Schicksal
Ob ich an das Schicksal glaube? Wohl eher kaum. Nichts geschieht ohne Grund, alles wird entweder von den eigenen oder von den Entscheidungen anderer bestimmt. Vom Weg, den sie gehen. Vom Weg, den ich gehe und von dem ich dachte, dass er der beste für mich wäre. Bis zu meinem sechzehnten Geburtstag hielt ich an meinem Glauben fest, doch das änderte sich schlagartig. Meine Familie brach auseinander, einfach so. Ich hatte es gefühlt, wenn ich in einem Raum mit meinen Eltern war, ich hatte es gesehen, wenn ich ihre Blicke aufgefangen hatte, aber die Hoffnung, dass noch alles gut werden würde, blieb. Und sie wurde zertreten wie etwas Widerliches, dass es nicht besser verdient hatte. Ich wollte meinen Abschluss, doch ich wollte auch gleichzeitig weg. Wenn wir nicht mehr zusammenstanden, wie es sich gehörte, dann brauchte ich nicht mehr da zu sein. Ich wollte nicht zwischen den geladenen Fronten hin- und herpendeln und mir die jeweiligen Verwünschungen an dem jeweils anderen Elternteil anhören. Doch ich musste warten. Achtzehn musste ich sein. Zwei Jahre also noch …