Zähne zeigen …

Heute holte ich aus meinem Briefkasten ein „Probe-Exemplar“ einer Damenzeitschrift der gehobenen Luxussorte. Gratis! Die kostenlose Lektüre des dicken Hochglanzdings soll mich wohl dazu animieren, es fürderhin für 4 Euro regelmäßig anzukaufen. Und ich muss gestehen, ich trage mich auch mit dieser Absicht, denn das „Probe-Exemplar“ allein schon vermittelte mir Weisheiten, von denen ich bis jetzt nichts geahnt habe. Etwa die, warum Männer hinter manchen Frauen her sind und hinter anderen nicht.

Also: Die Entscheidung, liebe Leserin, ob ein Mann hinter Ihnen her zu sein gedenkt, fällt in 30 Sekunden! In dieser kurzen Zeitspanne „checkt“ er alles an Ihnen ab, und wenn Sie wollen, dass er „hinterher“ ist, dann haben Sie Folgendes zu beachten: Sie müssen mittelmäßig verhüllt sein. Nachlässige Kleidung irritiert Männer, zu modische Klamotten irritieren ebenfalls. Dieses Mittelmaß sollte auch für blanke Haut gelten. Nicht zu wenig, nicht zu viel ist da die Devise. Also: Prunkt Ihre untere Hälfte bereits im „Mini“, verhüllen Sie die obere Hälfte Nonnen-like, ist Ihre obere Hälfte bloß mit einem klitzekleinen Top angetan, sollten Ihre Beine bis zu den Knöcheln rockumweht sein. Und nun kommen wir zum Gesicht!

Sie brauchen:

Hohe Backenknochen.

Große und weit auseinanderstehende Augen.

Ein Lächeln, das so breit wie die Hälfte Ihres Gesichtes ist.

Eine Nase, die nicht mehr als 5 Prozent Ihrer gesamten Gesichtsfläche einnimmt.

Hohe Augenbrauen.

Ein schmales Kinn.

Große Pupillen.

Blonde und dazu noch lange Haare.

Und klein zu sein ist auch erforderlich! Darum buckeln und ducken Sie sich wenigstens, wenn schon Ihre Nase 8% der Gesichtsfläche ausmacht oder Ihre Backenknochen zu weit dem Halse zu liegen. Und bringen Sie in dieser Haltung, bitte schön, einen „offenen Blick“ zuwege, denn den mögen Männer. Aber wenn Sie partout nicht offen blicken können, dann streichen Sie wenigstens durch Ihr Haar. Warum? Das signalisiert, dass Sie Schutz brauchen und gestreichelt werden wollen, und wirkt anziehend auf Männer. Lächeln müssen Sie natürlich auch. Dabei sollten Sie die Zähne zeigen, denn dieses ist, laut Verhaltensforschung, eine Unterwerfungsgeste, welche ausdrückt: Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, tritt mir ruhig näher!

Falls Ihnen, liebe Leserin, die Tipps des Damenjournals nicht helfen, hätte ich noch einen auf Lager. Der ist mir bei „Verhaltensforschung“ eingefallen. Schimpansen kratzen sich angeblich gern am Kopf, um Kontaktbereitschaft zu signalisieren!

Liebe macht blind - manche bleiben es
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