10

Lautlos wie das Licht der Sterne glitt ich über den Hof, schlängelte mich zwischen den mächtigen, aufrecht stehenden Felsbrocken hindurch und suchte die Unterführung, die zu den Botenstallungen führte. Ich schlich durch einen feuchten Durchgang und landete auf einem mir fremden Hof, in dem einer Kanzel gegenüber mehrere Steinbänke standen.

Das war nicht die Stelle, an der ich hatte herauskommen wollen.

Ich ging zurück und wählte den nächsten Durchgang, etwas weiter entfernt. Auf halbem Weg roch ich in der Dunkelheit Dung und Maht, das wiedergekäute Futter von Drachen. Ich hatte die Botenstallungen gefunden.

Am Ausgang der Unterführung blieb ich am Rand des Botenhofes stehen. Eine riesige schwarze Wolke schob sich wie ein gewaltiges Kohlenstück vor den Mond und schien die Sterne zu verschlingen. Der Himmel wirkte finster, fast bedrohlich. Der Wind war kühler und hatte aufgefrischt. Eine Bö wirbelte Staub und Streu über den Hof. Fast erwartete ich, aus den finstersten Ecken des Hofes Inquisitoren heranschweben zu sehen wie Gespenster – so wie damals an dem Tag, als ich in Xxamer Zu angekommen war.

Nein, sagte ich mir. Hier gibt es keine Geister.

Zwei Wände des Hofes waren von Drachenställen gesäumt. In sechs von ihnen konnte ich die dunklen Leiber schlafender Escoas erkennen. Links von mir drückte sich eine kleine, mit Schilf gedeckte Steinkate an die Wand. Angesichts der Größe der Stallungen und der Anzahl der Escoas schätzte ich, dass höchstens drei Stallburschen in der Kate waren.

Diesmal standen keine Bogenschützen bereit, um mich zu retten. Mir klapperten die Zähne.

Unter einem Bogengang zu meiner Rechten befand sich eine offene Sattelkammer. Sie und die Kate der Stallburschen lagen auf der einen Seite des Hofes, die Stallungen begrenzten ihn an zwei weiteren Seiten. Der Kornspeicher und die Tenne, wo der Drachenmeister und ich uns verborgen hatten, bildeten die vierte und letzte Seite des Hofes.

Beweg dich, Mädchen. Du verschwendest nur Zeit.

Meine Beine fühlten sich wie gelähmt an, vor allem meine Oberschenkel. Furcht kann einen wirklich zum Krüppel machen.

Steifbeinig und mit einem unguten Kribbeln im Nacken, schlich ich über den Hof zu der Sattelkammer, ohne den Schlaf der Escoas zu stören.

Ich hob ein Zaumzeug mit Zügeln vom Haken und legte es mir um den Hals. Das Leder war mit Bienenwachs behandelt und roch nach Drachen. Der Geruch löste einen Rückfall bei mir aus; die Sucht nach Drachengift schlug erneut zu und zwang mich in die Knie. Noch als der Anfall längst abgeklungen war, hockte ich benommen und desorientiert auf dem Boden.

Großer Drache, das schaffe ich nie!

Doch nein, ich würde es schaffen. Ich musste es schaffen! Keine Halbheiten mehr!

Zitternd stand ich auf, hob zwei weitere Zaumzeuge von ihren Haken, schlang mir sie ebenfalls um den Hals und fand in einem rostigen Schrank ein Messer, mit dem man die Schwielen von den Klauen eines Drachen hobeln konnte. Ich wischte mir die schweißnassen Hände an meinem Bitoo ab und packte das Messer. Dann näherte ich mich vorsichtig der Kate der Stallburschen.

Ganz ruhig, sagte ich mir, während ich vor Nervosität zitterte. Ganz ruhig.

Ich legte eine Hand auf die schwere Holztür und flehte sie stumm an, keinen Laut von sich zu geben. Ich hätte nicht das Holz anflehen sollen, denn es waren die Angeln, die mich verrieten. Sie quietschten, und ich erstarrte.

»Wer ist da?« Die Stimme war jung und klang schlaftrunken. Und verängstigt. Nach einer Pause flüsterte sie zitternd: »Kaban? Du hast die Tür aufgelassen.«

Ich rührte mich nicht von der Stelle, während mein Herz schmerzhaft gegen meine Rippen hämmerte, und umklammerte krampfhaft das Messer. In der Kate schnarchte jemand geräuschvoll. Über mir donnerte es.

»Kaban?« Der Rufer klang zögernd, als würde er den Schnarchenden nur ungern wecken.

Das Schnarchen brach ab, setzte jedoch kurz darauf wieder ein.

Ich drückte mich an die Tür, während ich angestrengt lauschte. Leise Schritte nackter Füße näherten sich mir. Sie kamen näher, immer näher …

Bleib ganz ruhig. Ruhig und gelassen …

Ich wartete, bis die Schritte nah genug waren, bevor ich die Tür mit aller Kraft aufstieß. Sie prallte gegen ein Hindernis, und jemand schrie vor Schmerz. Mit einem Schritt trat ich durch die Tür in die Kate. Ein paar Handbreit neben dem Eingang stand ein Junge, nackt wie ein neugeborenes Baby, und hielt sich die blutende Nase. Noch während er mich anglotzte, trat ich rasch hinter ihn und drückte ihm die Messerspitze an den Hals.

»Ein Wort, und ich schneide dir die Gurgel durch. Hände auf den Rücken!«

Er gehorchte zitternd. Er war hager und knochig und höchstens dreizehn Jahre alt. Er ließ sich die Hände mit einem Zügel auf den Rücken fesseln, widerstandslos, trotz seiner durch die vielen Stunden, die er die Stallungen ausgemistet hatte, kräftigen Arme. Er hätte mir erhebliche Schwierigkeiten machen können, wenn er gewollt hätte. Vermutlich war es derselbe unselige Stallknecht, der Zeuge des Hinterhalts der Inquisitoren geworden war.

In der Mitte der Kate hingen von krummen Deckenbalken zwei Hängematten. Eine war leer bis auf ein dunkles Gewand, das an einem Ende als Kopfkissen zusammengeballt war. In der anderen Hängematte lag ein korpulenter Mann, der die Augen geschlossen und den Mund weit aufgerissen hatte. Er schnarchte vor sich hin, und sein Wams, auf dessen Brust das Botenwappen prangte, hatte sich über seinem Bauch hochgeschoben. Er stank nach Samen und Wein, und in diesen Geruch mischte sich schwach ein anderer: der faulige, süßliche Gestank von menschlichen Exkrementen.

Ich schob meinen gefesselten Gefangenen zu der leeren Hängematte. Mein Messer schnitt in die zarte Haut am Hals des Jungen. Er zitterte wie Espenlaub. »Ganz ruhig. Kein Wort!«, befahl ich.

Mit einer Hand riss ich das zusammengerollte Gewand aus der Hängematte. »Rühr dich nicht!« Ich schob ihn mit dem Gesicht voran in die Hängematte und schnitt rasch einen Streifen Stoff von dem Gewand. »Ich werde dich jetzt knebeln.«

Jeden einzelnen Wirbel seines Rückgrats konnte ich sehen, so mager war er. Gleichzeitig bemerkte ich hässliche Striemen auf seinen Pobacken, als hätte jemand ihn gnadenlos durchgeprügelt. Auf seinem Rücken waren Bissspuren. Auf den Innenseiten seiner Oberschenkel klebte getrocknetes Blut. Er war es, der nach Samen und Exkrementen stank.

In dem Moment wurde mir klar, warum der Junge sich so bereitwillig ergeben hatte. Sein Verhalten hatte nichts mit Furcht zu tun oder dem, was er vierzehn Tage zuvor im Hof mit angesehen hatte. Er war es gewohnt, sich anderen zu fügen. Offenbar prügelten die anderen Stallburschen ihm unaufhörlich diese Unterwürfigkeit ein.

Ich hatte einen Bruder im Alter dieses Jünglings. Irgendwo.

»Wie heißt du?«, fragte ich leise.

»Ryn«, flüsterte er heiser.

»Ich werde dir nicht wehtun, Ryn, das verspreche ich dir. Ich mache jetzt Folgendes: Ich werde alle Escoas in diesen Stallungen satteln, und dann werden wir sie hier wegfliegen, du und ich.«

Ich drehte ihn zu mir herum. Er hatte die Augen weit aufgerissen, und seine Ohren standen wie kleine Flügel von seinem Kopf ab. Mit einem Nicken deutete ich auf sein zerschnittenes Gewand. »Das ist das Abzeichen eines Botenschülers. Hast du schon einmal eine Escoa geflogen?«

Er nickte.

»Sind hier auch Escoas von anderen Brutstätten untergebracht?«

Wieder nickte er.

»Wie viele? Eine? Oder zwei?«

Ich musste mich vorbeugen, um seine gehauchte Antwort verstehen zu können. »Zwei.«

Das war alles andere als ideal. Drachen zu stehlen, die einer anderen Brutstätte gehörten, war sehr unklug. Denn es bedeutete, dass die Boten, die am nächsten Morgen oder in den nächsten Tagen wegfliegen wollten, in ihren Heimatstallungen vermisst würden, wenn sie nicht kamen.

Keine Halbheiten.

Ich überprüfte die Knoten von Ryns Fesseln. Sie saßen alle fest. Anschließend schob ich ihm den Knebel in den Mund und band ihn fest. »Und jetzt nach draußen. Ich werde dich an eine Stalltür binden, während ich die Escoas sattle, kapiert? Aber vorher werde ich mich um den da kümmern, falls er aufwacht.«

Ich nahm einen schweren Kerzenleuchter von einem wackligen Tisch in der Ecke der Kate, blieb einen Moment vor der Hängematte des Säufers stehen und sah zu, wie ihm der Speichel über die schlaffe, unrasierte Wange rann. Mein Herz schlug so rasend schnell und hart, dass der Kerzenleuchter in meiner Hand unter meinem Pulsschlag zu vibrieren schien.

Ich brauchte nichts weiter zu tun, als zuzuschlagen. Anlass hatte ich dafür gewiss genügend, angesichts der Spuren der Misshandlungen auf Ryns Körper. Aber es fiel mir schwer, einen Schlafenden bewusstlos zu schlagen, wie widerlich er auch sein mochte. Ich hoffe, das sagt wenigstens etwas Gutes über mich aus.

Dennoch hinderten mich diese Skrupel nicht daran, dem Mann den Messingleuchter in dem Moment gegen die Schläfe zu hämmern, als er meine Anwesenheit spürte und träge die Augen aufschlug. Der Leuchter krachte dumpf gegen seinen Kopf.

Heftig zitternd ließ ich den Kerzenleuchter fallen und fesselte mit einem der Zügel, die ich um den Hals trug, dem Betrunkenen Hände und Füße. Dabei schlang ich das Leder durch die Löcher in seiner Hängematte, so dass er nicht würde aufstehen können, wenn er erst wach geworden war. Als ich ein Stück von seinem Wams abschnitt, um ihn zu knebeln, spielte ich kurz mit dem Gedanken, ihn bei dieser Gelegenheit gleich zu kastrieren, nahm jedoch Abstand von dieser Idee. Ihre Durchführung war mir zu blutig.

Ryns Angst vor mir schien gewachsen zu sein, nachdem ich den Betrunkenen gefesselt hatte; er zitterte, als ich seinen knochigen Ellbogen packte und ihn hinausführte.

Draußen roch es nach modrigem Schlamm. Der kühle Wind hatte noch weiter aufgefrischt. Die Wolken wirkten wie aufgedunsene Kadaver in zerfetzten Lumpen, die auf einem Fluss aus Sternen trieben.

Wir überquerten den langen, schmalen Hof. Ryn zuckte zusammen, als ich ihn gegen das kühle Gitter einer Stallbox schob, und zitterte, während ich ihn daran fesselte. Die Escoa in dem Stall trat unbehaglich von einem Bein aufs andere, aber sie war nicht beunruhigt. Noch nicht.

»Ich werde dir nichts tun, Ryn. Und ich verspreche dir, dass ich dich eines Tages zu diesen Stallungen zurückbringe.«

Er schlug die Augen nieder. Er glaubte mir nicht, war den Tränen nahe. In der Ferne donnerte es, und das Grollen rollte über die Steppe.

Ich öffnete den Stall, hob den eisernen Riegel behutsam aus seiner Halterung, um jedes verräterische Geräusch zu vermeiden. Während ich beruhigend auf die Escoa einsprach, stieß ich die Stalltür auf. Ryn, der daran gefesselt war, musste unbeholfen in den Stall tippeln, als das Gitter einwärts schwang. Ich trat ein und knotete das Messer auf Hüfthöhe an meinem Bitoo fest, bevor ich mich mit vor Nervosität schweißnassen Händen ans Werk machte.

Einer Drache, beschütze mich. Lass niemanden in diesen Hof kommen, nicht jetzt.

Ich schraubte einen Knopf vom Ende der Nasenhantel am Zaumzeug, das über meinem Hals hing. Eine Hand legte ich fest auf die Schnauze der Escoa und schob die Stange durch das Loch, das man in den Panzer zwischen ihren Nüstern gebohrt hatte. Dann schraubte ich den Knopf auf der anderen Seite wieder an der Hantel fest, schob der Escoa rasch die Lederriemen des Zaumzeugs über die Schnauze und führte sie aus dem Stall. Bereitwillig folgte sie mir mit den drachentypischen Sprüngen über den Hof zur Sattelkammer. Ihre Augen leuchteten, und ihre gegabelte Zunge zuckte zwischen ihren Zähnen hervor. Ich band ihre Zügel an die Sattelstange, hob einen der schweren, mit Leder überzogenen Holzsättel von seinem Wandgestell und wuchtete ihn auf ihren Rücken.

Der Sattel war nicht so stromlinienförmig geschnitten wie der eines Reittiers und musste mit zwei Riemen unter dem Bauch der Escoa zusammengebunden werden. Diese Arbeit ärgerte mich maßlos, denn mir wurde die Zeit knapp. Jeden Moment konnte jemand auftauchen, und schon viel zu bald würde der Morgen grauen …

Nervös schaute ich über den Hof zu Ryn, der sich nicht gegen seine Fesseln zu wehren schien. Dann warf ich einen Blick auf den dunklen Eingang der Unterführung, durch die ich in den Hof gelangt war, und sah schließlich zur Kate der Stallburschen.

Ich sattelte die erste Escoa zu Ende und führte dann die nächste aus ihrem Stall, band sie ebenfalls an die Sattelstange und machte auch sie flugbereit.

Schneller, Zarq, schneller. Sieh dich nicht ständig um, sondern konzentriere dich auf das, was du tust!

Ich hatte zwei Escoas gesattelt. Jetzt hätte ich fliehen können. Aber in den Stallboxen warteten noch vier Drachenkühe, und ich wollte Ghepps Verbindung zur Außenwelt abschneiden …

Keine Halbheiten.

Ich stank nach Furcht, war schweißüberströmt, und die Muskeln in meinem Gesicht schmerzten, weil ich krampfhaft die Zähne zusammenbiss. Ich holte die dritte Escoa aus ihrem Stall und zwang mich, sie methodisch zu satteln. Dann die vierte. Die fünfte. Und schließlich die sechste. Ich warf die Schwingenbolzen in die Satteltaschen der Tiere, band die Drachen aneinander, Schnauze an Rumpf. Die Zügel jeder Nasenhantel einer Escoa befestigte ich hinten am Sattel der Drachenkuh vor ihr.

Hör auf, dich umzusehen, und lass nicht ständig etwas fallen! Bleib konzentriert, zwing deine Hände zur Ruhe, damit du den Knoten knüpfen kannst. Wo habe ich dieses verdammte Zaumzeug hingetan? Eben war es doch noch da? Bleib ruhig, bei der Liebe der Schwingen!

Als Schülerin des Drachenmeisters hatte ich jeden Morgen zugesehen, wie die Veteranen die Reittiere in einer langen Reihe zum Übungsfeld geführt hatten. Die Drachenkühe waren zwar nicht aneinandergebunden gewesen, aber die Angewohnheit der Drachen, im Gänsemarsch zu laufen, in die Fußstapfen des Tieres vor sich zu treten, hatte mich zu diesem Plan inspiriert.

Die Aussicht, bald fliegen zu können, munterte die Escoas sichtlich auf. Ihre Augen und Ohrlöcher weiteten sich, während sie sich umsahen, und ihre Zungen, rosa, gegabelt und vollkommen frei von Gift, zuckten zwischen ihren Kiefern hervor, als sie die Nachtluft schmeckten. Allmählich begannen sie, ihre Schwingen zu entfalten.

Irgendjemand musste sie hören. Selbst bei dem Donner und trotz der frühen Stunde.

Ich zitterte so heftig, als litte ich unter Schüttellähmung. Erneut blickte ich zu der Unterführung, zu der Kate, in welcher der Betrunkene gefesselt lag. Hastig lief ich zu Ryn zurück, getrieben von meiner eigenen Furcht.

»Jetzt kommt der schwierige Teil«, keuchte ich. »Ich bin bisher nur auf einem Drachen mitgeflogen, also haben wir zwei Möglichkeiten, um das hier zu bewerkstelligen. Ich kann das Leittier fliegen und du die Escoa hinter mir. Dann können wir beide beten, dass ich uns nicht umbringe. Oder aber du reitest die erste Escoa mit mir als Passagier, und wir können beten, dass die fünf anderen uns folgen. Was sagst du dazu?«

Ich zog ihm den Knebel heraus.

»Wir brauchen Kaban dafür«, erwiderte er heiser.

»Wir ziehen das allein durch.«

Ryn warf einen Blick auf die Reihe der schnaubenden, unruhigen Escoas, die alles andere als eine ordentliche Kolonne war. Die Tiere zerrten an ihren Zügeln und Nasenhanteln und schlugen mit ihren Schwänzen auf den jeweiligen Drachen hinter sich ein. So friedfertig sie auch sein mochten, in wenigen Augenblicken würde die ganze Reihe sich zu einem Knäuel aus aufgeregten Drachenleibern verheddern.

»Ich reite das Leittier«, stieß Ryn hervor. »Aber du solltest die Escoa hinter mir reiten, sie zum Fliegen drängen. Die anderen werden folgen, aber du hast Ickwi hinter das Leittier gebunden. Sie stellt sich beim Start manchmal störrisch an. Sie muss angetrieben werden.«

»Dann soll Ickwi führen.« Noch während ich das sagte, wurde mir klar, dass ich keine Zeit mehr hatte. Die Drachen rammten ihre Hüften gegen die Schnauzen der Tiere hinter sich, peitschten die Luft mit ihren dünnen Schwänzen und blähten ihre Kinnlappen auf. Ickwi, die zweite Drachenkuh in der Reihe, entfaltete bereits ihre Schwingen und schlug sie heftig. Staub wirbelte auf. Mich überkam das plötzliche Bedürfnis, wegzulaufen. Schnell und weit wegzulaufen und erst stehen zu bleiben, wenn die Sonne aufgegangen war.

Ich wandte mich an Ryn. »Du reitest vornweg, und ich fliege Ickwi. Ich habe einen kräftigen Arm und kann sehr gut zielen. Wenn du irgendwohin fliegst, wohin ich nicht will, schleudere ich dir das Messer in den Rücken, verstanden?«

Das Klauenmesser war gebogen und würde wie ein krummer Pfeil weder gut fliegen noch allzu tief in sein Ziel eindringen. Aber Ryns Angst trübte sein Urteilsvermögen. Er nickte nur.

Ich löste die Riemen um seine Hände. Sie waren so kalt wie das Eisengitter. Dann näherten wir uns Seite an Seite den Escoas. Wir zitterten beide wie Espenlaub und spähten ständig nervös in die dunklen Ecken des Hofes.

»Wohin soll ich fliegen?«, erkundigte sich Ryn atemlos, als wir uns der zweiten Escoa näherten, derjenigen, die Ryn Ickwi genannt hatte.

»Zum Arbiyesku.«

Er starrte mich erstaunt an, hatte wohl einen längeren Flug erwartet.

»Warte, bis ich auf Ickwi gestiegen bin, bevor du das Leittier von der Sattelstange losbindest.« Ich streckte die Hand nach Ickwi aus. Ihre Zunge zuckte heraus und fuhr kalt wie Seide über meinen Arm. Sie beobachtete mich mit funkelnden, echsenartig geschlitzten Augen.

»Falten!«, befahl ich und klopfte fest mit meinen Knöcheln auf ihren Schulterpanzer. Langsam faltete sie die Schwingen ein und legte sie an die Flanken. »Bein hoch.«

Sie verlagerte ihr Gewicht und hob ein Hinterbein, als wollte sie es vor verseuchtem Boden in Sicherheit bringen. Ich benutzte ihr Knie als Tritthilfe, wie ich es auch in den Stallungen des Drachenmeisters getan hatte, wenn ich ein Reittier bestiegen hatte, um es zu säubern. Dann schwang ich mich auf die Drachenkuh, schob mich nach vorn auf ihren Hals, legte mich bäuchlings auf den Sattel. Mit zitternden Händen packte ich die glatten Griffe, die zu beiden Seiten des Halses der Escoa aus dem Sattel ragten, und schob meine Füße in die Steigbügel am hinteren Ende des Sattels zu beiden Seiten des Rückgrats der Drachenkuh. Ihre Satteltaschen baumelten wie reife Früchte von ihrem Hals herunter.

»Wie bringe ich sie dazu, zu starten?«

Ryn sah mich an, als wäre ich dotterhirnig. »Zieh an den Zügeln und ramme ihr deine Hacken ins Rückgrat.«

»Meine Zügel sind an deinem Sattel befestigt.«

»Oh …« Er kaute nervös auf seiner Unterlippe und zuckte schließlich mit den Schultern. »Dann zieh sie an den Handgriffen hoch und tritt mit aller Kraft zu.«

»Müssen wir einen Anlauf nehmen, um loszufliegen, oder springen sie aus dem Stand in die Luft?«

»Aus dem Stand können nur Kampfdrachen starten.«

»Also müssen wir die Escoas zum Laufen antreiben?«

»Ja.«

»Ist dieser Hof lang genug für einen Anlauf?«

»Nicht für eine Kolonne aus sechs Escoas.« Er schluckte und warf einen Blick auf die Kate der Stallburschen. Seiner Miene nach zu urteilen, wäre er am liebsten davongelaufen.

»Binde das Leittier los und wende mit uns«, befahl ich.

»Und versuch nicht, wegzulaufen, Ryn. Ich habe kein Verlangen, dir das Leben zu nehmen, aber wenn es sein muss, mache ich es. Tu, was ich dir sage, und dir passiert nichts. Das schwöre ich.«

Er war nackt und dürr wie ein Skelett, als er so unbekleidet vor mir stand, zitternd vor Kälte. In dem Moment donnerte es krachend über uns. Es war ein heftiger Knall, der wie ein gigantischer Hammer auf die Dächer und die Erde niedersauste. Die Escoas scheuten, und eine von ihnen trompetete furchtsam.

»Schnell, Ryn! Wenn wir jetzt erwischt werden, sterben wir beide durch das Schwert eines Inquisitors!«

Er wirbelte herum, band das Leittier los und führte die Escoas in einem weiten Bogen zu dem Ende des Hofes, das der Kate der Stallburschen gegenüberlag. Mein Tier folgte. Es schnaubte und warf den Kopf hoch. Die Zügel, mit denen die Escoa hinter mir angebunden war, spannten sich kurz, doch dann folgte auch das dritte Tier und nach ihm die anderen.

Das ist reiner Wahnsinn, dachte ich und stellte mir vor, wie wir uns im Hof heillos verhedderten, malte mir vor Furcht trompetende Drachenkühe aus, hörte fast, wie Flügelknochen splitterten, und sah, wie Nasenhanteln aus Nüstern gerissen wurden und Hälse brachen.

Ryn stieg behutsam auf seine Escoa. Er sah mich an und öffnete den Mund, als wollte er etwas rufen. Eine Faust, so eisig wie der Tod, umkrampfte mein Herz, doch dann schloss Ryn den Mund wieder, drehte sich nach vorn und beugte sich in Flughaltung vor. Er sah aus wie ein frisch geschnitzter Pfeil, der schlank und nackt zwischen den entfalteten Schwingen der Escoa lag.

Los, los, los!

Ryns Tier sprang mit großen Sätzen auf das andere Ende des Hofes zu, und ich stieß Ickwi mit aller Kraft die Hacken ins Rückgrat, um sie anzutreiben. Mein Sattel ruckte kurz nach hinten, dann sprangen alle Escoas über den Hof, auf die Kate zu. Ryns Drachenkuh führte die Reihe an. Ihre großen Schwingen schlugen heftig, und ihre Spannbreite reichte fast über den halben Hof. Mit einem gewaltigen Satz erhob sie sich in die Luft. Ickwi sammelte sich kurz und folgte ihr, während ihr Hals vorschoss und die Zügel zu dem Tier vor ihr so straff gespannt waren wie eine Bogensehne. Plötzlich gab es einen mächtigen Ruck an meinem Sattel, als die Zügel zu der Escoa hinter mir sich strafften, und mir wurde schlagartig klar, dass wir dies hier nicht überleben würden, niemals. Es war völlig unmöglich, wir …

… wir flogen, stiegen über das Dach der Kate, fegten so dicht über ein Gebäude der Drachenjünger, dass ich glaubte, zu hören, wie Ickwis Schuppen über den Stein schleiften. Mit ruckartigen Bewegungen flogen wir himmelwärts.

Die Unterkünfte der Drachenjünger blieben hinter uns zurück, als wir an Höhe gewannen. Ickwis Flügelschläge wurden ruhiger und gleichmäßiger. Weder von vorn noch von hinten ruckte etwas an meinem Sattel. Die weißen Kuppeln und die goldene des Tempels schimmerten unter uns, und die vergoldete Spitze des Turms auf der zentralen Kuppel blitzte in Schulterhöhe neben mir auf, als wir vorbeiflogen.

Wind, Lärm, das Heben und Senken der Schwingen: Drachenflug. Ich war in Panik. Ohne einen erfahrenen Reiter, der mich im Sattel festhielt, würde ich herunterfallen. Dessen war ich mir sicher.

Ich klammerte mich fest, presste das Kinn auf den Hals des Drachen und wagte es, mich umzusehen. Die vier angebundenen Escoas folgten uns in einer Reihe. Ich hatte es geschafft, so unglaublich es auch schien. Ich hatte meine eigenen Escoas aus den Botenstallungen gestohlen.

Unter uns tauchten wie ein dunkles Flickenmuster die Schindeldächer von Noua Sor auf. Wir flogen weiter nach Süden und sanken dann steil hinab. Vor uns schimmerte das Lagerhaus des Arbiyesku in der Dunkelheit.

Der Boden raste auf uns zu. Ich spannte mich an, hielt mich mit aller Kraft an den Handgriffen fest. Biss die Zähne zusammen und schloss die Augen.

»Langsamer!«, schrie ich. Dann landeten wir. Die Drachen krachten einer nach dem anderen auf den Boden und brüllten. Ich wurde aus dem Sattel geschleudert und stürzte schwer. Um mich herum stieg eine Staubwolke auf, und quälender Schmerz durchzuckte meinen geschundenen Körper. Ich hatte mir aufs Neue die Rippen gebrochen, ganz bestimmt. Ich konnte mich weder rühren noch einen klaren Gedanken fassen …

Durch die Staubwolke hindurch sah ich, wie Ryn von dem Leittier sprang und nach Ickwi griff. Sie scheute, und blutiger Schaum quoll aus der Öffnung für ihre Nasenhantel hervor. Ryn hielt ihre Zügel fest und redete beruhigend auf sie ein. Ich knirschte mit den Zähnen, rappelte mich auf, holte gequält Luft und schleppte mich zu der Escoa, die hinter Ickwi angeleint war.

Ihre Nasenhantel war fast ganz herausgerissen. Der Eisenbolzen baumelte über ihrem Kinn, von blutigem Schleim überzogen. Von ihren zerfetzten Nüstern hing ein blutiger Fleischlappen herunter, in dem Panzer-und Knochenstücke schimmerten. Sie bäumte sich auf und verdrehte die Augen, während eine ihrer Vordergliedmaßen schlaff herunterhing.

Ich mühte mich mit ihrer Nasenhantel ab, schaffte es, ein Ende abzuschrauben, und zog sie aus ihrer zerstörten Nase. Das Eisen kratzte widerlich über ihren Panzer, als ich es endlich freibekam. Sie schnaubte blutigen Schaum auf mich und ließ sich zitternd auf drei Gliedmaßen herunter. Ihre vierte Gliedmaße zog sie an die Brust. Der bittere Gestank von aufgeregten Drachen stieg mir in die Nase.

Ich starrte auf die Reihe von verletzten Drachen, während eine Windbö über den Hof fegte. Was hatte ich da getan?

Der Wind wirbelte Staub und Gras auf und wehte beides dann davon. Plötzlich erhellte ein Blitz die Dunkelheit um uns herum. Der Donner rollte lange über die Steppe. Aus der zerfetzten Nase der Escoa troff Blut.

Befestige ihre Schwingen. Binde ihre Beine. Bändige sie.

Ich öffnete eine Satteltasche, nahm die Fußfesseln heraus und ließ sie auf den Boden fallen. Ich suchte die Schwingenbolzen. Die Escoa scheute ein bisschen, und die Drachenkuh hinter ihr brüllte. Ich packte eine ihrer Schwingen am Rand und klopfte mit den Knöcheln darauf.

»Falten, heho! Falten!«

Sie gehorchte und legte zitternd die Schwingen über den Rücken. Ihr Gestank schmeckte wie nasses Kupfer auf meiner Zunge. Sobald sie die Schwingen gefaltet hatte, schob ich einen Bolzen durch die münzgroßen Löcher in der ledrigen Haut ihres Flügels, führte ihn durch die Sattelschlaufe und befestigte ihn. Auf dieselbe Weise sicherte ich die andere Schwinge. Gut. Jetzt konnte sie die Schwingen nicht mehr ausbreiten, da sie beide an ihrem Sattel befestigt waren.

Ich duckte mich unter ihrer Brust weg, unterdrückte mit zusammengebissenen Zähnen den stechenden Schmerz in meinen Rippen und streichelte ihre öligen Kinnlappen. Ich wollte ihr die Fußfesseln anlegen, hielt jedoch inne. Das war unnötig. Sie hatte sich eine Gliedmaße gebrochen, würde also nicht weglaufen.

Ryn hatte derweil Ickwi beruhigt und gesichert. Wortlos entfernte er die Nasenhantel aus der grauenvoll zerfetzten Nase der vierten Escoa. Ich kümmerte mich um die fünfte.

Nachdem wir sie alle gesichert hatten, wandte ich mich zu Ryn um. Meine Hände waren von Drachenblut besudelt, und mir war ein wenig schwindlig. »Ich gehe in den Arbiyesku«, keuchte ich. »Dreh dich um, damit ich dich binden und knebeln kann.«

»Ich gehe nicht weg. Du brauchst mich nicht zu fesseln.« Ryn zitterte in dem kalten, böigen Wind. Weit hinter ihm blitzte es über den Bergen im fernen Dschungel. Donner grollte und entlud sich in drei gewaltigen Schlägen. Wir zuckten zusammen, und die schäumenden Escoas scheuten und schlugen mit ihren Schnauzen.

Ich traf eine Entscheidung und hoffte sehr, dass ich sie nicht bereuen würde. »Ich bringe dir Kleidung, wenn ich zurückkomme«, stieß ich hervor, drehte mich um und lief taumelnd zum Arbiyesku. Ich ignorierte den stechenden Schmerz und das merkwürdige Geräusch meiner Rippen.

Im Osten hellte grünliches Licht den schwarzen Himmel auf. Der Morgen brach an.

Ich stolperte auf den Hof des Arbiyesku, stampfte die Treppe zum Frauenhaus hinauf und stürmte durch die Tür. Die Frauen schrien alarmiert auf, es rumste gedämpft, und Silhouetten erhoben sich ruckartig vom Boden …

»Savga?«, rief ich. »Savga?«

Ein Schatten hastete durch das Dunkel und umklammerte meine Knie. Ich stolperte unter der Wucht des Ansturms ein bisschen zurück, bückte mich dann und nahm sie fest in die Arme.

»Dem Einen Drachen sei Dank, du bist in Sicherheit!«, murmelte ich an ihrem Hals, während die Frauen des Arbiyesku uns umringten.

»Sie sagte, du wärst von Soldaten weggeschleppt worden«, sagte ein Schatten. Die Stimme klang wie Geröll, das einen Hang hinabprasselte. Ich blickte hoch, in das Gesicht von Tiwana-Tante.

»Das stimmt auch, aber ich konnte entkommen. Ich muss mit jemandem, der zu den Myazedo gehört, sprechen. Sofort.«

Die Frauen, die mich umringten, antworteten mit Schweigen.

Ich unterdrückte den Impuls, vor Ungeduld zu schreien. Stattdessen stand ich langsam auf und sprach so beherrscht, wie ich es vermochte. »Ich habe die Escoas aus den Botenstallungen gestohlen. Sie befinden sich nicht weit von hier, in der Nähe des Kokon-Lagerhauses. Ich brauche Hilfe, um sie zu den Myazedo in die Berge zu schaffen.«

Savga brach als Erste das bestürzte Schweigen. »Du bringst mich zu Mutter zurück?«

Das hatte ich nicht geplant, ganz und gar nicht. Aber was sollte ich tun? Savga war da, und ich würde zu den Myazedo gehen, wo ihre Mutter sich vermutlich versteckte. Folglich …

Ich nickte brüsk. Erneut umschlang sie meine Knie und schluchzte krampfhaft. Ich legte ihr sanft eine Hand auf den Kopf.

»Bitte«, sagte ich zu Tiwana-Tantes gebeugtem Schatten und glänzenden weißen Augen. »Wir müssen uns beeilen, bevor der Diebstahl entdeckt wird.«

Grunzend schob sie sich an mir vorbei nach draußen. Die Männer waren durch die erschreckten Schreie der Frauen geweckt worden und scharten sich um den Fuß der Treppe zum Frauenhaus. Als ich zu ihnen hinabgehen wollte, sah ich eine vertraute Gestalt zwischen ihnen. Der kahle Schädel des Mannes war im Licht der Sterne unverkennbar.

»Was macht Ihr denn hier?«, schrie ich.

»Es ist einiges passiert, Mädchen …«

»Wo ist Gen?«

»Ich wünschte, ich wüsste es.« Der Drachenmeister spie aus. »Etwas ist schiefgegangen. Das spüre ich.«

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. »Ich dachte, Ihr wärt in den Stallungen, um dort alles für das Eintreffen des … eines Reittiers vorzubereiten.«

»Gen hat mir gesagt, wo er dich und dieses wimmernde Küken versteckt hat. Als er verschwunden ist, habe ich dich dort gesucht, aber du warst auch weg.« Er klang wütend, als hätte Gen unser Verschwinden geplant.

Ich holte tief Luft. »Wir müssen zu den Myazedo in den Bergen. Noch heute Nacht. Ich habe sämtliche Escoas aus den Botenstallungen gestohlen. Sie sind in der Steppe hinter dem Kokon-Lagerhaus. Da Ihr schon mal hier seid, könnt Ihr helfen, sie zu fliegen. Sie haben sich … verletzt, als wir hergekommen sind.«

Die Leute starrten mich bestürzt an. Erneut donnerte es, so stark, dass die Treppe, auf der ich stand, zu schwanken schien.

»Ein Sturm zieht auf«, krächzte Tiwana-Tante. »Die Regenzeit beginnt.«

»Wir können nicht hierbleiben.«

»Es wird hell. Du könntest gesehen werden.«

»Nicht, wenn wir sofort losfliegen.«

Der Drachenmeister kam steifbeinig und mit zusammengezogenen Schultern auf mich zu. An der Treppe blieb er stehen. »Hast du den Verstand verloren, oder sagst du die Wahrheit?«

»Sie stehen hinter dem Lagerhaus, ich schwöre es.«

»Wie viele?«

»Sechs.«

»Wie hast du sie ganz allein hergeflogen?«

»Ich habe einen Botenschüler als Geisel genommen und die Drachen an Nasenhanteln und Sätteln aneinandergebunden.«

»Kein Wunder, dass sie verletzt sind«, gab er angewidert zurück.

»Besser sechs verletzte Escoas als gar keine«, konterte ich. »Wie viele Drachen konntet Ihr denn beschaffen, hm?«

»Beschaffen?«, entgegnete er bissig. »Stehlen ist wohl das richtigere Wort.«

»Es sind meine Drachen. Man kann nicht stehlen, was einem gehört. Also, was ist jetzt? Kommt Ihr, oder kommt Ihr nicht?«

Das war eine überflüssige Frage. Natürlich würde er mitkommen.

Das Gift der Drachen Drachen3
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