Am Samstag, knapp zwei Wochen nach unserer Ankunft in Paradise, gehen Henri und ich in die Stadt zum Halloweenumzug. Ich glaube, das abgeschiedene Leben macht uns beiden zu schaffen. Wir sind zwar grundsätzlich daran gewöhnt, aber die Abgeschiedenheit in Ohio ist anders. Sie birgt eine gewisse Stille in sich, eine gewisse Einsamkeit.
Es ist ein kalter Tag, die Sonne blinzelt nur gelegentlich zwischen dicken weißen Wolken hervor, die über den Himmel wandern. In der Stadt ist viel los. Alle Kids sind kostümiert. Wir haben eine Leine für Bernie Kosar gekauft und ihm außerdem ein Superman-Cape mit einem großen S auf der Brust angezogen. Es scheint ihn wenig zu beeindrucken. Er ist aber auch nicht der einzige vierbeinige Superman.
Henri und ich stehen auf dem
Fußweg vor dem Imbisswagen gerade außerhalb
des Kreisverkehrs in der Mitte der Stadt und warten auf den Umzug.
Im Fenster hinter uns hängt der
-Artikel über
Mark James. Er ist an der Fünfzigmeterlinie auf dem Footballfeld
abgebildet, in Lettermanjacket, die Arme verschränkt, den rechten
Fuß lässig auf einen Football gestellt und ein ironisches,
selbstsicheres Grinsen im Gesicht. Selbst ich muss zugeben, dass er
Eindruck macht.
Henri bemerkt, dass ich auf den Zeitungsausschnitt starre. »Das ist dein Freund, richtig?« Henri kennt die ganze Geschichte vom Beinah-Kampf über den Kuhmist bis zu der Tatsache, dass ich in Marks Exfreundin verschossen bin. Seit er das alles weiß, hat er von Mark nur als meinem ›Freund‹ gesprochen.
»Mein bester Freund«, verbessere ich.
Die Kapelle beginnt zu spielen. Die Musiker führen den Umzug an, hinter ihnen folgen verschiedene Wagen, geschmückt mit zu Halloween passenden Themen, auf einem stehen Mark und ein paar Footballspieler. Manche kenne ich aus der Schule, andere nicht. Sie werfen Bonbons auf die Kinder. Dann erkennt Mark mich und macht den Typ neben sich darauf aufmerksam – Kevin, dem ich in der Cafeteria mein Knie in den Schritt gestoßen habe. Mark deutet auf mich und sagt etwas. Beide lachen.
»Ist es der?«, fragt Henri.
»Der ist es.«
»Sieht aus wie ein Schwachkopf.«
»Sag ich doch.«
Dann kommen die Cheerleader zu Fuß hinter den Wagen, alle in Uniform, das Haar zurückgebunden, lächelnd und winkend. Sarah läuft neben ihnen her und fotografiert sie, während sie ihre Choreographie performen. Obwohl Sarah Jeans trägt und kein Make-up, ist sie viel schöner als alle anderen.
Henri sieht, dass ich sie anstarre. Dann dreht er sich wieder der Parade zu. »Das ist sie, hm?«
»Das ist sie.«
Sie erkennt mich und winkt, dann deutet sie auf die Kamera zum Zeichen, dass sie eigentlich zu uns rüberkommen möchte, aber jetzt fotografiert. Ich nicke lächelnd.
»Also«, räuspert sich Henri, »ich kann auf jeden Fall, äh, die Anziehungskraft verstehen.«
Wir sehen uns den Umzug an. Der Bürgermeister von Paradise kommt vorbei, er sitzt hinten in einem roten Cabrio und wirft den Kindern ebenfalls Bonbons zu. Heute wird es ziemlich viele aufgedrehte Kids geben.
Jemand tippt mir auf die Schulter. Ich drehe mich um. »Sam Goode. Was gibt’s Neues?«
Er zuckt die Achseln. »Nichts. Und was treibst du so?«
»Wir sehen uns die Parade an. Das ist mein Dad, Henri.«
Sie schütteln sich die Hand und Henri sagt: »John hat mir viel von dir erzählt.«
»Wirklich?«, fragt Sam mit schiefem Grinsen.
»Wirklich«, antwortet Henri. Nach einer kurzen Pause lächelt er. »Weißt du, ich habe recherchiert. Vielleicht hast du es schon mal gehört, aber wusstest du, dass Aliens hinter Gewittern stecken? Die Aliens verursachen Gewitter, damit sie unbemerkt auf unserem Planeten landen können. Der Sturm schafft Ablenkung, und der Blitz, den wir sehen, kommt in Wirklichkeit von dem Raumschiff, das in die Erdatmosphäre eindringt.«
Sam grinst und kratzt sich am Kopf. »Von wegen! Ein tolles Märchen.«
Henri zieht eine Augenbraue hoch. »Das habe ich gelesen.«
»Na schön.« Sam möchte Henri offenbar nicht widersprechen. »Haben Sie gewusst, dass die Dinosaurier in Wirklichkeit gar nicht ausgestorben sind? Aliens waren so fasziniert von ihnen, dass sie beschlossen, alle Dinos einzusammeln und auf ihre Planeten zu transferieren.«
Henri schüttelt den Kopf. »Das habe ich nicht gewusst. Aber hast du schon gehört, dass das Ungeheuer von Loch Ness in Wirklichkeit ein Tier vom Planeten Trafalgra war? Es sollte ein Experiment sein; sie wollten sehen, ob Nessie überleben kann, und das hat es ja geschafft. Doch als die Menschen es entdeckten, mussten die Aliens Nessie zurückholen – deshalb wurde es nie mehr gesehen.«
Ich lache, nicht über Henris Ausführungen, sondern über den Namen Trafalgra. Es gibt keinen Planeten mit diesem Namen, offenbar hat Henri ihn spontan erfunden.
»Wussten Sie schon, dass die ägyptischen Pyramiden von Aliens gebaut wurden?«
»Das habe ich schon mal gehört.« Henri lächelt. Das amüsiert ihn natürlich, denn obwohl die Pyramiden nicht von Aliens geschaffen wurden, entstanden sie doch mit lorienischen Kenntnissen und der Hilfe von Lorienern. »Wusstest du, dass die Welt angeblich am 21. Dezember 2012 untergeht?«
Sam nickt und grinst. »Ja, die Theorie kenne ich. Das angenommene Verfallsdatum der Erde, das Ende des Mayakalenders.«
»Verfallsdatum?«, frage ich. »Wie auf Wurstpackungen? Wird die Erde schimmlig?« Ich lache über meinen eigenen Witz, aber Sam und Henri beachten mich überhaupt nicht.
Sam macht weiter: »Haben Sie gewusst, dass Getreidekreise ursprünglich als Navigationshilfe für die Alienrasse der Agharier gebraucht wurden? Aber das war vor Tausenden von Jahren. Heute werden sie nur von gelangweilten Farmern angelegt.«
Ich lache wieder. Ich würde gern fragen, was das für Leute sind, die Verschwörungstheorien über Aliens erfinden, wenn gelangweilte Farmer Getreidekreise mähen, aber ich lasse es.
»Was ist mit den Centuri?«, fragt Henri. »Kennst du sie?«
Sam schüttelt den Kopf.
»Sie gehören zu einer Alienrasse, die im Erdkern lebt. Streitlustige Leute, ständig unzufrieden miteinander, und wenn sie Bürgerkriege führen, gerät die Oberfläche der Erde aus dem Gleichgewicht. Erdbeben und Vulkanausbrüche sind die Folge. Der Tsunami von 2004? Nur weil die Tochter des Centurikönigs vermisst wurde.«
»Wurde sie gefunden?«, frage ich.
Henri schüttelt den Kopf, sieht mich an, dann wieder Sam, den das Spiel immer noch amüsiert, und antwortet: »Nein, nie. Es gibt Theorien, nach denen sie ihr Äußeres verändern kann und irgendwo in Südamerika lebt.«
Henris Theorie ist so gut, dass ich ihre spontane Erfindung für unmöglich halte. Ich stehe da und denke tatsächlich darüber nach, obwohl ich noch nie von Aliens namens Centuri gehört habe und weiß, dass nichts im Erdkern lebt.
»Haben Sie gewusst …« Sam macht eine Pause. Henri scheint ihn verwirrt zu haben – im gleichen Moment, in dem mir dieser Gedanke durch den Kopf schießt, sagt Sam auf einmal etwas so Ungeheuerliches, dass eine Welle des Entsetzens mich durchflutet. »Haben Sie gewusst, dass die Mogadori die Weltherrschaft anstreben, dass sie bereits einen Planeten zerstört haben und planen, die Erde als Nächstes zu vernichten? Sie sind auf der Suche nach menschlichen Schwächen, die sie ausnutzen können, wenn der Krieg beginnt.«
Ich reiße den Mund auf. Henri starrt Sam verblüfft an, schnappt nach Luft und seine Hand klammert sich um den Kaffeebecher, dass ich fürchte, dass er den Becher gleich komplett zerknüllt hat.
Sam sieht erst Henri an, dann mich. »Ihr seht aus, als hättet ihr einen Geist gesehen. Heißt das, ich habe gewonnen?«
»Woher hast du das?«, würge ich hervor.
Henri schaut mich so wütend an, dass ich wünsche, ich hätte die Klappe gehalten.
»Aus «
Henri ist immer noch sprachlos. Er öffnet den Mund, aber nichts kommt.
Plötzlich durchbricht eine zierliche Frau, die hinter Sam auftaucht, die Stille. »Sam! Wo bist du gewesen?«
Sam hat sich nach ihr umgedreht, jetzt zuckt er die Achseln. »Ich habe exakt hier rumgestanden.«
Sie seufzt, dann begrüßt sie Henri: »Hi, ich bin Sams Mom!«
»Henri«, sagt er und schüttelt ihr die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
Sie macht große Augen vor Überraschung. Dann legt sie freudestrahlend los: »Ah bon! Vous parlez français? C’est super! J’ai personne avec qui je peux parler français depuis longtemps.«
Henri lächelt. »Tut mir leid, ich spreche kein Französisch. Aber ich weiß, mein Akzent scheint das anzudeuten.«
»Nein?« Sie ist enttäuscht. »Verdammt, und ich habe gedacht, mit Ihnen wäre in diese Stadt endlich mal ein wenig Stil eingezogen.«
Sam sieht mich an und verdreht die Augen.
»Also gut, Sam, wir gehen.«
Er zuckt die Achseln. »Kommt ihr in den Park zum Geisterumzug?«
Ich sehe Henri an, dann Sam. »Ja, klar. Und du?«
Er blickt mich unentschlossen an.
»Versuch doch zu kommen, dann treffen wir uns dort.«
Er grinst und nickt. »Okay, cool.«
»Es wird höchste Zeit, Sam. Und vielleicht kannst du nicht zum Geisterumzug. Ich brauche deine Hilfe zu Hause«, sagt seine Mutter. Er will etwas entgegnen, aber sie marschiert davon. Sam folgt ihr.
»Was für eine nette Frau.« Henris ironischer Unterton ist nicht zu überhören.
***
»Wie hast du das alles so schnell erfunden?«, frage ich Henri.
Die Menschenmenge bewegt sich die Hauptstraße hinauf, weg vom Kreisverkehr. Wir folgen zum Park, wo Cider und Imbisse serviert werden.
»Wenn du lange genug lügst, gewöhnst du dich daran.«
Ich nicke. »Und was denkst du?«
Er atmet tief durch. Es ist so kalt, dass ich seinen Atem sehen kann. »Keine Ahnung. Bis jetzt weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Er hat mich überrumpelt.«
»Er hat uns beide überrumpelt.«
»Wir müssen uns um diese Veröffentlichung kümmern, aus der er seine Information hat, feststellen, wer das schreibt und wo.« Er sieht mich erwartungsvoll an. »Du musst eine Ausgabe besorgen.«
»Mach ich«, antworte ich. »Aber es ist widersinnig. Wie könnte jemand das wissen?«
»Wer es schreibt, bezieht die Informationen von irgendwoher.«
»Glaubst du, er ist einer von uns?«
»Nein.«
»Einer von ihnen?«
»Könnte sein. Es ist mir noch nie in den Sinn gekommen, diese Schundhefte mit ihren Verschwörungstheorien zu lesen. Vielleicht glauben sie, wir lesen diesen Kram und sie können uns aufstöbern, wenn sie solche Informationen durchsickern lassen. Ich meine …«, er unterbricht sich und denkt kurz nach. »Zum Teufel, John, ich weiß es nicht. Aber wir müssen uns darum kümmern. Es ist kein Zufall, bestimmt nicht.«
Schweigend und immer noch ein wenig verdutzt gehen wir weiter und beschäftigen uns in Gedanken mit möglichen Erklärungen. Bernie Kosar läuft mit heraushängender Zunge zwischen uns, sein Cape rutscht auf die Seite und schleift über den Fußweg. Er ist ein Star bei den Kindern; viele halten uns an, um ihn streicheln zu können.
Der Park liegt am südlichen Rand der Stadt. Dahinter werden zwei Seen durch einen schmalen Streifen Land getrennt, der in den Wald dahinter führt. Im Park gibt es drei Baseballfelder, einen Spielplatz und einen großen Pavillon, wo Freiwillige Cider und Kürbiskuchen verteilen. Drei Heuwagen stehen neben dem Kiesweg, auf einem großen Schild ist zu lesen:

Die Fahrt führt vom Kies über Lehm, bevor sie den Wald erreicht, der am Rand mit Geisterfiguren und Karikaturen von Kobolden geschmückt ist. Offenbar geht es dann weiter durch den Wald. Ich sehe mich nach Sarah um, aber vergeblich. Ob sie da mitfährt?
In den Ecken des Pavillons sind die Cheerleader beschäftigt: einige schminken Kinder zu Gespenstern, andere verkaufen Lose für die Tombola, deren Gewinne um sechs Uhr ausgelost werden.
»Hi John«, höre ich hinter mir. Ich drehe mich um und da ist sie – Sarah mit schussbereiter Kamera. »Wie hat dir der Umzug gefallen?«
Ich lächle sie an und vergrabe meine Hände vorsorglich in den Tiefen meiner Hosentaschen. Sie hat einen kleinen weißen Geist auf die Wange gemalt. »Hallo, du. Gut war es. Ich gewöhne mich richtig an diesen Ohio-Kleinstadtcharme.«
»Charme? Du meinst wohl Langeweile.«
»Ich weiß nicht, es ist nicht schlecht.«
»He, ist das der Kleine von der Schule? Wir kennen uns!« Sie bückt sich und tätschelt Bernie Kosar. Er wackelt wild mit dem Schwanz, springt hoch und versucht ihr Gesicht abzulecken. Sarah lacht. Ich schaue über die Schulter. Henri steht einige Meter hinter uns und unterhält sich an einem der Picknicktische mit Sarahs Mutter. Ich wüsste zu gern, worüber sie reden!
»Ich glaube, er mag dich. Er heißt Bernie Kosar.«
»Bernie Kosar? Das ist kein Name für einen so entzückenden Hund. Sieh dir sein Cape an! Wahnsinnig süß.«
»Wenn du so weitermachst, werde ich noch eifersüchtig auf meinen eigenen Hund«, sage ich lakonisch.
Sie richtet sich lächelnd auf. »Kaufst du mir jetzt endlich ein Los ab? Der Erlös ist für den Wiederaufbau eines gemeinnützigen Tierheims in Colorado bestimmt, das letzten Monat abgebrannt ist.«
»Ehrlich? Woher erfährt ein Mädchen aus Paradise, Ohio, von einem Tierheim in Colorado?«
»Es gehört meiner Tante. Ich habe die Mädchen von der Cheerleadergruppe überzeugt, mitzumachen. Wir fahren hin und helfen beim Wiederaufbau. So tun wir was für die Tiere und drücken uns eine Woche lang vor der Schule und Ohio. Eine Win-win-Situation, sozusagen.«
Ich stelle mir Sarah mit einem Helm auf dem Kopf vor, wie sie einen Hammer schwingt. »Soll das heißen, ich habe eine ganze Woche lang allein die Küche zu versorgen?« Ich seufze übertrieben und schüttle den Kopf. »Da weiß ich nicht, ob ich ein solches Projekt unterstützen kann, selbst wenn es Tieren nützt.«
Sie lacht und boxt mich in den Arm. Ich gebe ihr fünf Dollar für sechs Lose.
»Diese sechs bringen Glück«, sagt sie zuversichtlich.
»Wirklich?«
»Klar. Du hast sie von mir gekauft, du Dummerchen.«
In dem Moment sehe ich über Sarahs Schulter Mark und die anderen Jungs vom Wagen in den Pavillon kommen.
»Machst du heute Abend bei der Geisterfahrt mit?«, fragt sie.
»Ja, ich habe darüber nachgedacht.«
»Das solltest du auf jeden Fall – es ist total witzig! Alle sind dabei. Und es ist echt ziemlich unheimlich.«
Mark sieht uns und verzieht das Gesicht zu einer Grimasse. Er kommt auf uns zu, gleiches Outfit wie immer – Lettermanjacket, Jeans, Haare voller Gel.
»Du kommst also auch?«, frage ich Sarah.
Bevor sie antworten kann, mischt sich Mark ein. »Wie hat dir der Umzug gefallen, Johnny?« Sarah dreht sich rasch um und funkelt ihn wütend an.
»Er hat mir sehr gut gefallen«, antworte ich.
»Kommst du heute Abend zur Geisterfahrt oder hast du zu viel Schiss in der Hose?««
Ich grinse ihn an. »Ich fahre mit.«
»Knallst du dann etwa wieder durch wie in der Schule und rennst weinend wie ein Baby aus dem Wald?«
»Lass den Scheiß, Mark!«, sagt Sarah.
Er starrt mich wütend an. Bei so vielen Leuten um uns herum kann er nichts tun, ohne dass es eine Szene gibt – und ich glaube sowieso nicht, dass er es vorhat.
»Alles zu seiner Zeit«, zischt Mark.
»Meinst du?«
»Deine kommt schon noch.«
»Das könnte stimmen«, sage ich. »Aber mit dir hat das nichts zu tun.«
»Hört auf!«, ruft Sarah. Sie tritt zwischen uns und stößt uns auseinander. Einige Leute sehen uns zu. Sie blickt sich um, als wäre sie verlegen wegen der Aufmerksamkeit, dann sieht sie wütend zuerst Mark an, dann mich. »Großartig. Schlagt euch doch einfach, wenn es das ist, was ihr tun wollt. Viel Spaß dabei.« Sie dreht sich um und läuft davon.
Ich sehe ihr nach, Mark nicht. »Sarah!«, rufe ich, doch sie verschwindet schließlich hinter dem Pavillon.
»Bald«, sagt Mark.
»Ich glaube kaum.«
Er zieht sich zu seinen Freunden zurück. Henri kommt zu mir rüber. »Er hat dich kaum nach der gestrigen Hausaufgabe in Mathe gefragt, oder?«
»Nicht ganz«, entgegne ich.
»Ich würde mir seinetwegen keine Sorgen machen. Er sieht aus, als würde er nur angeben.«
»Ich mach mir keine Sorgen. Aber Sarah – soll ich hinterher?« Ich blicke ihn an, bitte den Henri in ihm um Rat, der einst verliebt und verheiratet war, der immer noch jeden Tag seine Frau vermisst – und nicht den anderen Teil in ihm, der mich sicher und verborgen haben will.
Er nickt, dann seufzt er. »Ja. So ungern ich es zugebe, du solltest ihr wahrscheinlich nachgehen.«