Die Axt im Spukhaus
Daisy und ich führten wieder einmal eins unserer beliebten Streitgespräche. In diesem Fall hatte es wegen der Lebensversicherung angefangen; aber als wir mit dem Thema durch waren, kamen wir automatisch in unser übliches Fahrwasser. Wir spielten alle beide unsere Trümpfe mit der gewohnten Perfektion aus.
»Warum kannst du dir nicht wie jeder andere normale Mensch eine anständige Arbeit verschaffen, anstatt Tag für Tag zu Hause zu sitzen und auf der Schreibmaschine herumzuhämmern?«
»Als ich dich geheiratet habe, mein Schatz, hast du genau gewußt, daß ich Schriftsteller bin. Wenn du so versessen darauf bist, einen Mann mit einer ›anständigen Arbeit‹ zu haben, dann kann ich gar nicht verstehen, warum du nicht den verhinderten Assistenzarzt, mit dem du dauernd herumgezogen bist, geheiratet hast. Dann hättest du etwas Reelles. Und wenn du Lust hättest, könntest du ihn, sooft du willst, an seinem Arbeitsplatz sehen. Du könntest ihn in der Würstchenbude beim Sezieren von Bouletten bewundern.«
»Oh, du kannst dir deine Überheblichkeit sparen. George würde zumindest sein möglichstes tun, um für den nötigen Unterhalt zu sorgen.«
»Das glaube ich gerne. Solange ich ihn kenne, unterhält er selbst mich prächtig. Ich muß jedesmal lachen, wenn ich ihn sehe.«
»Ich weiß wirklich nicht, worauf du dir so schrecklich viel einbildest. Du denkst immer, du bist etwas Besseres. Und was steckt dahinter? Nichts. Wir sind praktisch am Verhungern, aber du mußt dir unbedingt auf Ratenzahlungen ein neues Auto kaufen, damit du deinen Filmfritzen imponieren kannst. Mir kannst du wahrlich nicht damit imponieren. Und um dem allem die Krone aufzusetzen, mußtest du jetzt auch noch eine Lebensversicherung abschließen. Soll ich dir sagen, warum du das getan hast? Nur um anzugeben und deinen Freunden zu beweisen, was du doch für ein fabelhafter und fürsorglicher Ehemann bist. Ob du’s glaubst oder nicht: Ich wünschte, ich hätte George geheiratet. Er würde mir zumindest nach Dienstschluß ein paar von den Bouletten mitbringen, über die du dich lustig zu machen beliebst. Wovon sollte ich deiner Meinung nach leben? Vielleicht von alten Farbbändern?«
»Schon gut. Schon gut. Aber was soll ich denn, zum Teufel, machen, wenn ich mein Zeug nicht verkaufen kann? Ich habe fest mit dieser Vertragsangelegenheit gerechnet. Soll ich mir jetzt das Leben nehmen, weil die Sache nicht geklappt hat? Geld, Geld – das ist das einzige, wovon du reden kannst. Immer nörgelst du an mir herum. Was denkst du denn, wer ich bin? Vielleicht eine Gans, die goldene Eier legt?«
»Du hast mit diesen letzten Geschichten, die du weggeschickt hast, viele Eier gelegt.«
»Lustig! Sehr lustig! Mir stinkt langsam der Dialog in deinem zweiten Akt, Daisy.«
»Das habe ich schon lange gemerkt. Vielleicht möchtest du gerne die Partner auswechseln, wie? Vielleicht würdest du lieber mit dieser Jeanne Corey ein Duett singen, wie? Glaubst du, daß mir neulich abends bei Eds Party entgangen ist, wie du um sie herumgewieselt bist? Du hättest beim Tanzen nur dann noch dichter an sie herankommen können, wenn sie kein Korsett getragen hätte.«
»Ich gebe dir den guten Rat, Jeanne aus dem Spiel zu lassen.«
»So! Ich soll also Jeanne aus dem Spiel lassen! Deine Frau darf den Namen deiner Freundin nicht in den Mund nehmen. Das ist ja großartig! Es ist mir nichts Neues, daß du dich immer schnell an die Damen heranmachst, mein Schatz, aber ich habe nicht gewußt, daß ihr schon so weit seid. Hast du ihr schon gesagt, daß sie deine Inspiration ist?«
»Verdammt noch mal, Daisy! Warum mußt du mir jedes Wort im Munde umdrehen?«
»So? Tue ich das? Warum läßt du sie nicht auch versichern? Bigamieversicherung – das wäre mal etwas Neues!«
»Hör um Gottes willen mit diesem Unsinn auf, Daisy! Ich muß sagen, das ist ein feiner Auftakt für unseren Hochzeitstag.«
»Hochzeitstag?«
»Heute ist doch der achtzehnte Mai. Oder nicht?«
»Der achtzehnte Mai …«
»Ja. Hier. – Alte Spitzmaus!«
»Aber – Liebling! Das ist ja eine Halskette!«
»Hm – sieht fast so aus, nicht wahr? Eine kleine Dividende der Eheaktien …«
»O Gott, Liebling – du hast das für mich gekauft … mit unseren ganzen Schulden und …«
»Pst! Denk nicht dran, alte Spitzmaus!«
»Liebling, sie ist herrlich.« Daisy umarmte mich stürmisch.
»Wir wollen unseren Streit vergessen, Daisy«, murmelte ich versöhnlich. »Daisy!« Ich grunzte zufrieden.
»Unser Hochzeitstag«, flüsterte sie träumerisch. »Wie konnte ich ihn nur vergessen!«
»Nun ja, ich habe ihn nicht vergessen, Daisy.«
»Nein?«
»Ich habe gedacht – ich habe mich gefragt, ob du wohl Lust hättest, ins Auto zu steigen und mit mir die Prentiss Road hinunterzufahren …«
»Du meinst wie damals … als wir durchgebrannt sind?«
»Hm …«
»Natürlich, Liebling, schrecklich gerne. O Schatz, woher hast du nur die herrliche Kette?«
So war unser Leben. Daisy und ich hatten unseren täglichen Streit hinter uns. Normalerweise hielt uns der Streit in Schwung. Wir hatten uns schon so daran gewöhnt, daß wir etwas vermissen würden, wenn ein Tag einmal ganz ruhig verliefe. Aber heute hatte ich das Gefühl, daß wir zu weit gegangen waren. Im Grunde unseres Herzens verstanden wir uns recht gut. Der Himmel mochte wissen, warum wir uns unentwegt streiten mußten. Aber da es jetzt schon monatelang so ging, verlor es für mich allmählich den Reiz.
Als wir im Wagen saßen und durch Wilshire fuhren, um auf die Prentiss Road zu kommen, atmete ich erleichtert auf und beglückwünschte mich zu diesem Einfall. Daisy war glücklich und ein wenig sentimental. Daisy und ich hatten uns immer noch eine ganze Menge zu sagen, aber es widerstrebt mir, unsere Unterhaltung wiederzugeben. Denn wenn Daisy zufrieden und guter Laune war, verfiel sie in eine Art Babysprache, die ich einfach nicht mehr vertragen konnte. Sie merkte gar nicht, wie sehr sie mir damit auf die Nerven fiel.
Trotzdem: Als wir jetzt durch die Gegend fuhren, waren wir beide irgendwie glücklich. Ich redete mir ein, daß es wie in alten Zeiten wäre. Ich bildete mir ein, daß wir wirklich noch dieselben ›Kinder‹ wären, die durchbrannten und sich dabei heimlich ins Fäustchen lachten … ich hatte gerade meine erste Serie an eine Agentur verkauft und holte Daisy von dem Kosmetiksalon, in dem sie arbeitete, ab … keine Menschenseele wußte, daß wir auf dem Weg nach Valos waren, um uns trauen zu lassen … es war dieselbe Straße … das gleiche Frühlingswetter … und Daisy kuschelte sich genau wie damals an mich … Und doch war es nicht dasselbe.
Daisy war kein Kind mehr. Ihr Gesicht war noch genauso glatt wie damals, aber in ihrer Stimme war ein unangenehmes Krächzen. Ihre Figur war nicht fülliger geworden, aber ihr Kopf war voller quengeliger Gedanken. Ich hatte mich natürlich auch verändert. Ich hatte ein paar Sachen für das Fernsehen und den Film geschrieben und gut verkauft. Wir konnten uns sehr hübsch einrichten. Doch weil ich im Geschäft bleiben wollte, suchte ich die Parties und die Lokale auf, in denen die Großen vom Film und Fernsehen verkehrten. Und das kostete Geld. Es war mir in letzter Zeit nicht gelungen, etwas zu verkaufen, aber die Unkosten stiegen weiter an. Und sobald ich zu Hause war und mich an eine neue Arbeit machen wollte, kam Daisy daher und nahm mir mit ihren ewigen Nörgeleien jeden Schwung. Warum brauchten wir unbedingt ein neues Auto? Warum mußten wir so viel Miete zahlen? Mußten wir unbedingt jetzt eine Lebensversicherung abschließen? War es nötig, daß ich mir drei Anzüge auf einmal kaufte?
Aber als ich ihr eine Halskette kaufte, zeterte sie nicht. Wer soll die Logik einer Frau verstehen?
Ich wischte diese Gedanken beiseite. Heute wollte ich alles vergessen. Ich wollte weder an die unbezahlten Rechnungen noch an Daisys Nörgeln noch an Jeanne denken. Ich muß zugeben, daß mir letzteres besonders schwerfiel. Von Jeanne strahlte Ruhe aus, sie hatte ein eigenes Einkommen, und sie hielt die Babysprache für töricht. Nun ja.
Wir kamen auf die Prentiss Road und schlugen die alte Richtung ein. Ich versuchte das Selbstmitleid, das mich befallen hatte, zu unterdrücken und in Stimmung zu kommen.
Ich schaute Daisy aus den Augenwinkeln an. Sie war glücklich. Darüber konnte überhaupt kein Zweifel bestehen. Wir hatten einen kleinen Koffer dabei. Ohne daß wir darüber gesprochen hatten, wußten wir beide, daß wir in dem Hotel in Valos übernachten würden, das wir vor drei Jahren nach unserer Hochzeit aufgesucht hatten.
Drei Jahre! Drei eintönige Jahre voller Nörgeleien!
Unsinn. Daran wollte ich nicht denken.
Es war gescheiter, Daisys hübsche blonde Locken, die in der Nachmittagssonne schimmerten, anzuschauen oder aber die hübschen grünen Hügel, die in derselben Sonne dasselbe taten. Es war Frühling! Es war der Frühling vor drei Jahren! Und das ganze Leben lag noch vor uns!
Wir fuhren weiter, und ihre Fröhlichkeit verscheuchte meine trüben Gedanken. Als sie auf die altbekannten Zeichen deutete, nickte ich oder grunzte oder brummte ›hm‹.
Als es dämmerte, kam mir zum Bewußtsein, daß wir schon seit einigen Stunden fuhren. Und als die Dämmerung langsam in die Nacht übergehen wollte, hatte ich das dringende Bedürfnis, meine Beine auszustrecken und außerdem –
Da lag es vor uns. Die Tafel war nicht zu übersehen. Selbst wenn es mir entgangen wäre, gab es immer noch Daisy, die in mein Ohr quäkte: »Schau doch nur, Liebling.«
Und der Liebling schaute auf die Tafel.
HABEN SIE STARKE NERVEN?
DAS HAUS DES GRAUENS!
Besuchen Sie das einmalige Spukhaus!
Darunter waren in kleineren Buchstaben weitere Verlockungen aufgezählt.
»Fahren Sie nicht an Kluvas Haus vorbei! Sehen Sie sich das Spukzimmer an – und die Axt, die der wahnsinnige Mörder benutzte! KEHREN DIE TOTEN ZURÜCK? Versäumen Sie nicht einen Besuch im HAUS DES GRAUENS! Sie werden es nicht bereuen! Eine einmalige Attraktion! Eintritt 25 Cents.«
Ich konnte das natürlich nicht alles lesen, als wir mit hundertfünfzig Sachen an dem Schild vorbeibrausten. Aber ich hatte auf Daisys Bitte hin gewendet, und während sie mir die Inschrift vorlas, schaute ich auf das alte, verwitterte Holzhaus. Es sah nicht anders aus als Dutzende anderer Häuser, die an der Straße lagen und in denen angeblich ebenfalls Geister, Kobolde und Gespenster ihr Unwesen trieben. Diese Straße war dafür bekannt, daß sich die Bewohner – weil sie keine Gaststätten bauen wollten – als Geisterbeschwörer ausgaben, um damit den Touristen Geld aus der Tasche zu locken. Dieser Bursche hier stellte es besonders geschickt an. Er hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen.
Das dachte jedenfalls ich. Wie nicht anders zu erwarten, dachte Daisy aber etwas anderes.
»Liebling, laß uns da hineingehen.«
»Was?«
»Ich bin vom langen Sitzen schon ganz steif. Vielleicht gibt es da auch Würstchen oder so etwas. Ich habe Hunger.«
Nun ja. Das war Daisy. Daisy, die Sadistin. Daisy, der Fan von Gruselfilmen. Sie konnte mich mit ihrem Gerede über heiße Würstchen nicht einen Augenblick lang zum Narren halten. Ich kannte doch meine liebe Frau und ihren etwas eigenartigen Geschmack. Sie war einfach sensationshungrig. Kurz nach der Hochzeit ließ sie alle Schranken fallen und las mir schon zum Frühstück die Berichte über die gräßlichsten Morde vor. Überall im Haus lagen ihre Zeitschriften mit Schreckensgeschichten herum. Und bald darauf schleifte sie mich von einem Gruselfilm zum anderen. Da ich ein gutmütiger Mensch bin, nahm ich es schweigend hin. Außerdem merkte sie gar nicht, wenn ich im Kino sanft entschlummerte. Aber ihre Begeisterung für diese Dinge nahm von Woche zu Woche zu. Inzwischen war es so weit, daß ich, wenn ich die Augen schloß, ihre dröhnende Stimme heraufbeschwören konnte; diese Stimme, die vor Aufregung unterdrückt vibrierte, wenn sie mir etwas von einer zerstückelten Leiche oder einem anderen niedlichen Mord vorlas.
Für ihren Geschmack konnte offensichtlich nichts zu grausam sein.
Hier hatten wir nun einen alten Schuppen vor uns, der auch in seiner Blütezeit nicht viel besser als ein Kuhstall gewirkt haben konnte. Aber sie wollte unbedingt hinein. Das Wort ›Spukhaus‹ zog sie magisch an. Vielleicht lag da der Wurm in unserer Ehe. Sie würde wahrscheinlich ein zufriedenes Leben führen, wenn ich zu Hause mit einer schwarzen Maske herumliefe, hin und wieder ein dumpfes Geheul ausstieße und sie mit einem Beil liebkoste.
Ich starrte mürrisch vor mich hin. »Vielleicht sind die Würstchen aus dem Fleisch der Leiche gemacht«, murmelte ich sarkastisch. Aber es war eine verlorene Schlacht. Daisy drückte schon die Klinke der Wagentür hinunter. Das Lächeln auf ihrem Gesicht veränderte ihre Lippen merkwürdig. Es war dasselbe Lächeln, das ihre Lippen umspielte, wenn Daisy Einzelheiten über einen grausamen Mord erfuhr. Diesen Ausdruck mußte eine hungrige Katze haben, die sich an ein verwundetes Rotkehlchen heranschleicht.
Aber was sollte es? Es waren unsere zweiten Flitterwochen. Ich hatte mich gerade entschlossen, heute alles andere zu vergessen. Warum sollte ich mich aufregen? Auch wenn wir hier jetzt eine halbe Stunde vertrödelten, blieb unser Ziel das Hotel in Valos.
»Komm schon!«
Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und sah, daß Daisy schon auf halbem Wege zu dem verwitterten Haus war. Ich stieg aus, schloß den Wagen ab und holte sie ein, ehe sie die düstere Tür erreicht hatte. Die letzten schwachen Sonnenstrahlen gingen am Horizont unter. Dicke, dunkle Wolken schoben sich über den Himmel.
Daisy begehrte ungeduldig Einlaß. Wie es sich für ein echtes Spukhaus gehört, öffnete sich die Tür erst nach einer ganzen Weile langsam und knarrend. Auf dieses Stichwort hin streckte sich uns ein unheimlich aussehender Kopf entgegen, dessen Lippen ein irres Kichern ausstießen. Das war es jedenfalls, was Daisy erwartete. Es stand ihr auf dem Gesicht geschrieben.
Statt dessen stand sie W. C. Fields gegenüber.
Natürlich war es nicht der bekannte Komiker selber. Außerdem war bei genauerer Betrachtung sein Mund kleiner und nicht ganz so rot. Das Gesicht war auch im ganzen dünner. Aber ansonsten war die Ähnlichkeit verblüffend. Er sprach auch im gleichen Tonfall.
»Ah – herein – nur zu. Herzlich willkommen in Kluvas Haus, meine Freunde. Herzlich willkommen.«
Er ließ seine Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen rollen. »Fünfundzwanzig Cents, bitte sehr. Vielen Dank.«
Ehe wir uns versahen, befanden wir uns in dem dunklen Flur. Es war wirklich dunkel, und es ließ sich nicht leugnen, daß es muffig und moderig roch. Aber ich wußte trotzdem sofort, daß außer Schaben in diesem Haus gewiß nichts herumspukte. Unser Komikerfreund müßte sich schon den Mund fusselig reden, um mich eines anderen zu belehren. Aber was sollte es? Das war Daisys Spukhaus.
»Es ist schon reichlich spät, aber ich denke doch, daß die Zeit noch ausreicht, um Sie herumzuführen. Vor einer Viertelstunde habe ich gerade mit einer Reisegesellschaft einen Rundgang gemacht. Ein Haufen Leute – aus San Diego, müssen Sie wissen. Die haben die weite Reise nur gemacht, um Kluvas Haus zu besichtigen. Sie werden also für Ihr Geld etwas zu sehen bekommen.«
Schon gut, alter Knabe, spar dir deine Einleitung und mach’s kurz. Laß deine Leichen antanzen, jage ein bißchen elektrischen Strom durch das alte Gemäuer, damit Daisy auf ihre Kosten kommt und wir dann weiterfahren können.
»Warum ist das ein Spukhaus, und wie macht sich das Spuken bemerkbar?« fragte Daisy. Das waren wieder einmal einige ihrer originellen Fragen. Ich kannte sie nur so geistreich. Immer voll sprühender Einfälle!
»Das will ich Ihnen gerne sagen, meine Dame. Das gleiche haben mich schon viele Leute gefragt, und ich bin überglücklich, die Erklärung geben zu können. Ivan Kluva ließ sich dieses Haus bauen. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an seinen Namen erinnern. Er war ein russischer Filmregisseur und ließ sich hier etwa 1923, in den alten Stummfilmzeiten, nieder. Das war kurz bevor DeMille mit dem Tonfilm von sich reden machte. Kluva hatte in Europa einen sehr guten Ruf. Darum war man hier auch auf ihn scharf. Er bekam einen guten Vertrag, ließ das Haus bauen und lebte hier zusammen mit seiner Frau. Es gibt in der Filmkolonie nur noch wenige, die sich an den alten Ivan Kluva erinnern, denn er kam nicht dazu, auch nur in einem einzigen Film Regie zu führen.
Zuerst einmal schloß er sich einigen ausländischen Geheimsekten an und betrieb einen seltsamen Kult. Sie dürfen nicht vergessen, daß das alles sehr lange her ist; aber damals gab es in Hollywood eine Menge komischer Käuze. Es war die Zeit der Prohibition, der wilden Parties, des süßen Lebens … es gab viele Rauschgiftsüchtige, und die übelsten Skandale waren an der Tagesordnung. Und dabei ist vieles niemals herausgekommen. Es gab Zauberei und Teufelsanbetung. Das war ein echter Kult – ganz anders als der Schwindel, den die anderen hier an der Straße betreiben … Und Kluva schloß sich diesem Kreis an.
Ich persönlich glaube, er war ein bißchen verrückt – oder ist es dann allmählich geworden. Denn eines Nachts – nach irgendeiner Zusammenkunft hier – ermordete er seine Frau. Und zwar oben in dem Zimmer – in das wir gleich gehen werden –, an einer Art Altar, den er selbst zusammengebastelt harte. Er nahm einfach eine Axt und hackte ihr den Kopf ab. Dann verschwand er. Ein paar Tage darauf kam die Polizei. Sie fand natürlich die Frau – aber ihn haben sie nie erwischt. Vielleicht stürzte er sich von einem der Felsen, die hinter dem Haus sind, in die Tiefe. Es geht das Gerücht um, daß er seine Frau vielleicht geopfert hatte, um zu verschwinden. Damals wurden eine ganze Menge Leute umgebracht, denn man sagte von den Göttern oder Teufeln, daß sie Menschenleben verlangten. Als Gegenleistung gewährten sie den Opferbringern irgendeine Gnade – so zum Beispiel die Möglichkeit, von der Erde zu verschwinden. Das klingt alles reichlich verrückt. Aber feststeht, daß die Polizei hinter dem Altar ein seltsames Götzenbild gefunden hatte, das ihr gar nicht gefiel und das sie nie der Öffentlichkeit gezeigt hat. Sie verbrannte auch eine ganze Menge Bücher und eigenartige Gegenstände, die sie hier fand. Und dann schaffte sie es mit allen Mitteln, daß der ganze Teufelskult aus Kalifornien verschwand.«
Unser Komikerfreund ratterte diese abgedroschene Geschichte so monoton herunter, daß ich grinsen mußte. Nun bin ich zwar auch nur ein Schreiber von Groschenromanen, aber ich bilde mir ein, daß ich, wenn ich mich damit befassen würde, eine einfallsreichere Geschichte als diese schlecht erzählte Räuberpistole zusammenbauen könnte. Und ich könnte sie gewiß wirkungsvoller von mir geben als dieser komische Zeisig hier, der sich jeden Tag damit beschäftigte. Es klang so abgeschmackt, so fad, so wenig überzeugend. Es war das langweiligste ›Schauerdrama‹, das mir je zu Ohren gekommen war.
Oder –
Ich zuckte unwillkürlich zusammen – oder die Geschichte stimmte. Vielleicht war das die einfachste Erklärung. Bei genauer Betrachtung sprach auch bis jetzt noch nichts dagegen. Denn was besagte die Geschichte denn bis jetzt? Nichts weiter, als daß irgendein Russe seine Frau mit dem Beil erschlagen hatte. So etwas passierte hin und wieder. Und nicht nur bei den Russen. Die Polizeiakten sind voll von solchen Dingen. Unser Komikerfreund hatte nach dem Mord lediglich das Haus erworben, sich die ›Spukgeschichte‹ aus den Fingern gesogen und Kapital daraus geschlagen.
Ich schien mit meiner Vermutung recht zu haben, denn der alte Zwerg Nase fuhr gerade fort:
»So kam es, meine Freunde, daß das Kluva-Haus lange Zeit leer und unbewohnt war. Das heißt, nicht ganz unbewohnt, denn ein Geist lebte hier weiter. Der Geist von Mrs. Kluva – der Dame in Weiß.«
Pfui! Immer mußte es eine Dame in Weiß sein. Warum zur Abwechslung nicht mal in Rosa oder Grün? Die Dame in Weiß – das klang wie der Titel eines drittklassigen Theaterstückes. Aber das war wohl auch so gedacht, denn unser Komikerfreund benahm sich dementsprechend. Er bemühte sich, seine Stimme zu dämpfen, um sie wirkungsvoller klingen zu lassen.
»Sie wandert Nacht für Nacht über den oberen Gang zum Mordzimmer. Ihre aufgeschlitzte Kehle schimmert im Mondlicht. Sie legt ihr Haupt wieder auf den blutüberströmten Block und empfängt erneut die tödlichen Hiebe. Dann kehrt sie mit einem qualvollen Stöhnen in die dünne Luft zurück.«
Du meinst in die heiße Luft, alter Bursche, in die heiße Luft!
»Oh, wirklich?« Daisy seufzte zufrieden.
»Wenn ich gesagt habe, daß das Haus die ganze Zeit über leer gestanden hat, so stimmt das nicht ganz. Hin und wieder sind anfangs Vagabunden und Landstreicher in das Haus eingebrochen, um einen Unterschlupf für die Nacht zu finden. Sie blieben diese eine Nacht – und länger! Denn morgens fand man sie auf dem bewußten Hauklotz … ihre Kehlen waren von der Mordaxt durchschlagen …«
Mir lag eine bissige Bemerkung auf den Lippen. Doch dann siegte mein besseres Ich. Warum sollte ich Daisy den Spaß verderben? Ich sah doch, welche Freude ihr das Ganze machte. Ihr hing förmlich vor Spannung die Zunge aus dem Hals.
»Als sich das herumgesprochen hatte, kam kein Mensch mehr hierher. Selbst die Vagabunden machten einen großen Bogen um das Haus. Es gelang keinem Makler, das Haus an den Mann zu bringen. Doch dann habe ich es gemietet. Mir war klar, daß diese Geschichte die Besucher anziehen würde, und, nun ja, offengestanden, ich bin halt ein Geschäftsmann.«
Gut, daß du das sagst, Bruder. Ich hätte dich sonst womöglich für einen Schwindler gehalten.
»Ich kann mir vorstellen, daß Sie jetzt gerne das Mordzimmer sehen möchten. Bitte folgen Sie mir. Hier geradeaus – die Treppe hinauf. Ich habe alles so gelassen, wie es war, und ich kann Ihnen schon jetzt versichern, daß Sie mehr als interessiert …«
Daisy zwickte mich, als wir uns die dunklen Stufen hinauftasteten.
»O mein Goldschatz, geht dir das nicht auch durch und durch?«
Ich kann es nicht ausstehen, wenn man mich ›Goldschatz‹ nennt. Außerdem fragte ich mich verbissen, was mir wohl ›durch und durch‹ gehen sollte. Es war einfach widerlich, zu sehen, wie Daisy von diesem kompletten Unsinn völlig hingerissen war. Der Mord hatte es ihr so sehr angetan, daß ich sie im Augenblick auch am liebsten ermordet hätte. Wer weiß, was dieser Kluva erst für eine Frau gehabt hatte!
Die Stufen knackten unter unseren Füßen, und als wir dem watschelnden Witzbold den Gang entlang folgten, tasteten sich durch die verstaubten Fenster ein paar düstere Lichtstrahlen. Draußen mußte sich ein beachtlicher Wind aufgemacht haben. Er fuhr durch die Fugen dieses alten Schuppens; die Balken bogen sich stöhnend.
Daisy kicherte hysterisch. Im Kino pflegte sie mir immer die Ärmelknöpfe von meinem Jackett abzudrehen, wenn das Ungeheuer das Zimmer betrat, in dem das Mädchen schlief. Jetzt, im Moment, war sie genauso aufgeregt.
Ich selber war so aufgeregt wie ein eingelegter Hering.
Unser Komikerfreund öffnete am Ende des Ganges eine Tür. Er verschwand, und man hörte ihn herumrumoren. Als er wieder erschien und uns aufforderte, den Raum zu betreten, hatte er eine brennende Kerze in der Hand. Nun ja, das war schon ein bißchen besser. Das deutete wenigstens auf eine gewisse Phantasie unseres Freundes hin. Eine Kerze macht sich in der Dunkelheit immer recht gut. Ihr Schein wirft zuckende Schatten gegen die Wände und bewirkt, daß man den Eindruck hat, als kröchen in den Ecken geheimnisvolle Gestalten herum.
»Da wären wir.« Er flüsterte diese Worte fast.
Da wären wir also.
Nun kann man mir wahrlich nicht nachsagen, daß ich sehr sensibel bin. Ich bin nicht einmal besonders phantasiebegabt. Wenn Orson Welles seine ›Gruselreportagen‹ mit heiserer Stimme aus dem Radio krächzt, esse ich in aller Seelenruhe mein Steak. Aber als ich jetzt diesen Raum betrat, wußte ich, daß nicht alles an der Geschichte Schwindel sein konnte. Die Luft roch förmlich nach Mord. Die Schatten herrschten über einem Totenreich. Eine Eiseskälte, die Kälte eines Leichenhauses, umgab mich. Die Kerze beleuchtete zuerst ein großes Bett in einer Ecke und bewegte sich dann auf die Mitte des Raumes zu. Der flackernde Schein fiel auf einen riesigen Hauklotz. Der Mörderblock.
Dieser Hauklotz wirkte in gewisser Weise wie ein Altar. Im Hintergrund wölbte sich eine Nische um ihn, in der ich beinahe eine Statue zu sehen glaubte. Wie mochte sie ausgesehen haben? Wahrscheinlich eine gekreuzigte, an den Füßen hängende Fledermaus. War das nicht das Symbol der Teufelsanbeter? Oder war es ein anderes und noch grauenhafteres Götzenbild gewesen? Ich würde es nie erfahren. Die Polizei mochte gute Gründe dafür gehabt haben, es sofort zu vernichten. Aber der Hauklotz war geblieben. Trotz des schwachen Kerzenlichtes konnte ich deutlich erkennen, wie abgenutzt die Oberfläche war. Tiefe Kerben verliefen kreuz und quer über das grobe Holz.
Daisy trat dicht an mich heran, ich konnte ihr Zittern fühlen.
Das war also Kluvas Gemach. Kluva, der Mann, der mit der einen Hand fest die Axt umfaßte und mit der anderen die angsterfüllte Frau auf den Hauklotz preßte. Ich konnte mir vorstellen, wie in seinen Augen der Wahnsinn leuchtete, als er die Axt hob …
»Hier hat Ivan Kluva in der Nacht des zwölften Januar neunzehnhundertvierundzwanzig seine Frau mit einer Axt …«
Der fette Mann stand bei der Tür, als er mit gleichgültiger Stimme seinen Refrain sang. Obwohl ich das nun langsam auch schon wußte, ertappte ich mich dabei, interessiert seinem Singsang zu lauschen. Hier, in diesem Zimmer, wurden seine Worte zur Wirklichkeit. Es waren nicht mehr die Phrasen eines Reklameschilds. Hier, in der Dunkelheit, hatten sie eine Bedeutung. Es hatte einen Mann und seine Frau gegeben. Und einen Mord. ›Tod‹ ist ein Wort, über das man meistens in der Zeitung hinwegliest. Aber es kommt der Tag, an dem sich einem der Tod gegenüberstellt, an dem er zur gräßlichen Wirklichkeit wird. Ähnlich ist es mit Mord. Auch nichts weiter als ein Wort. Aber es bedeutet die Macht zu töten. Aber manchmal üben die Menschen diese Macht zu töten, die nur den Göttern vorbehalten ist, aus. Sie versuchen sich auf dieselbe Stufe mit den Göttern zu stellen. Sie nehmen jemandem das Leben. Von dieser Vorstellung geht etwas Ungeheuerliches aus.
Etwas anderes ist es mit einem Schuß, der in plötzlicher geistiger Umnachtung abgefeuert wird, einem Messerstich aus Raserei, einem Zweikampf im Irrsinn des Krieges, einem Unfall, einem Zusammenstoß – das alles sind Dinge, die das Leben leider mit sich bringt. Aber ein Mensch, irgendein Mensch, für den der Gedanke an den Tod nichts weiter als ein Rechenexempel ist; der vorsätzlich und sorgfältig einen kaltblütigen Mord plant …
Was mochte damals in Kluva vorgegangen sein? Vielleicht hatte er eines Tages seiner Frau beim Mittagessen gegenübergesessen und gedacht: Zwölf Uhr. Du hast noch fünf Stunden zu leben, meine Liebe. Dir bleiben nur noch fünf Stunden! Keine Menschenseele weiß etwas davon. Deine Freunde wissen es nicht. Selbst du weißt es nicht. Keiner weiß es – nur ich! Ich und der Tod. Und ich bin der Tod. Ja, ich bin für dich der Tod. Ich werde deinen Körper vernichten und deinen Geist auslöschen. Ich bin dein Herr und Gott. Du bist nur für diesen einen Augenblick geboren worden; du hast dafür gelebt, daß ich jetzt dein Schicksal bestimmen werde. Du hast nur existiert, damit ich dich töten kann.
Meine Gedanken gerieten auf sehr eigenartige Wege. Aber daran waren nur der Hauklotz und die Axt schuld.
Ich glaubte Kluva deutlich vor mir zu sehen. »Komm mit nach oben, meine Liebe.« Er mußte bei seinen Worten innerlich gegrinst haben. Und dann ging es hinauf in das dunkle Zimmer, in dem die Axt und der Klotz warteten.
Ob er seine Frau wohl gehaßt hatte? Wahrscheinlich nicht. Wenn die Geschichte stimmte, hatte er sie für einen bestimmten Zweck geopfert. Er mußte ein Menschenleben opfern. Es war einfach das Bequemste, gleich seine eigene Frau zu nehmen; sie war jederzeit griffbereit. Er mußte statt Blut in seinen Adern Eiswasser gehabt haben.
Es war gar nicht so sehr die Geschichte, die mich beeindruckte, sondern der Raum. Ich konnte Kluva in dem Raum spüren, und ich konnte sie spüren …
Das war komisch, aber ich konnte sie wirklich spüren. Nicht als ein Wesen aus Fleisch und Blut, sondern als eine zwingende Macht. Eine ruhelose, zwingende Macht.
Obwohl ich mich nicht umwandte, wußte ich, daß hinter meinem Rücken irgend etwas vor sich ging. Etwas verbarg sich in den tiefen Schatten. Und etwas verbarg sich unter den eingetrockneten Blutrinnsalen auf dem Hauklotz. Ein gefesselter Geist.
Redete der Alte weiter oder hörte ich sie?
»Hier bin ich gestorben. Hier hatte alles ein Ende. Eine Minute lang lebte ich hier noch ahnungslos; die nächste erfüllte mich mit tödlichem Grauen. Es gab kein Entrinnen. Die Axt sauste auf eine Kehle nieder, in der junges Blut pulsierte. Jetzt warte ich. Das ist meine einzige Revanche. Ich warte auf andere. Ich bin weder ein menschenähnliches Wesen noch ein Geist – ich bin nur eine Kraft, eine Kraft, die in dem Augenblick entstand, als mit dem Blut auch das Leben aus meiner Kehle floß. Im Sterben fühlte ich nur eins: Haß! Einen Haß, der mich überlebt hat. Der Haß wurde in dem Augenblick geboren, als ich mit vollem Bewußtsein die Ungerechtigkeit, die mir widerfuhr, erkannte. Jetzt warte ich. Hin und wieder habe ich die Möglichkeit, meinem Haß freie Bahn zu lassen.
Wenn ich andere töte, schwillt mein Haß an und wird so stark, daß ich selbst für einen kurzen Moment das Gefühl habe, wieder zu leben. Nur wenn ich mich meinem starken Haß hingebe, kann ich im Tode weiterleben. Deshalb liege ich ständig auf der Lauer; hier, in diesem Raum. Derjenige, der sich hier zu lange aufhält, ist verloren. Denn sobald die Dunkelheit hereinbricht, packe ich die Kehlen und schlage mit der Axt zu. Dann kann ich mich wieder für kurze Zeit dem Rausch hingeben, wirklich zu leben.«
Meine Gedanken rissen ab, und der Alte schwieg ebenfalls. Dann leuchtete er mit seiner Kerze plötzlich etwas an, was genau in meiner Blickrichtung war, etwas, das sich hinter der Kerze wie ein schwarzer Schatten abhob.
Es war die Axt.
Ich fühlte mehr als daß ich hörte, wie Daisy ein langgezogenes »Oooh« ausstieß. Ihre blauen Augen wurden dunkel vor Entsetzen. Ich hatte während der letzten Minuten schon eine ganze Menge gedacht und konnte mir in etwa vorstellen, wohin sie sich erst mit ihrer blühenden Phantasie verstiegen hatte.
Diesen alten Zeisig ließ das alles kalt. Er war so gleichgültig wie eh und je. Wahrscheinlich gehörte es zu seiner Routine, in diesem Augenblick die Axt mit der rostigen Klinge zu schwingen, aber mich hatte es gepackt: Ich konnte meinen Blick nicht von der Schneide wenden. Ich sah und hörte nicht, was um mich herum vorging. Für mich existierte nichts weiter als diese Axt, das Symbol des Todes. Sie war der Kernpunkt der Geschichte. Nicht der Mann oder die Frau. Nein, die Klinge dieser teuflischen Axt! Nichts auf der Welt war stärker als diese Klinge. Kein Verstand, keine Macht, keine Liebe und kein Haß könnte ihr widerstehen.
Als der Alte jetzt die Axt herabsausen ließ, schaute ich auf Daisy, auf den Alten und wieder auf Daisy, nur um meine finsteren Gedanken zu verbannen. Daisy verdrehte die Augen und machte den Eindruck eines angestochenen Kalbes.
Dann sackte sie zusammen.
Ich konnte sie gerade noch auffangen.
Unser Zwerg Nase schaute ehrlich überrascht drein.
»Meine Frau ist ohnmächtig geworden«, murmelte ich überflüssigerweise.
Er blinzelte verblüfft. Er konnte sich zuerst keinen Grund für die Ohnmacht vorstellen. Aber dann leuchtete es verständnisvoll in seinen Augen auf, und ich hätte schwören können, daß er sich irgendwie geschmeichelt fühlte. Ich glaube, er dachte, daß es an seiner Geschichte lag.
Ich fluchte innerlich. Das würde unsere ganzen Pläne umstoßen. Bis zum Abendbrot würden wir auf keinen Fall in Valos sein.
»Kann sie sich irgendwo ein bißchen hinlegen?« fragte ich. Als er sich suchend umschaute, sagte ich heftig: »O nein! Nicht in diesem Raum!«
»Sie könnte sich in das Schlafzimmer meiner Frau legen«, schlug Zwerg Nase vor. »Es ist am Ende des Ganges.«
Das Schlafzimmer seiner Frau! Wie haben wir’s denn? Hatte er nicht gesagt, daß es kein Mensch wagte, nach Anbruch der Dunkelheit hier zu bleiben? Verdammter alter Schwindler!
Aber jetzt war keine Zeit für Spitzfindigkeiten. Ich rieb Daisys Handgelenke und trug sie in das Zimmer.
»Soll ich meine Frau herauf schicken, damit sie sich um sie kümmert?« fragte der nunmehr besorgte Komiker.
»Machen Sie sich keine Umstände. Ich kriege das schon hin. Ich weiß, wie ich sie in dieser Verfassung behandeln muß. Sie wird öfter ohnmächtig – sie ist ein bißchen hysterisch, müssen Sie wissen. Aber sie wird sich eine Weile ausruhen müssen.«
Er entfernte sich schlurfend.
Ich saß fluchend an Daisys Bettrand. Verdammt! Das war typisch für sie. Aber mein Fluchen nützte jetzt herzlich wenig. Ich beschloß, sie die Ohnmacht ausschlafen zu lassen.
Ich tastete mich über die dunkle Treppe nach unten. Schon auf halbem Wege hörte ich ein vertrautes Pladdern auf dem Verandadach. Aha, da kam also einer der bekannten Regengüsse der Westküste herunter. Um mich zu vergewissern, schaute ich aus der Tür. Und ich hatte mich nicht getäuscht. Es goß in Strömen und war zudem dunkel wie bei einem Weltuntergang. Fabelhaft!
Das paßte alles ausgezeichnet zusammen. Die Kulisse war wie geschaffen für ein Melodrama: Da ich jahrelang in Gruselfilme geschleppt worden war, kannte ich mich bestens aus. In diesen Filmen war es immer so wie jetzt hier:
Das junge Paar wird durch ein Gewitter in einem Spukhaus aufgehalten. Das Haus wird von einem geheimnisvollen Bösewicht verwaltet. (Vielleicht war dieser hier nicht so böse, aber das würde sich noch herausstellen.) Dann gibt es das berühmte Spukzimmer, in dem das Mädchen prompt in Ohnmacht fällt. Sie schläft dann in einem Zimmer ein, ist hilflos und alleine. Dann beugt sich Boris Karloff, der mit drei Pfund Papiermache verkleidet ist, über das arme Mädchen und macht ›Buh‹, woraufhin das Mädchen mit einem spitzen Schrei aufwacht. Diesen Schrei hört im unteren Geschoß ein zufällig anwesender Kriminalkommissar und fragt verblüfft: »Was war denn das?« Es setzt eine wilde Jagd ein. Peng, Peng! Und Boris Karloff fällt in eine finstere Grube. Das Mädchen bekommt einen Schreck. Der junge Mann bekommt das Mädchen. Aus. Friede, Freude, Eierkuchen.
Ich hielt mich für sehr gescheit, als ich mich mit diesem altbekannten Filmschema beschäftigte; doch als ich mich umdrehte und wieder den dunklen Gang vor Augen hatte, wußte ich, daß ich mit meinen Gedanken nur ein Versteckspiel trieb. Aber ich wollte mich dem Finsteren und Kalten, das sich in meinem Gehirn breitmachte, nicht hingeben. Trotzdem kreisten meine Gedanken unentwegt um Ivan Kluva und seine Frau, um das Spukzimmer und die Axt. Angenommen, es gab wirklich einen Geist … Daisy lag oben alleine … Der Geist schlich in das Zimmer, beugte sich über Daisy und murmelte –
»Eier und Schinken?«
»Was, zum –« Ich fuhr wie von der Tarantel gestochen herum. Zwerg Nase stand vor mir.
»Ich habe gefragt, ob Sie mit Eier und Schinken vorliebnehmen wollen. Es sieht draußen reichlich ungemütlich aus. Und ich dachte, daß Sie, während sich Ihre Frau oben ausruht, vielleicht Lust hätten, meiner Frau und mir beim Abendbrot Gesellschaft zu leisten.«
Ich hätte ihn umarmen und küssen können.
Er führte mich zum hinteren Teil des Hauses. Seine Frau sah genauso aus, wie ich sie mir vorgestellt hatte: Mitte Vierzig und hager. Ihr Gesicht trug eine Duldermiene. Die Privaträume waren so nett und gemütlich eingerichtet, daß ich etwas wie Respekt vor unserem Komiker bekam. Die Show, die er vor den Besuchern abzog, mochte noch so schlecht sein, aber er verstand zu leben Und seine Frau war eine ausgezeichnete Köchin.
Der Regen prasselte gegen die Scheiben. Der Sturm fegte um das Haus. Was kann man sich Besseres vorstellen als einen molligen, gemütlichen Raum? Man fühlt sich so geborgen.
Mrs. Keenan – Zwerg Nase stellte sich selbst als Homer Keenan vor – fragte, ob ich Daisy nicht etwas Kognak hinaufbringen wolle. Ich murmelte, daß das doch nicht nötig sei, aber Keenan spitzte bei der Erwähnung von Kognak die Ohren und meinte, wir könnten doch selbst einen zu uns nehmen. Er würde geschwind das Fläschchen holen. Das ›Fläschchen‹ erwies sich als ein Dreiliterkrug und der ›Kognak‹ als ein selbstgebranntes Teufelszeug. Wir füllten unsere Gläser. Im Verlauf des Essens füllten wir sie wieder. Und wieder. Der Alkohol verscheuchte meine finsteren Gedanken – oder wenigstens fast. Da es mir nicht gelang, mich ganz davon freizumachen, verwickelte ich Homer Keenan in ein Gespräch. Besser eine langweilige Unterhaltung als bohrende Gedanken!
»Als ich merkte, daß das Jahrmarktgeschäft ein sinkendes Schiff ist, bin ich abgesprungen. Ich habe dann mal da und mal dort ein paar Dollar verdient; aber das war alles nicht das Richtige. Außerdem war meine Frau von dem ewigen Herumziehen nicht so begeistert. Dann habe ich zufällig von diesem Haus hier gehört. Die Sache gefiel mir, ich mietete den Schuppen und verschaffte mir eine Art Gewerbegenehmigung, damit ich die Leute hier herumführen kann. Es stimmt, daß es einen Ivan Kluva gegeben hat, der in diesem Haus seine Frau umgebracht hat. Die Axt und der Haublock sind auch echt. Die Geistergeschichte ist natürlich ein Schwindel. Aber die Leute wollen so etwas hören. An manchem Wochenende habe ich zehn Stunden hintereinander zu tun. Wir leben hier – noch etwas Kognak? – äh, was wollte ich sagen – zieren Sie sich nicht. Der Alkohol ist eine feine Sache.« Das Teufelszeug rann wie Feuer durch meine Kehle. Was meinte er damit, daß die Geschichte ein Schwindel war? Als ich den Raum betreten hatte, hatte ich den Mord gerochen. Ich hatte seine Gedanken gedacht. Und dann ihre. Das Zimmer war von ihrem Haß erfüllt. Und wenn sie kein Geist war, was sollte sie dann sein?
Aus dem allen waren doch meine finsteren Gedanken zusammengesetzt, die mir im Hirn kreisten; die Axt, der Haß und die arme Daisy, die oben hilflos und allein lag. Mir schwirrte der Kopf. Der Alkohol lullte meinen Geist ein. Aber doch wohl noch nicht genug, denn ich dachte immerfort an Daisy. Mit einemmal packte mich die Angst so sehr, daß ich zu zittern anfing. Wie konnte ich hier unten nur so ruhig sitzen, während Daisy oben alleine lag – ganz dicht neben dem Mordzimmer, in dem der Hauklotz und die Axt warteten.
Ein schrecklicher Verdacht überfiel mich. Ich mußte sofort zu ihr gehen.
Ich erhob mich taumelnd und murmelte, daß ich nach ihr sehen wolle. Dann raste ich die dunkle Treppe hinauf. Ich zitterte am ganzen Körper und beruhigte mich erst, als ich vor ihrem Bett stand und sie friedlich schlummernd daliegen sah. Ihr Schlaf wirkte völlig gelöst. Sie lächelte sogar. Sie wußte nichts. Sie fürchtete sich nicht im mindesten vor Geistern und Äxten. Bei ihrem Anblick überkam mich ein sonderbares Gefühl. Ich starrte sie an. Ich starrte sie so lange an, bis ich wieder die Kontrolle über mich gewann …
Als ich hinunterging, mußte ich das Geländer umklammern. Ich fühlte, daß ich sturzbetrunken war. Mit einer gewissen Erleichterung stellte ich fest, daß mein Geist so umnebelt war, daß für finstere Gedanken kein Platz da war.
Keenan hatte unsere Gläser in der Zwischenzeit wieder gefüllt. Als ich meins in einem Zug leerte, folgte er meinem Beispiel und schenkte dann erneut ein.
Der Alkohol löste meine Zunge, und ich begann zu reden. Die Worte sprudelten aus meinem Mund hervor. Ich kam mir wie eine Spule vor, die sich rasch abwickelte. Ich erzählte von meinem Leben, von meiner Karriere und sogar von meinem Leben mit Daisy. Ich redete ununterbrochen. Das war der verdammte Alkohol.
Ehe ich wußte, wie mir geschah, legte ich so etwas wie ein ›Geständnis‹ mit allem Drum und Dran ab. Ich erzählte, wie die Dinge zwischen Daisy und mir standen. Ich berichtete von unseren unsinnigen Streitereien, von ihren Nörgeleien, von all den Dingen, die ihr nicht paßten, wie zum Beispiel unser neues Auto, die Lebensversicherung und Jeanne Corey. Der Alkohol hatte mich so redselig und rührselig gemacht, daß ich nicht davor zurückschreckte, mich in Einzelheiten zu ergehen. Ich hackte auf Daisy und ihren Angewohnheiten, die mich zur Raserei brachten, herum. Dann fing ich an, von unserer heutigen Fahrt zu reden und von meinen Gedanken an die zweiten Flitterwochen. Es muß dann mein Instinkt gewesen sein, der mich davon abhielt, absolut widerwärtig und ekelhaft zu werden.
Keenan gefiel sich zuerst in der Rolle des Beichtvaters und nahm die Haltung des gereiften, weisen älteren Mannes an, doch schon kurz darauf fiel er in mein Klagelied ein und berichtete seinerseits von einigen nicht zu übersehenden Unzulänglichkeiten seiner Frau. Als ich ihm von Daisys Vorliebe für Schauergeschichten erzählte, zog er seine Frau prompt mit ihrer eigenen Schüchternheit auf. Obwohl sie wüßte, daß die ganze Geschichte ein ausgemachter Schwindel wäre, würde sie immer ängstlicher. Nichts könnte sie dazu bringen, nach Anbruch der Nacht in das bewußte Zimmer zu gehen – sie tat so, als gäbe es den Geist wirklich.
Mrs. Keenan warf den Kopf in den Nacken und zischte ärgerlich. Sie stritt das alles ab. Sie würde selbstverständlich jederzeit nach oben gehen. Und mit jederzeit meinte sie natürlich auch nach Anbruch der Nacht!
»So? Und wie wäre es zum Beispiel jetzt? Es ist fast Mitternacht. Warum bringst du der armen, kranken Frau nicht eine Tasse Kaffee hinauf?« Keenan sagte das in einem Tonfall, als wolle er Rotkäppchen zu der armen alten Großmutter schicken.
»Bitte machen Sie sich keine Umstände«, beeilte ich mich zu sagen. »Der Regen hat etwas nachgelassen. Ich werde nach oben gehen und meine Frau holen. Wir können jetzt getrost weiterfahren. Sie wissen doch, daß wir noch nach Valos wollen.«
»Denken Sie ja nicht, daß ich Angst habe«, meinte Mrs. Keenan störrisch. Sie hantierte schon klappernd mit dem Kaffeetopf herum. Ihre Bewegungen waren allerdings ein bißchen fahrig, als sie eine Tasse füllte.
»Daß ihr Männer nichts weiter könnt, als über eure Frauen zu meckern. Ich werde es euch beweisen!« Sie nahm die Tasse und ging sehr aufrecht an ihrem Mann vorbei.
Mir wurde auf einmal himmelangst.
Ich wurde stocknüchtern.
»Keenan«, flüsterte ich.
»Was denn?«
»Wir müssen sie aufhalten, Keenan.«
»Aber warum denn?«
»Sind Sie nachts schon einmal nach oben gegangen?«
»’türlich nich«, lallte er. »Wozu auch? Isso staubig. Muß aber den Dreck liegenlassen für die lieben Be-Besucher. Was soll ich oben? Geh’ nachts nie rauf.«
»Woher wollen Sie dann wissen, daß die Geschichte nicht stimmt?« fragte ich und beugte mich vor.
»Was?«
»Ich meine – vielleicht gibt es einen Geist.«
»Quatsch!«
»Keenan, ich habe oben etwas Unheimliches gespürt«, sagte ich eindringlich. »Sie haben sich schon so sehr an den Raum gewöhnt, daß Sie nichts merken. Aber ich habe es gefühlt.«
»Quatsch!«
Ich packte seinen Arm. »Kein Quatsch! Ich habe den Haß einer Frau gefühlt, Keenan. Den Haß einer Frau!« Ich schrie fast.
Ich zerrte den Widerstrebenden vom Stuhl hoch und versuchte ihn auf den Gang hinauszuschieben. Ich mußte irgendwie seine Frau aufhalten. Mich überkam eine panische Angst.
»Der Raum ist von einer unausgesprochenen Drohung erfüllt.« Meine Stimme überschlug sich fast, als ich ihm hastig von meinen Gedanken, die ich mir nachmittags über die tote Frau gemacht hatte, berichtete. Die Frau, die ihrem Mann ahnungslos in das Mordzimmer gefolgt war und in der, in dem Augenblick, als sie erschlagen wurde, ein Haß geboren wurde, der ihren Körper überlebt hat. Ein Haß, der sich immer wieder Genugtuung verschaffen muß, ein Haß, der die Axt hochheben und niedersausen läßt.
»Quatsch!«
»Lassen Sie Ihre Frau nicht hinauf«, schrie ich wie von Sinnen. »Halten Sie sie auf!«
»Und was ist mit Ihrer Frau?« kicherte Keenan. Er schielte mich von der Seite an und schien etwas zu überlegen. Dann kicherte er wieder und lallte in seinem Suff: »Jetzt will ich Ihnen mal was sasagen, was ich gar nich sagen wollte. Iss nämlich alles Schwindel.« Er zwinkerte mir vertrauensselig zu.
Ich achtete nicht darauf, sondern schob ihn weiter energisch auf die Treppe zu.
Er wurde langsam etwas nüchterner und schnaufte. »Nun mal langsam! Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe? Es ist alles Schwindel! Nicht nur die Sache mit dem Geist! Nichts stimmt! Es hat niemals weder einen Ivan Kluva noch seine Frau gegeben. Und es hat nie ein Mord stattgefunden. Den alten Hauklotz hatte ein Metzger ausrangiert. Und die Axt gehört mir. Kein Mord – kein Geist – nichts, wovor man sich fürchten müßte. Nur ein übler Scherz – der mir ’nen Haufen Doller einbringt. Alles ist Schwindel!«
»Kommen Sie!« schrie ich. Meine entsetzlichen Gedanken kehrten zurück und hämmerten in meinem Hirn. Ich versuchte ihn die Treppe hinaufzuziehen und hatte doch die schreckliche Erkenntnis, daß es zu spät war. Aber ich mußte einfach irgend etwas unternehmen …
Dann schrie sie.
Ich hörte es.
Ich hörte, wie sie aus dem Zimmer stürzte und den Gang entlangrannte. Als sie den Treppenabsatz erreicht hatte, schrie sie wieder. Dann verwandelte sich ihr Schreien in ein Gurgeln und Röcheln. Wir konnten nichts sehen, denn oben war es dunkel. Doch dann wankte ihre Silhouette aus der Dunkelheit. Sie schien einen Moment zu erstarren, dann sackte ihr Körper zusammen, und sie rollte und polterte die Treppe herunter. Es klang, als hüpfe ein schwerer großer Gummiball von Stufe zu Stufe. Aber es war kein Gummiball! Es war Keenans Frau, die vor unseren Füßen liegenblieb. Die Axt steckte immer noch in ihrer Kehle.
In diesem Augenblick hätte ich mich umdrehen und davonlaufen sollen, aber irgend etwas in meinem Innern zwang mich zu bleiben. Ich stand wie zur Salzsäule erstarrt neben Keenan, der auf den Körper seiner Frau hinabblickte.
Dann brach es wirr und unzusammenhängend aus mir hervor.
»Ich habe sie gehaßt – Sie können sich nicht vorstellen, wie einen die vielen Kleinigkeiten zum Wahnsinn treiben können – und Jeanne wartet – und die Lebensversicherung – wahrscheinlich hätte ich es in Valos getan – hier war es fast ein Unfall. Noch besser – viel besser –«
Doch Keenan hörte nichts von alledem. »Es gibt hier keinen Geist«, murmelte er. »Es gibt hier keinen Geist.« Er starrte fassungslos auf die gespaltene Kehle.
»Als ich die Axt sah und sie dann ohnmächtig wurde, überkam es mich mit aller Macht … Ich hätte so lange gewartet, bis Sie völlig betrunken gewesen wären … dann hätte ich sie hinausgeschafft … Sie hätten nie erfahren …«
»Was hat meine Frau getötet?« flüsterte er heiser. »Es gibt hier keinen Geist.«
Ich mußte wieder an meine Theorie denken, nach der der Haß einer Frau den Tod überleben kann und durch ständige Ausübung einer Art Vergeltung und Rache weiterexistiert. Ich sah in Gedanken, wie der körperlose Haß die Axt ergriffen und zugeschlagen hatte. Ich sah, wie Mrs. Keenan dann zu Boden gesunken war …
Als ich den Blick hob und in die grinsende Dunkelheit starrte, folterte mich mein Gehirn. Es quälte mich, bis ich dem Zwang, zu sprechen, nicht widerstehen konnte.
»Es gibt fortan einen Geist hier«, krächzte ich. »Als ich hinaufging, um nach Daisy zu sehen, habe ich die Axt genommen und sie erschlagen, müssen Sie wissen …«