21
»Meine Güte, was für eine heruntergekommene Ausrüstung haben die«, sagte Shada D’ukal, während dreizehn X-Flügler, A-Flügler und modifizierte Y-Flügler – viele von ihnen so oft geflickt wie Piratenschiffe – an der hinteren Andockbucht der Orbitalstation Kothlis II festmachten. Die Sternjäger waren sicherlich schon bei ihrer Ankunft im bothanischen Raum gescannt worden, doch sobald sie sich auf das Deck senkten, eilte eine Militäreinheit herbei, nahm eine gründliche Durchsuchung vor und überprüfte die Ausweise.
Talon Karrde und die frühere Schattenwächterin, eine Mistryl aus Emberlene, schauten von einem Beobachterbalkon oberhalb der Bucht zu. Shada trug hautenge Kleidung aus schwarzem Elastex, und Karrde in seinem maßgeschneiderten Anzug wirkte eher wie ihr Agent als wie ihr Arbeitgeber.
»Schade, dass du Kyps Geschwader nicht vor einem Jahr gesehen hast«, meinte Karrde. »Damals hatten sie zwei brandneue XJ von Incom und zwei B-Wings in quasi tadellosem Zustand.«
Shada betrachtete die Sternjäger weiterhin. »Das habe ich auch gehört.«
»Kyp hatte sie ›Ein Dutzend und zwei Rächer‹ genannt, sehr zu Skywalkers Missfallen. Kyp setzte sie im Äußeren Rand ein, wo er Piraten und Schmuggler verhaftete, und steckte seine Nase überall hinein, wo er wollte, ohne dass Coruscant auch nur mit der Wimper zuckte.«
»›Ein Dutzend und zwei‹?«, hakte Shada nach.
»Die ›zwei‹ waren er selbst und Miko Reglia – sein Jedi-Schüler zur damaligen Zeit.«
»Das hätte ich eigentlich wissen sollen.«
»Sie haben häufig Dubrillion besucht. Einige Mitglieder der Staffel waren Rekordhalter mit diesen modifizierten TIEs, die Calrissian für seinen Asteroiden-Hindernisparcours gekauft hat – zumindest, bis Jaina Solo allen zeigte, wie man es richtig macht.« Karrde lachte. »Aber ich erkenne durchaus an, wie hervorragend Kyp sich in Szene setzen konnte. Ob beim Start oder bei der Landung, er zog immer eine große Show mit den Rächern ab, manchmal sogar zu verstärkter Orchestermusik. Dann geschah die Sache mit Helska.«
»Kyp hat sie alle verloren?«, fragte Shada.
»Es war die erste Auseinandersetzung zwischen Sternjägern und den Korallenskippern der Yuuzhan Vong – die erste ernsthafte jedenfalls. Die Rächer hatten keine Ahnung, womit sie es zu tun hatten. Reglia geriet in Gefangenschaft, allerdings starb er später offenbar bei einem Fluchtversuch.«
»Wo, denkst du, hat Kyp Ersatz gefunden?« Shada richtete den Blick wieder auf die Andockbucht.
»Die meisten sind Veteranen, die sich ihre Sporen in der einen oder anderen Krise verdient haben. Manche haben sich für bedrohte oder sogar besetzte Welten eingesetzt und wurden für ihre Abschüsse von der Neuen Republik hoch dekoriert. Kyp schlug also vor, sie sollten eine Staffel bilden, weil sie auf diese Weise mehr erreichen könnten, und gleichzeitig hatte er seine Rächer zurück.«
»Doch dem Militär bereiten sie Unbehagen?«
Karrde schüttelte den Kopf. »Sie werden als Reserveeinheit betrachtet. Um Skywalker und das Militär zu beschwichtigen, hat Kyp den Namen ›Rächer‹ abgeschafft. Jetzt heißen sie einfach Kyps Dutzend.« Er sah Shada an. »Gehen wir runter und sagen guten Tag.«
Als Karrde und Shada im Frachtraum eintrafen, drängten sich Kyp, Ganner und die zwölf Mitglieder der Staffel um den Y-Flügler von Ganner. Die Nasen einiger der anderen Sternjäger zeigten deutliche Spuren vom Beschuss durch die Korallenskipper.
Die beiden Jedi entdeckten Karrde und Shada und gingen auf sie zu.
»Was für ein höllischer Treffpunkt, Karrde«, beschwerte sich Kyp. »Zwischen hier und Bothawui liegt die halbe Fünfte Flotte. Wir hatten wirklich Glück durchzukommen.«
»Was ich Ihnen zu sagen habe, wollte ich nicht über die normalen Kommunikationskanäle mitteilen«, erklärte Karrde. »Was die Flotte betrifft, so gehen die Bothaner kein Risiko ein – obwohl sich die Bedingungen seit unserem Besuch auf Ryloth verändert haben.«
»Inwiefern?«, fragte Kyp verschwörerisch.
Karrde deutete mit dem Kopf auf den Beobachterbalkon. »Kommen Sie doch für einen Moment mit in mein Büro.«
Kyp gab seinen Piloten ein Zeichen, bei den Schiffen zu bleiben; anschließend folgten Ganner und er Karrde und Shada zu einem Turbolift, der zur Aussichtsplattform fuhr. Bis sie auf der Galerie angekommen waren, sagte niemand ein Wort.
»Die Hutts haben ihre Gewürzlieferungen nach Bothawui und Kothlis wieder aufgenommen«, begann Karrde, nachdem sich alle gesetzt hatten. »Bei den vielen Patrouillen kommt zwar nicht viel durch, aber das spielt nur eine untergeordnete Rolle.«
»Liefern sie auch nach Corellia?«, erkundigte sich Ganner.
»Noch nicht.«
Kyp runzelte verwundert die Stirn. »Warum ist die Flotte dann hier und nicht bei Corellia? Nach allem, was ich höre, steht der corellianische Sektor vor einer Revolte.«
Karrde schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, warum. Anscheinend wird nicht überall die Bedeutung der Informationen gewürdigt, die wir dem Geheimdienst verschafft haben.«
»Fey’lya«, sagte Kyp.
»Und andere Mitglieder des Rates. Doch bei dem, was ich für Sie habe, geht es nicht um Gewürz.« Karrde hielt kurz inne. »Sind Rettungseinsätze für die Jedi ein Tabu? Ich frage nur, weil ich den Zwist zwischen Ihnen und Skywalker nicht noch schlimmer machen will.«
»Es gibt keinen Zwist«, erwiderte Kyp bestimmt. »Wir betrachten die Dinge zwar aus unterschiedlichen Blickwinkeln, aber es gibt keinen Zwist. Er heißt es gut, dass ich hergekommen bin.«
»Das ist hervorragend, weil es mir widerstrebt, diese Information an das Renegatengeschwader weiterzugeben. Obwohl Jaina Solo dort fliegt, hätte ich eine Menge zu erklären.« Karrde kniff die Augen zusammen, während er die beiden Jedi ansah. »Wird Wurth Skidder immer noch vermisst?«
Ganner beugte sich unvermittelt vor. »Ja.«
»Sonst kein anderer Jedi?«
»Was haben Sie gehört, Karrde?«, fragte Kyp statt einer Antwort.
»Es kommt geradewegs von Crev Bombaasa, also halte ich es für eine zuverlässige Information. Die Streitkräfte der Yuuzhan Vong halten an Bord eines Schiffes, das auf dem Weg nach Kalarba ist, einen Jedi gefangen. Das Schiff beherbergt einen Kriegskoordinator, es ist also entweder gut bewaffnet oder wird eskortiert.«
»Kalarba«, sagte Kyp und nickte. »Deshalb haben Sie sich hier mit uns getroffen. Das ist nur einen Sprung entfernt.«
»Trotzdem müssen Sie sich beeilen. Skidder soll auf ein anderes Schiff gebracht und irgendeinem Hauptkommandanten überstellt werden. Nachdem das passiert ist, haben Sie so gut wie keine Chancen mehr, an Skidder ranzukommen.«
Ganner presste die Lippen zusammen und nickte. »Danke, dass Sie sich an uns gewandt haben, Karrde.«
Karrde erhob sich. »Und Skywalker wird auch bestimmt nichts dagegen haben?«
Kyp schüttelte den Kopf. »Rettungsmissionen gehören zu unserem Auftrag.«
Mehrere tausend Demonstranten – zum überwiegenden Teil Drall und Menschen, unter die sich auch Selonianer gemischt hatten – protestierten vor den majestätischen Toren und störten die Ruhe, die Generalgouverneurin Marcha von Mastigophorous sonst in ihrer Enklave dieses Teils von Drall genießen durfte. Hundertschaften der öffentlichen Sicherheitsdienste bewachten den Zaun, der das Gelände umgab, obwohl sich jeder Drall, der wollte, einfach hätte durch die Erde graben können.
Durch die Rundbogenfenster ihres Wohnzimmers richtete Jacen sein Elektrofernglas über den vorderen Rasen und Marchas Beete mit preisgekrönten Nannarien hinweg auf die Plakate und Transparente, die von der lautstarken Menge geschwungen wurden.
»›Jedi – Kriegshetze‹«, las er laut. »›Diener der dunklen Seite.‹ ›Corellia überlebt, Coruscant geht unter.‹« Er nahm das Fernglas von den Augen und wandte sich seinem jüngeren Bruder zu. »Hier, dies wird dir gefallen, Anakin: ›Solos haut ab‹.« Er biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. »Wartet nur ab, bis Dad davon Wind bekommt.«
Der Shuttle, der Anakin und Jacen auf Drall abgesetzt hatte, stand auf einem von Gebüsch umgebenen Permabeton-Landeplatz hinter Marchas halbkugelförmiger weißer Villa, nicht weit vom Fluss entfernt. Dahinter erstreckte sich gepflegter Rasen bis zum Rand eines dichten Waldes. Droiden beschäftigten sich draußen mit dem Trimmen der Hecken, welche die gepflasterten Spazierwege im Garten säumten, oder im Inneren mit kleineren Arbeiten an dem Brunnen in der Eingangshalle.
»Ich habe keine Ahnung, wie durchsickern konnte, dass ihr Jungs hier einen Zwischenstopp einlegt, ehe ihr zur Centerpoint-Station weiterfliegt«, sagte Marcha und servierte den dunkelbraunen selbst gebackenen Ryshcate mit Vweliu-Nüssen. »Bitte, denkt nicht, die hätten es nur auf euch abgesehen. Der größte Teil dieser Demonstranten ist schon den ganzen letzten Monat hier. Auf Coronet und einigen Welten der äußeren Systeme sieht es wesentlich schlimmer aus. Auf Talus und Tralus hat die Föderation der Doppelwelten sich mit den Archäologen der Neuen Republik zusammengetan, die von Centerpoint vertrieben wurden.«
»Die Centerpoint-Partei«, sagte Marchas Neffe Ebrihim und nahm sich ein Stück des süßen Kuchens. »Extremisten, die sich offen der Rhetorik der Triade von Sacorria bedienen.«
Neben ihm lauschte Q9-X2, Ebrihims schwarzer und rundköpfiger Astromech-Droide, aufmerksam jedem Wort.
»Weil dieses System aus Welten besteht, die von der Centerpoint-Station eingefangen wurden und in einen Orbit um Corell gebracht wurden«, sagte Marcha, »fordert die Partei eine stärkere Vertretung im Senat der Neuen Republik.«
Ebrihim nickte bestätigend. »Mit fünf Stimmen statt nur einer, so glauben die Parteiführer, hätten sie Coruscant daran hindern können, Centerpoint zu beschlagnahmen.«
Ebrihim und Marcha, zwei pelzige, pummelige Zweifüßer, hatten Krallen an den Füßen, eine lange Schnauze mit Schnurrhaaren und kleine Ohren, die ganz oben am Kopf saßen. Wie die meisten Drall waren sie sehr intelligent, überaus wahrheitsliebend und gelegentlich ein wenig übertrieben wählerisch. Während Ebrihim inzwischen eine Neigung zum Dozieren entwickelt hatte, war Marcha – obwohl älter als Ebrihim – immer noch so selbstzufrieden, wie Jacen sich seit der Centerpoint-Krise vor fast acht Jahren an sie erinnerte.
Während eines Familienurlaubs war eine offene Rebellion ausgebrochen, weil die sacorrianische Triade die enorme Macht der Centerpoint-Station nutzen wollte, um die Neue Republik zur Anerkennung der Autonomie des Sektors zu zwingen. Leia hatte damals Ebrihim als Erzieher für Jacen, Jaina und Anakin eingestellt, und am Ende hatte er die drei gerettet, indem er sie von Corellia nach Drall schaffte. Dort bot Marcha ihnen nicht nur Schutz, sondern brachte sie zu dem planetaren Repulsor, den Anakin aktivierte und so die Pläne der Triade zunichte machte.
»Hättest du die Beschlagnahme von Centerpoint durch die Neue Republik nicht verhindern können?«, fragte Jacen.
Marcha antwortete mit mildem Spott. »Ich wurde von Politikern in mein Amt berufen, Jacen. Da sich viele Angehörige meines eigenen Stabes gegen mich gewandt haben, wäre es vielleicht weise gewesen, zu widersprechen oder Coruscants Vorgehen zumindest zu verurteilen. Aber ohne die Rückendeckung deiner Mutter hätte Borsk Fey’lya mich schlicht entlassen, und das Militär hätte Centerpoint trotzdem in die Finger bekommen.«
Verwirrt runzelte Anakin die Stirn. »Jeder der Repulsoren, die auf Corellia, Drall, Selonia oder den Doppelwelten vergraben sind, kann den Angriff einer ganzen Flotte abwehren. Und wenn Centerpoint reaktiviert wird, ist Corellia das bestverteidigte System der Neuen Republik – inklusive Coruscant. Darum verstehe ich nicht, warum alle dagegen protestieren, was wir tun.«
Marcha und Ebrihim warfen sich wissende Blicke zu. »Ich fürchte, du kennst noch nicht alle Fakten, Anakin«, sagte sein einstiger Hauslehrer. »Du hast den Eindruck, man hätte euch gerufen, um bei der Verteidigung von Corellia zu helfen, dabei geht es bei der Reaktivierung der Centerpoint-Station eher um Offensive als um Defensive.«
»So etwas habe ich mir gleich gedacht«, platzte Jacen heraus.
Anakin lächelte gekünstelt. »Die schwächere Schwerkraft auf Drall scheint Jacen in den Kopf zu steigen«, sagte er. »Er ist überzeugt, unsere Anwesenheit hier wird das Gleichgewicht der Macht durcheinander bringen oder so ähnlich.«
Jacen glühte. »Damit liegst du gar nicht so falsch, Anakin.«
»Du aber. Alles, was die Yuuzhan Vong aufhält, hat die Macht auf seiner Seite.«
»Was ist denn in euch gefahren, Jungs?«, unterbrach Marcha die beiden. »Sonst habt ihr euch doch nicht gestritten.«
»Wir sind uns bei dieser Mission nicht einig«, sagte Jacen und starrte seinen jüngeren Bruder an.
»Unter anderem«, murmelte Anakin vor sich hin.
Jacen deutete auf Ebrihim. »Du hast gehört, was er gesagt hat, Anakin: Es geht eher um einen Angriff. Und du warst es, der Centerpoint als Corellias Lichtschwert bezeichnet hat.«
»Ja, das heißt aber: Man kann damit parieren oder zustoßen. Es hängt nur davon ab, wer es führt.«
»Willst du damit sagen, dass du deine Hilfe verweigerst, wenn die Station tatsächlich für einen Angriff eingesetzt werden soll?«
»Ich will damit sagen, dass ich mir zunächst einmal die Argumente aller Seiten anhöre.« Anakin wandte sich an Ebrihim. »Gibt es einen Beweis für die Absicht der Neuen Republik, Centerpoint als Offensivwaffe und nicht als Schild einzusetzen?«
Ebrihim überlegte sich seine Antwort reiflich. »Das Problem ist, wie ihr schon wisst: Centerpoint kann beides sein. Auch wenn die Station heute zur Verteidigung eingesetzt wird, gibt es keine Garantie, ob sie nicht morgen zur Angriffswaffe wird. Aber dieser Dualismus ist keineswegs der Grund für die Proteste. Die eigentliche Ursache liegt tiefer.« .
»Könnt ihr euch noch daran erinnern, was die Triaden während der Krise versuchten?«, fragte Marcha.
»Eigentlich weiß ich nicht mehr so viel«, räumte Anakin ein. »Mit Centerpoint wurde ein systemweites Interdiktionsfeld erzeugt, das sowohl Geiseln festhalten als auch alle Rettungsversuche vereiteln konnte.«
Ebrihim nickte. »Unserer Vermutung nach wird die Neue Republik das Gleiche versuchen. Siehst du, bei dieser Operation geht es nicht darum, Centerpoint zum Schutz Corellias einzusetzen; vielmehr soll die Station eine Flotte der Yuuzhan Vong festnageln; dieses System wird dann zum Schlachtfeld.«
»Oh, Bruder«, stöhnte Jacen. »Da wundert es nicht, wenn Corellia sich zum Aufstand rüstet.«
Anakin blickte von Jacen zu Ebrihim. »Du sagst ›Vermutung‹.«
»Richtig. Wir sind nicht in alles eingeweiht, was sich im Inneren von Centerpoint abspielt, und schon gar nicht in das, was der Kommandostab der Verteidigungs-Streitmächte vorhat. Eine Sache wissen wir allerdings ganz genau: Trotz der Nähe der Yuuzhan-Vong-Flotte besitzt Corellia quasi keine Verteidigung. Oh, sicherlich hat die neue Republik drei unserer eigenen Sternverteidiger hier gelassen, und die Flottille, die bislang Duro beschützte, wurde zur Grenze des Äußeren Systems zurückgezogen. Aber selbst mit dieser Feuerkraft kann man einen ausgewachsenen Angriff nicht abwehren.«
»Und eben das sollen die Yuuzhan Vong denken, so wünschen es sich die Verteidigungsstreitkräfte«, fügte Marcha hinzu.
»Unsere deutlich sichtbare Verwundbarkeit soll die Invasoren herlocken«, fuhr Ebrihim weiter fort, »und sie zu einem Angriff verleiten. Dann setzt Centerpoint ihre Flotte fest, und die Schiffe der Neuen Republik, die gegenwärtig bei Bothawui, Kuat und anderen Welten stationiert sind, springen herüber und greifen an.«
Anakin runzelte besorgt die Stirn. »Wie wollen die Verteidigungsstreitkräfte ihre Schiffe in dem Interdiktionsfeld bewegen, das die Flotte der Yuuzhan Vong festhält?«
»Indem sie die Schiffe mit den gleichen Hyperwellen-Trägheitsmomentstabilisatoren ausrüstet, wie es die Bakuraner während der Krise getan haben«, erklärte Ebrihim. »Du musst eines bedenken, Anakin: Diese Operation wurde von langer Hand geplant.«
Marcha bestätigte dies mit einem Nicken. »Dabei ist es nicht von Belang, wie viel davon die Demonstranten oder die Centerpoint-Partei tatsächlich richtig verstanden haben. Der Protest richtet sich gegen die Tatsache, dass Coruscant uns Schutz verwehrt und Centerpoint beschlagnahmt hat, ohne Corellias Bürger in die Entscheidung einzubeziehen.«
Anakin dachte nach und schaute schließlich Marcha an. »Aus deinem Mund klingt das, als wäre die Sache längst gegessen, und nicht so, als würde man mich hier noch wirklich brauchen.«
Mit einem milden Lächeln antwortete Marcha: »Ich wünschte, das wäre wahr. Tatsächlich hängt der Erfolg dieser Strategie ganz erheblich von dir ab.«
Ebrihim erklärte es. »Die Verteidigungsstreitkräfte haben ihre besten Leute darangesetzt, und die arbeiten Tag und Nacht, um das gesamte Netzwerk in Gang zu bringen, einschließlich der Repulsoren auf den Fünf Brüdern – Corellia, Drall, Selonia, Talus und Tralus. Das Ziel ist mittlerweile, die fünf planetaren Repulsoren der Centerpoint-Station unterzuordnen, wodurch man noch größere Energie und Reichweite erzeugen könnte. Theoretisch wird die Station in der Lage sein, überall Interdiktionsfelder zu erzeugen, wo Admiral Sovv und die anderen es wünschen. Damit hätte Centerpoint auch die Möglichkeit, die Umlaufbahn und die Position der ferneren Planeten zu beeinflussen oder Sterne explodieren zu lassen, wie es bereits zweimal während der Krise geschehen ist.«
»Allerdings haben es die Wissenschaftler bislang nicht geschafft, ihre ehrgeizigen Pläne umzusetzen«, sagte Marcha. »Wie während der Krise lassen sich die Geheimnisse der Station von niemandem aufdecken. Centerpoint bleibt unvorhersagbar und instabil, und bisher ist niemand sicher, ob man wirklich erneut ein massives Interdiktionsfeld erzeugen kann, geschweige denn, einen fernen Stern in eine Supernova verwandeln.
Und an diesem Punkt kommst du ins Spiel, Anakin, weil viele der Wissenschaftler glauben, das System sei immer noch von dem Stempel geprägt, den du dem Repulsor hier auf Drall aufgedrückt hast, und nur du könnest das Netzwerk synchronisieren.«
Ebrihim bestätigte das. »Vor acht Jahren warst du es, die Centerpoint deaktivierte. Jetzt bist du vielleicht die einzige Person, die die Station wieder in Gang bringen kann.«
In Anakins Blick zeigte sich Besorgnis. »Jacen hat das von Anfang an gespürt, aber…« Er sah einen nach dem anderen an. »Es ist nicht so, als würde ich euch nicht glauben, trotzdem muss ich selbst zur Station und mich davon überzeugen. Vielleicht kann ich nur den Schild allein aktivieren. Auf diese Weise könnten sich Corellia, Drall und die anderen Planeten wenigstens vor einem Angriff schützen, gleichgültig welche Pläne die Verteidigungsstreitkräfte oder andere schmieden.«
Marcha lächelte traurig. »Ja, möglicherweise gelingt dir das, Anakin. Doch noch eine letzte Warnung, bevor du aufbrichst: Um die Repulsoren und die Station zu aktivieren, hatte Coruscant keine andere Wahl, als auf etliche derjenigen zurückzugreifen, die für die Krise verantwortlich waren.«
Anakin nickte. »Du meinst die sacorrianische Triade.«
»Und einige andere, die bei jenen Ereignissen eine wichtige Rolle gespielt haben«, sagte Ebrihim.
Marcha blickte von ihrem Neffen zu Anakin und Jacen. »Es ist einfach Folgendes, Jungs: Was ihr auf Centerpoint vorfindet, wird euch möglicherweise nicht gefallen. Deshalb passt auf euch auf. Denkt gut nach, ehe ihr euch auf irgendetwas einlasst.«