Ich war froh, dass Tony fort war. Ich wollte mit Mrs McAlpine allein reden und mich dann Sir Harry widmen. Tony war mir zu ebenbürtig. Ich musste all mein Gewicht spielen lassen, wenn ich mit ihm zu tun hatte, und ich brauchte emotionalen Freiraum, um klarer denken zu können.
Ich ging wieder zum Farmhaus und versuchte, die Tür zu öffnen.
Die Witwe hatte abgeschlossen.
Wer schließt denn auf dem Land ab?
»Vielleicht jemand, dem sie gerade den Gatten weggeschossen haben«, sagte ich mir.
Cora bellte mich an.
Der Hahn warf mir böse Blicke zu.
Ich sah zum Pferd hinüber, das jenseits der Felder angebunden war, dann zu dem Weg zum Gutshaus hinauf.
Der war weniger schlammig als der Gaul.
»Erst mal zum großen Haus, schätze ich.«
Der Hang hatte vielleicht fünfzehn Prozent Steigung, also nicht gerade wenig, und als ich oben an der Steinmauer angekommen war, die Haus und Landsitz umstand, musste ich erst mal Luft holen. Es gab ein altes, zugenageltes Pförtnerhaus, aber kein eigentliches Tor.
Die Mauer entlang standen verschiedene Farmgebäude, die Einfahrt war mit Palmen gesäumt. Kokospalmen, ein komischer Anblick in Irland, aber gar nicht so ungewöhnlich: Die Seeleute hatten die Palmen schon vor Jahrhunderten mit auf die Insel gebracht.
Ein kurzer Marsch unter Palmwedeln brachte mich zum Haus.
Im Vorhof standen zwei Autos: ein dunkelgrüner Bentley S2 Continental und ein schwarzer Rolls-Royce Silver Cloud. Beide Fahrzeuge waren etwa zwanzig Jahre alt und sicherlich nicht für das Landleben entworfen worden. Sie waren in keinem guten Zustand, vor allem der Bentley nicht, der im Grunde nur noch eine Rostbeule war. Ich fragte mich, ob der Motor wohl noch funktionierte, aber wenn, dann sollte man die Karre am besten direkt zum Schrottplatz fahren. Der Rolls sah etwas, aber nicht viel besser aus: die Hinterradaufhängung war im Eimer, die Kotflügel waren verbeult, und die ursprüngliche Lackierung war wohl mit Außenwandfarbe ausgebessert worden. Beide Fahrzeuge waren mit Schlamm und Vogelkot verdreckt. Ich mochte Autos, und das hier war eine zum Himmel schreiende Schande.
Ich schaute mir das Haus an: georgianisch, Mitte 19. Jahrhundert, roter Sandstein, drei Etagen, ein steiles Schieferdach und eine große Holztür, einst himmelblau lackiert, nun aber zu einem angenehm fleckigen Indigo verblichen. Die ursprünglichen eleganten hohen Bogenfenster waren durch gedrungene, eckige Fenster in braunen Rahmen ersetzt worden. Ein schwarzer, unheilvoller Efeu überwucherte zwei Drittel des Hauses, und alle Fenster im dritten Stock verschwanden hinter einem überbordenden dunklen Dschungel. Zumindest half der Efeu dabei, den schlechten Zustand des Hauses zu kaschieren, aber wenn man genauer hinsah, konnte man die offenen Risse in der Fassade erkennen, die fehlenden Schindeln auf dem Dach und die befremdliche Neigung des ganzen Gebäudes um bestimmt zehn Grad.
Ich ahnte den klassischen Fall eines Aristokraten, der schwere Zeiten durchmachte: große, leere Räume, eine Verrückte im Erkerzimmer, die älteste Tochter heiratet einen protzigen Ami mit Kohle.
Meine Schritte knirschten auf dem Schotter, und ich ging die moosbedeckten Granitstufen zur Veranda hinauf.
Ich drückte auf eine uralte Glocke und betrachtete eine griesgrämig wirkende Katze, die auf einem Stapel alter Zeitungen schlief. Zumindest nahm ich an, dass sie schlief, denn es wirkte, als hole sie nicht ein Mal Luft.
Eine Frau mittleren Alters öffnete. Sie trug eine Schürze und schien verärgert. »Er ist nicht da, ist er nicht«, sagte sie in einem gereizten West-Belfaster Akzent.
»Und wo ist er?«
»Mit den Hunden draußen, das ist er.«
Ich zeigte ihr meinen Dienstausweis.
»Polizei, ach so? Stimmt was nicht? Soll ich Betty rufen?«
»Wer ist Betty?«
»Die Haushälterin, Mrs Patton.«
»Und wer sind Sie?«
»Die Köchin. Aileen.«
»Wer ist sonst noch im Haus?«
»Niemand sonst. Ned wird bei den Pferden sein.«
»Sind das alle?«
»Ja.«
Ich schrieb die Namen in mein Notizbuch.
»Gibt es eine Frau des Hauses, eine Lebensgefährtin?«
»Nein.«
»Darf ich hereinkommen?«, fragte ich.
»Denk schon«, meinte Aileen.
Ich folgte ihr in eine recht düstere Halle mit dunklen Holzpaneelen und einer Treppe, die sich in die oberen Stockwerke schwang. Jagdtrophäen an den Wänden, wie ich sie noch nie zuvor in Irland gesehen hatte. Riesige Hirsche, aber auch Löwen, Leoparden, ein Gepard – allesamt aus einer anderen Zeit.
Es war staubig und roch muffig. Der schimmlige Gestank war so schlimm, dass ich kaum Luft bekam, und um diesen peinlichen Augenblick zu kaschieren, deutete ich auf die Tierköpfe.
»Kriegen Sie da denn keine Angst, meine Liebe? All die Augen, die Sie anstarren«, meinte ich leicht anbiedernd.
Aileen lachte. »Aye, die schauen so verzweifelt, das tun sie.«
»Sind die von ihm?«, fragte ich.
Ich wusste nun, dass Aileen katholisch war. Schwer zu sagen, woher ich das wusste, aber so war es nun mal. Akzent, Körpersprache, was auch immer. Sir Harry war also zumindest kein glühender religiöser Eiferer.
»Nein, nein. Wohl eher von seinem Vater oder seinem Großvater«, antwortete sie.
»Und was tut er so zum Spaß?«
»Wenn er nicht in seinem Büro in Belfast ist, lässt er es gern ruhig angehen. Gärtnern, lesen in seiner Bibliothek.«
»Furchtbar, das mit seinem Bruder, dem Captain.«
»Ein Schock, das war’s. Ein Schock.«
»Ich nehme nicht an, dass Sie die Schüsse hier oben gehört haben?«
»Nein, nein. Das ist zu weit weg. Wir haben nichts gehört.«
»Und niemand hat etwas gesehen?«
»Von hier oben? Nein.«
»War Sir Harry an dem Tag zuhause?«
»Er war draußen im Garten, glaube ich. Er ist sofort rübergerannt. Er konnte natürlich nichts mehr machen.«
»Nein. Martin war sein jüngerer Bruder?«
»Ja. Sind acht oder neun Jahre zwischen den beiden, glaube ich.«
Ich schüttelte den Kopf. »Muss ja schrecklich gewesen sein an dem Morgen.«
»Oh ja, den Tag werde ich nie vergessen. Ein Schock. So eine feige Tat. Das ist doch Abschaum. Abschaum, einen Mann von hinten zu erschießen.«
»Er wurde von vorn in die Brust getroffen.«
Wenn Blicke töten könnten. »Ist doch gleich! Was macht das für einen Unterschied? Und was wollen Sie überhaupt? Ich hab Ihnen doch gesagt, dass Sir Harry ausgegangen ist. Warten Sie hier.«
Bevor ich sie noch zurückrufen konnte, war sie schon zur Tür hinaus, und eine andere Frau erschien in blauem Hosenanzug, mit weißen Perlen und schwarzen hochtoupierten Haaren. Sie war etwa vierzig, dünn, schmallippig, und an ihren schwerlidrigen Augen und dem herausfordernd unfemininen Kinn hing ein Hauch von altem Hollywood.
Sie kam in voller Alarmbereitschaft auf mich zu. »Darf ich wohl Ihren Ausweis sehen?«, verlangte sie.
Ich zeigte ihr meinen Dienstausweis. »Ich nehme an, Sie sind Mrs Patton?«, fragte ich zurück.
Sie nickte. Nach dem Klang der Stimme zu urteilen, war sie aus Derry. Kurz angebunden, geschäftsmäßig. Mir gefiel diese ganze »Rebecca«-Szene, aber wenn sie Mrs Danvers war und Sir Harry war Max de Winter, wer war ich dann – Joan Fontaine?
Ich zog meine Zigaretten aus der Tasche.
»Oh, hier drin wird nicht geraucht«, verkündete Mrs Patton.
Ich steckte die Zigaretten wieder ein und murmelte eine Entschuldigung.
Ein kleiner Sieg für die Heimmannschaft.
»Womit kann ich Ihnen heute behilflich sein?«, fragte sie.
»Ich hätte gern mit Sir Harry gesprochen. Ich habe mich gefragt, ob ich wohl, nun ja, ob ich wohl in Ihrem hübschen Garten auf ihn warten könnte«, sagte ich und legte ein wenig Glens-Akzent auf.
»Im Garten? Warum?«, fragte sie verblüfft und argwöhnisch zugleich.
»Ich bin ein kleiner Blumennarr, und ich dachte, ich könnte dort meine Zeit verbringen, bis Sir Harry wieder zurück ist. Ich habe Wunderdinge über seinen Garten gehört.«
»Sie möchten in Sir Harrys Garten auf ihn warten?«
»Wenn das nicht allzu viel Mühe macht.«
»Nein ... ich, ähm, ich schätze wohl nicht.«
Sie sah mich an und nickte knapp. »Folgen Sie mir«, sagte sie.
Wir gingen durch eine makellose Küche mit glänzenden Oberflächen und an Haken hängenden Töpfen. Die Küchengeräte waren 1975 etwa brandneu gewesen. Sir Harry kam mir eigentlich nicht wie ein Mann vor, der seine Wagen verrotten ließ, sich aber eine teure Küche leistete. Da musste es wohl einen weiblichen Einfluss geben. Seine Frau hatte sie gekauft; seine Frau, die jetzt wo genau war?
Ich ging durch die Hintertür hinaus in den Küchengarten.
»Bitte sehr«, sagte Mrs Patton.
Ich tat ganz so, als würde mich ein hässlicher gelber Flecken Narzissen faszinieren – das Einzige, was dort überhaupt wuchs.
Natürlich hatte ich das Gewächshaus schon durchs Küchenfenster entdeckt.
Mrs Patton erklärte: »Ich werde Sie so lange allein lassen«, und verschwand wieder im Haus. Ich zündete mir eine Zigarette an. Ich wusste, dass die Dame mich beobachten würde, aber da war eine Hecke, die den Blick von den hinteren Fenstern des Landsitzes auf den rückwärtigen Eingang zum Gewächshaus behinderte. Ich rauchte zu Ende, inspizierte noch ein wenig die Blumen und trat hinter die Hecke. Ich wartete einen Augenblick auf einen Protestruf oder herbeieilende Schritte, hörte aber nichts. Ich drehte einen rostigen Eisenknauf und trat ins Gewächshaus. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte, aber mit einem komplett leeren Raum hatte ich nicht gerechnet. Keine Pflanzen, keine Töpfe, nichts. Ich schrieb in mein Notizbuch: »Sauberer Betonboden, ein paar Gartenutensilien«. Die Gartenutensilien erschöpften sich in einem Rechen und einer Hacke.
Das war es, was ich mir von diesem Ausflug versprochen hatte.
Ich notierte: »Abgebrannter Sprössling aus reichem Hause. Verbirgt er was oder ist er nur ein Arsch? Keine Paternostererbsen im Gewächshaus, gar nichts«, und ging wieder ins Haus.
Mrs Patton fing mich in der schummrigen Halle ab.
»Alles in Ordnung, Inspector Duffy?«, fragte sie.
»Alles in Ordnung, Mrs Patton. Mir ist nur gerade eingefallen, dass ich ganz woanders sein sollte. Ihre Narzissen haben mich so fasziniert, dass ich das ganz vergessen habe. Sie müssen mich entschuldigen, Ma’am. Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft.«
»Oh ... und was soll ich Sir Harry ausrichten?«
»Keine Botschaft, danke«, antwortete ich.
Ich ließ schleunigst die Empfangshalle hinter mir und spazierte auf die knirschende Kieszufahrt hinaus. Nachdem ich dem Bentley und dem Rolls einen mitleidigen Blick zugeworfen hatte, ging ich die Palmen entlang.
Donner grollte am grauen Himmel, und es fielen ein paar große, schwere Tropfen. An der Anhöhe sah ich hinaus auf das breite, feuchte Tal voller Kühe und Schafe und Felder, die zu feucht waren, um Mensch oder Tier zu ernähren.
Die Aussicht nach Norden ging Richtung Larne Lough und Magheramorne am anderen Ufer.
Die Farm der Witwe McAlpine lag eine gute Meile auf der anderen Seite des Hügels. Selbst aus dem dritten Stock des Hauses konnte man sie nicht sehen. Niemand dort konnte Augenzeuge des Mordes gewesen sein. Es gab auch keine junge Haushilfe, die zu verängstigt war, um auszusagen, die man aber mit der uralten zermürbenden Fragetaktik hätte brechen können.
Ich ging den Hügel hinunter und war in zwanzig Minuten wieder auf der Farm.
Ich ging hinters Haus und versuchte es mit der Hintertür. Ebenfalls abgeschlossen. Cora bellte sich heiser. Ein Seitenfenster stand offen, doch es war zu klein, um mich hindurchzuzwängen. Ich zündete meine letzte Zigarette an, kletterte über die Steinmauer und stapfte über die Felder zu dem angebundenen Pferd.
Die Weide war kaum mehr als ein Sumpf mit etwas Gras und durchgeweichtem Heidekraut, und nach ein paar Schritten waren meine Doc Martens vollkommen durchnässt. Überall lagen Schafsköttel herum, und in einer schlammigen Pfütze vergammelte der Kadaver einer alten Ziege gleich unter der Wasseroberfläche.
Das Pferd war eine alte weiße Stute, die mich beim Näherkommen kaum wahrnahm. Ich strich ihr über den Kopf, hatte aber keinen Zucker bei mir. Ich zupfte ein paar feuchte Narzissenblätter und hielt sie ihr unter die Nase, aber sie drehte den Kopf verächtlich beiseite. »Verwöhntes Stück, du«, sagte ich und tätschelte ihren Hals.
Der Schuppen interessierte mich, also klopfte ich an, aber es rührte sich nichts. Ich öffnete die Tür, entdeckte eine Laterne, die an der Decke baumelte, und eine Leiter, die in den Boden führte.
»Was soll das alles?«, murmelte ich, aber die Stute behielt ihre Gedanken für sich.
Ich sah in das Loch hinunter. Ein Schacht, beleuchtet durch eine ganze Reihe von Glühlampen. Die Wände waren weiß, kreidig, bröselig, und es ermutigte mich nicht sonderlich, dass die klapprige Metallleiter an der Wand festgenietet war. Auch der leicht unangenehme, schweflige Geruch verhieß nichts Gutes.
Ich zögerte am Kopf der Leiter ein wenig und beschloss dann, hinunterzuklettern. Zwanzig Sprossen bis unten. Dann ein schmaler Gang, der vor einer Tür mit Aufschrift endete: »Eintritt nur mit ausdrücklicher Genehmigung«.
Ich drückte die Tür auf und trat ein. Es war genau so, wie man sich eine Höhle vorstellte: groß wie eine Kathedrale, klangvoll, einschüchternd, beeindruckend.
Zwei große Bogenlampen ließen die weißen, kreidigen und auf merkwürdige Weise schönen Wände erstrahlen und warfen bis in die tiefsten Ecken der Kaverne ihre Schatten. Zu einer Seite standen mehrere Metallschränke, in der Mitte des Raums saß Emma McAlpine auf einem Sofa, neben sich ein Generator, der nicht zu laufen schien – wie das Licht funktionierte, war eines von mehreren Rätseln.
Sie musste mich wohl kommen gehört haben, schaute aber nicht auf.
»Was lesen Sie denn gerade?«, fragte ich. »Doch nicht die Bibel, oder?«
»Inspector Duffy«, sagte sie, und legte das Buch in den Schoß. Es hatte einen gelben Einband; nicht viele Bibeln hatten einen gelben Einband, nicht mal die Gute Nachricht.
Mrs McAlpine trug Jeans, einen Aran-Pullover und eine Wachsjacke. Reitstiefel, natürlich, aber die hatte sie ausgezogen. Die Haare hatte sie sich zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden. Im Schein der Neonröhren wirkte sie blass, kränklich, beinah wie Elizabeth Siddal in Ophelia.
Ich ging auf sie zu. »Ich habe das Gefühl, Sie haben mit mir gerechnet«, sagte ich.
»Und wieso?«
»Weil Sie die Nachrichten gehört haben.«
Sie nickte. »Inspector Dougherty. Es tut mir leid.«
»Leid, weswegen denn?«
»Dougherty war ein Kollege, nicht?«
»Ja.«
»Möchten Sie einen Tee? Ich habe eine Thermoskanne dabei. Mit Milch und Zucker. Eine Schande, ich weiß.«
»Gern.«
»Setzen Sie sich.«
Ich nahm neben ihr auf dem Ledersofa Platz. Mrs McAlpine roch nach Pferd und Schweiß und Leder. Das Sofa war überzogen mit pudrigem weißem Staub, der von der bröseligen Decke herabgefallen war; ich wischte mir mit dem Handrücken einen Platz frei und setzte mich. Sie zog eine Thermosflasche mit Paisleymuster hervor und goss mir Tee in einen weißen Plastikbecher.
»Ich habe auch einen Flachmann Gin dabei, wenn Sie den Tee auffrischen wollen«, sagte sie, als sei das das Natürlichste auf der Welt.
»Nein, alles bestens, danke.«
Ich nahm den Tee, der dünn und süß war, so, wie ich ihn mochte. Die Art von Tee, den man Leuten verabreicht, damit sie nicht in einen Schockzustand fallen.
»Dougherty ist bei Ihnen gewesen, richtig?«, fragte ich.
»Ja.«
»Weswegen?«
»Ich glaube, er war betrunken. Er hatte sicherlich was intus.«
»Worüber wollte er mit Ihnen sprechen?«
»Auf äußerst vulgäre Art und Weise wollte er wissen, wo genau ich gewesen bin, als Martin erschossen wurde.«
»Und was haben Sie ihm geantwortet?«
»Ich hab ihm gesagt, ich war in der Küche.«
»Und was hat er darauf erwidert?«
»Er hat gesagt, er glaubt mir nicht. Er meinte, ich erzähle ihm nicht alles.«
»Und was haben Sie gesagt?«
»Ich sagte ihm, dass mich in meinem eigenen Haus niemand der Lüge bezichtigen kann, und bat ihn zu gehen.«
»Und ist er gegangen?«
»Nein. Ist er nicht. Er beschimpfte mich auf die schlimmste Weise. Einen Moment lang dachte ich, gleich schlägt er mich.«
»Und dann?«
»Na ja, dann ging er, aber nicht ohne mir vorher ganz melodramatisch zu drohen, dass er wiederkommt.«
Ich rieb mir das Kinn und lehnte mich in die Polster zurück.
»Aber das tat er nicht, richtig?«
»Nein.«
»Hat er angerufen oder sich sonst mit Ihnen in Verbindung gesetzt?«
»Nein.«
»Und Sie sind auch nicht zu ihm gegangen?«
»Natürlich nicht.«
Sie sah mich an. Ihre blauen Augen wirkten nicht durchweg freundlich. Sie strahlten etwas Eisiges aus. Verachtung nicht, aber nicht weit davon entfernt. Distanz, mangelndes Interesse.
»Was lesen Sie denn gerade?«, fragte ich sie, um ein wenig Spannung herauszunehmen.
»Nicht die Bibel, wo Sie schon danach fragten.«
»An die Bibel musste ich denken, ja. Eine Frau hat mich angerufen und gebeten, mich mit ihr zu treffen, doch als ich zu dem vereinbarten Ort kam, lag da nur ein Zettel«, erläuterte ich, verschwieg aber die Verfolgungsjagd.
»Hört sich spaßig an«, meinte sie. »Und was stand darauf?«
»Ein Bibelvers.«
»Und?«
»›Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild.‹«
»Und was soll das heißen?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Sie grinste und schlug sich auf den Oberschenkel. »Ah, ich verstehe. Sie dachten, ich lese die Bibel, also bin ich vielleicht die Person, die die Nachricht hinterlassen hat, richtig?«
»Es war eine Frau. Aber eher eine Engländerin.«
»Vielleicht habe ich meine Stimme verstellt.«
»Ja, vielleicht.«
»Ich habe nicht angerufen, und ich habe keine Nachricht hinterlassen. Wie sollte ich denn überhaupt Ihre Telefonnummer herausfinden?«
»Ich stehe im Telefonbuch.«
»Oh.«
»Ich bin bei Ihrem Schwager gewesen.«
»Wozu?«
»Aus reiner Neugier.«
»Und was haben Sie herausgefunden?«
»Seine Autos sind in einem schlechten Zustand.«
»Seine Autos?«
»Der Bentley und der Rolls. Wunderschöne Wagen, die ein trauriges Schicksal erleiden. Er sollte sie wenigstens in die Garage stellen.«
»Ist Ihnen das japanische Konzept des mono no aware, der bitteren Süße der Dinge, ein Begriff?«
»Ich fürchte nicht.«
»Die japanischen Weisen sagen, die beste Art, Schönheit zu erkennen, liege darin, ihre vorübergehende, fragile und flüchtige Natur zu bewundern.«
Ich nickte. »Ach, das tut Ihr Schwager also? Ich dachte, ihm seien die Autos scheißegal.«
»Und was haben Sie noch bei dem Besuch auf Red Hall erfahren?«, fragte sie.
»Er ist Ritter. Sir Harry McAlpine. Er hat die Queen gesehen. Sie hat ihn zum Ritter geschlagen.«
Mrs McAlpine schüttelte den Kopf. »Niemand hat ihn zum Ritter geschlagen. Er ist ein Baronet.«
»Und was ist ein Baronet, wenn ich fragen darf?«
»Der niedrigste Adelsrang.«
Ich muss wohl ein ziemlich dummes Gesicht gemacht haben, denn sie erklärte es mir. »Die Reihenfolge lautet Prinz, Herzog, Marquis, Earl, Viscount, Baron, Baronet. Der Titel ist erblich. Er geht auf den ältesten Sohn über. Harry ist der dritte Baronet. Es bedeutet nicht viel.«
»Würde ich nicht sagen. Er trägt einen Adelstitel und hat Geld.«
»Geld!«, lachte sie. »Er ist so arm wie eine Kirchenmaus.«
»Er hat das große Haus, das ganze Land ...«
»Du lieber Himmel, Inspector. Das Land? Na ja, schon, ihm gehört alles von hier bis ans Meer, ich bin Pächterin, und es gibt noch ein halbes Dutzend Farmen auf der anderen Seite des Hügels, aber all das ist bedeutungslos: Es ist Sumpfland, praktisch wertlos, und das große Haus ist in schlechtem Zustand. Die obere Etage ist unbewohnbar, die Wände bröckeln ...«
»Das Haus ist nicht in Bestzustand, aber bei all dem Besitz ist er ja nun wirklich nicht gerade prädestiniert fürs Armenhaus, oder?«
»Wieder falsch. Red Hall kann nicht veräußert werden. Er kann den Besitz nicht anrühren, nicht verkaufen, nicht verpachten. Das geht alles an den ältesten Sohn.«
»Er hat Kinder?«
»Zwei.«
»Von jeder Sorte eins?«
»Zwei Jungen. Sie leben bei ihrer Mutter. Eigentlich sind sie beide auf der Harrow School.«
»Harrow jenseits des Wassers?«, fragte ich blöde.
»Kennen Sie noch ein anderes Harrow?«
»Er ist also geschieden.«
»Sie sind ja ein Meisterdetektiv. Der reinste Poirot«, meinte sie mit einem süßen, lockenden Lächeln, mit dem sie mich gnädig stimmte. Sie schob ihre Beine unter den Körper. Vom Reiten hatte sie kräftige Oberschenkel, und auch bei ihrem Teint hatte es Wunder bewirkt.
»Das nehme ich«, sagte sie, packte mein Handgelenk und nahm mit die leere Tasse ab. Ich kannte Judolehrer mit einem weniger beeindruckenden Griff. Und dazu diese Selbstsicherheit. Das hier war keine errötende, trauernde Witwe. Jetzt nicht.
»Und was ist mit Ihnen? Wie steht es bei Ihnen mit den Finanzen?« fragte ich.
»Seit dem Tod meines Mannes, meinen Sie? Gehört das auch zu den Ermittlungen? Könnte man mich zu einer Antwort zwingen?«
»Vielleicht.«
»Finden Sie nicht, dass dieses Frage- und Antwortspiel eine ziemlich mühselige Art der Kommunikation ist? Sollten wir uns nicht lieber einfach unterhalten?«
»Die Uhr tickt, da gibt es wohl kaum eine andere Möglichkeit, tut mir leid.«
»Die Uhr tickt? Mein Mann wurde im Dezember umgebracht. Jetzt ist April.«
»Bei der Polizeiarbeit spielt Zeit immer eine Rolle, Mrs McAlpine.«
Sie seufzte. »Ich lebe von Martins Army-Pension von fünfundsiebzig Pfund die Woche. Davon zahle ich fünfundzwanzig Pfund Pacht an Harry.«
Ich nickte. »Und was bringt das Land ein?«
Sie lachte. »Meinen Sie das ernst?«
»Aye.«
»Ich habe vierzig Schafe. Bei der Schur bekomme ich etwa drei Pfund pro Fell; in der Lammsaison vielleicht weitere fünf Pfund pro Lamm. Dieses Jahr mache ich aus dem ganzen Land vielleicht zweihundert Pfund.«
»Können Sie denn nichts anbauen? Andauernd kriege ich zu hören, wie teuer Weizen ist.«
»Hier wächst nichts, was man anbauen könnte. Das ist Marschland. Der ganze Teil von Islandmagee hier ist ein riesiger Sumpf.«
»Wo waren Sie letzte Nacht, Mrs McAlpine?«, fragte ich und wechselte abrupt das Thema.
»Als Dougherty umgebracht wurde, meinen Sie?«
»Ja.«
»Zuhause. Lesen. Mit anderen Worten, ich habe kein Alibi.«
»Was haben Sie denn gelesen?«
»Middlemarch.«
»Ich verstehe.«
»George Eliot.«
»Ich weiß ... Lesen Sie das gerade auch?«
»Ja.«
Sie reichte mir das Buch. Ich blätterte es durch und gab es ihr zurück.
»Warum sollte ich den armen Inspector Dougherty umbringen?«, fragte sie, während ich mir die nächste Frage überlegte.
»Tja, warum?«
»Nein, lassen Sie uns jetzt nicht dieses Spielchen spielen. Was glauben Sie, warum ich es getan haben sollte? Was für ein Motiv hätte ich denn überhaupt gehabt?«
Ich hätte ein wenig mehr Entrüstung bei ihr erwartet: Wie können Sie es wagen, mir so etwas Fürchterliches zu unterstellen! Nicht, dass das irgendeine Beweiskraft gehabt hätte. Vielleicht war sie einfach nicht der Typ, der so aus der Haut fuhr.
»Weil ich ihn wegen des Mordes an Ihrem Mann aufgescheucht habe. Weil ich ihn zum Grübeln gebracht habe, dass Sie vielleicht nicht alles gesagt haben, was Sie wissen, und weil er hier angestapft kam und einen Haufen Fragen gestellt hat«, sagte ich.
Sie lächelte. »Und dann habe ich mir von weiß Gott woher eine Waffe beschafft, herausgefunden, wo er wohnt, und ihn dann erschossen?«
›Und dann die Waffe weggeworfen, zu einer Telefonzelle gefahren und unter Nennung eines bekannten Codeworts die IRA dafür verantwortlich gemacht‹, ergänzte ich in Gedanken.
»Das Ganze natürlich unter der Annahme, dass ich meinen Mann umgebracht habe, aus welchen Gründen auch immer, und mir nun Sorgen machte, dass Dougherty kurz davor war, das herauszufinden, also musste er auch verschwinden. So in etwa?«
»Das nehme ich an«, pflichtete ich ihr bei.
»Lassen Sie mich Ihre Theorie mal ein wenig zerlegen ... Wenn ich darf.«
»Nur zu.«
»Erstens, ich habe Martin nicht umgebracht. Alles, was ich Ihnen gesagt habe, ist wahr. Ich habe ihn geliebt. Er hat mich geliebt. Wir haben uns nur selten gestritten. Welches mögliche Motiv sollte ich denn haben? Geld? Wegen der jämmerlichen Summe, die ich in weiß Gott wie viel Jahren irgendwann mal als Entschädigung bekomme? Wegen der Pension? Eine Lebensversicherung hatten wir nicht ...«
»Und warum nicht?«
»Die Versicherungsraten für einen Offizier im Dienst sind horrend.«
»Verstehe.«
»Lassen Sie mich fortfahren ... Also, keine Lebensversicherung, eine jämmerliche Pension und dann die Farm. Was sollte Harry davon abhalten, mich nach Martins Tod rauszusetzen? Ich verliere meinen Ehemann, sein Einkommen und das Haus? Wofür?«
»Es gibt andere Motive.«
»Als da wären?«
»Zum Beispiel das älteste Motiv der Welt.«
»Martin hatte keine Affäre.«
»Sind Sie sich da sicher?«
»Absolut sicher, er war nicht der Typ dafür.«
»Das denken alle Frauen von ihren Männern, bis sie dann auf einmal den unwiderlegbaren Beweis in Händen halten. Manche glauben es sogar danach noch.«
»Selbst wenn er eine Affäre gehabt hätte, hätte ich ihn nicht erschossen.«
»Warum nicht?«
»Dafür bin ich nicht der Typ, Inspector.«
Ich spürte eine Verspannung im Nacken und bekam Kopfschmerzen von diesem unbequemen Sofa. Ich stand auf und reckte mich. »Was ist das hier überhaupt? So eine Art Salzmine?«, fragte ich.
»Ganz genau.«
»Kommen Sie oft hierher?«
»Ja. Hier unten lese ich. Es ist so still. Keine Flugzeuge, keine Autos, nichts. Nicht mal der Wind. Die könnten da draußen den Atomkrieg anzetteln, ich würde davon nichts mitbekommen.«
»Ich wundere mich, woher der Strom für das Licht kommt.«
»Wir haben das Stromnetz angezapft. Harry hat das installiert.« Sie tätschelte den Generator. »Der hier ist nur dazu da, Wasser abzupumpen.«
»Wenn ich diese Theorie von der Familienarmut glauben soll, dann kann ich nur annehmen, dass alle Vorräte aufgebraucht sind.«
»Sind sie. Zumindest, was einen wirtschaftlichen Nutzen angeht. Die Minen sind übrigens der Grund, warum Sir Harry seinen ›Sir‹ trägt. Sein Großvater hat das Empire mit Salz beliefert. Sie sind auch der Grund, warum Harry dieses Land nicht verkaufen könnte, selbst wenn er wollte. Es lässt sich nicht bebauen.«
Ich lächelte, und sie sah mich fragend an.
»Was denken Sie gerade, Inspector?«
»Jetzt gerade?«
»Ja.«
»Ich denke, Mrs McAlpine, dass sich die meisten Menschen in die Hose machen würden, wenn sie wegen eines Mordes befragt werden, für den sie kein Alibi haben, aber ein mögliches Motiv. Sie nicht. Sie bleiben völlig kühl.«
»Weil ich es nicht war. Es gibt nichts, worüber ich mir Sorgen machen müsste. Wieso glauben Sie, dass ich es war? Ist das die polizeiliche Intuition, von der ich immer wieder höre?«
»Intuition wird überbewertet.«
»Wie löst man denn Fälle, Inspector?«
»Die meisten Kriminellen sind nicht sonderlich schlau. Sie verbocken es, wir finden den Bock schnell heraus, und dann kommt es meistens zum Prozess, außer man bräuchte Augenzeugen.«
»Und was, wenn es Augenzeugen gibt?«
»Dann werden die Augenzeugen eingeschüchtert und sagen nicht aus. Solche Prozesse scheitern dann meistens.«
»Und was ist mit den komplizierten Fällen? Wie mit der Leiche im Koffer? Das ist doch noch Ihr Fall, oder? Oder haben Sie Ihr Augenmerk jetzt auf mich und Inspector Dougherty gerichtet?«
»Nein, das ist noch mein Fall. Mein einziger Fall. Ein Kollege von mir untersucht den Mord an Inspector Dougherty, und die Ermordung Ihres Gatten wird wohl nie aufgeklärt werden, tut mir leid.«
»Ich verstehe«, sagte sie und kräuselte die Lippen.
»Haben Sie schon mal eine Pistole abgefeuert, Mrs McAlpine?«
»Eine Pistole? Nein. Eine Schrotflinte schon zig Mal.«
Ich sah auf die Uhr. Wir waren seit zwanzig Minuten zugange, aber ich kam nicht voran. Wenn das mein Fall wäre, würden Crabbie und ich vielleicht auf dem Revier in einem fensterlosen Befragungszimmer größere Fortschritte machen. Aber das war ja nicht mein Problem, richtig? Ich sah sie ein, zwei Herzschläge lang an. »Tja, schätze, ich muss los. Danke für den Tee«, sagte ich.
»Das war alles, Sie wollen mir nicht Handschellen anlegen und mich mitnehmen?«
»Nein.«
»Warum nicht? Glauben Sie mir?«
»Ich weiß nicht. Aber das spielt bei meinen Ermittlungen nur eine Nebenrolle. Chief Inspector McIlroy wird Sie vielleicht wegen Dougherty befragen wollen, aber ich bin durch.«
»Ich bringe Sie hinaus, wenn Sie wollen«, erklärte sie.
Ich hatte auf irgendein Anzeichen von Erleichterung bei Mrs McAlpine gehofft – rote Wangen, ein Seufzer oder dergleichen, aber der Kummer hatte ihr schon alle Gefühle geraubt.
Ich stieg die Leiter hinauf, und sie folgte mir hinaus in die Sonne. Genauer gesagt in das trübe Licht und den Regen. Das Pferd wieherte aufgeregt, als es Emma sah, und sie gab ihm ein Stück Zucker.
Mehrere verschmutzte Möwen saßen auf den Feldern und suchten Schutz vor dem Wind.
»Glauben Sie, das sind Fulmare?«, fragte ich nebenbei. »Fulmare?«
»Aus dem nordischen ›full‹, so viel wie faul, und ›mar‹, Möwe.«
Sie grinste mich an. »Ein Mann mit vielen Interessen.«
»Eigentlich nicht.«
Wir führten das Pferd über den Morast zurück zur Farm. Wir sprachen kein Wort dabei, weil ein halbes Dutzend Gazelle-Helikopter der Army in enger, bedrohlicher Formation und in niedriger Höhe Richtung Südosten über uns hinwegflogen.
Als die Maschinen endlich verschwunden waren, fragte Emma mich, ob ich schon immer hatte Polizist werden wollen. Nein, antwortete ich. Ich hätte Psychologie studiert.
Sie hätte einen Abschluss in Geschichte, verriet sie mir.
Wir unterhielten uns ein wenig über die Universität. Wir hatten keine gemeinsamen Bekannten und waren uns auch nicht bei der Studentenvertretung über den Weg gelaufen, was nicht sonderlich überraschend war. Sie war sieben oder acht Jahre jünger als ich.
»Haben Sie Martin an der Universität kennengelernt?«
»Na ja, ich bin von Islandmagee, ich kannte Martin also schon, aber dort haben wir angefangen, miteinander auszugehen, ja. Er studierte Jura, schmiss das Studium aber hin, als er zum UDR ging. Ich blieb noch eine Weile, und dann, na ja ... dann haben wir geheiratet.«
Sie wurde tatsächlich rot. Da verbarg sich noch eine andere Geschichte dahinter. Schwangerschaft? Fehlgeburt? Wir kamen am Farmhaus an. Mein Wagen stand schon da, daneben eine strahlende Beamtin in dunkelgrüner Uniform und dunkelgrüner Kappe.
»Ihre Chauffeurin?«, fragte Emma.
»So ist es.«
Emma reichte mir die Hand. »Schätze, jetzt heißt es Abschied nehmen?«, fragte sie.
»Das nehme ich auch an«, sagte ich und schüttelte ihr die Hand.
Sie sah mir in die Augen. »Sie sind enttäuscht, oder? Sie glauben, ich verheimliche etwas.«
Darauf erwiderte ich nichts.
»Ich verspreche Ihnen, Inspector Duffy, ich habe meinen Mann nicht umgebracht, und ich habe nichts mit dem Mord an Inspector Dougherty zu tun.«
»Also gut«, sagte ich, »belassen wir es dabei.«