24.
DER URSPRUNG VON MORAL UND EHRBEGRIFF

Ist der Mensch von Natur aus gut, wird aber von der Macht des Bösen verdorben? Oder ist er vielmehr von Natur aus verschlagen und nur durch die Macht des Guten zu retten? Beides trifft zu. Und wenn wir nicht unsere Gene verändern, wird es auch immer dabei bleiben; denn das menschliche Dilemma wurde in unserer Evolution festgelegt und ist mithin ein unveränderlicher Teil der menschlichen Natur. Der Mensch und seine sozialen Ordnungen sind von Grund aus unvollkommen – zum Glück. In einer beständig im Wandel befindlichen Welt brauchen wir die Flexibilität, die nur aus der Unvollkommenheit erwachsen kann.

Das Dilemma zwischen Gut und Böse beruht auf der Multilevel-Selektion, bei der Individualselektion und Gruppenselektion gleichzeitig, aber großteils in entgegengesetzter Richtung auf das Individuum einwirken. Zur Individualselektion kommt es im Überlebens- und Fortpflanzungswettkampf zwischen den Mitgliedern derselben Gruppe. Sie formt bei jedem Mitglied Instinkte heraus, die gegenüber den anderen Mitgliedern grundlegend egoistisch sind. Die Gruppenselektion dagegen ergibt sich aus dem Wettkampf zwischen Gesellschaften, sowohl durch direkten Konflikt als auch durch verschieden hohe Kompetenz bei der Nutzung der Umwelt. Die Gruppenselektion formt Instinkte heraus, die Individuen tendenziell zu Altruisten machen (allerdings nicht gegenüber Mitgliedern anderer Gruppen). Die Individualselektion verantwortet daher einen Großteil dessen, was wir als Sünde bezeichnen, die Gruppenselektion dagegen den größeren Teil der Tugend. Beide begründen den Konflikt zwischen den guten und bösen Anteilen unserer Natur.

Genau definiert, ergibt sich Individualselektion aus dem unterschiedlichen Überlebens- und Fortpflanzungserfolg von Individuen im Wettkampf mit anderen Gruppenmitgliedern. Gruppenselektion ist der unterschiedliche Überlebens- und Fortpflanzungserfolg der Gene, die für die Merkmale der Interaktionen zwischen Gruppenmitgliedern codieren; wirksam wird sie im Wettkampf mit anderen Gruppen.

Den ewigen Gärungsprozess der Multilevel-Selektion gedanklich zu durchdringen und anzuwenden, ist die Rolle der Sozial- und Geisteswissenschaften. Ihn zu erklären, ist die Rolle der Naturwissenschaften, und wenn das gelingt, sollte das die Harmonie zwischen den drei Hauptrichtungen der Wissenschaft fördern. Die Sozial- und Geisteswissenschaften widmen sich den proximaten, äußerlich sichtbaren Phänomenen der menschlichen Wahrnehmungen und Gedanken. So, wie die deskriptive Naturgeschichte in Bezug zur Biologie steht, so verhalten sich die Sozial- und Geisteswissenschaften zum menschlichen Selbstverständnis. Sie beschreiben, wie Einzelne fühlen und handeln, und in Geschichte und Schauspiel erzählen sie einen repräsentativen Bruchteil der unendlichen Geschichten, die menschliche Beziehungen generieren können. Das alles aber spielt sich in engen Grenzen ab. Diese bestehen, weil Wahrnehmung und Denken von der menschlichen Natur gesteuert werden, und auch die menschliche Natur steckt in engen Grenzen. Nur eine von einer Vielzahl möglicher Naturen konnte sich entwickeln. Unsere ist das Ergebnis des unwahrscheinlichen Wegs, den unsere genetischen Vorfahren über Millionen von Jahren zurückgelegt haben und an dessen Ende wir stehen. Erkennt man die menschliche Natur als Produkt dieser evolutionären Laufbahn, so entschlüsselt man die ultimaten Ursachen unserer Wahrnehmungen und Gedanken. Eine Gesamtschau dieser proximaten und ultimaten Ursachen ist der Schlüssel zum Selbstverständnis, der Spiegel, in dem wir uns selbst so sehen, wie wir wirklich sind, um danach die Welt außerhalb der engen Grenzen zu erforschen.

Suchen wir nach den ultimaten Ursachen für das Wesen des Menschen, so lassen sich die verschiedenen Ebenen der natürlichen Selektion in Anwendung auf das menschliche Verhalten nicht akkurat unterscheiden. Egoistisches Verhalten, vielleicht einschließlich Verwandtenselektion und dem daraus folgenden Nepotismus, kann in gewisser Hinsicht die Interessen der Gruppe durch Innovation und Unternehmergeist fördern. Als vor und nach der Auswanderung aus Afrika vor 60.000 Jahren letzte Hand an die kognitive Evolution gelegt wurde, gab es wahrscheinlich schon Vorläufer der Medicis, Carnegies und Rockefellers, die sich und ihre Familien auf eine Weise voranbrachten, dass auch ihre Gesellschaften davon profitierten. Die Gruppenselektion wiederum förderte die genetischen Interessen der Individuen mit Privilegien und hohem Status als Belohnung für außerordentliche Leistungen zum Vorteil des Stammes.

Trotz allem gilt in der genetischen Sozialevolution eine eiserne Regel. Demnach sind egoistische Individuen altruistischen Individuen überlegen, während Gruppen von Altruisten Gruppen von egoistischen Individuen überlegen sind. Der Sieg ist nie endgültig; das Gleichgewicht der Selektionsdrücke kann sich nie an eines der Extreme verlagern. Würde die Individualselektion dominieren, so würden sich die Gesellschaften auflösen. Bei einer Dominanz der Gruppenselektion würden die menschlichen Gruppen irgendwann Ameisenkolonien gleichen.

Jedes Mitglied einer Gesellschaft verfügt sowohl über Gene, an deren Produkten die Individualselektion, als auch über Gene, an denen die Gruppenselektion angreift. Jedes Individuum ist in ein Netzwerk mit anderen Gruppenmitgliedern eingebunden. Seine eigene Überlebens- und Fortpflanzungsfähigkeit hängt zum Teil von seiner Interaktion mit den anderen Netzwerkteilnehmern ab. Verwandtschaft beeinflusst die Struktur des Netzwerkes, stellt aber nicht seinen entscheidenden Evolutionsantrieb dar, wie es die Gesamtfitness-Theorie fälschlich annimmt. Was zählt, ist vielmehr die ererbte Neigung, unendlich viele Bündnisse, Begünstigungen, Informationsflüsse und Betrügereien herauszubilden, die das tägliche Leben im Netzwerk bestimmen.

In der gesamten prähistorischen Zeit, als die Menschheit ihre kognitive Dominanz herausbildete, war das Netzwerk jedes Einzelnen im Grunde identisch mit dem der Gruppe, der er angehörte. Man lebte in verstreuten Verbänden von einhundert oder weniger Individuen (häufig waren wohl Verbände mit dreißig Mitgliedern). Sie wussten von benachbarten Verbänden, und aus der Lebensform heutiger Jäger und Sammler zu schließen, bildeten Nachbarn in gewissem Ausmaß Bündnisse. Sie praktizierten Handel und tauschten junge Frauen aus, waren aber auch in Rivalitäten und Rachefeldzüge verstrickt. Kern der sozialen Existenz jedes Einzelnen aber war der Verband, und dessen Zusammenhalt wurde durch die Kohäsionskraft des Netzwerks gestärkt, das er bildete.

Als in der Jungsteinzeit vor etwa 10.000 Jahren Dorfgemeinschaften und dann Stammesfürstentümer aufkamen, erfuhren die Netzwerke einen radikalen Wandel. Sie nahmen an Größe zu und zerbrachen in Segmente. Diese Untergruppen überlappten sich und wurden zugleich hierarchisch und durchlässig. Das Individuum lebte jetzt in einer bunten Mischung von Familienmitgliedern, Religionsgefährten, Mitarbeitern, Freunden und Fremden. Seine soziale Existenz war sehr viel weniger stabil als noch bei den Jägern und Sammlern. In den modernen Industrieländern sind die Netzwerke mittlerweile derart komplex, dass unser ererbter steinzeitlicher Geist davon völlig überfordert wird. Unsere Instinkte wünschen sich noch heute die überschaubaren, geeinten Banden-Netzwerke, die in vorgeschichtlicher Zeit über Hunderttausende von Jahren vorherrschten. Auf die Zivilisation sind unsere Instinkte weiterhin nicht vorbereitet.

Diese Tendenz hat die Gruppenbildung unterwandert, immerhin einen der mächtigsten Impulse des Menschen. Wir unterliegen einem Drang, oder besser noch, einer dringenden Notwendigkeit, die bei unseren frühen Primaten-Vorfahren anfing. Jede Person ist von Natur aus auf der Suche nach einer Gruppe, also ein echtes Stammestier. Befriedigt wird dieses Bedürfnis wahlweise in einer ausgedehnten Familie, in einer organisierten Religionsgemeinschaft, einer Ideologie, ethnischen Gruppe oder einem Sportverein, und das einzeln oder mehrfach. Die Möglichkeiten sind vielfältig. In jeder unserer Gruppen herrschen Wettkampf um Status, aber auch Vertrauen und Tugend, die kennzeichnenden Produkte der Gruppenselektion. Wir machen uns Sorgen. Wir fragen uns, wem in dieser unsteten Welt der zahllos sich überlappenden Gruppen wir unser Vertrauen schenken sollen.

24.1 In der modernen Gesellschaft wurden soziale Netzwerke (zum Teil dargestellt sind hier die für 140 Universitätsstudenten) viel größer und uneinheitlicher als in prähistorischer und früher historischer Zeit. Die Internet-Revolution, die Anordnungen wie Facebook generierte, katapultierte die Netzwerke jüngst auf eine wieder neue Ebene.

Unterdessen sind alle unsere Instinkte weiterhin ungeordnet am Werk, aber schon ganz wenige können uns, wenn wir ihnen klugerweise folgen, retten. So empfinden wir zum Beispiel Empathie. Oder wir halten uns zurück. Umfassende neuere Forschung hat uns Einsichten darin vermittelt, wie die Moralimpulse innerhalb des Gehirns funktionieren könnten. Es gibt vielversprechende Ansätze zur Erklärung der Goldenen Regel, die sich vielleicht als einzige Vorschrift in allen organisierten Religionen findet. Die Goldene Regel ist für jede moralische Überlegung grundlegend. Als der große Theologe und Philosoph Rabbi Hillel einmal aufgefordert wurde, die gesamte Tora in der Zeit zu erklären, in der er auf einem Bein stehen konnte, sagte er: «Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Tora und alles andere ist nur die Erläuterung.»

Genauso gut hätte er von «zwangsläufiger Empathie» sprechen können; das heißt, jeder, der nicht psychisch krank ist, spürt automatisch den Schmerz anderer. Das Gehirn, so argumentiert der Neurobiologe Donald W. Pfaff in seinem Buch The Neuroscience of Fair Play,[46] ist ein Organ, das nicht nur einfach in mehrere Bestandteile zerfällt, sondern in widerstreitende Teile. Wir wissen inzwischen viel über die molekularen und zellulären Grundlagen der Urangst, die als Reaktion auf stress- oder wuterzeugende Reize ausgelöst wird. Dagegen wirkt ein automatisches Abschalten angsterzeugender Gedanken, wenn geeignetes altruistisches Verhalten gezeigt wird. Ist ein Individuum im Begriff, sich feindselig und potenziell gewalttätig zu verhalten, so «löst» es sich psychologisch auf. Beim Schlagabtausch von Emotionen überträgt es seine eigene Identität ein Stück weit auf den anderen.

Das Gehirn unserer janusköpfigen Art ist ein höchst komplexes System sich kreuzender Nervenzellen, Hormone und Neurotransmitter. Es begründet Prozesse, die einander je nach Kontext unterschiedlich verstärken oder ausschalten.

Angst ist zum Teil eine Folge von Impulsen an die Amygdala, eine mandelförmige Struktur im Gehirn mit Verbindungen zu Nervenbahnen, die gleichzeitig zu Angst, der Erinnerung an Angst und der Unterdrückung von Angst beitragen. Signale, die durch diese Verbindungen gehen, werden verarbeitet und dann an andere Teile des Vorder- und Mittelhirns weitergeleitet. Offenbar kommen die Emotionen der Angst aus der Amygdala, komplexere Angstgedanken über eine bestimmte Person oder einen Gegenstand entstammen aber eher den informationsverarbeitenden Zentren des Zerebralcortex.

Ein zweiter Hinweis darauf, nach welchen Automatismen die Angst- und Wutunterdrückung verläuft, wurde in den Kreisläufen des vorderen singulären Cortex und der Insula gefunden, die die emotionale Reaktion auf Schmerzempfindung regeln. Diese Nervenbahnen betreffen nicht nur die Reaktion auf eigenen Schmerz, sondern auch die Wahrnehmung von Schmerzen anderer Personen.

Pfaff ist ein namhafter Wissenschaftler, der sehr zurückhaltend dabei ist, solche Bruchstücke der neueren Hirnforschung so zusammenzusetzen, dass dabei ein Gesamtbild entsteht. Dennoch weiß auch er, wie hilfreich es ist, eine zumindest plausible Arbeitsthese zu einem Phänomen aufzustellen, dessen Bedeutung für das Verständnis des menschlichen Verhaltens derart unabweisbar ist. Die in die Gehirnbahnen eingebaute «Unschärferelation», die wahlweise durch Angst, mentalen Stress oder andere Emotionen ausgelöst werden kann, ermöglicht ein nahezu grenzenloses Spektrum ethisch akzeptabler Verhaltensentscheidungen. Pfaff illustriert diesen Prozess mit einem einleuchtenden Beispiel:

Die Theorie enthält vier Schritte. Im ersten Schritt erwägt eine Person eine bestimmte Handlung gegenüber einer anderen; Frau Abbott erwägt zum Beispiel, Herrn Besser mit einem Messer in den Bauch zu stechen. Bevor die Handlung umgesetzt wird, wird sie wie jede Handlung im Gehirn des planenden Täters repräsentiert. Für das andere Individuum wird sie Folgen haben, die der angehende Täter verstehen, voraussehen und memorisieren kann. Zweitens stellt Frau Abbott sich das Ziel dieser Handlung vor, Herrn Besser. Drittens folgt der entscheidende Schritt: Sie verwischt den Unterschied zwischen der anderen Person und sich selbst. Statt die Folgen ihrer Tat auf Herrn Besser und die grausigen Auswirkungen auf dessen Eingeweide zu beziehen, hebt sie die mentale und emotionale Trennung zwischen seinen Eingeweiden und ihren eigenen auf. Der vierte Schritt ist dann die Entscheidung. Es ist jetzt weniger wahrscheinlich, dass Frau Abbott Herrn Besser angreift, weil sie seine Angst teilt (oder genauer gesagt die Angst, die er hätte, wenn er wüsste, was sie vorhat).

Für den Neurowissenschaftler weist diese Erklärung einer ethisch begründeten Entscheidung der angehenden Messerstecherin ein sehr attraktives Merkmal auf: Es geht hier nur um den Verlust von Information und nicht um die aufwändige Aufnahme oder Speicherung neuer Information. Das Erlernen komplexer Informationen und ihre Speicherung im Gedächtnis sind willentliche, mühsame Prozesse, aber der Verlust von Informationen scheint ganz ohne Probleme vonstattenzugehen. Die Schwächung von irgendeinem der vielen Mechanismen, die am Gedächtnis mitwirken, kann die Verwischung der Identität erklären, die dieser Theorie zugrunde liegt. In dem Beispiel von Frau Abbott und Herrn Besser bewirkt diese Identitätsverwischung – eigentlich ein Individualitätsverlust –, dass die Angreiferin sich zeitweise in die andere Person hineinversetzt. Sie vermeidet eine unmoralische Handlung, weil sie die Angst des anderen teilt.

Sollte sich diese Erklärung für eine moralisch begründete Entscheidungsfindung erhärten, so wird sie sich auf das Verständnis der Evolutionsbiologie für die Gruppenselektion niederschlagen. Der Mensch neigt zur Moralität – das Richtige zu tun, sich zurückzuhalten, anderen zu helfen, manchmal sogar auf eigenes Risiko –, weil die natürliche Selektion diese Interaktionen zwischen Gruppenmitgliedern gefördert hat, insofern sie der Gruppe als Ganzem nützen.

Neben dem Aufkommen instinktiver Empathie kann die Gruppenselektion zumindest teilweise auch die Kooperation erklären, ein noch wichtigeres Merkmal der menschlichen Natur. 2002 umrissen Ernst Fehr und Simon Gächter das wissenschaftliche Problem ganz klar: «Menschliche Kooperation ist ein evolutionäres Rätsel. Anders als andere Lebewesen kooperieren Menschen häufig mit genetisch nicht verwandten Fremden, häufig in großen Gruppen, mit Menschen, denen sie nie wieder begegnen werden, und selbst wenn der Gewinn in Hinsicht auf die Fortpflanzung gering ausfällt oder ganz fehlt. Als Erklärung für diese Kooperationsmuster taugen weder die Evolutionstheorie der Verwandtenselektion noch die egoistischen Motive, die mit der Zeichentheorie oder der Theorie des reziproken Altruismus assoziiert werden.»[47]

Die Verwandtenselektion kann, wie ich bereits dargelegt habe, das besagte Paradox nicht klären. Es ist eventuell denkbar, dass sie in den Verbänden der frühen Jäger und Sammler funktioniert hätte, weil dort wegen der wenigen Beteiligten die Verwandtschaft zwischen den Gruppenmitgliedern relativ eng war. Doch mathematische Analysen haben gezeigt, dass die Verwandtenselektion an sich als Antriebskraft der Evolutionsdynamik unbrauchbar ist. Wenn eng verwandte Individuen zusammentreffen, so dass Kooperatoren mit höherer Wahrscheinlichkeit auf andere genetische Kooperatoren treffen, so wird dadurch das Aufkommen von Kooperation keineswegs automatisch gefördert. Nur die Gruppenselektion, bei der Gruppen mit mehr Kooperatoren gegen Gruppen mit weniger Kooperatoren antreten, kann zu einer Verschiebung auf Artenebene führen, so dass die instinktive Kooperation in Ausmaß und Anzahl zunimmt.

In den ersten zehn Jahren des 21. Jahrhunderts konzentrierten Biologen und Anthropologen sich stark auf die Evolution der Kooperation. Ihre Schlussfolgerung lautet, dass das Phänomen in der Vorgeschichte der Menschheit durch eine Mischung angeborener Reaktionen aufkam. Diese Reaktionen umfassen das Streben des Individuums nach höherem Status, die Nivellierung hochrangiger Individuen durch die Gruppe sowie der Impuls zu Strafe und Vergeltung für diejenigen, die sich zu weit von den Gruppennormen entfernen. Jede dieser Verhaltensweisen enthält Elemente von Egoismus und Altruismus. Alle sind in Ursache und Wirkung miteinander verbunden, und alle sind auf Gruppenselektion zurückzuführen.[48]

Das Gewirr von Impulsen, die im bewussten Gehirn aufkommen, wurde von Steven Pinker in Das unbeschriebene Blatt (2002) sorgfältig katalogisiert:

Die ablehnenden Emotionen, die zur Verurteilung anderer Menschen führen – Verachtung, Ärger und Abscheu –, veranlassen uns, Betrüger zu bestrafen. Die anerkennenden Emotionen, die zur Akzeptanz anderer Menschen führen – Dankbarkeit und eine Emotion, die man als Erhebung, moralische Hochachtung oder Rührung bezeichnen könnte –, veranlassen uns, Altruisten zu belohnen. Die sympathischen Emotionen, die Einblick in das Leiden anderer Menschen gewähren – Mitgefühl, Mitleid und Empathie –, veranlassen uns, denen zu helfen, die unserer Hilfe bedürfen. Die selbstbezogenen Emotionen schließlich, die sich mit den eigenen negativen Aspekten befassen – Schuld, Scham und Verlegenheit –, veranlassen uns, auf Betrug zu verzichten oder seine Auswirkungen wieder gutzumachen.[49]

Die Früchte des seltsamen Erbes, das den menschlichen Geist steuert, sind ständige Ambivalenz und Mehrdeutigkeit. Mensch zu sein heißt auch, andere herabzusetzen, insbesondere diejenigen, die scheinbar mehr bekommen, als sie verdienen. Selbst unter Eliten werden noch subtile Spiele gespielt, um den eigenen Status weiter zu erhöhen und gleichzeitig durch die immer neuen Reihen eifersüchtiger Rivalen hindurchzusteuern. Benimm dich bescheiden, immer bescheiden, lautet die unbedingte Strategie – ein durchaus heikles Unterfangen. Schon der Essayist François de La Rochefoucauld beobachtete im 17. Jahrhundert: «Mäßigung ist die Furcht, dem Neid und der Verachtung anheimzufallen, die diejenigen verdienen, die ihr Glück trunken macht; es ist eine eitle Zurschaustellung unserer Geisteskraft; bei Menschen in höchster Stellung schließlich ist Mäßigung ein Wunsch, dem Schicksal überlegen zu erscheinen.»[50]

Nützlich ist es auch, seinen Ruf durch eine Strategie zu verbessern, die in der Forschung als indirekte Reziprozität bezeichnet wird: Demnach wird einem Individuum sogar dann der Ruf von Altruismus und Kooperationsbereitschaft zugestanden, wenn die Handlungen, auf denen das beruht, gar nicht überdurchschnittlich sind. «Tue Gutes und rede darüber», sagt das Sprichwort. Das öffnet Türen, und Gelegenheiten für Freundschaften und Bündnisse mehren sich.[51]

Da alle das Spiel kennen, durchkreuzt es gerne, wem sich eine risikofreie Gelegenheit dafür bietet. Wir sind höchst sensibel für Unehrlichkeit und immer bereit, diejenigen herabzusetzen und in ihre Schranken zu weisen, die bei ihrem Aufstieg keine ganz perfekte Bilanz aufzuweisen haben. Allen «Gleichmachern», das heißt so gut wie jedem, steht dafür ein großartiges Arsenal zur Verfügung. Sie können sticheln, lächerlich machen, parodieren und auslachen – zum Schaden der allzu hochnäsigen Ehrgeizlinge. Diese Herabsetzung ist eine Kunst, für die man Witz braucht, das Salz in einer Unterhaltung, das nie würzig genug sein kann. Eines der berühmtesten Beispiele in dieser Hinsicht ist wohl die schlagfertige Antwort von Samuel Foote an John Montagu, den vierten Earl von Sandwich, der ihn gewarnt hatte, er würde entweder am Schanker sterben oder durch den Strick: «My Lord, das wird davon abhängen, ob ich mich an Euer Durchlaucht Geliebte halte oder an Euer Durchlaucht Moral.»[52]

Natürlich bewirkt menschliche Kooperation sehr viel mehr als nur die wirksame und vorsorgliche Demontage von Anmaßung. Alle gesunden Menschen sind zu echtem Altruismus in der Lage. Unter allen Tieren sind wir die Einzigen, die in solchem Ausmaß ihre Kranken und Verletzten pflegen, die Armen unterstützen, Hinterbliebene trösten und sogar bereitwillig unser eigenes Leben riskieren, um Fremde zu retten. So mancher Helfer in einem Notfall hinterlässt nicht einmal seinen Namen. Und wenn doch, so tun sie ihr Heldentum als ganz grundlos ab: «Das war doch das Mindeste» oder «Ich habe doch nur getan, was ich mir von anderen auch erwarten würde.»[53]

Authentischer Altruismus ist eine Realität, erklären Samuel Bowles und andere Forscher. Er stärkt Macht und Wettbewerbsfähigkeit von Gruppen, und im Lauf der menschlichen Evolution wurde er auf Gruppenebene durch natürliche Selektion gefördert.[54]

Weitere Studien lassen vermuten (wenngleich der Beweis noch aussteht), dass selbst Gleichmacherei für die fortgeschrittensten modernen Gesellschaften von Vorteil ist. Wo die Bürger die beste Lebensqualität genießen – von Bildung und medizinischer Versorgung über Verbrechensbekämpfung bis zum kollektiven Selbstbewusstsein –, besteht auch der geringste Einkommensunterschied zwischen den reichsten und ärmsten Bürgern. 2009 analysierten Richard Wilkinson und Kate Pickett 23 der reichsten Länder der Welt und US-Bundesstaaten und stellten fest, dass Japan, die skandinavischen Länder und der US-Staat New Hampshire sowohl die geringsten Vermögensunterschiede aufwiesen als auch den durchschnittlich höchsten Lebensstandard. Ganz unten in der Liste rangierten Großbritannien, Portugal und der Rest der USA.[55]

Es verschafft uns eine tiefe Befriedigung, wenn wir nicht einfach nur gleichmachen und kooperieren. Außerdem gefällt es uns, wenn diejenigen bestraft werden, die nicht kooperieren (Schmarotzer, Kriminelle) oder auch nur keinen statusgemäßen Beitrag zur Gemeinschaft leisten (reiche Müßiggänger). Der Impuls, das Böse zu Fall zu bringen, wird in der Regenbogenpresse und im Krimi voll bedient. Es zeigt sich, dass wir nicht nur Übeltäter und Faulenzer unbedingt bestraft haben wollen; wir tragen zur Erteilung der gerechten Strafe auch gerne selbst bei – sogar auf eigene Kosten. Einen Autofahrer ausschimpfen, der bei Rot über die Ampel fährt, den Chef auspfeifen, eine Straftat anzeigen – das machen viele, selbst wenn sie die Schuldigen gar nicht persönlich kennen und wenn ihnen für ihren guten Bürgersinn Kosten drohen, und sei es nur der Zeitverlust.[56]

Im Gehirn aktiviert die Erteilung solcher «altruistischer Strafen» beidseitig die vordere Insula, eine Gehirnregion, die auch auf Schmerz, Wut und Ekel reagiert. Der Gesellschaft nützen sie, weil sie für Ordnung sorgen und dafür, dass die Ressourcen der Öffentlichkeit weniger egoistisch genutzt werden. Das liegt nicht daran, dass der Altruist ständig Bilanzen durchrechnet. Er hat höchstens eine vage Vorstellung von den ultimaten Auswirkungen auf ihn selbst und seine Verwandtschaft. Echter Altruismus beruht auf einem biologischen Instinkt für das Allgemeinwohl des Stammes, der über Gruppenselektion entwickelt wurde, weil Gruppen aus Altruisten in vorgeschichtlicher Zeit Gruppen von Individuen in egoistischer Unordnung überlegen waren. Unsere Art ist kein Homo oeconomicus. Unterm Strich zeigt sich, dass sie komplizierter ist und interessanter. Wir sind der Homo sapiens, unvollkommene Wesen, die sich aufgrund gegensätzlicher Impulse durch eine unvorhersagbare, unerbittlich bedrohliche Welt kämpfen und das Beste machen aus dem, was sie haben.

Und jenseits der gewöhnlichen altruistischen Instinkte ist sogar noch etwas anzutreffen: zerbrechlich und flüchtig, aber für jeden, der die betreffende Erfahrung gemacht hat, außerordentlich prägend. Ich meine Ehre, ein Gefühl, das aus angeborener Empathie und Kooperationsbereitschaft entstanden ist. Hier ruht die letzte Altruismus-Reserve, die uns vielleicht noch retten kann.

Ehre ist natürlich eine zweiseitige Medaille. Auf der einen Seite stehen Hingabe und Opferbereitschaft im Krieg. Diese Reaktionen beruhen auf dem Urinstinkt der Gruppe, sich dem Feind zu stellen und gegen ihn zu verteidigen, wenn er als Bedrohung für die Gruppe empfunden wird. Perfekt erfasst hat die entsprechende Stimmung 1914 der junge englische Dichter Rupert Brooke, bevor der Erste Weltkrieg seinen unsäglichen Schrecken zeigte, in dem er selbst zu Tode kam.

Blast, Trompeten, blast! Sie brachten uns Darbenden
das so lang entbehrte Heilige und Liebe und Schmerz.
Als Königin ist die Ehre zurückgekehrt auf die Erde
und beschenkt ihre Untertanen mit königlichem Lohn.
Und Edelmut wandelt wieder unter uns; wir
haben unser Erbe angetreten.

Die andere Seite der Medaille zeigt die Ehre des Einzelnen, der der Menge gegenübersteht und manchmal auch einer vorherrschenden Moral oder gar einer Religion. Elegant bringt das Kwame Anthony Appiah in seinem Buch Eine Frage der Ehre zum Ausdruck, in dem er den Widerstand Einzelner sowie von Minderheiten gegen organisierte Ungerechtigkeit beschreibt:

Vielleicht fragen Sie angesichts dieser Geschichten, ob denn die Ehre hier etwas bewirkt, was nicht schon die Moral fordert. Schon moralisches Empfinden wird Soldaten davon abhalten, die Menschenwürde von Gefangenen zu verletzen. Und es wird sie veranlassen, das Tun derer zu missbilligen, die Gefangene misshandeln. Aufgrund moralischen Empfindens können auch Frauen, die auf schlimmste Weise missbraucht worden sind, wissen, dass ihre Vergewaltiger eine Strafe verdienen. Aber es bedarf eines Gefühls für Ehre, um als Soldat nicht nur richtig zu handeln und falsches Tun zu verurteilen, sondern auch etwas zu unternehmen, wenn andere auf der eigenen Seite niederträchtige Dinge tun. Es bedarf eines Gefühls für Ehre, um sich durch das Tun anderer mitbetroffen zu fühlen.

Und es bedarf eines Gefühls für die eigene Würde, um gegen alle Widerstände auf dem eigenen Recht auf Gerechtigkeit zu beharren in einer Gesellschaft, die den Frauen solche Gerechtigkeit nur selten gewährt. Und eines Gefühls für die Würde aller Frauen, um auf die eigene brutale Vergewaltigung nicht nur mit Empörung und dem Wunsch nach Rache zu reagieren, sondern auch mit dem festen Entschluss, das eigene Land zu verändern, damit die Frauen dort mit dem Respekt behandelt werden, der ihnen zusteht. Wer solche Entscheidungen trifft, entscheidet sich für ein Leben voller Schwierigkeiten und oft sogar voller Gefahren. Aber auch und keineswegs zufällig für ein ehrenvolles Leben.[57]

Das naturalistische Verständnis der Moral führt nicht zu absoluten Vorschriften und Gewissheiten, sondern warnt davor, diese blind auf Religion und ideologischem Dogma fußen zu lassen. Sind solche Vorschriften verfehlt, was nicht gerade selten ist, dann liegt das normalerweise an der Unkenntnis derer, die sie erlassen: Irgendein wichtiger Faktor wurde bei der Ausformulierung versehentlich übersehen. Nehmen wir zum Beispiel das päpstliche Verbot gegen künstliche Empfängnisverhütung. Den Entschluss traf – sicher mit den besten Absichten – eine einzelne Person, Papst Paul VI. in seiner Enzyklika Humanae Vitae. Seine Begründung klingt zunächst völlig vernünftig. Gott, so sagt er, möchte, dass der Geschlechtsverkehr allein dem Ziel dient, Kinder zu zeugen. Die Logik in Humanae Vitae ist aber falsch: Sie lässt einen entscheidenden Punkt aus. Unzählige Beweise aus Psychologie und Fortpflanzungsbiologie, viele davon seit den 1960er Jahren bekannt, zeigen, dass Geschlechtsverkehr noch einen weiteren Zweck erfüllt. Beim Menschen sind die äußeren Geschlechtsmerkmale der Frau verborgen, die Brunstzeit ist damit unsichtbar – anders als bei den Weibchen anderer Primatenarten. Sowohl Männer als auch Frauen fördern, sobald sie aneinander gebunden sind, beständigen, häufigen Geschlechtsverkehr. Es handelt sich dabei um eine genetische Adaption: Sie stellt sicher, dass die Frau und ihr Kind vom Vater unterstützt werden. Für die Frau ist die Verbindlichkeit, die durch lustvollen nichtreproduktiven Verkehr gesichert wird, bedeutsam und in vielen Umständen sogar überlebenswichtig. Damit ein Kleinkind sein komplexes Gehirn und seine hohe Intelligenz ausbilden kann, durchläuft es während der Entwicklung eine ungewöhnlich lange Zeit der Hilflosigkeit. Die Mutter kann von der Gemeinschaft, selbst in den eng verwobenen Gruppen der Jäger und Sammler, keine gleichwertige Unterstützung erwarten wie die, die sie von einem sexuell und emotional gebundenen Geschlechtspartner erhält.

Ein zweites Beispiel dafür, wie dogmatische Ethik aus mangelndem Wissen in die Irre führt, ist die Homophobie. Im Grunde ist der Gedankengang derselbe wie bei der Ablehnung der Pille: Sex, der nicht der Fortpflanzung dient, muss abartig, muss Sünde sein. Unzählige Belege aber erweisen das Gegenteil. Feste Homosexualität, die sich bereits in der Kindheit bemerkbar macht, ist erblich. Das Merkmal ist zwar nicht immer fixiert, aber zum Teil wird die erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Person zum Homosexuellen entwickelt, von anderen Genen vorgeschrieben als denen, die zur Heterosexualität führen. Zudem weiß man inzwischen, dass die erblich bedingte Homosexualität weltweit zu häufig auftritt, als dass sie allein auf Mutationen zurückzuführen sein kann. In der Populationsgenetik gibt es eine Faustregel für Frequenzen in dieser Größenordnung: Kann ein Merkmal nicht ausschließlich zufälligen Mutationen zugeschrieben werden, so muss es, obwohl es die Fortpflanzung seiner Träger einschränkt oder ganz verhindert, von der natürlichen Selektion gefördert werden, die also an einem anderen Ziel angreift. So wäre etwa denkbar, dass ein geringer Anteil von Genen, die zur Homosexualität veranlagen, einem praktizierenden Heterosexuellen im Selektionskampf Vorteile verleiht. Oder aber Homosexualität bringt der Gruppe einen Vorteil, weil sie besondere Talente, ungewöhnliche Persönlichkeitsmerkmale, gesonderte Rollen und spezielle Berufe hervorbringt. Es gibt umfassende Hinweise darauf, dass das sowohl in schriftlosen wie in modernen Gesellschaften der Fall ist. Jedenfalls sind Gesellschaften schlecht beraten, Homosexualität deshalb abzulehnen, weil Schwule und Lesben andere sexuelle Vorlieben haben und weniger Kinder bekommen. Stattdessen sollten wir sie wertschätzen für das, was sie konstruktiv zur menschlichen Vielfalt beitragen. Eine Gesellschaft, die Homosexualität verurteilt, schadet sich selbst.

Ein Prinzip lässt sich aus den biologischen Ursprüngen des moralischen Denkens ableiten: Abgesehen von den klarsten ethisch-moralischen Vorschriften, etwa der Ablehnung von Sklaverei, Kindesmissbrauch und Genozid, gegen die nach allgemeinem Einverständnis überall ausnahmslos vorgegangen werden muss, gibt es eine breite Grauzone, die an sich schwer zu überblicken ist. Daraus ethische Vorschriften und Urteile abzuleiten, setzt vollständige Einsicht in die Gründe voraus, zu diesem Thema so oder so zu denken, und dazu gehört auch die Biologie der damit verbundenen Emotionen. Diese Hinterfragung hat noch nicht stattgefunden. Eigentlich ist noch selten jemand überhaupt auf diesen Gedanken gekommen.

Wenn wir uns erst besser selbst verstehen, wie werden wir dann über Moral und Ehre denken? Ich bin mir ganz sicher, dass in vielen Fällen, vielleicht sogar in deren großer Mehrzahl, die Vorschriften, die heute die meisten Gesellschaften teilen, den biologischen Realismustest bestehen werden. Andere, etwa das Verbot der künstlichen Befruchtung, die Verurteilung homosexueller Vorlieben und die Zwangsverheiratung junger Mädchen, werden durchfallen. Egal, wie das Ergebnis ausfallen wird, klar scheint jedenfalls, dass es der philosophischen Ethik guttun wird, wenn ihre Vorschriften auf Basis sowohl der Naturwissenschaften als auch der Kultur neu begründet werden. Wenn dieses tiefere Verständnis zu dem «moralischen Relativismus» führt, den die dogmatisch Rechtschaffenen so leidenschaftlich schmähen, dann soll es mir recht sein.

Die soziale Eroberung der Erde: Eine biologische Geschichte des Menschen
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