31
Maggie kehrte kurz
nach vier Uhr in ihr Apartment zurück. Sie hatte mit Leo lange zu
Mittag gegessen, eine Kutschfahrt um den Central Park gemacht und
ihn dann zu Fuß zu seinem Hotel zurückbegleitet. Er wollte sich vor
dem Abend noch ein wenig hinlegen. »Das solltest du besser auch
tun«, hatte er gesagt. »Wir haben viel vor.«
Auf dem
Anrufbeantworter war eine Nachricht von Gabriel. »Maggie, hi, ich
hoffe, dass mit deinem Großvater alles in Ordnung ist. Ich wollte
dir nur kurz sagen, dass ich Mom von Dolly erzählt habe und sie
ihren Neffen angerufen und ihm unser Beileid ausgesprochen hat. Die
Beerdigung ist nächste Woche, nur im Familienkreis, aber wir
schicken einen Kranz, auch in deinem Namen. Und wir hätten durchaus
Verständnis, wenn du eine Weile nicht für uns arbeiten möchtest.
Immerhin hast du ja jetzt den wahren Jakob bei dir, ich meine
natürlich Leo.« Eine Pause. »Ich habe den gestrigen Abend sehr
genossen, Maggie. Nochmals danke.«
Sie sah auf die Uhr.
Er hatte morgens um halb elf angerufen. Sollte sie zurückrufen? Sie
wollte schon. Aber was sollte sie sagen? Ihm für seinen Dank
danken?
Es war alles zu viel
auf einmal. Ihr schwirrte der Kopf von Leos Enthüllungen. Lieber
wollte sie sich darauf konzentrieren, sich zurechtzumachen. Ihr
blieben nicht einmal mehr zwei Stunden, und es war so lange her,
dass sie elegant ausgegangen war, dass sie jede Minute brauchen
würde.
Um Punkt sechs Uhr
teilte ihr Ray über die Sprechanlage mit, dass Leo im Foyer auf sie
wartete.
Als sie aus dem
Aufzug stieg, pfiffen er und Ray anerkennend. Sie machte eine
kleine Verbeugung. Sie trug ein schwarzes ärmelloses Kleid, eine
goldene Kette mit Anhänger, hochhackige Vintage-Schuhe und eine
antike Haarspange, deren rote Blume sich von ihrem dunklen Haar
abhob. Sie hatte sich sehr viel Zeit für ihr Make-up genommen,
Eyeliner und dunklen Lidschatten aufgetragen, roten Lippenstift und
einen Hauch Rouge. Sie trug einen zarten Schal in leuchtendem Rot,
passend zu Haarspange und Lippenstift.
»Du erinnerst mich
an Audrey Hepburn«, sagte Leo.
»Aber auch eine Spur
an die junge Elizabeth Taylor«, ergänzte Ray.
»Ihr müsst beide mal
zum Augenarzt«, gab Maggie zurück.
Es war noch immer
heiß, regelrecht schwül. Draußen wartete eine Limousine, der Fahrer
hielt ihnen die Tür auf. Maggie glitt dankbar ins klimatisierte
Innere.
»Leo, du überraschst
mich wirklich. Wie hast du das alles organisiert?«
»Conciergeservice
ist etwas ganz Wunderbares. Und der Kerl in meinem Hotel ist ganz
außergewöhnlich. Wenn man ihn bitten würde, eine Reise zum Mond zu
organisieren, glaub mir, er gäbe sein Bestes.«
Es war wie im Film
oder im Märchen, in einer Limousine durch Manhattans blaue Stunde
zu fahren. Der erste Halt war das Algonquin Hotel für einen
Cocktail in der Bar, danach Abendessen im Round Table Room. Maggie
war in den vergangenen Wochen mehrmals an dem Hotel vorbeigekommen,
hatte in die opulente Lobby gespäht, auf die prachtvollen Stoffe
und Lederbezüge, sich aber niemals selbstsicher genug gefühlt, dort
hineinzugehen. Es war ein großartiges Gefühl, das Hotel zu
betreten, ihren Großvater an ihrer Seite.
Leo war in Bestform.
Er hatte sich ganz offenkundig nicht ausgeruht, sondern die Zeit
genutzt, sich Wissenswertes über New York einzuprägen. Er hatte in
der Limousine auch verkündet, dass er die Unterhaltung vom
Vormittag nicht erwähnen wollte, und sie möge das bitte auch nicht
tun.
»Das ist mein
Verwöhnprogramm, ganz gleich, wie du dich wegen Donegal und den
Tagebüchern entscheidest. Und damit ist das Thema für heute
abgeschlossen.«
Die Atmosphäre und
das elegante Ambiente wirkten sich auf ihre Stimmung aus. Leo
unterhielt Maggie mit kleinen Gedichthäppchen, seiner neuesten
Leidenschaft. Maggie erzählte Leo von ihren ersten Tagen in New
York – wie sie sich mit der U-Bahn verfahren hatte und zu
Dichterlesungen gegangen war. »Ganz allein?«, fragte
er.
Sie nickte. Sie
hatte gar nicht versucht, Freunde zu finden. Ohne einen Job als
Kontaktbörse wäre das auch sehr schwierig geworden. Sie hatte sich
an ihre eigene Gesellschaft gewöhnt. Es hatte ihr gefallen, Zeit
zum Nachdenken zu haben.
»Denk nicht zu viel
nach«, mahnte Leo. »Das ist nicht gut für die Seele.«
Als sie ihre
Desserts und den Kaffee beendet hatten, griff Leo in seine
Jackentasche und zauberte einen Umschlag hervor. Auf sein Drängen
hin öffnete sie ihn. Zwei Karten für The
Producers, im St. James Theatre, nur zwei Blocks
entfernt.
Ihre Augen weiteten
sich. »Das ist doch seit Wochen ausverkauft. Wie bist du denn daran
gekommen?«
»Vor allem mit
Charme«, sagte Leo.
Sie gingen los. Sie
ließen sich treiben, inmitten der Menschen, die zu anderen
Broadway-Shows gingen. Viele verschiedene Sprachen schwirrten durch
die Luft, elegante Paare schritten neben Gruppen in
Straßenkleidung. Sie hatten großartige Plätze, und das Stück war
fantastisch. Es war genau die Ablenkung, die Maggie brauchte – ein
Anlass, die eigenen Gedanken beiseitezuschieben und sich im
Schauspiel, der Musik und der Komik zu verlieren. Leo lachte so
begeistert, dass er sich fast den Kopf an der Rückenlehne gestoßen
hätte.
»Du musst doch
völlig erschöpft sein, Leo«, sagte Maggie, als sie sich ihren Weg
durch die Mengen bahnten, die aus dem Theater kamen, zu ihrem
Treffpunkt mit dem Fahrer.
»Erschöpft?
Keinesfalls. Die Nacht ist noch jung.«
»Es ist nach
elf.«
»Das ist jung. Du
bist jung. Ich bin im Herzen jung. Wir können noch nicht nach Hause
gehen.«
Sie hatte erwartet,
dass sie wieder ins Greenwich Village fahren würden, doch zu ihrem
Erstaunen lenkte der Fahrer in die entgegengesetzte
Richtung.
»Wohin fahren wir
jetzt?«
»Ist dir nicht nach
einem kleinen Schlummertrunk?«
Zehn Minuten später
hielt der Fahrer vor einem irischen Pub. Maggie wusste sofort,
warum sie dort waren und wer noch dort sein würde.
»Gabriel singt heute
Abend hier, richtig?«
»Was soll ich dazu
sagen?«, erwiderte Leo. »Er gefällt mir übrigens. Viel besser als
Angus, wenn du mir die Bemerkung gestattest.«
»Aber bitte«, sagte
Maggie. Schließlich empfand sie genauso.
Sie hörten schon von
draußen Stimmengewirr, dazu Musik vom Band. Es klang nach den
Pogues. »Hier sieht es ja wirklich wie in Donegal aus«, erklärte
Leo, als sie ins Innere gingen, vorbei an Guinness-Postern, Regalen
voller abgegriffener Bücher und Schränken mit alter Töpferware.
Während Leo an die Bar ging, suchte sich Maggie einen Platz neben
einem schiefen hölzernen Wegweiser mit irischen und englischen
Schildern. Beinahe hätte sie sich den Kopf gestoßen. Die Tische im
Schankraum waren zu drei Vierteln besetzt, mit Menschen
verschiedenen Alters und verschiedener Herkunft. Links hörte Maggie
einen irischen Akzent, vor sich einen amerikanischen. In der Ecke
gegenüber war eine kleine Bühne, auf der unter einem roten
Scheinwerfer ein Stuhl und ein Mikrofon warteten. Doch keine Spur
von Gabriel.
Bis sie sich
umdrehte. Er stand neben Leo, der zwei Gläser in der Hand hielt,
eines mit Guinness, das andere mit einer bernsteinfarbenen
Flüssigkeit, vermutlich Whiskey.
Gabriel lächelte sie
an. »Maggie, hallo. Was für eine angenehme
Überraschung.«
»Gabriel, hat dich
mein Großvater etwa belästigt? Ich möchte nicht, dass du uns für
Stalker hältst.«
»Was, ihr seid
keine? Nein, er war sehr höflich, nicht wahr, Leo? Er hat mich im
Büro angerufen, und ich habe gesagt, ich wäre erfreut, euch heute
Abend zu sehen. Vor zwei Menschen singt es sich leichter als vor
einem leeren Saal.«
»Du hast doch fast
ein volles Haus.«
»Das liegt aber
nicht an mir. Heute werden hier zwei runde Geburtstage gefeiert,
außerdem ist eine Reisegruppe aus Irland da, und es gibt ein
Familientreffen. Wenn die sich alle etwas wünschen, gehe ich gleich
von der Bühne ab.«
»Und es macht dir
nichts aus, dass wir hier sind?«
In dem Moment wurde
die Musik lauter gestellt. Gabriel beugte sich vor. »Entschuldige,
was hast du gesagt?«
Maggie war sehr
bewusst, wie nahe er ihr war. Ihr war besonders bewusst, wie
angenehm es war, ihm so nahe zu sein. Er roch wieder so gut. »Ich
wollte nur sichergehen, dass dir unsere Anwesenheit nichts
ausmacht.«
Er berührte sie
flüchtig am Arm, auf der bloßen Haut. »Ich find’s toll, dass ihr
hier seid. Wir reden später.« Er wandte sich zu Leo und sagte auch
ihm kurz etwas ins Ohr. Leo lachte. Er klopfte Gabriel auf die
Schulter und setzte sich dann neben Maggie.
Gabriel begann
seinen Auftritt ohne großes Tamtam. Er ging einfach auf die Bühne,
setzte sich und fing an zu spielen. Dass er wirklich gut Gitarre
spielen konnte, hatte Maggie schon auf dem Washington Square
gehört. Auch, dass er singen konnte. Er hatte eine ganz besondere
Stimme. Warm, unverwechselbar, sicher. Er fing mit »Raglan Road«
an, dann sang er »A Sort of Homecoming« von U2, danach »Trouble«
von Ray Lamontagne und »Babylon« von David Gray. Er spielte eine
rockige Version von Bob Dylans »Like a Rolling Stone«. Die Gäste
hörten nach und nach auf zu sprechen und lauschten aufmerksam. Als
er eine halbe Stunde später nach drei traditionellen irischen Songs
aufhörte, war der Applaus kräftig und ehrlich.
»Ach, das hätte
Tessa gefallen«, seufzte Leo und beugte sich vor. »Sie mochte
irische Musik sehr. Was sagst du, Maggie?«
»Ich fand ihn
toll.«
»Maggie fand dich
toll, Gabriel, und ich auch«, sagte Leo herzlich, als Gabriel zu
ihnen zurückkam. »Setz dich zu uns, ich hole dir etwas zu
trinken.«
Maggie konnte ihren
Großvater nicht zum zweiten Mal an die Bar gehen lassen. Sie stand
auf. »Ich gehe. Whiskey? Leo? Gabriel?«
Er lächelte.
»Gerne.«
An der Bar herrschte
großer Andrang. Maggie kam erst nach einer Viertelstunde mit den
Getränken zurück. Leo und Gabriel waren in ein Gespräch vertieft.
Die Musik war zu laut, um sich in ihre Unterhaltung einzuklinken,
also beobachtete Maggie die beiden. Gabriel hörte seinem älteren
Gegenüber aufmerksam und mit viel Respekt zu. Er hatte lange
Finger, und an seinen gebräunten Armen zeichneten sich kräftige
Armmuskeln ab. Auf seinen Wangen erschienen kleine Fältchen, wenn
er lächelte, und er lächelte oft. Wenn er lachte, warf er den Kopf
nach hinten. Leo brachte ihn ständig zum Lachen. Dann wurde Leo
ernst, Gabriel beantwortete eine Frage. Maggie wünschte, sie könnte
von den Lippen lesen. Endlich wurde die Musik leiser.
Leo beugte sich zu
ihr. »Gabriel war noch niemals in Irland, Maggie. Wusstest du das?
In ihm fließt kein Tropfen irisches Blut, dabei hat er die Lieder
wirklich gut drauf.«
»Dafür war ich in
Spanien«, sagte Gabriel. »Ich habe angeblich einen spanischen
Urgroßvater, also ist eine Tapas-Bar die authentischere
Umgebung.«
»Da würde ich dich
auch gerne mal hören. Ein andermal, hoffe ich«, sagte Leo und stand
auf. »Danke, Gabriel, es war eine Ehre, dir zuhören zu
dürfen.«
»Gehen wir?«, fragte
Maggie enttäuscht. Sie hatte kaum ein Wort mit Gabriel
gewechselt.
»Wir haben noch
einen Programmpunkt, Maggie.« Er sah auf die Uhr. »Unser geduldiger
Fahrer wird uns jetzt sicher jeden Moment erwarten.«
»Ihr hattet schon
einen bewegten Abend, hab ich gehört«, sagte Gabriel, als Maggie
ihren Schal und die Tasche nahm.
»Er hat mich ganz
schön auf Trab gehalten. Er sollte sich allmählich seinem Alter
entsprechend benehmen«, sagte Maggie und nutzte rasch die
Gelegenheit. »Danke für deine Nachricht wegen Dolly. Das war sehr
nett.«
»Wie geht es dir
denn? Alles in Ordnung?«
»Ich denke schon.
Und bei dir?«
Er nickte. »Ich bin
nur froh, dass sie an ihrem letzten Tag einen Besucher hatte und
dass du das warst. Dem würde sogar sie zustimmen, glaube
ich.«
Leo wartete.
»Maggie, bist du so weit?«
Impulsiv fragte sie:
»Gabriel, hast du Lust mitzukommen? Ich weiß zwar nicht, wohin es
geht, aber du bist herzlich willkommen, dich uns
anzuschließen.«
»Das würde ich
gerne, aber ich muss in zehn Minuten wieder auf die Bühne.« Er sah
auf die Uhr. »Genauer gesagt, in drei Minuten.«
»Dann lassen wir
dich besser in Ruhe. Ich möchte nicht, dass du hier auch noch
gefeuert wirst.« Sie machte noch immer keine Anstalten zu gehen.
»Es war schön, dich wiederzusehen.«
»Schön, dich zu
sehen, Maggie.«
Er schüttelte Leo
die Hand, berührte Maggie kurz am Arm, und fort war
er.
»Was für ein
reizender junger Mann«, sagte Leo, als er sich auf dem Rücksitz der
Limousine anschnallte. »Er war übrigens Kameramann. Er hat alles
gemacht – Nachrichten, Tagesgeschehen, Dokumentationen. Im Moment
legt er eine berufliche Pause ein, so wie du. Ihr beide habt viel
gemeinsam, wenn ich darüber nachdenke.«
»Meinst
du?«
»Er schien ziemlich
angetan, dich zu sehen.«
»Tatsächlich?«
Leo lächelte. »Ich
würde einen ziemlich guten Liebesstifter abgeben, meinst du
nicht?«
»Aber keinen
besonders diskreten.«
»Nein?« Leo lachte.
»Na, für diskretes Benehmen bin ich zu alt.«
Es war beinahe ein
Uhr morgens, als Maggie wieder vor ihrem Apartment ankam. Als
Letztes hatte Leo sie mit einer Rundfahrt durch das nächtliche New
York überrascht. Der Fahrer hatte die Trennscheibe
heruntergelassen. Er war mit ihnen über die Brooklyn Bridge
gefahren, um ihnen die Wolkenkratzer bei Nacht zu
zeigen.
Maggie fühlte sich
wieder wie im Märchen, als ihr aus dem Wagen geholfen wurde. Sie
umarmte ihren Großvater zum Abschied. »Das war ein wunderbarer
Abend, Tollpatsch. Ich danke dir.«
»Gerne, mein
Täubchen. Wir sehen uns morgen früh.« Sie machten einen Termin aus.
Elf Uhr in seinem Hotel. »Ich habe versprochen, zu dieser
Angelegenheit nichts zu sagen, also bleibt es dabei. Aber ich freue
mich darauf, morgen wieder mit dir darüber zu
sprechen.«
In dem Moment wusste
Maggie, wie ihre Entscheidung lauten würde. »Du brauchst nicht bis
morgen zu warten.«
»Nicht?«
»Ich mache, was du
willst. Alle drei Dinge. Ich lese die Tagebücher. Komme mit nach
Donegal. Und helfe dir, Sadie zu finden.«
Er erging sich nicht
in Dankesreden oder lobenden Worten. Er nahm nur ihre Hände. »Ich
danke dir, Maggie.«
Als sie sich
bettfertig machte, hörte sie im Geiste Mirandas Stimme. »Da hat er
es ja schon wieder geschafft! Alles arrangiert und dir das Gefühl
gegeben, als bliebe dir gar keine Wahl. Er ist ein Meister in
Sachen Durchsetzungsvermögen.«
Ja, das war er, das
musste Maggie eingestehen. Aber er war auch ihr
Großvater.
Als Maggie am
nächsten Morgen in Leos Hotel kam, wartete er schon wieder
ungeduldig mit Neuigkeiten. Er hatte bereits mit Clementine in
Hobart und Eliza in Melbourne gesprochen.
»Sie mussten mich
natürlich erst einmal beide ausschimpfen, weil ich dich mit meinem
Erscheinen so unter Druck gesetzt habe. Dann sind sie mit ihren
üblichen Argumenten gekommen. Aber als ich ihnen alles erzählt
habe, haben sie ihre Meinung natürlich geändert. Clementine hat
besonders gespannt geklungen. Bei ihr gibt es auch großartige
Neuigkeiten, aber das kann sie dir ja bald selbst
erzählen.«
»Fährt sie wieder in
die Antarktis? Das ist toll. Sie muss vor Freude außer sich sein
und Luftsprünge machen.«
»Sie wird es dir
selbst erzählen, also sage ich nichts weiter.«
»Aber was hast du
ihnen denn alles erzählt? Hast du ihnen von dem Tessa-Sammelbuch
erzählt? Ich dachte, das wolltest du erst tun, wenn wir da
sind.«
»Richtig, das habe
ich auch nicht erwähnt.«
»Hast du ihnen
gesagt, dass du Sadie gefunden hast?«
»Ich habe dir
versprochen, nichts zu sagen, Maggie, und daran habe ich mich
gehalten. Das muss, zumindest im Moment, zwischen uns
bleiben.«
»Was hast du ihnen
denn dann bloß erzählt?«
Er machte eine
lässige Handbewegung. »Ich habe nur erwähnt, dass es wichtig wäre,
deinetwegen zu kommen.«
»Meinetwegen? Was
hast du von mir erwähnt?«
»Das erzähle ich dir
in einer Minute. Lass uns kurz die Reisepläne besprechen – ich habe
heute Morgen ein wenig telefoniert, und heute Abend geht es los.
Morgen sind wir dann in Donegal und haben uns schon behaglich
eingerichtet, wenn Miranda, Eliza und Clementine kommen. Ich hatte
großes Glück, ich habe die letzten drei Plätze ergattert. Ich habe
uns die Businessklasse gegönnt. Anders sind diese langen Flüge
nicht zu ertragen. Außerdem sind wir ja geschäftlich unterwegs,
oder nicht?«
»Drei? Wieso drei
Plätze?«
Leo lächelte sie
unschuldig an. »Habe ich das nicht erwähnt? Gabriel kommt
mit.«