»Morocco bound«

»Und was sollen wir jetzt machen?«, fragte Philippa ihren Onkel.

»Wir müssen so schnell wie möglich in die Mongolei und das Grab von Dschingis Khan suchen«, sagte Nimrod. »Nur so können wir herausfinden, ob tatsächlich jemand seine Gruft und die Hotaniya-Kristalle entdeckt hat. Und wenn es so ist, finden wir vielleicht ein paar Hinweise darauf, wer dieser Jemand sein könnte. Und was er im Schilde führt.«

»Das wird aber nicht einfach«, sagte Axel und deutete auf den Fernseher. »Inzwischen ist der gesamte europäische Luftraum wegen der Vulkanasche gesperrt. Und die Mongolei ist ziemlich weit weg von hier.«

»Das kann man wohl sagen«, meinte John.

»Die Entfernung zwischen Neapel und Ulan-Bator, der Hauptstadt der Mongolei, beträgt 6944 Kilometer, um genau zu sein«, erklärte Nimrod. »Das sind 4315 Meilen.«

»Und es gibt einen Eisenbahnerstreik«, sagte John.

»Ich fürchte, wir müssen deutlich schneller reisen als jeder transkontinentale Zug«, sagte Nimrod.

»Was schlagen Sie vor?« Der Professor stieß ein trockenes Lachen aus, das, weil es hinter einer Maske hervorkam, noch trockener klang. »Einen Zauberteppich?«

»Wissen Sie was? Genau daran habe ich gedacht«, sagte Nimrod. »Vor allem jetzt, wo es nicht mehr sicher ist, per Wirbelsturm zu reisen. Und das bedeutet, dass wir zuerst nach Marokko müssen. Um im Ganz Besonderen Teppichmarkt meines alten Freundes Asaf ibn Barkhiya, in der Altstadt von Fes, einen Teppich zu kaufen.«

Nimrod stand auf und ging zu der Karte an der gegenüberliegenden Laborwand, auf der das Mittelmeer abgebildet war. »Wir müssen so schnell wie möglich ein Boot mieten, das uns von Neapel nach Nador bringt«, sagte er. »Wenn ich es mir recht überlege, liegt in Neapel gerade ein Tragflächenboot der US-Marine vor Anker. Ich habe es vor wenigen Tagen in den Hafen einlaufen sehen. Wir können es uns sicher ausleihen. Von Haustür zu Haustür dürften es tausendsechshundertvierundvierzig Kilometer sein. Also müssen wir wahrscheinlich in Cagliari auf Sardinien nachtanken. Mit ein bisschen Glück können wir in, sagen wir, siebzehn Stunden in Nador sein.«

»Das ist nicht die Zeit für Witze, Nimrod«, sagte der Professor.

»Ganz meine Meinung.« Nimrod sah auf die Uhr. »Es ist jetzt vierzehn Uhr. Wir müssten also gegen, sagen wir, acht Uhr morgens in Nador eintreffen. Nein, Moment, um sechs Uhr. Neapel ist Nador zwei Stunden voraus.«

»Wo liegt Nador?«, fragte John.

»Die Hafenstadt liegt am Ufer der Lagune Bhar Amzzyan, an der marokkanischen Riffküste«, erklärte Nimrod. »Sie ist ein bedeutendes marokkanisches Handelszentrum. Und im Übrigen eine reizende Stadt. Von dort bis nach Fes sind es mit dem Taxi zweihundertfünfundzwanzig Kilometer. Das dauert etwa drei Stunden.«

»Also wirklich, Nimrod«, protestierte der Professor. »Das alles hilft uns nicht weiter.«

»Was bedeutet, dass wir um die Mittagszeit in Mr Barkhiyas Laden eintreffen müssten.«

Kopfschüttelnd ging der Professor zu Axel hinüber. »Der Mann ist von allen guten Geistern verlassen. Hann er brjálaður

»Ég held það líka«, sagte Axel. »Es muss an der Hitze liegen. Ich habe gehört, dass sie sich auf Engländer anders auswirkt als auf andere Leute.«

»Professor. Axel.« Nimrod strahlte die beiden Isländer an. »Verzeihen Sie mir. Ich weiß, dass es Ihnen vorkommen muss, als hätte ich den Verstand verloren, aber ich versichere Ihnen, dass das nicht der Fall ist. Ich muss Ihnen etwas Wichtiges mitteilen. Über mich und meine jungen Freunde hier. Und ich entschuldige mich dafür, es nicht schon früher getan zu haben, aber ich glaube, wenn ich Ihnen erzähle, worum es geht, werden Sie meine Zurückhaltung verstehen. Es gehört einfach nicht zu den Dingen, die ein Engländer ohne Not preisgibt.«

Nimrod seufzte und streckte die Hand aus.

»Wie der große Tariq Ali einmal gesagt hat, sagt eine Demonstration mehr als jede lange Rede. Also bitte ich Sie, gut aufzupassen und für den Augenblick alle Fragen zurückzustellen, so wie ich alle Erklärungen zurückstellen werde. Ich sage jetzt einfach nur: QWERTZUIOP.«

Kaum hatte Nimrod sein Fokuswort ausgesprochen – jenes persönliche Wort, mit dem die Dschinn ihre Macht bündeln –, erschien auch schon ein Paar Autoschlüssel auf seiner Handfläche.

»Das ist ein hübscher Trick«, sagte der Professor. »Aber inwieweit ist das relevant, bitte schön?«

»Die Relevanz ist ganz einfach, mein lieber Snorri«, erklärte Nimrod. »Das hier sind die Schlüssel für einen brandneuen Humvee A2, wie sie das amerikanische Militär verwendet. Ein solches Geländefahrzeug wird es uns erheblich erleichtern, die Navy-Checkpoints im Hafen von Neapel zu passieren, wo wir das Kommando über ein Tragflächenboot übernehmen werden.«

Axel machte ein verblüfftes Gesicht.

Der Professor hätte genauso verblüfft ausgesehen, wenn er keine Maske getragen hätte.

»Das kann nicht Ihr Ernst sein«, sagte er.

»Es ist mir sehr ernst«, sagte Nimrod. »Der Humvee steht direkt vor der Tür.« Dann wandten er und die Zwillinge sich zum Gehen. »Wollen wir? Ich schlage vor, wir fahren damit, so schnell es geht, zum Hafen.«

»Draußen ist kein Humvee«, sagte Axel. »Wir hätten ihn mit Sicherheit kommen hören.«

Trotzdem folgten Axel und der Professor Nimrod nach draußen, wo, genau wie Nimrod es gesagt hatte, direkt vor der Eingangstür ein brandneuer Humvee stand und in der Sonne glänzte, obwohl dort vorher keiner gestanden hatte.

John schüttelte den Kopf. »Darf ich einen Vorschlag machen, Onkel?«

Nimrod nickte. »Aber bitte, mein Junge.«

»Die US-Armee würde nie eine Humvee-Lieferung ohne Tarnfarbe akzeptieren«, sagte John. »Aber der hier hat immer noch die übliche Standardlackierung.«

»Ein guter Einwand«, sagte Nimrod. »Vielleicht möchtest du das selbst übernehmen?«

»Gern«, sagte John. Er murmelte sein Fokuswort, ABECEDERISCH, und hatte das Problem im Handumdrehen behoben.

»So ist es besser«, sagte er. »Die US-Marine nennt das Woodland-Digital-Camouflage.«

»Und sie halten es zweifellos für ein modernes Meisterstück«, sagte Nimrod und kletterte auf den Fahrersitz.

»Das ist einfach nicht wahr«, sagte der Professor.

Doch ein paar Minuten später fuhren die drei Dschinn und die beiden Menschen die Westflanke des Vesuvs hinunter in Richtung Neapel.

»Erkläre mir noch mal jemand, warum wir nach Marokko fahren, obwohl wir eigentlich in die Mongolei wollen«, hakte der Professor nach.

»Um uns einen Zauberteppich zu kaufen, natürlich«, antwortete Philippa. »Obwohl – bitte korrigiere mich, wenn ich mich irre, Onkel Nimrod. Aber hast du nicht gesagt, es gäbe keine Zauberteppiche?«

Nimrod schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts dergleichen von mir gegeben. Ich sagte einmal, fast alle modernen Dschinn zögen es vor, per Wirbelsturm zu reisen. Oder mit dem Flugzeug. Und das haben wir natürlich getan. Aber da umweltbewussten Dschinn Ersteres nicht länger gestattet ist und man selbst in guten Zeiten nur schwer in die Mongolei gelangen kann, müssen wir uns nach einem traditionelleren Transportmittel umsehen. Wie zum Beispiel nach einem fliegenden Teppich, wie er in den Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht in der fünfhundertsiebzigsten Nacht beschrieben wird.«

Professor Stürlüson stöhnte. »Das ist einfach nicht wahr.«

»Und verwendet bitte nie wieder das Wort Zauberteppich«, sagte Nimrod mit Nachdruck. »Ihr kennt meine Ansichten über den Gebrauch dieses Wortes. Es ist ein fliegender Teppich. Ich weiß, ich weiß – ein Dschinn auf einem fliegenden Teppich ist vulgär, kitschig und peinlich. Du würdest es vermutlich abgedroschen nennen, John, aber ich sehe keine andere Möglichkeit, als uns einen zuzulegen. Wir müssen uns einen fliegenden Teppich beschaffen, wenn wir je in die Mongolei gelangen wollen. Deshalb werden wir zuallererst Mr Barkhiya in der Medina, der Altstadt von Fes, einen Besuch abstatten.«

Vierzig Minuten später erreichten sie den Hafen von Neapel, folgten den Hinweisschildern auf die »United States Naval Forces Europe« und näherten sich schon bald einem Kontrollpunkt.

»Wir fahren einfach durch, nicht wahr?«, erkundigte sich der Professor.

»So ähnlich«, sagte Nimrod und murmelte leise sein Fokuswort.

Der Professor blickte kurz aus dem Fenster, und als er wieder zu Nimrod hinübersah, stellte er überrascht fest, dass dieser nun die Uniform eines amerikanischen Marineadmirals trug.

»Wie haben Sie das gemacht?«, japste er.

»Geist über Materie«, sagte Nimrod leichthin, der in diesem Moment am Checkpoint vorfuhr, die beiden Soldaten anlächelte, mit denen der Kontrollpunkt besetzt war, und ihnen seine Ausweispapiere reichte. In Wirklichkeit waren die Papiere nichts anderes als ein Reiseführer von Pompeji, den Nimrod an diesem Morgen am Bahnhof mitgenommen hatte; doch als die Soldaten ihn betrachteten, sorgte Nimrod dafür, dass sie nur das sahen, was sie sehen wollten – einen Admiral mit falschen Papieren will schließlich niemand sehen.

»Das glaube ich einfach nicht!«, rief Axel aus, als die Schranke geöffnet wurde und Nimrod den Humvee auf das Gelände des Marinestützpunkts steuerte.

»Nein«, sagte Nimrod. »Aber worauf es ankommt, ist, dass sie es glauben.«

Im Hafen lag ein Teil der sechsten US-Flotte vor Anker, und obwohl Nimrod sicher war, ein Tragflächenboot erkennen zu können, wenn es mit hoher Geschwindigkeit über das Wasser sauste, war er weniger sicher, auch im Ruhezustand eines ausfindig machen zu können. Abermals murmelte er sein Fokuswort und diesmal war das Ergebnis ein Exemplar von Jane’s Fighting Ships, ein jährlich erscheinendes Nachschlagewerk mit Informationen über sämtliche Kriegsschiffe der Welt, das er John reichte.

»Hier«, sagte er. »Du hast gute Augen, John. Sieh nach, ob du das Schiff findest, das wir suchen.«

John betrachtete mehrere Schiffsansichten und -fotografien und schüttelte dann den Kopf. »Keine Ahnung«, sagte er. »Irgendwie sehen die alle gleich aus.«

»Das stimmt.«

Nimrod hielt neben einigen Militärpolizisten an und lehnte den Kopf aus dem Fenster. Die Polizisten salutierten und spitzten die Ohren, als Nimrod, der jetzt einen überzeugenden amerikanischen Akzent hatte, sie nach dem Weg zum Tragflächenboot fragte.

»Gibt es irgendwas, was er nicht kann?«, fragte der Professor Philippa.

»Ja, sicher«, sagte Philippa. »Wir sind Dschinn und keine Götter oder Mutanten oder so etwas Verdrehtes. Es ist mehr oder weniger so, wie er sagt: der Sieg des Geistes über die Materie. Alles, was in der Logik möglich ist, ist auch erlaubt. Der Gedanke enthält die Möglichkeit der Sachlage, die er denkt. Also ist das, was denkbar ist, auch möglich.«

»Du stellst es dar, als könnte ich das auch«, sagte der Professor. »Geht das denn? Kannst du es mir vielleicht beibringen?«

»Na ja«, sagte Philippa, »vermutlich könnten Sie schon etwas zustande bringen. Einen Bleistift über den Tisch wandern lassen, zum Beispiel. Kleinere Dinge eben. Aber nicht so etwas. Nur Dschinn können Dinge aus dem Nichts erschaffen. Drei Wünsche erfüllen und solche Sachen.«

»Verstehe.«

»Aber wir müssen erst lernen, wie man das macht«, fuhr Philippa fort. »Um den Teil unseres Gehirns zu entwickeln, in dem unsere Kräfte gebündelt sind. Den Teil, den wir Dschinn die Neshamah nennen. Und dieses Gehirnareal haben Sie einfach nicht, tut mir leid.« Sie zuckte bedauernd die Achseln. »Es ist eben nicht einer wie der andere.«

»Wenn du nach dem richtigen Weg suchst, frag einen Polizisten«, sagte Nimrod, als sie wieder unterwegs waren.

»Dein Amerikanisch hört sich ziemlich gut an, Onkel Nimrod«, stellte John fest.

»Was ist schon Englisch aus dem Mund eines Amerikaners?«, meinte Nimrod. »Ein fallen gelassener rhotischer Konsonant, als würde eine Babyrassel aus einem Kinderwagen fallen. Das nachlässige Vermischen von Vokalen, wie a oder o, die man herausquetscht, als würde ein tollpatschiger Klavierspieler mit seinem dicken Wurstfinger gleichzeitig auf das eingestrichene c und d drücken. Eine Unmenge zusammengesetzter Wortwüsten, Ausdruckstiefebenen und ungeeigneter Nomen, die eigentlich Verben sein sollten. Alles in allem ist das Amerikanische im Vergleich zum Englischen das, was ein Hamburger im Vergleich zu Fleisch ist: eine zermanschte Hackmasse zwischen zwei übergroßen und überflüssigen Brötchenhälften.«

»Hui«, sagte John. »Und ich dachte, du magst uns.«

»Oh, das tue ich auch«, sagte Nimrod. »Einige meiner besten Freunde sind Amerikaner. Ich wünschte nur, ihr könntet das Wort ›Water‹ aussprechen, ohne zu klingen, als handle es sich um eine vorsichtige Frage.«

Nimrod hielt den Humvee vor einer Gangway an, die an Bord der USS John Thornycroft führte. Sie wurde von zwei weiteren Militärpolizisten bewacht.

»Meine Maske wird ihnen sicher nicht gefallen«, sagte der Professor.

»Und sie werden sich wundern, warum du zwei Teenager dabeihast«, sagte Philippa.

»Ihr Kleingläubigen«, sagte Nimrod.

»Aber es stimmt doch«, meinte John. »Wie normale Besucher sehen wir wirklich nicht aus, oder?«

»Der militärische Geist«, sagte Nimrod, »ist nur für eine Sache empfänglich: Befehle. Entscheidend ist, ihnen den Anschein zu verleihen, als wären sie von höchster Stelle erteilt und damit unanfechtbar.«

Nimrod sammelte sich einen Moment und stellte sich vor, dass ein schicker Militäraktenkoffer an sein Handgelenk gekettet sei, angefüllt mit höchst beeindruckenden Pässen für den Professor, Axel und die Zwillinge sowie einigen streng geheimen Befehlen, und schon wurde es wahr, jedenfalls sobald er sein Fokuswort ausgesprochen hatte.

Er verteilte die Pässe und wartete, bis alle ihre Neugierde befriedigt und sie angeschaut hatten.

»Ziemlich große Ähnlichkeit.« Der Professor starrte auf das Foto, das ihn mit seiner Maske zeigte, und begann zu kichern.

»Verzeihen Sie mir die Frage, Professor«, sagte John, während er und die anderen aus dem Humvee kletterten. »Aber hätten Sie nicht eine Gesichtstransplantation vornehmen lassen oder sich vielleicht eine bessere Maske zulegen können?«

Philippa riss die Augen auf, als sie das hörte. Ihr Bruder wagte sich gern auf Gebiete vor, zu denen einem die guten Manieren eigentlich den Zutritt untersagten.

»Ich habe es in Erwägung gezogen«, erwiderte der Professor. »Aber solche Operationen sind sehr zeitaufwendig, John, und ich bin viel zu beschäftigt, um monatelang in einem Krankenhaus zu verbringen und jemanden an etwas so Unwichtigem herummurksen zu lassen wie meinem Aussehen.« Er klopfte sich an den Kopf und dann auf sein Herz. »Hier drinnen ist das, worauf es ankommt. Und hier drinnen zählt vor allen Dingen unsere Menschlichkeit. Meinst du nicht?«

»Äh, doch«, sagte John, der fand, dass es ihm eine Menge ausgemacht hätte, kein Gesicht mehr zu haben.

»Außerdem«, fügte der Professor hinzu, »spielt es keine große Rolle, dass ich kein nennenswertes Gesicht mehr habe, weil es in meinem Heimatland Island nur sehr wenige Einwohner gibt. Und so gut wie keine Spiegel. Isländer machen sich nicht viel daraus, sich im Spiegel zu betrachten. Wie ich schon sagte, sind sie eher ein wenig in sich gekehrt. Die Sache gewinnt für mich nur an Bedeutung, wenn ich in andere Länder reise. Die Leute vom Zoll können ziemlich lästig werden, um es milde auszudrücken.«

»Das glaube ich«, meinte John.

»Ich erinnere mich an eine Begebenheit bei der Zollkontrolle in New York, wo mich eine recht rabiate Einwanderungsbeamtin aufforderte, die Maske abzunehmen, und dann in Ohnmacht fiel, als ich es tat. Anschließend verklagte sie mich, weil sie einen nervösen Schock erlitten habe.«

Wieder lachte der Professor.

»Geschieht ihr recht«, meinte John.

»Aus diesem Grund trage ich unter der Haut im Nacken einen Mikrochip. Damit kann ich selbst die schwierigsten amerikanischen Zollbeamten zufriedenstellen.«

»Sie meinen, so wie ein Hund?«, fragte John.

»Wuff, wuff«, sagte der Professor. »Genau wie ein Hund.«

John zuckte die Achseln. »Heutzutage behandeln sie jeden wie einen Hund«, sagte er. »Egal, wie man aussieht.«

Nimrod war bereits dabei, den Wachen seine Dokumente zu zeigen, und kurz darauf standen er und die anderen vier vor dem befehlshabenden Offizier des Tragflächenboots, Captain Rock Delaware, und sahen zu, wie er die streng geheimen Befehle studierte.

»Sie sehen sicher, welche Unterschrift all diese Befehle tragen, Captain«, sagte Nimrod, der in seiner Uniform ganz wie ein hochrangiger Admiral wirkte.

»Ihre Papiere sind untadelig, Sir«, sagte Captain Delaware.

»Es freut mich, dass wir da einer Meinung sind«, erwiderte Nimrod. »Und Sie sind sicher, dass Sie verstehen, was von Ihnen erwartet wird?«

»Jawohl, Sir. Ich soll Sie und diese wichtigen Personen an einen Ort Ihrer Wahl bringen.«

Captain Delaware versuchte, seine Neugier zu zügeln, aber schließlich wurde sein Schiff nicht jeden Tag auf präsidiale Order hin abkommandiert, schon gar nicht wegen eines ranghohen Konteradmirals, der von zwei Jugendlichen und zwei Männern begleitet wurde, von denen einer eine schwarze Maske trug. Unsicher beäugte Captain Delaware den Professor.

»Und wohin genau wäre das? Es steht nicht in den Papieren.«

»Das werde ich Ihnen alles zur rechten Zeit erläutern«, sagte Nimrod. »Zunächst nehmen Sie bitte mit voller Kraft Kurs auf das sardische Cagliari. Sobald Sie dort aufgetankt haben, informiere ich Sie über unser endgültiges Ziel.«

»Jawohl, Sir. Nun, dann werde ich Sie jetzt zu ein paar geeigneten Quartieren begleiten.«

»Vielen Dank für Ihr Verständnis, Captain.«

»Kann ich sonst noch etwas für Sie und Ihre Begleitung tun?«

»Ja, das können Sie, Captain.« Nimrod sah die anderen an und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie es diesen Herrschaften geht, aber ich könnte jetzt eine Tasse guten englischen Frühstückstee gebrauchen.« Und weil er immer noch mit amerikanischem Akzent sprach, fügte er hinzu: »Mit Milch.«