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5 »Und wie geht es deiner Mutter?«
Der gesamte Tisch erstarrte; alle Blicke waren nicht auf Ailean oder Rhiannon gerichtet, sondern auf Bercelaks Mutter Shalin, die die Frage gestellt hatte.
Rhiannon räusperte sich. »Ihr geht es gut. Wenn ich auch jeden Abend für ihren Tod bete, Gebieterin.«
Das brachte ihr die volle Aufmerksamkeit aller ein.
»Können wir also davon ausgehen, dass du deiner Mutter nicht sehr nahestehst?«, fragte Ghleanna, während sie virtuos mit dem Besteck hantierte, um das versengte Fleisch auf ihrem Teller zu essen. Rhiannon war fast am Verhungern und wünschte, sie könnte das Fleisch auf ihrem Teller einfach mit den Fingern essen, doch der Anstand verlangte, dass sie dem Beispiel derer folgte, in deren Höhle sie sich befand.
»Sie verabscheut den Boden unter meinen Füßen. Aber die Abneigung ist gegenseitig.«
»Sie fürchtet deine Macht«, bemerkte Maelona, die Rhiannon netterweise zeigte, welches Besteck sie benutzen musste, ohne dass es die anderen merkten.
Mit einem dankbaren kleinen Nicken folgte Rhiannon ihrem Beispiel. »Meine Macht ist nichts im Vergleich zu ihrer. Und das weiß sie auch.« Sie zerschnitt das Fleisch auf ihrem Teller; das Wasser lief ihr schon im Mund zusammen.
»Das ist nicht richtig«, sagte Shalin sanft. »Du hast viel Macht. Viel mehr als deine Mutter. Die Magie ist überall um dich herum. Ich kann sie sehen.«
Rhiannon kaute ihr Essen. Sie stellte fest, dass ihr dieses gekochte Fleisch fast genauso gut schmeckte wie das rohe Zeug, das sie normalerweise aß.
Ausgenommen … das Geschrei vermisste sie wirklich dabei. Wenn auch nicht das Schluchzen.
Als sie geschluckt hatte, sagte Rhiannon: »Ich habe gerade mit deinen Töchtern darüber gesprochen. Ich hatte viele Lehrer, Gebieterin. Und sie alle fanden, ich sei eine ziemliche Enttäuschung.«
Ghleanna schwenkte ihren Weinbecher. Ein Knie hatte sie hochgezogen und darauf die Hand mit dem Becher gestützt. »Ich habe ein bisschen darüber nachgedacht, seit wir darüber gesprochen haben, Prinzessin. Und ich glaube, sie haben dich angelogen.«
Rhiannon sah zu der Frau auf, die ihr gegenübersaß. Ghleanna verschwendete keine Zeit mit Kleidern oder sonstigem weiblich-menschlichem Schnickschnack. Sie trug eine schwarze Hose, ein schwarzes Hemd und hohe, schwarze Stiefel. Ihr dickes Haar war kurz geschnitten, was Rhiannon vorher noch nie an einem Drachen gesehen hatte.
»Warum sagst du das?«
»Du bist ein weißer Drache. Die Macht, die du hast, wurde in dir geboren. Wie bei den wilden Kyvwich-Hexen aus dem Norden oder bei den Nolwenn-Hexen aus den Wüstengebieten. Deine Macht fließt durch deine Adern, und deine Mutter kann nichts tun, um dir das für immer wegzunehmen.«
Rhiannon schluckte noch ein Stück Rind. »Und warum fehlt es mir dann so an den nötigen Fähigkeiten? Warum kann ich so wenig tun?«
»Ich habe eine Weile gebraucht, aber ich glaube, ich habe es herausgefunden. Wenn du trainiert hast, warst du immer Drache, oder?«
»Natürlich.«
»Dann haben sie es wegen deiner Schuppen nie gesehen.«
»Was gesehen?«
Ghleanna deutete auf Rhiannons Schulter, die nackt war, wo das Kleid heruntergerutscht war. »Dieses Brandzeichen, das du trägst.«
Mit einem Blick nach unten zuckte Rhiannon die Achseln. »Aye. Alle meine Geschwister haben dieses Mal. Um ehrlich zu sein, hatte ich ganz vergessen, dass es da ist.«
»Nun, es ist dieses Mal, das dich von deiner wahren Stärke fernhält, Prinzessin. Und ich würde meinen Schatz verwetten, dass deine Mutter das wusste, als sie es dir zugefügt hat.«
Stirnrunzelnd sah Rhiannon auf das Mal an ihrer Schulter hinab.
Bercelak hätte dem Gespräch der Frauen mehr Aufmerksamkeit schenken sollen. Stattdessen schickte er seinen beiden jüngsten und ein paar von seinen älteren Brüdern drohende Blicke zu, wenn sie Rhiannon lüstern ansahen.
Dann schnappte seine kleinste Schwester erschrocken nach Luft, und er drehte sich rechtzeitig um, um zu sehen, wie seine Frau ihr Messer an das kleine Brandzeichen an ihrer Schulter hob.
»Rhiannon!« Doch es war zu spät. Sie hatte die Spitze schon in das Fleisch um das Mal gestochen und daruntergegraben und schnippte jetzt ein Stück Haut und Muskel weg.
Seine Sippe schnappte nach Luft und redete durcheinander, während er vom Tisch aufsprang und sofort zu ihr hinüberging.
Sie starrte auf die Wunde hinab, aus der Blut strömte. »Ich fühle nichts.«
Bercelak kauerte sich neben sie, nahm eine Serviette vom Tisch und drückte sie auf die Wunde. »Nichts? Du spürst keinen Schmerz?«
»Oh, Schmerzen schon. Große Schmerzen. Aber sonst nichts.«
Er mühte sich ab, ihre Worte zu verstehen, scheiterte aber kläglich. »Wovon redest du?«
Sie nahm ihm das Tuch ab und stand auf. Sie drückte es gegen ihren Arm und ging vom Tisch weg. Seine ganze Familie beobachtete sie.
»Es hat sich nichts verändert.« Sie drehte sich zu ihnen um. »Seid ihr sicher, was dieses Zeichen angeht?«
»Es war eine Vermutung«, antwortete Ghleanna mit schreckgeweiteten Augen.
»Eine Vermutung? Es wäre nett gewesen, das zu wissen, bevor ich es mir aus dem Arm geschnitten habe!«
»Du verrückte Kuh! Woher hätten wir wissen sollen, dass du das tun würdest?«
»Was hattet ihr denn erwartet? Ihr sagt mir …« Rhiannon hörte abrupt auf zu reden.
Bercelak stand auf, als ihre blauen Augen seine suchten. »Götter, Bercelak. Es tut weh. Es tut weh«, flüsterte sie. Dann wurden ihre Arme hochgerissen, und ihr Körper hob sich vom Boden.
»Rhiannon!« Er wollte zu ihr, doch zwei seiner Schwestern hielten ihn fest.
»Lasst mich los!«
»Nein, Bruder. Lass sie«, befahl Ghleanna dicht an seinem Ohr. »Du kannst ihr nicht helfen.«
Bercelak sah, wie die Magie seiner Gattung durch Rhiannons Körper spülte, sich um ihre Gliedmaßen wand, ihr durch Brust und Bauch schnitt und wie Regenwasser aus ihr floss.
»Tut etwas!«, brüllte er, nicht bereit, mit anzusehen, wie sie sich vor Schmerzen wand. »Wir können sie doch nicht so leiden lassen!«
»Wir können nichts tun, nur warten, bis die Götter mit ihr fertig sind«, flüsterte Maelona.
Sobald Maelona die Worte gesagt hatte, stieg Rhiannons Körper langsam zur Decke auf. In fasziniertem Schweigen sahen er und seine Familie zu, wie sie immer höher stieg.
Dann … fiel sie. Als hätte einer der Götter mit seinen mächtigen Klauen zugeschlagen. Doch die Kraft dahinter war so groß, dass Rhiannons Körper durch den Boden des großen Saals schlug und aus ihrer Sicht verschwand.
»Götter!«
»Der Kerker! Sie ist im Kerker!«
»Wir haben einen Kerker?«
Bercelaks Vater führte sie in die selten benutzten unteren Stockwerke der Burg. Spinnweben hingen überall, und sie hörten die Geräusche von kleinen, verängstigten Tieren, die durch die feuchtkalten Gänge huschten. Sie fanden sie genau dort, wo sie sie vermutet hatten.
Bercelak rannte zu ihr. »Rhiannon?« Ghleanna und Maelona knieten sich neben sie.
Über Rhiannons Körper gebeugt, stieß Maelona ein tiefes Seufzen aus. »Sie atmet.«
Wütend, und weil er seine Wut an sonst niemandem auslassen konnte, stieß Bercelak Ghleanna an der Schulter. »Warum musstest du ihr das sagen?«
Knurrend stieß Ghleanna ihn zurück. »Woher sollte ich wissen, dass sie so etwas verflucht Blödes tut?«
»Hört auf!«
Sie sahen beide nach unten und stellten fest, dass Rhiannon die Augen geöffnet hatte und sie ansah. »Hört auf zu streiten.«
»Rhiannon, geht es dir gut?«
Sie blinzelte. »Mein Kopf tut ein bisschen weh.« Sie leckte sich die Lippen, und Bercelak hasste sich dafür, dass er sie schon wieder küssen wollte, statt sich um sie zu kümmern. »Und jeder einzelne Teil meines Körpers steht in Flammen.«
»Das ist nicht verwunderlich«, sagte Ghleanna. »Wenn so viel Magie durch dich strömt, Prinzessin, kannst du davon ausgehen, dass es wehtut.«
Rhiannon richtete ihre blauen Augen auf Bercelaks Schwester. »Auch das wäre wirklich gut zu wissen gewesen, bevor ich das getan habe!«, beendete sie ihren Satz mit einem Brüllen.
Kopfschüttelnd schob Bercelak vorsichtig seine Arme unter Rhiannons Hals und Knie und hob sie hoch, während er aufstand. »Jetzt bringen wir dich mal wieder nach oben, Prinzessin.«
»Ich habe immer noch Hunger, Nichtswürdiger«, murmelte sie.
Doch bevor er ihr etwas zu essen versprechen konnte, schnarchte sie schon.
Rhiannon gähnte und streckte sich. Sie fühlte sich unglaublich gut. Voller Macht und Leben. Sie konnte Dinge hören … Dinge sehen, die sie vorher nicht gekannt hatte. Sie konnte tatsächlich sehen, wie Ranken aus Magie um sie herumwirbelten.
Sie sah zu, wie eine kleine, rosafarbene sich drehte und drehte und drehte. Rhiannon wandte sich um und folgte ihr mit den Blicken, bis ihr bewusst wurde, dass Bercelak neben ihr im Bett lag. Er war wach, hatte den Kopf auf einen Arm gestützt und beobachtete sie mit einer Wärme, die sie in höchste Alarmbereitschaft versetzte.
Dann merkte sie, dass sie beide, bis auf die dünne Tierhaut, die sie bedeckte, völlig nackt waren. Als Drache hätte das nichts zu bedeuten gehabt. Aber in menschlicher Gestalt …
»Au!«, schrie er auf, als ihre Faust seine harte Brust traf.
»Warum sind wir zusammen im Bett? Was hast du getan?« Sie wollte ihn noch einmal schlagen, aber er packte ihre Handgelenke und drückte sie zurück aufs Bett.
»Hör auf mich zu schlagen!«
»Geh runter von mir!«
»Nicht, solange du dich nicht beruhigt hast!«
Es war allerdings ziemlich schwierig, sich zu beruhigen, wenn Bercelaks warmer, schwerer Körper direkt auf ihrem lag. Ein Teil von ihr wollte nichts weiter als ihre Beine für ihn zu öffnen. All diese Magie, die durch sie hindurchströmte, hatte nichts weiter bewirkt, als ihren überwältigenden Wunsch zu verstärken, sich von diesem Drachen vögeln zu lassen … heftig, lang und absolut gnadenlos.
Aye. Genau das wollte sie.
Götter! Was habe ich mir da angetan?
»Beruhige dich, Rhiannon, dann lasse ich dich los.«
Er sprach ruhig, besänftigend. Als versuche er, eine leckere Stute zu sich zu locken, bevor er sie zu seinem Imbiss machte.
Rhiannon konnte nicht anders als sich zu fügen. Als Mensch war sie immer noch so schwach im Vergleich zu ihm.
Tief durchatmend, zwang sie sich durch schiere Willenskraft, sich zu entspannen. Es funktionierte, doch statt sie loszulassen, sah Bercelak ihr ins Gesicht. Vor allem auf den Mund.
»Bercelak?«
»Hmmm?«
»Lass mich los.«
»Bist du sicher?« Und er sah sie mit solch verzweifelter Sehnsucht an, dass sie lächelte.
»Aye. Ich bin sicher.«
Mit einem gestöhnten resignierten Seufzen ließ er ihre Handgelenke los und rollte sich auf den Rücken. Sie musste sich immer noch auf die Lippen beißen, um beim Anblick seiner Erektion, die mit dem Bettzeug ein hübsches Zelt bildete, nicht zu lachen.
»Du bist zu grausam zu mir«, ächzte er.
»Warum? Weil ich dir nicht deinen abscheulichen Willen lasse?«
»Ja. Genau deshalb.«
Er klang so verletzt, dass Rhiannons Lächeln zu einem brutalen Grinsen wurde. »Armes Ding. Was musst du leiden!«
»Mach dich nicht lustig über mich, Weib!« Sein Arm glitt um ihre Hüfte und zog sie zu sich, sodass sie an seiner Brust ruhte. »Du genießt es anscheinend, mich zu necken, dabei habe ich mir solche Sorgen um dich gemacht.«
Er hatte sich Sorgen um sie gemacht? »Ehrlich?«
»Aye, Rhiannon. Ich hatte Angst, ich hätte dich verloren. Vor allem, als du durch den Boden gekracht bist … es ist Marmor, weißt du? Dicker, unnachgiebiger Marmor.«
Sie blinzelte. »Oh. Ich … ich nehme an, die Götter haben mich beschützt.«
»Anscheinend.« Er schwieg einen Augenblick, dann sprach er weiter: »Kannst du dich jetzt zurückverwandeln?«
Sie forschte in ihrem Inneren, doch ein paar Sekunden später wusste sie es. »Nein, kann ich nicht.«
»Aber vielleicht bald.«
»Vielleicht.« Oder vielleicht steckte sie auch für immer in diesem schwachen Körper fest, bis ihre Vorfahren sie zu sich riefen. Doch ein Blick auf ihren menschlichen Körper, und sie würden sie höchstwahrscheinlich sofort wieder angewidert fortschicken.
»Mach dir keine Sorgen, Rhiannon. Ich verspreche, dass wir das in Ordnung bringen. Du wirst bald lernen, die Magie zu beherrschen, die durch dich fließt, und dann kann dich nichts mehr aufhalten.«
»Du scheinst dir so sicher zu sein.«
»Weil ich es weiß. Und jetzt«, er küsste ihre Stirn, dann ihre Wange und bewegte sich weiter ihren Körper hinab, »lass uns nicht länger reden.«
Sie stemmte sich gegen seine Brust, doch selbst sie musste zugeben, dass es ein sehr halbherziger Versuch war. Doch was konnte sie tun? Vor allem, wenn er unter ihrem Kinn knabberte und seine Hände über ihren Körper streiften.
»Bercelak«, keuchte sie, »Stopp.«
Er lachte, bevor sich sein Mund über einem harten Nippel schloss und sog. Plötzlich fielen ihr seine »Regeln« wieder ein, und ihr wurde klar, dass er nicht aufhören würde. Wenn sie wollte, dass er aufhörte, würde sie »Nein« sagen müssen.
Sie sagte: »Tu das nicht.«
Ein tiefes Stöhnen hallte aus seinem Mund durch ihre Brust, während eine seiner großen Hände an der Rückseite ihres Beins nach oben glitt und sich zwischen ihre Schenkel legte. Einer von Bercelaks langen Fingern glitt in sie, und Rhiannon hörte sich selbst wimmern. Götter, diese Bestie ließ sie winseln wie einen schwachen Menschen!
Dennoch, es fühlte sich so verdammt gut an. Seine Finger machten ihren Körper rasend. Seine Zunge und Lippen spielten mit ihren Nippeln.
Rhiannon wollte die Erlösung. Am liebsten sofort. Doch sie würde niemals darum bitten. Also sagte sie stattdessen: »Bercelak … das dürfen wir nicht!«
So lag sie flach auf dem Rücken, während Bercelaks harter Körper schwer auf ihr lag und sie in die Matratze drückte.
Oh, sie genoss seine Regeln. Sie war zwar zugegebenermaßen liederlich, aber sie musste sich nicht so verhalten. Stattdessen konnte sie so tun, als läge das alles außerhalb ihrer Kontrolle, während er ihr in Wahrheit die Macht überließ. Woher wusste er, dass all das sie in einen Feuerball verwandeln würde? Woher kannte er sie so gut? Sie hatte nie Zeit mit ihm verbracht. Hatte kaum mit ihm gesprochen, außer wenn ihre Mutter in der Nähe war und sie nicht wollte, dass diese sie eine Zicke nannte.
Oder lag es daran, dass sie einfach nur gut zusammenpassten? Drachen glaubten, dass ihr wahrer Gefährte irgendwo »da draußen« auf sie wartete. Derjenige, der für sie bestimmt war, bis ihre Vorfahren sie nach Hause riefen.
Konnte ihr wahrer Gefährte wirklich dieser herrische, launische, arrogante Mistkerl sein?
Er bewegte sich an ihrem Körper entlang nach unten, folgte seiner Zunge, bis seine breiten Schultern ihre Schenkel auseinanderschoben und er sein Gesicht zwischen sie schob.
Für den Moment beantwortete sie ihre eigene Frage laut. Um genau zu sein, schrie sie ihre Antwort. »Ja! Ihr Götter, ja!«
Sie vor Lust laut aufschreien zu hören, brachte Bercelak beinahe um den Verstand. Er griff ihre Schenkel fester und vergrub sich tiefer in ihr. Sie stöhnte und bäumte sich unter ihm auf, ihre Hände gruben sich in seine Haare.
Ihr Götter, sie schmeckte gut. Und sie roch sogar noch besser.
Dies war die Rhiannon, von der er immer gewusst hatte, dass sie existierte. Die, von der er wusste, dass sie für immer die Seine sein würde. Er hatte warten wollen, bis sie zurück in seiner Höhle waren, bevor er sie nahm, denn er hatte keine Zweifel daran, dass er niemals bis zu ihrer Inbesitznahme würde warten können. Was aufgrund ihrer königlichen Abstammung bei Vollmond geschehen musste … und dieser war noch vier sehr lange Tage entfernt.
Dennoch hatte er nie vorgehabt, es hier zu tun, im Haus seines Vaters. Aber er konnte nicht anders. Vor allem, da sie ihn anstachelte. Dieses »Das dürfen wir nicht« brachte ihn fast um. Sie wusste genau, wie sie ihn locken musste. Sie verstand ihn besser als irgendwer sonst; sie hatte es nur noch nicht bemerkt. Doch das würde sie. Bald würde sie alles verstehen.
Sie würde erkennen, dass sie einzeln stark waren – aber zusammen waren sie nicht zu stoppen.
Eine von ihren Händen ließ seine Haare los und klammerte sich ans Kopfteil des Bettes. Sie wand sich unter ihm, konnte ihre Hüften nicht bewegen, weil er ihren Unterleib aufs Bett drückte, während seine Zunge sie auf den Höhepunkt zu peinigte.
»Bercelak.« Sie flüsterte seinen Namen, und sein ganzer Körper verkrampfte sich. »Götter, Bercelak …« Ihr war vermutlich nicht einmal bewusst, dass sie es laut gesagt hatte, doch mehr musste er nicht hören.
Er schloss seinen Mund über ihrem Kitzler und saugte. Rhiannons ganzer Körper bäumte sich auf, und sie stieß ein durchdringendes Stöhnen aus. Er spürte, wie ihre Zehen sich einrollten und wieder entspannten, wo sie auf seinen Schultern auflagen, und er fürchtete, sie würde das Kopfteil zerbrechen, so wie sie sich daran festklammerte.
Schließlich kam sie zur Ruhe, und Bercelak bewegte sich ihren Körper entlang wieder nach oben, bis er über ihr lag. Er griff nach ihren beiden Händen – nachdem er eine von ihnen vom Kopfende gelöst hatte und die andere aus seinen Haaren – und hielt sie über ihrem Kopf fest.
Dann wartete er.
Nach ein paar Sekunden öffneten sich Rhiannons Augen langsam, und er lächelte in ihr Gesicht hinab.
»Fühlst du dich besser?«
Mit einem verruchten Lächeln, von dem er hoffte, er würde es die meiste Zeit, die sie zusammen waren, auf ihrem Gesicht halten können, nickte sie. »Aye.«
»Gut.« Sein Griff um ihre Handgelenke wurde fester und drückte sie auf die Matratze. Fragend hob sie eine Augenbraue.
»Jetzt bin ich dran«, antwortete er, stieß tief und hart in sie und ließ sich von ihrem herrlichen überraschten Aufschrei überspülen.