Sechsundzwanzig

Vorsichtig klopfte sie an die Tür, und eine tiefe, barsche Stimme bat sie herein. Jetzt machte ihr Herz doch einen aufgeregten Sprung, denn plötzlich hatte sie das Gefühl, in der Schule zum Direktor gerufen zu werden. Aber sie wischte sich die schweißnassen Hände an ihrem Jackett ab und betrat den Raum.

»Guten Tag«, sagte sie selbstbewusster, als sie sich fühlte, und durchquerte das kleine Zimmer. Der Mann stand auf, lächelte Holly freundlich an und schüttelte ihr die Hand. Zum Glück passte sein Gesicht überhaupt nicht zu seiner mürrischen Stimme. Holly entspannte sich wieder; der Mann erinnerte sie an ihren Vater. Sie schätzte ihn auf Ende fünfzig. Eigentlich hätte sie gute Lust gehabt, ihn zu umarmen. Sein Haar glänzte fast silbern, und Holly konnte sich vorstellen, dass er früher sehr attraktiv gewesen war.

»Holly Kennedy, richtig?«, fragte er, während er wieder Platz nahm und auf ihren Lebenslauf blickte, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Sie setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber und konzentrierte sich. In den letzten Tagen hatte sie jedes Bewerbungsbuch gelesen, das sie in die Finger kriegen konnte, und jetzt versuchte sie, die Ratschläge für Vorstellungsgespräche in die Praxis umzusetzen: Auftreten, Händedruck, Sitzhaltung. Sie wollte unbedingt wie eine erfahrene, intelligente und sehr selbstbewusste junge Frau wirken.

»Richtig«, beantwortete sie seine Frage, stellte ihre Handtasche neben sich auf den Fußboden und legte ihre verschwitzten Hände in den Schoß.

Der Mann setzte seine Lesebrille ganz vorn auf die Nase und blätterte schweigend in ihrem Bewerbungsschreiben. Holly musterte ihn aufmerksam und versuchte, in seinem Gesicht zu lesen, was nicht leicht war, da er offensichtlich zu den Leuten gehörte, die immer die Stirn runzeln, wenn sie etwas lesen – oder er war nicht sonderlich begeistert von dem, was er da vor sich hatte. Holly ließ ihren Blick über den Schreibtisch wandern, während sie darauf wartete, dass ihr Gesprächspartner wieder etwas sagte, und plötzlich fiel ihr ein silberner Rahmen mit dem Foto von drei jungen Frauen auf, alle ungefähr in ihrem Alter, die in einem wunderschönen Park oder Garten standen und in die Kamera lächelten. Unwillkürlich lächelte sie auch, und als sie wieder aufblickte, merkte sie, dass der Mann ihr Schreiben weggelegt hatte und sie beobachtete. Sofort setzte sie ein sachliches Gesicht auf.

»Ehe wir uns über Sie unterhalten, möchte ich Ihnen erst einmal erklären, wer ich bin und worum es in dem Job geht«, begann er.

Holly nickte und bemühte sich, interessiert auszusehen.

»Mein Name ist Chris Feeney, ich bin der Gründer und Herausgeber der Zeitschrift oder einfach der Boss, wie man mich hier gerne nennt.« Er lachte leise, was Holly ebenso charmant fand wie seine funkelnden blauen Augen.

»Grundsätzlich suchen wir jemanden, der sich um den Werbeaspekt der Zeitung kümmert. Wie Sie wissen, hängt die Finanzierung einer Zeitschrift sehr stark von den Anzeigen ab, und daher ist diese Aufgabe immens wichtig. Unglücklicherweise musste unser letzter Mitarbeiter uns plötzlich verlassen, deshalb sitzen wir jetzt ein wenig in der Klemme und suchen jemanden, der möglichst bald anfangen kann. Wie sieht es da bei Ihnen aus?«

»Das wäre für mich überhaupt kein Problem, im Gegenteil – ich möchte gern so bald wie möglich anfangen.«

Chris nickte und blickte wieder auf Hollys Lebenslauf. »Wie ich hier sehe, sind Sie seit über einem Jahr nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt, ist das richtig?« Er senkte den Kopf und starrte sie über seine Brillengläser hinweg an.

»Ja, das ist richtig«, nickte Holly. »Und ich kann Ihnen versichern, dass es meine freiwillige Entscheidung war. Mein Mann war sehr krank, und ich brauchte Zeit für ihn.« Sie schluckte.

»Verstehe«, erwiderte Chris Feeney und blickte zu ihr empor. »Ich hoffe, Ihr Mann hat sich inzwischen wieder vollständig erholt«, fügte er mit einem freundlichen Lächeln hinzu.

Holly war nicht sicher, ob das eine Frage war und ob sie weitersprechen sollte. Aber er sah sie weiter schweigend an, und schließlich begriff sie, dass er auf eine Antwort wartete.

Sie räusperte sich. »Nein, leider nicht, Mr.Feeney. Mein Mann ist im Februar gestorben … er hatte einen Gehirntumor. Deshalb habe ich meinen Job aufgegeben.«

»Oh.« Chris legte den Lebenslauf aus der Hand und setzte die Brille ab. »Natürlich verstehe ich das, und es tut mir sehr Leid«, sagte er ehrlich. »Es muss sehr schwer für Sie sein, so jung, wie Sie sind … « Eine Weile starrte er schweigend auf den Schreibtisch, dann blickte er wieder auf. »Meine Frau ist voriges Jahr an Brustkrebs gestorben, daher verstehe ich sogar ziemlich gut, wie Sie sich fühlen.«

»Oh, das tut mir Leid.« Holly sah den freundlichen Mann lange an.

»Man sagt, es wird leichter mit der Zeit«, lächelte er.

»Das sagt man, ja«, bestätigte Holly. »Und es soll anscheinend auch helfen, wenn man literweise Tee in sich hineinschüttet.«

Mr.Feeney lachte, laut und herzlich. »Ja! Das hat man mir auch erzählt, und außerdem sind meine Töchter fest von der heilenden Wirkung frischer Luft überzeugt.«

»Ah, ja, die magische frische Luft, sie wirkt Wunder fürs Herz. Sind das Ihre Töchter?«, fragte Holly und deutete auf das Bild im Silberrahmen.

»Ja, das sind meine drei kleinen Ärztinnen, die versuchen, mich am Leben zu erhalten«, lachte er. »Leider sieht der Garten inzwischen nicht mehr so beeindruckend aus.«

»Ist das Ihr Garten?«, erkundigte sich Holly mit großen Augen. »Er ist wunderschön. Ich dachte, das Foto wäre irgendwo im Botanischen Garten oder so aufgenommen worden.«

»Das war Maureens Spezialität. Mich kriegt man nicht lange genug aus dem Büro, um über das Chaos Herr zu werden.«

»Ach, reden Sie mit mir nur nicht von Gärten«, meinte Holly und verdrehte die Augen. »Ich bin auch nicht gerade mit einem grünen Daumen gesegnet, und mein Garten hat schon ausgesehen wie ein Dschungel.«

Holly fand es tröstlich, dass ihr jemand, der sich in der gleichen Lage befand wie sie, von ganz ähnlichen Empfindungen berichtete. Ob sie den Job bekam oder nicht, auf jeden Fall wusste sie, dass sie nicht ganz allein war.

»Um auf die Stelle zurückzukommen«, lachte Chris und setzte die Brille wieder auf. »Haben Sie denn überhaupt Erfahrungen im Medienbereich?«

Mit dem »überhaupt« spielte er wahrscheinlich auf ihren Lebenslauf an, in dem keinerlei Anzeichen dafür zu entdecken waren.

»Doch, ein bisschen Erfahrung habe ich schon«, antwortete sie und kehrte auf die unpersönliche Schiene zurück. »Ich hatte eine Stelle bei einem Immobilienmakler, wo ich dafür zuständig war, mit Zeitungen und anderen Medien für neue Objekte zu verhandeln. Ich kenne also sozusagen das andere Ende von dem, was hier verlangt wird, und weiß, wie man mit den Firmen umgeht, die Anzeigen platzieren wollen.«

»Aha. Aber haben Sie schon einmal bei einer Zeitschrift oder einer Zeitung oder dergleichen gearbeitet?«

Holly nickte langsam und durchforschte ihr Hirn. »Das nicht, aber ich war in einer anderen Firma für den wöchentlichen Newsletter verantwortlich … « plapperte sie los. Jetzt griff sie nach jedem Strohhalm, egal, wie erbärmlich er auch sein mochte.

Mr.Feeney war zu höflich, um sie zu unterbrechen, und so kaute Holly jeden Job durch, den sie jemals gehabt hatte, und bauschte alles mächtig auf, was auch nur ansatzweise mit Werbung oder Medien zu tun hatte. Schließlich ging ihr ihre eigene Stimme so auf die Nerven, dass sie verstummte und nervös die Hände auf dem Schoß verschränkte. Sie war nicht qualifiziert für diesen Job, das wusste sie. Aber andererseits wusste sie auch, dass sie ihn bewältigen konnte.

Mr.Feeney nahm die Brille ab. »Verstehe. Nun Holly, ich sehe, dass Sie viel Erfahrung auf verschiedenen Gebieten haben, aber mir fällt auf, dass sie nie länger als neun Monate bei einem Ihrer Jobs geblieben sind … «

»Ich habe nach einer Arbeitsstelle gesucht, die mich wirklich ausfüllt«, antwortete Holly, und jetzt war ihr Selbstvertrauen endgültig dahin.

»Woher weiß ich dann, dass Sie mich nicht nach ein paar Monaten sitzen lassen?« Er lächelte, aber Holly war klar, dass er die Frage sehr ernst meinte.

»Weil das jetzt der richtige Job für mich ist«, erklärte sie ebenso ernst. Sie holte tief Luft, weil sie spürte, wie ihr die Felle davonschwammen, aber sie hatte trotzdem nicht vor, klein beizugeben. »Mr.Feeney«, sagte sie und rutschte auf die Stuhlkante. »Ich kann sehr hart arbeiten. Wenn mich etwas begeistert, gebe ich hundertfünfzig Prozent. Ich kann mich in viele Gebiete einarbeiten und eigne mir umgehend an, was nötig ist, damit ich für mich, für Sie und die Firma das Beste geben kann. Wenn Sie mir Ihr Vertrauen schenken, dann lasse ich Sie nicht im Stich, das verspreche ich Ihnen.« Sie konnte sich gerade noch zurückhalten, sonst wäre sie vor ihm auf die Knie gefallen und hätte um den verdammten Job gebettelt.

Als ihr das klar wurde, lief sie puterrot an.

»Nun, ich denke, das war ein gutes Schlusswort«, meinte Mr.Feeney lächelnd, stand auf und streckte Holly die Hand hin. »Danke sehr, dass Sie sich die Zeit für dieses Gespräch genommen haben. Sie werden bald von uns hören.«

Holly bedankte sich, nahm ihre Tasche und spürte seinen Blick im Rücken, während sie zur Tür ging. Im letzten Moment drehte sie sich noch einmal um. »Mr.Feeney, ich sorge gleich dafür, dass Ihre Sekretärin Ihnen eine Kanne heißen Tee bringt. Das wird Ihnen bestimmt gut tun.« Lächelnd schloss sie die Tür hinter sich und hörte noch, wie er schallend zu lachen anfing. Die freundliche Sekretärin hob die Augenbrauen, als Holly an ihrem Tisch vorbeiging, während die übrigen Jobanwärterinnen sich an ihren Mappen festhielten und sich fragten, was Holly gesagt hatte, das ihren Gesprächspartner so zum Lachen gebracht hatte. Aber Holly ging weiter, hinaus an die frische Luft.

Auf dem Rückweg zum Auto bekam sie plötzlich solches Magenknurren, dass sie beschloss, Ciara bei der Arbeit zu besuchen und einen Happen zu essen; Hogan’s war gleich um die Ecke. Im Pub wimmelte es von Geschäftsleuten, die hier zu Mittag aßen und zum Teil sogar heimlich ein paar Pints kippten, ehe sie ins Büro zurückgingen. Holly machte es sich an einem kleinen Ecktisch gemütlich.

»Entschuldigung«, rief sie laut und schnippte mit den Fingern. »Ich hätte gern bestellt.«

Von den Nachbartischen musterte man sie missbilligend, aber sie ließ sich nicht beirren und schnippte munter weiter. »He, Bedienung!«, rief sie noch einmal.

Mit wütendem Gesicht wirbelte Ciara herum, aber ihre Miene veränderte sich sofort, als sie ihre Schwester sah, die sie angrinste. »Herrgott noch mal, ich war kurz davor, dir den Kopf abzubeißen«, lachte sie und kam zu Hollys Tisch.

»Ich hoffe, so redest du nicht mit den Gästen«, neckte Holly sie.

»Nein, nicht mit allen«, antwortete Ciara ernst. »Isst du heute hier zu Mittag?«

Holly nickte. »Warum arbeitest du denn eigentlich zu dieser Zeit und auch noch hier unten im Pub? Ich dachte, du bist abends für den Club zuständig.«

Mit einem Augenaufschlag zum Himmel beklagte sich Ciara: »Dieser Mann lässt mich zu jeder Tages- und Nachtzeit arbeiten, er behandelt mich wie eine Sklavin.«

»Hat da jemand meinen Namen erwähnt?«, lachte Daniel und trat hinter Ciara an Hollys Tisch. Ciara erstarrte, sagte aber nichts.

»Stört es dich, wenn ich mich zu dir setze?«, fragte er Holly.

»Ja«, witzelte Holly, zog aber gleichzeitig einen Hocker für ihn an den Tisch. »Okay, was isst man denn hier am besten?«, fragte sie und sah sich die Speisekarte durch, während Ciara mit gezücktem Stift hinter ihm lautlos das Wort »Nichts« formte. Holly kicherte.

»Mein Lieblingsessen ist der Toast Spezial«, meinte Daniel, aber Ciara schüttelte heftig den Kopf. Offensichtlich war sie überhaupt nicht seiner Ansicht.

»Das Irish Stew ist auch prima«, sagte Daniel.

Ciara steckte sich hinter seinem Rücken den Finger in den Mund.

»Na, dann lieber den Toast Spezial.«

Ciara seufzte unhörbar, schrieb aber Hollys Bestellung auf und stolzierte davon.

»Du bist aber schick heute«, stellte Daniel fest, während er Hollys Hosenanzug musterte.

»Ja, ich war gerade bei einem Vorstellungsgespräch«, erwiderte Holly. Der Gedanke daran war ihr etwas unbehaglich.

»Ach ja, stimmt.« Daniel lächelte und erkundigte sich dann: »Ist es nicht gut gelaufen?«

Holly schüttelte den Kopf. »Na ja, sagen wir einfach, ich brauche noch einen schickeren Anzug. Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass sich in nächster Zeit jemand bei mir meldet.«

»Mach dir keine Sorgen, es gibt bestimmt noch viele andere Möglichkeiten. Außerdem steht mein Angebot immer noch. Für den Job im Club meine ich«, sagte Daniel.

»Ich dachte, den hast du Ciara gegeben«, wunderte sich Holly.

»Na ja, du kennst ja deine Schwester – sie hat eine kleine Szene provoziert.«

»O nein!«, lachte Holly. »Was hat sie denn diesmal gemacht?«

»Irgendein Kerl an der Bar hat etwas gesagt, was ihr nicht gefiel, und da hat sie ihm das Bier, das er bestellt hatte, über den Kopf gegossen.«

»Ach du liebe Güte! Und du hast sie nicht gefeuert? Das überrascht mich.«

»Das konnte ich mit einer Angehörigen der Familie Kennedy ja schlecht machen, oder? Wie hätte ich dir da je wieder unter die Augen treten können?«

»Genau«, grinste Holly und begann mit tiefer Stimme zu deklamieren: ›Du bist vielleicht mein Freund, Danielo, aber du musst die Familie respektieren‹?«

Ciara, die in diesem Augenblick das Essen brachte, betrachtete ihre Schwester mit einem Stirnrunzeln. »Das war die schlechteste Imitation des Paten, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Buon appetito«, meinte sie sarkastisch, knallte den Teller auf den Tisch und machte auf dem Absatz kehrt.

»Hattest du eigentlich schon Glück mit deinem Heinzelmännchen?«, wechselte Daniel lachend das Thema.

»Ja, ich hab es entlarvt!«, lachte Holly und wischte sich die fettigen Finger an ihrer Serviette ab.

»Echt? Und wer war es?«

»Du wirst es nicht glauben, aber es war mein Bruder Richard!«

»Ach komm! Warum hat er es dir nicht gesagt? Sollte es eine Überraschung sein oder was?«

»Wahrscheinlich.«

»Ein netter Kerl, dein Bruder«, meinte Daniel nachdenklich.

»Findest du?« Holly war überrascht.

»Ja, er ist ein gutmütiger Typ. Ein netter Mensch einfach.«

Holly nickte.

»Hast du in letzter Zeit mal mit Denise oder mit Sharon gesprochen?«, fragte Daniel nun.

»Nur mit Denise«, antwortete Holly und sah weg. »Und du?«

»Tom macht mich halb wahnsinnig, weil er ständig nur über die Hochzeit redet. Er möchte mich als Trauzeugen. Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass sie den Termin schon so früh ansetzen.«

»Ich auch nicht«, stimmte Holly ihm zu. »Und wie findest du es inzwischen?«

»Ach«, seufzte Daniel. »Ich freue mich für ihn, aber gleichzeitig habe ich böse, böse egoistische Gedanken.« Er lachte verlegen.

»Das Gefühl kenne ich«, nickte Holly. »Hast du in letzter Zeit mal deine Ex gesehen?«

»Wen? Laura?«, fragte er erstaunt. »Die möchte ich überhaupt nie wieder sehen.«

»Ist Tom auch mit ihr befreundet?«

»Nicht mehr so wie früher, Gott sei Dank.«

»Dann lädt er sie also auch nicht zur Hochzeit ein?«

Daniel riss die Augen auf. »Daran hab ich überhaupt noch nicht gedacht. Gott, ich hoffe nicht. Tom weiß eigentlich, was ich mit ihm machen würde, wenn er es tut.«

Schweigend dachte er einen Augenblick nach.

»Morgen Abend treffe ich mich mit Tom und Denise, um die Hochzeit zu besprechen. Vielleicht hast du ja Lust, auch zu kommen«, schlug er dann vor.

»Danke, danke, das klingt ja nach einem richtig amüsanten Abend, Daniel.«

Daniel lachte. »Ich weiß, deshalb wollte ich auch nicht alleine hin. Ruf mich einfach später mal an, falls du es dir doch noch anders überlegst.«

Holly nickte.

»Bitte schön, hier ist die Rechnung«, sagte Ciara, ließ ein Stück Papier auf den Tisch segeln und tänzelte wieder davon. Kopfschüttelnd sah Daniel ihr nach.

»Keine Sorge, Daniel«, meinte Holly lachend. »Du wirst dich nicht mehr allzu lange mit ihr herumärgern müssen.«

»Warum?« Daniel machte ein verwirrtes Gesicht.

Ups, dachte Holly, Ciara hat ihm also noch nicht erzählt, dass sie weggeht.

»Wie hast du das gerade gemeint?«, beharrte er.

»Ach, nur dass ihre Schicht gleich vorbei ist«, redete sie sich heraus, während sie ihr Portemonnaie herausnahm und einen Blick auf die Uhr warf.

»Hör mal, lass die Rechnung einfach liegen, ich kümmere mich darum.«

»Nein, das möchte ich nicht«, sagte Holly. »Wobei mir einfällt, dass ich dir noch zehn Euro schulde«, rief sie und legte das Geld auf den Tisch.

»Vergiss es.« Er wedelte wegwerfend mit der Hand.

»Hey, warum werde ich eigentlich hier nie mein Geld los?«, scherzte Holly. »Ich lasse es einfach hier auf dem Tisch, dann musst du es irgendwann mitnehmen.«

Inzwischen war Ciara zurückgekommen, streckte die Hand nach dem Geld aus, und bemerkte den Zehn-Euro-Schein.

»Ooh, danke Schwesterherz, ich wusste ja gar nicht, dass du so großzügig mit dem Trinkgeld bist!« Damit steckte sie das Geld in die Tasche und machte sich auf den Weg zum nächsten Tisch.

»Mach dir nichts draus«, lachte Daniel, während Holly ihrer Schwester noch einigermaßen schockiert nachstarrte. »Ich ziehe es ihr später vom Lohn ab.«


Hollys Herz begann zu klopfen, als sie ihre Straße hinunterfuhr und sah, dass Sharons Auto vor ihrem Haus stand. Es war ihr peinlich, dass sie so lange nicht mit ihr gesprochen hatte. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, zu wenden und wieder wegzufahren, aber dann entschied sie sich dagegen. Sie musste sich der Sache stellen, wenn sie ihre beste Freundin nicht verlieren wollte.

P.S. Ich liebe Dich
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