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Beth versuchte, das kleine Schiff weniger als zwei Kilometer von der Röhrenwand entfernt auf einem etwa viertausend Meter durchmessenden Felsvorsprung zu landen. Am inneren Rand zog sich eine Begrenzung entlang. Dahinter spähte das Universum durch ein zehn Kilometer großes Loch. Beth ließ die Eros auf dem Düsenstrahl schweben und hielt nach einer geeigneten Stelle Ausschau. Dann setzten sie auf, und alle fühlten den Zug der zentrifugalen Gravitation.

Beth sah zur Röhrenwand. Mattes elfenbeinfarbenes Licht kam von unten, fiel durch unterschiedlich große Fenster. Einige von ihnen waren winzig, andere riesig.

Sie alle spürten die Bedeutung des Augenblicks, aber es blieb keine Zeit für tiefsinnige Überlegungen. Sie wussten nicht, was draußen auf sie wartete, aber Gerede brachte sie nicht weiter – sie mussten nachsehen.

In voller Raumausrüstung verließen sie das kleine Landeschiff. Mit halbem Ohr hörte Cliff, wie Fred Redwing Bericht erstattete. Die von der Lichtgeschwindigkeit geschaffene Kommunikationslücke belief sich auf siebzehn Sekunden und wurde größer. Sie standen neben der Eros und blickten ins Licht, zu den Fenstern in der Wand. Wald zeigte sich auf der anderen Seite.

»Luftschleusen«, sagte Fred und lachte erfreut. »Mit durchsichtigen Wänden.« Er hörte auf zu lachen, als niemand mit einstimmte. »Die am Ende der Reihe ist fünfzig- oder sechzigmal so groß wie die Eros, vermutlich für große Maschinen oder Aggregate bestimmt, die …« Er suchte nach geeigneten Worten. »Es ist nicht leicht, dies alles zu beschreiben. Funktionieren die Helmkameras, Captain Redwing?«

»Wir nehmen eine der kleinen Schleusen«, sagte Cliff.

Die großen unter ihnen, die gewaltigen, sahen nicht nur beeindruckend aus, sondern einschüchternd. Die Schleuse direkt voraus hätte leicht die Eros aufnehmen können und war bei Weitem nicht die größte.

Redwings Stimme drang aus den Helmempfängern. »Die Kameras funktionieren. Auflösung ist gut. Sprechen Sie weiter, Fred. Wir fühlen uns hier oben recht einsam.«

»Uns geht es ähnlich«, ließ sich Beth vernehmen. »Niemand kommt, um uns zu begrüßen.«

Die kleinste Schleuse wäre keine gute Wahl gewesen, denn sie war nicht größer als ein Kind. Cliff entschied sich für eine, die Elefanten genug Platz geboten hätte, wie Beth vermutete. Sie brachten die Ausrüstungswagen über die Rampe der Eros und rollten sie zur Luftschleuse. Die geringere Gravitation machte ihre Raumanzüge weniger schwer.

Beth fühlte sich seltsam, als sie durch zwei leicht bläuliche Wände blickte und … Bäume erkannte. Mit spindeldürren schwarzen Stämmen, weichen rosaroten Wedeln und karottenartigen Wipfeln. Sie boten einen sehr sonderbaren Anblick, aber es handelte sich zweifellos um Bäume.

Sie machten sich an die Arbeit und versuchten, die Schleuse zu öffnen.

Doch die wollte sich nicht öffnen lassen.

Drei Tage lang suchten sie nach einer Möglichkeit, in die Luftschleuse zu gelangen, und sie verwendeten dabei alle Werkzeuge, die sie mitgenommen hatten. Beth wurde müde davon, immer wieder Geräte auf der Eros nach draußen zu schleppen, vor der transparenten Wand aufzustellen, zu messen und zu analysieren und anschließend die Ergebnisse mit den anderen zu diskutieren. Nach einer Weile drohten die Diskussionen in Streit auszuarten.

Unter Stress stehende Menschen streiten oft, dachte Beth. Um Dampf abzulassen.

Sie suchten nach Kontrollen, aber die durchsichtigen Wandbereiche waren glatt und wiesen keine besonderen Merkmale auf. Sie vermuteten, dass die »Fenster« aus synthetischem Diamant bestanden, sicher aber aus Kohlenstoff. Vorsprünge ragte aus einer blauen Innenwand, und dabei mochte es sich um Kontrollvorrichtungen handeln – »für Wesen mit dicken oder ungeschickten Fingern bestimmt«, wie Fred der SunSeeker berichtete, die jetzt eine halbe Lichtminute entfernt war. Doch an der Außenseite gab es weder manuelle Schalter noch erkennbare Interface-Systeme. In gewisser Weise ergab es einen Sinn. Vielleicht sollte auf diese Weise vermieden werden, dass Unbefugte die Schleuse von außen öffneten.

Sie überprüften die Röhrenwand. Hart und steil ragte sie auf, eine Trennwand zwischen dem Vakuum des Weltalls und der Atmosphäre auf dieser Seite der Schale. Deutlich sahen sie, wie sich das Wetter am zweiten Tag änderte und Regen brachte und wie es am dritten Tag wolkig wurde. Wenn man durch die Schleuse blickte und durch die transparente Innenwand nach oben, konnte man einen Teil des Himmels sehen, und manchmal ballten sich dort dichte Wolken zusammen, die vom Wind getrieben langsam an der gewaltigen Barriere der Röhrenwand entlangstrichen. Während die anderen arbeiteten, nahmen sich Beth und Cliff gelegentlich Zeit und beobachteten die Bäume, den Boden und kleine, zwischen den Bäumen umherhuschende Geschöpfe. Ein fuchsartiges Tier floh vor einem Vogel und wäre ihm fast entkommen …

Eine fremde Welt. Es war, als stünde man vor einem Museumsdiorama, allerdings mit dem Unterschied, dass sie Raumanzüge trugen. Und auf der anderen Seite erstreckte sich eine gigantische Welt voller Leben.

Sie sahen Vögel, schnell und agil wie Schwalben, aber viel größer – manchmal flogen sie in Formationen. Bunte Flecken im knorrigen Unterholz stammten von Blumen mit Blütenblättern, aber sie streckten Tentakel durch Sträucher und Büsche. Warum? Bei manchen Bäumen wiesen Stämme und Äste ein sonderbares Zickzackmuster auf. Kleine Kreaturen mit glattem blaugrauem Fell sprangen von den Bäumen, flitzten über den Boden und am nächsten Stamm empor. Eichhörnchen-Äquivalente? Besetzten sie eine vergleichbare biologische Nische? Sonderbare Objekte in den Bäumen wirkten wie Nester, aber eins dieser »Nester« entfaltete plötzlich breite Flügel und segelte fort …

Howard zog immer wieder Vergleiche mit irdischen Lebensformen. Manchmal erschienen sie durchaus plausibel, aber in anderen Fällen gab es keine Analogien, denn die betreffenden Geschöpfe waren zu fremdartig. Howard richtete immer weniger Worte an Cliff und beschränkte sich schließlich auf Notizen.

Redwing wurde immer gereizter, weil sie keinen Weg in die Schleuse fanden. Er begann damit, in strengem Ton Befehle zu erteilen, doch das Landeteam der Eros reagierte immer weniger darauf. Die Anspannung wuchs, stellte Beth ohne große Überraschung fest.

Sie vermutete, dass die Schleuse irgendein Signal von ihnen erwartete, um sich zu öffnen, aber die glatte Außenfläche bot nicht den geringsten Hinweis darauf. Das abstrakte Problem der Kommunikation mit fremden Intelligenzen gewann hier einen sehr konkreten Aspekt.

Partikelstrahlen, Laserimpulse, bis auf wenige Meter herangebrachte Mikrowellenantennen … Nichts funktionierte. Es bildete sich keine Öffnung in der Wand; es veränderte sich nicht einmal ihr bläulicher Farbton.

Am dritten Tag standen sie beim großen Mikrowellenprojektor, den sie aus der Eros geholt hatten. Beth starrte missmutig und enttäuscht auf all die Geräte, mit denen sie bestrebt gewesen waren, mehr über die Schleuse herauszufinden.

»Etwas bewegt sich da drüben«, sagte Fred plötzlich.

Sie alle drehten sich um und sahen ein großes, buntes Geschöpf, das zwischen den Bäumen hervortrat. Blaue, gelbe und magentafarbene Töne bildeten komplexe Muster an ihm. Der Kopf war groß und schmal, mit einer langen Nase zwischen zwei großen Augen. Das Wesen ragte mindestens drei Meter weit auf und ging mit anmutig wirkenden Schritten. Der Mund sah aus wie ein Schnabelstummel, und die langen, dünnen Arme endeten in komplizierten Händen. Das Wesen kam schnell näher und trug einen röhrenförmigen Gegenstand. Hinter ihm erschienen drei weitere Geschöpfe dieser Art zwischen den Bäumen. Sie schienen gemütlich zu schlendern, aber aufgrund ihrer Größe waren die Schritte lang und brachten sie schnell näher.

Beth stand völlig reglos und begriff, dass dies die erste Begegnung des Menschen mit einer extraterrestrischen Intelligenz war. »Sie sind … schön«, sagte sie schließlich.

»Vögel«, sagte Cliff. »Die Farben … Es sind Federn.«

»Intelligente Vögel?«, fragte Fred.

»He, Krähen sind schlau«, sagte Irma. Dann zuckte sie die Schultern. »Einigermaßen.«

Howard Blaire starrte wortlos auf die Vogel-Leute, die behandschuhten Hände an die glatte Außenfläche der Schleuse gedrückt. Auf der Erde hatte er einen privaten Zoo in Mayraland geleitet und in Fernsehsendungen seltsame Tiere vorgestellt, wodurch er zu einer Art Star geworden war. Cliff hatte Redwing gebeten, ihn aus dem Kälteschlaf zu wecken, weil er sich mit unterschiedlichen Biotopen und dem Verhalten von Tieren auskannte.

Lange Minuten standen sie stumm da, ebenso wie die Vogel-Leute, die von der anderen Seite durch die transparente Schleuse blickten. Gelegentlich machten sie abrupte Bewegungen mit ihren dünnen Armen, neigten die Köpfe auf den langen Hälsen zur Seite und öffneten und schlossen den Schnabelmund. Es war leicht, sie als Vögel zu erkennen, die ihre Flügel gegen Arme eingetauscht hatten, aber ihre Schritte hatten eine elegante Leichtigkeit, die kein irdisches Geschöpf zum Ausdruck brachte. Beth sah eine Art Tanz darin, der ihr sehr gefiel.

Die Neuankömmlinge machten keine Anstalten, die Luftschleuse zu öffnen. Nach einer Weile gab Cliff Fred und Irma Michaelson ein Zeichen. Irma, eine auf Pflanzen spezialisierte Biologin, gehörte zu den neu Geweckten.

»Nach vorn mit euch«, sagte Cliff. »Gebt den Fremden mit Handzeichen zu verstehen, dass sie die Schleuse öffnen sollen.«

Bei den Vogel-Leuten schien sich Aufregung auszubreiten, als Fred und Irma näher kamen. Ihre Schnabelmünder gerieten in Bewegung, als sie die Gesten der beiden Menschen direkt vor der Schleuse beobachteten. Sie starrten. Sie sprachen untereinander. Sie befingerten Objekte an ihren Gürteln und Westen.

Aber sie schienen die Handzeichen nicht zu verstehen. Die Schleuse blieb geschlossen.

Beth beobachtete sie aufmerksam – natürlich wurde alles aufgezeichnet – und gelangte zu dem Schluss, dass die Vogel-Leute keine Kleidung in dem Sinne trugen, abgesehen von den Dingen, die offenbar dazu dienten, Ausrüstungsmaterial zu tragen. Breite bunte Streifen zogen sich über ihre Körper bis hin zum Hals. Sie schienen Headsets zu tragen oder vielleicht besonders verzierte Hüte. Am Hinterkopf zeigten sich erstaunlich stark ausgeprägte Hahnenkämme, manche einen ganzen Meter lang.

Redwings Stimme kam aus den Helmempfängern. »Besuch. Wurde auch Zeit! Fred, halten Sie mich auf dem Laufenden.«

Fred antwortete nicht.

Weitere Vogel-Leute erschienen, näherten sich den Schleusen und schienen mit den anderen zu sprechen. Die Körpersprache: Herumstolzieren, Verbeugen, das Aufplustern des Gefieders. Schnäbel bewegten sich.

»Wir haben zwei Spezies, mindestens zwei«, berichtete Cliff. »Eine große und eine mittelgroße. Selbst die Mittelgroßen überragen uns und scheinen den Großen untergeordnet zu sein. Die Großen tragen Beutel unter dem Hals oder am Rücken.«

Der Erstkontakt stellte sich ganz und gar als ein Beobachter-Ereignis heraus.

Die Landegruppe verzichtete darauf, die Untersuchungen der Schleuse mit den Strahlprojektoren fortzusetzen – die Vogel-Leute hätten es vielleicht für einen Angriff gehalten. Alle standen einfach nur da und guckten.

Beth lachte leise. Sie hatten viele Lichtjahre zurückgelegt, begegneten zum ersten Mal extraterrestrischen Intelligenzen … und konnten nur starren.

Schließlich hatte Cliff es satt. »Kehren wir in die Eros zurück. Vielleicht veranlasst es die Fremden dazu, die Schleuse zu öffnen.«

Beth hielt es für eine gute Idee, zumal Luft und Energie der Raumanzüge zur Neige gingen.

Doch Cliffs Hoffnungen blieben unerfüllt, und auch am nächsten Tag geschah nichts. Einige Vogel-Leute kamen und gingen, aber niemand von ihnen näherte sich der Schleuse.

Die Menschen errichteten ein Lager: Druckzelte, Wasservorräte, Mikrowellenöfen. Vielleicht vermittelte es den Fremden eine Vorstellung davon, wie sie lebten, dachte Beth. Sie teilten Wachen ein, damit immer jemand da war, der die Vogel-Leute beobachtete und alles aufzeichnete.

Jeder von ihnen entwickelte eine eigene Theorie über die Passivität der Wesen – Captain Redwing hatte gleich ein halbes Dutzend –, aber sie nützten nicht viel, da es keine Möglichkeit gab, sie zu überprüfen. Also veranstalteten sie immer wieder Besprechungen, sprachen mit der SunSeeker und probierten verschiedene Ideen aus.

Noch mehr Vogel-Leute erschienen, bis Abduss’ tausend von ihnen zählte. »Vielleicht ist ihnen nicht mehr viel Technik geblieben?«, spekulierte Irma. »Oder es sind doch nur Tiere.«

»Sie tragen Gegenstände«, sagte Abduss. »Nicht nur die Halsbeutel. Die drei Großen dort … Sie ziehen etwas, ein etwa fünf Meter langes Objekt. Scheint aus Metall zu bestehen.«

Sie warteten weiter. Und es kamen noch mehr Vogel-Leute.

Sie steckten ganz offensichtlich in einer Sackgasse, und deshalb schlug Cliff vor, die Außenwand der Luftschleuse aufzuschneiden – selbst Diamant konnte ihren Werkzeugen nicht standhalten. Vielleicht, so meinte er, gab es im Innern der Schleuse Kontrollen, mit denen sich die Innenwand öffnen ließ.

Natürlich gab es Einwände. Dies war ein sehr wichtiger Moment, und vielleicht machten sie einen großen Fehler, wenn sie sich auf eine Weise verhielten, die als aggressiv gedeutet werden konnte. An dieser Ansicht hielten sie einen ganzen Tag fest, bis Irma schließlich fragte, wie lange sie noch warten sollten, ohne etwas zu tun. Bis der SunSeeker die Luft ausging? Bis dahin würden Jahrhunderte vergehen.

Das größte Problem: Wie sollten sie sich durch die Wand schneiden? Bisher hatte nichts funktioniert. Sie versuchten es mit hochenergetischen Gaslasern, auf eine ultraviolette Frequenz eingestellt, die das Material der Wand vollständig absorbierte. Erste Versuche waren erfolgreich – der Strahl fraß sich schnell in die Außenwand und verdampfte ihren Kohlenstoff.

Sie stellten den Laser vor der Luftschleuse auf. Auf der anderen Seite hatte sich inzwischen ein ziemlich großes Publikum eingefunden. Es bereitete Beth Unbehagen, unter den Blicken der vielen Vogel-Leute zu arbeiten. Die Fremden starrten nur – warteten sie auf etwas? Ihre Blicke zeigten eine bemerkenswerte Ruhe. Oder bemerkenswerte Intelligenz, dachte Beth.

Sie begannen in der Mitte der durchsichtigen Wand. Nach kurzer Zeit übertrugen die akustischen Detektoren ein Zischen, was nur bedeuten konnte: Die Vogel-Leute ließen Luft in die Schleuse strömen. Erfolg!

Aber … die Außenwand blieb geschlossen. Welcher Schluss musste daraus gezogen werden? Die Vogel-Leute standen weiterhin gelassen da und beobachteten mit glitzernden Augen. Ihre Schnabelmünder bewegten sich, und manchmal kam es zu weiteren Bewegungen, die wie ein Tanz wirkten.

Die Schleuse stand unter Druck, und draußen herrschte Vakuum – dadurch wurde die Arbeit schwieriger. Es galt zu vermeiden, dass die Luft im Raum zwischen den beiden transparenten Wänden plötzlich entwich. Aus Sicherheitsgründen bauten sie eine Druckkammer, in der sie den Laser unterbrachten und das Schneiden mit ihm fortsetzten.

Sie schoben ein kleines Rohr durchs erste Loch, um eine Probe von der Luft zu nehmen, die sich als atembar erwies: warm und feucht, viel Kohlendioxid, ein bisschen weniger Sauerstoff als die irdische Atmosphäre, ansonsten aber keine großen Unterschiede. Hatten die fremden Wesen herausgefunden, welche Luft die menschlichen Besucher zum Atmen brauchten? Das erschien unwahrscheinlich. Die molekularen Werte entsprachen genau denen, die die SunSeeker zuvor gemessen hatte. Mit anderen Worten: Dies war die Luft, aus der die Atmosphäre der gesamten Schale bestand.

»Der Sauerstoffgehalt in der irdischen Atmosphäre ist so hoch, wie er sein kann, ohne dass er im Sommer zu spontanem Feuer führt«, sagte Howard. »Vielleicht steigt er in anderen Biosphären bis zu dieser Grenze und verharrt dort. Oder er steigt weiter und sinkt dann durch Verbrennung auf unser Niveau.«

»So habe ich noch nie daran gedacht«, sagte Beth mit gedämpfter Stimme. »Dieser Ort bleibt die ganze Zeit über warm. Vielleicht wird der maximale Sauerstoffgehalt dadurch ein wenig reduziert.«

Sie alle empfanden Ehrfurcht vor diesem Ort, was in ihren vorsichtigen Bewegungen Ausdruck fand.

»Je mehr ich sehe, desto weniger verstehe ich«, sagte Howard. »Einige dieser Pflanzen und Tiere scheinen sich auf der Erde entwickelt zu haben, andere nicht. Cliff, ich glaube, dass dieses Ding … die Schale … bei der Erde gewesen ist und dort Lebensformen an Bord genommen hat. Bei den Vögeln bin ich mir nicht sicher. Ich müsste mir ein Skelett ansehen. Cliff? Ihr alle … Was unternehmen wir jetzt?«

Die Entscheidung lag beim Captain, obwohl die Kommunikationslücke inzwischen auf vier Minuten angewachsen war. Redwing zögerte; dies lag außerhalb seiner Erfahrung. Sie machten ihm klar, dass sie so etwas wie einen Forschungsplan brauchten. Einige von ihnen wollten mehr von der Tassenwelt sehen und mehr über sie herausfinden, zumindest genug, um die Vorräte der SunSeeker aufzustocken. Aber sie brauchten auch jemanden bei der Eros. Und die Vogel-Leute würden nicht ewig warten, oder?

Cliff bekam schließlich den Auftrag, eine Erkundungsgruppe durch die Tür zu führen, die sie aufschneiden würden. Beth sollte als Pilotin bei der Eros-Gruppe bleiben. Das gefiel ihnen beiden nicht sonderlich, aber außer Beth gab es niemanden, der das Landungsboot fliegen konnte.

In jener Nacht nahmen sie mit langem Liebesspiel Abschied voneinander. Das war zumindest der Vorwand; keiner von ihnen wollte Furcht eingestehen.