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Deb-Lu-Quienyin sagte: »Khe-Hi, Ling-Li und mir ist es gelungen, etwas zu erzeugen, das man eine Haube der Verschiebung nennen könnte.«
Wir saßen gemütlich in unserem Zelt und hatten Wein vor uns. Delia trug eine prächtige lavendelblaue Robe und hatte nackte Füße ohne Zehenringe. Ich hatte mich in eine weite gelbe Freizeitrobe gehüllt, die von einer scharlachroten Schärpe zusammengehalten wurde. Was Deb-Lu betraf, nun, er hatte sich in eine offensichtlich neue Robe gehüllt, ein einfaches Kleidungsstück, das aber dennoch so aussah, als habe er die Nacht in einem Heuhaufen verbracht. Wie immer hing ihm der Turban gefährlich schief über einem Ohr. Khe-Hi und Ling-Li, seine Braut, trugen eine korrekte teure Kleidung, die alles andere als protzig wirkte.
»Es war eine interessante, wenn auch schwierige Aufgabe«, sagte Khe-Hi-Bjanching und schaute seine Frau an. »Ling-Li war phantastisch!«
Deb-Lu gab ein trockenes Kichern von sich. »Bei Hlo-Hli! Diese beiden Liebesschnäbler wecken in mir noch die Frage, warum ich nie geheiratet habe!«
Mit der Gelassenheit einer Hexe aus Loh sagte Ling-Li: »Lieber Deb-Lu. Wer würde dich schon haben wollen?«
Delia ließ ihr Lachen in einem Laut enden, der mir durch und durch ging. Wir alle kannten Ling-Li – nach einem Anfang, der sehr unschön hätte enden können, paßte sie sich gut in die Gruppe. Sie und Khe-Hi genossen eine besondere Beziehung der Zauberkräfte, die beide zusammen weitaus mächtiger machte, als es jeder für sich sein konnte.
»Und diese Haube der Verschiebung?«
»Laienhaft ausgedrückt heißt das folgendes: Sollte Csitra ihr Kharma einsetzen und eine neue Plage schicken wollen, so wird das Unglück Dwaburs vom beabsichtigten Ort entfernt niedergehen.«
»Ich sähe es aber nicht gern«, wandte ich ein, »wenn Unschuldige plötzlich mit Zaubererscheinungen konfrontiert würden – Frösche und Insekten und dergleichen –, die ihnen aus dem Himmel auf den Kopf purzeln.«
»Wir könnten die Plage ziemlich genau ablenken – zum Beispiel ins Meer.«
»Die armen Seeleute.«
»Jedenfalls könnten wir dafür sorgen, daß Vondium für die Zeit der Hochzeit von Störungen verschont bleibt.«
»Das«, sagte Delia zufrieden, »wäre prächtig für uns. Aber wir dürfen Unschuldige nicht darunter leiden lassen.«
»Wir sorgen dafür, daß die Plage in einem leeren Abschnitt des Ozeans herunterkommt.«
In diesem Augenblick steckte Nath die Spitze, einer der diensthabenden Garde-Jurukker, den Kopf durch die Zeltöffnung. »Prinz Drak, Jis, Prinz Majister von Vallia!« bellte er.
Ihm dicht auf dem Fuße folgte Drak. Er kam energischen Schrittes herein und warf seinen Umhang fort. Er war staubbedeckt und von der Reise gezeichnet, wirkte aber nicht müde. Wieder fiel mir auf, wie selbstverständlich autoritär er auftrat, und wie selbstsicher er war.
Die Lahals wurden ausgetauscht, Wein wurde eingeschenkt, und Drak ließ sich in einen Stuhl sinken und streckte die gestiefelten Schuhe aus.
»Wir haben's also geschafft«, sagte er. »Endlich! Dank sei Opaz!«
»Wo ist Seg?« wollte Delia wissen.
»Er ist nach Evir gereist, Mutter. Dazu hat er sich eine kleine Armee mitgenommen.«
»Ah«, erwiderte sie und fuhr nach kurzem Nachdenken fort: »Milsi ist ihm eine prächtige Frau. Aber – Thelda ...«
»Ihm geht es gut«, sagte ich in einem mürrischen Tonfall, der mir selbst mißfiel. Ich hatte Mitleid mit meinem Klingengefährten Seg Segutorio, der lange geglaubt hatte, daß seine Frau Thelda tot sei, dann aber feststellen mußte, daß sie noch lebte und mit einem anständigen Mann verheiratet war und Kinder mit ihm hatte.
»Das glaube ich gern.«
»Ich überlege, ob ich Lol Polisto das Kovnat Evir anbieten soll. Das würde Thelda freuen.«
»Oh, und wie!«
Wir mußten beide lachen. O ja, wir waren grausam zur armen Thelda. Sie meinte es immer so gut und löste doch nur stets neue Katastrophen aus. Wie auch immer, es war eine gute Aussicht, in der nördlichsten vallianischen Provinz gute Freunde sitzen zu haben, weiß Zair!
So blieb es Ling-Li überlassen, die nächste offenkundige Frage zu stellen.
»Sie ist mit ihrem Vater gereist. Ich erbot mich, ebenfalls mitzukommen, aber ... Nun ja, eine Familienangelegenheit.«
»Sehr bald auch unsere Familie, Drak«, bemerkte Delia. »Thelda wird schließlich deine Schwiegermutter sein.«
In Vondium, in der Zeit vor der großen Hochzeit und den sich daraus ergebenden Ereignissen, war eine einfache Frage von großem Interesse, und so manche Summe wurden darauf gewettet: »Würde Königin Lust an den Feierlichkeiten teilnehmen?«
Mindestens zwei Ansichten waren weit verbreitet, die jeweils unterschiedliche Quoten erhielten. Eine Gruppe behauptete: »Königin Lust, immerhin verschmäht von Prinz Drak, wird niemals an seiner Hochzeit mit einer anderen Frau teilnehmen.« Die andere Partei war überzeugt: »Königin Lushfymi aus Lome ist eine wunderbare Frau von beträchtlicher Charakterstärke, der es niemals einfallen würde, ihre vallianischen Gastgeber zu beleidigen, indem sie sich weigerte, an der Hochzeit des Prinz Majisters teilzunehmen.«
Suchen Sie es sich aus, setzen Sie ihre goldenen Talens, warten Sie auf die Entscheidung. Ich erzählte Delia davon nichts, doch wettete ich eine kleine Summe darauf, daß Königin Lust bei der Hochzeit erscheinen werde. Eine störrische, eingebildete, hochherrschaftlich auftretende Person, verdorben durch allerlei Schmeichelei und höfisches Tralala, das um sie herum ablief, war sie dennoch ein anständiger Mensch. Ihre Tragödie war, daß sie nicht längst einen ordentlichen Mann wie Drak geheiratet hatte.
Hätte das Schicksal die kleinen Elfenbeinwürfel nicht anders geworfen, wäre Delias Vater noch immer Herrscher dieses Landes – und Königin Lust seine Herrscherin. Wäre Vallia ohne seinen Tod die Zeit der Unruhe erspart geblieben? Nein – auf keinen Fall. Vallia, dessen Bürger im Unfrieden miteinander waren, befand sich damals bereits auf dem Weg in den Abgrund.
Die Zeit vor Draks und Sildas Hochzeit hatte etwas Märchenhaftes. Die strahlenden Tage liefen ab wie Akte in einem Schauspiel, in gleißendem Licht, größer als die Wirklichkeit, erfüllt von Farben und Bewegung und Poesie. Jedermann lächelte. Alte Feindseligkeiten wurden begraben. Kinder bekamen Geschenke, obwohl sie nicht Geburtstag oder einen sonstigen Feiertag hatten, und alle begriffen, daß anläßlich der Hochzeit eines Prinz Majisters von Vallia die Tage der Feierlichkeiten heilig und für das Land von lebenswichtiger Bedeutung waren.
Die Gästeliste füllte einen dicken Band in wunderschön geschriebenem Kregisch – für alle auch einsehbar.
Wer war alles da? Da sollte man besser fragen – bei Vox! –, wer nicht zur Feier kam!
Mit Hilfe unserer besten und schnellsten Flugboote – Delia übernahm einen großen Teil der Detailplanung – holten wir Gäste aus allen jenen kregischen Landesteilen, die in unserem Leben eine Rolle gespielt hatten.
Zum erstenmal seit vielen Jahresperioden war die ganze Familie wieder unter einem Dach vereint. Unglaublich!
Draks Zwillingsschwester Lela kam mit Tyfar nach Vondium. Die beiden konnten nicht lange bleiben, denn sie hatten an der Westgrenze Hamals gerade ein unangenehmes Problem, aber es freute mich, meine alten Klingengefährten wiederzusehen. Delia strahlte vor Glück. Es gab allerlei Ellbogenstöße und vielsagende Blicke, doch soweit ich ausmachen konnte, waren sich Prinz Tyfar von Hamal und Lela, Prinzessin Majestrix von Vallia, in der entscheidenden Frage noch nicht nähergekommen: Noch immer umkreisten sie einander wie fremde Hunde, ohne recht zu wissen, wie sie ihrer Liebe Ausdruck geben und Drak und Silda auf dem offensichtlichen Wege folgen sollten.
Uns bereitete es eine besondere Freude, König Zeg von Zandikar und seine Familie zu erleben. Sie flogen die weite Strecke vom Auge der Welt, vom Binnenmeer Turismonds, herbei, und wir unterhielten uns bis tief in die Nacht über Krozairs von Zy und den Stand des Kampfes der Zairer gegen die grünen Grodnim – Details, die ich zu einem geeigneten Zeitpunkt wiedergeben werde. Königin Miam sah lieblicher aus denn je, und die Kinder bereiteten uns große Freude.
Zegs Zwillingsschwester konnte nicht bei uns sein. Wir dachten natürlich an sie, an die erste Velia. Als die zweite Velia, die für das Fest von den Schwestern der Rose beurlaubt worden war, in das Gemach trat, in dem wir uns unterhielten, wich Seg die Farbe aus dem Gesicht. Er schwankte nicht, doch bemerkte ich, wie weiß seine Fingerknöchel geworden waren.
»Unheimlich«, sagte er.
»Nein«, erwiderte ich ziemlich heftig. »Velia war ein Verlust für uns – und für ihren Mann Gafard, den Kämpfer des Königs, den Meeres-Zhantil. Und in unserer Liebe wurde uns Velia neu geschenkt. Aber dies ist nun Velia, und sie ist, wer sie ist, und hat keinerlei Verbindlichkeiten gegenüber den Toten.«
Dies klarzustellen, war mir wichtig – ich duldete es nicht, daß man diesen Umstand falsch verstand.
Auch Didi war gekommen, Tochter Velias und Gafards. Soweit ich gehört hatte, taten sich die beiden jungen Damen, Velia und Didi, bei den Schwestern der Rose als ziemlich temperamentvoll hervor, und ich war sicher, daß wir auch in Zukunft allerlei Bosheiten und Abenteuer von ihnen erwarten konnten.
Jaidur, König von Hyrklana, und seine Königin Lildra erschienen mit ihren jüngsten Kindern. Delia sagte eines Abends zu mir: »Ich glaube, zwischen den beiden gibt es Probleme, Dray.«
»Sie haben sich so schnell verliebt, wie ein Vogel durch die Luft fliegt, und schienen ein idyllisches Glück zu teilen. Solltest du recht haben, würde es mich sehr betrüben. Verflixt, bei Krun! Das kann nicht stimmen.«
»Ich hoffe, daß ich mich irre. Aber mach dich darauf gefaßt.«
Die Romantik hat auch auf Kregen nicht nur ihre positiven Seiten, o nein, wahrlich nicht!
Dann traf Ros die Klaue ein. Wie üblich trug sie schwarze Lederkleidung mit Main-Gauche und Rapier, über der Schulter die Peitsche, die furchteinflößende Klaue in einer Lederhülle. Delia küßte sie und sagte: »Dayra! Llahal und Lahal, meine Liebe!« Und mir brannte die Frage auf der Zunge, wie es Dayra, alias Ros die Klaue, ergangen war und ob Jilian bei ihr wäre – aber schon kam Jilian die Süße selbst in den Raum, ein Abklatsch Dayras, wenn auch unmerklich anders – zwei prächtige Jikai-Vuvushis der Schwestern der Rose.
Viel Neues gab es zu erfahren.*
Schließlich frage ich mich, ob Sie meine Freude verstehen können, zwei ganz besondere Raufburschen begrüßen zu können – Männer, die so taten, als seien sie von der Pracht Vallias nicht beeindruckt, da sie das alles doch schon gesehen hätten.
»Stylor!« riefen sie begeistert und umarmten mich.
Ja, meine beiden Lieblingsherumtreiber vom Auge der Welt, Nath und Zolta! Ach, was hatten wir nicht alles zusammen erlebt!
Zu den erfreulichsten Momenten dieser bewegten Tage gehörte für Silda die Wiederbegegnung mit ihrem Zwilling Valin und ihrem älteren Bruder Drayseg. Diese beiden hatten sich viel zu erzählen – Fakten, die ich zu geeigneter Zeit in meinen Bericht einfließen lassen werde.
Dann erschien Lol Polisto mit seiner Frau Thelda und ihrer Familie.
Delias Auftreten war ohne Tadel.
Die Begegnung hätte peinlich und katastrophal verlaufen können. Seg hatte einige Abenteuer erlebt, die ebenfalls Material für eine andere Geschichte hergeben würden. So möge die Anmerkung genügen, daß Seg und Milsi und Lol und Thelda sich natürlich und höflich begegneten und als zivilisierte Menschen schließlich in der Lage waren, mit ihrem Schicksal fertigzuwerden.
Nach meiner Erfahrung führt das gemeinsame Überstehen eines Abenteuers, der Einsatz des Lebens, die Befreiung von großer Gefahr nicht automatisch dazu, daß zwei Menschen zu lebenslangen Freunden werden. Oft genug geschieht so etwas, aber eben nicht immer.
Was die eigentliche Hochzeit anging, so können Sie sich vorstellen, daß meine Gedanken zu jenen Tagen in Vondium zurückkehrten, da Delia und ich heirateten. Die Stolze Stadt hatte seither tiefgreifende Veränderungen erlebt; zahlreiche schöne Gebäude waren zerstört und nicht wieder aufgebaut worden. Dennoch hatten wir das Bauprogramm fortgesetzt und uns dabei auf praktische Bauten konzentriert, wobei Schnörkel und Verzierungen etwas in den Hintergrund getreten waren. So war die Schutzmauer um die Stadt erheblich verstärkt worden. Während Drak und Silda an den Tagen ihrer Hochzeitsfeier auf den vorgeschriebenen Wegen durch die Straßen zogen, erlebten sie eine Stadt, die sich im Stadium der Wiedergeburt befand.
So wie ich es mir vor langer Zeit gewünscht hatte, wollte Drak die Prozession an einer bestimmten Schänke am Großen Nord-Kanal vorbeiführen, der Rose von Valka. Während die Herren der Sterne mich einundzwanzig elende Jahre lang zur Erde verbannt hatten, war Drak zum Mann herangewachsen und hatte die Geschicke des Inselstromnate Valka in die Hände genommen. Man hatte ihn den Jungen Strom genannt. Bei aller Liebe zu ihm konnte ich mir nicht vorstellen, mich je von Valka zu lösen, ehe man mich zu den Eisgletschern Sicces verfrachtete.
Seit der Zeit der Unruhe gab es in Vallia viele unbewohnte Besitzungen. Was Ländereien und Reichtum anging, würde Drak keinen Mangel leiden.
Die Sonnen von Scorpio verbreiteten ihren opalinen Schein auf der kregischen Oberfläche, und die Kanäle und Boulevards Vondiums schimmerten im Licht. Flaggen und Banner, Bänder und Tücher, gewaltige Blumenbeete dekorierten sämtliche Wege und Straßen. Brunnen sprudelten. Und die Menschen versammelten sich zu Tausenden und jubelten, so laut sie konnten, wenn Drak und Silda vorbeikamen.
Große Summen waren für Wein und Speisen und Palines ausgegeben worden, die frei verteilt wurden. Alle waren glücklich. Was die Geschenke anging, mit denen das Brautpaar überhäuft wurde, so füllten sie im großen Palast einen Raum nach dem anderen.
Welch eine Woche, in der mein Sohn Drak seine Liebste heiratete!*
Und zu keiner Zeit machte sich der böse Einfluß Csitras störend bemerkbar.
Besonders freute mich, daß in der großen Gruppe der Freunde und Gefährten sich niemand in eine bessere Position drängen wollte. Niemand hielt sich für wichtiger als die anderen. Unter den Anwesenden, die natürlich die Hackordnung des kregischen Adels kannten, ergab sich eine natürliche Abfolge der Ränge. Da es sich um Menschen handelte, mußte davon ausgegangen werden, daß es Rivalitäten gab. An diesem Tag aber ging alles glatt, es kam zu keinerlei Zwischenfällen.
Gegen Abend des letzten Tages, nach einer Prozession, die sich prächtig-barbarisch entlang der Kanäle entfaltet hatte, versammelten sich alle Gäste des Adels und so viele Bürger, wie Platz hatten, auf dem riesigen Kyro Opaz' des Allmächtigen, Besten und Größten.
Der weite Platz bot Tausenden von Menschen Platz, um so mehr, als er durch die Zerstörung von Gebäuden auf einer Seite noch erweitert worden war. Die auf dem Schutt hockenden Menschen sahen aus wie Fliegen.
Kapellen spielten, und es wurde gesungen. Angenehme Düfte stiegen in die Abendluft, die Mondblüten erfüllten alles mit ihrem Parfum. Die unübersehbare Menge war beflügelt von ihren Gefühlen angesichts der Pracht des Anlasses.
Ich hatte mit großer Sorgfalt ein Stentoren-Korps zusammengestellt, Männer mit großen Lungen und weittragenden Stimmen; diese Männer standen nun an strategisch wichtigen Stellen auf dem Platz und sorgten dafür, daß die auf der Plattform gesprochenen Worte auch in die fernsten Winkel getragen wurden.
Die Priester vollführten die abschließenden Riten. Zahlreiche Edelleute hielten Lobreden auf Drak und Silda, auch das Brautpaar selbst sagte einige gefühlvolle Worte.
Sie waren Mann und Frau, als ich den Ausruf tat: »Jetzt!«
»Wenn es dein Wunsch ist, Vater.«
»Es ist zugleich der Wunsch deiner Mutter, mein Sohn.«
Delia sagte: »Ja! O ja! Ich sage es ganz klar.«
Ich hatte Delia den Arm um die Hüfte gelegt, meine Rechte umfaßte das alte Savantischwert, so trat ich mit meiner geliebten Delia an den vorderen Rand der Plattform.
Das Licht der Scorpio-Sonnen hüllte uns ein. Wir schauten über den weiten Kyro Opaz' des Allmächtigen, und die vielköpfige Menschenmenge verstummte.
Ich hob mein großartiges Schwert hoch über mich und ließ das Sonnenlicht auf der Klinge blitzen.
Ich äußerte mich kurz und brutal.
»Volk von Vallia! Freunde! Opaz hat uns mit dem Glück Prinz Draks und Prinzessin Sildas große Freude geschenkt!« Ich drehte das Schwert, und die Reflexe zuckten. »Die Herrscherin Delia und ich haben eine Entscheidung getroffen. Ich muß euch hier und jetzt sagen, daß die Herrscherin und ich uns von euch verabschieden. Wir danken ab.« Absolute Stille in der riesigen Versammlung. Ich wiederholte die Äußerung: »Die Herrscherin Delia und ich danken ab und verzichten auf Krone und Thron von Vallia.«
Delia rief: »Ich, Herrscherin Delia von Vallia, danke ab und verzichte auf Krone und Thron von Vallia.«
Die Stentoren wiederholten in großer Lautstärke unsere Worte auf dem Platz. Die Menge wurde unruhig.
Ich wandte mich halb zur Seite, ohne Delia loszulassen, und schaute Drak und Silda an.
»An diesem fröhlichen Hochzeitstage stehen der Herrscher und die Herrscherin vor euch.«
Das Schwert über meinem Kopf funkelte.
»Hai, Jikai, Drak, Herrscher von Vallia. Hai Jikai, Silda, Herrscherin von Vallia! Hai Jikai!«
Nun brandete das Jubelgeschrei auf.
»Hai Jikai! Drak und Silda, Herrscher und Herrscherin von Vallia!«