Frauen sind von Natur aus monogam? Treu? Gehen niemals fremd, wenn sie glücklich verheiratet sind? Lassen sich nicht vom Aussehen eines Mannes antörnen, sondern nur von seinen »inneren Werten«? Daß dies zwar ein altes und hartnäckiges Vorurteil, aber nichts als ein Vorurteil ist, belegt dieses bahnbrechende Buch von Dalma Heyn, in dem Frauen über ihr sexuelles Erleben sprechen und unmißverständlich zu verstehen geben: Weibliche Sexualität ist polygam, anarchisch, spielerisch, hemmungslos, lustvoll und vital.
Das seit Jahrhunderten tradierte Bild der Frau spricht ihr eine eigene, nur an ihren Körper und ihre Person gebundene Sexualität an und nimmt damit ein existentielles Stück Identität. Es ist aber genau dieses Gefühl von Eigenleben, von Bewußtsein seiner selbst, von Kontakt mit sich, das die meiste» dieser Frauen, oft nach mehreren Ehejahren, erst in einer Liebesaffäre wiederfinden. Und die Stimmen dieser Frauen beschreiben entschieden und ohne Schuldgefühl, wie sie sich der verlorenen und wiedergefundenen Vitalität gern und immer wieder neu versichern.
Dieses Buch ist kein Plädoyer für den Ehebruch; es will mehr:
Es vermittelt einen Eindruck von dem früh und unmerklich ein setzenden Dressurakt, den die Anpassung an das wohltemperiert-asexuelle Muster der »guten Ehefrau« — mitfühlend um selbstlos — verlangt. Die Zurichtung auf ein Lebensmuster, da: trefflich mit »Mutti ist die Beste« um rissen wird, kostet Individualität, Authentizität und die Fähigkeit zu lebendiger um spontaner Sexualität.
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