1985

Februar

Im Winter flossen die Wassermassen der Flüsse aus den Überschwemmungsgebieten ab und zogen sich in ihr Flußbett zurück. Was vorher Wasser gewesen war, wurde von neuem zu Land.

Im Bungalow kehrte wieder der Alltag ein. Unten bereitete Rehana den Garten für den Winter vor und fing an zu stricken. Sufia räumte die Küche vollständig leer und schrubbte sämtliche Oberflächen, bis sie blank wie ihre harten Hände und ihr kantiges Kinn waren. Und Maya schrieb wieder ihre Kolumnen, in denen sie den Diktator, die Geistlichkeit, die Jamaat-Partei, Ghulam Azam und Nizami angriff. Von Shafaat hörte sie, die Leserbriefe hätten sich vervielfacht. Wer ist S. M. Haque, wollten sie wissen. Dr. Sattar erzählte Maya, die Medizinstudenten hätten schon Wetten abgeschlossen, welcher ihrer Profs sich dahinter versteckte. Er habe aber das Gefühl, er wisse, um wen es sich handeln könnte. Als sie ihre Mutter bei der letzten Nachuntersuchung hinausbegleitete (ich kann keinerlei Anzeichen der Krankheit mehr feststellen, meine Liebe. Ihr Bruder scheint dem K so viel Angst eingejagt zu haben, daß er sich aus dem Staub gemacht hat), hatte Dr. Sattar mit einem verschwörerischen Augenzwinkern zu ihr gesagt: Bitte seien Sie vorsichtig, ja? Und eine Stelle bot er ihr auch an, falls sie eine suche. Das wäre doch dumm, die schöne Ausbildung zu verschwenden.

Auch oben ging das Leben weiter wie zuvor. Maya nahm nicht mehr am Talim teil. Khadija rief nicht zu ihr herunter, und sie ging nicht hinauf. Sie dachte an ihre häufigen Besuche oben, an Khadijas warmen Schoß, den einlullenden Klang der Rezitation. Sie wußte, daß sie verführt worden war, wußte, daß sie etwas in sich verraten hatte, als sie den Trost, den diese Gemeinschaft ihr geboten hatte, angenommen hatte. Sie schleppte Schuldgefühle für ihre Falschheit, ihre Heuchelei mit sich herum. Und das, was Sohail getan hatte – die in Ammus Ohr geflüsterten Worte, das Zamzam, das er ihr eingeflößt hatte: Sie hatte keinen Namen dafür, wußte nicht, wie sie es einordnen sollte. An das einzige, was ihr dazu einfiel – ein Wunder –, wollte sie nicht glauben.

Joy überredete Maya, noch einmal mit zu einer Zusammenkunft zu kommen. Jahanara Imam würde etwas sehr Wichtiges bekanntgeben, und Maya würde es bereuen, wenn sie nicht dabeigewesen wäre. Ali Rahman, der Schauspieler, der bei allen Aufführungen in der Bailey Road Hamlet gespielt hatte, eröffnete die Zusammenkunft mit einer Lesung aus dem Gitanjali von Rabindranath Tagore. Joy neben Maya war eine solide Erscheinung, seine Hände ruhten entspannt auf den Oberschenkeln. Sie bemerkte, wie groß er war, seine kräftigen Finger, die buschigen Augenbrauen. Alles an diesem Mann war lebendig und üppig. Maya spürte plötzlich das Bedürfnis, sich die Reden untergehakt an seinem Arm anzuhören.

Nach der Dichtung wurde gesungen. »Amar Sonar Bangla.« Jahanara Imam kam schwerfällig auf die Bühne, und alle standen auf und jubelten ihr zu. Wieder sprach sie über die Kriegsverbrecher. Diesmal hörte Maya richtig hin. Mujib und Zia hatten die Mörder nicht vor Gericht gebracht, und der Diktator würde eine Verurteilung nie und nimmer vorantreiben. Die Kollaborateure werden weiter unter uns leben, sagte sie, wenn wir nichts unternehmen. Sie hatte eine Entscheidung getroffen.

Wenn der Staat ihnen keine Gerechtigkeit geben wollte, würden sie selbst dafür sorgen. Sie würden ein Volkstribunal abhalten, mit dem die Mörder und Kollaborateure gerichtet und verurteilt würden. Es dauerte einen Augenblick, bis den Leuten klar wurde, was sie damit meinte. Ein Jubelschrei ging durch den Raum, Klatschen. Das Volk wird das Urteil über Ghulam Azam sprechen und über Nizami und über die Razakars, die unser Land 1971 vergewaltigt haben. Die Mörder würden vor ein Gericht gestellt werden – ein Volksgericht. Gerechtigkeit, nicht nur für die Männer, die auf dem Schlachtfeld gefallen waren, sondern auch für die vergewaltigten Frauen.

»In diesem Augenblick gibt es im ganzen Land Tausende von Frauen, die mit der Erinnerung an ihre Schande leben müssen. Die Männer, die sie geschändet haben, laufen frei in den Dörfern herum. Niemand erinnert sie an die Sünden, die sie begangen haben. Das Gericht ist für diese Frauen. Ihretwillen muß Recht gesprochen werden. Wenn sie vor den Gerichtshöfen dieser Nation nicht Zeugnis ablegen dürfen, werden wir sie anhören. Wir werden ihnen Gerechtigkeit verschaffen. Das ist unsere Pflicht, unsere heiligste Pflicht als Bürger und als Überlebende.«

Maya hatte nur einen Gedanken.

Piya.

Jahanara Imam beendete ihre Rede. Eine Diskussion um die Details entwickelte sich. Wer sollte angeklagt werden? Was würden die Zeuginnen aussagen? Würden echte Opfer auftreten, echte Zeugenaussagen gemacht werden? Wie sollten sie die Frauen davon überzeugen, sich offen zu erkennen zu geben?

Maya dachte daran, was Piya über die Gewalttaten gesagt hatte, die an ihr verübt worden waren. Ich habe etwas getan. Etwas, das ich bereue. Etwas sehr Schlimmes. Das ich getan habe. Wie hatte sie zulassen können, daß Piya es so ausdrückte? In beklemmender Deutlichkeit trat die Erinnerung Maya wieder vor Augen. Sie zwang sich, an den Augenblick in der Klinik zurückzudenken, den verzweifelten Ausdruck in Piyas Augen, als sie um den Abbruch bat. Mach das schlimme Ding weg. Maya schüttelte den Kopf, weil sie die Erinnerung abzuschütteln versuchte, doch bevor sie wußte, wie ihr geschah, bebten ihre Schultern, und ihre Wangen brannten von Tränen. Sie dachte an ihre Mutter im Krankenhaus, als sie glaubte, daß sie sterben würde, und Piya, die sich hilfesuchend an sie gewandt hatte und keine Hilfe bekommen hatte.

Die Versammlung wurde aufgelöst, die Leute erhoben sich und umringten Jahanara Imam. Maya saß wie angewurzelt da, während ihr das Wasser nur so aus der Nase lief. Sie versuchte, sich das Gesicht mit dem Handrücken trocken zu wischen. »Na komm«, sagte Joy. »Ich bringe dich nach Hause.«

Sie wollte nicht nach Hause. Er führte sie zum Auto und raste los. Maya wischte sich mit dem Sari durchs Gesicht, bis ihre Wangen ganz rauh waren. Joy bog in die Elephant Road ein und parkte vor einem zweistöckigen Gebäude. »Wärst du einverstanden, eine Tasse Tee mit mir zu trinken?«

Im Obergeschoß war ein Café, durch dessen große Scheiben man hinunter auf die Schuhgeschäfte in der Elephant Road blicken konnte. Sie saßen einander in einer Sitznische aus grünem Leder gegenüber. Lange sagte keiner von beiden etwas. Joy ließ ihr Zeit, aus dem Fenster zu blicken und sich mit den Händen übers Gesicht zu streichen, bis sie sicher sein konnte, daß keine Tränen mehr kommen würden. Dann fixierte er sie mit einem ironischen Lächeln.

»Da ich dich nun hier habe«, sagte er, »kannst du vielleicht endlich mal meine Neugier befriedigen.«

»Kommt gar nicht in Frage«, erwiderte sie im gleichen scherzhaften Tonfall. Erleichtert, daß sie mit Joy hier saß und die Gefühlswellen sich langsam legten, studierte sie die Speisekarte. »Von mir erfährst du gar nichts.« Unhörbar kämpften sich unter ihnen Autos und Fahrradrikschas durch die Elephant Road. »Nicht, bis du mir alles über deine amerikanische Frau erzählt hast.«

»Von mir aus. Ich beantworte alle deine Fragen – alle, und dann beantwortest du eine von meinen. Nur eine einzige. Abgemacht?«

»Was ist das denn?« Sie zeigte auf etwas auf der Karte.

»Das soll Cheeseburger heißen. Hast du so was schon mal gegessen? Das ist so ähnlich wie ein Keema-Sandwich, schmeckt allerdings nicht nach schrecklich viel – aber ich kann fragen, ob sie dir ein paar Chilis drauftun können.«

»Na schön, mit Chilis. Aber ohne Käse.«

»Was, magst du keinen Käse?«

»Davon kriege ich Blähungen.«

Er lachte.

»Was?«

»Mir scheint, du hast in der Schule gefehlt, als ihr gelernt habt, wie man mit Jungs redet.«

»Ich bin Ärztin«, sagte sie etwas aufgebracht, »Körperfunktionen können mich nicht aus der Fassung bringen. Auf was für eine Schule bist du denn gegangen? Bei uns hat man nichts Praktisches fürs Leben gelernt.«

»Ich bin auf dieselbe Schule gegangen wie dein Bruder. St. Gregory. Die Jesuiten haben uns alles beigebracht, was wir über Mädchen wissen mußten.«

Der Kellner kam und nahm ihre Bestellung auf. Joy war ausgesprochen höflich zu dem Mann, nannte ihn Bhai und bedankte sich, als er aufgeschrieben hatte, was sie wollten. »Was trinkst du?«

»Limonade.«

»Die ist aber sehr sauer. Willst du das Risiko wirklich eingehen?«

»Komm, sei still.«

»So«, sagte er und legte die Hände flach auf den Tisch, »was willst du wissen?«

»Über deine Frauen.«

»Es gab nur eine.«

»Wirklich? Ich habe Gerüchte gehört.«

»Die Leute versuchen ständig, mich zu verkuppeln – du weißt schon, der arme, verkrüppelte Freiheitskämpfer, der braucht eine Frau.«

»Vielleicht kriegen sie dich ja noch rum.«

»Vielleicht. Du willst wissen, wie das mit Cheryl war. Aber bevor ich dir die Geschichte erzähle, solltest du vielleicht von den ganzen schockierenden Jobs hören, die ich gemacht habe, als ich in New York war. Nur damit das vom Tisch ist – die ungeschminkte Wahrheit. Ein Jahr lang habe ich Teller gewaschen. Ich bin Taxi gefahren, das weißt du ja schon. Eine Weile habe ich Hotelzimmer geputzt, dann habe ich ganz auf Putzmann umgesattelt. Bei reichen Leuten, Park Avenue, du kannst es dir nicht vorstellen. In Büros auch. In den Büros habe ich eine Menge gesehen, im Dunkeln und so weiter. Aber mein letzter Job war bei einem alten Mann. Er lag im Sterben. Er hatte alles, Ärzte, Krankenschwestern und so weiter, aber er brauchte jemanden, der nachts für ihn da war. Ich habe bei ihm im Zimmer geschlafen. Und so habe ich Cheryl kennengelernt.«

»Sie hat auch für ihn gearbeitet?«

»Sie war seine Tochter.«

Mayas Augenbrauen hoben sich.

»Ja, das ist haargenau das, was ihre Familie gedacht hat. Den Hausangestellten heiraten. Riesenskandal. Ich brauchte eine Aufenthaltserlaubnis, sie brauchte einen Rebellen, und damit hatte sich die Sache.«

»Hast du sie geliebt?« Maya stellte sich ein lichtdurchströmtes Zimmer vor, nach Zigarettenrauch riechende Möbel, eine große, elegante Frau im weiten Männerhemd.

Er schien über die Frage nachzudenken. »Ein bißchen vielleicht schon. Es war keine rein geschäftliche Sache. Wir mußten ja zusammenleben und einander kennenlernen. Aber am Ende konnten wir einfach nicht zusammenbleiben.«

»Und warum nicht?«

»Weil die Beziehung nicht komplett war. Ich konnte ihr nicht alles erzählen.«

Das Essen kam, zwei Fleischfladen zwischen matschigen Brotschichten. Maya nahm einen Bissen, bei dem ihr das Fett die Finger herunterlief. Der Hamburger schmeckte salzig, und feurig scharf von den Chilis. Sie beschloß, daß es ihr schmeckte. »Gar nicht schlecht, deine amerikanische Spezialität«, sagte sie und wischte sich den Mund ab. »Und dann hast du die Beziehung beendet.«

»Ich bin zurück nach Hause gekommen.«

»Die arme Frau. So allein gelassen zu werden.« Sie dachte an Cheryl, die jetzt ohne Joys stabilen Körper auskommen mußte. Wie hohl ihr das Leben ohne ihn erscheinen mußte.

»Sie hätte nicht mit mir zusammen hier leben können.«

»›Und nie werden die beiden zueinander finden‹?«

Er zuckte verständnislos die Achseln.

»Kipling, du weißt schon. Der Osten bleibt der Osten.«

»Ich verstehe nicht, was du meinst.«

»Ach, nichts. Etwas, das ich in einem Buch gelesen habe.« Jetzt erinnerte sie sich wieder, daß er nie so gern gelesen hatte wie Sohail und sie.

»Ich bin nicht so schrecklich belesen.« Er knüllte die Serviette zusammen und warf sie auf seinen leeren Teller. »Nicht wie dein Bruder.«

»Mach dir nichts draus. Er hat seine Bücher sowieso alle verbrannt.«

»Verbrannt?«

»Genau. Wie Hitler. Im Garten.«

Joy schlug die Hand vor den Mund.

»Ja, wirklich.« Sie hatte das Ereignis so viele Male Revue passieren lassen, daß sie vergessen hatte, wie schockierend es war.

Sie saßen einen Augenblick da und stocherten in den Überbleibseln ihres Essens herum. Joy fragte sie nicht, warum oder wie Sohail seine Bücher verbrannt hatte, und sie war froh, daß sie es nicht zu beschreiben brauchte.

»Damit hast du meine Frage wahrscheinlich schon beantwortet. Ich wollte wissen, warum du von zu Hause weggegangen und so lange weggeblieben bist. War es wegen der Bücher?«

Sie machte eine Schneidebewegung mit der Hand. »In dem Moment war alles vorbei.«

»Welches Jahr war das?«

»77. Ich habe fünf Jahre länger gewartet als du.«

»Stimmt. Du hattest höhere Erwartungen.«

»Die Hungersnot, und dann starb Mujib, und dann kam das Militär an die Macht, und es war, als ob wir nie für unsere Freiheit gekämpft hätten. Aber als Sohail das gemacht hat – ich meine, er war ja nicht nur mein Bruder. Die Leute haben zu ihm aufgeblickt, sie haben ihn verehrt.«

»Das tun sie immer noch«, erwiderte er.

Er hatte recht. »Ja, ich habe es oft genug miterlebt.«

»Und dann bist du abgehauen.«

»Ich konnte es alles nicht mehr aushalten. Willst du hören, was für Jobs ich machen mußte? Bevor ich die Stadt verlassen habe, wurde ich zur Chirurgin ausgebildet. Und dann war ich eines Tages auf der Durchreise durch irgendeinen kleinen Ort, ich weiß nicht mal mehr genau, wo, und habe eine Frau schreien hören. Die Wehen hatten eingesetzt, und sie hockte im Hinterzimmer einer Schneiderwerkstatt auf dem Boden. Ich habe ihr geholfen, das Kind auf die Welt zu bringen, und habe mich gefühlt – na, jedenfalls besser als zuvor. Als ob ich endlich zu etwas gut wäre. Nachdem ich meine Ausbildung beendet hatte, bin ich dann ganz in die Geburtshilfe gegangen. Ich habe eine Ambulanz aufgemacht, habe den traditionellen Geburtshelferinnen beigebracht, keine verrosteten Messer zu benutzen und ihre Instrumente vorher auszukochen. Ich habe die Männer davon überzeugt, ihre Frauen ins Krankenhaus zu bringen, wenn sich Komplikationen ergaben.«

»Hast du dir auch eigene Kinder gewünscht?«

Maya zögerte. »Nein, eigentlich nicht. Ich wüßte, wie man das alles machen würde – was man zu erwarten hat, meine ich, aber ich glaube nicht, daß ich zur Mutter bestimmt bin. Aber in meinem Beruf habe ich Gutes geleistet.« Sie winkte den Kellner herbei und bestellte zwei Tassen Tee.

»Jedenfalls besser, als die durchgepinkelte Bettwäsche eines alten Mannes zu wechseln.«

»Das ist eine würdevolle Arbeit. Du hast auf dem Weg zum Tod für ihn gesorgt, das ist eine sehr noble Aufgabe.«

»Sohail glaubt wahrscheinlich, daß er genau dasselbe tut. Daß er den Leuten auf dem Weg in den Himmel hilft. Wahrscheinlich fühlt er sich dabei auch nobel.«

»Wußtest du, daß ich nach oben gegangen bin und an den Talims teilgenommen habe, als Ammu krank war?«

Er schaute sie skeptisch an. »Das überrascht mich.«

»Es war – als ob es der einzige Platz auf der Welt wäre, wo ich die Hoffnung hatte, daß sie nicht sterben würde.«

Joy streckte die Hand über den Tisch und strich mit seinen Knöcheln über ihre. Sie hielt immer noch die Teetasse mit beiden Händen fest, und er umfaßte ihr Handgelenk mit kräftigen Fingern. Sie merkte, wie ihr schon wieder die Tränen in die Augen traten. »Zwei Mal an einem Tag«, sagte sie und tupfte sich mit der freien Hand das Gesicht ab. »Man sollte meinen, ich würde ständig heulen.«

»Nein, ich glaube, daß du fast nie heulst.«

Da betrachtete sie ihn eingehender und merkte, daß eins seiner Augen ein bißchen größer war als das andere. Außerdem hatte er ein schiefes Lächeln. Als ob seine Mutter eine Seite seines Gesichts mehr geliebt hätte als die andere. Ich würde dein ganzes Gesicht lieben, dachte sie. Ich würde dein ganzes Gesicht lieben und deine neun und ein bißchen Finger. Sie ertappte sich dabei, daß sie auf seinen Mund starrte. Die letzten paar Wochen, Ammus Krankheit – sie war dabei, sich zu vergessen. Sie schluckte den Tee hastig hinunter. »Ich muß los«, sagte sie und stand völlig unvermittelt auf. Sie beharrte darauf, für sich selbst zu bezahlen. Und als er anbot, sie heimzufahren, lehnte sie ab, sprang in die nächste Rikscha und blickte erst zurück, als der Fahrer schon losgefahren war. Sie sah seinen Arm, als er ihr zum Abschied winkte, und seine verwundert hochgezogenen Augenbrauen.

*

Rehana war geheilt. Anders konnte man es nicht ausdrücken. Dr. Sattar sagte, die Chemotherapie habe angeschlagen, die Krebserkrankung sei im Rückgang. Rehana hatte das Zamzam getrunken, und der Krebs war geflohen, wie Vögel aus einem Baum, wenn ein Schuß abgefeuert wird. Sohail war der Schuß. Rehana war geheilt. Sie war im Garten und rupfte in den Sonnenblumen- und Dahlienbeeten Unkraut. Sie faßte zwischen die Blumen und riß die Kräuter mit einer schnellen Handbewegung aus, dann richtete sie sich auf und strich sich über den Bauch, ein wenig, als vermisse sie das, was da in ihr gewesen war.

Maya ertappte sich oft dabei, daß sie Ammu anstarrte und sich fragte, wodurch sie, Maya, wohl diese zweite Chance bekam. Phasen ihres gemeinsamen Lebens traten ihr wieder vor Augen: Ammu, die in Dhaka zurückblieb, als sie und Sohail nach Lahore gingen; wieder ließen sie Ammu zurück, als beide in den Krieg zogen, und dann ging Maya aus Zorn über Sohail weg, aber Ammu blieb wieder allein. Immer war Maya weggegangen. Sie befahl sich, an die Male zu denken, die sie zu Ammu nach Hause zurückgekehrt war. Ein Tag fiel ihr ein, direkt nach Kriegsende, an dem sie Ammu im Schlafzimmer fand, wo sie ihr Bett entzweisägte.

Es war der Tag nach der Kapitulation der pakistanischen Armee, und Ammu hielt eine Säge in der einen Hand, mit der anderen stützte sie sich auf dem Bett ab. Sie hatte das lose Sari-Ende in der Taille festgesteckt, die Haare zu einem Knoten zusammengebunden und sägte aus Leibeskräften.

Maya fragte ihre Mutter, was sie da tue, aber sie gab keine Antwort, sondern ächzte und sägte nur, als ob ihr Leben davon abhinge. Die Straßen waren voll feiernder Menschen, und Maya wollte gerade rausgehen und mitmachen. Aus dem Fenster eines Nachbarn plärrte das Radio, weiter weg war Geschrei und Feuerwerk zu hören. Maya stand da, sah zu und hätte ihre Mutter gern sich selbst und der verrückten Zerstörungswut überlassen, die sie scheinbar überkommen hatte, und draußen mitgefeiert.

Das Fußende hatte Rehana bereits durchgesägt, jetzt war sie dabei, sich durch das Bodenbrett zu arbeiten. Das Holz war da dünner, aber man kam nur schlecht dran. Jetzt versuchte Rehana, das gesamte Bettgestell in die Senkrechte zu stellen, damit sie den Boden besser durchsägen konnte. Maya half ihr, es aufzurichten, an die Wand zu lehnen und festzuhalten, während Rehana auf einem Stuhl stand und sägte.

»Ich mache das für dich«, sagte Ammu, als sie sich dem Kopfende näherte. Sie stieg vom Stuhl herunter.

»Was?«

Rehana wischte sich die Stirn. »Ich brauche was zu trinken.«

»Halt fest«, sagte Maya und zeigte ihr, wo sie das Bettgestell halten sollte. »Ich hole dir ein Glas Wasser.«

Als sie zurückkam, stand Ammu noch genauso da wie zuvor, eine Hand am hochgekippten Bett, die andere in die Hüfte gestützt. Sie trank das Glas in einem Zug aus.

Das Bett war aus dickem, schön geschnitztem Teakholz. Es stand in diesem Zimmer, solange Maya denken konnte, eines der wenigen Hochzeitsgeschenke, die ihre Mutter bekommen hatte. Ein Erbstück. Doch seine Zerstörung schien ihr große Befriedigung zu verschaffen.

Sie brauchten mehr als eine Stunde, um das Kopfbrett durchzusägen; das Holz war sehr hart und widersetzte sich ihren Bemühungen. Sie wechselten sich an der Säge ab. Holzspäne hingen an ihren Kleidern wie kleine Wiesenkäfer.

Als sie fertig waren, sahen die beiden Hälften von Rehanas Bett wie der Rumpf eines Schiffes aus. Rehana sagte: »Sohail ist bald wieder da, dann mußt du dir wieder das Schlafzimmer hier mit mir teilen. Ich will, daß du wenigstens ein eigenes Bett hast. Wenigstens das.«

»Das Bett braucht Beine«, sagte Maya.

Im Gartenhaus waren ein paar Holzklötze, die Maya hereinschaffte. Nägel oder Leim hatten sie nicht, auch kein Schmirgelpapier, um die Kanten zu glätten. Die Sägekante war einigermaßen gerade, aber splittrig.

In dieser Nacht legten sie sich im Wohnzimmer schlafen. Mit nichts als dem Teppich unter ihnen war es ungemütlich, die Dezemberkälte saß tief im roten Betonboden.

»Er kommt ja wieder, oder?« fragte Rehana, nachdem sie das Licht ausgemacht und die Bettdecke unter den Füßen festgesteckt hatten.

»Natürlich kommt er wieder«, antwortete Maya. Er mußte. Er mußte am Leben sein und zurück nach Hause kommen. Zuviel war geopfert worden, als daß ein anderes Ende denkbar war. Die Siegesfeier hatte Maya verpaßt, aber das machte ihr nichts aus. Ammu bereitete sie auf das Leben nach dem Krieg vor: neue Betten, ein Zimmer für Sohail. Mit diesem Trost schlief sie beruhigt ein.

Die nächsten Jahre schliefen die beiden in dem entzweigesägten Bett: nach Piyas Ankunft, Sohails Bekehrung, seiner Hochzeit und seinem Umzug nach oben. Während Mayas Abwesenheit hatte Ammu dann einen Tischler kommen lassen, der das Bett wieder zusammengeleimt hatte. Jetzt war es wieder ganz, nur eine schmale Linie quer durch das Kopfende war zu sehen, wenn man genau hinsah, ein langer, zackiger Blitz.

*

»Ich habe etwas für die nächste Ausgabe. Ich würde es gern unter meinem vollen Namen veröffentlichen.«

Shafaat hockte breit auf seinem Stuhl. »Na klar, meine Liebe, was wollen Sie denn loswerden?«

»Es geht um den Krieg –«

»Ob Sie wohl so lieb sein und mir eine Tasse Tee besorgen könnten? Ich bin völlig ausgetrocknet.«

Mistkerl. Sie beschloß, sich auf keine Diskussion einzulassen, sondern ging zur Teeküche, setzte Wasser auf, machte ihm eine Tasse Tee und stellte sie unsanft neben seinem Ellbogen auf den Tisch. Er blickte nicht auf.

»Wo ist Aditi?« fragte sie.

»In der Druckerei. Sie versucht, einen besseren Preis für uns auszuhandeln, damit wir das nächste Mal 800 Exemplare drucken lassen können.« Er fing wieder an, die Schreibmaschine zu bearbeiten.

»Also, wie ich bereits gesagt habe.«

Er hielt inne, beide Zeigefinger in der Luft. »Sie wollen unter Ihrem vollen Namen schreiben? Ich glaube, die Leser würden sich lieber an S. M. Haques neuesten Giftigkeiten erfreuen.« Er trank einen großen Schluck Tee. »Haben Sie etwa Kondensmilch in den Tee getan?«

»Kondensmilch und Zucker. Ich dachte, Sie sind fürs Süße.«

»Bin ich auch, aber Kondensmilch mag ich nicht. Bitte machen Sie mir einen neuen. Mit Milch und Zucker.« Als er sah, wie sich ihr Gesicht verdüsterte, sagte er: »Na kommen Sie, das dauert doch nur eine Minute! Ein kreativer Mensch braucht seinen Tee.«

Als er den zweiten Versuch schlürfte und zustimmend nickte, sagte sie: »Jahanara Imam will ein Volkstribunal ins Leben rufen. Für alle Kriegsverbrecher.«

Er ließ die Tasse sinken. »Haben wir darüber nicht schon endlos debattiert? Natürlich hätte es ein Tribunal geben müssen, das will ich ja gar nicht bestreiten, aber jetzt ist es zu spät, meine Liebe. Viel zu spät.«

»Es ist nie zu spät, um Gerechtigkeit zu verlangen!«

»Es ist 1985! Kapieren Sie das denn nicht? Wir haben größere Probleme, der Diktator wird keine freien Wahlen zulassen, und als allererstes müssen wir ihn loswerden. Dann können wir uns mit anderen Sachen beschäftigen. Aber das Land muß sich vorwärts bewegen, nicht rückwärts.«

Maya merkte, daß sie mit ihm zu handeln versuchte. »Nur was ganz Kleines auf Seite drei«, sagte sie, aber er war schon wieder völlig vertieft und hämmerte auf die Tasten ein. Sie fragte sich, ob sie vielleicht besser warten sollte, bis er mit dem Artikel fertig war, aber sie war wütend – er hatte ihr das Gefühl vermittelt, altmodisch zu sein, jemand, der immer noch seine Kriegswunden leckte. Sie sammelte ihre Sachen zusammen und ging in Richtung Tür, wo sie fast mit Aditi zusammenstieß, die einen rosa-blauen Karton mit Konfekt von Alauddin in der Hand hielt. Ihre Wangen waren vom Triumph gerötet. »Es gibt was zu feiern!« sagte sie und klappte die Schachtel auf, damit Maya das Kalo-Jaam, Chom-Chom und ein einziges, extragroßes Laddu darin sehen konnte. »Sie wollen doch nicht etwa gerade gehen? Ich kann das doch nicht alles allein essen. Sie werden’s mir nicht glauben: Ich habe den Drucker um den Finger gewickelt, und er druckt uns 800 Stück für den Preis von 500!«

Shafaat hackte immer noch auf der Schreibmaschine herum. »Kommen Sie mit, Maya«, sagte Aditi. »Die verspeisen wir zwei. Ich mach uns einen Tee.«

Maya arrangierte die süßen Köstlichkeiten auf dem Tisch neben der Linotype-Setzmaschine. Sie mochte den Geruch und die trockene Wärme, die von der Maschine ausgingen.

»Ist das nicht aufregend?« sagte Aditi begeistert. Der Versuch, dem Drucker ein Sonderangebot aus dem Kreuz zu leiern, mußte ihr viel Spaß gemacht haben. Der Anblick einer Frau in Hosen mit auf dem Hinterkopf streng wie ein Reißverschluß geflochtenen Haaren hatte ihn wahrscheinlich aus der Fassung gebracht. »Was für eine Laus ist Ihnen denn über die Leber gelaufen?« fragte Aditi und biß in das Laddu. »Shafaat? Was hat er angestellt? Mußten Sie Tee für ihn kochen?«

Maya nickte.

»Der Mann ist unmöglich.«

»Ich will etwas über die Razakars schreiben, Sie wissen schon, daß sie verurteilt werden müssen.«

»Wirklich?« Ein Stückchen Laddu klebte Aditi am Mund.

»Shafaat ist dagegen.«

»Ach, Sie wissen doch, wie er ist, kann über seine zwei Finger nicht hinausblicken.« Und sie ahmte ihn nach und hackte mit den Zeigefingern in die Luft.

»Aber es sollte ihm wichtig sein. Die Menschen haben nicht vergessen.«

»Natürlich haben sie nicht vergessen. All die Menschen, die Angehörige verloren haben.«

»Und die Frauen.«

»Auch die Frauen.«

»Die vergewaltigten Frauen.«

»Sie meinen die Birangonas?«

»Genau, die Birangonas. Aber sie Heldinnen zu nennen übertüncht doch nur das, was wirklich mit ihnen passiert ist. Sie sind nicht mit Gebrüll aufs Schlachtfeld gezogen, sie wollten sich keine Medaillen verdienen. Sie waren nur der zivile Begleitschaden, die Kriegstrophäen. Ihr Leid darf nicht vergessen werden.«

»Aber wenn sie doch selbst wollen, daß es vergessen wird?«

In ihren Jahren im Exil hatte Maya viele vergewaltigte Frauen kennengelernt. Manche wollten Abtreibungen, oder sie wollten von ihr wissen, ob sie es irgendwie aus ihnen herauswaschen könne. Nicht eine davon wollte, daß irgend jemand etwas davon erfuhr. Nicht eine wollte Anzeige bei der Polizei erstatten oder ihrem Mann oder Vater davon erzählen. Vielleicht war es falsch, daß Maya sie dazu bringen wollte, darüber zu sprechen. Aber Piya ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Piya, wie sie auf der Veranda hockte und die Worte unbedingt herauswollten. Sohail und sie hatten sich an jenem Abend gegen Piya verschworen. Sie hatten ihr gut zugeredet und sie damit beruhigt, daß alles vorbei und sie in Sicherheit sei – aber sie hatten es ihr unmöglich gemacht, darüber zu sprechen. Es war gut gemeint gewesen, hatte aber alles kaputtgemacht – mittlerweile wußte Maya das. Und es gab nur einen Weg, es wieder richtigzustellen.

Aditi warf sich den restlichen Laddu auch noch in den Mund. »Aber Sie kennen doch den Lauf der Welt. Kein Mensch will das alles wieder aufwärmen.«

»Das stimmt nicht.«

»Also«, sagte Aditi und wischte sich die Hände an den Jeans ab, »wenn es Ihnen wirklich wichtig ist, dann geh ich jetzt zu ihm rein und zuckere es ihm an, ja? Bitte gucken Sie nicht so traurig, Liebes, Sie kriegen Ihren Artikel schon. Ich stecke ihm ein schönes Kalo-Jaam in den Mund, da wird er nicht widerstehen können.«

Maya blickte Aditi nach, die mit der Bonbonschachtel in den anderen Raum segelte, und merkte, daß es im Grunde nur darum ging: Die Süßigkeiten, die angebliche Anteilnahme für Maya, der Artikel – alles nur ein Vorwand, um mit Shafaat zu flirten und auf diese Weise ihre Wünsche durchzusetzen. Maya wollte nicht, daß Shafaat irgend etwas angezuckert wurde. Es kam ihr auf einmal alles so erbärmlich vor, die fensterlosen Büroräume, der abgestandene Zigarettenrauch, der Gestank der benachbarten Gerbereien. Sie dachte an die Zeiten zurück, in denen sie und Sohail über Leute wie Aditi und Shafaat gelästert hatten: Daß sie zwar die richtigen Ideen hatten, ihnen aber etwas Wesentliches fehlte, der moralische Kern sozusagen. Sie dachte an ihre Gespräche, bei denen sie bis tief in die Nacht, bis Sohail mit den Händen in den Hosentaschen eingeschlafen und sein Kopf nach hinten gesackt war, diskutiert hatten. Die Sehnsucht nach ihm tat weh wie ein stechender Schmerz.

Maya stellte sich oft den letzten Tag vor, an dem Sohail Hosen getragen hatte. Sie war nicht dabeigewesen, doch es mußte einen letzten Tag gegeben haben, einen Tag, an dem er morgens aufgewacht war, sich die Zähne geputzt, das Hemd zugeknöpft und die Füße durch die Hosenbeine geschoben hatte. Vielleicht waren es ja sogar seine geliebten Jeans, Erbstück von einem Freund mit Verwandten in Amerika, an die er mit einer Mischung aus Betteln und Bestechung herangekommen war, genau wie an seine Elvis-LPs und seine abgegriffene Ausgabe von Lady Chatterleys Liebhaber.

Den ganzen Tag mußte ihr Bruder herumgelaufen sein und diese Hose an seinen Beinen gespürt haben. Er hatte sich in eine Rikscha gesetzt, Baumstämme gestreift und Sachen in die Hosentaschen gesteckt. Doch irgendwann an diesem letzten Tag muß er beschlossen haben, daß es Zeit war, sich zu häuten und die alte Haut abzustreifen. Zeit, die bisherige Mode abzulegen und eine noch wesentlich ältere zu übernehmen.

Hatte er das vorhergesehen? Hatte er es im vorhinein gewußt und diese letzten Augenblicke genossen? Wie schick er immer auf dem Universitätscampus ausgesehen hatte, die bewundernden Blicke seiner Kommilitonen, die verstohlenen Blicke der Frauen.

Maya glaubte es nicht. Er wußte vermutlich sowenig wie alle anderen, was ihm an diesem Tag durch den Kopf gegangen war. Er hatte es sicher nicht geplant. Es war ihm vermutlich urplötzlich eingefallen, wie eine Offenbarung: Daß er sich wie die Strenggläubigen kleiden sollte, daß seine äußere Erscheinung zu den Veränderungen in seinem Inneren passen sollte, daß es nicht mehr anging, wie alle anderen auszusehen, auszusehen, als würde er zu Partys gehen und hinter einem Schreibtisch sitzen und modern sein.

An jenem Tag hatte er sich vermutlich entschieden, und dieser Tag war der letzte gewesen. Er hielt sich nicht lange mit seinen Hosen auf, wollte auch keine letzten paar Stunden, um sie noch einmal richtig zu genießen. Sobald er sich entschieden hatte, hatte sich die Sache erledigt.

Und danach: Eine gestärkte, weiße Djellaba, darunter eine lose Pluderhose, am Ausschnitt Perlmuttknöpfe. Und auf dem Kopf wie eine immerwährend segnende Hand die Gebetskappe, die nie abgelegt wurde. Und das trug er jeden Tag nach dem letzten Tag in Jeans.

Es stand nicht zur Debatte, beschloß Maya. Wenn Shafaat sie den Artikel nicht schreiben ließ, dann würde sie ihn eben an eine andere Zeitung schicken. Sie würde ihn an den Observer schicken. Sie ging nach Hause und fing an zu tippen.

Ich heiße S. M. Haque, und ich möchte Ihnen ein paar Wahrheiten über den Krieg mitteilen. Jeder von uns trägt Verantwortung – weil wir in einem Land leben, das mittlerweile zu dem geworden ist, wogegen wir gekämpft haben: eine Diktatur unter einem Mann, der nichts für dieses Land tut und sich weigert, die Verbrecher beim Namen zu nennen, die unter uns leben. Wenn wir dabeistehen und zulassen, daß die Verbrechen der Vergangenheit ungesühnt bleiben, dann sind wir Komplizen dieser Verbrechen. Wenn der Diktator die Kriegsverbrecher nicht vor Gericht stellt, ist er ebenfalls ein Kriegsverbrecher.

Sie unterschrieb es mit »Sheherezade Haque Maya.«