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Als Delorme am nächsten Morgen an ihrem Schreibtisch saß, ging ihr Cardinal einfach nicht aus dem Kopf. Sie musste einen Stapel Berichte schreiben, mehrere Anzeigen wegen Körperverletzung und Einbruch bearbeiten und sich auf einen Prozess gegen einen Vergewaltiger vorbereiten, der für die kommende Woche anberaumt war. Ihr wichtigster Zeuge war dabei, kalte Füße zu bekommen, und der ganze Fall drohte zu platzen.
Und dann kam Detective Sergeant Chouinard und halste ihr einen neuen Fall auf. »Sie werden einen Anruf aus Toronto erhalten, aus der Abteilung für Sexualdelikte«, sagte er. »Sieht so aus, als hätten die was für uns.«
»Wieso sollten die in Toronto was für Algonquin Bay haben?«
»Offenbar beneiden sie uns um unseren weltweit guten Ruf. Aber Sie brauchen sich nicht bei mir zu bedanken. Die Sache wird Ihnen nicht gefallen.«
Der Anruf kam eine halbe Stunde später. Am Apparat war ein Sergeant Leo Dukovsky, der behauptete, sich von einer Konferenz über Spurensicherungsmethoden vor einigen Jahren in Ottawa an Delorme zu erinnern. Er hatte einen Vortrag über Computer gehalten, Delorme hatte an einer Diskussionsrunde über Buchprüfung teilgenommen.
»Buchprüfung?«, sagte Delorme. »Das ist mindestens zehn Jahre her. Ich muss meine Sache ja ziemlich schlecht gemacht haben, dass Sie sich nach so langer Zeit noch an mich erinnern.«
»Ganz und gar nicht. Ich erinnere mich an eine sehr attraktive Französin mit …«
»Frankokanadierin«, korrigierte ihn Delorme. Sie hatte nichts dagegen, dass man ihr schmeichelte, aber es gab gewisse Grenzen.
Sergeant Dukovsky ließ sich nicht beirren. »– mit einem sehr französischen Namen, die akzentfrei englisch sprach.«
»Ach? Hatten Sie angenommen, hier gäbe es nur Hinterwäldler? Die alle wie Jean Chrétien reden?«
»Auch ein Zug an Ihnen, an den ich mich erinnere. Leicht reizbar.«
»Vielleicht sind Sie einfach jemand, der gern provoziert. Ist Ihnen das schon mal in den Sinn gekommen?«
»Sehen Sie? Genau wegen solcher Bemerkungen bleiben Sie einem Mann in Erinnerung«, sagte Dukovsky, »wenn er gerade einen richtig unangenehmen Job zu vergeben hat. Andererseits kann es durchaus sein, dass der Fall Ihnen am Ende sogar gefällt. Es wird eine ziemliche Plackerei werden, aber die Belohnung – falls es eine gibt – wird richtig gut sein. Wir beobachten schon seit einer ganzen Weile im Internet eine Webseite mit Kinderpornographie. Ein ganz bestimmtes kleines Mädchen taucht immer wieder auf. Sie war etwa sieben, als sie uns zum ersten Mal aufgefallen ist. Wir nehmen an, dass sie inzwischen so dreizehn, vierzehn ist.«
»Sie taucht in unterschiedlichen Szenarien auf? Mit unterschiedlichen Männern?«
»Nein, es ist immer derselbe Kerl. Natürlich achtet er darauf, dass sein Gesicht nie zu sehen ist. Aber es scheint sich immer um dieselben Orte zu handeln. Wir konnten einzelne Elemente im Hintergrund herausvergrößern – Möbel, die Landschaft, die man durchs Fenster sieht, solche Dinge.«
»Und Sie glauben, der Typ wohnt in Algonquin Bay?«
»Entweder wohnt er dort, oder er hält sich häufig dort auf. Wir sind uns nicht hundertprozentig sicher. Wir würden gern Ihre Meinung dazu hören. Falls die Bilder tatsächlich in Algonquin Bay aufgenommen wurden, werden wir alles tun, um Sie zu unterstützen, aber dann wäre das Ihr Fall. Sind Sie nicht froh, dass ich mich an Sie erinnert habe?«
Aber nicht einmal ein solcher Anruf konnte sie lange von den Gedanken an John Cardinal ablenken. Sein Schreibtisch stand direkt neben ihrem, und es kam äußerst selten vor, dass er nicht zur Arbeit erschien. Selbst als sein Vater gestorben war, hatte er sich nur einen einzigen Tag freigenommen. Das mochte für die Arbeit in der Abteilung von Nutzen sein, dachte Delorme, aber die Unfähigkeit, seine Arbeit mal eine Weile liegenzulassen, war wohl eher Ausdruck von Schwäche als von Stärke.
Delorme wusste, dass sie selbst mehr oder weniger genauso war. An ihren freien Tagen langweilte sie sich, und am Jahresende hatte sie regelmäßig noch Anspruch auf mehrere Wochen Urlaub.
Sie betrachtete das Foto von Catherine, das auf Cardinals Schreibtisch stand. Sie war mindestens fünfundvierzig, als das Bild aufgenommen wurde, hatte jedoch immer noch Sexappeal. Er lag in ihrem leicht skeptischen Blick, in ihrer feucht glänzenden Unterlippe. Man konnte gut verstehen, warum Cardinal sich in diese Frau verliebt hatte. Aber was hast du meinem Freund angetan?, hätte Delorme sie am liebsten gefragt. Warum hast du so etwas Unverzeihliches getan? Andererseits – warum tat jemand so etwas? In den vergangenen Jahren waren unter den Todesfällen, die sie zu bearbeiten hatte, eine Mutter von drei Kindern, ein Angestellter der Stadtverwaltung und ein halbwüchsiger Junge gewesen, die sich alle das Leben genommen hatten.
Delorme schlug den Notizblock auf, den sie in Catherines Auto gefunden hatte, ein kleiner handelsüblicher Block mit dem Schriftzug Northern University auf dem Deckblatt. Nach dem Inhalt zu urteilen, hatte Catherine ihn für alle Arten von Notizen benutzt. Telefonnummern und Adressen standen kreuz und quer zwischen Rezepten für Champignoncremesuppe und irgendeine Art Soße, Erinnerungen, dass etwas aus der Reinigung geholt oder eine Rechnung bezahlt werden musste, und Ideen für Fotoprojekte: Telefonserie – alle Arten von Schnappschüssen von Menschen beim Telefonieren: Telefonzellen, Handys, Funkgeräte, Kinder mit Blechbüchsen, alles. Oder: Neue Obdachlosenserie: Porträts von Obdachlosen, allerdings herausgeputzt und feingemacht in guten Anzügen etc., um so viel wie möglich von ihrem »Anderssein« zu eliminieren. Andere Möglichkeiten? Weniger gestellt? Auf der nächsten Seite stand nur ganz knapp: Johns Geburtstag.
Delorme hatte auch den Kugelschreiber. Er war zusammen mit dem Notizblock in Catherines Schultertasche gewesen. Ein einfacher Paper Mate mit sehr heller blauer Tinte. Delorme schrieb die Worte persönliche Habe auf einen Zettel und verglich sie mit Catherines Notizen. Es war dieselbe Tinte – soweit sich das ohne Labortest beurteilen ließ.
Und dann war da noch der Abschiedsbrief. Die Handschrift schien dieselbe zu sein wie die in dem Notizblock. Das minimalistische J in John, das d mit dem schwungvollen Aufstrich in anderen sowohl in dem Brief wie auch in den Notizen. Was für ein schrecklicher Brief, und doch wirkte die Handschrift weder emphatischer noch zittriger als bei den alltäglichen Notizen. Im Gegenteil, der Brief war ganz besonders säuberlich geschrieben, als hätte der Entschluss zu sterben eine beruhigende Auswirkung gehabt. Aber du hattest einen guten Mann, einen liebevollen, treuen Ehemann. Warum hast du so etwas Schlimmes getan?, hätte Delorme sie gern gefragt. Egal, wie sehr du gelitten hast. Wie konntest du nur?
Sie steckte die drei Gegenstände in einen wattierten Umschlag und klebte ihn zu.
Wenige Stunden später lag der Umschlag geöffnet auf dem Küchentisch in John Cardinals Haus in der Madonna Road. Kelly Cardinal sah zu, wie ihr Vater nachdenklich in dem Spiralblock blätterte. Der Anblick der Handschrift ihrer Mutter schnürte Kelly die Kehle zu. Hin und wieder machte ihr Vater sich eine kurze Notiz in seinem eigenen Block.
»Wie kannst du es nur ertragen, dir das anzusehen, Dad?«
Cardinal blickte auf. »Geh doch so lange ins Wohnzimmer, Liebes. Ich muss das einfach tun.«
»Ich weiß nicht, wie du es aushältst.«
»Ich halte es auch nicht aus. Aber ich muss es tun.«
»Aber warum? Es macht dich doch nur verrückt.«
»Seltsamerweise führt es dazu, dass ich mich besser fühle. Ich kann mich mit etwas anderem beschäftigen als mit der simplen Tatsache, dass Catherine …«
Kelly legte ihm eine Hand auf den Arm. »Vielleicht solltest du dich aber gerade damit beschäftigen, anstatt ihre Notizen zu analysieren. Das ist nicht gesund, Dad. Vielleicht solltest du dich einfach ins Bett legen und weinen. Oder schreien, wenn dir danach ist.«
Ihr Vater hielt den Notizblock unter die Lampe, die über dem Tisch hing. Er drehte ihn hin und her, betrachtete erst eine leere, dann eine beschriftete Seite. Kelly fühlte sich von seiner Konzentration irritiert.
»Sieh dir das an«, sagte er. »Ich meine, nur wenn du möchtest. Aber es ist interessant.«
»Was denn, Herrgott noch mal? Ich fasse es nicht, dass du dich die ganze Zeit mit diesem Zeug beschäftigst.« Ich klinge wie ein Teenager, dachte sie. In dem ganzen Stress falle ich wieder in alte Gewohnheiten zurück.
»Soweit ich es beurteilen kann, ist das Catherines Handschrift.«
»Natürlich ist sie das. Das sehe ich sogar, wenn die Schrift auf dem Kopf steht. Sie macht immer diesen merkwürdigen Aufstrich am kleinen d.«
»Und die Zeilen sind mit diesem Stift geschrieben – oder einem derselben Marke – auf einem Blatt, das aus diesem Notizblock rausgerissen wurde.«
»Das haben deine Kollegen bestimmt schon längst überprüft, Dad. Worauf willst du hinaus? Glaubst du etwa, jemand anders hat Moms Abschiedsbrief für sie geschrieben?«
»Nein, das glaube ich nicht – jedenfalls noch nicht. Aber sieh dir das mal an. Komm mal auf diese Seite rüber.«
Kelly überlegte, ob sie einfach ins Wohnzimmer gehen und den Fernseher einschalten sollte. Sie wollte ihren Vater nicht bestärken, andererseits wollte sie auf keinen Fall alles noch schlimmer machen. Sie stand auf, ging um den Tisch herum und stellte sich hinter ihn.
»Sieh mal«, sagte Cardinal. »Was ich komisch finde, ist, dass der Abschiedsbrief nicht das Letzte ist, was Catherine in ihren Notizblock geschrieben hat.«
»Wie meinst du das?«
»Hier vorne sieht man die Abdrücke von Notizen, die sie vorher gemacht hat. Sie sind ganz schwach, aber man kann sie erkennen, wenn man den Block im richtigen Winkel gegen das Licht hält. Siehst du es?«
»Ehrlich gesagt, nein.«
»Du schaust nicht im richtigen Winkel auf das Blatt. Du musst dich hinsetzen.«
Cardinal zog einen Stuhl heran, und Kelly setzte sich. Langsam bewegte er den Notizblock unter der Lampe hin und her.
»Stop!«, sagte Kelly. »Jetzt kann ich es sehen.«
Cardinal hielt den Block still. Oben auf der Seite mit flüchtigen Notizen waren ganz schwach die Worte Lieber John zu erkennen. Etwas weiter unten konnte Kelly anderen Ausweg … Catherine lesen. In der Mitte stand zu viel geschrieben, unter anderem die Erinnerung an Cardinals Geburtstag.
»Mein Geburtstag ist im Juli«, sagte er. »Das ist drei Monate her.«
»Du glaubst, sie hat den Brief vor drei Monaten geschrieben? Könnte möglich sein. Aber es ist schon ziemlich seltsam, einen Abschiedsbrief für einen Selbstmord drei Monate lang mit sich rumzutragen.«
Cardinal legte den Notizblock auf den Tisch und lehnte sich zurück. »Andererseits könnte es eine ganz einfache Erklärung dafür geben: Sie hat ihn irgendwann geschrieben, als sie … Und dann hat sie es sich wieder anders überlegt. Zumindest vorübergehend. Oder sie hat vor drei Monaten aus Versehen eine Seite in ihrem Block überschlagen, und dann, letzte Woche, hat sie einfach die erste leere Seite genommen, die sich ihr bot.«
»Aus Ordnungssinn? Ein ziemlich merkwürdiger Zeitpunkt, um sich darüber Gedanken zu machen, dass man bei einem popeligen Notizblock für fünfundneunzig Cent nur ja kein Papier verschwendet.«
»Ja, allerdings.«
»Aber es ist ihre Schrift. Ihr Kugelschreiber. Was macht es letztlich für einen Unterschied, auf welchem Blatt sie den Abschiedsbrief geschrieben hat?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Cardinal. »Ich weiß es wirklich nicht.«
Cardinal hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass ein Detective von Kontakten lebt. In der Welt der überarbeiteten und unterbezahlten Forensiker konnte der oberflächlichste persönliche Kontakt dazu beitragen, dass die Arbeit an einem Fall schneller vorankam, und eine Freundschaft konnte wahre Wunder bewirken.
Tommy Hunn war nie ein Freund gewesen. Tommy Hunn war während der ersten Jahre in Toronto ein Kollege von Cardinal gewesen, damals, als er noch bei der Sitte gearbeitet hatte.
In vielerlei Hinsicht hatte sich Hunn als Alptraum von einem Polizisten gezeigt: muskelbepackt, zu Gewalttätigkeit neigend, offen rassistisch. Er war außerdem ein guter Detective gewesen, bis er von seinen eigenen Leuten in einem Bordell erwischt worden war. Anstatt einer Abmahnung wegen ungebührlichen Verhaltens hätte er mit einer Disziplinarstrafe rechnen müssen, wenn Cardinal sich bei der Anhörung nicht für ihn eingesetzt hätte. Er hatte Hunn in einem Gutachten positiv beurteilt und ihm später, als dieser sich entschlossen hatte umzusatteln, eine Empfehlung geschrieben. Hunn hatte noch einmal studiert, sich schließlich bis in die Abteilung für Beweismittelsichtung im Ontario Centre of Forensic Sciences hochgearbeitet und führte anscheinend seitdem ein rechtschaffenes Leben.
»Huhuu, Cardinal, das freundliche Gespenst«, sagte Hunn, als er ans Telefon ging. »Der muss ja ein ganz besonderes Anliegen haben, sage ich mir, denn sonst würde er bestimmt einfach die Zentrale anrufen.«
»Ich hab ein paar Dokumente für dich, Tommy – vielleicht drei. Ich hoffe, dass du mir helfen kannst.«
»Aha, du möchtest, dass ich was vorziehe, richtig? Ich sage dir, John, wir sind höllisch im Stress hier. Im Prinzip darf ich mir nur noch Dinge vornehmen, die fünf Minuten später vor Gericht gebraucht werden.«
»Ja, ich weiß.«
Jeder Polizist, der einem Kollegen etwas schuldig war, wusste, dass irgendwann, manchmal Jahrzehnte später, der Zahltag kommen würde, und Cardinal brauchte Hunns Gedächtnis nicht auf die Sprünge zu helfen.
»Am besten, du sagst mir einfach, wo es dir auf den Nägeln brennt«, schlug Hunn vor, »und dann sage ich dir, was ich für dich tun kann.«
»Ich habe eine Grußkarte mit einem eingeklebten Zettel. Auf diesem Zettel steht eine Nachricht, die aussieht, als wäre sie auf einem Computer ausgedruckt. Es sind nur zwei Sätze, aber ich hoffe, du kannst mir irgendeinen Tipp geben, woher sie stammen könnten. Ich selbst könnte nicht mal sagen, ob sie auf einem Tintenstrahl- oder einem Laserdrucker gedruckt wurden.«
»So oder so werden wir nicht weit kommen, solange wir keinen anderen Ausdruck zum Vergleich haben. Das ist heutzutage nicht mehr so wie früher bei den guten alten Schreibmaschinen. Was hast du sonst noch?«
»Einen Abschiedsbrief.«
»Selbstmord. So ein Aufwand bloß für einen Fall von Selbstmord? Diese verdammten Selbstmörder bringen mich noch mal um den Verstand. Selbstmörder sind Hosenscheißer, wenn du mich fragst.«
»Ja, ja«, sagte Cardinal, »komplette Feiglinge. Keine Frage.«
»Und Egoisten«, fuhr Hunn fort. »Es gibt weiß Gott nichts Egoistischeres, als sich selbst umzubringen. Wenn man sich mal überlegt, wie viel Energie da vergeudet wird: deine Zeit, meine Zeit, Ärzte, Schwestern, Sanitäter, Psychologen, weiß der Teufel wer muss sich kümmern. Und das Ganze bloß für irgendeinen lebensmüden Idioten. Das ist doch egoistisch bis dorthinaus.«
»Gedankenlos«, sagte Cardinal. »Einfach gedankenlos.«
»Das gilt für die, die es nicht schaffen. Und wenn sie es schaffen, verursachen sie nur Leid. Ich hatte mal einen Freund – er war sogar mein bester Freund –, der sich vor ein paar Jahren mit seiner Dienstwaffe eine Kugel in den Kopf gejagt hat. Ich sage dir, ich hab mich monatelang beschissen gefühlt. Warum hab ich’s nicht kommen sehen? Warum war ich ihm kein besserer Freund? Aber soll ich dir mal was sagen? Er war der schlechte Freund, nicht ich.«
»Du sagst es, Tommy.«
»Selbstmörder, ich sage dir …«
»In diesem Fall war es möglicherweise gar kein Selbstmord.«
»Aha! Das ist natürlich was ganz anderes. Also gut, ich bin ganz Ohr.« Hunn schlug einen Tonfall an wie ein Mafioso: »Ich werde all meinen Einfluss geltend machen …«
»Ich brauche die Ergebnisse schnell, Tommy. Sozusagen gestern.«
»Kein Problem. Sobald ich die Dokumente habe. Aber falls du vorhast, dieses Material oder irgendeine Analyse, die du von mir bekommst, vor Gericht zu verwenden, musst du das über die Zentrale regeln, und die machen für niemanden eine Ausnahme. Selbst wenn der Herrgott persönlich käme und ihnen einen handschriftlichen Schrieb mit dem Briefkopf des Teufels vorlegte, würden die ihm sagen: ›Stell dich gefälligst hinten in der Schlange an, Alter.‹«
»Ich kann das nicht über die Zentrale machen, Tommy. Ich habe kein Aktenzeichen.«
»Ach du Scheiße …«
»Aber wenn du mir was Handfestes lieferst, bekomme ich ein Aktenzeichen. Und dann werde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen.«
Am anderen Ende der Leitung war ein tiefer Seufzer zu vernehmen. »Also gut, John. Mich könnte das hier echt in Schwierigkeiten bringen, aber ich mach’s.«