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Rosy erreicht mich am Tiefpunkt dieses Morgens,   im Zustand ratloser Erschöpfung.

»Wie geht es deinem Lorbeer?«

»Unverändert. Nein, schlechter. Der Schädling ist dem Vertilgungsmittel überlegen. Die Aktion war umsonst.«

»Was unternimmst du als Nächstes?«

»Keine Ahnung.« Seit einer Stunde liege ich auf dem Sofa und starre meine Wollsocken auf dem ausgebleichten Seidenstoff an. Ich hätte das viktorianische Stück längst neu polstern lassen müssen. Stattdessen werfe ich eine Decke über die zerschlissenen Stellen.

»Ich habe eine Idee«, fährt Rosy fort. »War der Frühling bis jetzt nicht außergewöhnlich trocken?«

»Trocken, ja. Aber nicht außergewöhnlich.«

»Könnte das Problem im Lorbeer mit Wassermangel zu tun haben? Hat das den Schädling vielleicht begünstigt?«

Ich stelle die Füße zu Boden. Rosys Anteilnahme rührt mich. Die viel beschäftigte, mit allen Wassern gewaschene Ermittlerin nimmt sich die Zeit, mir ihre Theorie vorzutragen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Frühlingsregen auf sich warten lässt. Pflanzen, die es in meinem Garten feuchter mögen, wässere ich nach Bedarf. Der Lorbeer ist anspruchslos. Er nimmt, was er kriegt.

»Danke für den Tipp.« Ich schlurfe ans Fenster. »Vielleicht hat es wirklich damit zu tun.« Ich schaue zu demselben Himmel auf, den auch Rosy gerade betrachtet. Es regnet stärker. Das Wasser gluckert in den Dachrinnen, da und dort tropft es aus undichten Stellen. Der Regen spült lediglich das Pestizid von den Sträuchern und aus der Erde, das ist alles. Der Laus kann er nichts anhaben. Sie verfügt über einen Regenschirm: die Lorbeerblätter. Ich bedanke mich nochmals und schließe das Fenster.

»Wann sehen wir uns heute?«

»Schwer zu sagen.«

»Hast du gefrühstückt?«

»Ein Sandwich. Übrigens, Arthur –« Ihre Stimme klingt plötzlich vorsichtig.

»Ja?«

»Glaubst du jetzt, dass unsere Treppe lebensgefährlich ist?«

Der Stich sitzt. »Wurde die Frau denn nicht mutwillig hinuntergestoßen?«

»Die Treppe ist einfach zu steil, und sie ist weitgehend ungesichert.«

Ich würde Rosy gern etwas Freundliches antworten. Sie hat genug um die Ohren. Trotzdem sage ich: »Dieser Todessturz scheint dir ziemlich gelegen zu kommen.«

»Ach, Arthur.« Die Leitung ist tot.

Sofort tut es mir leid. Ich habe das Bild vor Augen – Rosy mit Kinderwagen auf den 106 Stufen. Ich wollte eigentlich nicht kochen. Jetzt habe ich bei Rosy etwas gutzumachen. Ich hole Hackfleisch aus der Tiefkühltruhe und lege es in die Mikrowelle, heize den Backofen vor und hacke Knoblauch, Zwiebel und Sellerie mit dem Wiegemesser. In die Bewegung lässt sich einige Aggression legen. Zerstückeln, zerhäckseln, klein kriegen – der Killer im Lorbeer ist mein Angriffsziel. Wenn das bei ihm nur auch so einfach ginge wie bei dem unschuldigen Gemüse. Ich erhitze Olivenöl und brate das Fleisch scharf an. Hitze und Kälte, denke ich. Sind das Optionen im Kampf gegen die Laus? Ich zerlasse Butter für die Bechamelsauce und stäube Mehl darüber, schwitze die Pampe an. Sie gerät zu dunkel, die beigemengte Milch neutralisiert das. Ich würze, fette die Auflaufform ein, schichte Teig, Bechamel, Fleisch und wieder Teig übereinander. Ein schlimmer Morgen, ein hoffnungsloser. Außer der Lasagne ist mir noch nichts gelungen.

»Der Kerl hat was gemacht?«

»Eine Jamsession«, antwortet Ralph. Sie steigen ein.

»Die ganze Nacht über?«

»Ogilvy behauptet es.«

»Und weshalb ist er immer noch dort?«

»Die Polizisten, die seinen Wagen gefunden haben, lassen ihn nicht weg.« Ralph startet.

»Sie haben ihn festgenommen?« Rosy lockert den Sicherheitsgurt. Er klemmt ihr die Brust ab.

»Das war nicht nötig. Ogilvy hat anderthalb Promille im Blut.«

»Hört sich eher nach Besäufnis als nach Jamsession an.« Rosy verfolgt das Hin und Her der Scheibenwischer. »Alibi?«

»Ein ziemlich gutes.« Der Volvo verlässt das Polizeigelände. »Üblicherweise spielt man den Kontrabass nicht allein.« Ralph nimmt die weite Kurve auf die Landstraße.

Rosy fühlt sich, als ob ihr die Kleider zu eng wären. Seit zwei Uhr morgens ist sie auf den Beinen. Den Hunger hat sie unterwegs gestillt. Sie trinkt Cola, weil ihr zu viel Kaffee nicht bekommt. Die Augen brennen, die Hände sind schwer.

»Erstaunlich, was die braven Bürger unserer Grafschaft für Hobbys haben – Swingerclub und nächtelange Musiksessions.« Rosy redet gegen die eigene Müdigkeit an. »Was ist bloß aus den guten alten britischen Tugenden geworden?«

Ralph schaltet in den Vierten. »Nenn mir ein paar britische Tugenden.«

»Im Pub abhängen, vor der Glotze einpennen, die Ehefrau verprügeln.« Sie starrt auf die trübgraue Straße.

»Ach, diese Tugenden meinst du.«

Sie lachen.

Rosy schreit auf. »Vorsicht!«

Ralph bremst, das ABS knattert. »Was ist denn?«

»Hast du das Häschen nicht gesehen?« Sie beugt sich zur Windschutzscheibe.

»Häschen … Da war kein Häschen. Du hast mich erschreckt.«

»Es ist dir vor die Stoßstange gesprungen.«

Ralph atmet durch. Es passiert fast nie, dass die Kommissarin schreit. »Ich schwöre dir, da war nichts.« Im Schritttempo fährt er weiter.

»Schau lieber nach.«

Ralph weiß genau, mit Beteuerungen richtet er bei Rosy nichts aus. Es schüttet. Trotzdem hält er am Straßenrand, vergewissert sich, dass nichts von hinten kommt, und steigt aus. Eilig umkreist er das Auto. »Nirgends ein Häschen.«

»Schau unter dem Wagen nach.«

»Meine Schuhe sind schon dreckig. Soll ich mir auch noch die Hose versauen?«

Sie lässt das Fenster herunter. »Bitte.«

Seufzend geht er vor dem Volvo auf die Knie.

»Da ist bald eine große Inspektion fällig«, sagt er angesichts der verrosteten Unterseite. »Keine Spur von einem Häschen.« Er steht auf, missmutig betrachtet er die Flecken auf dem guten Tuch.

Rosy schenkt ihm beim Einsteigen einen dankbaren Blick. »Ich war so gut wie sicher.«

»Häschen.« Er legt den Gang ein. »Quatsch.«

Sie erreichen Sprocklards Fall. Eingebettet zwischen den Hügeln, befanden sich hier früher riesige Steinkohlenflöze. Nach Schließung der Betriebe in den Achtzigern war Sprocklards Fall ein Schandfleck in der Landschaft. Man riss die Fördertürme ab und bedeckte die kontaminierten Böden mit Muttererde. Seitdem erobert sich die Natur das Gebiet zurück. Ein Förderturm samt Halle wurde stehen gelassen und in ein Kulturzentrum umgewandelt.

Ralph parkt neben dem Streifenwagen.

Er grinst. »Pass beim Aussteigen bloß auf. Sonst springt dich das Häschen an.«

Sie laufen auf die Halle zu. Im nächsten Augenblick entringt sich Ralph ein langes »Ohhh«.

»Was hast du?«

Ein Sportwagen steht da, bordeauxrot, glänzendes Chrom.

»Und?«, fragt Rosy unbeeindruckt.

»Das ist ein DB6«, antwortet Ralph mit träumerischen Augen. »Der wurde nur bis 1971 gebaut.«

»Netter Flitzer.« Sie will hinein.

»Nett?« Ralph tritt neben die Kühlerhaube. »Schau dir die Aerodynamik an. Mit dem DB6 nahm Aston Martin Abschied von der Superleggera-Bauweise.« Ohne das Blech zu berühren, gleitet seine Hand über die Dachlinie. »Am Heck wurde der Unterbau mit Aufschwung in die C-Säule eingeführt. Das Prachtstück hat drei Vergaser und bringt 280 PS auf die Straße.«

»Wusste gar nicht, dass du ein Autofreak bist.«

»Kein Auto, ein Kunstwerk.« Er streicht über das geflügelte Logo. »Ein DB6 muss unter Sammlern eine Menge wert sein. Woher hat ein Student so viel Geld?«

»Fragen wir ihn einfach.«

Rosy drückt die Metalltür auf. Die Halle ist praktisch leer. Im Hintergrund steht ein rabenschwarzes Stahlungetüm, das an die Industrie im Zeitalter vor Margaret Thatcher erinnert. Sonst Beton und verdreckte Fenster. In der Mitte eine improvisierte Bühne, ausrangierte Sofas und Plastikstühle. Ein Klavier, das bessere Tage gesehen hat, ein Kontrabass, gegen den Barhocker gelehnt. Außer Ogilvy und zwei Polizisten ist niemand da. Rosy begrüßt den diensthabenden Officer.

»Guten Morgen, Detective.« Der Mann tippt an die Schirmmütze.

»Wie viele Musiker haben hier gespielt?«

»Vier. Und es waren etwa zwanzig Zuhörer anwesend.«

»Wo sind die alle?«

»Die Leute mussten heim oder zur Arbeit. Ich habe sämtliche Namen.«

Rosy deutet auf den Studenten. »Was ist mit ihm?«

Ogilvy hockt auf einer Couch, den Kopf zwischen den Knien.

»Dürfte ein ausgewachsener Kater werden, nach seiner Blutprobe zu schließen. Er hat …« Der Officer räuspert sich. »Mr Ogilvy hat geweint.«

»Wie bitte?«

»Hat losgeflennt.« Der Polizist zieht den Pullunder über die Hüften.

»Hat er etwas gesagt?«

»Einen Namen, mehrmals.«

»Lassen Sie mich raten: Gwen?«

Überraschtes Nicken des Streifenpolizisten. »Stimmt.«

»Danke, Officer.«

Rosy und Ralph treten vor das Sofa.

»Morgen, Mr Ogilvy.«

»Wollt ihr mich nicht endlich gehen lassen?« Der junge Mann hebt nur die Augenbrauen.

»Das machen wir, später«, antwortet Ralph. »Wir bringen Sie sogar nach Hause.«

»Ich habe alles gesagt.«

»Wirklich?« Ohne Umstände setzt Rosy sich neben ihn. Das altersschwache Sofa sackt ein, die beiden rutschen nah zusammen. »Mich interessiert zum Beispiel, weshalb Sie geweint haben.«

Langsam hebt er den Kopf. Vor sich das Gesicht der Schwertlilie. »Das passiert Ihnen wohl nie, dass Ihnen alles zu groß und zu feindselig erscheint?«

»Manchmal doch«, antwortet Rosy. »Was kam Ihnen feindselig vor, Mr Ogilvy?«

Er hält dem Blick nicht stand. »Nichts. Hab einfach zu viel geschluckt.« Ein Speichelfaden senkt sich von seinem Mundwinkel auf die Brust.

»Sie haben sie geliebt, nicht wahr?« Rosy spricht leise. »Sie können ihren Tod nicht begreifen, nicht verkraften, wenigstens nicht so schnell.« Wie eine alte Freundin sieht sie ihn an.

»Gwen.« Tränen treten in Ogilvys Augen.

»Musik hilft Ihnen«, fährt Rosy fort. »Deshalb haben Sie die ganze Nacht gespielt.«

Verwundert erwidert er den Blick der fremden Frau, die so viel weiß. »Ja. Ist aber nicht das erste Mal, dass die Jungs und ich durchspielen.«

»War Gwendolyn bei solchen Sessions manchmal dabei?«

Er nickt.

»Hat es ihr gefallen?«

Er stützt den Kopf in die Hand. »Das war wahrscheinlich das Einzige, was Gwen an mir gefallen hat. Dass ich einen soliden Bass zupfe. Hinterher hatten wir oft eine gute Zeit.«

»Wie weit ging das?« Auf sein Schweigen sagt sie: »Nicht so weit, wie Sie sich wünschten?«

»Ich hätte alles für sie getan.« Seine Faust krallt sich ins Haar. »Aber Gwen musste sich mit diesem Schleimscheißer einlassen, ausgerechnet mit dem gelackten Ehebrecher.«

»Sie sprechen von Mr Gaunt? Waren Sie auf ihn eifersüchtig?« Sie macht eine winzige Pause. »So eifersüchtig, dass es Sie fast zerrissen hat?«

»Gwen … hätte etwas Besseres verdient.«

»Zum Beispiel Sie?«

Ogilvy murmelt etwas Unverständliches.

»Die Frau von Mr Gaunt wusste übrigens von seinem Verhältnis mit Miss Perry.«

Es ist still in der Halle. Nur das Funkgerät eines Officers krächzt.

Ogilvy beginnt zu kichern. »Klar. Na klar. Wir sind ja alle so aufgeklärt und up to date. Wir brechen Konventionen und genießen die freie Liebe.« Er wirft sich gegen die Lehne, das Sofa knarrt bedenklich. »Aber tief in uns drinnen funktioniert das nicht! Unsere Säfte kochen hoch.«

»Sprechen Sie von der Familie Gaunt oder von sich selbst, Mr Ogilvy?«

»Glauben Sie, was Sie wollen.« Er versucht aufzustehen, es gelingt nicht.

»Sie sollten sich hinlegen.« Ralph fängt ihn am Arm.

»Will ich ja, aber die Bullen lassen mich nicht gehen!« Er sinkt zurück.

»Wo waren Sie letzte Nacht um Mitternacht?«

Ogilvy sieht den Sergeant an, als ob der einen Witz machen würde. »Na hier.«

»Haben Sie die Halle zwischendurch verlassen?«

»Nein. Wozu?«

»Jede Band macht mal Pause. Man geht hinaus, man raucht eine.«

»Sicher. Wir haben nicht zehn Stunden am Stück gespielt.«

»Wann war Pause?«

»Keine Ahnung.«

»Wie viel hat Ihr Aston Martin auf der Landstraße drauf?«

»140 Meilen, wenn ich ihn kitzle.« Er macht sich von Ralph los. »Wen interessiert das?«

»Waren Sie heute Nacht zwischendurch in Trench? Das ist eine Fahrt von ein paar Minuten.«

»Nein. Eine Menge Leute können bezeugen, dass ich hier war.« Ogilvy wendet sich zu Rosy. »Ist was passiert? Ist dem Polizeipräsidenten sein Hündchen weggelaufen, oder was?«

Rosy steht vor Ogilvy auf. Sie wechselt die Gangart. »Miss Perry war Ihre große Liebe. Sie hat Sie abblitzen lassen. Machte Sie das nicht wütend, so wütend, dass Sie dachten, wenn ich sie nicht haben kann, kriegt sie auch kein anderer?«

»Was soll die Scheiße? Als Gwen umkam, war ich in Leicester.«

»Mit Ihrem Wagen schaffen Sie die Strecke nach Trench wie schnell? In einer Stunde?«

»Ich war aber nicht in Trench. Ich habe es nicht getan!«

»Sie liebten Miss Perry. Deshalb waren Sie über ihre Verhältnisse genau im Bilde«, fährt Rosy fort. »Sie wussten, dass die Sache mit Gaunt nicht mehr aktuell war. Gwen hatte nämlich inzwischen einen neuen Freund.«

»Keine Ahnung hatte ich! Kommen Sie mir jetzt wieder mit dem geheimnisvollen … wie hieß er noch?«

»Rank.«

»Ja, Rank. Ich glaube, dass Sie falschliegen. Wer hat Ihnen den Bären von Rank aufgebunden?«

»Gwendolyns Chefin, Mrs Lancaster. Kannten Sie sie?«

»Nein. Wieso sollte ich?«

»Weil Sie Gwendolyn vom Kindergarten abgeholt haben, und zwar in Ihrem forschen Flitzer.«

»Woher wollen Sie das wissen?«

»Weil es ein Foto davon gibt. Sie haben mit Mrs Lancaster sogar Geburtstag gefeiert.«

»Ach das.« Er mustert Rosy mit düsterem Gesicht. »Das habe ich vergessen. Schon möglich, dass ich Gwen dort abgeholt habe.«

»Hat es ihr geschmeichelt, wenn sie auf diese Weise von der Arbeit zur Uni gebracht wurde?«

»Sie war keine, die man mit so was beeindrucken konnte.«

»Aber für Sie war das ein kostbarer Moment, nicht wahr?«

»Was denn, Geburtstag mit einer Kindergärtnerin?«

»Sie und Gwen in einer Situation, in der man Sie für ein Paar halten konnte«, entgegnet Rosy. »Eine Feier im Garten, Gwen zündet die Torte an. Anschließend haben Sie sie vielleicht nach Hause gefahren, vielleicht sind Sie etwas trinken gegangen. Es hat sich gut angefühlt. Es hielt Ihre Hoffnung am Leben, dass Gwen doch etwas für Sie empfindet.«

»Das wollen Sie alles aus der Tatsache ableiten, dass ich Happy Birthday gesungen habe?« Der junge Mann ist merkwürdig außer sich. »Es war ein netter Nachmittag. Mehr nicht! Was soll das Ganze?« Sein Atem geht hastig.

»Mrs Lancaster wurde letzte Nacht getötet.«

Ogilvy starrt zu Rosy hoch. Er würgt. Bevor er es verhindern kann, schießt ein Strahl aus seinem Mund. Ralph springt beiseite, Rosy nicht. Der Strahl landet auf ihren Bergschuhen. Ogilvy hält die Hand vor den Mund, sackt auf die Knie und übergibt sich.

»Jetzt geht es Ihnen bestimmt besser.« Ein Blick zu Ralph, der stets Papiertaschentücher bei sich trägt. Er kramt eine halb volle Packung hervor. Rosy stützt den Fuß auf einen Stuhl und säubert ihre Schuhe.

»Sie begleiten uns, Mr Ogilvy«, sagt sie währenddessen. »Wir werden Spuren Ihrer Kleidung nehmen, Abstriche Ihrer Hände und Schuhe.« Sorgfältig wischt sie die Schnürsenkel trocken. »Ich lasse auch Ihren Wagen untersuchen. Wir müssen herauskriegen, ob Sie letzte Nacht am Tatort waren.«

»Welchem Tatort?« Er wischt sich über den Mund.

»Wenn Sie es angeblich nicht wissen, erzählen es uns vielleicht die Reifenspuren Ihres Aston Martin.« Sie gibt ihm ein frisches Taschentuch.

Rosy verrät nicht, dass auf dem Parkplatz von Sutherly keine ungewöhnlichen Reifenspuren gefunden wurden. Sie verrät auch nicht, dass ich vor ein paar Monaten eine Lage Rollsplit auf dem Platz habe aufbringen lassen. Die Schlaglöcher waren eine Zumutung für jeden Besucher. Der feine Split müsste sich im Profil eines Reifens aufspüren lassen.

»Bin ich festgenommen?« Mit Ralphs Hilfe kommt Ogilvy hoch.

»Ich stelle – mit Ihrer Hilfe – lediglich Spuren sicher.« Rosy lässt das Taschentuch in einen Mülleimer fallen. »Sind Sie damit einverstanden?«

»Wenn Sie mich danach schlafen lassen.«

»Es dauert nicht lange. Sie können bald schlafen.«

Ralph hält Ogilvys Jacke bereit. Im Hintergrund spricht ein Officer ins Funkgerät.