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Der stählerne Leib eines Überwachungshelikopters.

Auf dem glänzenden Helmvisier des Piloten spiegeln sich die zahllosen, winzigen Lichter der Armaturenkonsole wider.

Reflektierte Muster, die Lichter der Stadt rasen auf der blanken Oberfläche des Kolosses vorbei.

Darunter, drei wandernde Kreise weißen Lichts, zuckend auf einer sich kräuselnden Wasseroberfläche.

Stege durchbrechen das Wasser, die Lichtkreise rasen über Boote und Hafenanlagen.

Das Farbenspiel auf dem Rumpf des Helikopters wird langsamer, der Luftzug der Rotoren wirbelt das Wasser auf.

Eine mechanisch klingende Stimme ertönt.

»Besatzung der Baltica III, hier spricht die Polizei, Sonderkommandoeinheit 23. Sammeln sie sich an Deck und verschränken Sie die Hände hinter dem Kopf. Ihr Schiff ist konfisziert.«

Zwei der Lichtkreise verharren auf einem alten Fischtrawler, der dritte erleuchtet den Steg daneben. 

Auf dem Deck zeichnen sich die Umrisse von drei Männern ab, geblendet und leicht geduckt, die Hände hinter den Köpfen.

Der Helikopter senkt sich bis auf wenige Meter über das Schiff, braun zerfetzte Zellulose-Filter werden aufgewirbelt und verteilen sich in der Luft, um auf die umliegenden Boote hinabzuschneien.

Der Sog der Rotoren zerrt an der Schutzkleidung der Männer.

Aus dem Helikopter springen mehrere schwerbewaffnete Männer in Kampfanzügen auf das Deck der Baltica III.

Sie richten ihre automatischen Waffen auf die Besatzung.

Widerstand ist nicht zu erwarten.

Unter dem Lärm des Helikopters kaum zu hören, erreicht ein gepanzerter Mannschaftswagen die Kaimauer jenseits des Steges.

Schwere Stiefelschritte hallen über die Stahlplanken des Hafens. Männer in Spezialanzügen nähern sich vorsichtig dem Schiff.

Eskortiert von dem Team aus dem Hubschrauber werden die Seeleute von Bord gebracht und zum Mannschaftswagen geleitet. 

Das Schiff liegt jetzt menschenleer da.

Ein weißer Sprühnebel ergießt sich aus dem Hubschrauber über das Deck und hüllt auch angrenzende Schiffe sowie die Männer in den Sicherheitsanzügen ein.

Nach einer kurzen Wartezeit gehen die Männer an Bord.

Der Helikopter dreht ab, seine drei weissen Augen erlöschen und er verschwindet in der nebligen Dunkelheit über der Bucht.

Die kurze Stille endet jäh, als der Diesel des Schiffes angeworfen wird und die Barkasse den Steg verlässt.

Das orange blinkende Positionslicht verschwindet bald im Nebel, der kurz zuvor den Hubschrauber geschluckt hat.

Zurück bleibt eine seltsame Stille.

Auf dem Wasser schwimmen Fetzen von benutzten Filtern, bis sie sich voll saugen und dann versinken.

Nur eine aufgeweichte Zigarre, an einem Ende völlig zerkaut, schwimmt noch auf dem braunen Wasser. Sie ist der letzte Zeuge davon, dass hier bis vor zehn Minuten die Baltica III vor Anker lag.