FETTSUCHT UND DIABETES 2 AUF DEM VORMARSCH
Schenken wir der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glauben, so drohen uns mit Fettsucht und Diabetes 2 die entscheidenden Seuchen der Zukunft. Im Vorreiterland USA gibt es inzwischen deutlich mehr Übergewichtige als Normalgewichtige. Der Anteil der Fettsüchtigen ist in den 20 Jahren von 1978 bis 1998 von 15 auf über 30 Prozent gestiegen und hat sich damit mehr als verdoppelt. Inzwischen machen Übergewichtige und Fettsüchtige jeweils über ein Drittel der Bevölkerung aus, was nur noch ein knappes Drittel Normal- und Untergewichtiger übrig lässt.
Übergewicht sprengt alle Maße
Besonders beunruhigend ist in den USA der hohe Anteil von über einem Drittel der 20-Jährigen, die bereits fettsüchtig sind. Auch die Superfetten sind in den USA im Kommen. Hier ergibt sich ein makabres Szenario: Sie müssen schlimmstenfalls bereits mit Kränen aus ihren Zimmern gehievt werden, um ins Krankenhaus zu gelangen. Gar nicht so selten können sie nach ihrem vorzeitigen Tod nicht mehr im Ganzen abtransportiert werden. Dann bleibt nur ein Ende, wie wir es für Milliarden Tiere routinemäßig vorsehen. Allmählich holt uns der Schatten ein.
Was der Mensch sich selbst und den Tieren antut, spiegelt sich gegen Ende des Lebens immer mehr in einer Karikatur dessen, was Gott nach dem Alten Testament mit ihm im Sinn hatte: ein Ebenbild seiner selbst zu schaffen. Gott gleich waren wir aufgerufen, unser Bewusstsein über alles und alle Grenzen auszudehnen, und haben mal wieder die Ebene verwechselt und dem Körper die Aufgabe zugeschoben, der nun über sämtliche Grenzen hinauswächst – in einer Weise, die alles Vorstellbare überschreitet.
In Deutschland ist die Tendenz laut Gesundheitsbericht des Bundes aus dem Jahre 2005 ähnlich, wenn auch noch nicht so furchterregend. Aber auch hier wird die besondere Betroffenheit der jüngeren Jahrgänge deutlich. Bei den unter 18-Jährigen sind nicht einmal 1 Prozent der Mädchen, aber schon fast 4 Prozent der Jungen fettleibig, bei den 18- bis 25-Jährigen sind 41 Prozent der Mädchen und fast 55 Prozent der Jungen adipös, bei den 25- bis 30-Jährigen steigen die weiblichen Zahlen noch auf 43 Prozent, die männlichen liegen bei 28 Prozent. Wer solche Zahlen deuten kann, sieht auch auf uns eine Fettsuchtwelle zurollen.
In Österreich sind laut Ernährungsbericht von 2008 sogar schon rund 40 Prozent der Erwachsenen übergewichtig oder fettsüchtig51, bei Schulkindern im Alter von 6 bis 15 Jahren 17 bis 18 Prozent der Mädchen und 20 bis 21 Prozent der Jungen.
Das Übergewichtsproblem nimmt weltweit epidemische Ausmaße an. 1,6 Milliarden Menschen sind bereits übergewichtig – das heißt mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 25 –, 400 Millionen sind adipös (BMI über 30), davon die Mehrzahl Frauen52. Hochgradiges Übergewicht im Kindes- und Jugendalter ist aber nicht nur der entscheidende Risikofaktor für Adipositas im Erwachsenenalter, sondern auch der Grundstein für frühzeitige Herz-Kreislauf-Erkrankungen, degenerative Skeletterkrankungen und Diabetes 2.
Diabetes 2 – ein weltweites Problem
Die epidemische Zunahme von Diabetes 2 wurde inzwischen von der WHO als Problem erkannt. In den USA hat diese Krankheit laut Angaben der Campbells innerhalb von 10 Jahren um 70 Prozent zugenommen. Besonders beängstigend ist auch hier wieder der Anstieg bei Jugendlichen. Inzwischen ist Diabetes 2, der zu Zeiten meines Examens vor gut 30 Jahren noch Altersdiabetes hieß, ein Krankheitsbild junger Menschen und sogar von Kindern.
In den 90er-Jahren hat diese Krankheit in den USA in der Bevölkerungsgruppe der 30- bis 40-Jährigen um 70 Prozent, in derjenigen der 40- bis 50-Jährigen um 40 Prozent und in derjenigen der 50- bis 60-Jährigen um 31 Prozent zugenommen. Vom Volk der Pima-Indianer sollen insgesamt bereits über 50 Prozent der Gesamtbevölkerung – also Säuglinge und Kleinkinder eingeschlossen – unter Typ-2-Diabetes leiden.
In Deutschland lässt sich dagegen der Name Altersdiabetes noch nachvollziehen, aber auch hier gibt es eine insgesamt steigende Tendenz, die allerdings während des Lebens kontinuierlich zunimmt. Bei den unter 50-Jährigen liegt der Anteil der Diabetiker noch unter 3 Prozent der Bevölkerung, um dann bei Männern zwischen 50 und 60 auf 8 Prozent zu steigen, während Frauen unter 3 Prozent bleiben. Zwischen 60 und 70 klettern die Werte auf 13 beziehungsweise 12 Prozent und erreichen für Frauen zwischen 70 und 80 fast einen Wert von 20 Prozent.
Laut Schätzungen der Internationalen Diabetes-Föderation wird sich der Diabetikeranteil im Jahre 2050 in den USA auf 14 Prozent der Gesamtbevölkerung belaufen, in Deutschland auf 13,5, in Österreich auf 13,1 und in der Schweiz auf 12,4 Prozent. Für Deutschland bedeutete das eine Steigerung innerhalb von gut 30 Jahren um 170 Prozent, und es könnte noch schlimmer kommen. Oder aber: Es könnte auch viel besser kommen, wenn wir zu einigen einfachen Einschränkungen bereit wären. In den USA belaufen sich inzwischen allein die Kosten für Diabetes 2 auf angeblich 100 Milliarden Dollar pro Jahr.
So kommt es zu Diabetes 2
Bis ins Detail reicht heute unser Einblick in die Entstehungsgeschichte ernährungsbedingter Krankheiten wie Diabetes 2. Zellmembranen werden in ihrem Fettsäuremuster wesentlich von der Zufuhr von Fett durch die Ernährung bestimmt. Dieses wiederum hat erhebliche Auswirkung auf die Empfindlichkeit der sogenannten Insulinrezeptoren. Tierprodukte enthalten relativ viele gesättigte Fettsäuren. Studien belegen nun, wie die hohe Zufuhr gesättigter Fettsäuren Insulinresistenz fördert, eine Vorstufe von Diabetes 2.53
Eigentlich ist bereits länger bekannt, wie sehr eine hohe Zufuhr gesättigter Fettsäuren wie bei der üblichen westlichen Ernährung mit viel Fleisch und Milchprodukten das Risiko der Insulinresistenz und damit für den Typ-2-Diabetes erhöht. Die Insulinresistenz führt zunächst zu Hyperinsulinismus, also einem chronisch erhöhten Insulinspiegel. Dieser ist aber ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten und für verschiedene Tumorarten.
Anhänger der Atkins-Diät mit viel Fleisch und Fett begründeten die angeblichen Vorteile dieser Ernährungsform mit der verminderten Insulinantwort, die eine Gewichtsreduktion erleichtern würde. In Wirklichkeit führen aber eiweißreiche Nahrungsmittel zu einer deutlich höheren Insulinantwort, als ihrem glykämischen Index entsprechen würde.54
Seelische Gründe für Übergewicht, Fettsucht und Diabetes 2
Radikale Entwicklungen legen auch radikale Schritte nahe. Zwar wird bei keinem Krankheitsbild der Zusammenhang mit der Ernährung so deutlich, doch spielen seelische Gründe wie immer auch hier eine große Rolle: Hier steht bei Gewichtsproblemen das Thema Fülle und Erfüllung im Mittelpunkt, beim Diabetes55 die Süße des Lebens und die Liebe. Wo also zusätzlich zur Ernährungsumstellung und zu ausreichender Bewegung bewusst statt auf körperliche auf seelische Fülle und entsprechende Erfüllung gesetzt wird, werden mit großer Sicherheit Übergewicht und Fettsucht überflüssig. Wer auch noch das Thema der Sinnlichkeit und Liebe erlöst und die Süße des Lebens im übertragenen Sinne erfährt, ist obendrein vor Diabetes 2 sehr sicher. In gut 30 Jahren Arztsein habe ich noch nie einen vollwertig vegan und aus der Fülle lebenden Menschen erlebt, der übergewichtig gewesen wäre oder Diabetes 2 entwickelt hätte.
Fazit: Der weltweite Anstieg an Übergewicht, Fettsucht und deren Folgekrankheiten wie Diabetes 2 ist ebenso dramatisch wie alarmierend. Der Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Diabetes 2 ist offensichtlich. Vegane vollwertige Ernährung kann hier vieles von vorneherein verhindern und bereits Vorhandenes bessern – vor allem wenn auch der Schritt von der körperlichen Fülle zu einem erfüllten Leben geschafft wird beziehungsweise die Süße des Lebens Raum erhält. Diabetes 2 ist über diese Erkenntnis und die entsprechende Ernährungsumstellung wie auch Fasten praktisch immer zu beseitigen.