3. Kapitel

 

Die Sternengesandte stieg durch die unteren Verkehrsbahnen in die Höhe und flog einen weiten Bogen, als sie sich dem Regierungsdistrikt näherte. Dieser wurde durch eine kilometertiefe Schlucht von der sich ringsum ausbreitenden Stadt abgegrenzt, die das Gebiet einem Graben gleich umgab. Einige der majestätischsten Türme Coruscant, die wie Sandsteinsäulen in die Höhe ragten, an denen über Äonen Wind und Regen genagt hatten, umringten das Viertel. Von diesem ruhmreichen Zirkel gingen sogar noch tiefere Schluchten ab, und aus einer davon tauchte der YT auf. Die Kuppel des Senatskomplexes beherrschte den Vordergrund, dahinter zeichnete sich der gedrungene Pilz ab, der die Senatsrotunde beherbergte.

Unmittelbar vor der Sternengesandten flog ein stumpfnasiger Gleiterbus des Senats, der in einer sanften Kurve auf einen der Freiluftlandeplätze in der obersten Etage zusteuerte. In dem Gefährt drängten sich schweigsame Leute. Der YT stieg weiter auf, bis sie sich auf einer Höhe mit dem Fundament des Gebäudes befanden, dann pendelten sie sich in der Horizontalen ein und hielten auf eine der kleinen Landebuchten in der untersten Ebene der Kuppel zu.

Jadak aktivierte die Bremsdüsen und Repulsoren, doch trotz seiner Bemühungen setzte das Schiff hart auf den Backbord-Landestützen auf.

»Wir müssen diese Düse reparieren«, sagte er.

»Ich kümmere mich darum.«

Reeze fuhr die Triebwerke runter, und die beiden schnallten sich von ihren Sitzen los. Als Jadak den schmalen Korridor betrat, der das Auslegercockpit mit dem kreisförmigen Kern des Raumfrachters verband, schlug er mit der Handfläche auf das Kontrollfeld, das die Einstiegsrampe an Steuerbord absenkte. Das Schiff gab klopfende und zischende Laute von sich, als sie die Rampe hinunterstiegen. Jadak hielt einen Metallkoffer in der rechten Hand. Die surrenden Lüftungsventilatoren der Sternengesandten wälzten die abgestandene Luft um.

Die Landebucht war matt beleuchtet, und nirgends waren die Lastenheberdroiden zu sehen, die in den oberen Ebenen quasi allgegenwärtig waren. Zwei Wesen in bunten Senatorenroben eilten vor, um sie zu begrüßen. Des’sein war humanoid, Largetto alles andere als das. Beide vertraten belagerte Welten fernab des Kerns.

Weiter an der Seite stand ein Kadas’sa’Nikto-Jedi, dessen langer brauner Mantel und hohe Stiefel ihn sogar noch größer wirken ließen als die zwei Meter, die er ohnehin schon maß. Er hatte seine krallenbewehrten Hände vor sich verschränkt, ein Lichtschwert hing an seinem Gürtel. Er nickte Jadak ernst zu. Sein graugrünes Gesicht sah aus wie gegerbtes Leder. Zu seinen Füßen stand eine Art Werkzeugkasten.

Des’sein erreichte Jadak als Erster. »Haben Sie es?«, fragte er mit gehetzter Stimme, während Largetto sich nervös umschaute.

Jadak hob den Koffer und hielt ihn ihm hin. »Ist alles hier drin. Alles wie gewünscht.«

Des’sein nahm den Koffer entgegen und stellte ihn auf einen kleinen Tisch. Seine knorrigen Finger zitterten, als er sich am Schloss zu schaffen machte. Largetto beugte sich erwartungsvoll über seine Schulter. Nachdem sie den Deckel geöffnet hatten, aktivierten die Senatoren ein Gerät im Innern des Koffers und lauschten einen Moment lang aufmerksam. In Largettos glänzend schwarzen Augen spiegelten sich blinkende Lichter wider.

Des’sein schloss und verriegelte den Koffer und nahm einen stockenden Atemzug.

»Dies wird sich für unsere Sache von großem Wert erweisen, Captain Jadak.«

Largetto nickte zustimmend. »Ehrlich gesagt, Captain, fürchteten wir schon, dass es Ihnen nicht möglich sein würde zu landen.«

»Das haben wir allein dem uns zur Verfügung gestellten Code zu verdanken.«

»Sie sind zu bescheiden. Der Code hat das Schiff nicht geflogen.«

Jadak neigte als Zeichen seines Danks das Haupt.

Aus einer Tür im Hintergrund stürmte ein dritter Senator in die Landebucht. Fang Zar, ein Mensch mit ergrauendem Vollbart und einem Dutt dunklen Haars, war außer Atem, als er sprach.

»Der Kanzler ist unversehrt zu uns zurückgekehrt.« Er warf dem Jedi einen raschen Blick zu. »Eure Ordensbrüder haben ebenfalls überlebt, Meister Shé.«

Die kleinen Hörner rings um die Augen des Jedi zuckten, aber er sagte nichts.

»Kanzler Palpatine und seine Begleiter sind unmittelbar vor Captain Jadak eingetroffen.«

»Der Gleiterbus«, sagte Reeze hinter Jadak.

»Der Ausnahmezustand wurde aufgehoben«, fuhr Zar fort. »Und Count Dooku ist tot.«

Largetto packte aufgeregt Des’seins Oberarm. »Dann brauchen wir womöglich doch nicht auf die Daten zurückzugreifen, die die Captains Jadak und Reeze unter solchen Beschwerlichkeiten hergeschafft haben.«

»Vielleicht war die Macht mit uns«, meinte Fang Zar.

»Ja. Aber wir müssen weitermachen wie geplant, bis wir uns der Absichten des Kanzlers wirklich sicher sein können.« Des’sein sah Jadak an. »Wir haben noch einen weiteren Auftrag für Sie.«

Jadak und Reeze wechselten einen flüchtigen Blick.

»Wir sind ganz Ohr«, erwiderte Reeze.

Des’sein senkte seine Stimme. »Wir möchten Sie bitten, die Sternengesandte zu unseren Verbündeten auf Toprawa zu überführen.«

Jadak legte die Stirn in Falten. »Zu überführen?«

»Genau das«, bestätigte Largetto. »Die antarianische Rangerin, die das Kommando über das Schiff übernehmen wird, nennt sich Folee. Sie finden sie in Salik-Stadt, der Hauptstadt der westlichen Gebiete. Der Kennsatz lautet: Das Ansehen der Republik in der Galaxis wiederherstellen. Würden Sie das bitte für mich wiederholen, Captain?«

Jadaks Mund war aufgeklappt. Dann schloss er ihn und schluckte schwer. »Das Ansehen der Republik in der Galaxis wiederherstellen. Aber diese Folee … Sie übernimmt das Schiff?«

Des’sein musterte ihn. »Haben Sie ein Problem damit?«

»Es ist nur so, dass wir uns, nun ja, irgendwie daran gewöhnt haben«, sagte Reeze. »Ich meine, könnten wir die Gesandte vielleicht käuflich erwerben und ein anderes Schiff auftreiben, um es nach Toprawa zu bringen?«

»Unmöglich«, antwortete Fang Zar. »Die Sternengesandte ist für diese Mission von entscheidender Bedeutung.«

Jadak kniff die Lippen zusammen, um sich zu zügeln. »Wenn wir die Gesandte abgeben … bedeutet das, dass unsere Dienste ebenfalls nicht mehr benötigt werden?«

»Nicht im Geringsten, Captain«, stellte Des’sein hastig klar. »Es sei denn, natürlich, das wäre Ihr Wunsch.«

»Nein«, sagte Jadak, »aber Toprawa liegt ziemlich weit die Hydianische Handelsstraße runter. Ich frage mich bloß, wie wir wieder in den Kern zurückkehren sollen.«

»Wir werden Sie mit ausreichend Geldmitteln für die Reise versehen. Und wenn Sie wieder hier sind, wartet bereits ein folgsameres Schiff auf Sie.«

»Vielleicht sogar auch ein schnelleres«, fügte Largetto hinzu.

»Nicht sonderlich wahrscheinlich«, murmelte Reeze.

Jadak schluckte den Kloß herunter, der sich in seiner Kehle gebildet hatte. »Ich hoffe, diese Mission ist ihrer würdig.«

»Oh, das ist sie, Captain«, sagte Fang Zar.

Jadak stieß einen Atemzug aus und nickte resigniert.

Des’sein musterte ihn einen Moment lang. »Darf ich Ihre Geste so deuten, dass Sie bereit sind, den Auftrag auszuführen?«

Jadak schaute zu Reeze hinüber. »Das würden wir niemand anderem überlassen wollen.«

Des’sein wandte sich an Meister Shé, der den Werkzeugkasten hochhob und auf die Einstiegsrampe des YT zuging. Sein brauner Mantel schleifte über den Permabetonboden.

»Meister Shé muss das Schiff ein wenig modifizieren«, erklärte Fang Zar. »Seine Arbeit wird Ihren Flug allerdings nicht beeinträchtigen.«

Jadak verfolgte, wie der Jedi an Bord des Schiffs verschwand. Dann wandte er sich wieder Des’sein zu. »Mit welcher Losung wird Folee sich zu erkennen geben?«

Des’sein blinzelte in kurzlebiger Verwirrung. »Oh, ich verstehe. Nein, Sie haben mich falsch verstanden, Captain. Sie erwartet Sie. Der Codesatz, den wir Ihnen gegeben haben, ist eine Gedächtnisstütze, die sie brauchen wird, um ihren Teil der Mission auszuführen.«

»Eine Gedächtnisstütze?«, fragte Jadak.

»Eine Merkhilfe«, erklärte Largetto. »Folee wird verstehen, was damit gemeint ist. Und die Gesandte wird sich um alles Weitere kümmern.«

Jadak stellte nur selten Fragen zu seinen Aufträgen, doch seine Neugierde obsiegte. »Die Gesandte wurde programmiert …«

»Betrachten Sie das Schiff als eine Art Schlüssel«, sagte Fang Zar. »Als den Schlüssel zu einem Schatz.«

Jadak wartete.

»Zu einem Schatz, der groß genug ist, um das Ansehen der Republik in der Galaxis wiederherzustellen«, sagte Des’sein abschließend.

Armand Isard, der Direktor des Senatsgeheimdienstes, musterte gerade die Menge, die den Obersten Kanzler Palpatine willkommen geheißen hatte, als sein Komlink piepste. Der Gleiterbus war vor wenigen Sekunden in der Bucht gelandet, und der Kanzler und sein handverlesenes Gefolge gingen den mit rotem Teppich ausgelegten Säulengang entlang, auf die Turbolifts im Atrium zu. Beim Vorbeigehen fiel Isard auf, dass Jedi Skywalker zurückgeblieben war, um unter vier Augen mit Senatorin Amidala zu sprechen.

Isard, ein muskulöser Mann, der das Talent besaß, sich trotz seiner Größe unbemerkt in der Menge bewegen zu können, trug eine schlichte graue Uniform. Sein schwarzes Haar besaß denselben Glanz wie die kniehohen Stiefel. Er tauschte den roten Teppich für die relative Abgeschiedenheit des Waldes verzierter Säulen, der diese Ebene beherrschte, drückte die Empfangstaste des Komlinks und blickte auf das Gerät hinab, dessen kleiner Bildschirm das Gesicht des stellvertretenden Direktors seiner Behörde zeigte.

»Ich möchte Sie lediglich über Gerede informieren, das gegenwärtig in einer der unteren Landebuchten die Runde macht«, sagte der stellvertretende Direktor.

Isards dunkle Augen folgten weiterhin den Bewegungen des Begrüßungskomitees. »Fahren Sie fort.«

»Die Senatoren Des’sein, Largetto und Zar haben einen Aktenkoffer an sich genommen, der ihnen von den Piloten eines alten YT-Raumfrachters gebracht wurde.«

Die drei Senatoren waren wohlbekannte Mitglieder der Delegation der Zweitausend, eines Loyalistenklüngels, der die weitreichenden Maßnahmen ablehnte, die Kanzler Palpatine seit Beginn des Krieges in Kraft gesetzt hatte.

»Der Jedi-Meister J’oopi Shé ist ebenfalls vor Ort.«

»Der von der Technikdivision?«

»Genau der.«

Isard ging weiter, während er sprach. »Interessant, dass sie dort unten ein privates Treffen abhalten, während mehrere von ihrem Haufen hier oben sind.«

»Welche von ihnen?«

»Dana, Malé-Dee, Eekway … die übliche Bande. Haben Sie Audioaufnahmen von dem Treffen?«

»Nein. Es wurden Abhörabwehrmaßnahmen ergriffen. Aber es ist uns gelungen, durch eine der Lüftungsöffnungen eine Spionagekamera in die Landebucht einzuschleusen, sodass wir zumindest brauchbare Bilder haben.«

»Der Aktenkoffer …«

»Noch ist es zu früh, um zu sagen, was er enthält. Unsere Leute arbeiten mit Hochdruck daran, die Überwachungsvideos auszuwerten.«

»Wissen wir irgendetwas über diese Kuriere?«

»Bislang noch nicht. Der Raumfrachter ist auf Ralltiir registriert und gehört einem Unternehmen, das sich die Republikanische Gruppe nennt.«

»Das könnte aufschlussreich sein.«

»Das dachte ich mir auch. Die Piloten haben der Luftraumkontrolle des Senats einen gültigen Autorisierungscode übermittelt.«

Isard blieb am Rande des schlichten Atriums stehen, in dem der Kanzler und die anderen auf einen Turbolift warteten. Der Bereich füllte sich rasch mit Senatoren, die aus ihren Löchern gekrochen kamen und Palpatine zu seiner Rettung gratulieren wollten. Isard fand den Mangel an Sicherheitsmaßnahmen beklagenswert. In der Nähe des Komplexes war es zu heftigen Gefechten gekommen, während Palpatine als Geisel gehalten worden war, und es bestand die Möglichkeit, dass die Separatisten Attentäter aus Fleisch und Blut oder auch Droiden eingeschleust hatten. Dennoch verhielt sich Palpatine, als wäre er bloß fortgewesen, um einen Spaziergang zu machen. Sein einziger Schutz waren zwei republikanische Wachen. Doch das war typisch für ihn. Er scherte sich nicht um den Druck, dem er die Geheimdienstbehörde dadurch aussetzte. Ebenfalls typisch für ihn war, dass er lediglich Senatoren Zutritt zu der Andockbucht gewährt hatte, die ihm treu ergeben waren, in vollem Bewusstsein ihrer wachsenden Ungeduld angesichts der drastischen Veränderungen, die er durchgesetzt hatte, der Freiheiten, die er widerrufen hatte. Zumindest war Palpatine mit Isards Vorschlag einverstanden gewesen, dass die Medien noch eine Weile länger in Schach gehalten werden mussten.

Isard dachte über das geheime Treffen nach. Die Senatoren waren harmlos, aber der Gedanke, dass ein Jedi dabei zugegen war, gefiel ihm nicht. In letzter Zeit hatten Angehörige des Ordens intensiver als sonst herumgeschnüffelt. Sie hatten Senatssitzungen abgehört und alte Tunnel ausgekundschaftet, die unter der Hüttenstadt – zuweilen auch das Werk genannt – und den Kellergeschossen von Republica 500 verliefen, dem wohl exklusivsten Apartmentturm auf ganz Coruscant … Das musste aufhören.

»Schicken Sie eine Einheit Stoßtruppen hin, um das Treffen aufzumischen«, sagte er. »Mit dem Befehl, die Senatoren zur Befragung festzuhalten.«

»Was ist mit Meister Shé?«

»Lassen Sie sich für den Vorstoß in die Landebucht einen glaubwürdigen Vorwand einfallen. Sicherheitsbedenken des Senats, eine Bombendrohung, was immer nötig ist. Shé wird sich aus der Angelegenheit raushalten.«

»Und die Kuriere?«

»Nehmen Sie sie wegen des Besitzes eines gestohlenen Sicherheitscodes, der Amtsanmaßung von Notfallpersonal und des Eindringens in gesperrten Luftraum fest.« Isard hielt inne und sagte dann: »Ich werde sie persönlich verhören.«

»Das sollte fürs Erste halten«, sagte Jadak, der unter der Backbord-Mandibel des YTs stand, in das Mundstück seines Headsets. »Aber wir sollten uns auf Kuat Ersatz besorgen, bevor wir nach Toprawa aufbrechen.«

Reeze kauerte in einer Zugangsbucht an der Spitze der Mandibel, wo er das Innere der Bremsdüse näher in Augenschein nahm. Seine Antwort kam durch die Ohrhörer. »Bevor ich mich schlagen lasse.«

Jadak warf der beschädigten Düse einen neuerlichen Blick zu. Während er sich Schmiermittel von den Händen wischte, ging er um den Bug des Schiffs herum und stieß beinahe mit Meister Shé zusammen, der die Einstiegsrampe hinuntereilte. Der Jedi, der seine Arbeit offensichtlich erledigt hatte, hielt den Werkzeugkasten in einer Hand und ein aktiviertes Komlink in der anderen.

»Stoßtruppen sind unterwegs, um die Senatoren festzunehmen«, sagte er, ohne seine Schritte zu verlangsamen. »Ich werde sie in Sicherheit bringen. Macht das Schiff flott, und beeilt euch lieber damit!« Er blieb einige Meter von der Rampe entfernt stehen und drehte sich dann um. »Viel Glück, Captain!«

Bereits auf halbem Wege die Rampe hinauf bedachte Jadak ihn mit einem beiläufigen Salut. »Danke für die Warnung.« Er führte das Headset-Mikrofon an seinen Mund und nahm Kontakt zu Reeze auf. »Wir bekommen Gesellschaft. Raus da!«

Als Jadak hereinkam, kletterte Reeze gerade aus einer Luke im Hauptabteil.

»Klone?«

»Stoßtruppen.«

Reeze blickte finster drein. »Dafür bezahlen die uns nicht genug.«

»Zur Kenntnis genommen.«

»Besonders jetzt nicht mehr, wo sie uns das Schiff wegnehmen.«

»Wir wussten, dass das passieren würde.«

»Das macht es nicht leichter.«

»Wie wär’s, wenn wir dieses Gespräch später führen?« Jadak streckte eine Hand aus und riss Reeze hoch auf die Deckplatten. »Führ einen Bereitschaftscheck durch und lass die Triebwerke warmlaufen. Ich schau mal, ob ich uns etwas mehr Zeit verschaffen kann.« Er ging zur Technikstation und holte einen kleinen Blaster aus einem Fach unter der Konsole hervor.

Reeze stemmte die Hände in die Hüften und lachte. »Tut mir leid, Tobb, aber das ist das Komischste, das ich seit Langem gesehen habe. Du willst mit diesem Spielzeug gegen einen Haufen DC-15-Blastergewehre anstinken?«

Jadak sah ihn stirnrunzelnd an. »Ich habe nicht vor, sie auszuschalten. Ich will sie bloß ein wenig aufhalten.«

»Ich schätze, versuchen kann man’s ja.« Reeze lachte erneut, als er sich auf den Weg zum Cockpit machte.

Jadak raste die Rampe hinunter und eilte zur Hintertür der Landebucht. Er zielte, schickte einen Schuss direkt in die Türsteuerung und trat zurück, während Funken und Rauchfäden von dem Schalter ausgingen. Der Gestank verschmorter Schaltkreise stach ihm in die Nasenlöcher. Das Frachtportal, breiter und höher, war ein vertikales Schott in der Westwand der Bucht. Jadak legte von Neuem mit dem Blaster an und feuerte zwei Schüsse in die Steuertafel, von denen einer als knapper Querschläger dicht an seinem rechten Ohr vorbeizischte. Er hastete gerade zum Schiff zurück, als Fäuste in Schutzhandschuhen von draußen gegen das verkeilte Schott hämmerten. Technisch verstärkt – wenn auch durch das Durastahltor gedämpft – ertönte die Stimme eines Stoßtruppsoldaten.

»Senatssicherheit! Schott öffnen und mit über den Kopf erhobenen Händen zur Mitte der Landebucht! Und keine Fluchtversuche!«

Auf Jadaks Antlitz bildete sich gerade ein zufriedenes Lächeln, als er von oben Lärm vernahm. Eine Klinge aus glühend weißem Licht zog einen Bogen durch die Decke. Mit großen Schritten die Einstiegsrampe hinaufeilend schlitterte er in den Korridor, duckte sich ins Cockpit und ließ sich in den Pilotensessel fallen.

»Hast du ihnen gesagt, sie sollen verschwinden?«, fragte Reeze, die Augen auf die Statusanzeigen gerichtet.

»Zumindest habe ich die Türschlösser geröstet. Aber offenbar seilen sie sich von der verfluchten Decke aus ab!«

Reeze warf ihm einen raschen Blick zu. »Sind die so scharf auf uns?«

»Wir werden nicht hierbleiben und abwarten, bis wir das herausfinden.«

Jadak schnallte sich gerade an, als vom Dach der Gesandten Aufpralllaute nach unten drangen. Über das modulierende Pfeifen der warmlaufenden Triebwerke hinweg war das heisere Sirren eines Schneidbrenners zu vernehmen.

Hastig aktivierte Jadak die Repulsorlifts. Der YT schwebte bereits ein paar Meter über dem Boden, als Blastergewehrschüsse in die Außenhülle schlugen.

»Zeig’s ihnen!«, sagte Reeze.

Jadak packte den Steuerknüppel und vollführte mit der Gesandten eine abrupte 180-Grad-Kehre, darauf vertrauend, dass die Zentrifugalkraft des Manövers die Klonsoldaten von ihrer Außenhülle schleudern würde. Ein Truppler in einer mit rotem Emblem verzierten Rüstung segelte, mit Armen und Beinen um sich schlagend, am Cockpitfenster vorüber.

Reeze zuckte zusammen. »Das bringt uns bei denen mit Sicherheit keine Sympathiepunkte ein.«

Ohne auch nur einen Gedanken an im Anflug befindlichen Luftverkehr zu vergeuden, steuerte Jadak das Schiff in halsbrecherischem Tempo aus der Landebucht.