UNTERSTÜTZUNG VON DEN RELIGIONEN DER WELT
In den meisten Religionen gibt es Ernährungsregeln; manche legen fleischlose oder vegane Kost nahe, wie ich hier zeigen möchte:
Christentum und Judentum
Für Christen- und Judentum ist die Basis klar und vegan, heißt es doch im Alten Testament schon in der Genesis: »Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem samentragende Baumfrucht ist; das soll euch zur Nahrung dienen.156 Und weiter genauso eindeutig: »Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du reichlich essen.157 Ganz eindeutig ist die Bibel gegen jedes Essen von Tieren: »Genau wie die grünen Kräuter habe ich euch alles gegeben. Nur Fleisch mit Leben drin, in welchem Blut ist, sollt ihr nicht essen. Und gewiss werde ich euer Lebensblut einfordern; von jedem Tier werde ich es einfordern.158 In Sprüche 15,17 sagt die Heilige Schrift unmissverständlich: »Besser ein Gericht Gemüse und Liebe ist da, als ein gemästeter Ochse und Hass dabei.«
Der Prophet Daniel fordert schon zu alttestamentarischen Zeiten gleichsam eine vergleichende Studie: »Da sagte Daniel dem Aufseher, den der oberste der Hofbeamten über ihn bestellt hatte: ›Prüfe deine Diener doch zehn Tage lang: Gib uns nur Gemüse zu essen und Wasser zu trinken! Vergleiche dann unser Aussehen und das der jungen Männer, die die Tafelkost des Königs essen. Dann verfahre mit deinen Knechten entsprechend dem, was du siehst.‹ Und er hörte auf sie und versuchte es zehn Tage mit ihnen. Und am Ende der zehn Tage sahen sie schöner und wohlgenährter aus als all die jungen Männer, die die Tafelkost des Königs aßen. Da nahm der Aufseher das Fleisch und den Wein fort, den sie trinken sollten, und gab ihnen stattdessen Gemüse.159
Laut Altem Testament gilt für Juden, aber damit auch für Christen und Muslime Jesaja160: »Einen Ochsen schlachten ist wie einen Menschen töten.«
In den Essener-Schriften wird Christus noch deutlicher: »Ich sage euch nämlich, wer tötet, der tötet sich selbst, und wer das Fleisch ermordeter Tiere isst, isst vom Leib des Todes. Denn in seinem Blut verwandelt sich jeder Tropfen ihres Blutes in Gift; in seinem Atem wird ihr Atem stinkend; in seinem Fleisch siedet ihr Fleisch; in seinen Knochen werden ihre Knochen zu Kreide; in seinem Gedärm vermodert ihr Gedärm; in seinen Augen werden ihre Augen zu Schuppen; in seinen Ohren werden ihre Ohren wachsweich. Und ihr Tod wird zu seinem Tod.161 Und weiter: »Wahrlich, ich sage euch, wer an dem Nutzen teilhat, der entsteht, indem man einer von Gottes Kreaturen Unrecht tut, kann nicht rechtschaffen sein; noch dürfen solche die heiligen Dinge berühren oder die Mysterien des Reiches lehren, deren Hände blutbefleckt oder deren Münder durch Fleisch geschändet sind.162
Islam
Für den Islam nimmt der Prophet Mohammed ganz entschieden Stellung: »Allah wird mit keinem Erbarmen haben, außer mit jenen, die Erbarmen haben mit anderen Geschöpfen. Wo es reichlich Gemüse gibt, werden jede Menge Engel herabkommen.163 Und weiter: »Verboten für euch (zur Nahrung) sind: Totes Fleisch, Blut, Schweinefleisch (…)164
Nirgends gibt Er eine Aufforderung zum Fleischessen, aber viele vegane Hinweise: »Und durch dieses Wasser bringen Wir euch Gärten von Dattelpalmen und Weinreben, worin ihr reichlich Früchte findet und von denen esst ihr. Ihr findet dort auch einen Baum, der aus den Ländern um den Berg Sinai stammt und Öl sowie Genuss für alle hervorbringt.165 Und noch ausdrücklicher sprach der Prophet zu seinem Cousin Ali: »O Ali, du solltest kein Fleisch essen. Wenn du vierzig Tage Fleisch isst, werden in dir solche Eigenschaften erwachsen. Solche Handlungen werden in dich kommen. Ihr Blut wird in dich kommen. Ihre Eigenschaften und Handlungen werden in dich kommen. Aus diesem Grunde werden sich deine menschlichen Eigenschaften verändern, deine mitfühlenden Eigenschaften werden sich ändern, die Essenz deines Körpers wird sich ändern. O Ali, du solltest kein Fleisch essen (…)166
Buddhismus
Im Mahaparinirvana Sutra erklärt der Buddha: »Fleisch essen zerstört die Saat des Mitgefühls und jede Handlung eines Fleischessers erschreckt alle Wesen durch den Körpergeruch nach Fleisch.« Zu Mahamati sagt er: »Fleisch essen birgt zahllose Vergehen.167 Und generell verkündet er: »Wenn niemand Fleisch isst, dann tötet niemand Lebewesen zur Nahrung (…) Das Töten findet für die Käufer statt, somit ist Kaufen genauso wie Töten. Somit kann Fleisch essen den heiligen Weg versperren.168
Aber der Buddha kennt die Schwächen der Menschen und weist ihnen sanfte Wege aus dem Elend, wie die Frage des Schülers Kasyapa offenbart: »Warum erlaubte der Herr den Bhiksus (Mönchen) früher, die ›drei reinen Fleischsorten‹ oder sogar die ›neun reinen Fleischsorten‹ zu essen?« Der Buddha antwortete: »Der damaligen Notwendigkeit folgend war es so eingeführt, um allmählich zur tatsächlichen Abgrenzung vom Fleischessen zu kommen.169
Hinduismus
In den Veden, den ältesten heiligen Schriften der Welt, steht (YajurVeda 12,32): »Du darfst deinen von Gott gegebenen Körper nicht zum Töten von Gottes Geschöpfen einsetzen, seien es Menschen, Tiere oder andere.« Und positiv formuliert: »Indem man keinerlei lebende Wesen tötet, macht man sich bereit, gerettet zu werden.170
Im Mahabharata heißt es: »Wer den Höchsten Frieden erlangen möchte, sollte keinesfalls das Fleisch irgendeines Tieres der Welt essen.171 Und: »Wer zum Töten rät oder den Auftrag gibt, wer ein Glied abtrennt, wer ein Tier tatsächlich tötet, wer Fleisch kauft und wer Fleisch isst, ist als Mörder zu bezeichnen.172 Fast modern: »Wer zum persönlichen Vergnügen harmlosen Geschöpfen das Leben nimmt, erlangt kein Glück in diesem Leben oder im Leben danach. Angesichts der Methoden, durch die man Fleisch beschafft, und in Anbetracht des Leidens der Geschöpfe (…) sollte der Mensch das Fleischessen aller Art aufgeben.173 Und: »Die das Schlachten eines Tieres erlauben, die es aufschneiden, die es töten, die Fleisch kaufen oder verkaufen, die es kochen, die es servieren und die es essen, müssen alle als Schlächter des Tieres betrachtet werden. Es gibt keinen größeren Sünder als denjenigen, der seine eigene Fleischmasse durch das Fleisch anderer Wesen zu mehren versucht.174
Weitere Religionen und Glaubenssysteme
Die Basis des dem Hinduismus nahen Jainismus ist überhaupt völliger Gewaltverzicht. Im Sutrakritanga heißt es: »Ein Mensch, der seine Seele schützt und seine Sinne bändigt, sollte nie jemandem zustimmen, der Lebewesen tötet.«
Für Sikhs sagt Guru Granth Sahib: »Sag nicht, dass die Veden, die Bibel und der Koran falsch seien. Diejenigen, die sie nicht eingehend betrachten, sind falsch. Du sagst, der Eine Herr ist in Allem, warum also tötest du Hühner?« Und weiter: »Die Welt isst Tierleichen, lebt von Vernachlässigung und Gier. Wie Kobolde oder Bestien töten sie und essen die verbotenen Fleischleichen. Beherrsche dein Verlangen, sonst wirst du vom Herrn gepackt und in die Qualen der Hölle geworfen.«
Der Konfuzianismus ist ebenso entschieden und deutlich: »Wie behandelt ein heiliger König Tiere? Er möchte sie leben sehen und kann nicht ertragen, sie sterben zu sehen. Hört er ihr Wehgeschrei, kann er ihr Fleisch nicht essen, da er es nicht übers Herz bringt.175
Der Taoismus empfiehlt gar: »Kauf gefangene Tiere und gib ihnen Freiheit! Wie lobenswert ist Entsagung, die auf den Schlachter verzichtet! (…) Geh weder in die Berge, um Vögel in Netzen zu fangen, noch ans Wasser, um Fische und Fischchen zu vergiften. Schlachte nicht den Ochsen, der dein Feld pflügt.176
Und noch für die Bahai: »›Was wird die Nahrung der Zukunft sein?‹ ›Früchte und Körner.‹ Die Zeit wird kommen, da kein Fleisch mehr gegessen wird. Die Medizinwissenschaft ist noch in der Anfangsphase, sie zeigt jedoch, dass unsere natürliche Nahrung das ist, was aus dem Boden wächst.177
Fazit: Die Religionen der Welt bestätigen in eindrucksvoller Weise das Anliegen dieses Buches: Sie verurteilen das Töten von Tieren ebenso, wie sie den Menschen den Verzehr von pflanzlicher Nahrung nahelegen.