Sonntag

Kapitel 56 Suzy

»Hush, little baby«, sang Suzy sanft an Ottos Bettchen, während ihm die Augen zufielen.

Ihr Arm schmerzte höllisch, die Schnittwunde an der Stirn pochte.

Egal. Das spielte jetzt keine Rolle mehr.

Gott sei Dank war sie ihre Schwiegereltern losgeworden, sie hatte sie mit Jez und den anderen beiden Jungs in den Park geschickt. Sie war um sieben Uhr morgens in die Küche gekommen, um ihre Schmerztabletten zu nehmen, und hatte Diana dabei ertappt, wie sie den Kindern Trauben geben wollte, ohne sie kleinzuschneiden. Trauben! Kinder können an Weintrauben ersticken. Man merkte, dass die Frau ihren eigenen Sohn nie selbst betreut, sondern immer nur den Kindermädchen oder Haushälterinnen überlassen hatte.

Suzy ging hinunter. Sie war gespannt, wie schnell Jez seine Eltern abwimmeln würde. Er hatte um neun in der Klinik angerufen und ihr dann berichtet, dass Rae aus dem OP gekommen war und nun auf der Intensivstation lag.

»Gut, wir müssen einfach abwarten, Honey«, hatte sie gesagt und zu dem Foto mit den Jungs im Treppenhaus hochgeblickt.

Wenn sie später allein wären, würde sie als Erstes auf das Foto zu sprechen kommen. Sie wollte eine neue Aufnahme, diesmal mit Jez. Ohne Widerrede.

Dann würden sie etwas Leckeres essen und über die Klempnerrechnung plaudern, die sie schon für ihn auf den Küchentisch gelegt hatte. Anschließend würden sie nach oben gehen, und er würde ihr endlich geben, was sie wollte. Jetzt hatte sie die Kontrolle.

Plötzlich hörte sie Schritte im Nachbarhaus. Interessant. Die Bekloppte war vom Polizeiverhör zurück. Wie das wohl gelaufen war?

Lächelnd schlenderte sie in die Küche.