Rom, früher Morgen des Karfreitags
Lorenzo Panetta wusste nicht mehr, wie viele Zigaretten er geraucht hatte.
»Kann sein, dass es uns gelingt, die Anschläge in Jerusalem und Santo Toribio zu verhindern. Aber was Rom betrifft, haben wir nicht die leiseste Ahnung, wo die Leute losschlagen wollen. Unsere einzige Fährte führt zu al-Bashir«, sagte er, ohne mit einer Antwort zu rechnen.
Aguirre wirkte älter denn je. Seine Augen waren vor Müdigkeit fast geschlossen, und Panetta merkte, dass die Hände des Jesuiten von Zeit zu Zeit kaum wahrnehmbar zitterten.
Aguirres tiefe Besorgnis war lediglich ein schwacher Widerschein dessen, was die Verantwortlichen im Vatikan empfanden. Sämtliche Sicherheitsvorkehrungen im und um den Vatikan waren verschärft worden, doch hatte sich der Papst dem Ansinnen, am Karfreitag den heiligen Handlungen fernzubleiben, auf das Schärfste widersetzt. Er war bereit, sich ebenfalls der Gefahr auszusetzen, die den Gläubigen drohte.
Gemeinsam mit Domenico Gabrielli und Ovidio Sagardía bemühte sich Bischof Pelizzoli, die Sicherheitsmaßnahmen im Umfeld des Heiligen Vaters zu koordinieren. Falls ihm etwas zustieße… An diese Möglichkeit wollten sie gar nicht erst denken. Sagardía warf sich seine Blindheit vor und betete zu Gott um Erleuchtung. Wo und wann wollte die Gruppe zuschlagen? Nicht einmal sein alter Lehrmeister Ignacio Aguirre schien imstande, die Katastrophe zu verhindern.
»Quäl dich nicht, der Heilige Vater ist in guten Händen«, versicherte ihm Pater Domenico.
»Ignacio hatte Recht, und ich frage mich immer wieder, warum ich so verbohrt war. Dieser Graf ist ein Teufel.«
»Genau genommen ist er ein armer Mensch, ganz wie die Mitglieder der Gruppe, die sich von ihren Einflüsterern dazu bringen lassen, dass sie ihr Leben opfern«, hielt Pater Domenico dagegen.
»Wie unvernünftig das alles ist!«
»Wir müssen gehen. Der Bischof erwartet uns.«