6
Woher wusste Jasha, dass Ann genau das durch den Kopf gegangen war? Konnte er sich nicht nur in einen Wolf verwandeln, sondern auch Gedanken lesen?
Er rieb seine Handfläche an ihrer Klitoris. Während er ihre samtig feuchte Vagina mit seinem Finger stimulierte, ging mit Ann ebenfalls eine Verwandlung vor. Sie entpuppte sich als ein lustvolles Geschöpf, befeuert von der Glut seiner Leidenschaft.
Sie grub ihre Fersen in den Waldboden. Wand sich in dem nassen Lehm. Bäumte sich unter Jasha auf, presste sich an ihn, während ihr Becken rhythmisch zuckte.
Abrupt zog er seinen Finger weg und streifte ihr das Höschen herunter. Er kniete sich zwischen ihre Beine. Die Augen geschlossen, seine Miene sinnlich entrückt, winkelte er mit den Handflächen ihre Schenkel an und presste die Spitze seiner Erektion zwischen ihr samtig weiches Fleisch. Während er ihre Schamlippen streichelte, wurde sie feucht. Nicht vom Regen, sondern von den quälend verheißungsvollen Wonnen, die er ihr bereitete.
Dann - Grundgütiger - zuckte sein Penis, und er wäre fast in sie geglitten. Aber nur fast, denn ihr Körper rebellierte, indem er Ann signalisierte, wie schmerzhaft sein Eindringen werden würde.
Sie konnte sich ein leises Stöhnen nicht versagen. Sie war eben ein ausgemachter Angsthase, und er … er war ein Wolf.
Er erschauerte. Und sah sie mit großen Augen an. »Jungfrau«, flüsterte er.
»Na und?« Sie fasste sich wieder und funkelte ihn herausfordernd an.
»Nichts und.« Er drückte behutsam ihre Schenkel auf den Waldboden. »Ich bin ein Barbar, der Sohn eines Barbaren, ein Jäger …«
»Ein Killer«, schob sie provozierend nach, in der Hoffnung, er würde es abstreiten.
In seinen irisierend goldenen Tiefen gewahrte sie ein blutrünstiges Aufflackern. »Ja. Ein Killer.«
Zuckende Blitze und Donnergrollen erinnerten sie daran, wo sie war und wie es dazu gekommen war. Als könnte sie das jemals vergessen! Automatisch dachte sie wieder an den gelbäugigen Wolf, die panikartige Flucht - das Blut an seinen Lefzen. Er hatte sie durch dieses Weltuntergangswetter gejagt, das Bäume gefällt und den Waldboden zum Erzittern gebracht hatte. Sie hatte die Bequemlichkeiten der Zivilisation weit hinter sich zurückgelassen, und ihr erstes Mal würde im Wald stattfinden, im nassen Laub, mit einem Mann, der sich jeden Augenblick wieder in eine Bestie verwandeln und sie töten könnte - ihr vielleicht aber auch den heißesten Sex bescherte, den eine Frau je erlebt hatte.
Ihre Zähne schlugen plötzlich fröstelnd aufeinander, und sie versuchte, sich unter ihm wegzuschlängeln.
Spontan stemmte er sie mit dem Gewicht seines Körpers auf den Waldboden.
»Hast du Angst, Ann?«, flüsterte er, während er sich zwischen ihre Beine schob. »Die solltest du auch haben. Versteh mich nicht falsch. Ich will dich nicht töten, sondern gefügig machen.«
Dabei schoben sich seine Lippen auf ihren Hals. Ann geriet in Panik. »Wie … wie meinst du das?«
»Wie ich das meine?« Er hob den Kopf und grinste, entblößte zwei Reihen weiß blitzender, scharfer Zähne. »Ich werde dir nicht die Unschuld rauben. Du wirst sie mir schenken.«
»Nein!« Sie war jetzt seit drei Jahren seine Assistentin, und soweit sie wusste, hatte er bisher noch immer seinen Willen bekommen.
»Wetten doch?«
»Ich … will … nicht!« Impulsiv zielte sie mit der Faust auf seine Nase.
Er drehte gerade noch rechtzeitig den Kopf zur Seite.
Stattdessen traf sie seinen Wangenknochen. Und holte erneut aus.
Er schnappte nach ihrer Hand und fuhr Ann halb aufgebracht, halb belustigt an: »Das ist heute dein dritter Treffer. Seitdem ich erwachsen bin, hat das keiner mehr geschafft.« Er packte ihre andere Hand, schob beide über ihren Kopf und umklammerte sie mit seiner.
Zum ersten Mal spürte sie sein Gewicht schwer, muskulös und unnachgiebig auf ihrem Körper. Er drückte sie zu Boden, dass sie völlig wehrlos war. Seinen Obsessionen hilflos ausgeliefert.
»Keine Geheimnisse mehr.« Mit seiner freien Hand nestelte er an dem Knopf, mit dem ihr Wickelkleid in der Taille geschlossen war. Als öffnete er ein Geschenk, schob er die beiden Stoffbahnen andächtig beiseite.
Ann schluckte nervös. Sein Gesichtsausdruck behagte ihr gar nicht.
Er sah so hungrig aus wie der große böse Wolf in dem Märchen.
Als er jedoch eine ihrer Brüste umschloss und seine Lippen auf ihre dunkle Knospe drückte, war er unglaublich sanft. Es war wie ein zärtlicher Hauch, der ihre Haut erotisierend kribbelnd überlief.
Das feuchte Erdreich umschmiegte ihre Silhouette. Er wärmte sie mit seinem Körper. Regentropfen sprühten auf ihr Gesicht. Alles an diesem Augenblick war archaisch, intensiv … animalisch. Sie war ein Opfer der Naturgewalten. Und ein Opfer für Jashas Begierden. Ein williges noch dazu: Jedes Mal, wenn seine Zunge ihre Knospe umkreiste, erschauerte sie von Neuem.
Die unwillkürliche Erregung und die ungewohnte Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln fand Ann alarmierend. Dergleichen war ihr nicht geheuer. Sie wand sich unter ihm, bemüht, ihm zu entwischen, bevor sie seinem Drängen nachgab.
Und sich ihm bedingungslos hingab.
Er presste seine Wange auf ihr Brustbein und lachte leise kehlig. »Schling deine Schenkel um meine Hüften, das ist bestimmt angenehmer für dich.«
Und mach schön die Beine breit, damit ich es bequemer habe? Pustekuchen, das könnte dir so passen, fauchte Ann insgeheim. Ihr war jedenfalls unbehaglich zumute bei der Vorstellung. »Für wie blöd hältst du mich eigentlich?«
Er hob den Kopf von ihrem Busen. Das Haar klebte nass auf seiner Kopfhaut, Wasser perlte von seinem Gesicht. Hinter ihm erleuchtete ein zuckender Blitzstrahl den Himmel, so dass Ann sein Gesicht deutlich wahrnahm. Er lächelte provozierend, das Lächeln des erfolgsverwöhnten Siegertypen. »Ich hab dich nie für blöd gehalten. Ich glaube aber - nein, ich weiß es -, dass du mir über kurz oder lang gehorchen wirst, Ann.«
Dieses Ann klang so ganz anders als früher. Im Büro hörte es sich mehr beiläufig an, nüchtern-sachlich wie »Aktenschrank« oder »Kopierer«. Jetzt dehnte er die eine Silbe zärtlich, als ließe er ihren Namen auf der Zunge zergehen. Er verwandelte ihren grottenlangweiligen Vornamen in etwas Exotisch-Betörendes.
Er setzte seine Stimme ein, um sie gefügig zu machen. Er küsste ihre geschlossenen Lider, presste seinen Mund auf ihren.
Sie riss panisch die Augen auf.
Jasha und Ann lagen nackt und in inniger Umarmung, hatten sich jedoch noch nie geküsst. Wie oft hatte sie sich vorgestellt, dass er ihren Mund mit heißen, stürmischen Küssen eroberte …
Sie hatte total falschgelegen! Er verwöhnte ihren Mund nämlich genauso zärtlich wie zuvor ihre Brust. Seine Zunge streifte sinnlich die Konturen ihrer Lippen, bis Ann sie ihm willig öffnete. Ihr Herz trommelte gegen ihren Rippenbogen.
Ihre Lider wurden schwer. Sie versuchte, sich auf seine hohe Stirn zu konzentrieren und sein übriges Gesicht auszublenden. Währenddessen schob sich seine Zunge zwischen ihre Lippen, seine Finger kosten ihre Ohrläppchen - wann hatte er ihre Hände losgelassen? -, und er flüsterte: »Ann, komm und spiel mit mir.«
Komm und spiel mit mir? Was meinte er damit?
Er beantwortete die Frage damit, dass seine Zungenspitze um ihre kreiste, und als sie das Spiel erwiderte, sog er ihre Zunge in seinen Mund und ließ sie - erforschen.
Sie umklammerte seine Handgelenke, fühlte die kraftvolle Muskulatur unter seiner glatten Haut. Als sensible Frau realisierte sie, dass dieses Kraftpaket sie beim Liebesakt dominieren würde.
Er dominierte jedoch nicht, nein, er verführte, und das machte er himmlisch gut. Als sie die Lider aufklappte, glitt sein Mund abermals zu ihren Brüsten.
Und sie hatte ihre Beine um seine Lenden geschlungen.
Er hatte gewonnen.
Aber sie hatte nicht verloren. Jede seiner Liebkosungen war ein verheißungsvolles Geschenk für ihre Sinne.
Sie hatte nicht wirklich vor, ihn zu ermutigen. Ihre Hände entwickelten jedoch ein Eigenleben, streichelten über seine Schultern, spürten die straffe Haut über seinem angespannten Bizeps. Als ihre Finger seinen seidigen Nackenflaum streiften, erstarrte er, und für einen kurzen Augenblick fühlte sie seinen heißen Atem auf ihrer samtig feuchten Rispe.
»Streichle mich«, erklang sein raues Keuchen durch das Donnergrollen hindurch. Er sog ihre Knospe in seinen Mund, saugte gierig daran, befeuerte ihre Sinne mit seinen Lippen und seiner Zunge, bis ihre Furcht dahinschmolz und sie leise wollüstig aufstöhnte.
Ihr Stöhnen verriet sie.
Er verwöhnte mit kleinen Liebesbissen ihre Knospen, verschaffte der sensiblen Haut ein lustvolles Prickeln.
Ihre Finger gruben sich in sein Haar, rissen seinen Kopf auf ihre Brust. Seine Lippen glitten weiter, hauchten federnde Küsse auf ihren Rippenbogen, ihren flachen Bauch, schoben sich zwischen ihre Schenkel. Er leckte sie, ein Wolf, der sein Weibchen beim Paarungsspiel markiert. Seine Zunge drang in ihre Vagina ein, schenkte ihr himmlische Wonnen. Zärtlich saugte er an ihrer Klitoris, und als sie gegen die Wellen der Leidenschaft ankämpfte, die ihren Körper durchwogten, und sich ihm zu entziehen suchte, hielt er sie mit sanfter Gewalt fest, bis sie sich ihm willig hingab.
Sie war nicht von Sinnen; sie wusste genau, was sie tat. Dennoch schenkte er ihr einen Orgasmus, der ihre glühendsten Vorstellungen weit übertraf. Ein ekstatischer Schauer folgte dem anderen. Der letzte Rest Selbstkontrolle fiel von ihr ab. Sie stöhnte hemmungslos. Bäumte sich unter ihm auf, wand und wälzte sich, nahm ihren Körper bewusst wahr, die Erde, den Sturm, das Tosen des Donners in ihren Ohren, und Jasha.
»Jasha …«
»Ja?« Er glitt auf sie, umspannte ihre Schultern, massierte sie mit seinen großen Händen. »Was? Ann, sag mir, was du möchtest.«
Es klang so devot, als wollte er ihr zu Willen sein, dabei hatte er sie überrumpelt und zur Sklavin seiner Lust gemacht; sie genötigt, ihm gefügig zu sein.
»Jasha, bitte.«
»Was? Sag es mir.« Er rieb mit seinem Schenkel ihre feuchte Klitoris, um ihren Höhepunkt hinauszuzögern. Unter zärtlichen Küssen flüsterte er ihr leise begütigend ins Ohr: »Sag es, Ann.«
Sie hob verwundert die Lider.
Er klang unbeschreiblich sanftmütig.
Und mutete brutal an, der Blick seiner gelben, zu Schlitzen verengten Augen intensiv und fordernd. Er sah aus wie ein Mensch, aber er bewegte sich geschmeidig wie ein Tier, seine sehnigen Muskelstränge kontraktierten unter der nass glänzenden Haut.
Regen perlte über sein Gesicht, und von einem sonderbaren Instinkt geleitet, leckte sie ihm einen Tropfen von der Wange. Es schmeckte salzig.
Er spannte sich an. Stemmte seine Beine zwischen ihre und schob seine Arme unter ihre Schultern. Er umschloss mit einer Hand ihren Hinterkopf, senkte seinen Blick beschwörend in ihren.
Der wütende Sturm verlor sich leise wispernd in den Ästen der Bäume, die Erde schien mit einem Mal still zu stehen, seine Stimme rau, verzweifelt, als er seine Bitte wiederholte. »Ann, verdammt nochmal, sag es endlich.« Und der Himmel war ihr einziger Zeuge.
»Jasha, bitte, bitte« - sie kämmte mit den Fingern verlegen durch seine Haare - »bitte nimm mich.«
Seine Lippen verzogen sich zu einem triumphierenden Grinsen, entblößten große strahlend weiße Zähne, die Ann an das Raubtier in ihm erinnerten.
Panik war jedoch zwecklos. Er drang mit einem harten, tiefen Stoß in sie ein.
Und der Sturm wütete von Neuem los.
Es war berauschend. Und er gigantisch groß. Er würde ihr wehtun, dachte sie noch, bevor der gesamte Kosmos auf sie und ihn zusammenschmolz. Jasha verschlang sie mit Blicken, dominierte sie mit seinem Körper. Er stemmte sich in sie, glitt zurück, drang wieder und wieder in ihre Mitte, und jedes Mal tiefer. Ein gieriges Flackern trat in seine Augen. Er verlangsamte den Rhythmus, genoss den Reiz der Stimulation, ließ ihr Zeit, jenes neue Gefühl auszukosten, während er sie unbarmherzig auf den Höhepunkt der Glückseligkeit zutrieb.
Sie überwand den Schmerz und sträubte sich nicht mehr, sondern stöhnte ihre Lust laut heraus, Erregung, Euphorie, die Verschmelzung zweier Körper, zweier Seelen.
Schließlich besaß er sie ganz. Sein Brustkorb hob und senkte sich keuchend, und er betrachtete sie - als wäre sie jetzt ein Teil von ihm.
Sie erschauerte. Sie hatte sich noch nie jemandem so nahe gefühlt. Hatte bislang geglaubt, sich auch beim Sex niemals ganz verlieren zu können, sondern immer einen kühlen Kopf zu bewahren. Stattdessen verschmolzen sie miteinander, und sie war wie Wachs in seinen Händen. Er bewegte sich in ihr, zunächst langsam, dann schneller, und jeder heftig tiefe Stoß bescherte ihr ungeahnte Empfindungen. Sie wollte sich auflehnen, vor ihrer Leidenschaft fliehen, doch er hielt sie fest. Seine Brust rieb sich an ihrer. Er verführte sie mit prickelndem Sex und betörenden Schmeicheleien, die er ihr erotisierend leise ins Ohr raunte. Regentropfen fielen auf Anns Gesicht, vermischten sich mit ihren Tränen, Tränen des Glücks und der Hingabe, während die Erde erbebte, nicht vom Donnergrollen, sondern von ihrer rauschhaften Vereinigung mit Jasha.
Das hier war Sex. Gierige Obsession. Es war wilder, animalischer Sex, ganz anders als in ihren Träumen - und viel, viel besser.
Das Unwetter erreichte seinen Höhepunkt, ein ohrenbetäubender Lärm aus Blitz und Donner, bedrohlich dunkle Wolkenmassen, die unter einen bleigrauen Himmel dahinjagten.
In diesem Augenblick bäumte er sich über ihr auf, zerstreute alle ihre Vorbehalte, konzentrierte sie auf den Höhepunkt.
Ein tiefes Stöhnen entfuhr seiner Brust, während er sie wieder und wieder stieß, bis er erschauernd über ihr zusammensank.
In der Nähe schlug ein Blitz ein; sie hörte die Explosion, roch das Feuer, den Rauch. Als sie kam, war die Welt mit einem Mal völlig verändert.
Sie veränderte sich.
Ein weiterer Blitz leuchtete grell über ihr auf. Erfüllte sie mit seiner Glut, entflammte sie - für Jasha.
Ein glutrotes Leuchten trat in seinen Blick, und sie bemerkte seine Züge, in denen sich tiefes Begehren zeigte.
Er hatte sich ebenfalls verändert.
Sie waren eins.
Ganz allmählich entspannte sich Ann. Jashas aufgewühlter Atem verlangsamte sich. Ihre Sinne wurden ruhiger.
Er löste sich behutsam von ihr. Unbegreiflich, wie leer sie sich ohne ihn fühlte. Aber trotzdem himmlisch gut.
Jetzt wirkte er vollkommen menschlich. Abgesehen von der Tatsache, dass er es draußen bei strömendem Regen auf dem Waldboden mit ihr getrieben hatte und, statt sie zärtlich zu umgarnen, bisweilen wie ein Tier über sie hergefallen war - mit seinen wölfisch hellen Augen, die sie mit irisierender Intensität belauert hatten. Wenn sie wollte, könnte sie so tun, als hätte sie seine Transformation nie miterlebt. Als wäre alles völlig normal.
Dann tat er etwas Unglaubliches: Er schob seine Handfläche zwischen den Ansatz ihrer Schenkel. Dann zeigte er ihr seine Hand, blutig rot von ihrer verlorenen Unschuld. Er wischte das Blut an den Felsen, der neben ihnen aufragte. »Ein Tribut an Mutter Erde«, sagte er. Damit war es ihm ernst.
War das noch normal?
Nichts würde je wieder normal sein, aber das konnte Ann zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ahnen.
Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness
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