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3 Annwyl träumte wieder. Seit das Schwert dieses Bastards sie gepfählt hatte, kam derselbe Traum immer und immer wieder. Von einem schönen Mann mit langen, schwarzen Haaren und dunkelbraunen Augen. Groß, mächtig und stark. Er stand über ihr, wischte ihr die Stirn ab und flüsterte sanft, dass sie leben würde. Und einmal, in ihrem Lieblingstraum, hatte er sie geküsst. Der sanfteste, süßeste Kuss, den sie je bekommen hatte.
Und jedes Mal, wenn sie aufwachte und er nicht da war, verengte ihr derselbe Stich des Bedauerns die Brust und schmerzte in ihrem ganzen Körper. Dasselbe sehnsuchtsvolle Stechen quälte sie in ihren wachen Stunden.
Vor langer Zeit hatte Annwyl die Hoffnung aufgegeben, dass sie je einen Mann finden würde, den sie lieben und respektieren konnte. Die Krieger in der Burg ihres Bruders waren brutal, roh und oft dumm. Zu dem Zeitpunkt, als sie floh und ihr eigenes Heer anführte, war sie innerlich schon fast tot. In den zwei Jahren, die sie den Aufstand anführte, hatten ein paar ihrer Männer Interesse an ihr gezeigt … bis etwas sie wütend machte. Dann schienen sie sich alle irgendwie von ihr zu entfernen. Anders der Drache. Er schreckte nicht vor ihrem Zorn zurück. Er schien ihn zu genießen. Sehr sogar.
Die seltsame Art von Menschen und Tieren. Die hatte sie schon immer verwirrt.
Sie fragte sich, woher sie diesen Mann aus ihren Träumen heraufbeschworen hatte. Hatte sie ihn zuvor einmal gesehen? Vielleicht in einer der Städte oder Dörfer, die ihre Truppen unterstützten? Vielleicht hatte sie ihn auch aus ihrer eigenen Phantasie erschaffen. Sie wusste es nicht. Doch sie bedauerte es in letzter Zeit zunehmend, dass sie aufwachen musste.
Er saß auf ihrer Bettkante und sah sie an, wie er es immer tat. Er streichelte ihr Gesicht mit seiner großen, starken Hand. Sie seufzte zufrieden und lächelte. Er lächelte zurück. Annwyl fühlte sich verwegen in dieser Traumwelt. Schamlos. Sie streckte eine Hand aus und schlang sie um seinen Nacken, zog ihn zu sich herab, um ihn zu küssen. Sie mochte diesen Traumliebhaber, er widersetzte sich ihr nicht. Stattdessen ließ er sich von ihr führen. Als ihre Lippen sich berührten, reagierte ihr ganzer Körper. Die starke Hitze, die von seinem Körper ausging, züngelte über ihre Haut. Ihre Knospen zogen sich zusammen und wurden hart, bettelten um die Berührung seiner starken Hände. Hitze und Feuchtigkeit pulsierten zwischen ihren Beinen. Sie fühlte Dinge, die sie nie zuvor gefühlt hatte. Und sie wollte mehr.
Seine Zunge streifte ihre Lippen, und sie öffnete instinktiv den Mund, um ihn einzulassen. Sie stöhnte leise, als seine Zunge über ihre und um sie herum glitt, und ihr Körper bäumte sich auf im Versuch, ihm noch näher zu kommen. Sie wollte den Mann ihrer Träume. In ihrem Bett. In sich.
Doch er zog sich von ihr zurück. Sie griff nach ihm … und fand sich bäuchlings auf dem Boden wieder. Wieder einmal.
»Bei allem, was …« Sie stemmte sich hoch, als Morfyd an ihre Seite eilte.
»Bei den Göttern, Mädchen! Ist alles in Ordnung?«
»Ja, ja.« Sie nahm Morfyds Arm und ließ sich von der Frau helfen, sich wieder aufs Bett zu setzen. »Mir geht es gut.« Sie durfte nicht immer auf dem Boden landen. Das wurde ja langsam peinlich!
»Du solltest sie dort lassen. Sie sieht bezaubernd aus. Wie ein Hündchen.«
Annwyl wandte ihren Blick aus verengten Augen zu ihrem Drachenretter, der am Eingang zu diesem Teil seiner Höhle saß. »Ruhe, Drache!«, warnte sie ihn scherzhaft. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass der Drache sich in ihrer Nähe aufhielt. Dass er sie neckte. Tatsächlich stellte sie fest, dass sie anfing, es zu mögen. Ihn zu mögen.
Morfyd untersuchte ihre Wunde, die schon weniger schmerzte als am Tag zuvor. »Warum finde ich dich nur ständig auf dem Boden?«, fragte Morfyd mit einer leichten Mischung aus Ärger und Erheiterung.
»Ich habe immer wieder diesen Traum von einem Mann …« Annwyl erinnerte sich, dass sie nicht allein waren und brach ab. Sie räusperte sich. »Äh … das hat aber nichts zu bedeuten.« Morfyd schenkte ihr nur einen Blick, dann wandte sie ihren plötzlich zornigen Blick dem Drachen zu. Annwyl sah, wie der Drache zur Decke hinaufsah. Vielleicht untersuchte er sie auf Risse.
»Also, wie lange dauert es noch, bis ich zu meinen Männern zurückkehren kann?«
»Nun …«, war alles, was Morfyd herausbrachte, bevor der Drache ihr ins Wort fiel.
»Wir müssen zuerst sicher sein, dass es dir gut geht. Du willst doch nicht in einen Kampf geraten, solange du noch zu schwach bist.«
Annwyl zuckte die Achseln. »In Ordnung. Ich mache mir nur Sorgen um meine Männer. Sie müssen wissen, dass ich am Leben bin. Ich will nicht, dass sie …«
»Die Hoffnung aufgeben?«, fragte Morfyd sanft, während sie die Wunde reinigte und einen neuen Verband anlegte.
»Aye. Ich kann sie jetzt nicht im Stich lassen.«
»Das tust du nicht. Und ich bezweifle, dass sie die Hoffnung aufgeben werden.« Morfyd richtete sich auf. »Aber ich werde sehen, was ich tun kann.«
»Danke.«
»Ich bringe dir etwas zu essen.« Morfyd ging und boxte den Drachen in die Seite, als sie an ihm vorbeiging. War die Hexe verrückt geworden? Sah sie seine Reißzähne nicht?
»Sag mal, Drache, hast du etwas zu lesen?«
»Zu lesen?«
»Ja. Liest deine Art?«
»Natürlich lesen wir!«
»Schrei mich nicht an!«
Der Drache knurrte, und sie unterdrückte ein Lächeln.
»Dann komm mit.« Er machte sich auf den Weg tiefer in seine Höhle. Annwyl wickelte sich die Felldecke eng um den nackten Körper und folgte ihm.
Definitiv eines der dümmsten Dinge, die er je getan hatte. Er konnte nicht fassen, was er da tat. Er bog um eine Ecke und führte sie nach rechts. Er hätte ihr einfach ein paar Bücher bringen können. Sie ihr direkt in den Schoß fallen lassen. Stattdessen führte er sie hierher. Er führte einen Menschen zu seinem Schatz. Was zur Hölle denke ich mir nur dabei?
Er erreichte den Eingang und trat ein. Sie blieb wie angewurzelt stehen und wartete.
Fearghus sagte nichts. Er wollte ihre Reaktion sehen. Sie schwieg mehrere Augenblicke lang. Dann sagte sie: »Ich friere mir die Titten ab. Wo sind die Bücher?«
Fearghus blinzelte. »›Ich friere mir die Titten ab‹«, äffte er sie nach.
Annwyl zuckte die Achseln. »Ich bin jetzt seit über zwei Jahren mit meinen Soldaten unterwegs«, murrte sie, als erkläre das alles.
Fearghus deutete in eine Ecke des Raumes. »Die Bücher sind da drüben.« Er sah zu, wie sie über Gold, Juwelen und die anderen Reichtümer kletterte, die er über viele, viele Jahre in seinen Besitz gebracht hatte. Sie erreichte die Bücher und musterte sie eingehend.
»Und, liest du gerne oder ist dir nur furchtbar langweilig?«
»Nein. Mir ist überhaupt nicht langweilig. Ich amüsiere mich sogar ziemlich gut. Es ist hübsch und ruhig hier.« Sie griff sich zwei Bücher. »Und ich lese und lerne sehr gern. Ich hätte Gelehrte werden sollen.«
»Warum bist du es nicht?«
Sie zuckte die Achseln, während sie über die Reichtümer zurückstieg, als ginge sie über alte Steine. »Mein Vater hatte andere Pläne mit mir. Er fand, ich würde eine gute Braut für einen Adligen abgeben.«
Fearghus konnte das Lachen nicht zurückhalten, das aus seiner Schnauze hervorbrach. Annwyl sah ihn finster an. »Na, vielen Dank auch!«
»Ich wollte dich nicht beleidigen. Ich kann mir nur einfach nicht vorstellen, wie du dir Sorgen über Küchenvorräte machst oder darüber, ob du einen Sohn gebären wirst, um den Stammbaum weiterzuführen.«
»Tatsächlich? Und was kannst du dir dann für mich vorstellen?«
»Genau das, was du tust. Dein Volk vor einem Tyrannen schützen.«
Sie lächelte, und er verspürte Stolz, dass er es hervorgerufen hatte. Sie machte sich auf den Rückweg zu dem Raum, in dem sie schlief.
»Warte.«
»Ja?«
»Hättest du nicht gern etwas anzuziehen?«
»Du hast Kleidung?« Er deutete auf mehrere Truhen, die in einer Ecke vergraben waren. Sie gab ihm die zwei Bücher und machte sich über die Holzkisten her. Rasch grub sie sich durch die Kleider. Sie ignorierte die schön und prächtig gefertigten Gewänder, schleuderte sie beiseite wie die Arbeitskleidung einer Hure. Doch als sie eine Kiste voller Männerkleidung entdeckte, begann sie mehrere Stücke für sich herauszunehmen. Einige Hosen, Hemden und Lederstiefel, die sie an ihre ziemlich großen Füße hielt, um sicherzugehen, dass sie passten.
Als sie hatte, was sie brauchte, nahm sie ihre neuen Kleider und Bücher und ging auf den Ausgang der Höhle zu.
»Na, komm schon«, blaffte sie ihn an.
Und wie ein dummer Mensch folgte er ihr zurück in ihr Gemach. Dort angekommen, ließ sie die Kleider und Bücher auf ihr Bett fallen und die Felldecke auf ihre Füßen gleiten.
Fearghus gab sich große Mühe, ihren nackten Körper nicht anzusehen. Doch der Versuch scheiterte kläglich. Er konnte nicht anders. Sie war schön und stark. Eine wilde Kriegerin, wie die Narben bewiesen. Er wollte unbedingt jedes einzelne dieser Male lecken.
Sie zog eine Hose an, die die richtig Länge für sie hatte, aber etwas weit war. Als sie sich umdrehte und ihre schönen großen Brüste zeigte, konnte er ein Aufstöhnen gerade noch rechtzeitig unterdrücken. Sie riss eines der Hemden in lange, breite Streifen, wobei sich ihre Brust verführerisch bewegte. Als sie fertig war, benutzte sie die Streifen, um ihre Brüste zu umwickeln und zu fixieren. Dann streifte sie sich ein anderes schlichtes Hemd über den Kopf, zog die Stiefel an und stellte sich vor den Drachen hin.
»Und? Was meinst du?«
Ich meine, dass du das unglaublichste Weib bist, das ich je gesehen habe. Und ich würde dich gern die ganze Nacht lang vögeln. Bück dich. »Was meine ich zu was?«
Sie seufzte. »Typisch Mann.«
Annwyl setzte sich auf ihr Bett und rieb sich die Augen. Ihre Seite schmerzte. Ihr war kalt. Aber sie hatte endlich wieder Kleider.
»Was ist los?« Sie blickte auf und sah, dass sich der Drache in das Gemach legte und sie beobachtete. Dabei ertappte sie ihn oft.
»Ich dachte nur gerade an meine Männer.«
»Machst du dir wirklich Sorgen um sie?«
Annwyl nickte. Sie schloss die Augen wieder und rieb sie mit ihren Handflächen. Es half, um die Kopfschmerzen zu lindern, die begonnen hatten, als sie auf den Boden gefallen war. »Sie sind alle gute, starke Männer. Aber die Soldaten meines Bruders …«
»Sind euch zahlenmäßig überlegen?«
»Aye. Sogar mit der Hilfe anderer Königreiche hat mein Bruder immer noch mehr Truppen. Mehr Nachschub. Mehr von allem.« Sie senkte die Hände. »Und wir haben …« Sie wandte den Blick dem Drachen zu und hielt inne.
Dann lächelte sie.
Wäre Fearghus ein Mensch gewesen, hätte ihn allein der Ausdruck auf ihrem schönen Gesicht dazu gebracht, im Laufschritt den Raum zu verlassen. Er wusste, was sie dachte. Also beschloss er, es sofort zu beenden. »Nein.«
»Ich habe dich doch noch gar nichts gefragt!«
»Aber du wirst es tun, und die Antwort ist Nein.«
Sie ließ ein frustriertes kleines Knurren hören. »Warum?«
»Ich lasse mich nicht auf die unbedeutenden Probleme von Menschen ein.«
Sie stemmte sich vom Bett hoch. »Aber wir könnten uns gegenseitig helfen!«
»Würdest du nicht eher einfach all mein Gold und die Juwelen nehmen, mich im Schlaf töten und das war’s?«
Sie tat die Reichtümer, die er ihr anbot, mit einer Handbewegung ab. »Gold habe ich. Ich brauche deine Macht, Drache.«
»Nein.« Er beobachtete, wie sie in der Höhle hin und her ging und war beeindruckt, wie schnell ihr Körper heilte. Sie hatte anscheinend schon einiges an Kraft zurückgewonnen, was sie nur noch entschlossener zu machen schien.
Was habe ich mir da bloß angetan?
»Es muss etwas geben, das wir dir anbieten können. Etwas, das du willst oder brauchst.«
Er seufzte theatralisch und schwieg einen Moment. »Na ja, ich habe immer Bedarf an frischen Jungfrauenopfern.«
Sie verdrehte die Augen. »Sehr witzig.«
»Annwyl, es gibt nichts, was ein Mensch mir anbieten könnte. Ich habe alles, was ich brauche. Es gibt einen Grund dafür, dass mich seit fast siebzig Jahren keiner mehr gesehen hat.«
Sie regte sich so auf, dass er fürchtete, sie könnte aus der Haut fahren. »Ich bitte dich nicht, dein Leben hier aufzugeben! Hilf mir, Lorcan zu besiegen, und dann können wir so tun, als wären wir uns nie begegnet. Ich werde dich wieder ganz deiner Einsamkeit überlassen.«
Aus irgendeinem Grund war das das Letzte, was er von ihr hören wollte, aber er ignorierte den Anfall von Bedauern, den ihre Aussage in ihm auslöste.
»Ich kann dir nicht helfen, deinen Bruder zu besiegen. Das musst du schon selbst tun. Und du musst es allein tun.«
»Warum?«
»Wenn du Lorcan nicht selbst tötest, wird deine Herrschaft immer infrage stehen. Die anderen Königreiche werden sich gegen dich erheben und dich und deine edlen Truppen töten. Willst du das?«
»Natürlich nicht.«
»Dann holst du dir seinen Kopf am besten selbst.«
Ihre Augen wurden schmal, als sie ihn ansah. »Aber du glaubst nicht, dass ich es kann.« Sie ging auf ihn zu. »Oder?«
»Nein. Eigentlich nicht.«
Sie wurde wütend. »Warum nicht?«
»Weil du nicht glaubst, dass du es kannst.«
Ihr Zorn kam und verging so schnell – es war ein ziemlich unvergesslicher Anblick. Ihr ganzer Körper schien in sich zusammenzufallen, ihre Hand tastete nach ihrer verwundeten Seite. »Du hast recht. Ich glaube nicht, dass ich es kann.« Sie setzte sich aufs Bett. »Er ist so schnell. Seine Kunstfertigkeit mit der Klinge … Ich würde es nicht einmal schaffen, ihn zu berühren.«
»Du gibst zu leicht auf. Dir fehlt nur die Ausbildung.«
»Von wem? Ich kenne keinen Krieger, der so geschickt ist wie mein Bruder.«
»Ich schon.«
Annwyl sah auf. »Du kennst jemanden?«
»Äh …« Das Ganze wurde immer komplizierter. »Ja, ich kenne jemanden.«
»Traust du ihm?«
Nur so weit, wie er sich selbst traute. »Aye, das tue ich.«
»Und er wird mir helfen, mich darauf vorzubereiten, Lorcan zu töten?« Fearghus nickte. »Könntest du dann vielleicht meinem Heer gegen die Truppen meines Bruders helfen?«
»Annwyl …«
Sie beugte sich vor und verzog das Gesicht, als ihr der Schmerz in die Seite fuhr. »Bitte, Fearghus. Ich weiß, ich schulde dir schon mein Leben. Aber wenn es etwas gibt … Wenn wir nur die Macht eines Drachen hinter uns hätten …«
»Dann helfe ich dir eben, deinen Bruder zu besiegen«, unterbrach er sie grob. »Und wie sehen deine Pläne danach aus?«
Annwyl runzelte die Stirn. »Meine Pläne?«
»Ja. Deine Pläne. Du enthauptest deinen Bruder, deine Truppen warten. Was tust du als Nächstes?«
Annwyl starrte ihn nur an. In diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass das Mädchen gar keine Pläne hatte. Keinen einzigen. Keine großen Ideen von der Weltherrschaft. Keine Verschwörungen, um irgendwelche anderen Reiche zu zerstören. Nicht einmal den Plan für ein Festbankett.
»Annwyl, du wirst Königin sein! Du wirst etwas tun müssen!«
»Aber ich will nicht Königin sein!« Ihr Körper schüttelte sich vor Entsetzen, und er konnte es in ihrer Stimme hören.
»Wenn du ihn enthauptest, wirst du keine große Wahl haben.«
»Was zur Hölle soll ich denn als Königin machen?«
»Na ja … du könntest versuchen zu herrschen.«
»Das klingt furchtbar kompliziert.«
»Ich verstehe dich nicht.«
»Was meinst du damit?«
»Du führst den größten Aufstand an, den dieses Land je gesehen hat. Wenn ich es richtig sehe, sind dir deine Truppen blind ergeben. Und andere Königreiche schicken dir Verstärkung und Gold.«
»Worauf willst du hinaus?«
»Du bist schon Königin, Annwyl. Du musst dir nur noch die Krone nehmen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Mein Vater glaubte nicht an Kronen. Einen Thron gibt es allerdings.«
»Dann nimm deinen Thron. Nimm ihn und werde Königin.«
»Das werde ich. Wenn du mit mir kämpfst, Drache.«
»Wirst du jemals Ruhe geben, wenn ich es nicht tue?«
»Manchmal müssen Königinnen eben Dinge tun, auf die sie nicht unbedingt stolz sind«, neckte sie ihn. »Unter anderem gut aussehende Drachen foltern, wie du einer bist. Ich könnte Leute einstellen, die hier pausenlos ein- und ausgehen. Redselige Leute.« Sie lächelte, während sie sprach – und sie nannte ihn »gut aussehend« –, aber er traute ihr alles zu.
»Dann lässt du mir ja keine große Wahl, oder?«
»Nein, das stimmt wohl.«
»Dann werde ich mit dir kämpfen, Annwyl.«
Sie grinste, und er spürte wieder diesen Stolz, dass er es ausgelöst hatte.