18
Magiere kniete auf dem Boden und bandagierte Leesils Rippen so gut sie konnte, während der Halbelf benommen auf der Bettkante saß. Von Caleb wusste Magiere, dass es in Miiska bis zum vergangenen Winter einen guten Heiler gegeben hatte. Dessen Frau litt an einer Lungenkrankheit, und deshalb hatte er sie in den Süden gebracht, in ein trockeneres Klima. Caleb meinte, die anderen Heiler in der Stadt könnten gebrochene Knochen nicht besser behandeln als Magiere, und die letzte erfahrene Kräuterkundige war Brendens Mutter gewesen, seit einem Jahr tot.
Es besorgte Magiere, dass Leesil nach so kurzer Zeit erneut verletzt worden war, aber die Notwendigkeit, sich um ihn zu kümmern, gab ihr etwas, auf das sie sich konzentrieren konnte. Seit der Nachricht von Brendens Tod hatte Leesil nicht ein einziges Wort gesprochen. Stumm starrte er an die Wand seines Schlafzimmers, während Magiere ihm Bandagen aus Lakenstreifen anlegte. An seinem Kinn zeigten sich gelbe und violette Flecken. Von Welstiels Salbe war noch etwas übrig, und sie strich ihm die Reste vorsichtig ins Gesicht.
Chap lief im Zimmer herum. Zweimal war er gekommen und hatte seine feuchte Schnauze an Leesils baumelnde Hand gedrückt, ohne dass der darauf reagierte.
»Du wirst dich davon erholen«, sagte Magiere.
»Glaubst du?«, fragte er.
»Ja.«
Eine Zeit lang saß er still da. Dann atmete er tief ein und schnitt dabei eine Grimasse.
»Ich habe sie für erledigt gehalten, Magiere. Ich schwöre bei allen Göttern, dass ich von ihrem endgültigen Tod überzeugt gewesen bin.«
»Ich weiß. Wir alle haben sie für tot gehalten. Es ist nicht deine Schuld.«
Magiere erinnerte sich daran, wie sehr sie zu Anfang versucht hatte, nicht in diese Sache verwickelt zu werden. Wie dumm. Es hatte sich überhaupt nicht vermeiden lassen. Und jetzt würden die Untoten keine Ruhe geben, bis sie und alle ihre Helfer tot und begraben waren.
»Ich will nicht behaupten zu verstehen, wie du dich fühlst, aber das Schlimmste kommt erst noch«, sagte sie und stockte für einen Moment. »Ich brauche dich. Bist du imstande, einen Verteidigungsplan mit mir zu entwickeln?«
Leesil blinzelte traurig. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.«
Magiere richtete sich auf und nahm neben ihm Platz.
Dies war ein hübsches Zimmer. Die Matratze enthielt Federn, kein Stroh, und alles roch nach Leesil, eine Mischung aus Erde und Gewürzen. Hinzu kam etwas Muffiges – seine Bettwäsche war seit Beth-raes Tod nicht mehr gelüftet worden. In der Ecke standen ein kleiner Tisch und ein Stuhl, aber bis auf eine dicke weiße Kerze war der Tisch leer. Persönliche Gegenstände enthielt das saubere, ordentliche Zimmer kaum. Leesil konnte Geld erstaunlich schnell ausgeben, aber materielle Dinge bedeuteten ihm nichts.
Magiere trug noch immer ihr blaues Kleid, doch der untere Teil war jetzt schmutzig und zerrissen. Das verblasste Baumwollhemd, das sie Leesil vom Oberkörper gezogen hatte, war fleckig und völlig zerfetzt.
»Unser Verschleiß an Kleidern ist ziemlich groß«, sagte sie, vor allem um die Stille zu beenden.
Leesil antwortete zunächst nicht, sah dann zu ihr auf.
»Ich weiß.« Er nickte. »Daran habe ich in der vergangenen Nacht gedacht … es scheint lange her zu sein. Alles war anders.«
»Wir drei genügen nicht, um mit dieser Sache fertigzuwerden«, sagte Magiere, als sie wieder Leesils Aufmerksamkeit hatte. »Wir brauchen Hilfe von den Stadtbewohnern, so viel wie möglich. Ich weiß nicht, wie man Leute beeinflusst, aber du kennst dich damit aus.« Sie zögerte und fügte dann entschuldigend hinzu: »Das meine ich als Kompliment.«
Er gab nicht einmal vor, Anstoß daran zu nehmen. Es besorgte Magiere, dass er so wenig reagierte. Sie fragte sich, wie viel Tatkraft noch in ihm steckte.
»Was soll ich tun?«, fragte er.
Magiere atmete tief durch, langsam und leise. Sie versuchte, ihm ihr Unbehagen nicht zu zeigen.
»Zuerst einmal ruhst du dich aus«, sagte sie und stand auf. »Ich habe vor, heute eine Stadtversammlung einzuberufen. Wenn es so weit ist, hole ich dich. Mach den Leuten klar, dass wir ihre Hilfe brauchen. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als Rashed selbst gegenüberzutreten, aber wir müssen eine Falle vorbereiten, und das schaffen wir nicht allein. Wenn wir die Untoten gestellt haben, dürfen sie nicht wieder verschwinden können. Verstehst du?«
»Ja.« Leesil nickte erneut. Magiere legte ihm vorsichtig die Hand auf den Rücken und half ihm dabei, sich hinzulegen.
Sie strich Leesil das weißblonde Haar aus dem Gesicht und stellte erneut fest, dass die langen Kratzer seine Attraktivität nicht beeinträchtigten. Vor ihrer Ankunft in Miiska hatte sie nie bemerkt, wie sehr ihr sein Gesicht gefiel.
»Was machst du jetzt?«, fragte er.
Magiere rang sich ein Lächeln ab. »Ich koche dir Suppe und hoffe, dass ich dich damit nicht vergifte.«
Etwas in ihren Worten oder ihrem Gebaren rüttelte ihn aus seiner Passivität, und er ergriff ihre Hand. Es überraschte sie, wie fest er zudrückte. Es tat fast weh.
»Ich bin kein Feigling«, sagte er. »Das weißt du, nicht wahr?«
»Natürlich«, erwiderte sie. »Sei nicht dumm.«
»Es verlassen immer wieder Schiffe den Hafen. Niemand würde etwas bemerken, wenn wir mit Chap von hier verschwänden. In einigen Tagen könnten wir schon weit weg sein und woanders neu anfangen.«
Die Möglichkeit der Flucht war Magiere bisher nicht in den Sinn gekommen, und sie dachte kurz darüber nach. Die Vorstellung, fortzusegeln und die Gefahr weit hinter ihnen zu lassen, war plötzlich sehr verlockend. Allein der Gedanke daran brachte tiefe Erleichterung. Sie hatten genug Geld, ein neues Leben zu beginnen und diesen Schrecken den Bürgern von Miiska zu überlassen.
Aber dann tauchten in ihrem Gedächtnis Namen und Gesichter auf. Beth-rae. Brenden. Eliza.
Und all die anderen, von denen sie gehört hatten. Das wichtigste Lagerhaus der Stadt existierte nicht mehr – so viele Leben waren betroffen.
»Nein«, sagte Magiere. »Wir können die Stadt nicht einfach verlassen. Dann wäre alles, was wir hier getan haben, umsonst gewesen. Dann wären alle, die ihr Leben verloren haben, für nichts gestorben. Wir müssen diese Sache zu Ende bringen.«
Leesil wandte den Blick ab.
»Und dies ist jetzt unser Zuhause«, fuhr Magiere fort. Es war ihr wichtig, dass Leesil verstand. »Ich hatte nie ein Zuhause. Und du?«
Resignation vertrieb einen Teil des Kummers aus Leesils Gesicht. Er ließ ihre Hand los und entspannte sich.
»Auch ich hatte keins, jedenfalls kein richtiges. Du, der Hund und diese heruntergekommene Taverne – ich hatte nie etwas Besseres.«
Magiere ging zur Tür. »Ich koche jetzt Suppe. Schlaf.«
Bevor sie in den Flur trat, sagte Leesil: »Ich möchte Brenden beerdigen.«
Sie gab keine Antwort.
Später am Morgen bereitete Magiere mehrere Kannen Tee vor und stach ein Fass mit gutem Bier an, während Caleb unterwegs war und die Bürger von Miiska zu einer Stadtversammlung rief. Er versprach, möglichst vielen Leuten Bescheid zu geben. Als er gegen Mittag zurückkehrte, kam er mit wichtigen Neuigkeiten.
Die Leichen der beiden Seeleute waren am Strand gefunden worden. Bei dem einen war die Kehle regelrecht aufgerissen. Der andere Tote hatte näher bei Miiska gelegen, mit Löchern im Hals und Handgelenk. Niemand sprach darüber, aber Caleb meinte, beide Leichen wären so bleich gewesen, dass man über die Todesursache kaum spekulieren konnte.
Außerdem war Konstabler Ellinwood verschwunden. Einer seiner Wächter war zu ihm gegangen, um die Nachricht von den beiden toten Seeleuten zu überbringen. Sein Büro war leer, ebenso das Zimmer in der »Samtrose«. Gerüchten zufolge – Caleb hörte sie von Freunden unter den Wächtern – schien an beiden Orten nichts zu fehlen, und es war auch nichts gepackt worden. Man fand eine Urne mit gelbem Pulver, eine Flasche Whisky und ein benutztes Glas, doch offenbar wusste niemand, was es mit dem seltsamen Pulver auf sich hatte. Loni berichtete, dass Ellinwood spät in der Nacht beziehungsweise früh am Morgen mit einem Fremden fortgegangen und nicht zurückgekehrt war.
Magiere dachte darüber nach. Wohin waren sie gegangen? Zwar hatte Ellinwood alle seine persönlichen Dinge zurückgelassen, aber das schloss ihrer Meinung nach eine Flucht nicht aus.
»Suchen die Wächter noch nach ihm?«, fragte Magiere. »Vielleicht hat er die Nacht bei einem Mädchen verbracht.«
Caleb nickte. »Die Wächter haben ganz Miiska durchkämmt. Niemand hat den Konstabler seit gestern Nacht gesehen.«
Vermutlich würde sich früher oder später etwas ergeben, und Magiere hatte andere Sorgen. So rätselhaft Ellinwoods Verschwinden auch sein mochte, es konnte ihnen durchaus von Nutzen sein. Wenn der Mann fehlte, der in Miiska angeblich für Ordnung gesorgt hatte, ließen sich die Bürger vielleicht eher davon überzeugen, dass sie sich selbst um ihre Verteidigung kümmern mussten.
Die letzte Neuigkeit beunruhigte Magiere aus mehreren Gründen. Caleb hatte einige Ladeninhaber gebeten, Brendens Leiche in die Küche des »Seelöwen« zu tragen, damit man ihm dort die letzte Ehre erweisen konnte.
»Er hat keine Angehörigen«, sagte der Alte. »Ich habe das für angemessen gehalten.«
Das war es auch – dem widersprach Magiere nicht. Aber war es auch klug? Leesil befand sich derzeit in einer sehr prekären geistigen Verfassung, auch ohne den in der Küche aufgebahrten Brenden. Sie trauerte ebenfalls um ihn. Der Schmied war ein tapferer Mann gewesen und würde noch leben, wenn sie anders gehandelt hätte. Aber jetzt konnte sie ihm nicht mehr helfen – sie musste die Lebenden schützen.
Caleb hatte nicht um ihre Erlaubnis gebeten und einfach nur seine Entscheidung bekannt gegeben. Daran nahm sich Magiere ein Beispiel.
»Wann treffen die Leute für die Stadtversammlung ein?«, fragte sie.
»Jederzeit.«
Magiere sah ihn an und gewann den Eindruck, dass sein Haar grauer war als am Tag ihrer Ankunft. Er schien auch etwas gebückter zu gehen. Armer Mann. In den vergangenen Tagen war so viel geschehen.
»Wo ist Rose?«, fragte Magiere.
»Ich glaube, sie sitzt bei Leesil. Ich sollte sie besser holen.«
»Schon gut, das übernehme ich. Kümmere du dich um die Teebecher, ja?«
Aus irgendeinem Grund wollte sie nicht, dass Caleb wusste, wie sehr Leesil verletzt war. Der Elf konnte nicht einmal ohne Hilfe gehen.
Magiere lief die Treppe hoch und fand Rose auf Leesils Bett sitzend. Sie zeigte ihm Bilder, die sie mit Holzkohle auf altes Papier gemalt hatte. Die Szene wirkte viel zu ruhig und zu normal, wenn man die Umstände berücksichtigte.
»Mir gefällt das Bild mit den Blumen«, sagte Leesil.
Roses Musselinkleid war sauber, aber seit Beth-raes Tod hatte ihr niemand mehr das Haar gekämmt. Inzwischen war es ziemlich zerzaust. Das kleine Gesicht hatte einen rosaroten Glanz. Auf ihre kindliche Art und Weise fand sich Rose mit den Veränderungen ab, und sie schien Leesils Gesellschaft zu mögen. Die violetten Flecken an seinem Unterkiefer waren inzwischen fast schwarz. Zwar verheilten die Kratzer in seinem Gesicht rasch, aber sie erinnerten noch immer deutlich daran, mit welchem Gegner sie es zu tun hatten.
Magiere zögerte. Vielleicht sollte sie Leesil hier oben lassen und selbst versuchen, die Bürger der Stadt zu überzeugen. Aber mit Worten konnte er besser umgehen als sie.
»Bist du bereit?«, fragte sie leise.
»Ja. Hilf mir nur auf.«
»Komm, Rose«, sagte Magiere. »Wir gehen nach unten. Du kannst bei Chap am Feuer sitzen.«
Leesil verzog ein wenig das Gesicht, als er auf die Beine kam, für Magiere ein Hinweis darauf, dass er mehr Schmerzen hatte, als er zugab. Sie legte ihm den Arm um die Schulter und stützte ihn so gut es ging.
»Ich weiß, dass du verletzt bist«, sagte sie. »Aber bitte beeil dich. Ich möchte, dass du auf einem Stuhl sitzt, bevor die anderen eintreffen. Hast du schon irgendeine Idee?«
»Ja«, antwortete er. »Ich weiß, worauf es ankommt.«
Nicht viel später saß Leesil auf einem Stuhl am Feuer und gab vor, es gemütlich zu haben. Er machte Magiere keine Vorwürfe, weil sie ihn nach unten geholt hatte, damit er zu den Bürgern sprach. Ganz im Gegenteil: Er bewunderte ihre Kraft und geistige Klarheit. Aber er hatte mindestens drei gebrochene Rippen, und als er mit dem Rücken an den Baum geprallt war, schien irgendetwas mit seiner Wirbelsäule geschehen zu sein – das Sitzen bereitete ihm höllische Schmerzen.
Vierzig Männer und Frauen aus Miiska hatten sich im Schankraum des »Seelöwen« versammelt. Leesil wusste, dass sich Magiere mehr erhofft hatte, aber vierzig waren besser als gar nichts, und außerdem hätten mehr im Schankraum kaum Platz gefunden. Caleb servierte Tee, und Magiere bot nussbraunes Bier an. Die ganze Sache sah mehr nach einer Nachmittagsparty als nach einer ernsten Gesprächsrunde aus, bei der es ums Überleben ging.
Leesil sah, wie sich Magiere ihm näherte. Sie war noch immer in ihr zerrissenes blaues Gewand gekleidet und trug ein Tablett mit Bierkrügen. Ihr Zopf hatte sich gelöst. Eine Kriegerin stellte man sich eigentlich anders vor.
»Ich werde ihnen die Situation knallhart vor Augen führen, und dann erklärst du den Plan«, flüsterte sie.
Den Plan? Verlangte ein Plan nicht sorgfältige Überlegungen? Doch den Luxus von Zeit hatte er nicht. Im Grunde genommen bestand seine Aufgabe darin, diesen Leuten klarzumachen: Wenn sie gerettet werden wollten, mussten sie sich selbst helfen.
Magiere wandte sich an die Menge. Der Bäcker Karlin und sein Sohn Geoffry saßen direkt vor ihr.
»Gestern habt ihr Geld für meinen Partner und mich gesammelt, als Bezahlung dafür, dass wir diese Stadt von Vampiren befreit haben.«
Mehrere Personen zuckten zusammen oder schnappten leise nach Luft, als Magiere ganz offen von »Vampiren« sprach. Zu ihnen gehörte Thomas, der Kerzenmacher. Magiere zeigte auf ihn.
»Diese Reaktion ist Teil eures Problems«, sagte sie. »Ihr alle wisst, was los ist, denn sonst wärt ihr nicht hier. Aber niemand ist bereit, offen darüber zu reden oder die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.«
»Jägerin …«, brachte Karlin hervor. »Dies ist vielleicht nicht der beste Weg …«
»Doch, das ist er«, unterbrach sie ihn. »Warum wolltet ihr mich bezahlen? Weil ihr die Art eures Problems kennt. Viele der Leichen, die ihr gefunden habt, waren bleich und blutleer. Einige von euch haben Brenden hierhergetragen und seinen Hals gesehen.« Magiere sah zu Leesil, richtete den Blick dann wieder auf Karlin. »Wir haben es mit übernatürlichen Wesen zu tun, denen mit gewöhnlichen Methoden nicht beizukommen ist. Und Leesil und ich können es nicht allein schaffen.«
Thomas sah sie an. »Was schlägst du vor?«
Magiere deutete auf Leesil. »Er wird es euch erklären.«
Er musterte die hoffnungsvollen und auch skeptischen Ladeninhaber, Fischer und Hafenarbeiter von Miiska und begriff, dass er zuerst etwas sagen oder tun musste, um ihr Vertrauen zu gewinnen. In dieser Hinsicht hatte ihm Humor immer gute Dienste geleistet. Er lächelte schief.
»Ich weiß, dass ich nicht so hübsch bin wie sonst«, sagte er ironisch. »Aber ich habe jetzt viermal gegen die gleichen Untoten gekämpft, und keiner von uns scheint zu gewinnen.«
Sein joviales Gebaren brachte einige Leute dazu, sich zu entspannen.
»Niemand von euch kennt Magiere oder mich sehr gut«, fuhr er fort. »Ihr sollt wissen, dass ich in defensiver und offensiver Kampftaktik ausgebildet bin. Ich habe einmal als persönlicher Berater eines Kriegsherrn im Osten gearbeitet, in der Nähe meiner Heimat.«
Wenn er bereit gewesen wäre, den Namen des Kriegsherrn zu nennen – Darmouth –, hätte er diese Bürger bestimmt für sich gewonnen. Aber er wollte nicht riskieren, dass er zu einer Legende wurde oder die Kunde von seinem Aufenthaltsort falsche Ohren erreichte. Vielleicht wäre dadurch bekannt geworden, welche Aufträge er damals für den Kriegsherrn erledigt hatte.
»Magiere und ich glauben inzwischen, dass alle drei Untote dem Feuer entkommen sind«, sagte er. »Wir haben in der vergangenen Nacht die Frau namens Teesha gesehen, auch das Geschöpf, das wie ein Schmuddelkind aussieht und Rattenjunge genannt wird. Der Inhaber des Lagerhauses, den einige von euch kennen, ist ihr Anführer, und wir sollten davon ausgehen, dass auch er noch existiert.«
»Willst du etwa, dass wir gegen diese Wesen kämpfen?«, fragte ein Hafenarbeiter, den Leesil nicht kannte.
»Nicht unbedingt. Magiere und Chap werden den größten Teil des Kampfes übernehmen. Ich möchte, dass ihr einen Ring um die Taverne bildet. Die Vampire sind offenbar entschlossen, uns drei zu töten, und deshalb sind wir der Köder, der sie anlockt. Wenn ihr mit Armbrustbolzen, die zuvor in Knoblauchwasser gelegt wurden, auf sie schießt, könnt ihr dafür sorgen, dass sie nicht entkommen. Wir wollen eine Falle vorbereiten.« Leesil zögerte und fügte widerstrebend hinzu: »Vielleicht müssen wir einige Gebäude niederbrennen.«
Diese Worte führten zu Gemurmel bei den Zuhörern; einige von ihnen fluchten laut.
Leesil sprach mit mehr Nachdruck. »Was nützen euch die Häuser, wenn weiterhin Bürger der Stadt verschwinden? Ihr wollt Sicherheit? Ihr wollt, dass dieses Problem gelöst wird? Wenn das euer Wunsch ist, müsst ihr euch nicht nur selbst verteidigen, sondern uns auch dabei helfen, einen Angriff zu führen, der diese Sache endgültig aus der Welt schafft. Ich habe einen Plan, aber er nützt uns nichts, wenn nicht genug Personen den Mut aufbringen, ihn auszuführen. Zuerst muss ich wissen, ob ihr bereit seid, euch selbst zu helfen.«
Leesil fragte sich, was Magiere dachte. In den letzten Tagen spielte er nicht mehr die Rolle des häufig betrunkenen Partners und klang immer mehr wie ein weltverdrossener militärischer Kommandeur.
»Ich bin bereit«, sagte Karlin sofort.
»Ich auch«, fügte Geoffry hinzu.
Doch die anderen Männer und Frauen sprachen leise miteinander oder brummten skeptisch. Mit welchen Erwartungen auch immer sie zu diesem Treffen gekommen waren, sie hatten bestimmt nicht mit der Aufforderung gerechnet, gegen Vampire in den Kampf zu ziehen.
Leesil hatte gewusst, dass es schwer sein würde, diese Leute zu überzeugen. Er wollte weitersprechen, als plötzlich die Tür des Schankraums aufsprang. Der hereinwankende Mann wirkte vage vertraut. Leesil begriff, dass er einer der Wächter war, die Brenden verhaftet hatten, am Abend der Konfrontation zwischen Ellinwood und dem Schmied. Dieser Wächter hatte Brenden die Hände auf den Rücken gebunden.
Der Mann keuchte, und seine Augen waren weit aufgerissen.
»Was ist los, Darien?«, fragte eine junge Fischersfrau. Sie sprang auf und eilte zu ihm.
»Korina ist tot«, brachte der Mann hervor. »Ich bin die ganze Nacht im Wachhaus gewesen. Als ich nach Hause kam, fand ich sie draußen vor dem Fenster. Mit aufgerissener Kehle.«
Er begann zu schluchzen.
»Wer ist Korina?«, fragte Leesil, obwohl es kaum eine Rolle spielte.
»Seine Frau«, antwortete Karlin. »Sie waren erst seit dem Winter verheiratet.«
Leesil griff nach dem Tisch vor ihm und schaffte es irgendwie aufzustehen.
»Die Vampire werden immer dreister. Magiere und ich können nicht allein mit ihnen fertigwerden.«
Mehrere Hafenarbeiter traten zu Karlin. Sie wirkten nicht erfreut, nur resigniert. »Sag uns, was wir tun sollen«, meinte einer von ihnen.
Es dauerte nicht mehr lange bis zum Sonnenuntergang, als Magiere vor der »Samtrose« auf der Straße stand und sich fragte, ob sie den Gasthof wirklich betreten sollte. Lieber hätte sie zehnmal gegen Rashed gekämpft, als Welstiel erneut um Hilfe zu bitten, aber zu viele Menschen verließen sich auf sie.
Die prächtigen Brokatvorhänge und weißen Fensterläden erschienen ihr jetzt wie Hohn. Die hübsche Fassade schien behaupten zu wollen, dass Miiska sicher war, dass es keine Untoten gab, die Tunnel unter der Stadt gruben und nachts das Blut von Sterblichen tranken.
Wer hier wohnte, war sicher nicht bereit, ihr bei der Vernichtung von Vampiren zu helfen oder auch nur einzugestehen, dass sie existierten – abgesehen von Welstiel. Aber wie viel Hilfe durfte Magiere von ihm erwarten? Sie hatte seine geheimnisvollen Andeutungen satt und brauchte konkrete Informationen über die Schwächen ihrer Gegner. Vielleicht hatte Magiere gar nicht damit gerechnet, dass Leesil die einfachen Leute von Miiska dazu bringen konnte, ihnen zu helfen. Er war nicht unbedingt ein erstklassiger Rhetoriker, aber seine direkten Worte konnten recht überzeugend klingen. Er hatte sie fast davon überzeugt, dass er einmal Berater eines Kriegsherrn gewesen war.
»Nun, er hat es geschafft«, sagte sich Magiere.
Im »Seelöwen« leitete er die Vorbereitungen für den Angriff. Für diese Arbeit war er zuständig, obgleich es Magiere ein Rätsel blieb, wie er sich auf den Beinen hielt. Ihre Aufgabe war persönlicher und privater. Sie benötigte mehr Informationen über sich selbst, um eine wirkungsvolle Methode zu finden, Rasheds Existenz zu beenden.
Magiere brauchte mehr Hilfe, als einige Ladeninhaber und Arbeiter leisten konnten. Und am Empfang in der »Samtrose« saß jemand, den sie gern auf ihrer Seite gewusst hätte.
Der hübsche Elf namens Loni sah auf, als Magiere hereinkam, und überraschte sie mit einem Gesichtsausdruck der Erleichterung.
»Magiere«, sagte er sofort, als wären sie alte Bekannte. »Meister Welstiel erwartet dich. Bitte komm mit.«
Sie blieb stehen. »Er erwartet mich?«
»Ja, ja, er hat schon mehrmals nach dir gefragt«, antwortete Loni fast verärgert; er schien vermeiden zu wollen, dass es zu weiteren Verzögerungen kam. »Bitte begleite mich.«
Als er aufstand, stellte Magiere fest, dass er ebenso groß und ähnlich gebaut war wie sie. Er trug ein schlichtes, aber gutes weißes Baumwollhemd und eine dicke schwarze Kniehose. Er schien fast versessen darauf zu sein, ihr zu helfen und sie zu Welstiel zu bringen. Seine Bereitwilligkeit brachte Magiere auf eine Idee.
»Könnte ich mir etwas Kleidung von dir leihen, Loni?«, fragte sie müde. »Ich bezahle natürlich dafür.«
Für einen Schneider reichte die Zeit nicht, und in diesem Kleid konnte sie nicht gegen Rashed kämpfen. Magiere erwartete einen verwirrten Blick von Loni und dankte ihm stumm, als er sie nur kurz von Kopf bis Fuß musterte.
»Natürlich«, sagte er. »Ich sorge dafür, dass alles bereitliegt, wenn du gehst.«
Magiere vermutete, dass er wusste, was vorging. Zumindest wusste er, dass sich wichtige Dinge anbahnten und sein geehrter Gast auf die legendäre Jägerin der Untoten wartete. Das Falchion hing an ihrer Seite, und Loni bat sie nicht, es abzulegen.
Er führte sie durch das luxuriöse Foyer der »Samtrose«, vorbei an den Gemälden und Blumen und dann die Treppe hinunter zu Welstiels Zimmer.
Er klopfte leise an. »Sie ist da, Herr.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, öffnete er die Tür und bedeutete Magiere einzutreten. Hinter ihr schloss er die Tür wieder.
Welstiel saß am gleichen Tisch wie zuvor, aber diesmal las er nicht, sondern schien zu grübeln. Das Zimmer hatte sich nicht verändert. In seinem Gesicht erschien so etwas wie Überraschung, als er sie ansah. Es scherte sie nicht, was er von ihr dachte, obgleich sie wusste: Sie sah fix und fertig aus.
»Wann hast du zum letzten Mal geschlafen?«, fragte er.
»Keine Ahnung. Ich bin nicht hierhergekommen, um meine Schlafgewohnheiten mit dir zu besprechen.«
Magiere hatte zuvor nicht bemerkt, wie schwarz seine Brauen waren. Sie bildeten einen starken Kontrast zu den weißen Stellen an den Schläfen.
»Warum bist du gekommen?«, fragte Welstiel und blieb ruhig sitzen.
»Ich habe gehofft, dass du diesmal vielleicht bereit bist, echte Hilfe zu leisten, anstatt nur immer in Rätseln zu sprechen.«
Das Fehlen von Fenstern und das unnatürliche Licht von der Glaskugel verunsicherten Magiere ein wenig.
»Ich habe ein Gerücht gehört«, sagte Welstiel. »Angeblich hast du einige Fischer und Hafenarbeiter in deine Dienst genommen.«
»Es ist kein Gerücht.«
Welstiel stand auf, und in seinem gelassenen Gesicht zeigte sich ein Hauch von Ärger.
»Schick sie heim. Sie alle. Du bist ein Dhampir. Wenn du auf gewöhnliche Leute zurückgreifst, entsteht nur Chaos. Diese ganze Angelegenheit hätte schon vor Tagen erledigt werden müssen.«
Magiere verschränkte die Arme. »Gut. Dann schlage ich vor, dass du zusammen mit Loni einige Pflöcke vorbereitest und mit mir kämpfst.«
Der Ärger verschwand aus Welstiels Gesicht, und er lächelte.
»Ich fürchte, das ist nicht möglich, meine Liebe. Ich habe dich einmal für klug gehalten, aber vielleicht verstehst du noch nicht. Du bist ein Dhampir. Der Sinn deiner Existenz besteht darin, Untote zu vernichten.«
Eine Mischung aus Zorn und Frustration erfüllte Magiere. Instinktiv zog sie ihr Falchion.
»Ich habe deine Spielchen satt! Wenn du auch nur halb so viel weißt, wie du vorgibst … Heraus damit!«
Der Blick seiner dunklen Augen glitt über die Klinge und kam dann wieder nach oben.
»Spürst du, wie sich der Zorn in dir ausbreitet, wenn du gegen jene Geschöpfe kämpfst? Ein Zorn, der dir Kraft gibt.« Welstiel senkte die Stimme. »Hast du jemals die dumme alte Redensart gehört, man könnte das Böse nur mit dem Guten besiegen? Es ist eine Lüge. Das Böse kann nur vom Bösen bezwungen werden. Jene blutdürstigen Wesen sind unnatürlich und gehören nicht in die Welt der Lebenden. Doch eins von ihnen muss so klug oder selbstlos gewesen sein, dich zu erschaffen.«
Magiere ließ ihr Schwert sinken. »Was bedeutet das?«
Welstiel trat näher.
»Ich habe mich lange mit der Existenz von Vampiren befasst. In den ersten Tagen nach der Verwandlung ist es noch möglich, dass einer von ihnen ein Kind zeugt. Was deine Eltern betrifft … Einer von ihnen muss ein Vampir gewesen sein, vermutlich dein Vater. Die Hälfte deines Wesens gehört zur dunklen Welt: eine negative Seite, die Leben suchen und aufnehmen muss, um zu existieren. Aber deine sterbliche Seite ist stärker. In Dhampiren erzeugt dieses Ungleichgewicht Hass auf die unnatürliche Hälfte, die nicht kontrolliert werden kann. Indem sie die Kraft ihrer dunklen Seite nutzen, werden Dhampire zur einzigen lebenden Waffe, die Vampire besiegen kann. Verstehst du jetzt?«
Welstiels Worte drangen wie eine Klinge in sie ein. Magiere wollte ihm nicht glauben, aber sie konnte die jüngsten Ereignisse nicht leugnen.
»Woher weißt du über mich Bescheid? Ich meine, woher weißt du, was ich bin?«
Er deutete auf Lederschnur und Kette an ihrem Hals. »Die Amulette, die du unter deiner Kleidung versteckst. Wer hat sie dir gegeben?«
Magiere zögerte, und plötzlich ergab vieles einen Sinn.
»Man hat mir erzählt, dass sie von meinem Vater stammen. Er hinterließ mir auch die Lederrüstung und das Falchion. Aber wenn er ein Vampir war … Warum hat er mich gezeugt und mir Waffen hinterlassen, damit ich Geschöpfe seiner Art töten kann?«
Welstiel streckte die Hand aus, zögerte dann aber. Vielleicht spürte er Magieres Kummer. »Setz dich«, sagte er.
Sie rührte sich nicht von der Stelle.
»Manche Vampire genießen ihre Existenz und finden großen Gefallen daran«, sagte Welstiel. »Aber andere werden gegen ihren Willen geschaffen. Ich halte es für möglich, dass ein Vampir die eigene Art hasst.«
Er schien offen und aufrichtig zu sein, und Magiere wusste nicht, ob sie dafür dankbar sein oder es bedauern sollte. Sie hatte ihr Leben damit verbracht, die Vergangenheit zu vergessen. Es gab darin ohnehin kaum Dinge, an die es sich zu erinnern lohnte. Ihr Vater hatte sie verlassen, und ihre Mutter war tot. Beide verschwanden aus Magieres Leben, als sie noch nicht einmal alt genug gewesen war, sich ihre Gesichter zu merken. Manchmal hatte sie Leesil beneidet, weil er wusste, woher er kam, auch wenn er es vermied, darüber zu sprechen. Jetzt glaubte dieser arrogante Verrückte, dass sie jenen Geschöpfen ähnelte, die sie zu vernichten versuchte.
Magiere wollte diese Gedanken nicht mit Welstiel teilen, aber er schien mehr zu wissen als sonst jemand. Wenn er auch nur teilweise recht hatte, so mochte ihr Vater irgendwo in dieser Welt noch … existieren.
»Du glaubst, mein Vater wurde gegen seinen Willen verwandelt und schuf mich als Waffe gegen Vampire?«
»Es wäre möglich.«
»Aber warum hat er mich verlassen? Er ließ mich in einem Dorf mit abergläubischen Bauern zurück, die mich hassten.« Magiere weinte nie und hatte nie geweint, aber ihre Stimme vibrierte ein wenig. »Warum hat er das getan?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Welstiel. »Vielleicht wollte er, dass du stark wirst.«
Magiere musterte den Mann ihr gegenüber und sah die Intelligenz in seinen Augen. »Woher weißt du von diesen Dingen? Bitte sag es mir.«
Er zögerte. »Ich lese und beobachte, und ich bin weit herumgekommen. Ich hörte, dass eine Jägerin der Untoten beabsichtigte, sich in Miiska niederzulassen, und ich wollte sie mit eigenen Augen sehen. Als ich dich zum ersten Mal erblickte, wusste ich Bescheid. Erinnerst du dich? Du warst in der Taverne und trugst dieses Kleid, das sich damals noch in einem besseren Zustand befand. Und du hast die Amulette wie jetzt versteckt.«
»Ja«, sagte Magiere. »Ich erinnere mich.«
»Setz dich.« Welstiel deutete aufs Ende des schmalen Bettes.
Diesmal kam sie der Aufforderung nach. Erneut zeigte er auf den Halsausschnitt des Kleids.
»Weißt du, was es damit auf sich hat?«, fragte er.
Magiere blickte nach unten, zog die Amulette aber nicht hervor.
»Ich bin mir nicht sicher. Der Topas glüht offenbar, wenn ich mich in der Nähe eines Vampirs befinde.«
Welstiel nickte. »Wie der Hund hat er die Aufgabe zu warnen. Der Topas reagiert auf die Nähe einer negativen Existenz. Das Knochenamulett ist anders. Ich habe davon gelesen, aber deins ist das erste, das ich sehe. Untote, die Blut trinken, nehmen Lebenskraft in sich auf. Sie sind wie ein leeres Gefäß, das ständig neu gefüllt werden muss. Eine negative Lebenskraft, wenn du so willst. Der Verzehr von Leben sichert ihre eigene Existenz und lässt ihre Körper so schnell heilen.
Aber du bist ein lebendes Wesen«, fuhr Welstiel fort. »Dieser Knochen hat durch einen Zauber besondere Eigenschaften bekommen. Der Kontakt mit einem lebenden Geschöpf ermöglicht es der betreffenden Person, ebenfalls Lebenskraft aufzunehmen und sie auf die gleiche Weise umzusetzen wie die Edlen Toten. Das einzige mir bekannte lebende Wesen, das Blut trinken und wie du dadurch heilen kann, ist ein Dhampir. Durch das Amulett wird mehr daraus als einfach nur die Aufnahme von Blut. Es erlaubt dir, dem Blut Lebenskraft zu entnehmen.«
»Woher könnte es stammen?«, fragte Magiere.
Welstiel runzelte die Stirn. »Du hast gesagt, dein Vater hätte es dir hinterlassen. Ich kenne nicht alle Antworten. Aber wenn ich deine Fähigkeiten hätte, würde ich nicht hier sitzen und mit mir reden. Ich würde mich auf den Kampf vorbereiten.«
»Ich verliere jedes Mal gegen Rashed«, sagte Magiere. »Wie kann ich gegen ihn gewinnen?«
»Halte dich nicht zurück. Werde einer von ihnen. Deshalb fürchten sie dich, weil du ihre Kraft gegen sie verwenden kannst. Kämpfe ohne Gewissen oder Moral. Nutze alle deine Talente.«
Welstiels Rat entsprach nicht dem, was Magiere hören wollte. Plötzlich wurde sie zornig auf seine Ehrlichkeit, als könnte es ihr Erleichterung verschaffen, den Boten für die schlechten Nachrichten verantwortlich zu machen. Magiere wusste, dass es sinnlos war, Vorwürfe gegen ihn zu erheben, aber es fiel ihr schwer, sich im gleichen Zimmer aufzuhalten wie er. Sie stand auf und ging zur Tür.
»Wir sehen uns nicht wieder«, sagte sie. »Nach heute Abend wird das nicht mehr nötig sein.«