
Groanin hatte sich nicht von der Stelle gerührt, seit der schleimige Riesenwurm auf dem Plateau aufgetaucht war. Welch tödliche Gefahr von der abscheulichen Kreatur ausging, hatte sich schnell gezeigt, als eine arme Fledermaus, vom Licht in der Scheune angelockt, hereingeflattert kam und von einem gewaltigen Stromstoß aus dem pulsierenden Leib des Wesens getroffen wurde. Als sie auf dem Boden aufschlug, sah die Fledermaus aus wie eine verbrannte Frisbeescheibe.
Das flammende Schicksal der Fledermaus hatte Groanin klargemacht, wie wichtig es war, sich absolut regungslos zu verhalten, um nicht die Aufmerksamkeit des Wurms auf sich zu ziehen. In dieser Hinsicht war es ein Glück, dass er neben dem schlafenden Nimrod saß, als das grässliche Riesenwurmding – wie er es inzwischen bei sich nannte – aus dem feuchten mongolischen Nebel gekrochen war. Im Sitzen konnte man leichter stillhalten: Wenn Groanin eines wusste über große grässliche Tiere, die gern töteten, dann, dass es immer angeraten war, sich nicht zu bewegen. In der Hoffnung, den schlafenden Dschinn aufzuwecken, hatte er Nimrod mit zusammengepressten dritten Zähnen so laut angerufen, wie er es nur wagte. Trotzdem schlief sein Arbeitgeber tiefer, als man es je für möglich gehalten hätte. In all den Jahren, die Groanin schon für Nimrod arbeitete, hatte er Nimrod nie so tief schlafend erlebt, dabei gehörte es zu seinen Pflichten als Butler, seinen Arbeitgeber zu Hause in London jeden Morgen mit einem schönen Frühstück und einer frisch gebügelten Zeitung zu wecken.
»Man sollte nicht glauben, dass ein Mann, der bei einem mächtigen Dschinn beschäftigt ist, so oft in die Bredouille geraten kann wie ich«, murmelte er leise vor sich hin. »Ein Schlamassel nach dem anderen. Wenn ich hier lebend wieder rauskomme, lege ich mich ins Bett und stehe eine Woche lang nicht mehr auf.«
Auf diese Weise war eine Stunde vergangen, in der sich Groanin zunächst darum gesorgt hatte, dass die anderen nicht mehr aus dem Loch kommen und ihn retten würden, und dann darum, dass sie aus dem Loch kommen und getötet werden würden, wie der arme Axel, in dem Moment, als er auf das Plateau zurückgeklettert war.
»Armer Kerl«, murmelte Groanin. »Und so ein netter Bursche. He, Nimrod, du großer fetter Pudding, wach auf und unternimm etwas, bevor es deine Nichte und deinen Neffen auch noch erwischt.«
Doch Nimrod schlief weiter.
Selbst als irgendjemand – John oder Philippa vielleicht? – anfing, alte Knochen aus der Öffnung der Grabstätte zu werfen, die das Biest einen nach dem anderen lautstark zertrümmerte, als wären es Tontauben, schlief der Dschinn einfach weiter.
Dann war Moby, Philippas Ente, aus dem Loch geflattert und, statt ebenfalls mit einem Stromstoß exekutiert zu werden, am Leben geblieben. Da erkannte Groanin die kluge Absicht hinter der Knochenschleuderei, die er bislang lediglich für einen dummen Schabernack gehalten hatte. Er begriff, dass das Wesen müde war und seine elektrischen Organe ihre Leistung verloren wie eine ganz gewöhnliche Alkalibatterie.
Kaum war er zu dieser Erkenntnis gelangt, sah er auch schon John aus der Graböffnung huschen. Er hielt ein großes gummiertes Tuch vor sich und rannte mutig auf den Wurm zu, in der klaren Absicht, diesen unschädlich zu machen.
»Bravo, John!«, rief Groanin und stand hilfsbereit auf.
Es war ein Glück, dass er das tat, denn nun schoss der Stromstoß, den das Wesen John zugedacht hatte, in Groanins Richtung, warf diesen von den Füßen, sodass er benommen und wie ein frisch gestrandeter Lachs nach Luft schnappend liegen blieb. Dank Groanins impulsiver Handlung hatte John genügend Zeit, die Lkw-Plane über den Mongolischen Todeswurm zu werfen und seinen elektrisch aufgeladenen Körper so lange zu isolieren, dass er ihm an jedem Ende einen wohlplatzierten Tritt versetzen konnte, weil er nicht ganz grundlos annahm, dass eines von beiden wohl das Kopfende sein würde.
Als der Wurm sich nicht mehr rührte, sprang John unter lautem Jubelgeschrei, und so fest er konnte, auf dem dickeren Ende herum, teils aus Triumph, teils, weil er sicherstellen wollte, dass das Wesen wirklich geschlagen war.
»Ich habe ihn besiegt!«, rief er. »Er ist tot! Das mörderische schleimige Vieh ist tot! Hurra! Hurra!«
Nimrod setzte sich auf und rieb sich die Augen. »Was soll das Geschrei?«, fragte er gähnend.
Moby waren das Geschrei und der Jubel nach zwei Stromschlägen einfach zu viel. Er flatterte davon und wurde nie mehr gesehen.
Groanin streckte den Arm aus. »Da ist ein grässliches rotes Riesenwurmdings, das John erledigt oder wenigstens unschädlich gemacht hat«, sagte er. »In den letzten zwei Stunden, in denen Eure Majestät zu schlafen geruhte, hat das Vieh hier seine Runden gedreht, den armen Axel umgebracht und den Rest von uns in Angst und Schrecken versetzt. John hat ihm gerade den Garaus gemacht. Das hoffe ich jedenfalls. Mir ist selbst nach Jubeln zumute.«
Nimrod blieb keine Zeit für eine Erwiderung. Als er die Gefahr erkannte, in der John schwebte, beschwor er augenblicklich eine starke Windbö herauf, die seinen Neffen vom Körper des Wurms fegte und mehrere Meter durch die Luft schleuderte.
Philippa, die gerade aus dem Loch kletterte, schrie auf, weil sie glaubte, John sei von einem weiteren Stromstoß des Mongolischen Todeswurms getroffen worden. Doch stattdessen landete er unverletzt auf dem Boden und rappelte sich gerade noch rechtzeitig auf, um mitanzusehen, wie Nimrod seine Dschinnkraft auf den Wurm richtete und ihn unschädlich machte.
»Ein Glück, dass es dir gut geht«, sagte John. »Wir dachten schon, der Wurm hätte euch beide erwischt. Wir haben uns Sorgen um euch gemacht.«
»Nicht so viele wie ich, als ich dich auf dem Olgoi-Khorkhoi herumhopsen sah. Das ist das mongolische Wort für ›Großer Darmwurm‹.«
Nimrod schlug die Gummiplane zurück, um sich das Wesen genauer anzusehen.
»So sieht er auch aus«, sagte John. »Aber ich hatte ihn schon plattgemacht.«
»Vielleicht«, sagte Nimrod, »aber auf einem Mongolischen Todeswurm herumzuspringen, ist generell keine gute Idee. Deshalb habe ich dich runtergeblasen. Diese Art von Polychaeten ist sehr selten. So gut wie ausgestorben.«
»Natürlich.«
»Du machst mir Spaß«, knurrte John. »Da versuche ich, das Biest umzubringen, und du sorgst dich darum, dass es ausstirbt.«
»Das hätte dir auch widerfahren können«, sagte Nimrod. »Der Körper des Mongolischen Todeswurms enthält eine besonders starke Schwefelsäure. Wenn er geplatzt wäre, während du ihn als Trampolin benutzt hast, hättest du dich aufs Schlimmste verbrennen, wenn nicht sogar sterben können, mein Junge. Deshalb habe ich dich runtergeblasen und dann die Säure im Innern des Wurms neutralisiert.«
»Oh, verstehe. Das wusste ich nicht.«
»Nein, woher auch? Diese Dinger kommen zum Glück nicht sehr häufig vor. Ich vermute, dass Dschingis Khan selbst ihn geschaffen hat, bevor er starb, und seine Söhne haben ihn hier ausgesetzt, damit er die Gruft bewacht. Das scheint mir die einzige Erklärung dafür zu sein, dass der Wurm ein so hohes Alter erreichen konnte wie dieser hier.«
Philippa wischte sich die Tränen aus den Augen und kam, um ihren Onkel und anschließend Groanin zu umarmen. »Ich dachte, ihr wärt beide tot«, sagte sie.
»Nein«, sagte Nimrod, »nur im Tiefschlaf.«
Sie schaute zu Axel hinüber. »Was sollen wir mit Axel machen?«, fragte sie. »Hierlassen können wir ihn nicht.« Sie konnte kaum schlucken. »Er war so … so wahnsinnig nett.«
»Nein, natürlich lassen wir ihn nicht hier.« Nimrod ging hinüber und legte dem Professor die Hand auf die Schulter. »Wir nehmen den armen Kerl mit.«
»Ich danke Ihnen, Nimrod«, sagte der Professor.
Nimrod hatte kaum zu Ende gesprochen, als er Axels verbrannten Körper auch schon mit einer Diminuendo-Fessel auf die Größe einer winzigen Puppe schrumpfen ließ, sodass man ihn problemlos transportieren konnte. Dann schob er den Leichnam in eine Zigarrenhülse und reichte sie dem Professor.
»So können Sie ihn mit nach Island zurücknehmen und dort begraben lassen«, erklärte Nimrod. »Sobald Sie seinen Leichnam zu Hause aus der Zigarrenhülse holen, wird er wieder seine alte Gestalt annehmen.« Nimrod zuckte die Achseln. »Jedenfalls die, die noch übrig ist. Ihr Verlust tut mir wirklich von Herzen leid, Snorri.«
Der Professor nickte und schob die Zigarrenhülse in die Innentasche seines Mantels.
»Er hat mich lange begleitet«, sagte der Professor. »Ich werde ihn sehr vermissen.«
»Groanin?«, sagte Nimrod. »Wären Sie so nett, den Wurm zur Grabstätte hinüberzuziehen und ihn dort ins Loch zu werfen?«
»Sehr wohl, Sir.«
Nimrod sah die Zwillinge an. »Also dann. An die Arbeit. Wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn wir eine Klimakatastrophe verhindern wollen. Was habt ihr beide in der Gruft entdeckt?«
»Sehr wenig, fürchte ich«, sagte Philippa. »Und auch nur das, was wir ohnehin schon vermutet haben: dass sich unter den Dingen, die einmal hier waren und es jetzt nicht mehr sind, auch die Hotaniya-Kristalle befanden. Außerdem hat es sich bestätigt, dass das Grab ausgeraubt wurde. Und zwar erst vor Kurzem.«
»Du lieber Himmel, ist das alles?« Nimrod seufzte verärgert. »Warten Sie einen Moment, Groanin. Ich sollte wohl besser noch einmal selbst hinuntersteigen und mich umsehen, bevor Sie den Wurm hineinwerfen.«
»Du wirst nichts finden«, sagte John. »Nur einen Haufen Knochen und ein Schwert.«
»Wie? Überhaupt nichts?«, hakte Nimrod nach.
»Da sitzt ein Skelett auf einem Thron, das aussieht, als wäre es Dschingis Khan«, erklärte Philippa. »Und er sitzt unter einem Berg von Knochen.«
»Woran habt ihr erkannt, dass er es ist?«, fragte Nimrod und näherte sich der Graböffnung.
»Da ist zum einen das Schwert, das auf seinem Schoß liegt«, sagte John. »Und weil seine Füße auf einer Karte der mongolischen Eroberungen stehen.«
»Eine berechtigte Schlussfolgerung«, sagte Nimrod. »Sonst noch etwas?«
Die Zwillinge schüttelten den Kopf.
»Professor?«
»Nichts«, sagte der Professor.
»Und wenn es noch so unbedeutend ist«, ließ Nimrod nicht locker.
Die Zwillinge schüttelten den Kopf.
»Seid ihr sicher?«
»Sicher sind wir sicher«, sagte Philippa.
»Na ja, da war eine Papierfolie, die sie fallen gelassen haben«, sagte John. »Aber das ist nicht weiter wichtig.«
»Was für eine Papierfolie?«, fragte Nimrod.
John zuckte die Achseln. »Ein Schokoladenpapier, mehr nicht«, sagte er. »Nichts, was uns wirklich hilft, herauszufinden, wer das Grab ausgeraubt hat.«
»Zeig es mir.« Nimrod schnippte ungeduldig mit den Fingern.
John runzelte die Stirn. »Ich weiß gar nicht, ob ich es aufgehoben habe«, gestand er und wühlte in seiner Hosentasche. »Durch die Wurmgeschichte habe ich es völlig vergessen.« Er schüttelte den Kopf und suchte in der anderen Tasche. »Hör mal, es ist nur ein Schokoladenpapier. Das ist doch keine große Sache.«
»Die Sache, wie du es nennst, John, ist die«, sagte Nimrod, »dass die scheinbar kleinen und unwichtigen Dinge bei Verbrechen fast immer die wichtigsten Hinweise sind. Das ist das oberste Prinzip der Forensik. Du musst lernen, nichts zu übersehen, so irrelevant es auch erscheinen mag. Alle professionellen Kriminologen glauben an den Gott des Zufall und der kleinen Dinge.«
John machte bei seinen Manteltaschen weiter und fand schließlich, wonach er gesucht hatte. Er reichte seinem Onkel das goldene Stück Papier, der es auf der Handfläche glatt strich.
Keiner der Zwillinge – die beide Schokolade mochten – hatte je von dieser Schokoladenmarke gehört. Der einzige Grund, warum John das Papier überhaupt als Schokoladenfolie erkannt hatte, war die Tatsache, dass unter dem Markennamen RaKha das Wort Schokolade stand.
»Das ist kein gewöhnliches Schokoladenpapier«, sagte Nimrod. »Es stammt aus einer Packung der teuersten Schokolade der Welt. Eine Schachtel RaKha-Zartbitterschokolade kostet fast tausend Dollar das Pfund.«
»Eine Packung Schokolade?« Groanin war entsetzt. »Sie machen Witze. Wie kann eine Schachtel Schokolade tausend Dollar das Pfund kosten? Und wer ist so blöd, so etwas zu kaufen?«
»Ich glaube, die Kakaobohnen dieser Schokolade kommen von den besten Plantagen in Ecuador, Trinidad und Venezuela«, sagte Nimrod. »Und es gibt Leute, die sie kaufen. Schließlich isst jeder gern Schokolade.«
»Für tausend Dollar das Pfund?«, sagte Philippa. »Das kommt mir unmöglich vor.«
»Es ist nicht einmal die teuerste Schachtel von RaKha«, sagte Nimrod. »Es gibt noch eine Produktlinie namens RaKha Eldorado, die fast doppelt so viel kostet, weil bei der Eldorado-Schokolade jedes Stück von Hand mit echtem, vierundzwanzigkarätigem Blattgold verziert wird.«
»Dann isst man also nicht nur Schokolade, sondern auch Gold«, sagte John.
»Wie dieser unsagbar widerwärtige römische Kaiser Heliogabalus«, meinte der Professor, »der sich den widerlichsten Vergnügungen hingab. Ich glaube, dazu gehörte auch ein Getränk, das aus Gold hergestellt wurde.«
»So ist es«, bestätigte Nimrod.
»Da ist mir eine Tafel Hershey-Schokolade lieber«, meinte John. »Aber was sagt uns das, außer dass die Grabräuber eine Vorliebe für teure Schokolade haben?«
»Es sagt uns eine ganze Menge«, meinte Nimrod. »Laut Mr Bilharzia gab es nur vier Ausgaben der ›Geheimen geheimen Geschichte der Mongolen‹ von Sidi Mubarak Bombay, dem Buch, das er mithilfe seines Freundes, Henry Morton Stanley, über die Suche nach dem Grab des Dschingis Khan geschrieben hat. Und eine dieser Ausgaben ist im Besitz eines Mannes namens Rashleigh Khan, der sich selbst für einen Nachkommen Dschingis Khans hält.«
»Zusammen mit sechzehn Millionen anderen Menschen«, bemerkte Groanin.
»So ist es«, sagte Nimrod. »Natürlich macht sich der Mann etwas vor. Aber er ist sehr reich und sehr mächtig und der Besitzer eines großen multinationalen Unternehmens mit dem Namen RaKha, das, neben vielen anderen Dingen, diese sündhaft teure Schokolade herstellt.«
»Lag seine Jacht nicht im Hafen von Neapel vor Anker?«, fragte Philippa. »Als wir in Sorrent Ferien gemacht haben?«
»Die Schadenfreude«, sagte John. »Ich erinnere mich an sie. Sie soll die größte Jacht der Welt sein. Misst fast zweihundert Meter vom Bug bis zum Heck.«
»Ja, das stimmt«, sagte Nimrod. »Und im Fall von Mr Rashleigh Khan trägt sie ihren Namen völlig zu Recht. Schadenfreude ist nicht nur ein deutsches Wort, sondern wird auch im Englischen verwendet. Es bedeutet ›Freude über das Missgeschick anderer‹.«
»Dann war das wohl Schadenfreude, was ich empfunden habe, als ich auf diesem grässlichen Wurm herumgesprungen bin«, sagte John.
»Allerdings«, sagte Nimrod. »Und in diesem speziellen Fall war die Schadenfreude völlig gerechtfertigt. Unter Rashleigh Khan hingegen müssen wir uns einen Mann vorstellen, der jubelnd auf den Leichen herumspringt, über die er auf seinem Weg an die Spitze gegangen ist. Der sich an ihrem Unglück ergötzt. Ein Mann, der in einem Fernsehinterview einmal gestanden hat, dass ihn nichts so betroffen macht wie der Erfolg eines guten Freundes.«
»Klingt nach einem absoluten Widerling«, meinte Philippa.
»Wollen Sie damit sagen, dass er der Grabräuber von Dschingis Khan ist?«, fragte der Professor.
»Ich will damit sagen, dass er, oder vielleicht auch diejenigen, die für ihn arbeiten, jetzt unser Hauptverdächtiger ist«, sagte Nimrod.
»Aber welche Vorteile kann es für ihn haben, mithilfe der Hotaniya-Kristalle des Xixia-Kaisers Xuanzong das globale Klima zu beeinflussen?«, fragte Philippa.
»Genau das ist die Vierundsechzigtausend-Dollar-Frage«, sagte Groanin.
»Sagen Sie das noch mal«, sagte Nimrod.
Groanin runzelte die Stirn. »Was?«
»Man sollte nicht glauben, dass Sie eine Extraeinladung brauchen, um einen Satz zu wiederholen«, sagte Nimrod ziemlich gereizt. »Unaufgefordert sagen Sie ständig alles zweimal. Wiederholen Sie den Satz.«
Ein wenig pikiert sagte Groanin: »Ich habe gesagt, das ist die Vierundsechzigtausend-Dollar-Frage.«
Nimrod nickte. »Und als wir auf dem Weg nach Australien über Indien geflogen sind, haben Sie noch etwas sehr Weises gesagt, nicht wahr?«
»Hab ich das?«
»Sie sagten, wer auch immer das hier verursacht, tut es höchstwahrscheinlich aus dem gleichen Grund wie die Burschen, die Sie gekidnappt haben. Wegen Geld.«
»Ja, wegen Geld. Das habe ich gesagt. Geld ist immer noch der Hauptgrund für das, was Leute tun, sei es gut oder böse.«
»So ist es«, sagte Nimrod. »Es geht um Dollars. Tausende von Dollars. Millionen wahrscheinlich. Vielleicht sogar noch mehr.«
»Wie könnte Rashleigh Khan zu Geld kommen, indem er Vulkane zum Ausbruch bringt?«, fragte sich John.
»Das weiß ich nicht«, sagte Nimrod. »Aber genau das werden wir herausfinden.«
Er ging schnurstracks zum Teppich hinüber.
»Wohin fliegen wir?«, fragte Groanin.
Zu seiner Überraschung sang Nimrod ein italienisches Lied:
Nun darme stu turmiento!
Torna a Surriento,
Famme campà!«
»Wirklich sehr nett«, sagte Groanin. »Aber was hat das zu bedeuten? Wohin fliegen wir?«
»Es bedeutet, dass wir nach Sorrent zurückfliegen, Groanin«, sagte Nimrod. »Zurück zur Bucht von Neapel.«
