der verseuchten Leichen verbrannten ...

Vier brüllende Sirenen plärrten zum Nachthimmel. Der

Blick zu der großen Aufzugskabine signalisierte ihr, dass es Zeit zum Gehen war. Annette wankte die grauen und gelben Stufen hinauf, unfähig, sich zu erinnern, woran sie eben noch gedacht hatte. Es war Zeit zu gehen, und sie war so furchtbar müde. Wie lange war es her, dass sie geschlafen hatte? Auch daran konnte sie sich nicht erinnern.

Hab mir den Kopf gestoßen, was? Oder bin vielleicht auch

nur schläfrig...

Sie war zuvor schon erschöpft gewesen, aber der gnadenlo-se Schmerz ihrer Verletzungen hatte sie an einen deliranten Ort gesandt, von dem sie sich nie hätte vorstellen können, dass er existierte. Ihre Gedanken wurden begleitet von spiral-artigen, unangenehmen Gefühlsausbrüchen, mit denen sie

nicht klar kam, jedenfalls nicht in befriedigender Weise. Sie wusste, was zu tun war - das Auslösesystem, das Öffnen des U-Bahn-Schotts, das Verstecken in den Schatten und das

Warten auf Heilung -, doch der Rest war zu einer seltsamen, unzusammenhängenden Gruppierung freier Assoziationen geworden, als hätte sie Drogen genommen, die ihre Sinne übersättigt hatten und ihre Gedanken nur häppchenweise voran-kommen ließen.

Es war fast vorbei. Das war etwas, an dem sie sich festhalten konnte, eine der wenigen Konstanten in ihrem getrübten Geist. Eine positive und irgendwie magische Feststellung, die sie noch sehen konnte, ganz gleich, wie blind sie wurde.

Auf ihrem Weg durch die Fabrik hatte sie gehustet und gehustet und dann vor Schmerz einen dünnen, sauren Strahl von Galle erbrochen, der dunkle Blasen vor ihren Augen halte zerplatzen lassen, und die Dunkelheit hatte so lange gedauert, dass sie dachte, sie würde tatsächlich ihr Augenlicht verlieren ...