Er war ihr Feind, doch seine Leidenschaft ließ sie alles vergessen.
Bei einem Wikingerangriff auf seine Burg, fällt dem Franken Fulk ein junger Wikingerbursche in die Hände. Die ungewöhnlichen, blauen Augen des Jungen, üben eine beunruhigende Anziehungskraft auf ihn auf, bis er eine verblüffende Entdeckung macht.
Unter dem präparierten Wolfskopf steckt kein Junge, sondern eine junge Frau.
Zwischen Fulk und seiner schönen Gefangenen Ylfa knistert es gewaltig, doch die stolze Kriegerin bekämpft Fulk mit allen Mitteln.
Historischer Liebesroman
ca. 50.000 Worte
Formatiert nach neuem Kindle Format 8 (KF8)
Leseprobe:
„Was geht hier vor?“
Gisela schaute auf und hielt dem finsteren Blick ihres Bruders stand. Ylfa zog es vor, auf ihr Essen zu starren.
„Was meinst du damit, Bruder?“, fragte Gisela scheinbar ruhig. Ylfa bemerkte jedoch das leise Zittern in ihrer Stimme.
„Was ich meine?“, brüllte Fulk aufgebracht. „Was ich meine?“
Er zeigte auf Ylfa, die mit klopfendem Herzen auf der Bank saß.
„Das meine ich! Wieso sitzt eine Leibeigene mit dir zu Tisch? Reicht es nicht, dass sie hier mehr verwöhnt wird als meine Dienstboten? Ist das der Dank für meine Milde?“
Fulk schlug mit der Faust auf den hölzernen Tisch, dass die Becher in die Höhe hüpften und scheppernd wieder auf der Tischplatte landeten.
Die beiden Frauen zuckten erschrocken zusammen.
„Sie hat gearbeitet, wie du angeordnet hast und jetzt hat sie sich etwas zu essen verdient“, rechtfertigte sich Gisela, jetzt mit deutlich zittriger Stimme.
„Hier? Hier an meiner Tafel? Haben wir nicht einen Tisch für Gesinde in der Küche? Musst du diese Leibeigene über meine Dienstboten stellen und sie damit verhöhnen? Wie stellst du mich vor meinen Leuten hin? Als trotteligen Narr, der sich von seiner kleinen Schwester und einer Leibeigenen auf dem Kopf rum tanzen lässt?“
Ylfa sprang empört auf und funkelte Fulk aus türkisfarbenen Augen wütend an. Zu ihrer Genugtuung sah sie, dass er überrascht einen Schritt zurückgewichen war und sie entgeistert anstarrte.
„Du hast kein Recht, so mit deiner Schwester umzuspringen, nur weil sie ein Herz an der Stelle hat, wo bei dir nur schwarze Fäulnis ist. Wenn ich nur eine Leibeigene bin, dann steck mich zu den anderen Leibeigenen und nicht in dein Bett!“, schrie sie ihm ins Gesicht.
Fulk wurde weiß, dann rot. Seine Halsschlagader pulsierte und sie konnte hören, wie er mit den Zähnen knirschte. Er packte sie grob am Arm und ihr entglitt ein Aufschrei ob des schmerzhaften Griffs.
„Wo ich dich hin stecke, obliegt ganz allein meinem Willen und meiner Entscheidung. Ebenso, ob ich dich in mein Bett hole. Wenn mir der Sinn danach steht, dann kann ich alles mit dir tun, was mir beliebt!“
„Dann sieh zu, dass du immer weißt, was hinter deinem Rücken passiert. Nicht dass du irgendwann ein Messer zwischen deinen verfluchten Rippen stecken hast!“
„Soll das eine Drohung sein?“, knurrte Fulk und zog sie dichter an sich heran, den wütenden Blick in ihren brennend.
„Das kannst du glauben!“, zischte Ylfa mit wild klopfendem Herzen.
„Dann werde ich dich wieder so behandeln, wie man eine gefährliche Irre wie dich zu behandeln hat. Ich sehe ein, dass ich dich zu sehr verzärtelt habe. Aber damit ist jetzt Schluss! Du kommst wieder in Ketten und wir werden das sofort in die Tat umsetzen!“, wetterte er und zog sie hinter sich her.
„Das kannst du nicht tun!“, versuchte Gisela sich einzumischen.
Auch sie war aufgesprungen und schaute ihren Bruder, der stehen geblieben war und sich zu ihr umgedreht hatte, anklagend an.
„Misch dich nie wieder in meine Angelegenheiten!“, brüllte er so laut, dass Gisela in Tränen ausbrach.
Fulk ignorierte ihren Tränenausbruch und setzte seinen Weg fort, die sich sträubende und zeternde Wikingerin hinter sich her schleifend.