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6 Irgendwann lichtete sich der Nebel in ihrem Verstand, und sie konnte wieder klarsehen. Doch bis dahin war es zu spät.

Sie spürte, wie sein Glied ohne Vorwarnung, ohne lange Vorrede in sie stieß – und es fühlte sich wundervoll an. Das bedeutete auch, dass sie wenige Gründe hatte, um sich gegen sein Recht zu wehren, sie in Besitz zu nehmen. Wenn er seine Absichten nicht von Anfang an deutlich gemacht hätte, hätte sie ihn benutzen können, bis die zwei Sonnen verkohlten und die Ozeane austrockneten, und er hätte sie trotzdem nicht ohne ihre Zustimmung haben können. Doch sie kannte seine Absichten, er hatte sie ohne jegliche Gewalt genommen … und sie hatte es zugelassen.

Die Drachenältesten würden auf diese Weise wenig Geduld aufbringen, wenn sie seine Inbesitznahme verweigern wollte.

Zur Hölle mit ihm!

»Rhiannon«, flüsterte er an ihrem Ohr, und ihr ganzer Körper schmolz dahin. »Ich werde dich vögeln, Rhiannon. Ich werde dafür sorgen, dass du noch mal kommst.« Darauf verdrehte sie die Augen und spürte sein Lächeln an ihrer Wange. »So wird es immer mit uns sein, weißt du? Immer.«

Das bezweifelte sie, doch dann begann er, sich zu bewegen, und sie dachte an nicht mehr viel außer daran, wie gut er sich in ihr anfühlte.

Bercelak hielt ihre Arme fest, doch ihre Beine waren frei. Sie schlang sie um seine Taille, ihre Fersen gruben sich in seinen Hintern. Er knurrte und küsste sie, während seine Hüften sich immer wieder an sie drängten und er immer und immer wieder in sie stieß.

Ihre Zunge traf auf seine, und sie schrie vor Lust auf. Erstaunlich, dass sie nach dem, was sie eben erlebt hatte, mehr wollte. So viel mehr.

Während er ihre Wange küsste, ihr Kinn und ihre Kehle leckte, trieb Bercelak sie auf einen weiteren wahnsinnigen Höhepunkt zu. Sie versuchte, ihm ihre Hände zu entziehen, aber er packte sie fester und drückte sie tiefer in die Matratze.

Er wird mich nicht loslassen, dachte sie bei sich, und in diesem Moment legte sich wieder sein Mund auf ihre Brust und saugte fest an ihrem Nippel.

Ihr Höhepunkt kam mit brutaler Schnelligkeit und schoss durch Rhiannons ganzen Körper, wie die Magie es getan hatte, nur diesmal ohne Schmerz. Reines Vergnügen. Grandioses Vergnügen.

Sie keuchte und versuchte, sich zu konzentrieren, und ihr wurde bewusst, dass Bercelak in ihr gekommen war und jetzt erschöpft auf ihr lag.

Das war der Augenblick, in dem sie zugeben musste – zumindest vor sich selbst –, dass es sich gar nicht so schlecht anfühlte, ihn dort zu haben.

 

»Rhiannon?« Es fühlte sich wie Ewigkeiten an, bis er genug Energie aufbringen konnte, um das zu sagen. Doch als sie ihm nicht antwortete, begann Bercelak, sich ernsthafte Gedanken zu machen. In Sorge, dass er sie versehentlich verletzt haben könnte, stützte er sich auf einen Ellbogen und sah auf sie hinab.

»Rhiannon?«, sagte er noch einmal, diesmal lauter.

»Hmmmmmm?«

Sie klang satt.

Bercelak musste lächeln. Es fühlte sich schön an zu lächeln. »Geht’s dir gut?«

Langsam öffneten sich ihre Augen und sie sah ihn verwundert an. Dann, genauso schnell, zogen sich ihre Augenbrauen zu einem finsteren Blick zusammen. »Das ändert gar nichts, Nichtswürdiger!«

Bercelak lachte laut auf, und das fühlte sich sogar noch besser an als zu lächeln. »Tut mir leid, Prinzessin. Das ändert alles. Und das wissen wir beide.«

Knurrend versuchte sie, sich von ihm loszumachen, doch er hielt sie an der Taille fest.

»Du gehst nirgendwohin.«

»Lass mich los!«

»Nein. Ich will zuerst reden.«

»Reden?« Diese Vorstellung schien sie zu entsetzen.

»Aye. Reden. Sichergehen, dass wir ein paar Dinge geklärt haben.«

Sie lehnte sich zurück, sah ihn aber weiterhin misstrauisch an. »Was geklärt haben?«

»Der nächste Vollmond ist in vier Tagen. Dann werde ich dich in Besitz nehmen.«

»Warte …«

»Nein. Ich werde nicht warten, Rhiannon. Du gehörst mir, wie ich dir gehöre. Nichts wird daran etwas ändern.«

Wütend machte sie sich von ihm los und krabbelte übers Bett. »Das ist nicht fair! Es war die Magie … sie verändert …«

Er schüttelte den Kopf. »Versuch’s mit etwas anderem, Prinzessin. Ich nehme dir nicht ab, dass die Magie dich als Einzigen von allen Drachen Dinge tun lässt, die du nicht tun willst.«

»Aber …«

Frustriert bellte er: »Nein! Keine Ausflüchte mehr! Keine Widerrede!« Er zog sich hoch und kam auf allen Vieren auf sie zu.

Mit aufgerissenen Augen wich Rhiannon vor ihm zurück. Das Bett war groß, aber nicht so groß.

Ihr hinteres Bein glitt vom Bett, sodass sie fast auf den Boden gefallen wäre. Doch Bercelak hielt sie am Handgelenk fest.

»Warte …«

Er ignorierte ihre Bitte und riss sie zu sich aufs Bett.

Als er sich auf sie legte, fauchte sie: »Ich werde dich nie lieben, Nichtswürdiger! Niemals!«

Sein Herz setzte aus. Er wollte ihre Liebe. Er brauchte sie sogar. Es ging nicht darum, ein Mitglied des Königshauses zur Gefährtin zu nehmen. Es ging um Rhiannon, und nur um Rhiannon. Er liebte sie, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, und – das hatte er sich schon vor Jahren eingestanden – er würde sie immer lieben. Keine Frau würde ihr jemals gleichkommen. Und jetzt, wo er tatsächlich in ihr gewesen war, tatsächlich ihre Lustschreie gehört und ihre Leidenschaft gespürt hatte, wollte er keine andere Frau in seinen Armen haben. Nur Rhiannon. Immer Rhiannon.

Doch nach dem zu urteilen, was er von seiner Rhiannon wusste, würde kein »vernünftiger« Mann je in ihrem Bett leben … ihr Bett besitzen. Also schob er die Seite an sich beiseite, die sich um sie kümmern wollte – die sie zum Lachen bringen und sie lächeln sehen wollte. Er würde diese Seite verdrängen, bis er Rhiannon in Besitz genommen hatte. Und selbst wenn er den nächsten Vollmond dadurch verpasste, würde er sie erst in Besitz nehmen, wenn sie ihn liebte. Nichts war schlimmer als mit jemandem zusammen zu sein, der einen nicht liebte und es auch niemals tun würde. Drachen lebten viele Jahre, und das war zu lange, um ohne einen wahren Gefährten zu leben, dem man wichtig war.

Also verdrängte er die Seite an sich, die sich sorgte, und brachte den Krieger zum Vorschein. Den gnadenlosen Kampfdrachen, der mehr Drachenkönigreiche zerstört hatte als er zählen konnte.

Er vergrub seine Hand in ihren Haaren und riss ihren Kopf zurück. Eine ihrer Hände griff nach seiner Schulter und versuchte, ihn wegzuschieben.

»Vielleicht sollten wir einander richtig verstehen, Prinzessin. Ich werde dich haben. Ich werde dich zu der Meinen machen bis ans Ende der Zeiten. Fordere mich heraus, wenn du willst, aber diesen Kampf wirst du verlieren. Ich verspreche dir, dass du verlieren wirst.«

Klare, blaue Augen starrten ihn wütend an, doch er sah auch die Hitze darin. Mit ihrem Hass kam ihre Lust. Genau wie er es erwartet hatte.

Er zog ihren Kopf noch ein wenig weiter zurück, und die Hand an seiner Schulter grub sich in seine Haut.

»Ich denke, es ist an der Zeit, dass du verstehst, wie die Dinge zwischen uns laufen werden, Prinzessin. Ich denke, es ist Zeit, dass ich es dir zeige

 

Bercelak hämmerte noch einmal an die Tür seines älteren Bruders. Endlich zog Addolgar die schwere Eichentür auf.

»Was denn?«

»Ich brauche deine Ketten, Bruder.«

Addolgar starrte ihn lange an. »Will ich wissen, wozu?«, fragte er schließlich.

»Nein.«

»Nur die Handfesseln, oder auch das Halsband?«

»Alles.«

Mit einem Achselzucken ging Addolgar zurück in sein Zimmer. Er hörte seinen Bruder mit seiner Gefährtin sprechen. Bercelak schüttelte den Kopf, als er sie bellen hörte: »Wo willst du mit unseren Ketten hin?«

»Es ist für einen guten Zweck«, sagte Addolgar über seine Schulter hinweg, während er seinem Bruder die Ketten übergab. »Sie haben mir Glück gebracht, Bruder. Vielleicht funktioniert das bei dir auch.«

 

Er hat mich in den Schlaf gevögelt, dachte sie, als sie sich zwang, wach zu werden. Die Sonnen schienen hell durch die schmalen Fenster, und sie wusste, dass es spät am Vormittag war.

Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war, wie er sie gebadet hatte, und zwar gegen ihre gemurmelten Proteste.

Rhiannon schüttelte den Kopf, um ihren erschöpften Kopf freizubekommen, doch der Klang von schweren Ketten ließ sie erstarren. Sie wollte ihre Kehle berühren, doch ihre Hände ließen sich kaum bewegen. Sie drehte den Kopf und sah die metallenen Handfesseln, die ihre Handgelenke festhielten; die Kette festgezogen, damit ihre Arme sich nicht zu weit vom Kopfende des Bettes weg verirren konnten. Sie konnte das Halsband, das sie trug, weder sehen noch berühren, aber sie spürte es nur zu gut. Schweres Metall, das ihr auf die Schultern drückte. Selbst ihre Füße waren gefesselt und die Ketten sicher am Fußende des Bettes befestigt.

»Mistkerl!«

»Oh, gut! Du bist wach.«

»Mach mich los! Sofort!«

Er lächelte, was sie wenig tröstete. »Ich glaube nicht. Ich hab dich gern zu meiner Verfügung. Willig, feucht und bereit, sobald ich will.«

Sie hätte ihn angespuckt, wenn er näher gewesen wäre. Vor allem, als sie spürte, dass ihr Körper so augenblicklich reagierte. Ihre Nippel standen vor, und Feuchtigkeit breitete sich zwischen ihren Schenkeln aus. Er sah es ebenfalls, und sein Grinsen wurde noch breiter.

Sie kämpfte wieder gegen die Ketten an. »Ich schreie um Hilfe!«

»Ich würde mir keine Mühe geben. Denk daran, wessen Familie dies ist. Die von Ailean dem Verruchten. Irgendwie hat er es geschafft, meine Mutter zu umwerben, die, wie man mir erzählt hat, vor ihrer Inbesitznahme mehr als einmal versucht hat, ihn umzubringen. Also habe ich ernsthafte Zweifel, ob er das hier für eine besonders extreme Form der Brautwerbung halten wird.«

»Ich bin eine Prinzessin«, wandte sie ein, »du kannst mich nicht behandeln …«

»Du bist eine Prinzessin«, unterbrach er sie. »Eine schöne Prinzessin, die mir gehört.«

Er kam schließlich doch zu ihr herüber, und sie starrte den menschlichen Körper vor sich angestrengt an. Götter, warum musste er so schön sein?

»Sag mir, dass du mir gehörst, Rhiannon, dann lasse ich dich frei.«

Wütend und erregt gleichzeitig, wandte Rhiannon ihr Gesicht ab.

»Sag es mir, Rhiannon.« Seine Finger glitten an ihrer Wade hinauf, neckten ihre Haut allein mit den Fingerspitzen. »Sag es mir« – Finger glitten zwischen ihre Schenkel, sanfte Küsse folgten –, »oder ich werde dich dazu zwingen müssen … irgendwie.«

Sie erbebte, und zu ihrer Schande musste sie sich eingestehen, dass es nicht vor Angst oder Wut war. Es war Lust. Ihre Schwäche machte sie krank. Wie konnte sie je hoffen, Königin zu werden, wenn sie nicht einmal zu diesem Mistkerl Nein sagen konnte?

Seine Lippen wurden von seiner Zunge ersetzt, die über ihren Schoß wanderte und dann über ihren Bauch.

»So einfache Worte, Rhiannon. ›Ich gehöre dir, Bercelak.‹ Sag es, dann haben wir es hinter uns.«

Als sie den Kopf drehte, kniff ihr das Halsband ein wenig ins Fleisch. Sie schloss entsetzt die Augen, als ihr bewusst wurde, wie sehr es ihr gefiel.

»Das werde ich nicht«, presste sie heraus, während seine Zunge mit der äußersten Spitze ihres Nippels spielte. »Ich werde es nicht sagen!«

»Na schön. Dann werden wir es wohl auf die harte Tour machen müssen.« Er zog sich von ihr zurück, und sie fragte sich kurz, was die »harte Tour« war. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Bercelak ihr wehtun würde. Zumindest nicht ohne ein bisschen anständiges Betteln. Er streckte sich neben ihr aus, den Kopf in ihrem Schoß. Sie sah mit zusammengekniffenen Augen zu, wie er sie küsste und seine Zunge vorschob und damit fast unmerklich über ihren Kitzler strich.

Sie stöhnte, schloss die Augen, und ihr ganzer Körper spannte sich. Dann hörte er auf, zog sich zurück und pustete sie an. Ganz sanft.

Ihre Augen sprangen auf, und er schenkte ihr dieses umwerfende Lächeln. Für jemanden, der selten lächelte, tat er das plötzlich ziemlich oft. Ihretwegen?

»Gib mir, was ich will, Rhiannon, und ich gebe dir, was du willst.«

Sie weigerte sich zu sprechen und schüttelte den Kopf. Das Halsband, warm von der Hitze ihres Körpers, fühlte sich wunderbar auf ihrer Haut an.

»Wie du willst.« Er beugte sich nach unten und begann wieder, sie zu erregen. Knurrend wandte sie den Kopf ab, nur um seine geschwollene Männlichkeit direkt vor ihren Augen auf und ab tanzen zu sehen. Bercelak hielt ihn fest in der Hand und streichelte ihn langsam.

Sie konnte ein Knurren des Begehrens nicht unterdrücken, und Bercelaks Mund hörte auf, sich zu bewegen. Er hob den Kopf und sah sie an. Lange sahen sie sich in die Augen, dann leckte sich Rhiannon die Lippen.

Bercelak stöhnte und knurrte gleichzeitig, während er sich auf die Knie hochschob. Er kam auf sie zu. Jetzt sah sie nicht mehr ihn an, sondern sein Glied.

Bercelak kniete sich rittlings über ihre Brust, schob die Hand in ihren Nacken und hob sanft ihren Kopf an. Sie öffnete ihren Mund, und er schob sich in sie. Sie schlossen beide mit einem Aufseufzen die Augen, während Rhiannon ihn lutschte. Sie liebte es, wie sein ganzer Körper bebte, als sie Besitz von ihm ergriff.

»Ihr Götter, Rhiannon«, flüsterte er. »Ihr Götter, fühlt sich das gut an.«

Sie dachte daran, ihn zu quälen, wie er sie gequält hatte, aber sie wollte nicht. Sie hatte ihn gern im Mund. Sie mochte es, ihn auf sich zu spüren. Sie verspürte keine Angst, keine Scheu, und sie fragte sich, wann er beweisen würde, was für ein Mistkerl er war. Also saugte sie und leckte.

Sein Griff in ihrem Haar wurde fester; er hielt ihren Kopf still, und sein Glied bewegte sich in ihrem Mund, während er sich dem Höhepunkt näherte. Schließlich stieß er ein letztes Mal in sie. Sie würgte fast, als sein Samen ihren Mund füllte und bis ans hintere Ende ihrer Kehle explodierte. Doch sie schluckte ihn und saugte weiter, bis er sich von ihr zurückzog und aufs Bett fallen ließ. Selbstzufrieden leckte sie sich noch einmal die Lippen und sah ihm zu, wie er keuchend und mit einem leichten Schweißfilm bedeckt neben ihr lag.

Jetzt würde er ihr nicht mehr widerstehen können. Jetzt würde er ihr diese Ketten vom Leib reißen und sie vögeln, bis sie beide ohnmächtig wurden.

Darauf wartete sie. Und wartete.

Endlich stieß Bercelak einen tiefen, befriedigten Seufzer aus, dann lehnte er sich im Bett zurück, die Hände hinter dem Kopf, die Beine an den Knöcheln verschränkt. Seine Beine ruhten jetzt neben ihrem Kopf.

Er sah zur Decke hinauf. »Also, was hättest du lieber, Rhiannon? Zuerst ein männliches Junges? Oder ein weibliches?«

Sie riss verärgert die Augen auf. »Wa-was?«

»Als dein erstes. Männlich oder weiblich? Mir gefällt der Gedanke an ein Mädchen. Ich habe mir immer eine Tochter gewünscht.« Er lächelte sie an, und es war das wärmste Lächeln, das sie je gesehen hatte. »Und ich will, dass sie aussieht wie du.« Dann kehrte sein Blick an die Decke zurück, als könne er ihre ganze Zukunft sehen – ihre ganze gemeinsame Zukunft–, die sich vor seinem inneren Auge abspielte. »Aber ein männlicher Nachkomme wäre auch nett, meinst du nicht? Er könnte sich um seine jüngeren Geschwister kümmern. Ich glaube nicht, dass wir so viele haben müssen wie meine Eltern. Fünfzehn ist übertrieben, aber … definitiv mehr als zwei oder drei, was meinst du?«

Unfähig, ihn weiter anzusehen, ohne zu schreien, starrte Rhiannon aus dem Fenster und erörterte, was es nützen würde, sich von dem Felsvorsprung zu stürzen – natürlich nachdem er sie losgebunden hatte.

Mit einem mitleidigen Augenrollen seufzte Rhiannon, doch es klang eher wie ein Schluchzen.