2.

Die drei Schläfer hatten keinerlei Einwände gegen den Plan, zum Quader überzuwechseln. Sie schienen längst von sich aus zu der Erkenntnis gekommen zu sein, dass die SOL ohne einen derartigen Einsatz verloren war. Die beiden Schiffe näherten sich einander immer mehr. Ein Zusammenprall drohte, und er konnte das Ende für den Hantelraumer bedeuten.

Bjo Breiskoll, Joscan Hellmut und Gavro Yaal befanden sich in einem Raum in der Nähe der Hauptleitzentrale, als Atlan zu ihnen kam.

»Wann geht es los?«, fragte Joscan Hellmut, der Kybernetiker.

»Sofort. Ich habe bereits eine Nachricht an die Ferraten und Buhrlos schicken lassen, damit ein entsprechendes Kommando zusammengestellt wird. Wir werden uns die Leute jedoch noch ansehen, die uns begleiten sollen, damit wir auch wirklich die besten Männer bekommen.«

»Was könnte der High Sideryt für ein Interesse daran haben, uns Männer zuzuordnen, mit denen wir nichts anfangen können?«, wollte Breiskoll wissen.

»Hoffentlich keines«, erwiderte der Arkonide. »Aber ich traue ihm nicht.«

»Zumindest ist er sich darüber klar, dass er es mit seinen Leuten allein nicht schaffen kann, den Quader unter Kontrolle zu bringen«, erklärte Hellmut.

»Glaubst du wirklich?«, zweifelte Gavro Yaal. »Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.«

Joscan Hellmut lächelte.

»Dann erlaube mir, dass ich einige Bemerkungen dazu mache«, entgegnete er. »Die SOL ist – ebenso wie auch das Raumschiff da drüben – ein kybernetisches System, ein Netzwerkmodell, das in der Lage ist, jedes beliebige logische Muster auszubilden.«

»Natürlich. Das ist uns klar«, sagte Gavro Yaal. »Das gilt ja auch für uns.«

»Selbstverständlich. Du darfst aber nicht übersehen, dass wir immerhin einige Erfahrungen mit solchen kybernetischen Systemen haben, während das für die Ferraten und Buhrlos nicht gilt. Wann ist denn schon einmal einer von ihnen in ein fremdes Raumschiff eingedrungen und hat versucht, es unter seine Kontrolle zu bringen?«

»Wahrscheinlich noch nie«, stellte Bjo Breiskoll fest.

»Sie haben sich vermutlich noch nicht einmal Gedanken über den Charakter des Quaders gemacht«, betonte der Kybernetiker. »Sie sehen das komplexe System nicht. Bevor wir versuchen, den Koloss da drüben zu entern, müssen wir uns über seinen Zustand klar werden.«

»Willst du jetzt einen Vortrag über Kybernetik halten?«, erkundigte sich Gravo Yaal. Er schien sich in den vergangenen Jahren nicht im Mindesten verändert zu haben. Sein Gesicht war noch immer etwas pausbäckig, die Lippen waren voll und die Nase fleischig. Er war ein ruhiger, kaum auffallender Mann, der nur selten laut wurde. Die Ausführungen Joscan Hellmuts waren ihm jedoch zu langatmig.

»Nein. Ich will nur auf das Risiko aufmerksam machen«, widersprach der Kybernetiker. »Ich gehe davon aus, dass wir den Zustand erst abklären müssen, in dem sich die Maschine da drüben befindet.«

»Wie kommst du dazu, davon zu sprechen, dass der Quader eine Maschine ist, die sich in einem ganz bestimmten Zustand befindet?«, fragte Atlan. »Jedes Raumschiff ist irgendwo eine Maschine, und jede Maschine befindet sich in irgendeinem Zustand.«

»Ganz einfach. Die Besatzung hat das Schiff verlassen und uns angegriffen. Das hätte sie fraglos nicht getan, wenn sie nicht gewusst hätte, dass der Raumer ein autark reagierendes kybernetisches System ist.«

»Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann glaubst du also, dass der Quader über eine Positronik verfügt, die auf unsere Ankunft reagieren wird«, sagte Atlan.

»Das ist es. Genau das. Wenn ich wüsste, in welchem Zustand der Raumer nach dem Abzug der Besatzung verblieben ist, könnte ich voraussagen, wie er sich verhalten wird, sobald wir mit unserer Ankunft ein weiteres Ereignis initiieren. Ganz einfach, weil die Strukturen dieses Raumschiffs von einer Fülle von Entweder-oder-Entscheidungen determiniert werden.«

»Und wieso ist das wichtig?«, fragte Gavro Yaal.

»Das wirst du schon merken, wenn das Schiff uns Roboter, fliegende Thermostrahler oder andere Kampfmittel entgegenschickt, wenn es versucht, uns durch räumliche Veränderungen in seinem Inneren einzusperren oder auszuschleusen. Es gibt genügend Denkmodelle, in denen eine Einheit wie ein Raumschiff spielend leicht mit einem Kommando von Eindringlingen fertig wird. Du musst dir die Reaktionen etwa so vorstellen, wie sie auch in der biologischen Kybernetik ablaufen. Ein ganz einfaches Beispiel: Wenn Bakterien in einen Organismus eindringen, werden eine Reihe von Mechanismen ausgelöst, und die Abwehrkräfte des Körpers werden mobilisiert. Die biologische Polizei tritt in Aktion und versucht, die Eindringlinge zu töten oder zumindest aufzuhalten.«

Bjo Breiskoll seufzte.

»Ich finde, es ist nicht gut, wenn man sich vorher so viele Gedanken macht«, sagte er. »Wir sollten aufbrechen und uns einfach durchkämpfen.«

»Das werden wir auch tun«, erklärte der Arkonide. »Allerdings muss ich Josc recht geben. Es ist richtig, dass er uns auf Gefahren aufmerksam macht, die uns möglicherweise vom Quader drohen. Wenn dieser tatsächlich so reagiert, so wie er befürchtet, dann steht uns allerlei bevor.«

 

Tamir Gordan blieb am Schott eines lang gestreckten Ganges stehen. Männliche und weibliche Ferraten zogen an ihm vorbei. Sie schienen vergessen zu haben, dass sich die SOL in Gefahr befand, denn in den letzten Minuten war das Schiff nicht mehr erschüttert worden. Außerdem befand er sich hier weiter im Inneren des Mittelteils der SOL, wo niemand so recht daran glauben wollte, dass man auch hier nicht sicher war. Viele Frauen schleppten Waren, die sie nicht hatten verkaufen oder tauschen können, in die Kabinen zurück, in denen sie wohnten.

»Wo ist Pyka?«, fragte Gordan eine junge Frau, die einige Gefäße aus schimmerndem Metall mit sich führte. Sie blieb stehen und deutete auf eine Tür, die mit einem blauen Doppelkreuz gekennzeichnet war.

»Sie ist bei ihrer Freundin. Warte. Ich hole sie.« Hilfsbereit eilte sie davon und verschwand hinter der Tür. Gleich darauf kehrte sie mit Pyka zurück, deren Augen stark gerötet waren.

»Was willst du von mir?«, fragte die Schwester des Verwachsenen.

»Ich will, dass du mir verzeihst.«

»Wie könnte ich? Du hast Jagd auf meinen Bruder gemacht, als ob er ein Monster wäre. Aber das war er nicht.«

Gordan griff nach ihrem Arm.

»Pyka«, sagte er eindringlich. »Er hat mich angegriffen. Er ist mit einem Messer über mich hergefallen. Ich war unbewaffnet und habe nur versucht, ihn abzuwehren. Ein Splitter hat ihn getötet, der aus der Wand gebrochen ist. Das musst du mir glauben.«

Sie schüttelte den Kopf, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

»Er war eifersüchtig, und ich weiß, dass er ein Messer hatte, aber es wäre nicht nötig gewesen, ihn zu töten. Geh!« Sie schüttelte seine Hand ab. »Ich ertrage es nicht, von einem Mann berührt zu werden, der meinen Bruder ermordet hat.«

Sie drehte sich um und flüchtete in die Kabine mit dem blauen Doppelkreuz zurück.

»Da lässt sich nichts machen«, bemerkte eine bekannte Stimme hinter ihm. »Warte es ab. Sie wird sich von selbst beruhigen, wenn die Zeit gekommen ist.«

Emar Wust zuckte die Achseln.

»So sind die Frauen nun einmal. Das ist nicht zu ändern.« Er schob die Hände in die Hosentaschen. »Ich komme, um dich zu fragen, ob du an einem Einsatz teilnehmen willst. Es geht zum Quader hinüber.«

Tamir Gordan blickte Emar Wust an, überlegte kurz und nickte dann.

»Du hast recht«, erwiderte er. »Ich werde für einige Zeit verschwinden. Wer ist noch dabei?«

»Atlan«, antwortete Emar, während er Gordan zu einem Antigravschacht führte. »Und angeblich auch drei Schläfer. Sie versammeln sich in einem Hangar. Wir müssen uns beeilen, damit wir es noch schaffen.«

»Meinst du, dass sich noch mehr melden?«

Die beiden Männer schwebten im Antigravschacht der Peripherie des Mittelteils der SOL zu.

»Mit Sicherheit. Jeder ist froh, wenn er etwas Abwechslung hat. Und so ein Einsatz ist natürlich etwas ganz Besonderes. Ich bin gespannt, wie es in dem anderen Raumschiff aussieht. Ich war noch nie an Bord eines anderen Raumers.«

Tamir Gordan hatte die SOL noch nie verlassen. Er war noch nie auf einem Planeten gewesen und konnte sich auch nicht vorstellen, wie es war, wenn er keine Decke mehr über sich hatte, wenn der Wind den Duft von Blumen und Kräutern heranwehte, wenn summende Insekten ihn umgaben und das Licht einer Sonne seine Haut wärmte. Er hatte nie das Plätschern eines Baches oder die Stimme eines Vogels in freier Natur gehört.

An Bord der SOL kannte er sich dagegen aus. Jeden für ihn erreichbaren Winkel des Mittelteils hatte er erforscht. Schon anhand der Farben der Wand oder Deckenverkleidung hätte er sagen können, in welchem Bereich des Schiffes er sich gerade aufhielt.

Hin und wieder hatte er sich Gedanken darüber gemacht, wie es in den anderen Teilen der SOL aussah, und nun fragte er sich, ob die Unterschiede zwischen der SOL und dem Quader so groß waren, dass er sich wie in eine fremde Welt versetzt fühlen würde.

Er befand sich in einem eigenartigen Zustand innerer Spannung, als er einen Hangar betrat, in dem mehr als zwanzig Buhrlos und Ferraten versammelt waren. Dann kamen Atlan, Breiskoll, Joscan Hellmut und Gavro Yaal herein. Dem Arkoniden war er bereits begegnet. Er fühlte sich ihm gegenüber sogar zur Dankbarkeit verpflichtet, weil er Pyka aus dem Gewühl der in Panik fliehenden Menschen gerettet hatte. Die anderen drei Männer kannte er nicht, aber er vermutete, dass es Schläfer waren. Mehrere Roboter schoben Antigravplattformen herein, auf denen sich Ausrüstungsgüter stapelten. Gordan sah Raumanzüge und Waffen wie Thermostrahler, Paralysatoren und Neuropeitschen. Dazu Seile und einfache Antriebssysteme für Raumanzüge.

Einer der Buhrlos ließ Tamir Gordan, Emar Wust und vier weitere Ferraten herein, danach wies er alle anderen ab, die den Hangar betreten wollten.

»Wir sind komplett«, erklärte er mit lauter Stimme. »Atlan benötigt keine weiteren Helfer mehr.«

»Wir haben Glück gehabt«, wisperte Emar. »Wie du siehst, hätten wir nicht später kommen dürfen.«

Tamir registrierte die Tatsache, dass er für den Einsatz ausgewählt worden war, ohne innere Anteilnahme. Ihm war allein wichtig, dass er die SOL für einige Zeit verlassen konnte und dadurch Abstand zu den Ereignissen der letzten Stunden gewinnen würde. Er verübelte es Pyka nicht, dass sie ihm die Schuld am Tod ihres Bruders gab. Er war überzeugt davon, dass sie sich beruhigen und ihre Gefühle zu ihm neu entdecken würde.

Gelassen straffte er seine Weste und ging zu Atlan, um sich bei ihm zu melden. Der Arkonide erkannte ihn wieder. Er begrüßte ihn mit einem knappen Lächeln.

»Bist du bereit, die Verantwortung für die Ferraten zu übernehmen?«, fragte er ihn.

»Du gibst mir das Kommando über sie?«, wunderte sich Gordan.

»Das würde ich gern.«

»Du kannst dich auf mich verlassen. Ich kenne die meisten von ihnen. Sie respektieren mich.«

»Gut. Sieh zu, dass sie richtig ausgestattet werden. Jeder braucht einen Raumanzug, einen Thermostrahler und einen Paralysator. Einige sollen zusätzlich Desintegratoren mitnehmen.«

Tamir Gordan wandte sich um und rief die anderen Ferraten zu sich, um ihnen entsprechende Instruktionen zu geben.

Die SOL erzitterte wie unter schweren Schlägen, und irgendwo über dem Hangar platzte krachend eine Verstrebung.

»Derart starke gravitatorische Auswirkungen zwischen zwei Raumschiffen sind mir noch nicht untergekommen«, sagte der Arkonide zu Joscan Hellmut. »Glaubst du, dass es gezielte Angriffe gegen uns sind, oder liegt die Ursache woanders?«

Der Kybernetiker zuckte die Achseln.

»Das lässt sich nicht eindeutig feststellen. Wenn es gezielte Angriffe wären, müssten die Auswirkungen allerdings stärker sein. Andererseits sind die SOL und der Quader nicht groß genug, um derart starke Schwerewirkungen aufeinander auszuüben. Ich vermute, dass die Gravitationsstöße so etwas wie Abwehrbewegungen sind, mit denen die Positronik des Quaders uns zurückdrängen will.«

»Dann werden uns diese Stöße treffen, sobald wir draußen sind.«

»Das ist sicher. Ich habe mir bereits meine Gedanken darüber gemacht. Die Gravitationswellen schaffen Zonen unterschiedlicher Schwere, die wir auf jeden Fall kenntlich machen müssen, bevor wir uns nach draußen wagen. Wenn wir es nicht tun, wird es unweigerlich Tote geben.«

»Daran habe ich auch schon gedacht. Ich weiß aber noch nicht, was wir tun können.«

Joscan Hellmut blieb kühl und nüchtern wie gewöhnlich, als er Atlan schilderte, welche Vorbereitungen er getroffen hatte, um den im All lauernden Gefahren zu begegnen.

»Es ist ganz einfach«, erklärte er. »Ich habe kleine Plastikkugeln herbeischaffen lassen, die stark fluoreszieren. Wir werden sie hinausschießen, sodass sie den Raum zwischen den beiden Schiffen füllen. Die Gravitationswellen und -verzerrungen werden die Kugeln in den Bereichen durcheinanderwirbeln, in denen sie wirksam sind, sodass wir erkennen können, welche Bereiche wir meiden müssen. Wo die leuchtenden Kugeln aber ruhig im Raum schweben, können auch wir uns gefahrlos aufhalten.«

»Genial«, erwiderte der Arkonide anerkennend.

Zusammen mit den drei Schläfern überwachte er die letzten Vorbereitungen. Dabei zeigte sich, dass sie sich am wenigsten um die Buhrlos zu kümmern brauchten, für die es nichts Besonderes war, das Raumschiff zu verlassen. Bei der Ausrüstung der Ferraten waren jedoch einige kleine Korrekturen nötig.

Bjo Breiskoll nahm ein kleines Gerät mit, das bei einem der in die SOL eingedrungenen Fremden gefunden worden war. Er vermutete, dass es eine Art Schlüssel war, mit dem die Schleusen des Quaders geöffnet werden konnten.

Als die SOL von einer Reihe von gravitatorischen Schlägen getroffen wurde, die sich abermals nur an der Außenhaut bemerkbar machten, da die Schwerkraftmaschinen im Innern für einen automatischen Ausgleich sorgten, gab Atlan das Zeichen zum Aufbruch.

Er betrat vor allen anderen die Schleuse. Joscan Hellmut, Bjo Breiskoll und Gavro Yaal folgten ihm. Dann gab Tamir Gordan seinen Ferraten das Kommando, in die Schleuse zu gehen. Er hatte mittlerweile festgestellt, dass er den Befehl über dreiundzwanzig Männer und Frauen hatte. Die Anzahl der Buhrlos war mit zweiundzwanzig etwas geringer. Sie wurden von dem düster wirkenden Gersing Haybo angeführt.

Joscan Hellmut drückte eine Taste neben der Schleusenschaltung.

»Das ist für die Kugeln«, erläuterte er.

Wenig später glitt das äußere Schleusenschott zur Seite, und es zeigte sich, wie wichtig die Maßnahme war, die der Kybernetiker getroffen hatte. Tausende von schimmernden und blitzenden Kugeln schwebten durch den Raum zwischen den beiden Raumschiffen. In einigen Bereichen wirbelten sie in rasend schnellem Tempo herum und bildeten spiralförmige Kleinstgalaxien. In anderen Raumabschnitten formten sich Korridore oder tonnenartige Gebilde, die in schnellem Wechsel in sich zusammenstürzten und sich wieder ausdehnten, so als würden sie atmen.

»Sie zeigen uns an, wie wir ungefährdet zum Quader kommen«, stellte Atlan fest. Er teilte das Einsatzkommando in vier Gruppen ein und wies sie an, die von Gravitationsstörungen freien Räume zu nutzen. Dann löste er sich von der SOL und glitt ins Nichts hinaus, wobei er das Triebwerk seines Raumanzugs für den Vortrieb benutzte. Wie ein zernarbtes Gebirge türmte sich der Quader vor ihm auf. Aus Hunderten von Aufbauten konnte jeden Moment tödliches Feuer über sie hereinbrechen.

Der Arkonide dachte daran, dass Joscan Hellmut auf das kybernetische System des Quaders hingewiesen hatte, das möglicherweise auf jeden ihrer Schritte reagierte. Nahm die Positronik des Schiffes sie nun wahr? Fühlte sie sich bedroht? Und sah sie sich zu irgendwelchen Gegenmaßnahmen gezwungen?

Atlan beobachtete, dass die durch den Raum wirbelnden Leuchtkugeln andere Formen bildeten. Die Schwerkraftfelder pulsierten ständig zwischen den beiden Raumschiffen hin und her. Dort, wo eben noch wirbelnde Kleinstgalaxien gewesen waren, entstanden nun Ruhezonen, während in vorher scheinbar sicheren Bereichen plötzlich tödliche Fallen drohten.

Einer der Buhrlos reagierte nicht schnell genug, als direkt vor ihm Hunderte von Kugeln zu einem schimmernden Ball zusammenstürzten. Er flog weiter auf den Quader zu, anstatt augenblicklich auszuweichen oder sich in Richtung SOL abzusetzen. Atlan schrie unwillkürlich auf, als er es sah, doch der Buhrlo hörte seinen Ruf nicht. Die Gravitationsfelder rissen ihn an sich. Er beschleunigte plötzlich und flog mit dem Kopf voran in den Ball aus leuchtenden Kugeln hinein.

Ein anderer Weltraumgeborener wollte ihm helfen, doch ein Ferrate riss ihn noch rechtzeitig zurück, bevor die tödliche Gefahr auch ihn das Leben kostete.

Atlan beobachtete, wie einige Kugeln vor ihm in Bewegung gerieten. Er stieß mit scharfer Beschleunigung nach oben und erkannte, dass er die Zeichen richtig gedeutet hatte. An der Stelle, an der er eben noch gewesen war, bildete sich eine sternförmige Gravitationszone, die jeden zerquetschen musste, der ihr zu nahe kam.

Auch die anderen Mitglieder des Einsatzkommandos waren in ständiger Bewegung. Alle hatten mittlerweile erkannt, wie wichtig es war, dass sie augenblicklich auf Veränderungen der Kugelformationen reagierten.

Dennoch gab es drei weitere Todesopfer. Zwei Buhrlos und ein Ferrate waren nicht aufmerksam genug. Sie gerieten in die Schwerkraftfallen und starben darin. Atlan nahm Funkverbindung mit einem Ferraten auf, der im Hangar der SOL geblieben war, und befahl ihm, die Toten zu bergen.

Dann endlich erreichten die Männer und Frauen des Einsatzkommandos das fremde Raumschiff. Atlan hielt sich an einer Antenne fest und blickte zur SOL hinüber, die weniger als dreitausend Meter von ihm entfernt war. Deutlich erkannte er, dass immer wieder Gravitationswellen gegen das Raumschiff brandeten. Die fluoreszierenden Kugeln schossen auf das Schiff zu und prallten dagegen. Ein unregelmäßiges Netz leuchtender Punkte überzog einen Teil der Wandung, und der Arkonide glaubte erkennen zu können, dass sich Risse in ihr bildeten.

»Ich glaube, ich habe eine Schleuse gefunden«, meldete Joscan Hellmut. Er machte mit Lichtsignalen auf sich aufmerksam, da er mehr als dreihundert Meter von den meisten Mitgliedern der Einsatzgruppe entfernt war.

Atlan fiel es schwer, den Blick von der SOL zu wenden, doch er wusste, dass er handeln musste, wenn er den Hantelraumer retten wollte.