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10 Der Vollmond war gekommen und wieder gegangen, und immer noch war Bercelak nicht zu ihr zurückgekehrt.

Sie wusste, dass er vorgehabt hatte, sie in der Nacht des Vollmonds in Besitz zu nehmen, wie es Sitte war, aber sie hatte die Nacht allein in ihrem Zimmer verbracht, auf die Festungsmauern hinausgestarrt und zu den Drachengöttern für die Sicherheit ihres Geliebten gebetet.

Seine Familie hatte getan, was sie konnte, um sie bei Laune zu halten, doch selbst sie konnte sehen, wie sie begannen, sich Sorgen zu machen, als die Tage vergingen. Selbst sein Vater sah langsam ernst aus.

Jetzt saß sie in ihrem Speisesaal und hatte ein Buch im Schoß, ohne zu lesen, während sie mit leerem Blick durch den Raum sah. Bercelaks Familie beschäftigte sich damit, Waffen zu schärfen, zu lesen, zu reden oder mit kleinen Flammenstößen Dinge in Brand zu setzen. Dennoch blieben sie immer in ihrer Nähe und beschützten sie, wie sie es zweifellos Bercelak versprochen hatten, bevor er ging.

Shalin saß nicht weit von ihr und studierte das Buch, das die alte Drachenhexe ihnen gegeben hatte, doch soweit Rhiannon wusste, hatte sie immer noch keinen Weg gefunden, den Zauber der Königin rückgängig zu machen. Obwohl Shalin der Meinung war, sie hätte den Zauber gefunden, den Rhiannons Mutter gewirkt hatte. Im Moment sah es aus, als würde Rhiannon Addiena womöglich töten müssen, um den Zauber zu brechen … als hätte sie auch nur die Spur einer Chance dazu. Nicht, solange sie Mensch und ihre Mutter von ihren verdammten Wachen umgeben war.

Ein Teil von ihr hatte die Hoffnung aufgegeben, dass sie je wieder fähig sein würde, sich in einen Drachen zu verwandeln. Doch diese Sorge verblasste gegen ihre Angst davor, was Bercelak passiert sein konnte.

»Lord Bercelak ist zurück!«, schrie einer der menschlichen Diener aus dem Hof herauf.

Rhiannon stand so schnell auf, dass sie ihren Stuhl umwarf und ihr das Buch vom Schoß fiel, das sie vollkommen vergessen hatte. Sie schob sich an Bercelaks Familie vorbei, die geschlossen auf die Tür des Speisesaals zusteuerte. In seiner Drachengestalt befreite sich Bercelak von seiner Kampfrüstung, die laut scheppernd zu Boden fiel. Er stieg darüber hinweg und verwandelte sich beim Gehen in seine menschliche Gestalt.

Ihre Knie wurden weich, als sie sah, dass er lebte und anscheinend unverletzt war. Doch sie sah seinen Blick. Etwas stimmte nicht, und sie konnte nur raten, was es war.

Der nackte Bercelak nahm auf der Treppe, die zum Saal hinaufführte, zwei Stufen auf einmal. Mit nur einem kurzen Nicken in Richtung seiner Mutter nahm er Rhiannon fest an der Hand und zerrte sie zur Treppe. Sie warf einen Blick zurück auf seine verwirrte Familie und folgte ihm, ohne eine andere Wahl zu haben. Er führte sie die Treppe hinauf und zurück in ihr Zimmer. Dort angekommen, schloss er die Tür hinter ihnen.

Im Zimmer ließ er sie los und schritt zum Fenster. Er stellte sich dorthin, wo sie Nacht um Nacht gestanden und auf seine Rückkehr gewartet hatte. Sie hatte sogar auf einem Stuhl geschlafen, weil sie es nicht über sich brachte, ohne ihn ins Bett zurückzukehren.

Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken, die Beine breit gespreizt.

Mehrere Minuten sagte Bercelak nichts, und sie wartete und starrte seinen menschlichen Körper an. Nie zuvor hatte sie seine Muskeln so fest und angespannt gesehen, nicht einmal, wenn er sie vögelte.

Schließlich sagte er: »Du hattest recht. Was deine Mutter angeht. Und anscheinend auch, was meinen Ruf unter den meisten an ihrem Hof angeht.«

Sie sagte immer noch nichts und ließ es ihn auf seine eigene Art sagen.

»Sie will, dass ich dich breche, und dann … da bin ich mir sicher … wird sie mir befehlen, dich zu töten. Um meine Treue zu beweisen. Und«, brachte er mühsam heraus, »sie scheint zu denken, dass ich das tun werde.«

Bercelak räusperte sich, dann sprach er weiter. »Das Erste, was sie mich gefragt hat, war, ob ich dich schon in Besitz genommen habe, und als ich Nein sagte, schien sie erleichtert. Sie weiß, es wäre für jeden Drachen schwer, seine Gefährtin zu töten. Deshalb brachte sie immer neue Entschuldigungen vor, um mich dortzubehalten, damit der Vollmond vorübergeht. Soweit ich den Hofklatsch mitbekommen habe, dachte sie, der Sturz würde dich töten.« Er sah sie über seine Schulter an, und Rhiannon sah die Liebe und den Schmerz in diesen schönen schwarzen Augen. Mit einem sanften Lächeln sagte er: »Sie hat deinen Überlebenswillen unterschätzt, denke ich.«

Er drehte sich um und sah wieder aus dem Fenster. »Sie will, dass ich dich innerhalb von drei Tagen zurück an den Hof bringe. Gebrochen und in Ketten. Ich denke, dann wird sie von mir erwarten, dass ich dich töte.«

Rhiannon ging zu Bercelak hinüber. Sie strich mit den Händen über seine starken Schultern und seinen Rücken und genoss das Gefühl seiner Haut und Muskeln. Sich vorbeugend, küsste sie ihn zwischen den Schulterblättern. Seufzend schlang sie ihm dann die Arme um die Hüften und lehnte sich an ihn.

»Ich werde morgen zurückgehen. Einer deiner Brüder kann …«

Bercelak drehte sich so schnell um, dass sie fast auf den Hintern fiel.

»Du wirst nichts dergleichen tun!« Er packte sie an den Oberarmen und zog sie fest an sich. »Du wirst hier bei meiner Familie bleiben und sonst gar nichts! Ich kümmere mich um deine Mutter.«

»Nein! Sie wird deine Familie vernichten, nur um an mich heranzukommen, und das werde ich nicht zulassen.«

Bercelak hob sie hoch, sodass sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste und neigte sich zu ihr vor. »Wer hat gesagt, dass ich dir die Wahl lasse, Prinzessin?«

»Wer sagt, dass du das musst, Nichtswürdiger?«, knurrte sie zurück. »Das ist mein Problem, um das ich mich selbst kümmern muss. Nicht deines. Und definitiv nicht das deiner Familie!«

»Es sei denn, wir beschließen, dass es unser Problem ist.«

Verblüfft durch die plötzliche Anwesenheit eines Dritten, wich das Paar auseinander und sah Ailean an. Der stand in der offenen Tür und lehnte sich lässig in den Rahmen, die Arme vor der massigen Brust verschränkt.

»Keiner von euch beiden wird sich dieser alten Hexe allein stellen.«

 

»Das ist nicht dein Problem, Vater.«

Bercelak brauchte all seine Selbstbeherrschung, um seine Wut zu zügeln. Sie war von Tag zu Tag gewachsen, vor allem, während er für dieses Miststück von Königin den ahnungslosen Trottel gespielt hatte. Alles, was ihn antrieb, war der Gedanke, zurück zu seiner Rhiannon zu kommen und dafür zu sorgen, dass sie sicher war.

Als sein Vater ihn jetzt ansah und sich benahm, als sei das alles irgendein sinnloser Zeitvertreib, wusste er nicht, wie lange er noch durchhalten würde, bevor er ausrastete.

»Du bist mein Sohn«, sagte er ruhig. »Das macht es zu meinem Problem.«

»Um genau zu sein«, unterbrach Rhiannon, »ist sie das Problem von keinem von euch beiden. Sie ist mein Problem. Und ich werde mich um sie kümmern.«

»Den Teufel wirst du!«

»Schrei mich nicht an!«

»Du tust, was ich dir sage!«

»Den Teufel werde ich!«

Die Flammenzunge kam so schnell, dass sie fast nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Doch Bercelak sprang zurück, die Arme um Rhiannon geschlungen, und die Flamme krachte in die Wand hinter ihnen.

»Was zum Teufel tust du da?«, schrie Bercelak, dessen Selbstbeherrschung jetzt dahin war, seinen Vater an.

»Ich habe langsam die Nase voll von euch, und zwar von euch beiden!«, schrie Ailean zurück, was Bercelak verblüfft schweigen ließ. Sein Vater schrie nie. Das musste er gar nicht. Er fand es viel wirkungsvoller, Leute zu verhöhnen als zu schreien. Nur ein Wesen brachte ihn sonst zum Schreien – Bercelaks Mutter.

»Ich sage es euch wirklich ungern, aber das hier hat sehr wenig mit einem von euch beiden zu tun. Natürlich«, er deutete auf Rhiannon, »will sie dich tatsächlich tot sehen. Aber das hätte sie jederzeit erledigen können. Und so sehr, wie ihr Hofstaat sie fürchtet, würde niemand es hinterfragen. Und dich«, jetzt deutete er auf Bercelak, »benutzt sie nicht, um an ihre Tochter heranzukommen. Sie benutzt dich, um an mich heranzukommen. Und idiotisch wie du bist, bist du voll darauf hereingefallen. Ich sage dir schon seit Jahren, dass du mit dieser Schlampe vorsichtig sein sollst, und du weigerst dich, auf mich zu hören. Jetzt hat sie einen Weg gefunden. Und sie weiß, wenn sie dir etwas tut, wenn sie dich vernichtet, vernichtet sie mich. Denn so sehr es mich schmerzt, das zugeben zu müssen, aber du bist mein Sohn.«

Ailean holte tief Luft und schloss kurz die Augen. Er ließ sie wieder herausströmen, und sein silberner Blick konzentrierte sich wieder auf Bercelaks Gesicht.

»Sie hat recht. Ob du zu ihr gehst oder ob Rhiannon geht, ob du sie tötest oder nicht, sie werden herkommen und den Rest von uns umbringen. Und ich habe nicht vor, einen meiner Sprösslinge an diese miese Schlampe oder an sonst jemanden zu verlieren. Habe ich mich klar ausgedrückt?«

Rhiannon öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Bercelak hielt ihn ihr mit einer Hand zu, während er sie mit der anderen festhielt. Er nickte seinem Vater zu. »Aye. Das hast du.«

»Gut. Also, ihr habt noch diese Nacht. Vögelt, bis ihr beide wund seid, aber wenn die zwei Sonnen aufgehen, entscheiden wir, wie wir mit der ganzen Sache umgehen. Gemeinsam. Als Familie. Du hast ein paar der gemeinsten, beängstigendsten, kampfbereitesten Köpfe zu deiner Verfügung, Junge. Nutze sie.« Er wandte sich um und ging zur Tür. »Ich lasse etwas zu essen heraufbringen. Wir sehen uns morgen früh.«

Die Tür schloss sich krachend hinter ihm.

Rhiannon zog Bercelaks Hand von ihrem Mund. »Also, das war jetzt … interessant.«

Bercelaks Augen wurden schmal, als er von oben auf Rhiannons Kopf sah.

 

Rhiannon starrte Bercelak wütend an. »Warum hast du mir das wieder angelegt?«

Bercelak befühlte das Halsband um ihre Kehle, und sie schlug seine Hand weg. Wie konnte er es wagen!

»Ich will nicht, dass du etwas Dummes tust. Ich will nicht morgen früh aufwachen und feststellen, dass du weg bist. Losgezogen, um dich dieser Schlampe zu opfern.«

Sie zog an der Kette, doch sie war so stark wie die Säule, um die Bercelak sie geschlungen hatte. »Das ist doch lächerlich! Mach mich los!«

»Du hast den Befehl meines Vaters gehört. Wir sollen vögeln.« Er schnappte sie um die Taille und warf sie aufs Bett. »Wir sollten ihm besser gehorchen. Du hast gesehen, wie wütend er war.«

»Du Sohn einer …«

»Ah, ah, ah! Pass auf, was du sagst!« Er nahm sie an den Hüften und drehte sie auf den Bauch. Sie hörte, wie er scharf einatmete, spürte, wie seine Finger sich um ihren Körper schlossen. »Ich denke schon seit Tagen an diesen Hintern.«

Seine flache Hand klatschte auf ihr Hinterteil, und sie erstarrte. Gute Götter! Ein gewöhnlicher Drache hatte ihr soeben auf den Hintern gehauen.

Und es hatte ihr gefallen!

Wie zum Beweis ging Bercelaks breite Handfläche auf ihrer anderen Backe nieder.

Sie trat aus, versuchte, dem Mistkerl ins Gemächt zu treten, doch er hielt ihre Beine mit seinen eigenen auf der Matratze fest.

»Ich kann nicht fassen, dass du versucht hast, mich zu treten! Deinen Herrn und Gebieter!«

»Meinen … oh, du geistesgestörter Mistkerl!«

Ein weiterer Schlag traf ihren Hintern, und sie kreischte. Sie kreischte wie irgendein schwacher Mensch!

»Sei nett zu mir, Prinzessin!«

»Geh runter von mir!«

»Interessant. Ich höre immer noch nicht das richtige Wort. Ich frage mich, warum?« Seine Hand glitt unter ihren Körper, und sein Zeigefinger schob sich in sie. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht zu stöhnen, doch Bercelak lachte trotzdem.

»Na sowas, Prinzessin! Du bist tropfnass!« Zähne knabberten an ihrer Hinterseite. »Dann nehme ich an, du magst es, wenn ich dir auf den Hintern haue.«

»Das tue ich nicht!«

Ein weiterer Schlag prallte von ihren Backen ab, und unwillkürlich stöhnte sie.

»O ja, Rhiannon«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich liebe es, wenn du so stöhnst.«

»Lass mich los!«

»Noch nicht, Prinzessin. Ich glaube nicht, dass du schon annähernd nass genug bist.« Seine Hand kehrte zwischen ihre Schenkel zurück, und Rhiannon wand sich, als seine Finger mit ihrem Kitzler spielten.

Seine Finger kreisten und kreisten und kreisten. Noch eine Berührung, und sie würde kommen – doch in diesem Moment zog er seine Hand zurück.

»Nein!«

»Oh. Du willst, dass ich aufhöre?«

»Nein!« Sie holte tief Luft. »Ich meine … hör nicht auf.«

»Also gut.« Er schlug ihr wieder auf den Hintern.

»Au! Das habe ich nicht gemeint!«

»Das hast nicht du zu entscheiden, Prinzessin. Dein Spaß, genauso wie deine Sicherheit, ist meine Sache. Wenn wir dich erst einmal zur Königin gemacht haben, wirst du größere Sorgen haben. Wie zum Beispiel sicherzustellen, dass das Drachenreich vor Feinden sicher ist. Und du musst die Ältesten unter Kontrolle halten. Du wirst mit den Königen anderer Rassen verhandeln und die vernichten, die es wagen, deine Herrschaft infrage zu stellen.« Er beugte sich zu ihr vor und seine Zunge schnippte an ihr Ohr, während sein Finger sich wieder daranmachte, ihren Kitzler zu liebkosen. »Aber wenn du zu unserem Schlafplatz kommst, wenn du nachts neben mir liegst – dann wirst du mir gehören. Die Sorgen deines Tages werden vor der Tür bleiben, denn du wirst dich mir überlassen, und ich werde dich vor Vergnügen schreien lassen, bis der ganze Berg Devenallt glaubt, ich bringe dich um.

Verstehst du mich, Prinzessin?«

Sie nickte, nicht in der Lage zu sprechen, während sie verzweifelt nach dem Höhepunkt gierte, den er ihr ganz knapp verweigerte.

»Das ist keine klare Antwort, Prinzessin.«

Noch ein Schlag auf ihren Hintern ließ sie ins Kissen schreien: »Ja! Ich verstehe, verdammt! Ja!«

Er sagte nichts weiter, während er sie auf den Rücken drehte und sein Gesicht zwischen ihren Schenkeln vergrub. Sobald seine Zunge ihren Kitzler berührte, schrie Rhiannon auf. Ihr ganzer Körper bebte unter der Wucht ihres Orgasmus. Doch Bercelak hörte nicht auf. Er brachte sie wieder und wieder so weit, bis sie sicher war, sie würde vor Vergnügen sterben. Dann war er über ihr, sein hartes, pochendes Glied schob sich in sie.

Er stieß in sie und sorgte dafür – sie wusste, dass es Absicht war –, dass ihr wunder Hintern über die Tierhäute rieb, die ihr Bett bedeckten. Er vögelte sie mit mächtigen, kräftigen Stößen, bis sie vor Lust schluchzte. Dann brüllte Bercelak, als er tief in ihr kam.

 

»Sohn?«

Bercelak öffnete mühsam die Augen. Seine Mutter stand am Fuß des Bettes und sah viel zu süß aus, um je eine Nacht – ganz zu schweigen von Hunderten von Jahren – im Bett seines Vaters verbracht zu haben.

»Aye?«

»Wir warten unten auf euch beide.« Sie lächelte, als Rhiannon sich neben ihm regte. »Ich glaube, wir haben einen Plan.«