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12 Bercelak betrat das Schlafgemach der Königin, nur um es leer vorzufinden. Vollkommen leer. Was ihm seltsam vorkam. Er hatte sich vorgestellt, Addiena besäße zumindest einen Schatz, um darauf zu liegen.
Er persönlich fand es eher unbequem, auf Gold und Juwelen zu liegen.
»Ah, Mylord … die Königin hat die Zimmer getauscht.«
Bercelak wandte sich nach dem Sprecher um, doch er sah niemanden.
»Hier unten, Mylord.«
Er senkte den Blick, und seine Augen weiteten sich überrascht. Das war kein Drache in Menschengestalt, sondern ein Mensch … in gewisser Weise. Eigentlich war es ein Zentaur. Ein weiblicher. Ziemlich hübsch – auch wenn sie nach Pferd roch. Was ihn ein klein wenig hungrig machte.
»Und du bist …?«
»Ich bin die Kammerfrau der Königin, Mylord.«
»Ich habe dich nie vorher gesehen.«
»Ich bleibe oft im Hintergrund … wie du dir vorstellen kannst, Mylord.« Sie warf einen Blick auf ihr Hinterteil, das … nun … ein Pferdehinterteil war. »Es ist so sehr viel sicherer für mich.«
Mit einem wissenden Lächeln nickte Bercelak. »Ich verstehe.«
»Bitte, Mylord. Folge mir. Sie wartet auf dich.«
»Ist sie bewaffnet?«
Der Zentaur legte den Kopf schief. »Wie bitte?«
»Ach, nichts.« Er machte ihr ein Zeichen. »Geh voraus. Ich folge dir.«
Sie tat es, und er bewunderte die Schönheit von Rhiannons Dienerin. Ihr Haar und ihr Fell waren von einem dunklen Braun, doch ihre Augen waren verblüffend blau. Ihr langes Haar bedeckte ihre Brust, deshalb trug sie nichts als ihre Haut und ihr Fell. Es war ihm ein Rätsel, wie er sie nie vorher hatte bemerken können. Doch Zentauren besaßen starke Magie, vielleicht konnte sie sich also vor den scharfen Sinnen der Drachen schützen.
Sie blieb vor einem kleineren, aber immer noch riesigen Zimmer stehen. »Sie ist da drin, Mylord.«
»Danke.«
Mit einem kleinen Lächeln sagte der Zentaur: »Ich werde dafür sorgen, dass euch bis mindestens morgen früh niemand stört.«
Bercelak lachte leise und sagte noch einmal mit großer Aufrichtigkeit: »Danke.«
Dann war sie fort. Einfach so. Bercelak sah sich um, doch er konnte sie nirgends entdecken.
Interessant, aber nicht wirklich von Belang. Abgesehen davon hatte er im Moment größere Sorgen.
Mit einem tiefen Atemzug betrat Bercelak das neue Schlafgemach der Königin.
»Rhiannon?«
Er konnte sie nirgends entdecken. Doch was er sah, war das riesige Bett, das sie in einer Ecke hatte aufstellen lassen. Das brachte ihn zum Lächeln. Es schien, als hätte die Prinzessin die Vorteile eines menschlichen Körpers entdeckt.
Zum Spaß nahm er seine Menschengestalt an und ging zum Bett hinüber. »Rhiannon? Wo bist du?«
Er erreichte das Bett und sah auf die Tierhäute hinab, die es bedeckten. Er spürte, wie sein Ding hart wurde beim Gedanken daran, was er mit seiner Prinzessin in diesem Bett vorhatte. Was er Hunderte von Jahren mit ihr tun würde, wenn alles lief wie geplant.
»Rhiannon?«, rief er noch einmal.
Plötzlich warf sie sich gegen seinen Rücken, die Arme um seinen Hals geschlungen, die Beine um seine Hüfte. Sie war in Menschengestalt und herrlich nackt.
»Ha!«
Er brauchte einen Moment, dann wurde ihm klar, dass Rhiannon ihn … nun … angriff!
Grunzend hielt sie seinen Hals fest umschlossen und versuchte tatsächlich, ihn auf den Rücken zu werfen.
»Was in drei Teufels Namen tust du da?« Er war nicht wütend. Nur sehr überrascht.
»Was?«, keuchte sie, während sie ihr Bestes tat, ihn zu Boden zu werfen. »Du dachtest, diese Inbesitznahme würde einfach werden? Du wirst schon um mich kämpfen müssen!«
Die Tatsache, dass sie es nicht schaffte, ihn vom Fleck zu bekommen oder ihn auch nur zu verbiegen, schien sie zu ärgern, denn sie knurrte neben seinem Ohr. Doch dieses Geräusch ließ seine Männlichkeit nur noch härter im Takt mit seinem Herz und seiner Lust pulsieren.
Die Arme über der Brust verschränkt und die Beine gespreizt, gab er zurück: »Habe ich nicht eben für dich gekämpft?«
»Nein. Du hast für deine Königin gekämpft, die zufällig ebenfalls ich bin. Aber um Rhiannon die Drachenfrau in Besitz zu nehmen – wirst du gegen mich kämpfen müssen.«
»Ach wirklich?«
»Tja, du hast doch wohl nicht gedacht, ich würde mich einfach so auf den Rücken legen, oder?«
»Eigentlich hatte ich auf irgendwas auf allen Vieren gehofft.«
»Du wirst schon mehr tun müssen als hoffen, Nichtswürdiger.«
»Bist du sicher?«
»Natürlich bin ich sicher!«, sagte sie mit ihrer üblichen Portion Arroganz.
Lächelnd griff Bercelak mit einem Arm nach hinten, streckte den Unterarm über sie hinweg und griff mit seinen Fingern fest unter ihre Achsel. Dann warf er sie über seine Schulter und knallte sie aufs Bett.
»Gewonnen!« jubelte er.
Mistkerl!
Sie hätte viel raffinierter sein müssen. Sie hatte die Geschichten vergessen, die seine Geschwister ihr von Aileans Erziehungsmethoden für seine Sprösslinge erzählt hatten. Als sie sich gegen seinen Rücken warf, rührte sich der große Ochse keinen Zentimeter, obwohl sie wusste, dass er sie nicht kommen hören hatte. Sie hätte genauso gut eine Fee oder ein Staubkorn sein können, denn mehr Wirkung hatte sie nicht auf ihn.
Götter, sie liebte ihn.
Sie sah hinauf in sein lächelndes Gesicht. Ihr war der Atem weggeblieben, so hart hatte er sie aufs Bett geworfen, doch sie konnte nur sich selbst dafür verantwortlich machen.
Er kam näher, doch seine großen Füße stießen an etwas unter dem Bett, und er warf einen Blick darunter, nur um sie mit einem breiten Grinsen wieder anzusehen. Das tat er in letzter Zeit oft, und sie liebte es.
»Ich nehme an, meine Schwestern haben dir geholfen, dein Zimmer einzurichten, was, Rhiannon?«
Er griff unters Bett, und als er sich wieder aufrichtete, hielt er diese verfluchten Ketten in der Hand. »Ich bin begeistert, dass meine Familie so für mich sorgt.«
»Verdammt!« Sie versuchte, von ihm fortzukriechen, doch so stark er war, so unglaublich schnell war er auch. Er fing sie ein und knallte sie wieder aufs Bett.
»O nein, nein, mein Liebling. Du wolltest, dass ich dich in Besitz nehme, wie es sich gehört. Dann will ich dich auch in Besitz nehmen. So, dass jeder es weiß.«
Götter, was hatte das zu bedeuten?
Das Halsband schnappte um ihre Kehle zu, und sie knurrte protestierend.
»Beschwer dich nicht. Du weißt, dass du es liebst.«
Das stimmte, doch das würde sie nicht zugeben.
Als das Halsband und die Kette, die fest in Bercelaks Hand lag, sicher angebracht waren, zog er sie auf dem Bett nach oben, bis ihr Kopf fast das Kopfende berührte. Dann schloss der Mistkerl Handschellen um ihre Handgelenke und kettete ihre Arme an den Bettpfosten.
Und seine Schwestern hatten diese verfluchten Bettpfosten vorgeschlagen! Später muss ich mich bei ihnen dafür bedanken, dachte sie glücklich.
Sie konnte sich zwar inzwischen endlich wieder jederzeit in einen Drachen zurückverwandeln, doch andererseits: er auch. Abgesehen davon, wo blieb der Spaß dabei? Bercelak stand auf und sah sie an, wie sie dort mit gefesselten Armen lag.
Götter, die Hitze in seinem Blick machte sie feucht und gierig. Wie immer. Niemand hatte sie je so angesehen. Natürlich hatte sie auch vorher schon Lust gesehen, doch nie war diese so von Liebe durchdrungen gewesen.
Er sah ihre Beine an. »Hmmm. Ich würde mich wirklich ungern von dir treten lassen«, murmelte er vor sich hin.
»Wage es bloß nicht!«
Was natürlich bedeutete, dass er es sehr wohl wagen würde.
Bercelaks große Finger glitten an ihrem Körper entlang, als er langsam zum Fuß des Bettes ging. Er hielt kurz an, um sanft einen ihrer Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger zu nehmen und zuzudrücken. Sie unterdrückte ihr Stöhnen gerade noch rechtzeitig, doch er sah ihre Anstrengung und grinste.
Dann bewegte er sich weiter. Als er das Ende des Bettes erreicht hatte, befestigte er eine Kette an dem hohen Bettpfosten, nahm ihren Fuß und schnallte ihn fest.
Er ging zur anderen Seite und sah sie die ganze Zeit dabei an.
»Götter, Rhiannon, du bist so schön! Ob als Drache oder als Mensch – du bist schön.«
Ähnliche Worte hatte sie in der Vergangenheit auch andere Männer sagen hören, doch nie mit solcher Leidenschaft. Und weil Bercelak nur sie wollte und nicht ihre Krone, bedeuteten diese Worte so viel mehr als alles, was je zu ihr gesagt worden war.
Als auch ihr anderer Fuß am Bettpfosten festgekettet war, lag sie ausgebreitet und offen für sein Vergnügen da. Sie konnte es nicht erwarten.
Statt sie zu nehmen, sah er sie jedoch lange an, und schließlich konnte sie das Schweigen nicht länger ertragen.
»Was? Was starrst du an?«
»Ich überlege, was ich mit dir machen werde. Ich will, dass alle wissen, dass du zu mir gehörst, Rhiannon. Jeder. Sag es mir jetzt, wenn du das nicht auch willst.«
Oooh. Das würde wehtun. Doch es würde ein kurzer Schmerz sein, und sie wollte, dass alle wussten, dass sie ihm gehörte. Sie wollte, dass Drachen von nah und fern wussten, dass sie auch nur anzusehen bedeutete, den Zorn ihres Gefährten zu riskieren.
»Keine Worte mehr, Nichtswürdiger. Verschwende keine Zeit. Tu einfach, was du vorhast, oder lass mich gehen.«
Er nickte einmal kurz, dann war er auf dem Bett, sein Mund über ihrem menschlichen Fuß. Direkt neben diesem merkwürdig geformten großen Zeh. Bercelaks erfahrene Zunge glitt über ihren Zeh und die Oberseite ihres Fußes entlang. Und wo seine Zunge sie berührte, folgte ihr ein brutaler Schmerz, weil er sie dabei verbrannte. Die meisten Drachengefährten markierten eine Schulter oder ein Handgelenk. Manche eine Brust, oder, die mit Sinn für Humor, den Hintern. Doch Bercelak war der Sohn seines Vaters, und wenn er eine Frau nahm, wollte er, dass jeder wusste, dass er sie in Besitz genommen hatte. Familie und Fremde. Freund und Feind. Sie würden es alle wissen.
Sie biss sich auf die Lippen, um die Schmerzensschreie zu unterdrücken, die sie herausbrüllen wollte, als Bercelaks Zunge sich ihren Weg über ihren entblößten Körper suchte. Und wo seine Zunge nicht hinkam, entfesselte er eine magiegetränkte Flamme, die die Aufgabe für ihn übernahm. Doch obwohl der Schmerz schlimmer und schlimmer wurde, stieg mit ihm auch das Gefühl, das stetig ihr Rückgrat entlang und zwischen ihre Schenkel kroch.
Während sie darum kämpfte, die Schmerzensschreie zu unterdrücken, kämpfte sie genauso gegen ihre Lustschreie an. Als seine Zunge über ihren Bauch glitt, wölbte sie sich ihm entgegen und schrie ihren Höhepunkt heraus. Doch er hörte nicht auf. Nicht ihr Bercelak. Er machte weiter; seine Zunge bewegte sich ihren Körper nach oben, über ihre Rippen, um eine Brust herum und über einen Nippel. In diesem Moment überspülte sie ein zweiter Orgasmus. Trotzdem war er nicht fertig. Seine Zunge glitt über ihr Dekolleté und das Schlüsselbein, dann über ihren Hals und hielt schließlich inne, als sie über ihren Kiefer strich.
Einen Augenblick dachte sie, er würde die Zunge über ihr Gesicht ziehen, doch er wollte ihr nicht noch mehr Narben zufügen als sie sowieso schon hatte.
»Tut es weh?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Aye.«
»Macht es dir etwas aus?«
»Nay.«
»Willst du, dass ich dich jetzt nehme, Prinzessin?«
Es hätte sie beleidigen sollen, dass er sie immer noch bei diesem Titel nannte, doch sie wollte, dass er sie so nannte, bis sie alt und grau waren. Sie wollte für immer seine Prinzessin sein, denn sie hatte Tausende, die sie als ihre Königin sehen würden.
»Mach weiter, Nichtswürdiger!«, befahl sie.
Und sie sah ihren Bercelak lächeln, bevor sein Mund sich heftig auf ihren legte. Er küsste sie brutal, nahm ihr den Atem und die Fähigkeit zu denken. Dann war er auf ihr. Haut an Haut. Sie schrie auf vor Schmerz, als sein Körper über ihre frischen Brandwunden rieb, doch der Laut wurde in seinem Mund erstickt. Dann war er in ihr, und sie kam sofort, bevor er den ersten Stoß beendet hatte.
Er stieß in sie, zwang sein hartes Glied wieder und wieder in ihren Körper, während Worte aus seinem Mund purzelten, und sie brauchte eine Weile, bis sie verstand, was er da immer wieder in ihr Ohr sagte.
»Ich liebe dich, Rhiannon. Ich werde dich immer lieben. Ich werde dich immer lieben.«
Bercelak kam mit einem Aufbrüllen und ergoss sich in ihren heißen, engen Körper, während auch sie noch einmal kam, diesmal seinen Namen schreiend.
Bercelak brach über ihr zusammen, schlang seine Arme um Rhiannon und hielt sie fest. Sie war jetzt die Seine, und jeder Drache würde es wissen.
Sie schnappte neben ihm nach Luft, und ihm wurde bewusst, dass er nicht so auf ihr liegen bleiben konnte. Als Drachen waren sie jetzt fast gleich groß. Doch als Mensch war sie immer noch kleiner als er – wenn auch größer als die meisten Männer.
Sich auf seine Arme stützend, schob er sich von ihr hoch, rollte sich herum und legte sich neben sie, den Kopf in die Beuge ihres immer noch gefesselten Armes gelegt.
»Ich liebe dich, Rhiannon«, flüsterte er, als könnten andere es hören.
Sie flüsterte zurück: »Ich liebe dich, Bercelak.« Er hatte so lange darauf gewartet, das zu hören … und es fühlte sich sogar noch besser an als er es sich vorgestellt hatte.
Er hob die Hand und band sie los. Er sah zu ihren Füßen hinab, als vorübergehende Erschöpfung ihn erfasste. »Meinst du, du kannst dich um die da kümmern?«
»Aye.«
Ihre Hand wedelte müde durch die Luft, und die Schellen öffneten sich und fielen von ihren Füßen ab.
»Weißt du, Liebling, deine neuen Fähigkeiten könnten unserem beiderseitigen Spaß am Fesseln in die Quere kommen.«
Sie lächelte, und ihr weißes Haar klebte ihr an der schweißbedeckten Stirn. »Nur, wenn wir es zulassen.«
Er grinste und drehte sich auf den Bauch. »Also gut, Prinzessin. Du bist dran.«
Sie sah ihn verwirrt an. »Womit bin ich dran?«
»Mich in Besitz zu nehmen. Es wäre allerdings nett, wenn du das Gesicht auslassen würdest. Ich glaube, da habe ich genug Narben, oder was meinst du?«
Sie sah ihn überrascht an. Es war nicht so, dass Frauen ihre Gefährten nicht markierten, doch es geschah selten am Anfang. Die meisten Männer mussten ihre Dominanz zeigen und taten es mit der Inbesitznahme. Jahre später, wenn alles zur Ruhe gekommen war, wurden sie dann von ihren Frauen markiert.
»Bist … bist du sicher?« Sie schien den erschrockenen Ausdruck nicht aus ihrem Gesicht verbannen zu können. Das brachte ihn zum Lächeln. Normalerweise verbarg sie ihre Überraschung sehr gut.
»Ob ich sicher bin, dass ich will, dass alle wissen, dass ich dir gehöre wie du mir gehörst? O ja, Liebling. Ich bin mir sehr sicher. Und jetzt«, er machte es sich bequem und legte den Kopf auf seine verschränkten Arme, »was hast du noch mal zu mir gesagt? Ach ja: Keine Worte mehr, Prinzessin. Verschwende keine Zeit. Tu einfach, was du vorhast, oder lass mich gehen.«
Bevor er noch ein weiteres Wort sagen konnte, setzte sich Rhiannon rittlings auf seinen Hintern, und er wusste einfach, dass es wehtun würde.
»Mylord.«
Bercelak öffnete mühsam die Augen und sah den Zentaur neben sich stehen. Sie beugte sich vor und flüsterte: »Es tut mir leid, dich zu wecken, Mylord. Aber deine Familie möchte dich sprechen.«
Er sah sich um, den Blick immer noch unscharf. »Ist es Morgen?«
Der Zentaur lächelte; wahrscheinlich erinnerte sie sich an ihr Versprechen vom Vorabend. »Ja, Mylord. Später Morgen.«
»Sag ihnen, ich bin gleich da.«
Ohne ein weiteres Wort verneigte sie sich und ging.
Rhiannon, immer noch in Menschengestalt, wie er auch, hatte sich eng an ihn geschmiegt, den Kopf fast in seiner Armbeuge vergraben. Sie schlief tief und fest und sah wunderschön dabei aus.
Er lächelte, als er sich an ihre Inbesitznahme in der Nacht zuvor erinnerte. Bei all dem Schreien und Brüllen und Knurren musste der halbe Hof geglaubt haben, sie würden einander umbringen. Er küsste sie auf die Stirn und erhob sich mühsam aus dem Bett.
Ohne auch nur darüber nachzudenken, ging er als Mensch in den Thronsaal. Er hatte fest vor, schnell wieder ins Bett zu kommen und Rhiannon zu genießen – seine Rhiannon –, und zwar noch vor dem Frühstück. Dann würde er den Rest des Tages und des Abends damit verbringen, sie als Drache zu nehmen.
Mehrere seiner Brüder und Ghleanna, all diejenigen, die gegangen waren, um Rhiannons Sippe aufzustöbern, warteten auf ihn.
Einer seiner jüngeren Brüder pfiff. »Götter, Bercelak. Was hat diese Frau mit dir gemacht?«
»Was ist denn?«, bellte er, breitbeinig und die Arme vor der Brust verschränkt. Er war nicht in der Stimmung für die Mätzchen seiner Geschwister, wenn die Frau seiner Träume in ihrem Schlafgemach auf ihn wartete.
Ghleanna antwortete: »Bis wir dort ankamen, waren ihre drei Brüder und ihre Schlange von Schwester schon lange fort. Man sagt, zwei ihrer Brüder seien in die Nordlande aufgebrochen.«
»Nordlande?«, spottete er. »Die Blitzdrachen werden sie bei lebendigem Leib fressen. Was noch?«
»Die Schwester und der andere Bruder sind ins Wüstenland von Alsandair gegangen. Die Drachen dort werden ihnen vielleicht helfen.«
Addolgar trat vor. »Es ist nicht sicher, dass die Blitzdrachen ihnen nicht auch helfen werden. Sie mögen Barbaren sein, aber sie sind gierig. Sie hätten nur zu gern dieses Gebiet hier.«
»Und sie werden es niemals bekommen.«
Beim Klang von Rhiannons Stimme drehten sich alle außer Bercelak um. Wenn andere anwesend waren, wandte er sich niemals von denen ab, die ihr schaden konnten. Jetzt, wo sie Königin war, war Rhiannon in größerer Gefahr als zuvor, auch wenn ihre Mutter tot war. Also warf er nur einen kurzen Blick über die Schulter. Sie stand als Mensch vor ihnen, vollkommen nackt; die Brandmale ihrer Inbesitznahme zeichneten sich pechschwarz auf ihrer Haut ab, und sie trug immer noch das Halsband und die Kette.
Bercelak hatte sie nie mehr geliebt.
»Götter, Bercelak!«, rief seine Schwester aus. »Was zum Teufel hast du getan?«
Er wusste, was sie meinte. Er hatte einen Drachen über die gesamte Länge von Rhiannons Körper eingebrannt; der Schwanz begann an der äußersten Spitze ihres Fußes und zog sich ein Bein hinauf, über ihren Bauch und den Brustkorb, quer über ihre Brust und das Schlüsselbein bis hinauf zu ihrem Hals und endete an ihrem rechten Kieferknochen.
Doch obwohl er wusste, was seine Schwester meinte, antwortete er ihr nicht. Ihre Inbesitznahme war ihre Inbesitznahme, und niemand, auch nicht seine neugierige Sippe, hatte irgendetwas dazu zu sagen.
Er sprach mit Rhiannon, ohne sich umzudrehen: »Was sollen wir tun? Folgen wir ihnen?«
»Nein. Ich schicke keine Truppen aus, um vier Drachen zurückzuholen«, stellte sie selbstbewusst fest. »Aber das heißt nicht, dass wir nicht auf sie vorbereitet sein werden. Wenn sie hierher zurückkommen, mit oder ohne Drachen aus anderen Regionen, werden wir ihnen die Schuppen vom Leib und sie selbst in Stücke reißen.«
Bercelak unterdrückte ein Lächeln, als der ganze Saal bei Rhiannons beiläufig fallen gelassenen Worten still wurde. Er wusste, dass sie es ernst meinte, doch es war die Kälte in ihrer Stimme, die die anderen erschreckte. Ihn erschreckte sie allerdings nicht. Er wusste, sie würde eine wunderbare Königin abgeben. Da hatte er keinerlei Zweifel.
»Wir haben zuerst hier ein paar Dinge zu regeln«, fuhr sie fort. »Meine Geschwister können warten, bis sie etwas Dummes tun.«
Sie schwieg, und er spürte, wie sich ihr Blick in seinen Rücken bohrte und ihr eigenes Brandmal musterte. Ein Drache war in seine menschliche Haut gebrannt und bedeckte seinen gesamten Rücken und zu seiner Belustigung auch seinen Hintern. Sein Körper spannte sich, während sein Ding hart wurde beim Gedanken, dass seine Frau ihn genauso sehr wollte wie er sie. Und er machte sich nicht die Mühe, seine Reaktion zu verbergen. Sollten sie es doch sehen. Sollten sie es doch alle sehen.
»Mein Bett wird kalt, Gefährte«, murmelte sie hinter ihm. »Lass mich nicht warten.«
Damit drehte sie sich um und ging zurück in ihr Schlafgemach. Ihre Kette zog sie hinter sich her.
Bercelak konzentrierte sich auf seine Familie. »Wir lassen sie für den Moment in Ruhe, wie sie sagte, aber wir werden vorbereitet sein, falls sie zurückkehren.«
Seine Brüder nickten, genauso seine Schwester. Sie waren jetzt alle Teil von Rhiannons Hofstaat. Nicht länger die Familie von niedriger Herkunft, sondern Mitglieder des Königshauses.
Mit einem Nicken drehte er sich um und ging wieder die Treppe hinauf. Er hörte einen der anderen Drachen, keinen von seinen Geschwistern, einem Kameraden neben sich zumurmeln, die Stimme voller Missbilligung: »Sie hat ihn schon gebrandmarkt. Sieh dir seinen Rücken an.« Der Drache schnaubte. »Tja, wir werden sehen, wer in dieser Familie die Hosen anhat.«
Bercelak ging weiter, auch als er spürte, wie seine Geschwister lautlos von dem zurücktraten, der gesprochen hatte. Als er einen der Waffenständer am Rand des Saals erreichte, schnappte er sich einen langen Spieß, drehte sich um und schleuderte ihn zielsicher.
Der Spieß fuhr durch den Hals des Drachen, riss ihn zurück und spießte ihn an der Marmorwand hinter ihm auf.
Bercelak wandte sich dem Rest des Hofstaats zu, der ihn angsterfüllt ansah. Alle bis auf seine Familie. Sie sahen auf ihre Füße hinab oder an die Decke. Denn sie wussten, wenn sie einander ansahen, würden sie in Lachen ausbrechen. Was definitiv ihre furchterregende Wirkung zerstört hätte, um die sie im Moment alle rangen.
Er lächelte, was den Hofstaat sogar noch mehr zu erschrecken schien. »Ich habe ihn nicht verstanden. Was hat er gesagt?«
Keiner antwortete. Keiner wagte es.
»Das dachte ich mir.«
Damit grinste er jene an, die zu schwach waren, ihn herauszufordern, ging zurück in sein Schlafgemach und brachte seine Gefährtin den Rest des Morgens und bis weit in den Nachmittag hinein dazu, seinen Namen zu schreien …