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Als ich auf das Beste hoffend und mit dem
Schlimmsten rechnend Gideons Hotelzimmer erreichte, stand die Tür
offen, und der Wagen vom Zimmerservice stand davor. Ich machte
einen Bogen darum und betrat das Zimmer.
Der Kamin tauchte die teure Ausstattung in ein
warmes Licht. Das Bett war gemacht, und ich bemerkte einige Fotos
auf dem Bettüberwurf aus Brokat. Ich steuerte direkt darauf
zu.
Als Gideon sich zum ersten Mal zu erkennen
gegeben hatte, hatte er mir diese Bilder gezeigt. Damals hatte ich
angenommen, dass er einen Privatdetektiv mit meiner Überwachung
sowie der meiner Freunde und meiner Familie beauftragt hatte, aber
jetzt hatte ich den Eindruck, als wäre Gideon selbst ein
Hobbyfotograf.
Es gab Bilder von Thierry, wie er gerade aus dem
Nachtclub kam, der ihm früher gehört hatte. Es gab Bilder von
meinen Eltern, aufgenommen in meiner Heimatstadt Abottsville.
Bilder von Amy und Barry in ihrem jungen Eheleben und Bilder von
George. Obwohl ich umnebelt gewesen war, als ich sie das erste Mal
gesehen hatte, waren mir die Aufnahmen vertraut. Damals hatte
ich gerade mit den Anfängen meines Nachtwandlerfluchs
gekämpft.
Es waren auch neue Bilder dabei. Mir wurde
zunehmend mulmiger.
Das erste Bild zeigte mich im Gespräch mit dem
Roten Teufel, nachdem er mich davon abgehalten hatte, den Zögling
zu verspeisen. Ein Bild von Veronique und mir bei unserem gestrigen
Kaffeetrinken. Und ein Bild von Thierry, der am frühen Morgen
Georges Haus verließ, nachdem wir George zur Rede gestellt und uns
anschließend über meine unangebrachte Loyalität gestritten
hatten.
Der kalte Schweiß rann mir den Rücken
hinunter.
Okay, nun wusste er also, dass ich ihn in Bezug
auf Thierry angelogen hatte. Was würde er jetzt machen?
Dass er meinem Geheimnis auf die Spur gekommen
war, machte mir zwar große Sorgen, aber selbst wenn die Fotos mein
Geheimnis verrieten, war Gideon Chase immer noch auf mich
angewiesen. Das sollte reichen, um Amy zu schützen.
Es konnte immer noch alles gut werden.
Es konnte. Diese Illusion ließ ich mir nicht
nehmen. Zum Glück konnte es nicht viel schlimmer werden.
Das Zimmermädchen kam aus dem Badezimmer und
fasste sich schockiert an die Brust, als sie mich sah. »Herrgott!
Haben Sie mich erschreckt.«
»Der … der Mann, der hier gewohnt hat. Wo ist er
jetzt?«
»Er hat ausgecheckt. Ich mache sein Zimmer
sauber«, erklärte sie. »Er hat mir ein ganz schönes Chaos
hinterlassen. Was immer er dort verbrannt hat, ich werde ewig
brauchen, den Kamin sauber zu bekommen.«
Ich drehte mich langsam um und folgte ihrem
Zeigefinger. Ich hatte noch nie ein Hotelzimmer mit einem Kamin
bewohnt. Zu einem Hotelzimmer gehörte für mich üblicherweise ein
Bett, ein Schreibtisch und ein Badezimmer. Wenn ich Glück hatte,
vielleicht noch ein einfaches Shampoo und ein winziges Stück
Seife.
Ich legte den Kopf auf eine Seite. »Was ist
das?«
Das Zimmermädchen zuckte mit den Schultern.
»Sieht aus, als hätte er ein ziemlich großes Buch verbrannt.
Vermutlich war es nicht sehr spannend. Ich persönlich stehe auf
Stephenie Meyer.«
Mein Mund wurde trocken. Ich griff einen
Schürhaken von einem Ständer neben dem Kamin und stocherte in dem
großen rechteckigen Gegenstand herum.
»Was machen Sie da?«, rief das Zimmermädchen,
als ich das Buch aus dem Feuer zog und es in einem Aschehaufen auf
dem Boden landete.
Es war das Zauberbuch.
Oder zumindest das, was davon übrig war.
Es war eher der schwarze, verkohlte Rest eines
Zauberbuchs. Die Seiten waren angesengt und schwarz. Ich blätterte
mit der Spitze des Schürhakens zur Mitte und stellte fest, dass die
Seiten ruiniert und unlesbar waren. Es hatte schon eine Weile
gebrannt.
Lügner, Lügner. Dein
Zauberbuch liegt im Feuer.
»Was ist das, ein Telefonbuch?«, erkundigte sich
das Zimmermädchen neugierig.
»Sie kennen nicht zufällig irgendwelche
Zaubersprüche, mit denen man ein verbranntes Buch reparieren
kann?«, sagte ich mehr zu mir selbst.
»Zaubersprüche?« Sie musterte mich vorsichtig.
»Sie sollten lieber gehen, damit ich hier fertig werde. Sie haben
mir noch mehr Arbeit gemacht. Ich habe keine Zeit für solchen
Unsinn.«
Gideon hatte mein Zauberbuch verbrannt. Er hatte
meine letzte Chance zunichte gemacht, den Fluch zu brechen.
Ich nehme das zurück, es konnte immer noch
schlimmer werden.
Das Zimmermädchen trat an die Seite des Bettes.
»Sie sind Sarah, nicht?«
Ich sah zu ihr hinüber. »Das kommt darauf an,
wer das wissen will.«
Sie nahm einen Umschlag vom Schreibtisch. »Der
ist an Sarah adressiert.«
Ich war mit einem Schritt bei ihr, nahm ihr den
Umschlag ab, schlitzte ihn mit dem Daumennagel auf und überflog den
Inhalt.
Du findest mich in dem Nachtclub, den du in letzter
Zeit öfter aufsuchst. Um diese Tageszeit ist es dort schön ruhig.
Erzähl deinem Meistervampirliebhaber nichts davon. Bitte enttäusche
mich nicht noch einmal. Sei um zwölf Uhr da. – G
Zumindest hatte er bitte gesagt.
Ja, er war eindeutig ziemlich sauer. Bei jedem
anderen wäre ich vielleicht in der Lage, das zu ignorieren, aber
Gideon Chase war eine andere Nummer.
Ich hatte eine ganze Weile die falsche
Übersetzung dieser
Geschichte gelesen. Mit dem wahren Gideon sollte man sich nicht
einlassen, nicht flirten und ihn ganz bestimmt nicht unterschätzen.
Diesen Fehler würde ich nicht noch einmal machen.
Als ich auf den Bürgersteig hinaustrat, schien
die Sonne besonders hell. Ich setzte meine Sonnenbrille auf und
orientierte mich. Mein Telefon klingelte. Nun hatte ich sowohl mein
pinkfarbenes Telefon als auch Gideons BlackBerry dabei. Ich
verschliss Telefone wie früher Strumpfhosen.
Ein Blick auf den Bildschirm verriet mir, dass
es Thierry war. Ich nahm ab.
»Wo bist du?«, fragte er.
»In der Stadt«, erwiderte ich schlicht.
»Ich habe mir Sorgen gemacht. George hat gesagt,
du wärst gegangen, ohne ein Wort zu sagen. Quinn hat auch schon
nach dir gesucht.«
»Ich hatte etwas zu erledigen.« Ich stieß die
Luft aus. »Ich kann jetzt nicht sprechen.«
»Bitte sag mir, was los ist, Sarah.«
Ich schluckte den dicken Kloß in meinem Hals
hinunter. »Ich kann nicht. Bin sehr beschäftigt.«
»Ich komme und hole dich ab. Zusammen werden wir
mit Gideon fertig.«
Ja, ich tauchte Arm in Arm mit Thierry im
Darkside auf, und Amy holte ihre
Engelsflügel heraus.
»Tut mir leid, Thierry. Das müssen wir leider
auf ein anderes Mal verschieben.«
»Ich kann in ein paar Minuten da sein. Sag mir,
wo du bist; wo du hinwillst.« Er klang besorgt.
»Dieses Chaos muss ich selbst wieder in Ordnung
bringen.
Wenn es eine andere Möglichkeit gebe, würde ich die ganz sicher
wählen. Glaub mir. Ich … ich muss gehen.«
»Sarah …«
Ich beendete das Gespräch, ließ das Telefon in
meine Tasche gleiten und ignorierte es, als es einen Augenblick
später erneut vibrierte. Er rief mich wieder an. Ob mit oder ohne
Maske, der Mann war ziemlich hartnäckig.
Wenn alles in Ordnung wäre, hätte ich darüber
gelacht. Thierry verfolgte mich, bestand darauf, an meiner Seite zu
sein, selbst nachdem wir uns gestritten hatten.
Wir haben es hier mit einer
Hundertachtziggradwende zu tun. Ehrlich, er war der sprödeste Kerl,
der mir in meinem ganzen Leben begegnet war. Ich vermutete, dass
das ziemlich viel damit zu tun hatte, dass er schon so lange lebte.
Er war verletzt worden, sowohl psychisch als auch physisch.
Ziemlich häufig und ziemlich schlimm. Deshalb trug er einen
tonnenschweren Panzer mit sich herum. Er vertraute niemandem und
öffnete sich niemandem. Dass er das Geheimnis vom Roten Teufel für
sich behalten hatte, war nur ein Beispiel. Er hatte mich so oft
zurückgestoßen, dass es nur meiner bloßen Sturheit und meiner sehr
zweifelhaften Intelligenz zu verdanken war, dass ich ihn noch nicht
verlassen hatte. Er war still gewesen und mürrisch und finster und
unglaublich rechthaberisch.
Aber aus irgendwelchen seltsamen Gründen hatte
er es mir angetan. Wer weiß, womöglich war ich eine
Masochistin?
Ich hatte gegraben und gegraben, bis ich den
wahren Thierry gefunden hatte. Er war, nett ausgedrückt, ein
bisschen verstaubt. Aber unter der staubigen mürrischen
Oberfläche steckte mein Mr. Right. Niemand außer mir glaubte, dass
wir zusammenpassten. Alle hatten schnell geglaubt, dass wir uns
getrennt hatten.
Aber das war mir egal. Ich liebte ihn.
Ich war so dickköpfig.
Das Darkside hatte zwar
geschlossen, aber die Eingangstür war unverschlossen, also nahm ich
all meinen Mut zusammen und ging durch den falschen alten Buchladen
hindurch hinein. Der Laden roch muffig und staubig und war von oben
bis unten mit Taschenbüchern vollgestopft. Auf diversen Tischen
lagen stapelweise Krimis, Romane und Thriller.
Der Club wirkte völlig leer, aber ich wusste,
dass das nicht stimmte.
»Da bist du ja. Auch noch ganz pünktlich.«
Ich drehte mich zu Gideon um, der mit
verschränkten Armen hinter mir stand. »Wo ist Amy?«
»In Sicherheit.«
»Ich will sie sehen.«
»Das wirst du sicher. Aber erst müssen wir uns
um ein kleines Geschäft kümmern.«
Ich ließ den Blick durch den dunklen Nachtclub
gleiten, sah aber außer Gideon niemand. »Geschäft? Ich dachte, das
Ritual wäre erst um Mitternacht?«
»Nein.« Er legte den Kopf auf eine Seite. »Ich
wollte dir Gelegenheit geben, dich zu entschuldigen, weil du mich
in Bezug auf das Ende deiner Beziehung mit de Bennicoeur angelogen
hast.«
»Nachdem du das Zauberbuch verbrannt hast, sind
wir wohl mehr als quitt.«
Seine Miene verfinsterte sich. »Vielleicht habe
ich etwas voreilig gehandelt.«
Etwas voreilig? »Meinst du?«
»Gefällt es dir hier?« Gideon wandte sich von
mir ab und betrachtete die Einrichtung des Nachtclubs. »Ich weiß,
dass du in letzter Zeit oft hier warst.«
»Klar gefällt es mir. Aber der Club ist gerade
verkauft worden.«
»Ich weiß. An mich.«
Ich bekam große Augen. »Du hast einen Vampirclub
gekauft?«
Er nickte. »Ja.«
»Warum?«
Er lehnte sich an den Tresen. »Die Ohrringe
wolltest du ja nicht annehmen. Da dachte ich, ich schenke dir etwas
Praktischeres.«
Ich blinzelte heftig. »Du hast mir einen
Nachtclub gekauft? Weil ich die Ohrringe abgelehnt habe?«
»Ich habe ein sehr gutes Geschäft gemacht. Die
Papiere sind auf deinen Namen ausgestellt. Die Überschreibung des
Eigentums erfolgt nächste Woche. Ich will mich auf diese Weise für
deine Hilfe bedanken. Gefällt es dir?«
»Kaufst du mir ein Privatflugzeug, wenn ich nein
sage?« Ich atmete tief ein. »Ich will keine Geschenke oder Geld.
Das Einzige, was ich wollte, war das Zauberbuch, und das ist jetzt
weg.« Als ich das sagte, wurde mir übel. »Ich will nur, dass du
mich und meine Freunde nach heute Nacht in Ruhe lässt.«
Ich wollte eigentlich noch etwas sagen, doch er
versteifte sich und verzog krampfartig das Gesicht. Er keuchte und
klammerte sich an die Seite des Tresens. Sein Körper
zitterte.
Ich widerstand dem Drang, näher zu ihm zu gehen.
»Was ist los?«
»Der Schmerz von dem Höllenfeuer ist wieder da
und das noch schlimmer als vorher«, stieß er hervor. »Dein Blut war
nicht stark genug, um ihn länger zu lindern.«
Jeder Muskel in meinem Körper war angespannt.
»Was heißt das?«
»Das heißt, dass dein Blut vielleicht stark
genug für einige Dinge ist, aber nicht stark genug, um meine
spezielle Verletzung durch das Ritual auf Dauer zu heilen.«
»Ich biete leider keine
Geld-zurück-Garantie.«
»Nein, das ist mir klar.« Er blieb noch einen
Moment zusammengekrümmt stehen, dann richtete er sich auf. Auf
seiner Stirn glänzte ein feiner Schweißfilm. »Komm mit. Es will
dich jemand sehen.«
»Wer?«, fragte ich mit trockenem Mund.
Gideon drehte sich um und ging fort, ohne mir
unser Ziel zu nennen. Er überquerte die Tanzfläche und steuerte auf
den Flur zu, der zu den Toiletten führte. Ich folgte ihm in
sicherem Abstand, und er blickte sich über seine Schulter hinweg zu
mir um.
Gideon benutzte einen Schlüssel, um eine Tür zu
öffnen und stieß sie auf. In dem kleinen Raum war eine Frau
gefangen, deren dunkle Augen wütend blitzten. Mit dem linken
Handgelenk war sie an ein Lagerregal an der Wand angebunden.
Ansonsten wirkte sie so gefasst und schön und, nun, perfekt wie immer.
Veronique wandte mir ihren Blick zu und riss die
Augen auf.
»Sarah!«, schrie sie. »Was tust du hier?«
Meine Brauen schossen überrascht nach oben. »Das
wollte ich dich gerade fragen.«
»Gideon hat mich entführt. Ich dachte, er hält
mich fest, um eine große Summe Lösegeld zu erpressen.«
Gideon stützte sich am Eingang ab und war immer
noch geschwächt von seinem Schmerzanfall. »Nicht ganz.«
Mein Magen konnte nicht mehr tiefer sinken.
»Wieso lässt du meine Freunde nicht in Ruhe?«
»Du betrachtest die hier als Freundin?«, fragte
er mit leichter Überraschung.
Ich blickte zu Thierrys Frau, einer Frau, die
mir von der ersten Sekunde an mächtig auf die Nerven gegangen war.
»Natürlich ist sie meine Freundin.«
Veronique lächelte. »Was für ein liebes, nettes
Mädchen du doch bist. Wir sollten wirklich mehr Zeit miteinander
verbringen, findest du nicht?«
Gideon wurde von einer neuen Schmerzwelle
ergriffen und verzog kurz das Gesicht. »Ich habe mir gedacht, dass
dein Blut nicht stark genug ist, um mich vollkommen zu heilen.
Deshalb sorge ich dafür, dass es das wird.«
Das klang gar nicht gut. »Was heißt das?«
»Dein Blut ist so stark, weil du als Zögling das
Blut von zwei Meistervampiren getrunken hast. Heute trinkst du das
von einem dritten.«
Veronique und ich tauschten einen Blick.
»Ich bin gerade überhaupt nicht durstig«,
erklärte ich schwach.
Er biss die Zähne zusammen. »Trotz ihrer
jugendlichen Erscheinung ist sie einer der ältesten Vampire auf der
ganzen Welt.«
Veronique errötete und zog die Augen zusammen.
Sie stampfte wütend mit ihrem Pumps auf. Ich glaube nicht, dass sie
wegen des Vorschlags außer sich war, ich solle ihr Blut trinken.
Nein, er gab ihr das Gefühl, alt zu sein. Nun, sie war siebenhundert Jahre alt. Ob sie Botox brauchte,
um weiterhin wie Ende zwanzig auszusehen, war eine andere Frage.
Vielleicht war sie ja nur von innen faltig.
»Ich werde Veronique nicht beißen.« Mein Magen
krampfte sich bei diesem schrecklichen Gedanken zusammen.
Gideon kniff vor Schmerz und Verzweiflung die
Augen zusammen. »Du solltest mir dankbar sein. Abgesehen von der
enormen Kraft, die ihr Blut dir verleiht, ist das die Frau, die aus
egoistischen Motiven die Ehe mit deinem Liebsten verhindert. Das
ist die Gelegenheit, sie auszubluten. Tote Ehefrauen stehen der
wahren Liebe nicht im Weg.«
Veronique runzelte die Stirn. »Sarah und mein
Mann haben ihre Beziehung beendet.«
»Alles Lüge.« Gideon sah mich mit erhobener
Braue an. »Sie haben ihre Beziehung geheim gehalten, sogar vor
dir.«
Veronique gab ein missbilligendes Geräusch von
sich. »Ich dachte, wir wären Freunde, Liebes. Das hättest du mir
doch sagen können.«
Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte derzeit
wichtigere Probleme, als ein Geheimnis vor ihr zu verbergen. Ich
würde Veronique nicht beißen. Es lag nicht in meiner
Natur, rund um die Uhr Hälse anzuknabbern. Ich würde es nicht tun.
Er konnte mich mal.
Es sei denn …
»Wenn ich mich weigere von ihr zu trinken, wirst
du Amy dann etwas antun?«, fragte ich leise.
Er schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Für
was für ein Monster hältst du mich?«
In mir keimte Hoffnung auf. »Nicht?«
»Natürlich nicht.« Er strich mir die dunklen
Haare aus der Stirn und steckte sie hinter mein Ohr, dann strich er
mir sanft über die Wange und lächelte mich an. »Deine kleine blonde
Freundin hebe ich mir für heute Nacht auf. Wenn du mir irgendwie
Probleme bereitest, schlitze ich sie auf, von unten …«, er fuhr mit
der Hand hinunter zu meinem Magen und ließ seine Finger dann
zwischen meinen Brüsten hindurch hinaufgleiten, um sie um meinen
Hals zu legen, »… bis oben. Aber das ist nachher und jetzt ist
jetzt.«
Ich schluckte heftig. »Gideon …«
»Ich weiß, dass das eine schwierige Situation
ist, und das tut mir leid.« Er führte meine Hand an seine Lippen
und küsste sie. »Ich mache es dir leichter.«
Mit einer geschmeidigen Bewegung riss er mir die
Kette, die meinen Nachtwandlerfluch in Schach hielt, vom Hals und
schob mich in den Raum zu Veronique.
Dann fiel die Tür hinter mir ins Schloss.