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Demi-Monde:
47. Tag im Winter des Jahres 1004
Im zweijährigen Bürgerkrieg (den sogenannten »Unruhen«), der von 1000 bis 1002 Rodina und die Rookeries erschütterte, besiegten die revolutionären Kräfte des UnFunDaMentalismus – unter der Führung des visionären Genies Reinhard Heydrich – die royalistische Fraktion, die Heinrich VII. und Iwan den Schrecklichen unterstützte. Mit der Gründung des ForthRight am 40. Tag im Winter des Jahres 1002 wurden alle Religionen mit Ausnahme des UnFunDaMentalismus verboten. Religiöse Dissidenten und Konterrevolutionäre, die nicht in benachbarte Sektoren fliehen konnten, wurden hingerichtet. Alle UnterWesen wurden zu nonNix erklärt und nach Warschau deportiert, wo sie auf die »Endlösung« des Problems warteten, das sie darstellten. Der Sieg der Partei über die reaktionären atheistischen Kräfte des RaTionalismus während der Unruhen ist der Beweis dafür, dass ABBA auf der Seite des UnFunDaMentalismus steht.
– Mit ABBA auf unserer Seite: Der Endsieg der Revolution im ForthRight Laurentii Beria, Parteipublikationen
Trixie warf einen gleichgültigen Blick aus dem Fenster ihres Zimmers in den verwüsteten und verlassenen Garten von Dashwood Manor. Zum Glück für sie und auch den empfindlichen Chefgärtner der Dashwoods hätte er schlimmer aussehen können. Während der Nacht hatte es stark geschneit, sodass die Erdwälle und Geschützstellungen unter der weißen Schneedecke jetzt geradezu schön wirkten. Doch sie wusste, dass diese Pracht nur von kurzer Dauer wäre. Bald würde die Soldateska der Checkya aufstehen, die Trägheit einer unter Planen verbrachten kalten Nacht abschütteln und ihre Patrouillengänge ostentativ wieder aufnehmen. Dann würde sich der saubere weiße Schnee rasch in braunen Matsch verwandeln.
Sie sah auf die Standuhr, die in einer Ecke des Zimmers vor sich hin tickte. Kurz vor sieben.
Für Trixie war es die schönste Zeit des Tages. Die einzige, in der sie allein und ungestört sein konnte. Die einzige, in der sie nicht gezwungen war, »irgendwas« mit der Dämonin zu unternehmen, die einzige sorglose Stunde des Tages.
Eine Bewegung an der Seite des Hauses weckte ihre Aufmerksamkeit. Sie kratzte das Eis weg, das sich während der kalten Winternacht an der Innenseite der Fensterscheibe gebildet hatte. Was sie sah, ärgerte sie. Hauptmann Dabrowski und die Dämonin machten ihren gesundheitsfördernden Morgenspaziergang. Seit die Dämonin im Haus der Dashwoods zu Gast war, hatte sie darauf bestanden, jeden Morgen eine halbe Stunde im Garten spazieren gehen zu dürfen. Und da es unvorstellbar war, dass sie dies unbewacht tat, hatte der polnische Hauptmann Anweisung erhalten, ihr Gesellschaft zu leisten. Wäre es nach Trixie gegangen, hätte auch eine ältere Anstandsdame die beiden begleiten müssen, da sie aber in Sichtweite des Hauses spazierten und dieses Wesen namens Norma Williams nicht wirklich ein junges Mädchen war, hatte man auf die Etikette verzichtet.
Trixie sah, wie die Dämonin stolperte – sie benutzte einen Gehstock, offensichtlich hatte sie sich bei ihrem vergeblichen Versuch, der SS zu entkommen, verletzt – und die Hand nach Dabrowskis Arm ausstreckte. Zweifellos ein Annäherungsversuch. Trixie konnte es kaum glauben, dass der Hauptmann auf so einen plumpen Trick hereinfiel. Die Dämonin schien sich nicht zu schade zu sein, ihre künstlichen weiblichen Reize einzusetzen, um Dabrowski vergessen zu lassen, dass sie ein Feind des Reiches war. Trixie rümpfte verächtlich die Nase, nahm das Büchlein, das sie seit der Ankunft der Dämonin über sie führte, und machte mit fein säuberlicher Handschrift einen Eintrag.
Dämonin genießt ihren morgendlichen Gesundheitsspaziergang mit Hauptmann Dabrowski, von 06:27 bis …
Sie blätterte einige Seiten in dem Büchlein zurück. Die Spaziergänge des Paares waren immer länger geworden, und ihre Unterhaltungen ebenfalls. In den ersten beiden Tagen nach der Ankunft der Dämonin hatten sie während der Spaziergänge kaum ein Wort gewechselt, jetzt aber schienen sie sich ununterbrochen zu unterhalten.
Trixie hatte sich den Kopf zerbrochen, worüber die beiden so lange miteinander reden konnten. Ihre eigenen Versuche, mit der Dämonin ins Gespräch zu kommen, waren äußerst unhöflich zurückgewiesen worden. Sie hatte gesagt, dass sie unter keinen Umständen bereit wäre, ihr zu verraten, woher sie gekommen sei und wie es dort aussah. Die Dämonin hatte stur erklärt, sie sei kein Quisling. Trixie hatte zwar keine Ahnung, was ein Quisling war, aber es klang irgendwie abscheulich.
Also verbrachte Trixie die Zeit ihres trauten Beisammenseins – sie waren gezwungen, zehn Stunden am Tag aufeinanderzuhocken – mit Nähen und die Dämonin mit Lesen. Dämonen schienen echte Leseratten zu sein. Auch das musste sie in ihrem Notizbuch vermerken.
Am Ende hatte Trixie ihren Stolz hinuntergeschluckt und Dabrowski bei der Auswahl nach möglichen Gesprächsthemen um Rat gefragt. Er hatte ihr sein typisch herablassendes Lächeln geschenkt, das sie jedes Mal auf die Palme brachte, und geantwortet, dass er sie einfach fragen ließ. Offensichtlich hatte sie einen unersättlichen Hunger nach Informationen über die Demi-Monde.
»Aber hilft uns das, sie besser zu verstehen?«, hatte Trixie gefragt.
»O ja, gewiss, wenn auch nur indirekt«, hatte der Hauptmann geantwortet. »Durch die Fragen, die sie mir stellt, erfahren wir, was sie interessiert und auch, was sie über die Demi-Monde weiß. Und ihre Fragen haben durchweg damit zu tun, wie die Demi-Monde funktioniert …«
Vielleicht sind ja alle Dämonen RaTionalisten?, hatte sich Trixie insgeheim gefragt. Doch da RaTionalisten die Existenz einer spirituellen Welt bestritten, aus der Dämonen wie dieser angeblich kamen, war das wohl ein Widerspruch in sich.
»… und welche Rolle die Frauen im ForthRight spielen.«
Das zumindest dürfte Stoff für ein Gespräch bilden, dachte Trixie, allerdings ein kurzes. Frauen spielten im ForthRight so gut wie keine Rolle.
»Und was haben Sie aus all den Fragen bislang schließen können, Hauptmann?«
»Dass die Dämonin nicht begreifen kann, warum wir hier im ForthRight gern in einem ›totalitären Regime‹ leben, wie sie es nennt, und dass sie empört ist, weil man die Frauen derart ›entrechtet‹ hat.«
Obwohl es keinesfalls klug war, es offen zuzugeben, wusste Trixie, was das Wort »Entrechtung« bedeutete. Die Entrechtung der Frauen zu beseitigen war die Losung – eine etwas lang geratene, wie Trixie fand – der Suff-Ra-Getten. Trotzdem dankte sie dem Hauptmann, als er ihr den Begriff erklärte. In Gesellschaft von »Nichteingeweihten« musste sie schließlich die Rolle einer pflichtbewussten und politisch korrekten jungen Frau spielen. An den RaTionalismus zu glauben war für eine Frau des ForthRight nicht ganz ungefährlich.
Dem Hauptmann zufolge war die Dämonin der Meinung, dass Männer und Frauen gemeinsam über das Schicksal des ForthRight entscheiden und ihr Führer von der gesamten erwachsenen Bevölkerung beider Sektoren gewählt werden sollte. Das nannte sie Demokratie.
Trixie hielt das für eine alberne Vorstellung. Nirgendwo in der Demi-Monde (vielleicht mit Ausnahme vom Gebiet der nuJus, und jeder wusste, dass die nuJus von Natur aus pervers waren) hatte man das Konzept in Frage gestellt, dass die Sektoren von einem Führer regiert werden sollten, der sich kraft seines Genies und seiner Energie durch politische Osmose über den Rest der Bevölkerung erhob. Natürlich herrschte im ForthRight und in NoirVille die etwas primitivere Überzeugung, dass ihre Führer irgendwie von ABBA bestimmt wurden, doch das Konzept war das gleiche, ebenso die Überzeugung, dass der Erfolg und das Wohl der Bürger eines Sektors allein auf den Schultern des Mannes ruhten, der sie anführte.
Trixie hatte den Kopf geschüttelt. »Aber dann könnte in dieser Demokratie jeder an die Macht kommen und Führer werden … auch Menschen, die gar nicht dazu befähigt sind, andere zu lenken. Die Demokratie würde nur dazu führen, dass ein Sektor von einer Person geführt wird, die dieser Aufgabe gar nicht gewachsen wäre. Hat nicht Kamerad Führer Heydrich einmal gesagt, dass große Männer in der Demi-Monde rar gesät sind? Die wird das gemeine Volk bestimmt nicht durch planlose Wahlen ausfindig machen können.«
»Oh, da stimme ich Ihnen voll und ganz zu, Lady Trixiebell, diese Vorstellung ist einfach absurd«, nickte der Hauptmann, »aber allein die Tatsache, dass die Dämonin so etwas wissen will, gibt uns wichtige Hinweise darauf, wie es in der Spirituellen Welt zugeht.«
Diese Unterhaltung mit dem Hauptmann hatte gestern stattgefunden, und fleißig wie sie nun mal war, hatte Trixie alles in ihr Büchlein eingetragen.
Nach zehn Minuten kamen die Dämonin und der Hauptmann wieder auf das Haus zu. Das Zeichen dafür, dass sie sich sputen musste. Gleich würde das Frühstück serviert, und ihr Vater war ein Pünktlichkeitsfanatiker. Außerdem war das Frühstück zu einer lustigen Angelegenheit geworden, seit die Dämonin zu Gast bei ihnen war. Lustig, ja, aber doch auch ganz schön anstrengend. Es war etwas anderes, sich am Frühstückstisch mit ihrem Vater über bestimmte Ereignisse zu unterhalten, als dasselbe vor einem Checkya-Offizier wie Dabrowski zu tun.
Als Trixie in den Frühstückssaal platzte, saß ihr Vater bereits am Tisch. Er grunzte »guten Morgen« als Antwort auf ihren Gruß und verschwand wieder hinter seiner Zeitung. Kurz darauf gesellten sich auch die Dämonin und Hauptmann Dabrowski zu ihnen, nachdem sie ihre walenkis gegen ein Paar Hausschuhe ausgetauscht hatten.
»Ich habe die Köchin überredet, Ihnen heute Morgen eine bessere Auswahl an Früchten zu besorgen, Miss Williams«, erklärte Trixie, als die Dämonin Platz nahm. »Mir wurde versichert, dass die Datteln und die Aprikosen recht gut und die Äpfel passabel sind.« Hierbei konnte sie ihren Ekel kaum verbergen. Der Gedanke, dass jemand in einen dieser verschrumpelten Äpfel biss, die die Köchin aus dem kalten Vorratslager geholt hatte, war einfach widerlich.
Und da war auch noch die Art, wie die Dämonin ihr Obst aß.
»Sehr freundlich, dass Sie sich meinetwegen diese Mühe machen, Lady Trixiebell«, murmelte die Dämonin und legte sich einen Apfel auf ihren Teller. Heute war sie wirklich überaus höflich.
»Keine Ursache, Miss Williams, aber vergessen Sie nicht, dass man von zu viel Obst eine Kolik bekommen kann.«
Die Dämonin lachte. »Ich glaube kaum, dass wir uns in puncto gesunde Ernährung jemals einig werden, Lady Trixiebell. Ich kann Ihre Vorliebe für Milchprodukte und Gebratenes nicht nachvollziehen.«
»Sie sind lebenswichtig, wenn man den Winter überleben will«, schnaufte Trixies Vater hinter seiner Zeitung. »Da braucht man eine ordentliche Fettschicht. Sie schützt im Winter vor der Kälte.«
»Nun ja, da, wo ich herkomme, Kamerad Kommissar …«
»Wo ist das eigentlich?«, fragte Hauptmann Dabrowski, während er sich Speck mit Bohnen auf seinen Teller löffelte.
»Das wüssten Sie wohl gern, was, Hauptmann Dabrowski?«, entgegnete die Dämonin lässig und für Trixies Begriff ein bisschen zu frech. Man hätte meinen können, das Wesen flirtete mit Hauptmann Dabrowski! »Wie gesagt, da, wo ich herkomme, glaubt man, dass Fett den Cholesterinspiegel erhöht, und das kann wiederum zu einer gefährlichen Störung des Kreislaufsystems führen.«
Kreislaufsystem? Was zur Demi-Monde war ein Kreislaufsystem? Wieder etwas, was sie in ihr Büchlein eintragen musste.
»Völliger Unsinn«, murmelte Dashwood und blätterte brüsk im Stürmer weiter.
Ungerührt schnitt die Dämonin den Apfel in vier gleiche Stücke und verzehrte langsam eins nach dem anderen. Diesen Teil des Frühstücks fand Trixie am schlimmsten. Dass die Dämonin den Apfel nicht schälte und entkernte, war widerlich und sehr gefährlich für die Aufrechterhaltung eines gesunden Astral-Äthers. Jeder wusste, dass man Verstopfung bekam, wenn man Kerne und Schale mitaß.
»Kaffee, Miss?«, fragte das Dienstmädchen, und die Dämonin nickte.
»Schwarz, bitte.«
Trixie erschauerte. Schwarzer Kaffee hatte, wie sie im Leben&Mehr-Unterricht erfahren hatte, eine verheerende Wirkung auf den Teint einer jungen Frau. Manche Studien legten sogar den Verdacht nahe, dass er die Haut dunkler färbte. Trixie trank nie Kaffee. Allein bei der Vorstellung, dass ihre Haut so dunkel werden könnte, dass man sie für eine Shade hielt, versetzte sie in Angst und Schrecken.
»Wie ich den Schlagzeilen entnehme, wettert der Stürmer immer noch gegen Kaiserin Wu und Coven. Ziemlich kriegerische Hetzartikel. Und? Kommt es nun zum Krieg?« Wieder so eine typische Eigenart der Dämonin, die sich zwar in eine junge Frau verwandelt hatte, sich aber trotzdem wie ein Mann benahm. Einen Augenblick lang empfand Trixie einen Anflug von Neid. Die Dämonin hatte Glück, dass sie aus einer Welt kam, in der eine junge Frau – sogar eine falsche junge Frau – ihr Interesse an Dingen, die nicht mit dem Haushalt zu tun hatten, offen und frei äußern durfte.
Als echter Gentleman ließ sich Trixies Vater nicht von der Ungezogenheit der Dämonin aus der Ruhe bringen. Er senkte die Zeitung und lächelte ihr zu. »Leider verbietet es meine Stellung innerhalb der Partei, mich öffentlich zu Zeitungsartikeln zu äußern, Miss Williams. Es genügt, wenn ich Ihnen sage, dass ich trotz der gewaltigen religiösen und politischen Unterschiede zwischen Coven und dem ForthRight vollstes Vertrauen in Kamerad Berias Fähigkeiten habe. Er wird die gegenwärtigen Verhandlungen mit Kaiserin Wu zu einem erfolgreichen Abschluss führen.«
Gewaltige religiöse und politische Unterschiede? Trixie hielt das für reichlich untertrieben. Crowley zog in seinen Reden ununterbrochen über die unnatürliche und perverse Praktik des LessBienismus her, der von der Kirche der HerEtikalistinnen propagiert wurde. Er hasste die Coveniten.
Die Dämonin war wie üblich unverschämt beharrlich in ihrer Fragerei. »Und was wäre ein ›erfolgreicher Abschluss‹ in den Augen des ForthRight?«
»Nun, da diese Information jedermann zugänglich ist, gehe ich davon aus, dass ich keinen Schaden anrichte, wenn ich Ihre Frage beantworte«, erwiderte Dashwood seufzend. »Das ForthRight verlangt, dass Coven die LessBien-Terroristen, auch Suff-Ra-Getten genannt, nicht länger unterstützt oder ihnen Zuflucht gewährt und dass es die königstreuen Flüchtlinge ausliefert, die nach den Unruhen dort Unterschlupf fanden.« Dashwood nahm einen Schluck Tee. »Darüber hinaus verlangt das ForthRight eine Verdoppelung der Kohlelieferungen.«
Kohle.
Nach Blut war Kohle das kostbarste Gut in der Demi-Monde. Ohne Kohle blieben die Dampfwagen stehen, ohne Kohle froren die Menschen im Winter. Und Coven besaß sämtliche Kohlevorkommen der Welt.
»Was bietet das ForthRight als Gegenleistung an?«, wollte die Dämonin wissen.
»Einzelheiten sind natürlich streng geheim, aber jeder weiß, dass unter anderem die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen im Gespräch sind.«
»Das klingt aber nicht besonders großzügig«, wandte die Dämonin ein.
»Coven ist ebenfalls sehr an M4s interessiert.«
»M4s?«
Dashwood lachte. »Ihre Dämonenfreunde, die in die Demi-Monde geschickt wurden, waren mit Gewehren ausgerüstet, die denen unserer Soldaten damals weit überlegen waren. Wenn Dämonen gefangen wurden, hat man ihnen die Waffen abgenommen. Die Ingenieure des ForthRight haben sie untersucht und konnten sie nachbauen. Und da dies nur Ingenieuren des ForthRight gelang, ist allein das ForthRight in der Lage, M4-Karabiner herzustellen.«
»Wird das ForthRight sie Coven liefern?«
Dashwood stieß einen weiteren lauten Seufzer aus, schlug seine Zeitung zu, faltete sie sorgfältig und legte sie neben seinen Teller. »Wer weiß, Miss Williams. Die Diplomatie ist dazu da, eine Lösung für die Unterschiede zwischen zwei Sektoren zu finden, mit der beide Parteien mehr oder weniger leben können. Dieses Ziel, da bin ich mir ganz sicher, verfolgt Kamerad Beria in den Verhandlungen mit Coven.«
»Da, wo ich herkomme, gibt es ein Sprichwort.« Die Dämonin warf dem Hauptmann einen schelmischen Blick zu. »Krieg ist die Fortsetzung der Diplomatie mit anderen Mitteln. Der Stürmer wettert die ganze Zeit gegen Coven, und dieses Blatt ist Heydrichs Sprachrohr. Daraus kann ich nur folgern, dass die Bevölkerung des ForthRight auf einen Krieg vorbereitet werden soll.«
»Das ForthRight ist eine friedliebende Nation. Der Führer hat erst letzten Herbst einen Nichtangriffspakt mit Kaiserin Wu unterzeichnet.«
»Pakte sind da, um gebrochen zu werden. Gehören die beiden Eisenbahnstrecken, die Sie bauen lassen, ebenfalls zu diesem Abkommen, Kamerad Kommissar?«
»Nein. Das geht allein auf eine Initiative des ForthRight zurück. Kamerad Führer Heydrich ist der festen Überzeugung, dass wir das ökonomische Potenzial des Hub nur dann nutzen können, wenn wir eine Eisenbahnverbindung zwischen der Hub-Brücke Nummer zwei und der Hub-Brücke Nummer vier legen.«
»Ich dachte, dass man wegen der nanoBites im Hub dort nichts bauen könnte.«
Trixie entschied, sich an der Diskussion zu beteiligen. »Mein Vater hatte den genialen Einfall, die Schienen auf schwebenden Eisenbahnschwellen zu verlegen, sodass kein Teil der Konstruktion tiefer liegt als maximal sechs Zoll und die Anlage gegen nanoBites-Angriffe immun ist. Das war ziemlich klug, finden Sie nicht?«
»Wird die Eisenbahnlinie das ForthRight nicht auch in die Lage versetzen, Coven anzugreifen? Wird sie nicht schnelle Truppenbewegungen erleichtern?«
Der Kommissar erhob sich vom Tisch. »Sie scheinen fest entschlossen zu sein, die Motive des Großen Führers schlechtzumachen, Miss Williams. Ich denke, für heute haben wir genug über Politik geplaudert. Junge Damen sollten sich meiner Meinung nach nicht den Kopf darüber zerbrechen, was die Führer des ForthRight anordnen. Ich vertraue darauf, dass Kamerad Führer Heydrich wie immer im Einklang mit den Bedürfnissen und den Erwartungen seines Volkes handelt.«
Trixie musste grinsen. Ihr Vater war ein großartiger Mann. Sie kannte niemanden, der einen derartigen Schwachsinn verzapfen konnte, ohne dabei eine Miene zu verziehen.