Nachwort des Autors
Eigentlich hatte ich vor, hier jetzt eine lange, einigermaßen witzige Aufzählung von Danksagungen zu bringen. Natürlich habe ich am 11. September an diesem Roman gearbeitet. Und dann hat sich, wie »man« sagt, die Welt verändert.
Na ja, ›man‹ hat Unrecht. ›Die Welt‹ hat sich am 11. September nicht verändert, unser Land hat das. Im Nachwort zu INVASION: Der Angriff schrieb ich, dass »wir in einem Goldenen Zeitalter leben, mit all seinen Stärken und Schwächen.« Jenes goldene Zeitalter sah sich am 11. September in bisher ungeahntem Maße mit der Wirklichkeit konfrontiert. Was an jenem Tag geschah, hat viele von uns, mehr als alles andere das konnte, aufwachen lassen.
Mich hat es nicht geweckt, ich war bereits wach. Ich war wach, seit ich elf oder zwölf war und im Hafen von Beirut ein Munitionsschiff in die Luft flog. Natürlich war ich damals etwa zehn Straßen entfernt, also war es … einigermaßen auffällig. »Laut« reicht hier nicht aus. Die Welt war immer schon ein sehr feindseliger Ort, in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts für Amerikaner mehr als für irgendein anderes Volk (möglicherweise mit der Ausnahme der Juden). Die Menschen in den Entwicklungsländern zerfallen in zwei deutlich ausgeprägte Gruppen: Sie lieben Amerika oder sie hassen es. Ich bin auf all meinen Reisen nie jemandem begegnet, der in dem Punkt einfach nur gleichgültig war. Wach zu sein war einer der Gründe, dass ich Uncle Sam meinen Körper anvertraut habe. Ich wusste, dass die Barbaren an den Toren standen, selbst wenn sonst keiner hörte, wie sie daran pochten.
Was vielen Amerikanern immer so fern schien, ist für mich stets real und nahe gewesen. Ich musste mich fragen, wie viele meiner Schulfreunde in der Menge waren, die die Botschaft in Teheran stürmten. Ich musste mich fragen, ob mein bester Freund aus der fünften Klasse in Bosnien gestorben ist. Und ich habe mich immer gefragt, wie »es« sein würde. Was »es« war, das meine Landsleute schließlich aus ihrer Selbstgefälligkeit reißen würde. Würde »es« ein Nuke auf Washington sein? Die Pocken? Oder Anthrax?
Wie sich dann ergab, war »es« die Zerstörung der Türme des World Trade Center.
Im Zweiten Weltkrieg war »es« für die Briten die Invasion Polens und in noch höherem Maße die Invasion Frankreichs. Für die Vereinigten Staaten war »es« Pearl Harbor. Demokratien brauchen ein »Es«, ein untrügliches Zeichen, das den Ruf zu den Waffen so klar und eindeutig erkennen lässt, dass auch die Selbstgefälligsten die Trompeten hören.
Niemand weiß, wohin uns in der Zukunft der Weg führen wird. Vielleicht steht uns ein alles vernichtender Krieg bevor, im Vergleich zu dem meine Bücher banal erscheinen. Es kann aber auch sein, dass wir »das Paradigma wechseln« und uns auf dem Rücken unserer Eliten durchkämpfen. Ich weiß nicht, was wir in dem Tunnel finden werden, der vor uns liegt, aber dies eine weiß ich. Genau das ist es. Ein dunkler Tunnel. Es gibt ein Licht an seinem Ende; und dieses Licht ist nicht ein anderer Zug, es ist die Zukunft. Wir werden jene Zukunft schaffen, wie Amerikaner das immer getan haben: eine bessere, hellere Zukunft.
Das Einzige, was es dazu braucht, ist, dass wir als Nation nicht vor diesem Ziel innehalten.
Sie werden nicht alt werden, so, wie wir
Übriggebliebene alt werden, das Alter wird sie
nicht müde machen … und die Jahre nicht
verdammen. Beim Untergang der Sonne und
am Morgen werden wir uns ihrer erinnern!
– Lawrence Binyon
John Ringo
Commerce, Georgia
5. Oktober 2001