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Die Sonne schien, ein scharfer Ostwind wehte, und es war sehr kalt. Mrs. Keighley und ihre Tochter Mary empfingen Charles, Betty und Harry Brissom in der Diele von Grange Lodge, in der ständig eine Temperatur von über zwanzig Grad herrschte. Charles Brissom pflegte Mrs. Keighleys Haus als «erstklassige Privatsauna» zu bezeichnen.
Mrs. Keighley begrüßte ihre Gäste mit wohltemperierter Freundlichkeit. Mary lächelte Harry zärtlich an, ließ sich jedoch nur auf die Wange küssen. Sie gingen ins Wohnzimmer, es bot eine herrliche Aussicht auf den großen, gepflegten Garten. «Wie hübsch der Raum jetzt geworden ist», sagte Betty und sah sich prüfend um. «Der beste Beweis für meine Behauptung, daß man mit Streifen enorme Wirkung erzielen kann.»
«Der Entwurf stammt von McLaren. Er soll ja recht gut sein», entgegnete Mrs. Keighley.
Charles, der sowieso der Ansicht war, daß er und Mrs. Keighley sehr wenig gemein hatten, fand diesen Ausspruch wieder einmal typisch. Schließlich wußte sie genau, daß McLaren einer der gefragtesten Innenarchitekten war, was sie allein schon aus der Höhe der Rechnung hätte ersehen können.
«Ist es nicht hübsch, Charles?» Betty war fest entschlossen, ihren Mann in die Unterhaltung zu ziehen.
«Reizend», antwortete er einigermaßen überzeugend.
Harry und Mary saßen auf dem Sofa. Sie lächelte ihm zu.
«Glücklich?» murmelte sie.
«Unbeschreiblich glücklich.»
Sie spielte mit ihrem Verlobungsring. «Fühlt sich merkwürdig an, Harry.»
«Hoffentlich nicht zu merkwürdig», erwiderte er in dem leicht spöttischen Ton, der stark an seinen Vater erinnerte.
«Natürlich nicht, Liebling. Ich werd mich bestimmt bald daran gewöhnen. Aber im Augenblick ist es einfach kaum vorstellbar, daß wir … Du weißt schon, was ich meine. Mutter freut sich sehr, Harry.»
«Wirklich? Um so besser.» Er sah zu Mrs. Keighley hinüber und stellte wieder einmal fest, wie schwer es war, die Gefühle seiner zukünftigen Schwiegermutter zu durchschauen.
Das spanische Dienstmädchen klopfte und trat ein. Sie trug ein Tablett mit einer Flasche Pol Roger auf Eis und fünf Sektgläser, stellte es auf das Mosaiktischchen und ging wieder.
«Schenken Sie bitte ein, Harry», sagte Mrs. Keighley.
Er stand auf, öffnete behutsam die Flasche, füllte die Gläser und reichte sie herum.
.«Auf euer Wohl», sagte Mrs. Keighley und trank ihnen zu.
«Und auf ein schönes, langes gemeinsames Leben», fügte Betty herzlich hinzu. Harry, der dicht bei Mary stand, wartete, bis die anderen einander zugeprostet hatten und hob dann selbst das Glas.
«Auf uns beide, Liebling», sagte er leise, «und auf unser Glück.»