen Sie konkret, welche
Art von Kooperation Sie sich vorstellen. Fragen Sie die Person, ob
es ihr lieber ist, zu bleiben – und die Forderung zu akzeptieren –
oder das Seminar zu verlassen. Machen Sie deutlich, dass Sie sie
gern im Seminar behalten wollen, doch nicht akzeptieren können,
wenn der Lernerfolg der anderen Teilnehmer unter den dauernden
Störungen leidet.

Vergessen Sie nicht, dass Sie als Trainer
für diese Art von Problemen nicht verantwortlich sind. Sie können
sie weder vorhersehen noch können Sie etwas vorbeugend dagegen tun.
Geben Sie sich keine Schuld, sondern fragen Sie sich nur, ob Sie
etwas hätten besser machen können. Wenn ja, betrachten Sie das
Ganze als eine Lektion, wenn nicht, haken Sie es unter Erfahrung
ab. Akzeptieren Sie die Tatsache, dass die Menschen oft mit einem
Packen Probleme zu ihnen kommen. Sie tun Ihr Bestes, mehr können
Sie nicht.
Feuchte
Hände, trockener Hals: Wie Sie Nervosität
überwinden
Lampenfieber, Vortragsangst,
Nervenflattern, Magenkrämpfe, Anspannung, Panik. Nennen Sie es, wie
Sie wollen, es ist normal, vor Seminarbeginn nervös zu sein.
Mehrere Studien haben belegt, dass Erwachsene mehr Angst davor
haben, vor einer großen Gruppe zu stehen, als zu sterben!
Wenn Sie Kollegen darauf ansprechen,
werden Ihnen die meisten gestehen, dass sie vor jedem Seminar ein
bisschen aufgeregt sind. Sie befinden sich in bester Gesellschaft.
Abraham Lincoln soll bei jeder Rede die ersten Minuten gezittert
haben. Yul Brynner gab zu, dass er auch noch nach 600 Aufführungen
von The King and I Lampenfieber hatte. Jane
Fonda, Mark Twain und Ali McGraw haben alle erzählt, wie nervös und
angespannt sie vor großen Auftritten waren.
Nervosität ist also eine normale Reaktion
des Körpers. Fast jeder hat ein flaues Gefühl im Magen, wenn er vor
eine größere Menschenmenge tritt. Die Kunst besteht darin, die
nervöse Energie in ruhige Bahnen zu lenken.
Warum
Lampenfieber?
Woher kommt das nervöse Flattern im
Bauch? Das ist eine natürliche Angstreaktion. Das Gehirn nimmt eine
bedrohliche Situation wahr und bereitet den Körper auf Angriff oder
Flucht vor. Es ist dieselbe Stressreaktion, die schon unseren
Vorfahren bei der Begegnung mit Säbelzahntigern und anderen wilden
Bestien half. In unseren Blutkreislauf wird Adrenalin und Thyroxin
gepumpt, das Herz beginnt zu rasen, der Blutdruck steigt und die
Pupillen weiten sich. Aus der Leber wird Zucker freigesetzt, die
Gerinnungsfähigkeit des Blutes wird erhöht. Ihr Körper ist im
Alarmzustand – auf das Schlimmste vorbereitet!
Und hier die guten Nachrichten. Die
Energie, die vom Körper mit der Stressreaktion bereitgestellt wird,
können Sie gut gebrauchen. So wie das Adrenalin Langstreckenläufern
die Energie liefert, um ein Rennen zu gewinnen, gibt Ihnen als
Trainer das Adrenalin den mentalen Vorsprung, um ein dynamisches
und lebendiges Seminar zu leiten. Sie können Ihre Nervosität als
ein natürliches Phänomen betrachten. Freuen Sie sich über den
Energieschub, wenn Sie spüren, wie in Ihrem Körper Adrenalin
ausgeschüttet wird.
Nervosität ist normal
Wie können Sie Ihre Nervosität nutzbar
machen? Zuallererst ist es wichtig, den Teilnehmern nichts davon zu
sagen. Sie sind als Fachmann gefragt, Bekenntnisse sind fehl am
Platze. Sonst suchen die Teilnehmer während der ersten Stunden nur
nach Anzeichen Ihrer Nervosität. Wenn Sie nichts sagen, werden die
meisten nicht einmal merken, wie aufgeregt Sie sind.
Akzeptieren Sie die Situation als normale
Stressreaktion des Körpers. Wenn Ihr Herz schneller schlägt und Ihr
Hals trocken wird, sollten Sie sich einfach sagen: »Mein Herz
klopft ja wie wahnsinnig. Ich wusste, dass das passiert.«
Akzeptieren Sie es einfach.
Untersuchen Sie Ihre individuelle
Stressreaktion. In Tabelle 12.1 finden Sie eine Liste nervöser
Symptome. Kreuzen Sie an, was auf Sie zutrifft, vor und während
eines Seminars.
Tabelle 12.1:
Bestimmung der individuellen Stressreaktion
Nervöse Symptome
|
Vor dem Seminar
|
Während des Seminars
|
---|---|---|
Stimme
|
||
Zitternd oder krächzend
|
||
Zu schnell/zu langsam
|
||
Monoton
|
||
Wechselnde Stimmlage
|
||
Sprechfluss
|
||
Stottern, Stolpern
|
||
Worte fehlen, Faden verlieren,
Pausen
|
||
Füllwörter/-laute
|
||
Mund und
Hals
|
||
Erhöhter Speichelfluss
|
||
Trockener Mund/Hals
|
||
Wiederholtes Räuspern
|
||
Wiederholtes Schlucken
|
||
Atembeschwerden
|
||
Flachatmigkeit
|
||
Mimik
|
||
Ausdruckslosigkeit
|
||
Grimassen, angespannte
Gesichtsmuskeln
|
||
Nervöses Zucken
|
||
Vermeidung von Blickkontakt
|
||
Arme und
Hände
|
||
Steif und angespannt
|
||
Herumspielen mit ____
|
||
Am Tisch festhalten
|
||
Fehlende Gestik
|
||
Herumfuchteln
|
||
Zittern
|
||
Körperbewegung
|
||
Schritte
|
||
Schaukeln
|
||
Mit den Füßen klopfen oder schlurfen
|
||
Im Stehen Beine kreuzen
|
||
Physiologie
|
||
Brustenge
|
||
Erhöhter Herzschlag
|
||
Errötete Haut
|
||
Unruhiger Atem
|
Es kommt nicht darauf an, ob Sie nun zwei
oder 22 Punkte angekreuzt haben. Ziel der Bestimmung Ihrer
persönlichen Stressreaktion ist es, dass Sie die Symptome besser
kennen lernen, darauf gefasst sind und dementsprechend besser damit
umgehen können.
Nervöse Symptome bewältigen
Okay, Sie haben also drei verschiedene
Symptome vor dem Training und drei andere während des Trainings.
Was können Sie dagegen tun?
Manche Symptome können Sie nur
überspielen, damit die Gruppe nichts davon merkt. Andere wiederum
können Sie tatsächlich lernen abzubauen. Hier sind einige
allgemeine Hinweise für Ihre nächste Trainingsveranstaltung.
Sich
physisch vorbereiten: Entspannen und bereit
sein
Meinen Sie es gut mit sich selbst und
entspannen Sie sich vor einer Sitzung.










Kurzentspannung in 15 Sekunden
Versuchen Sie es einmal mit folgender
Entspannungsübung. Sie dauert nur 15 Sekunden und wirkt in fast
allen Stress-Situationen.
1. Senken
Sie den Kopf und schauen Sie direkt nach unten.
2. Drücken Sie Daumen und Zeigefingerspitze an beiden Händen fest
zusammen.
3. Atmen
Sie tief ein und sagen Sie dabei im Stillen: »Ich bin ruhig und
entspannt.«
4. Atmen
Sie langsam aus, entspannen Sie die Finger und sagen Sie sich: »Ich
bin vorbereitet und vertraue mir.«
5. Wiederholen Sie dies vier Mal und stellen Sie sich dabei ein
erfolgreiches Seminar vor.
6. Heben
Sie den Kopf und lächeln Sie denjenigen, der Ihnen als Erstes
begegnet, freundlich an.
Sich
mental vorbereiten: Ein positives Bild zeichnen
Eine mentale Vorbereitung gehört
ebenfalls dazu. Das Gehirn nimmt nur wahr, was Sie ihm erzählen.
Wenn Sie ihm sagen, dass Sie aufgeregt sind, gleich über das Kabel
stolpern werden und alles vergessen haben, dann sind Sie auch
aufgeregt, stolpern über das Kabel und Ihr Gedächtnis wird wie
ausgelöscht sein. Verstehen Sie, was ich meine? Sich ein negatives
Szenario auszudenken, nimmt genauso viel Zeit in Anspruch, als wenn
Sie sich ein positives Szenario ausdenken. Malen Sie also lieber in
freundlichen Farben.









Und
schließlich: Üben, üben, üben
In Kapitel 7 finden Sie Hinweise zu den
organisatorischen und technischen Seiten der Vorbereitung einer
Präsentation. An dieser Stelle möchte ich Ihnen einige Vorschläge
machen, wie Sie mit Ihrer Nervosität besser zurechtkommen.








Je mehr Sie üben, desto sicherer werden
Sie sich fühlen. Je mehr Gelegenheiten Sie zum öffentlichen
Sprechen auch in anderen Situationen haben, desto besser werden Sie
als Trainer werden. Je besser Sie in Ihrem Beruf werden, desto mehr
Selbstvertrauen werden Sie entwickeln und desto weniger Anlass zur
Nervosität wird es geben!
Tipps
bei besonderen Ängsten
Blättern Sie noch einmal zur Tabelle 12.1 mit den Stress-Symptomen.
Manche Symptome lassen sich nur überspielen, bei anderen können Sie
tatsächlich etwas dagegen tun.
Denken Sie bei den folgenden Tipps daran,
dass die Stress-Symptome nur auftreten, weil Ihr Körper sich zum
Angriff oder zur Flucht bereit macht. Sie müssen ihn also
austricksen, indem Sie ihm klarmachen, dass alles in Ordnung ist.
Und das ist es ja auch!



Mmh, äh. Wenn Fülllaute Ihr Problem sind,
werden Sie es nicht lösen können, bevor Sie sich nicht selbst
einmal gehört haben. Bitten Sie einen Kollegen, einmal in ein
Seminar mitzukommen und zu zählen, wie oft Sie »äh« sagen. Halten
Sie Blickkontakt mit ihm, das wird Sie daran erinnern, auf diese
überflüssigen Laute zu verzichten.




Wenn Sie gern mit etwas herumspielen,
sollten Sie vorher Ihre Taschen leeren. Legen Sie auch alle Stifte
an einen Platz und zwar außerhalb der unmittelbaren Reichweite.
Gewöhnen Sie sich an, die Stifte nach dem Benutzen immer wieder an
ihren Platz zu legen.



Es ist tröstlich zu wissen, dass auch die
erfahrensten Trainer noch eine gewisse Anspannung verspüren, wenn
sie vor einer Gruppe unbekannter Teilnehmer stehen. Außerdem können
Sie sich damit trösten, dass die Aufregung nach den ersten Minuten
in der Regel nachlässt. Beim Thema Nervosität geht es also weniger
darum, wie man sie los wird, sondern wie man mit ihr umgeht.
Problemen vorbeugen – Probleme lösen
Ich hoffe, Sie haben aus diesem Kapitel
den Eindruck mitgenommen, dass nicht alles verloren ist, auch wenn
Probleme zur Arbeit eines Trainers einfach dazugehören. Denn wenn
Probleme auftauchen, können Sie selbst viel zu deren Lösung
beitragen.
Ich kann Ihnen garantieren: Keine
Probleme gibt es nicht! Besonders spaßig ist das nicht, doch ich
habe gelernt, dass sich aus allem eine (positive) Lehre ziehen
lässt. Nicht nur das: Was Sie in einem Seminar ärgert, werden Sie
im nächsten vielleicht schon als Anekdote zum Besten geben. Oder
wie Will Rogers gesagt hat: »Alles ist lustig, solange es einem
anderen passiert.«