Manimenesch bedachte ihn mit einem beruhigenden Lächeln. »Mein junger Freund«, sagte er, »wenn andere deine Lieder nicht mehr hören, diese Frauen nicht mehr umarmen oder den Wein hier nicht mehr trinken können, ist es ihr Schaden und nicht der unsere. Genießen wir deshalb alle drei und überlassen wir den Ungeborenen die Trauer!«
»Dein Gönner ist weise«, sagte Ibn Watunan und klopfte dem Dichter auf die Schulter. »Du siehst ihn hier, von Allah überhäuft mit jedem Luxus, den es gibt. Und du sahst den schmutzstarrenden Irren, entstellt vom Aussatz. Jener Wahnsinnige, der große Weisheit zu besitzen vorgab, krächzte nur vom Verderben, während unser strebsamer Freund edle Bildung und die Künste fordert und dadurch die Welt verschönert. Könnte sich Gott von einer anmutigen Stadt wie dieser abwenden, nur damit die ekelhaften Prophezeiungen eines Narren in Erfüllung gehen?« Er hob seinen Becher Elfelilet entgegen und nahm einen langen Zug.
»Aber das herrliche Audoghast!« schluchzte der Poet. »All seine Lieblichkeit – im Sande begraben!«
»Die Welt ist weit«, sagte Bagayoko, »und die Jahre sind lang. Es steht uns nicht an, Unsterblichkeit zu heischen, nicht einmal, wenn wir Dichter sind. Aber tröste dich, mein Freund! Selbst wenn diese Mauern und Häuser einstürzen – es wird immer einen Ort wie Audoghast geben, solange die Menschen nach Gewinn streben. Die Goldminen sind unerschöpflich und die Elefanten so zahlreich wie Flöhe. Mutter Afrika wird uns stets mit Gold und Elfenbein verwöhnen.«
»Immer?« fragte der Dichter hoffnungsvoll und rieb sich die Augen trocken.
»Nun, ganz sicher wird es immer Sklaven geben!« sagte Manimenesch lachend und blinzelte. Die anderen stimmten in sein Lachen ein, und es herrschte wieder Frohsinn.
Originaltitel: ›Dinner at Audoghast‹
Copyright © 1985 by Davis Publications, Inc.
(erstmals erschienen in ›Isaac Asimov's Science Fiction
Magazine‹, Mai 1985)
Copyright© 1987 der deutschen Übersetzung
by Wilhelm Heyne Verlag, München
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Birgit Reß-Bohusch