Vierzehn

In den vierziger und fünfziger Jahren dehnte sich Reykjavík mit unglaublicher Geschwindigkeit Richtung Osten aus. Es waren die Jahre des Aufschwungs nach dem Krieg, und die Leute aus der Provinz strömten wie nie zuvor nach Reykjavík und in die Wohnblocks, die in allen Neubaugebieten wie Pilze aus dem Boden schossen. Menschen aus allen sozialen Schichten zogen dorthin: Arbeiter und Handwerker in die Wohnsilos, die sich kantig auf zwei Hügeln erhoben; Ärzte und Geschäftsleute sicherten sich die kleineren und größeren Reihenhäuser, die unterhalb dieser Hügel entstanden. Die Wohlhabenden bezogen ihre großen Villen in Fáfnisgerði, während die Ärmsten sich mit den Sozialwohnungen am Grenivegur zufrieden geben mussten.

Die Kinder in diesem Stadtteil gingen alle in dieselbe Schule in Víðigerði, die Anfang der sechziger Jahre mitten in dem Neubauviertel hochgezogen worden war. Der älteste Teil der Schule bestand nur aus einem Trakt mit zwei Stockwerken. Es waren zwei lange Korridore, auf der rechten Seite lagen die Klassenräume, und im Erdgeschoss befanden sich am einen Ende das Lehrerzimmer und am anderen die Schülertoiletten. Es dauerte nicht lange, bis das Viertel zu groß für die Schule wurde, sodass eine Erweiterung in Angriff genommen werden musste. Zwei weitere, ganz ähnliche Trakte wurden gebaut, und alle drei Gebäudeteile wurden durch überdachte Gänge verbunden. Später kam dann noch ein vierter Trakt mitsamt Turnhalle und Schwimmbad hinzu. Diese Schule wurde zum Vorbild für alle Schulgebäude, die in jenen Jahren in ganz Island errichtet wurden, und allenthalben konnte man den Grundriss der Víðigerði-Schule wiedererkennen, mal mit nur einem Trakt, aber manchmal auch mit zweien oder dreien.

Erlendur und Sigurður Óli betraten die Schule, die erst kürzlich für Millionen von Kronen renoviert worden war, abgesehen vom ältesten Trakt, für den die Gelder nicht mehr ausgereicht hatten. Das Ministerium ließ verlautbaren, dass die Mittel dafür frühestens in zwei Jahren bereitgestellt würden. Im ältesten Trakt war jetzt fast ausschließlich die Verwaltung untergebracht, dort waren nur noch drei Unterrichtsräume in Gebrauch. Das ursprüngliche Lehrerzimmer, in dem früher das gesamte Kollegium Platz gefunden hatte, war jetzt das Büro des Schulleiters und seiner Sekretärin.

Der Rektor der Schule hatte erst vor kurzem sein Amt angetreten, nachdem er lange auf diese Beförderung zum Schulleiter gewartet hatte. Ein Mann mittleren Alters, der in seiner vorherigen Position Konrektor gewesen war. Er hatte ganz oben auf der Beförderungsliste gestanden, und es kam ihm sehr gelegen, als die Stelle an der Víðigerði-Schule frei wurde, denn er wohnte in einem Reihenhaus ganz in der Nähe.

Erlendur und Sigurður Óli wurden erwartet. Sie stellten sich vor, und nachdem sie auf zwei harten Stühlen vor dem Schreibtisch des Schulleiters Platz genommen hatten, kam er direkt zur Sache. Erlendur kam sich beinahe so vor wie während der eigenen Schulzeit, wenn man zum Rektor zitiert wurde.

»Grauenvoll, was da mit Halldór passiert ist«, erklärte der Schulleiter. Er hieß Kristinn, war leicht korpulent und trug ein Haarteil von der Sorte, das niemanden im Unklaren darüber ließ, dass damit eine Glatze verdeckt werden sollte. Falls jemand den Mut gehabt hätte, Kristinn zu sagen, dass all diese Haarteile in unterschiedlichen Ausführungen zehnmal schlimmer aussahen als eine ganz normale Glatze, wäre Kristinn sicherlich Manns genug gewesen, seine ganze Sammlung zu entsorgen. Aber niemand traute sich, die Toupets auch nur mit einem Wort zu erwähnen. Seine Frau bestand darauf, die Glatze zu verhüllen, weil es ihn jünger aussehen ließ. Der Schulleiter sah allerdings nicht besonders würdevoll aus, wenn er durch die Schule schritt und die Kinder sich heimlich über ihn lustig machten.

»Du hast Sigurður Óli telefonisch zu verstehen gegeben, dass es Probleme zwischen Halldór und den Schülern gegeben hat, und weil wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht die geringsten Verdachtsmomente gegen irgendjemand anderen haben, konzentrieren sich unsere Ermittlungen im Augenblick auf die Schule und womöglich ihre Schüler«, sagte Erlendur, der sich unwillkürlich in seinen dichten Haarschopf fasste.

»Entschuldigung, was willst du damit sagen?«

»Das, was zwischen uns hier besprochen wird, muss unter allen Umständen vertraulich behandelt werden, das ist unerhört wichtig. Es handelt sich um Mord.«

»Ist Halldór ermordet worden?«

»Darauf deutet alles hin.«

»Wie bitte? Ich begreife das nicht. Wer würde denn diesen armen Kerl ermorden wollen?«

»Vielleicht seine ehemaligen Schüler?«

»Jemand aus dieser Schule? Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst. Willst du damit sagen, dass meine Schüler unter Mordverdacht stehen?«

»Alles ist denkbar.«

»Das ist doch vollkommen absurd. Ich hoffe bloß, dass das nicht an die Presse gelangt. Das würde einen Riesenskandal geben, nicht zuletzt unter den Schülern. Und was glaubt ihr, wie die Eltern reagieren würden?«

»Ja, da sagst du was«, erwiderte Erlendur. »Tun wir also besser so, als hätte dieses Gespräch gar nicht stattgefunden. Ich habe es meinen Mitarbeitern eingeschärft, dass bei diesem Fall unter gar keinen Umständen etwas an die große Glocke gehängt werden darf. Uns geht es im Augenblick darum, die Möglichkeit auszuschließen, dass Schüler dieser Schule mit dem Feuer gespielt haben.«

»Was wollt ihr denn wissen?«, fragte der Schulleiter. »Ich habe hier die Personalakte von Halldór. Er war einer der ersten Lehrer an dieser Schule. Kam aus Südisland nach Reykjavík, er war vorher Lehrer in Hvolsvöllur gewesen. Hier an der Schule hat er fast fünfunddreißig Jahre unterrichtet. Eigentlich hätte er erst nächstes Jahr in Pension gehen müssen. In vielerlei Hinsicht war er durchaus ein vorbildlicher Lehrer, vor allem wohl in seinen jüngeren Jahren. Innerhalb des Lehrerkollegiums hielt er sich immer abseits und hatte kaum Freunde. Jóakim, unser ehemaliger Mathematiklehrer, war wahrscheinlich derjenige, der ihn am besten gekannt hat, aber der ist im vorigen Jahr gestorben. Hier bitte, ihr könnt die Personalakte einsehen, aber ich muss sie wiederbekommen.« Er reichte Erlendur den Ordner.

»Du hast erwähnt, dass es Probleme gab. Hing das vielleicht mit der Spuckerei zusammen?«, fragte Sigurður Óli.

Kristinn ließ seine Blicke langsam zu Sigurður Óli wandern, der mit gerunzelter Stirn dasaß.

»Das hatte meiner Meinung nach nichts mit Halldór persönlich zu tun«, sagte er schließlich. »So etwas kann an jeder Schule passieren«, fügte er hinzu. »Es gab Zeiten, da war es sogar noch viel schlimmer. Lehrer altern in ihrem Beruf und kommen in die Jahre. Als wir noch die Sonderklassen mit den schlechtesten Schülern hatten, und das ist gar nicht mal so lange her, wurden solche Klassen immer den ältesten Lehrern zugeteilt, und die haben oft eine ganze Menge einstecken müssen, wenn sie sich eine Blöße gaben. Die Schule hat sie ausgegrenzt, sowohl die schlechten Schüler als auch die alten Lehrer. Jeder wollte sie los sein. Die Kinder haben genau die Schwächen der Lehrer gespürt und sind oft schlimm mit ihnen umgesprungen. Nachdem die Klassen wieder gemischt wurden, besserte sich die Situation. Die Sonderklassen existierten nicht mehr, aber trotzdem hatten die älteren Lehrer oft Probleme, manchmal sogar sehr gravierende. Sie haben nämlich den Anschluss an die neueste Didaktik und Methodik verpasst und womöglich noch nach Richtlinien unterrichtet, die zu Anfang ihrer Lehrerlaufbahn galten. Sie hatten schon lange den Zugang zu den Kindern verloren.«

»Und zu diesen Lehrern gehörte Halldór«, warf Erlendur ein.

»Er war sogar einer der schlimmsten Fälle. Als Lehrer völlig unbrauchbar, obwohl ich nicht schlecht über einen Toten reden möchte. Seit drei Jahren habe ich immer wieder versucht, ihn dazu zu bringen, sich vorzeitig pensionieren zu lassen. Das wollte er nicht. Halldór war früher kein schlechter Lehrer, das habe ich vorhin schon versucht zu sagen, aber mit den Jahren verlor er die Kontrolle. Das Wohl der Schüler lag ihm aber immer am Herzen, dessen bin ich mir ganz sicher. Das habe ich gespürt, wenn ich mich mit ihm unterhalten habe.«

»Aber sie haben ihn fertig gemacht.«

»Das haben sie getan. Das Schlimmste war das Bespucken hier auf dem Schulhof. Es ist wahrscheinlich ungefähr ein Jahr her. Man hört nur selten etwas darüber, dass Lehrer gedemütigt werden, normalerweise betrifft das eher die Schüler, und das ist eine furchtbare Sache. Aber Lehrer können auch die Opfer sein. Hier in Island gibt es keine diesbezüglichen Erhebungen, aber in Norwegen ist die Rede davon, dass bis zu zehn Prozent der Lehrer attackiert werden. Ich glaube nicht, dass die Zahl hierzulande viel niedriger liegt.«

»Entschuldige, wie alt sind diese Kinder eigentlich?«

»Halldór unterrichtete die achte Jahrgangsstufe, die Mädchen und Jungen sind zwölf, dreizehn Jahre alt.«

»Und was genau ist passiert?«

»Diese Kinder sind keineswegs böse, das dürft ihr nicht glauben. Auf gar keinen Fall. Aber hier auf dem Schulhof kam es zu einer Art Massenhysterie. Halldór war Vertretungslehrer. An jenem Morgen hatte die Klasse Kunstunterricht gehabt, und zwar bei einer Kollegin, die auch nur Vertretung machte, und sie kam anschließend weinend zu mir ins Büro. Als ich in den Unterrichtsraum kam, war alles in Aufruhr. Mir gelang es, die Kinder etwas zu beruhigen, aber unterschwellig gärte es noch, und in der nächsten Stunde bei Halldór ging es wieder los. Kinder können unendlich grausam sein. Er hatte festgestellt, dass sie immer wieder zu ihm kamen, wenn er Pausenaufsicht hatte, und er fand das schön, das hat er betont, als er mir den Vorfall erzählte. Normalerweise haben sie sich nicht länger mit ihm unterhalten. Aber in diesem Fall verwickelte ihn einer in ein Gespräch und zwei spuckten ihm auf den Rücken. Alle waren daran beteiligt, ihn abzulenken. Als er merkte, was los war, war es zu spät. Kinder aus allen Klassen, die auf dem Schulhof waren, machten mit, und er sah ekelhaft aus, als er zu mir ins Büro kam.«

»Was hat Halldór dazu gesagt?«

»Er hat erstaunlich gefasst darauf reagiert, aber wahrscheinlich setzte der eigentliche Schock erst später ein. Merkwürdigerweise hat er aber gesagt, dass er das letzten Endes verdient gehabt hätte. Genau das hat er gesagt, er hätte es eigentlich verdient gehabt. Mehr nicht.«

»Seine Schwester hat erwähnt, das da vor vielen Jahren irgendetwas passiert ist, was mit der Schule zu tun hatte«, sagte Erlendur. »Hast du eine Ahnung, was das war?«

»Nein, keine Ahnung. Danach müsstet ihr den ehemaligen Schulleiter fragen. Der kann sich vielleicht noch daran erinnern. Lehrer tendieren dazu, so wenig von sich zu erzählen wie irgend möglich − was man gut verstehen kann. Die Kinder, und gar nicht zu reden von den Eltern, sind heutzutage so unverschämt, dass man meinen könnte, Lehrer seien ihr Privatbesitz.«

»Sie gab ebenfalls zu verstehen, dass er in seiner Jugend sexuell missbraucht worden ist«, entfuhr es Erlendur ganz gegen seinen Willen. Er hielt nichts davon, das Privatleben von Menschen breitzutreten, besonders, wenn er kein Vertrauen zu seinen Gesprächpartnern hatte. Aber diese Fragen mussten nun mal gestellt werden.

»Wir wissen, dass diejenigen, die abartigem Verhalten zum Opfer gefallen sind, es später womöglich nachahmen.«, fuhr er fort und versuchte, sich so vorsichtig wie möglich auszudrücken, gab es aber auf.

»Ist dir irgendetwas darüber bekannt, dass Halldór sich an seinen Schülern sexuell vergangen hat?«

»Um Himmels willen«, rief der Schulleiter entsetzt. »Worauf willst du eigentlich hinaus?«

Zu Daníels Begräbnis waren nur wenige erschienen. Es fand in der kleinen Kapelle beim Friedhof in Fossvogur statt. Pálmi war anwesend, Dagný und außerdem Jóhann und zwei weitere Aufseher aus der Klinik. Als Letztes erschien ein Mann, der Pálmi bekannt vorkam, aber er kam nicht darauf, wer es war. Er erschien erst, als die Trauerfeier bereits begonnen hatte, schlich sich auf einen Platz ganz hinten in der Kapelle und versuchte, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Den Geistlichen kannte Pálmi von der Universität her. Er legte seinen Worten eine Stelle aus dem Hebräerbrief zugrunde: Die Gastfreundschaft vergesst nicht. Durch sie haben manche, ohne es zu wissen, Engel beherbergt. Gedenket der Gefangenen wie Mitgefangenen, gedenket der Misshandelten als solche, die selbst noch im Erdenleib weilen.

Der Pastor hatte vorgeschlagen, Sarglegung und Begräbnis zusammenzulegen. Vor ihnen stand der offene, von innen mit weißer Seide ausgekleidete Sarg. Daníels Kopf war leicht zur Seite geneigt. Sein Gesicht konnte man nicht sehen, weil ein kleines weißes Tuch darüber gebreitet war. Als der Geistliche geendet hatte, standen die Anwesenden einer nach dem anderen auf, gingen zum Sarg und schlugen das Zeichen des Kreuzes über den Toten. Als die Reihe an den Unbekannten kam, bückte er sich, lüftete langsam das Tuch von Daníels Gesicht, schaute ihn lange und intensiv an, bevor er ihn küsste und dann endlich das Zeichen des Kreuzes über ihm schlug. Pálmi blickte zu Dagný hinüber. Sie fanden diese Geste schön. Pálmi überlegte, warum er das nicht auch getan hatte, und schämte sich.

Daníel wurde an der Seite seiner Mutter im neuen Teil des Friedhofs zur letzten Ruhe gebettet. Auch für Pálmi war dort noch Platz vorgesehen. Er und Jóhann, zusammen mit vier Männern vom Beerdigungsinstitut, trugen den Sarg. Der Unbekannte folgte ihnen bis zum Grab und warf genau wie die anderen eine Hand voll Erde auf den Sarg. Sie sprachen nicht mit ihm. Auf dem Weg zurück zur Kapelle beeilte sich der Mann sichtlich, aber Pálmi holte ihn im Laufschritt ein und stellte sich als Daníels Bruder vor. Es schneite so dicht, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte, aber das Wetter war mild.

»Ja, ich weiß«, sagte der Mann leise und blickte zur Seite. Sie waren auf dem Parkplatz vor der Kapelle angekommen. Der Mann war groß und schlaksig, hatte einen langen Bart, und seine Haare reichten ihm bis auf den Rücken. Er war ärmlich gekleidet, trug nur eine dünne Windjacke, Jeans und Turnschuhe. Diese Kleidung passte überhaupt nicht zur Jahreszeit und zum Wetter, ihm war sichtlich kalt. Der Mann trug einen Gürtel, und Pálmi fiel die große Schnalle auf, die den Kopf eines alten Indianerhäuptlings zeigte.

»Daníel hatte nicht viele Freunde, und ich bin ehrlich gesagt ein bisschen neugierig«, erklärte Pálmi. »Es kommt mir so vor, als hätte ich dich schon mal gesehen.«

»Ich kann mich gut an dich erinnern, als du klein warst«, erwiderte der Mann und vermied es, Pálmi in die Augen zu schauen.

»Als ich klein war? Dann hast du Daníel gekannt, als er jünger war?«

»Du heißt Pálmi, nicht wahr?«

»Ja.«

»Ich kann mich an dich in einer Sportkarre erinnern. Du warst in dieser Karre überall dabei. Das mit Danni habe ich aus der Zeitung erfahren. Allerdings habe ich schon immer damit gerechnet. Ich wusste die ganze Zeit, dass es so enden würde. Danni war der Beste in unserer Gruppe.« »Bist du mit ihm zur Schule gegangen?«

»Ja, wir waren in derselben Klasse.«

»Halt, warte, wie heißt du denn?« Der Mann wollte sich im Schneetreiben davonmachen, aber Pálmi packte ihn beim Handgelenk. »Was meinst du damit, dass du das schon lange erwartet hast? Wovon redest du eigentlich?«

»Hat er dir das nicht erzählt?«, fragte der Mann, riss sich los und wich mit schnellen Schritten zurück.

»Hat er mir was nicht erzählt?«, rief Pálmi und setzte zur Verfolgung an. Dagný und Jóhann waren jetzt auch hinzugekommen, und der Mann verschwand wieder im Schneetreiben.

»Was hätte er mir erzählen sollen? Wer bist du?« Pálmi hatte den Mann wieder erreicht.

Der Mann rief etwas, und dann begann er zu rennen und war nach kurzer Zeit ihren Blicken entschwunden. Als Pálmi hörte, was der Mann rief, war er wie angewurzelt stehen geblieben.

»Wer war das?«, rief Dagný, die angelaufen kam. »Was hat er gesagt? Was ist los mit dir, Pálmi, du bist ja leichenblass?« »Die Lebertranpillen«, sagte Pálmi.

»Was?«, sagte Jóhann, der jetzt auch hinzugekommen war. Er blickte von Dagný zu Pálmi. Die drei schwarz gekleideten Gestalten standen dicht beieinander, während große Flocken um sie herum zu Boden fielen und an ihnen haften blieben. Soweit das Auge reichte, breitete sich die Stadt mit ihrer nebligen Lichterfülle aus wie eine Koralle in den Tiefen des Meeres.

»Er sagte, in den Lebertrankapseln wäre kein Lebertran gewesen.«