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Geschüttelt, nicht gerührt
Aus der Feder von Miss Jennifer Lancaster
 
1. Februar 2002
Lieber Rush Limbaugh,
seit zehn Jahren bin ich eine treue, begeisterte Hörerin Ihrer Radiosendung, und nicht nur das. Sie waren für mich Grund und Ansporn, Politikwissenschaft zu studieren. Während des Studiums habe ich Ihre Argumente mit wachsender Begeisterung gegen meine marxistischen Professoren verwendet! (Mal ehrlich, wer gegen den Kapitalismus ist, kann einfach noch nie zum Schuheshoppen bei Nordstrom gewesen sein.) Kurz gesagt, ich bin selten anderer Meinung als Sie. Allerdings habe ich gehört, dass Sie strikt gegen die Pläne des Präsidenten sind, die Arbeitslosenunterstützung auszuweiten. Warum das? Sind Sie der Meinung, sämtliche Arbeitslosen seien ungewaschene Hippies und vollauf damit beschäftigt, dem großen Vorsitzenden Mao zuzuarbeiten, weshalb sie keiner geregelten Erwerbsarbeit nachgehen können? Das stimmt nämlich ganz und gar nicht.
Mein Unternehmen hat mich Ende September freigestellt, mit Verweis auf die Terrorangriffe auf die USA: (Was, nebenbei bemerkt, völliger Schwachsinn ist. Viele Unternehmen haben den 11. September als bequeme Ausrede benutzt, um gute Mitarbeiter loszuwerden, ohne wie völlige Unmenschen dazustehen.) Seit ich »stempeln gehe«, habe ich mich auf Hunderte von Stellenanzeigen beworben, Dutzende von Netzwerkveranstaltungen besucht, mich bei jedem einzelnen Arbeitsvermittlungsportal im Internet angemeldet und Headhuntern so oft hinterhertelefoniert, dass es schon beinahe an strafrechtlich relevante Belästigung grenzt. Ich sitze mitnichten zuhause rum, rauche eine Zigarrenschachtel nach der anderen und warte darauf, dass »die da oben« mir meine Kohle rüberschieben.
Inzwischen mache ich mir ernsthaft Sorgen, dass meine Unterstützung auslaufen könnte, ehe ich eine neue Stelle gefunden habe, und ich gezwungen sein werde, irgendwas Grässliches zu machen wie beispielsweise zu kellnern. Es fällt mir schwer, mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ich, statt die Vorstandsvorsitzenden der fünfhundert umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen der USA zu beraten, sie demnächst nach ihrem Salatdressingwunsch befragen werde. Das können Sie sicher nachvollziehen. Und darum glaube ich auch, die zusätzlichen dreizehn Wochen könnten den entscheidenden Unterschied für meine berufliche Zukunft ausmachen.
Bitte klären Sie mich also darüber auf, wieso Sie das für keine gute Idee halten. Ich bin auf Ihren Standpunkt gespannt.
Besten Dank
Jen Lancaster
 
PS: Sie sehen toll aus, seit Sie abgenommen haben. Hey, warum verraten Sie in Ihrer Sendung nicht öfter mal ein paar Diät-Tipps? Ich wette, das würde die Einschaltquoten bei den kritischen Achtzehn- bis Fünfundvierzigjährigen dramatisch in die Höhe treiben.
Ich brauche ein bisschen Zeit, um mich ausgiebig in Selbstmitleid zu suhlen, also lasse ich mich in meine Superluxusbettwäsche aus edelster ägyptischer Baumwolle mit Tulpendruck fallen, streife die Slingbackpumps von Chanel ab und beginne, Trübsal zu blasen. Während ich die rauen Bohlen meiner Holzbalkendecke anstarre, gehe ich in Gedanken das vergangene Jahr durch. Ich versuche mir auszumalen, wie ich meine Entlassung hätte verhindern können. Hätte ich mich noch mehr reinknien können? Hatte ich wirklich alles für das Unternehmen gegeben? Ich mustere das kunstvolle Backstein-Mauerwerk, während ich mich frage, ob ich vielleicht nicht innovativ genug gewesen bin. Meine Ideen waren doch durch und durch neu und originell, oder? Mein Blick wandert zu den glänzenden Bodendielen, während ich weitergrübele. Hatte ich auch wirklich alle Gelegenheiten genutzt? Und hatte ich mir nicht immer die allergrößte Mühe gegeben und mein Bestes dazu? Kritisch betrachte ich die makellosen Lamellen der hellen Holzjalousie, während ich die zwischenmenschliche Seite des Jobs überdenke. Hätte ich engeren Kontakt zu meinem Kundenstamm pflegen müssen? Oder mehr Wert auf Teambildung legen sollen? Oder mich mit Kathleen besserstellen? Ob meine Art mit Menschen umzugehen je Anlass zur Klage gegeben hatte? Und wie ich so in der Stille meiner Wohnhöhle tief in die Abgründe meiner Seele spähe, trifft mich die Erkenntnis wie ein Schlag …
Ich war ohne Fehl und Tadel. Und meine Entlassung? Würde denen noch leidtun.
Nachdem ich mich also von jeglicher Verantwortung freigesprochen und mir die Absolution erteilt habe, beschließe ich, mich an die Arbeit zu machen. Glücklicherweise habe ich vor einiger Zeit die Daten meiner Kundenkartei von meinem Organizer auf meinen Rechner übertragen und daher eine gigantische Liste von Leuten, die ich alle wegen eventuell offener Stellen anhauen kann. Mir ist schon wesentlich wohler, als ich mich an den Schreibtisch setze und anfange zu wählen.
022
Unglaublich. Die allermeisten meiner Bekannten, die mich einstellen könnten, hat ein ähnliches Schicksal ereilt. Die wenigen, die noch fest angestellt sind, warten nur darauf, dass auch ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Es scheint, als seien die letzten Wochen wirklich brutal gewesen für alle, die in meiner Branche arbeiten. Was nun? Ich habe schon Anzeigen in sämtlichen Arbeitsvermittlungsportalen gepostet, mich auf jede einzelne Stelle beworben, für die ich auch nur im Entferntesten qualifiziert bin, und mich bei unzähligen Personalvermittlern empfohlen. Außerdem ist das Haus so sauber, dass man sich drin spiegeln kann, das Essen ist für die nächsten drei Tage im Voraus gekocht, ich habe mich ausführlich mit sämtlichen Familienmitgliedern und all meinen Freunden unterhalten, jede meiner beiden Katzen hat mehr als genug Katzenminze und Kinnkraul-Einheiten abbekommen, und sagen wir so, jegliche Eiscreme in diesem Haushalt ist nur noch eine vage Erinnerung.
Mir bleibt keine andere Wahl.
Zeit zu renovieren.
023
Ich bin gerade draußen und gieße die Blumen, als ich den Schrei höre.
Fletch war bei der Armee, ehe er aufs College gegangen ist, weshalb ihn nichts so leicht aus der Ruhe bringt; er ist ein unerschütterlicher Fels in der Brandung, die Ruhe in Person, und behält selbst im größten Durcheinander immer einen kühlen Kopf. Ihn kann so schnell nichts erschüttern. Ihn kreischen zu hören kann eigentlich nur bedeuten, dass er sich schwer verletzt hat. Eilig stürze ich die Treppe hinunter und erwarte beinahe, über abgetrennte Körperteile meines Liebsten zu stolpern.
Wie Sie ja bereits wissen, wohne ich in der coolsten Hütte der Welt, ja? Das gilt allerdings leider nicht für das Badezimmer. Fletch und ich haben uns schon die Köpfe heiß geredet, woran es uns am ehesten erinnert - ich finde, es sieht nach der Nasszelle einer billigen Hotelkette in einer provinziellen Kleinstadt aus, in Scranton, Pennsylvania vielleicht, so um 1982, während Fletch behauptet, es habe mehr was vom Versteck eines Drogenbarons am Set von Miami Vice.
Ich entdecke Fletch im Badezimmer, wo er wie vom Donner gerührt dasteht und mit heruntergeklappter Kinnlade die nackte Wand anstarrt. Ups. Ich habe ganz vergessen, ihm das mit der Tapete zu erzählen. Oder genauer gesagt, dass ich selbige entfernt habe.
Die Substanz ist eigentlich ganz in Ordnung - weiß gefliester Boden, hübsche matte Chrom-Armaturen, schlichte Marmorablagen, etc. -, aber dann diese Tapete, die offensichtlich von einem psychotischen Borderline-Patienten entworfen wurde. Wollte man das Muster nachmachen, müsste man als Grundlage eine Rolle hochglänzender, spiegelnder cremefarbener Tapete nehmen und dann ein Huhn in schwarze Farbe treten und batmanmäßig über die Wände laufen lassen. Anschließend müsste man ein paar Vorschulkinder zu sich nach Hause einladen, die man dazu anhält, mit Fingerfarbe pinkfarbene und mintgrüne Häkchen auf die Wand zu malen. Und zu guter Letzt schmiert man es mit einigen taubengrauen Nike-Abzeichen voll - et voilà! Willkommen in meinem schlimmsten Albtraum.
»Ich verpasse dem Badezimmer ein Facelifting«, erkläre ich Fletch.
»Das sehe ich«, entgegnet er. »Was hat dich denn da geritten?«
»Na ja, mir war irgendwie langweilig. Und da habe ich mir überlegt, ein bisschen Veränderung würde uns ganz guttun, aber da du dich ja standhaft weigerst, die 6500 Dollar für die Couch rauszurücken, ist im Wohnzimmer einfach Hopfen und Malz verloren.«
»Lass bitte die Couch aus dem Spiel.«
»Schon gut. Ich habe mich damit abgefunden. Aber egal, du weißt ja, wie ich diese Tapete verabscheue. Wir konnten sie beide nicht ausstehen. Ich meine, was ist das für eine Gastgeberin, die ihren Gästen nahelegt, lieber die Toilette in der Kneipe gegenüber zu benutzen als das eigene Badezimmer gleich am anderen Ende des Flurs?«
»Und?«
»Und dann ist mir klar geworden, dass ich es keine Minute länger mehr aushalte, mir diese widerliche Tapete ansehen zu müssen. Und als ich in der Dusche stand, habe ich eine lose Ecke hinter dem Klo gesehen, also habe ich ein kleines bisschen daran gezogen.«
»Weiter.«
»Und, ähm, eigentlich ist gar nichts passiert. Also habe ich ein bisschen fester dran gezupft. Und dann habe ich richtig gezogen und gezerrt, bis ich einen großen Fetzen in der Hand hatte. Ein unglaublich befreiendes Gefühl! Ich bin aus der Dusche gestiegen, habe mir ein Handtuch umgewickelt und angefangen, die Tapete runterzureißen. Eine halbe Stunde später waren die Wände nackt und kahl.«
»Und jetzt?«
»Jetzt schleife ich die Wände ab und streiche sie.«
Fletch schnaubt verächtlich. »Du willst streichen?«
»Aber klar doch! Ich bin doch sozusagen Experte. Habe ich dir nicht erzählt, dass ich in meinen Tagen bei der Alpha-Delta-Pi-Studentenverbindung für unser Aufnahmeritual den Aufenthaltsraum der Vereinigung verschönern und aufmöbeln musste und ich für den Anstrich zuständig war?«
Ganz sanft stößt er mich mit der Nase darauf. »Jen, die haben dich aus dieser Verbindung rausgeschmissen.«
»Aber doch nicht wegen der Anstreicherei. Beim Anstreichen war ich erste Sahne. Rausgeschmissen wurde ich wegen der Wein-und-Käse-Party bei den Sigma Nys.«
»Sollte ich diese Geschichte kennen?«
»Du weißt doch noch, wie ich die blöde Tussi gehasst habe, die bei uns für die Neuzugänge zuständig war; die fiese Stacey?«
»Warum noch mal?«
»Immer hat sie mir die schmutzigsten Arbeiten aufgehalst, und mich hat sie noch mehr schikaniert als alle anderen. Sie hat meine Mitanwärterinnen so lange bequatscht, bis sie ihnen schließlich ausgeredet hatte, mich zur Präsidentin der Verbindungsanwärterinnen zu wählen, obwohl ich die Sache so was von in der Tasche hatte. Und sie hat mir mehr Telefondienst aufgebrummt als allen anderen zusammen, obwohl ich keine Ahnung von der Arbeit in der Vermittlungszentrale hatte. Als ich als Kandidatin für die Grand-Prix-Königin der Verbindung nominiert wurde, kam Stacey damit an, ich könne nicht kandidieren, weil mein Notendurchschnitt nicht hoch genug sei, obwohl ich von allen die größte Erfahrung bei Schönheitswettbewerben hatte und eine echte Chance gehabt hätte zu gewinnen. Dauernd hat sie mich ausgebootet.«53
»Jen, wenn ich in all den Jahren irgendwas über dich gelernt habe, dann, dass diese Geschichten immer auch eine Kehrseite haben. Was hast du zu dieser unschönen Situation beigetragen?«, erkundigt er sich.
»Na ja …, ich bin mit dem Exfreund ihrer Mitbewohnerin ausgegangen. Die beiden waren schon seit über einem Jahr nicht mehr zusammen, also habe ich nicht gegen die Regeln der Schwesternschaft verstoßen, vor allem, weil ich ihn kennenlern-te, ehe ich mich für die Aufnahme in die Verbindung beworben hatte. Stacy und ihre Mitbewohnerin Lisa waren bloß rachsüchtige alte Klatschweiber. Und Stacey hat zu allen offiziellen Anlässen immer ein und dasselbe Outfit angehabt - eine hässliche Karohose und so einen komischen ärmellosen roten Rollkragenpulli, der sich mit ihren krausen orangeroten Haaren und den Sommersprossen gebissen hat. Ich meine, zu jeder Party hatte sie das an, und dabei stand es ihr nicht mal.54 Am Abend der Wein-und-Käse-Party habe ich zu viel Wein und zu wenig Käse zu mir genommen, und auf einmal kam ich auf die famose Idee, Stacey einen Scheck für ein neues Party-Outfit auszustellen.«
»Was das Fass zum Überlaufen brachte.«
»Genau. Was mich echt fertiggemacht hat, war die Tatsache, dass die Mädels, die mich schließlich rausgeschmissen haben, am lautesten über den Gag gelacht haben. So ein Haufen scheinheiliger kleiner Miststücke. Aber egal, wer zuletzt lacht … Und das war ich, ich bin nämlich in die Pi-Phi-Verbindung eingetreten, und die Alpha Deltas wurden irgendwann aufgelöst und vom Campus geworfen. Ha! Geschieht ihnen recht, wenn sie keinen Spaß verstehen. Egal, worauf wollte ich eigentlich hinaus?«
»Du wolltest auf etwas Bestimmtes hinaus?«
»Na klar! Ich wollte sagen, dass ich ein wirklich guter Anstreicher bin. Du brauchst mir nur zu sagen, wo dein Bandschleifer ist, dann fange ich gleich an, die Wände zu bearbeiten.« Fletch hat nämlich sämtliches Werkzeug vor mir versteckt, nachdem ich vor ein paar Jahren seinen Dremel-Mini-Handschleifer kaputt gemacht habe. Aber wer hätte schon der Versuchung widerstehen können, mit einem Gerät, das aussieht wie ein Turbo-Bimsstein, seine verhornten Fersen zu bearbeiten?
»Ich hole ihn nach dem Abendessen aus dem Keller«, verspricht er.
»Coole Sache. Hey, jetzt, wo du zuhause bist, kann ich doch mit dem Auto zu Home Depot fahren und ein paar Farbproben holen. Wie hältst du von Dunkelblau?«
»Alles ist besser als das, was vorher da war.«
»Einverstanden. Also gut, dann bis später!« Ich marschiere zur Tür.
»Hey, Jen, warte mal einen Moment. Mir ist da gerade was eingefallen … Du hast das doch vorher mit unserer Vermieterin abgesprochen, oder?«
Oh Mist.
024
Wie es scheint, hat der Herr in der Farbenabteilung tatsächlich versucht, mir zu helfen, und wollte nicht bloß an meinen Haaren schnüffeln. Hätte ich auf seinen Rat gehört und den Tiefgrund gekauft, wäre ich jetzt nicht beim siebenundzwanzigsten Anstrich mit meiner dunkelblauen »Sternennacht«-Farbe. Jeden Tag streiche ich die gottverdammten Wände noch mal über, und trotzdem schimmern an einigen Stellen noch immer die Gipskartonplatten durch. Können Sie sich auch nur ansatzweise vorstellen, welche verheerenden Auswirkungen das auf meine manikürten Fingernägel hat? Zum Glück war das gestrige Vorstellungsgespräch die reinste Zeitverschwendung, sonst hätte ich mich in Grund und Boden geschämt, als ich beim Händeschütteln den riesigen Farbklecks auf meinem Unterarm bemerkte.
Zunächst lief alles wie am Schnürchen - wir lachten über den Fleck, das Büro war nett, mein Hosenanzug einfach zum Niederknien 55, und das Produkt schien auch ganz in Ordnung. Obwohl ich nicht gerade im Dreieck gesprungen bin vor Begeisterung angesichts der Aussicht, Telefonbuchanzeigen zu verkaufen, macht unsere Vermieterin was ganz Ähnliches, und die besitzt teure Im-mobilien in der ganzen Stadt, also muss es ein ganz lukrativer Job sein.
Vor dem persönlichen Gespräch hatten wir uns schon sehr nett am Telefon unterhalten, also war ich ganz entspannt beim Kennenlernen. Bob, der Personalchef, blätterte eine laminierte Faltmappe durch und erklärte gleichzeitig die Anforderungen der freien Stelle. »Sollten Sie keine Fragen mehr zum Verkaufsvorgang selbst haben, würde ich gerne über die Bezahlung sprechen«, sagte Bob.
»Klingt gut«, entgegnete ich lächelnd. Den hatte ich um den kleinen Finger gewickelt, gar keine Frage. Der Job gehörte mir. Komm schon, dicke Kohle, dicke Kohle, jetzt nur keine Enttäuschung!
»Das Grundgehalt beträgt 40 000 Dollar«, erklärte er, während mir das Lächeln verrutschte. »Aber das bekommen sie nur während der zweiwöchigen Einarbeitungsphase.«
»Und danach wird es mehr«, merkte ich zuversichtlich an.
»Ähm, nein, eigentlich nicht. Das Grundgehalt beträgt weiterhin 40 000 Dollar, aber nach Beendigung des Einführungskurses bekommen Sie nur einen Teil davon.«
»Was für einen Teil?«
Er zögerte, ehe er antwortete. »16000 Dollar.«
»Das Grundgehalt liegt also eigentlich bei 16000 Dollar.«
»Nein, nein, das Grundgehalt wird mit 40 000 Dollar beziffert, weil Sie diese Zahl bei einer Gehaltsaufstellung angeben müssten.«
»Aber man bekommt bloß 16 000 Dollar im Jahr, sobald man den Einführungskurs absolviert hat?« Ich wollte mich nicht mit ihm anlegen. Mir wollte das bloß nicht in den Kopf, denn man konnte doch in Amerika einem College-Absolventen mit Berufserfahrung bestimmt nicht mickrige 16 000 Dollar im Jahr bezahlen. Ich musste irgendwas übersehen haben.
»Genau.«
»Und warum sagen Sie dann nicht gleich, dass das Grundgehalt bei 16 000 Dollar liegt, man aber während der Einarbeitung mehr bekommt?«
Einen Moment lang saß Bob schweigend da. Wie es schien, hatte ich uns beide verwirrt. »Hören Sie, so wird der Lohn eben bei uns berechnet. Niemand bekommt das volle Grundgehalt. Das wird durch die Kommissionen ausgeglichen.«
»Wenn die Zahl, die Sie als Grundgehalt angeben, überhaupt nichts mit dem zu tun hat, was Ihre Angestellten nachher im Portemonnaie haben, warum geben Sie ihnen dann nicht gleich das Gefühl, richtig wichtig zu sein, und erzählen ihnen, das Grundgehalt läge bei 100 000 Dollar?«, schlug ich vor. Ich merkte, wie Bob die Stirn runzelte und seine Lippen ganz weiß wurden, also beschloss ich, lieber das Thema zu wechseln. »Ähm, vielleicht sollten wir uns über die Kommissionen unterhalten.«
»Ja, genau, Kommissionen«, murmelte Bob, sichtlich erleichtert, unserer logischen Zwickmühle zu entkommen. »Die Sache mit den Kommissionen ist die: Die bekommen Sie erst nach Abschluss der Probezeit.«
»Die wie lange ist?«
»Sechs Monate. Aber nach sechs Monaten sind Ihren Verdienstmöglichkeiten praktisch keine Grenzen gesetzt.«
Ich biss mir so fest auf die Zunge, dass ich Blut schmeckte. Ja, das Ausgangsgehalt war ein Witz, aber irgendwas musste doch an dieser Geschichte dran sein, meine Vermieterin hatte schließlich richtig viel Geld. Bestimmt gab es fabelhafte Vergünstigungen, wie beispielsweise ein unbegrenztes Spesenkonto. »Wie halten Sie es mit der Kostenerstattung, beispielsweise wenn man Kunden zum Essen ausführt?«
»Unsere Kundenbetreuer bekommen eine Firmenkreditkarte, mit der sie eventuelle Spesen begleichen können, allerdings erst nach der sechsmonatigen Probezeit. Vorher entstehende Kosten werden nicht erstattet.«
»Verstehe.« Ich gab mir wirklich alle Mühe, Ruhe zu bewahren. »Also gut, sehe ich das richtig: Das Team trifft sich jeden Tag um acht Uhr früh und um siebzehn Uhr nachmittags. Stellen Sie einen Parkausweis aus oder erstatten Sie bloß die Gebühren?«
»Auslagen werden erst nach Abschluss der Probezeit erstattet.«
»Was so viel heißt, dass ich jeden Tag dreißig Dollar Parkgebühren bezahlen müsste.« Schnell überschlage ich das Ganze im Kopf. »Ihnen ist klar, dass ich dann beinahe viertausend Dollar aus eigener Tasche bezahlen müsste, oder?« Komisch, dass ich plötzlich ein Ass im Kopfrechnen bin, wenn es mir an die Geldbörse geht.56
»Sie können … den Betrag von der Steuer absetzen«, stammelte Bob.
»Und wie sieht es mit Krankenversicherung und Altersvorsorge aus? Sagen Sie nicht, darauf muss man auch sechs Monate warten.«
»Leider ja, weil …«
»Bob, was hat Sie eigentlich zu der irrigen Annahme verleitet, ich würde anbeißen und bei Ihnen anfangen? Was genau war es, das Sie denken ließ: ›Hey, das Mädel ist dumm wie Brot?‹ Könnten Sie mir bitte verraten, was Sie dazu bewegt hat, einen ganzen Nachmittag meines Leben zu verschwenden, und das für einen Job, der geschätzte tausend Dollar im Monat abwirft, oder zweihundertfünfzig Dollar die Woche, und das vor Steuern und ohne irgendwelche Vergünstigungen? Bob, das möchte ich wirklich zu gerne wissen, weil ich den Teil nämlich schleunigst aus meinem Lebenslauf streichen möchte.«
»Wie schon gesagt, Sie haben die Gelegenheit, nach Ende der Probezeit richtig gutes Geld zu verdienen.«
»Aber leider, leider kann ich es mir nicht leisten, die nächsten sechs Monate in einem Job zu malochen, dessen Bezahlung unterhalb der nationalen Armutsgrenze liegt. Und ich verstehe auch nicht, wie sich irgendwer das leisten kann.«
»Sie würden sich wundern, wie viele Leute sich um diese Stelle reißen«, erwiderte Bob schnippisch.
»Tja, ich jedenfalls nicht. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Bob, aber nun müssen Sie mich leider entschuldigen, ich muss mein Badezimmer streichen.«
025
Ich weiß noch, wie mein Telefon früher nicht stillstand vor Wahnsinnsjobangeboten. Und jetzt - nichts dergleichen.
Klingelingeling
»Mr Banfield, ich bin mir sicher, dass der Tod eine Branche mit enormem Wachstumspotential ist.… Mhm, verstehe. … Wie dem auch sei, ich kann mir einfach nicht vorstellen, Bestattungsdienstleistungen zu verkaufen. … Nein, mit den ›Leichen‹ hat das nichts zu tun. Ich fürchte, mir fehlt die emotionale Distanz, mich mit trauernden Menschen auseinanderzusetzen. Trotzdem vielen Dank für Ihren Anruf und alles Gute für die weitere Suche.«
026
Klingelingeling …
»Jack, ich glaube, Sie wollen mich nicht verstehen. Dann muss ich wohl etwas direkter werden. Vielleicht so? Lieber senge ich mir mit glühenden Kohlen die Augen aus dem Schädel, als von Tür zu Tür zu ziehen und Leuten Lebensversicherungen anzudrehen. … Nein, ich möchte auch keine Unfall- und Risikolebensversicherung abschließen.… Okay, also, danke für den Anruf.«
027
Klingelingeling …
»Ja, Wally, das klingt wirklich nach einer ›verdammt guten‹ Gelegenheit, und es ehrt mich, dass Sie dabei an mich gedacht haben.… Das Problem ist nur, dass ich nicht vorhabe, in nächster Zeit nach Tunica, Mississippi zu ziehen.… Ähm, nein, mir war nicht klar, dass die Casino-Boot-Branche dort unten ein blühender Wirtschaftszweig ist.… Nein, nein, das stimmt mich auch nicht um.… Nein, auch nicht, wenn es Freikarten fürs Büffet gratis dazu gibt.… Ach, Sie sind wirklich ein Schatz. Ich wünsche Ihnen auch immer ein Ass im Ärmel.«
028
Heute Morgen sind meine Eltern angekommen, denn gleich morgen früh starten sie vom Flughafen OHare nach Hawaii. Jetzt sitzen sie auf der Terrasse und genießen den Sonnenuntergang und die milden frühherbstlichen Oktobertemperaturen.
»Ich kann es kaum glauben, dass ihr jetzt schon wieder fliegt«, sage ich.
»Pfft«, entgegnet meine Mutter. »Ich lasse mir doch nicht von einem Haufen dahergelaufener Spinner den Urlaub vermiesen.« Ja, klar. Die USA wurden am 11. September nicht zur Zielscheibe fanatischer, radikalislamischer Fundamentalisten; sie wurden nur angegriffen, um meiner Mutter die Ferien zu versauen. Glücklicherweise weigert sie sich hartnäckig, den Terroristen den Sieg zu überlassen.
»Gestern war ein Foto von dem Hotel, das wir gebucht haben, auf dem Cover der New York Times. Ein endloser Sandstrand und ein einziger, einsamer Mensch auf einer Klappliege«, seufzt Big Daddy zufrieden. Mein Vater hasst Menschenansammlungen.
»Ich halte diese ganze Reise für keine gute Idee. Mir ist gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass ihr beide zusammen in einem Flugzeug sitzt«, wende ich ein.
»Ach, Jennifer, stell dich nicht so an. Uns passiert schon nichts«, winkt meine Mutter ab. Verstehen Sie, was ich meine? Es wird alles gut gehen, weil sie es sagt. Sie lässt sich doch von irgendwelchen lästigen bewaffneten Nationalgardisten nicht einreden, Flugreisen seien womöglich gefährlicher als ein Kindergeburtstag. Noni, Moms exzentrische sizilianische Großmutter, war genauso. Alles, was sie sagte, war eine Tatsachenfeststellung, ganz gleich, wie erdrückend die Gegenbeweise auch sein mochten. So hasste Noni beispielsweise sämtliche künstlichen Aromen und Zusatzstoffe, weshalb sie einen heftigen Groll gegen General Foods hegte. Sie erklärte, sie könne den ganzen Laden in Schutt und Asche legen, wenn sie es nur dreimal sagte. Natürlich sagte sie es immer bloß zweimal - schließlich wollte sie ihre »besonderen Kräfte« nicht missbrauchen -, also konnten wir sie nie der Lüge überführen.57
»Wie dem auch sei, genug von uns geredet«, fährt sie unbeirrt fort. »Wie steht’s denn mit euch beiden? Als ihr am Labor Day in Las Vegas wart, habe ich die ganze Zeit auf den Anruf gewartet. Ich habe auf gepackten Koffern gesessen, weil ich damit gerechnet habe, ihr beide wolltet durchbrennen und heimlich heiraten.«
»Fletch?«, frage ich.
Mit einem raschen Blick auf die Uhr antwortet er: »Achtzehn Minuten.«
Offen gestanden bin ich schockiert, dass sie so lange durchgehalten hat.
»Jedes Mal, wenn du uns damit nervst, verschieben wir unsere Verlobung um einen Monat nach hinten. Beim gegenwärtigen Stand der Dinge erwarten wir die Ehefeierlichkeiten in etwa für den Herbst 2026.«
»Schon gut, ich dränge euch nicht.« Ja, klar. »Wie dem auch sei, euer Badezimmer ist wirklich entzückend geworden. Wann hast du denn bei deinen verrückten Arbeitszeiten noch die Zeit dazu gefunden? Sieht aus, als hättest du Tage damit zugebracht, die Wände abzuschleifen und anzustreichen.«
Fletch will auf die Frage antworten, doch ich fahre dazwischen. Ich habe ihn ausdrücklich gewarnt, kein Wort über die Entlassungsgeschichte zu verlieren, weil ich meinen Eltern die schlechten Neuigkeiten schonend beibringen möchte. Aber nun fürchte ich, er könnte sich verplappern und verraten, dass ich momentan mehr als genug Zeit habe. »Letztes Wochenende«, werfe ich rasch ein. »Ging wirklich schnell. Die Wände waren vorbehandelt, also kam die Tapete fast von selbst von der Wand. Und dann habe ich mit Tiefgrund vorgestrichen und musste bloß zweimal überstreichen.«
Verstohlen betaste ich meine Nase, um festzustellen, wie viel sie gewachsen ist. Ich kann es nicht ausstehen, meine Eltern anlügen zu müssen. Aber so toll sie auch sind, meine Mutter neigt dazu, sich meinetwegen völlig unnötig den Kopf zu zerbrechen, und ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht, während sie eigentlich an einsamen Sandstränden Cocktails aus ausgehöhlten Kokosnüssen schlürfen soll.
»Wo wir gerade bei Badezimmern sind, ich glaube, ich werde deins noch mal schnell aufsuchen«, sagt sie und stellt ihr Wasserglas auf den Tisch. Dann marschiert sie die Treppe hinunter.
Ich ergreife sofort die Gelegenheit und wende mich an meinen Vater. »Also, Dad, die Sache ist die. Ich bin vor zwei Wochen entlassen worden. Es ist alles bestens, und das Geld reicht auch. Ich habe jede Menge Vorstellungsgespräche und denke, es sollte bald was dabei sein. Aber ich will Mom nichts davon sagen, bis ihr aus dem Urlaub zurück seid.«
Big Daddy trinkt zur Stärkung einen großen Schluck Johnnie Walker Black on the Rocks und lässt sich das gerade Gesagte noch mal durch den Kopf gehen. Nach einer kurzen Denkpause entgegnet er: »Herzlichen Dank. Flugzeuge haben im Allgemeinen nicht genug Scotch an Bord, um sich so weit betäuben zu können, dass man das Geplapper dieser Frau ausblenden kann, wenn sie sich wieder mal wegen irgendwas Sorgen macht. Himmel, sie jammert ja heute noch wegen etwas, das ich anno 1973 machen sollte …«
»Entschuldige, Big Daddy? Aber hast du gar nichts dazu zu sagen, dass ich jetzt arbeitslos bin?«
»Doch. Du verdienst nichts. Weißt du noch, was ich dir immer gesagt habe, als du noch ein kleines Mädchen warst? ›Dem Narren zerrinnt das Geld zwischen den Fingern.‹ Moderne Übersetzung? Hör auf, dein ganzes Vermögen bei Bloomingsdale’s zu verpulvern«, erwidert er. Fletch prustet los, und dann stoßen er und mein Vater mit ihren Bleikristallwhiskeygläsern an.
Sosehr ich die beiden auch liebe, ich finde es eigentlich nicht besonders prickelnd, wenn sie sich zusammenrotten. Fletch und Dad sind sich so ähnlich, dass es schon beinahe beängstigend ist. Beide haben einen trockenen, sarkastischen Humor. Beiden merkt man an, dass sie mal beim Militär waren, weil sie größten Wert auf penibel gestutzte Haare legen (immer etwas zu kurz für meinen Geschmack), auf geputzt Schuhe (stets auf Hochglanz poliert, sodass man sich drin spiegeln kann) und ordentlich gefaltete Stadtpläne und Landkarten … Und versuchen Sie mal, einem der beiden einen Single Malt aus dem Kung-Fu-Todesgriff zu entwinden. Der Tag, an dem Fletch mit einer frisch gebrühten Tasse Kaffee und einer Ausgabe des Consumer Reports aufs Klo geht, ziehe ich ins Gästezimmer. Und sollte er je Gürtel und Hosenträger gleichzeitig tragen? Dann ist es aus und vorbei. Letztes Jahr, als meine Eltern uns zu Thanksgiving besuchten, haben Fletch und mein Dad sich stundenlang im Arbeitszimmer verschanzt und darüber debattiert, welcher Internetradiosender den besten Jazz spielt. Als sie wieder abgereist waren, meinte Fletch: »Ich wusste gar nicht, dass dein Vater jemanden umgebracht hat.«
»WAS hat er?«, kläffte ich ihn förmlich an. »Du willst mich auf den Arm nehmen, oder? Denn ich glaube, hätte mein Vater JEMANDEN UM DIE ECKE GEBRACHT, dann wüsste ich davon, besonders, wenn man seine Neigung bedenkt, immer wieder dieselben Geschichten zu erzählen. Die Story von seiner Mexiko-Invasion habe ich bestimmt schon vierhundertmal gehört.«58
»Jen, dein Vater war in einen Kampf Mann gegen Mann verwickelt, als er nach dem Krieg in Korea stationiert war. Eines Nachts war er an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea auf Patrouille und wurde aus dem Hinterhalt überfallen. Ihm blieb nur, zu schießen oder selbst erschossen zu werden. Er hatte keine andere Wahl.«
»Ich schwöre dir, davon hatte ich nicht die leiseste Ahnung. Hat ihn das sehr mitgenommen?«
»Nein, er hat ganz sachlich davon erzählt.«
»Das wundert mich nicht. Aber ich kann kaum glauben, dass er diese Information nicht zu seinem Vorteil genutzt hat. Stell dir mal vor, ich wäre doch brav wie ein Lämmchen gewesen, wenn ich das gewusst hätte. ›Du bist in Mathe durchgefallen, Jennifer? Dann muss ich dich leider umlegen.‹ ›Du glaubst allen Ernstes, ich lasse dich zu einem Michael-Jackson-Konzert gehen? Nur über deine Leiche.‹ ›Du bist eine halbe Stunde zu spät nach Hause gekommen? Hier ist der Spaten - fang schon mal an, dir dein eigenes Grab zu schaufeln.‹ Millionen vergeudeter Gelegenheiten, mir eine Heidenangst einzujagen, damit ich nicht auf die schiefe Bahn gerate.«
Wie dem auch sei, Dad und Fletch zu sehen, wie sie sich gemeinsam über mich lustig machen und glucksen, als sei ich gar nicht da, macht mich stinkwütend. Genau in dem Moment erscheint meine Mutter in der Tür.
»Hey, Mom, hat Dad dir eigentlich mal erzählt, wie er diesen Typen umgelegt hat?«
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Meine Abfindungszahlung und das Urlaubsgeld schmelzen dahin wie Eis in der Sonne. Das Renovierungsprojekt verschlingt mehr als gedacht, und meine neue Bewerbungsgarderobe bekomme ich auch nicht umsonst.59
»Brett und Kim wollen sich im Abado Grill zum Margaritastrinken treffen, und ich habe kein Geld.« Ich wedele Fletch mit seinem Portemonnaie vor der Nase herum.
»Narr, ist dir das Geld so schnell durch die Finger zerronnen?«, fragt Fletch.
»Ich habe es jedenfalls nicht aus dem Fenster geworfen, solltest du das damit andeuten wollen«, gebe ich spitz zurück. »Ich habe es in Businesskleidung investiert. Mich stellt doch keiner ein, wenn ich in Lumpen daherkomme. Außerdem habe ich der Heilsarmee ein paar Riesenkartons Vorjahresklamotten gespendet. Jetzt kann ich die Ausgaben von der Steuer absetzen. Und diesmal habe ich sogar daran gedacht, mir eine Quittung geben zu lassen!«
»Herzlichen Glückwunsch. Du bist eine wahre Philanthropin.«
»Haha. Aber mal im Ernst, ich brauche Kohle für die Cocktails, also her mit dem Zaster«, kommandiere ich mit ausgestreckter Hand.
Fletch rückt eine Handvoll Scheine heraus, aber das Ganze ist nicht so egoistisch, wie es sich jetzt anhört. Wir führen eine ziem-lich gleichberechtigte Beziehung. Als Fletch letztes Jahr für drei Monate keine Arbeit hatte und keine Abfindung oder Zahlungen von seiner Arbeitslosenversicherung bekam, bin ich für alles aufgekommen. Und zwar nicht bloß für die Miete, die Nebenkosten und unsere Einkäufe. Ich habe sogar seine Raten fürs Auto übernommen und die Versicherungen und die eklig klebrige Haarpomade bezahlt, die er so mag. Ein Vierteljahr lang konnte ich mir keine neuen Kleider leisten, nicht ausgehen oder im Restaurant essen und musste mir den Pony selbst nachschneiden. Nie habe ich mich darüber beklagt; wenn ich jetzt also ein bisschen Geld für Cocktails brauche, dann ist das nur recht und billig.
Außerdem behauptet Fletch standhaft, er würde nie im Leben so viel Kohle verdienen, hätte ich ihm nicht immer den Rücken gestärkt und ihm Mut gemacht, sich um Jobs zu bewerben, an die er sich ohne mich niemals herangetraut hätte, und ihn dazu gedrängt, die Bezahlung zu verlangen, die er verdient. Kaum hat er ein paar Scotchs getrunken, kann er endlos davon schwärmen, wie sehr sein Leben sich zum Guten gewendet hat, seit er mich kennt (was ich natürlich immer wieder gerne höre).
Als Kind und Jugendlicher wurde er immer unterschätzt und für leicht schräg gehalten. So gab es zum Beispiel in der Nähe seines Elternhauses ein Feld mit Sojabohnen. Während seine Altersgenossen mit sechs große Bugs-Bunny-Fans waren, quälte er sich mit der philosophischen Frage herum, warum jemand Bohnen anpflanzt, die man nicht essen kann. Statt sich darüber zu freuen, wie klug Fletch war, erklärte sein Vater ihm, es sei dumm, diese Frage überhaupt zu stellen. (Mal unter uns, wozu zum Teufel sind Sojabohnen eigentlich gut?)
»Jen, wann meldest du dich endlich arbeitslos?«
»Nie«, entgegne ich standhaft.
»Und warum nicht?«
»Weil ich kein Schnorrer bin. Ich will dem Staat nicht auf der Tasche liegen. Herrgott noch mal, ich bin Republikanerin. Die würden mich glatt aus der Partei ausschließend, wenn ich von der Stütze lebe!«
»Hol mal deine letzte Gehaltsabrechnung«, weist er mich an.
Ich muss lange in meinen Unterlagen kramen, bis ich sie schließlich finde. »Bitte sehr.« Ich reiche ihm das Blatt und hocke mich neben ihn auf die Sessellehne.
»Schau dir mal diese Zahlen an. Siehst du diese Summen?« Ich nicke. »Das ist das Geld, das dir in diesem Jahr in Form von Steuern vom Gehalt abgezogen wurde. Moment, vielleicht sollte ich ganz von vorne anfangen. Dir ist klar, dass es in diesem Land ein Steuersystem gibt, oder?«
»Sei nicht so gemein.« Mit der Handvoll Dollarscheine gebe ich ihm einen Klaps.
»Also gut, dann weißt du auch, dass dein Geld, wenn du Steuern bezahlst, an die Bundes- und Landesregierungen verteilt wird. Mit deinen Steuergeldern wird alles Mögliche finanziert, von Schulen und Feuerwehren über medizinische Einrichtungen, Sozialhilfe, die Zinsen unserer Staatsschulden, und so weiter.«
»Fängst du jetzt gleich an, mir das Kinderlied vorzusingen, wie aus einer Vorlage ein Gesetz wird?«60
»Hatte ich eigentlich nicht vor.«
»Verrätst du mir dann, warum du mir Nachhilfe in Staatsbürgerkunde gibst?«
»Weil du sie bitter nötig hast. Ich versuche nur, dir klarzumachen, dass ein Teil dieses Geldes hier« - er malt mit dem Finger einen Kreis auf das Blatt - »in die Arbeitslosenunterstützung wandert.«
»Soll das heißen, es ist gar keine Stütze?«
»Ganz genau. Wenn du Arbeitslosengeld erhältst, bekommst du bloß was von dem Geld zurück, das DU SELBST für genau diesen Fall in das System eingezahlt hast. Das ist, als bekäme man Geld von einer Versicherung. Und was dir besonders gefallen wird - dein ehemaliger Arbeitgeber muss auch einen Teil des Geldes bezahlen, auf das du Anspruch hast.«
»Diese miesen Corp.-Com.-Schweine könnten statt deiner meinen Tequila-Abend sponsern?«
»Exakt.«
Der Mann weiß einfach ALLES! Stürmisch falle ich Fletch um den Hals und werfe ihn mit der Wucht meiner Umarmung um. »Könntest du mich bitte ein bisschen weniger lieben? Du klemmst mir die Luftröhre ab«, röchelt er.
»Keine Chance«, gebe ich zurück und drücke noch ein bisschen fester zu.
030
Den Morgen verbringe ich damit, in meinem begehbaren Kleiderschrank verschiedene Outfits anzuprobieren und wieder zu verwerfen. Was bitte trägt man denn zum Antrittsbesuch beim Arbeitsamt? Soll ich mich aufdonnern? Meine Aktentasche mitnehmen? Was schreibt das Protokoll in einem solchen Fall vor? Um ehrlich zu sein, habe ich kaum »normale« Straßenkleidung. Jede Menge elegante Klamotten fürs Büro und schicke, schnuckelige Fetzen, um sich mit Freunden in Chichi-Bistros zu treffen, aber lässige Freizeitkleidung? Fehlanzeige. Schließlich entscheide ich mich für einen langen Rock, ein Twinset und eine dreireihige Perlenkette. Ein rascher Seitenblick in den großen Ganzkörperspiegel bestätigt meine Befürchtungen. Ich sehe aus wie eine der Frauen von Stepford. Ach, was soll’s, besser zu chic als zu schlampig, oder?
Auf der Arbeitsplatte in der Küche stapeln sich sämtliche Dokumente, die ich mitbringen soll. 61 Weil ich keine Lust habe, meine dicke, schwere Aktentasche mit allem Drum und Dran mitzuschleppen, tausche ich meine kleine Burberry-Clutch gegen einen großen Shopper von Prada und stopfe den ganzen Kram dorthinein.
Dann fahre ich zum Arbeitsamt und suche - wie es mir vorkommt, stundenlang - nach einem freien Parkplatz. Bei den vielen anderen Autos, die ebenfalls wie die Geier den Parkplatz umrunden, mache ich mir wirklich Sorgen über den Zustand unserer Wirtschaft. Endlich manövriere ich Fletchs Geländewagen in die am weitesten vom Eingang entfernte Parklücke.
Dann marschiere ich zu dem Gebäude, drücke die Glastür auf und werde auf der Stelle von einigen äußerst netten Herren begrüßt und herzlich in Empfang genommen. Sie führen mich hinein und bieten mir einen Kaffee an. Wie wunderbar höflich und kultiviert! Sie wollen alles über mich wissen, und wir plaudern angeregt über Nationalbewusstsein und Patriotismus. Das ist wirklich großartig; sicher haben die im Handumdrehen einen neuen Job für mich. Was habe ich schon für Horrorstorys gehört, wie schrecklich es sei, sich arbeitslos zu melden, aber die müssen allesamt schamlos übertrieben haben, denn die Leute hier sind so was von hilfsbereit. Vielleicht, weil ich heute besonders hübsch aussehe? Nein, ich wette, es liegt an meiner Tasche.62
Ich plaudere noch eine Weile mit den freundlichen Herren in den perfekt aufeinander abgestimmten Anzügen über meine Ziele und Wünsche für die Zukunft. Während sie über Pflicht, Ehre und Vaterland schwadronieren, geht mir auf, dass die meisten Beamten eigentlich keine Uniformen tragen. Oder so kurzgeschorene Haare haben. Oder auf Hochglanz gewienerte Schuhe. ODER PENIBEL GEFALTETE LANDKARTEN! Und auf einmal ergeben all die Fahnen und die Bilder von Panzern und U-Booten an den Wänden einen Sinn … Ich Trottel bin doch tatsächlich in das Rekrutierungsgebäude der Streitkräfte marschiert, das gleich neben dem Arbeitsamt untergebracht ist.
Als mündiger, erwachsener Mensch und professionelle Geschäftsfrau, die ich mich bemühe zu sein, kreische ich entsetzt auf und verlasse fluchtartig das Gebäude.
Okay, neuer Versuch. Diesmal nehme ich die Tür mit der Aufschrift »Arbeitsagentur Illinois« und dem entsprechenden Logo, während mich das Wachpersonal drinnen, das meine waghalsige Flucht mitbekommen hat, glucksend und kichernd empfängt.
»Na, keine Lust auf die starke Truppe?«, fragt einer der Wachleute in schäbiger Uniformjacke klugscheißerisch.
»Der Eingang müsste wirklich viel deutlicher markiert sein. Ich hätte mich beinahe für den Wehrdienst verpflichtet, im guten Glauben, Arbeitslosenunterstützung zu beantragen«, entgegne ich. »Oder vielleicht ist das ja auch Absicht? Eigentlich eine clevere Idee, so gesehen. Aber egal, könnten Sie mir sagen, wo ich hingehen muss, um einen Antrag auf Arbeitslosengeld zu stellen, oder wollen Sie sich erst noch ein bisschen über mich lustig machen?«
Der Kumpel des Wachmanns sagt: »Da drüben, an dem Schalter müssen Sie erst mal die Formulare ausfüllen. Für die Karriere mit Zukunft.« Und damit stupsen sie sich kichernd gegenseitig an.
»Besten Dank«, erwiderte ich und drehe mich auf dem Absatz um, wobei ich mit einem kniehohen Ständer kollidiere, der ein Absperrseil trägt. Unwirsch entwirre ich mich und stapfe zu dem Tisch, um mir die Unterlagen zu holen, während hinter mir das Grölen langsam verstummt. Als wäre es nicht schon schlimm genug, überhaupt hier zu sein!
Schnell fülle ich die unzähligen Formulare aus und warte dann geduldig, bis ich an der Reihe bin, sie dem Mitarbeiter am Schalter zur Begutachtung vorlegen zu dürfen. Ein gelangweilter Mann mit einer lächerlich hohen Stimme wirft einen Blick auf die Auflistung meines beruflichen Werdegangs und hält mir das Blatt verächtlich vor die Nase.
»Das haben Sie noch nicht ausgefüllt. Ausfüllen und dann wiederkommen«, kommandiert er mit schriller Stimme.
»Aber hier steht doch, man kann stattdessen auch einen Lebenslauf anheften«, entgegne ich und reiche ihm mein Päcklein rüber. »Sehen Sie? Und da ist mein Lebenslauf.«
»Tja, der war aber nicht angeheftet«, zischt er. Moment mal, Freundchen. Geht’s auch ein bisschen leiser? Sonst fangen die Hunde in der Nachbarschaft gleich an zu jaulen.
Kurz entschlossen greife ich über den Schalter, schnappe mir seinen Hefter und tackere das Blatt fest. Dann drücke ich ihm das Formular wieder in die Hand. »Jetzt ist er angeheftet«, flöte ich und klimpere gewinnend mit den Augen.
Mit verkniffener Miene blättert er empört die Unterlagen durch auf der Suche nach weiteren Fehlern. Als er keine findet, knallt er an ein paar Stellen einen Stempel darauf und bombardiert mich mit einem weiteren Stapel Fragebögen. »Nehmen Sie die mit, und setzten Sie sich zu den anderen Leuten da drüben, bis Ihre Gruppe aufgerufen wird«, quietscht er. Und kaum hörbar fügt er hinzu: »Miss Prada.«
Während ich warte, lasse ich die Atmosphäre auf mich wirken. Bis auf die Wachleute habe ich hier noch keinen der Angestellten lächeln sehen. Dieser Laden ist derart deprimierend, da ist es kein Wunder, dass alle so miesepetrig sind. Die niedrigen, mit Styroporplatten verkleideten Decken, die von verrosteten, leckenden Wasserrohren verunstaltet werden, wollen einem jeden Moment auf den Kopf fallen. Alles ist in Fabrikhallengrau gehalten - die Wände, die Büroabtrennungen, die Stühle, die Böden und sogar die blassen Gesichter der Mitarbeiter. Die wenigen verdorrten Gummibäume hier und da tragen auch nicht gerade zur Verbesserung des Betriebsklimas bei. Die Fenster sind schmal und dreckverschmiert und bieten einen atemberaubenden Ausblick auf den mit Schlaglöchern übersäten Parkplatz und die Müllcontainer hinter McDonald’s. Die blendende Nachmittagssonne wird von den verbeulten, schmutzigen Jalousien und den träge durch die Luft wirbelnden Staubflocken kaum gefiltert. Die einzigen Geräusche sind das unablässige Dröhnen angestrengt arbeitender Drucker und gelegentliches Kindergeschrei. Wie in einem dieser Cartoons von Dilbert, bloß nicht ganz so putzig.
Um halb zwei wird meine Gruppe zu einem Informationsgespräch in einen kleinen Warteraum geführt und über die Feinheiten und Regularien den alle zwei Wochen fälligen Anruf bei der Behörde betreffend aufgeklärt. Zu zehnt schlurfen wir in den Raum, und verstohlen gucke ich mir meine arbeitslosen Mitbrüder und -schwestern an. Wobei mir auffällt, dass ich als Einzige nicht Flanellhemd und Arbeitsstiefel trage. Die verbissene kleine Frau, die das Gespräch leitet, mustert mich abschätzig von Kopf bis Fuß, und als ihr Blick das Schildchen meiner Handtasche streift, verengen sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, mich heute mit meiner Garderobe kolossal vergriffen zu haben. Schließlich reißt sie mir ungeduldig die Formulare aus der Hand und blättert die Seiten durch, bis sie zu meiner Einkommensauflistung kommt. Ich schließe scharfsinnig, dass ihr Schnauben kein freudiges ist, und bemerke, dass sie die Unterlagen der übrigen Anwesenden nicht prüft. Sie reißt eine Seite heraus und gibt mir dann das Papierbündel zurück.
Dann setzt sie zu ihrer Einführung an.
Auf Spanisch.
Ich hebe die Hand. »Entschuldigen Sie bitte, aber habe ich da was falsch verstanden? Sollte ich nicht einer anderen Gruppe zugeteilt werden? Ich spreche nämlich kein Spanisch.«
Die verbissene kleine Frau verdreht die Augen. »Nein, da alle anderen hier allerdings spanischsprachig sind, dachte ich, es wäre für sie einfacher, wenn ich die Einführung in ihrer Muttersprache halte«, giftet sie. »Aber wenn es nach Ihrer Nase gehen muss, bitte schön, ich kann auch Englisch sprechen.« Neun dunkle unglückliche Augenpaare starren mich empört an. Ach, kommt schon. Es ist doch keine Zumutung, in einer amerikanischen Behörde zu erwarten, dass man meine Muttersprache spricht.
Mit ziemlich unverhohlener Abneigung erklärt die verbiesterte kleine Frau die Formalitäten wie regelmäßige Anrufe beim Amt. Alle zwei Wochen muss ich Rede und Antwort stehen, ob ich mich auch tatsächlich um einen Job bemüht habe. Anscheinend bin ich von Amts wegen verpflichtet, innerhalb dieser zwei Wochen läppische drei Bewerbungen loszuschicken.63 Am Ende erklärt sie, was wir mit dem letzten Formular machen sollen. Hektisch blättere ich meine Unterlagen durch, kann aber das besagte Formblatt nicht finden. Als sie sich erkundigt, ob es noch Fragen gebe, hebe ich erneut die Hand. »Ähm, hallo, ich habe dieses Formular nicht …«, setze ich an zu erklären.
»Und warum nehmen Sie dann hier jemandem den Platz weg? Sie sollten Ihre Unterlagen vollständig beisammenhaben, ehe Sie hier reinkommen«, brüllt sie mich wutentbrannt an.
»Wie ich gerade erklären wollte, habe ich dieses Formular nicht, weil Sie es abgerissen haben
»Nein, das habe ich ganz bestimmt nicht …«
»Ma’am, es liegt direkt vor Ihnen.« Und damit zeige ich auf das Formular, das halb unter einem Stapel ihrer Unterlagen verborgen liegt, woraufhin sie knallrot anläuft.
»Das war’s, Sie können gehen«, schnauzt sie aggressiv, schiebt mir das Blatt zu, packt ihren Aktenordner und stampft wütend aus dem Zimmer.
»Ach, schon in Ordnung«, rufe ich ihr hinterher. »So was kann ja passieren. Entschuldigung angenommen!«
Die letzte Hürde, die ich nehmen muss, besteht darin, mich vor eine Reihe uralter Computer zu setzen, an denen ich vielleicht um 1982 mal Pong gespielt haben könnte, und mich auf der Seite der behördlichen Jobbörse anzumelden. Eingangs finde ich die Idee klasse, weil ich hoffe, dort möglicherweise auf Jobangebote zu stoßen, die nicht auf Seiten wie Monster.com gelistet sind. Aber nach einer Stunde suchen und nichts als Billiglohnjobs, für die man einen Schrubber und einen robusten Rücken braucht, winke ich den zuständigen Mitarbeiter an meinen Platz.
»Hallo, ich hätte da mal eine Frage«, sage ich.
»Und die wäre?«, fragt der Mitarbeiter.
»Könnten Sie mir bitte sagen, ob ich die Suchbegriffe richtig verknüpft habe? Jedes Mal, wenn ich meine Infos eingebe, bekomme ich Hausmeistertätigkeiten und Fließbandjobs.«
»Und was wollen Sie jetzt wissen?«
»Ich denke, ich suche eine etwas anspruchsvollere Tätigkeit.«
»Gebäudereinigung kann sehr anspruchsvoll sein. Schon mal probiert?«
»Ähm, nein, könnte ich jetzt nicht behaupten. Ich suche eher nach einer Stelle, die mehr meinen Qualifikationen entspricht, und da finde ich rein gar nichts. Wissen Sie vielleicht, ob ich lieber andere Suchkriterien angeben sollte, um die besseren Jobangebote zu finden?«
»Wollen Sie damit sagen, Sie sind sich zu fein für diese Arbeit? Was, zu vornehm, sich die Hände ein bisschen schmutzig zu machen? Versaut Ihnen das die Maniküre?«
»Nein, aber ich habe einen College-Abschluss und …«
»Oooh, einen College-Abschluss … Sie sind also zu schlau für so eine Arbeit? Sie wollen wohl eine Extrawurst, was?«
Was zum Teufel ist bloß los mit diesen Leuten? Warum sind die alle so verdammt unfreundlich? Soweit ich weiß, habe ich mich nur eines einzigen Vergehens schuldig gemacht: eine teure Tasche zu tragen, die ich selbst vom Gehalt meines alten, gut bezahlten Jobs gekauft habe. Die müssen doch meine Arbeitslosenunterstützung nicht aus eigener Tasche zahlen, also besteht überhaupt keine Veranlassung, derart barsch zu reagieren, vor allem weil ich genauso wenig Wert darauf lege, hier zu sein, wie die, mich hierzuhaben.
Mit meinem gewinnendsten Miss-Amerika-Lächeln entgegne ich: »Ich will damit nur sagen, dass ich für jeden der hier aufgeführten Jobs gnadenlos überqualifiziert bin. Und ich wüsste zu gerne, ob es auch irgendwelche Jobangebote gibt, die nicht zum Himmel stinken?«
031
Klingelingeling …
»Mhm … mhm … Ich hätte da nur eine Frage: Gibt es heutzutage wirklich noch eine Nachfrage für gebundene Enzyklopädien? Wenn man der Werbung von IBM Glauben schenken darf, ist doch alles Wissen der Menschheit nur einen Mausklick entfernt im Internet. Warum also sollte jemand Ihre Bände kaufen? Hallo … hallo?«
032
Klingelingeling …
»Ich freue mich ja so, dass Sie anrufen! Seit Jahren verfolge ich die Aktienentwicklung Ihres Unternehmens! Eine wirklich solide Anlage - mit pharmazeutischen Erzeugnissen kann man eigentlich nichts falsch machen.… Natürlich, ich bin früher ständig in Arztpraxen gewesen, als ich noch für ein Versicherungsunternehmen gearbeitet habe.… Ach, verstehe. … Nein, das wusste ich nicht … Ähm, ja, wenn man bedenkt, dass ich mir die Beine mit Wachs enthaaren lasse, weil ich mich quasi jedes Mal übergeben muss, wenn ich mich mit dem Rasierer schneide, dann hätte ich wohl ein Problem damit, einen OP zu betreten, um ihr neuestes Herzgerät an einem lebenden Patienten vorzuführen. … Okay, dann danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, und bitte denken Sie an mich, sollten Sie jemanden für die Vermarktung eines weniger invasiven Produkts brauchen.«
033
»Ich bin da«, ruft Fletch, klopft sich den Schnee von den Schultern, hängt seinen Mantel auf und verstaut die Computertasche im Wandschrank.
Meine eigene Gesellschaft langweilt mich inzwischen so sehr, dass ich mich regelrecht auf ihn stürze, sobald er einen Fuß in die Wohnung setzt, und ihn in einem Anfall verbalen Brechdurchfalls mit sämtlichen unwichtigen Details des Tages überschütte. Heute allerdings gebe ich mir allergrößte Mühe, ihn erst mal in Ruhe hereinkommen und sich ein bisschen entspannen zu lassen, ehe ich ihn mit meiner geballten Aufmerksamkeit überfalle. Es läuft bei ihm beruflich nicht so gut, wie es ihm lieb wäre, also sollte ich wohl zumindest versuchen, ihm ein gemütliches Heim zu bieten.64
Seit ein paar Tagen konzentriere ich meine ganze Energie darauf, alte Freunde anzumailen, und es hat richtig Spaß gemacht, fast vergessene Freundschaften wieder ein bisschen aufzufrischen. Trotzdem bin ich etwas enttäuscht, dass ich immer nur ein paar knappe Zeilen als Antwort bekommen habe, obwohl ich selbst ellenlange, mehrseitige Ergüsse verschickt habe.
»Wie geht’s dir?«, erkundige ich mich. »Du siehst verfroren aus. Möchtest du einen Becher heiße Schokolade mit dem leckeren Kakao, den du mir zum Valentinstag geschenkt hast?«
»Ja, bitte. Das war kein besonders guter Tag heute. Das gesamte Management hat Clark wegen einiger nicht ganz korrekter Vorgänge, für die er wohl verantwortlich war, ordentlich was auf die Mütze gegeben, und er ist natürlich an die Decke gegangen und hat den ganzen restlichen Morgen rumgebrüllt wie ein Irrer. Und dann hat es ihm wieder leidgetan und er hat uns zum Essen an seine Lieblingshotdogbude eingeladen, aber kaum da angekommen, hat er uns schon wieder angekeift. Wann ist Schreien bis der Arzt kommt eigentlich zur bevorzugten Kommunikationsmethode für die Ansprache argloser Netzwerkbetreuer geworden? Ich fühle mich, als hätte mich jemand durch den Fleischwolf gedreht.«
Ich könnte jedes Mal platzen vor Wut, wenn die Rede auf das unprofessionelle Verhalten seines Chefs Clark kommt. Nicht dass Fletch ein Weichei wäre, aber immer, wenn Clark ihn wie ein ungezogenes Kind behandelt, kommen all die unschönen Erinnerungen an seine Kindheit und seinen herrischen, dominanten Vater wieder hoch. Offen gestanden bin ich froh, dass der alte Herr unter der Erde ist, denn es würde mir ausgesprochen schwerfallen, bei Familienfeierlichkeiten nett zu ihm zu sein. Er hat Fletch nicht ein einziges Mal gesagt hat, dass er etwas gut gemacht hat oder dass er stolz auf ihn ist. Können Sie sich das vorstellen? Nicht mal, als die Army ihn zur Grundausbildung nach West Point geschickt hat, weil er einer der besten und intelligentesten Männer seines gesamten Jahrgangs war. Beim SAT-Einstufungstest bekam er beinahe 1400 Punkte, und doch waren seine Eltern der Meinung, er sei auf einem Berufskolleg besser aufgehoben als auf einer richtigen Uni. Jahre habe ich gebraucht, um sein Selbstvertrauen wieder aufzubauen, auf dem seine Eltern so geringschätzig herumgetrampelt hatten.
»Was ist denn los?« Ich greife in den Küchenschrank, hole unsere farblich abgestimmten Becher heraus und mache Milch im Topf warm.
»Bin mir nicht ganz sicher. In letzter Zeit ist es wesentlich schlimmer geworden. Ich habe gehört, eine Kollegin aus der Firma habe eine Beschwerde gegen ihn eingereicht, weil er sich bei der Weihnachtsfeier massiv an sie rangemacht haben soll. Könnte also was damit zu tun haben.«
»Ist er nicht verheiratet?«
»Doch, und Kinder hat er auch.«
»Der ist echt ein fieser Widerling, oder?« Ich rühre die Milch um, damit sie nicht anbrennt.
»Du sagst es. Aber ich will mir von ihm nicht auch noch den Abend versauen lassen, also erzähl mir lieber, wie dein Tag war.«
»Du glaubst nicht, wer sich heute gemeldet hat«, sage ich geheimnisvoll.
»Soll ich jetzt raten?«
»Nein, ich will dich nicht quälen. Eigentlich haben sich gleich mehrere Leute gemeldet. Courtney schickt schöne Grüße, und sie hat sich von KnalliChad getrennt. Da ist wohl endlich der Groschen gefallen, was? Sie fragt, ob du keine süßen Single-Freunde hast.«
»Ich führe leider keine Liste, welcher meiner Freunde süß und Single ist.«
»Schon okay. Bestimmt fällt mir noch jemand ein. Wie dem auch sei, die große Neuigkeit ist, ich habe mit Camille geredet. Weißt du noch, das war diese nervige Müslitante von Corp. Com.? Sie hat kürzlich einen Kerl kennengelernt, der gerade eine Firma aufzieht, die genau dasselbe macht wie Corp. Com. Und er sucht noch Leute, und da hat Camille gleich an mich gedacht - sie hat mir die Kontaktdaten von diesem Typen geschickt. Er heißt Ross und ist der Unternehmensgründer. Wir haben uns heute Nachmittag unterhalten, und morgen habe ich ein Vorstellungsgespräch bei ihm.«
»Ein Start-up-Unternehmen? Ich dachte immer, davon wolltest du nichts wissen. Zu riskant.« Ich reiche Fletch den Becher mit dem dampfenden Kakao, den ich mit einem Klecks Schlagsahne gekrönt und mit Vanillestreuseln dekoriert habe. Er nippt daran und lächelt. Man kann förmlich sehen, wie ein Teil der Anspannung von ihm abfällt. »Ja und nein. Sie sind zwar ein Start-up, aber sie haben gerade mehrere Millionen an Risikokapital bekommen. Die haben für die nächsten Jahre erst mal ausgesorgt. Der Gründer wirkt clever und nicht auf den Kopf gefallen, und er ist der Meinung, meine Erfahrung könnte ein echter Gewinn für das Unternehmen sein. Also warten wir ab, wie es morgen läuft.«
»Hervorragend!«, ruft er begeistert und will abklatschen. Ich versuche, seine ausgestreckte Handfläche zu treffen, und haue, wie immer, daneben.
»Die weniger gute Nachricht ist, mein Geld ist noch immer nicht da.«
»Doch nicht im Ernst.«
Zum vierten Mal in vier Monaten ist mein Scheck mit der Arbeitslosenunterstützung nicht rechtzeitig eingetrudelt. Zum Glück passiert es mit einer derartigen Regelmäßigkeit, dass ich mittlerweile ein Profi im Reklamieren bin. Als er das erste Mal nicht kam, habe ich in den entsprechenden Vorschriften nachgeschlagen. Nach viel Lesen, Lesen und noch mehr Lesen war mir noch immer nicht klar, was ich zu tun hatte, also rief ich bei der Behörde an. Fünfzehn Minuten und ein Dutzend sprachgesteuerte Menüs später wurde ich endlich mit einem lebendigen Menschen verbunden. Als ich erklärte, wer ich war und warum ich anrief, zischelte die verbiesterte kleine Frau am anderen Ende der Leitung: »Ach ja, Miss Prada, an SIE erinnere ich mich.«
Und in dem Moment war mir klar, ich sollte mich auf eine LANGE Wartezeit einstellen.
034
Mein erstes Vorstellungsgespräch mit Ross bei dem Start-up läuft so gut, dass ich zu einem zweiten Gespräch eingeladen werde. Das zweite Gespräch läuft sogar noch besser als das erste, also lädt man mich zu einer dritten Runde ein. Weil Ross und ich da schon jedes nur erdenkliche Detail besprochen haben, gehe ich stark davon aus, dass man mir ein Angebot machen wird, als ich schließlich zu meinem vierten Interview antanze.
Ich Dummchen.
Stattdessen führt man mich in einen Konferenzraum, wo mich ein weiteres Gespräch erwartet, diesmal mit Ross und seinem Überraschungsgast … uaaahhh! Es ist WILL! Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Kinnlade auf die Tischplatte klappt, als ich ihn erblicke.
»Was machst du denn hier?«, platze ich heraus, ehe ich mir diese Bemerkung verkneifen kann. Sofort versuche ich, hektisch zurückzurudern, und erkläre: »Ich meine, seit wann arbeitest du denn hier?«
»Ich habe vor ein paar Wochen hier angefangen«, entgegnet Will mit einem selbstgefälligen Grinsen. »Als ich hörte, dass du heute zum Vorstellungsgespräch kommst, habe ich darum gebeten, ähm, ob ich nicht, du weißt schon, als Mäuschen dabei sein darf.«65
Ross greift nicht ein, als Will mich eine gute halbe Stunde lang ins Kreuzverhör nimmt. An seinem aufhetzenden Tonfall wird klar, dass er mir die Schuld für seine Entlassung gibt, was total unfair ist. Habe ich etwa versucht, meinen Untergebenen Drogen abzukaufen? Habe ich die Unternehmensziele vollkommen missachtet, nur damit die Leute mich mögen? Habe ich meinen Lebenslauf im Kopierer liegen lassen? Nein. Er ist wegen mangelnder Leistung an die Luft gesetzt worden.
Als wir zum Schluss unseres Inquisitionsgesprächs kommen, bittet Ross Will, uns einen Augenblick zu entschuldigen, weshalb ich annehme, dass er mir ein Angebot machen will.
Wieder falsch gedacht.
»Jen, obwohl Ihre Referenzen wirklich beeindruckend sind, bin ich mir noch immer nicht hundertprozentig sicher, wie praxisrelevant Ihre plattformübergreifenden Kenntnisse und Fähigkeiten sind.« Ähm, Schlüsselwort-Psychogelaber, heißt was genau? Was zum Geier meint er damit? Ich schaue ihn fragend an. Er erklärt: »Ehe ich eine Entscheidung fälle, muss ich mich vergewissern, wie Sie diese Aufgabe angehen würden. Ich würde Sie gerne noch ein letztes Mal einladen. Bereiten Sie bitte einen Geschäftsplan vor, mit handfesten Dreißig-, Sechzig- und Neunzig-Tages-Zielen, ebenso zehn eigene frische Marketingideen. Außerdem möchte ich eine Liste potentieller Kunden. Um die PR-Agenturen zwischen Ihnen und dem restlichen Verkaufsteam aufteilen zu können, muss ich wissen, wer über welche Kontakte verfügt. Wenn Sie rausgehen, machen Sie doch bitte für Ende der Woche einen Termin mit Mary Ann aus.« Er dankt mir fürs Kommen und entschwindet in sein Büro.
Okay, das ist nun wirklich lächerlich. Kaum zu fassen, wie ich mich für diesen Job zum Hampelmann machen lasse. Die haben Nerven, mir für ein Vorstellungsgespräch HAUSAUFGABEN aufzugeben! Wie gerne hätte ich dem Kerl gesagt, er kann mich mal am Abend besuchen. Aber leider gibt es da draußen überhaupt keine Jobangebote, und diese Gelegenheit darf ich mir einfach nicht entgehen lassen. Inzwischen musste ich mir meine Altersvorsorge auszahlen lassen,66 und mein Sparkonto ist seit Monaten wie leergefegt. Und weil die Arbeitslosenunterstützung noch immer nicht gekommen ist, bin ich augenblicklich vollkommen blank. Nächste Woche trifft sich meine ganze Familie auf Marco Island, und ich musste das Geld, das eigentlich für unsere Stromrechnung gedacht war, mopsen, um meine Flugtickets zu bezahlen. Wäre es nach mir gegangen, ich wäre am liebsten zuhause geblieben, aber meine Eltern wissen, dass ich momentan nicht allzu beschäftigt bin, und würde ich ihnen beichten, dass mein Geld nicht reicht, um mit ihnen übers Wochenende wegzufahren, würden sie vermutlich vollkommen ausflippen.
Sieht aus, als wartete ein Geschäftsplan darauf, von mir ausgearbeitet zu werden.
035
Drei Tage plage ich mich damit ab, diesen Plan aufzustellen, unterbrochen nur von gelegentlichen Kaffeepausen und aufmunternden Durchhalteparolen von Fletch. Ich entwerfe die Mutter aller Dokumente - ein vierundachtzig Seiten starkes Meisterwerk. Es beginnt mit einem umfassenden Branchenüberblick, dann folgt eine gründliche Analyse des Marktes sowie der konkurrierenden Mitanbieter. Der Marketingplan ist das Herzstück meines Papiers; beinahe dreißig Seiten vollgepackt mit Ideen zu Verkaufsstrategie, Vermarktung, Werbung und Platzierung. Und als krönendes Sahnehäubchen zum Schluss ein paar Fingerzeige für weitere Wachstumschancen, ein detailliert aufgelisteter, skalierbarer Plan, einschließlich Anforderungen an das Management, juristische Auflagen und personelle Voraussetzungen. Gut, ich hätte Ross auch einfach den Geschäftsplan vorlegen können, den ich für meinen alten Job entworfen und sämtlichen Vertriebsleitern ausgehändigt hatte, aber irgendwie beschlich mich der leise Verdacht, den könnte Will bereits vorgelegt haben.
036
Mit diesem Geschäftsplan im Gepäck ist es ein Ding der Unmöglichkeit, diesen Job nicht zu bekommen! Mal ehrlich, ich habe ALLES in dieses Papier gesteckt, was ich habe, und das merkt man dem Ding auch an.
Will und Ross sowie einige andere Vertriebsleute sitzen da und lauschen gebannt, als ich en detail erläutere, wie wir unsere Konkurrenz aufs Korn nehmen könnten. Und als ich den Marketingteil meines Geschäftsplans vortrage, sehe ich, dass alle wie auf Kommando Notizblöcke herausholen und anfangen mitzuschreiben.
Und zwar alles.
Und zwar so, wie man bei der letzten Wiederholung des Stoffs für die Klassenarbeit am nächsten Tag mitschreiben würde, wenn man zuvor den Großteil des Schuljahres geschwänzt hätte.
Mir wird flau im Magen. Irgendwas stimmt hier nicht. Eigentlich sollten die alle aufmerksam zuhören und Fragen stellen, statt wie wild jedes einzelne meiner Worte aufs Papier zu kritzeln. Ich habe einige Kopien zum Austeilen angefertigt, doch plötzlich zögere ich, sie auch tatsächlich zu verteilen. Hätte ich doch bloß meine Kundenkontaktliste nicht gleich rumgereicht.
Der einzige logische Grund, weshalb diese Leute sich mehr für meine Arbeit als für mich interessieren könnten, wäre der, dass sie ohnehin nicht vorhaben, mich einzustellen. Aber die hätten mich doch bestimmt nicht hierherbeordert und mich Männchen machen lassen, wenn sie nie die Absicht hätten, mich ins Team aufzunehmen. So hinterhältig und skrupellos ist doch niemand, oder?
Nach Abschluss meines Vortrags werde ich kurz angebunden verabschiedet. Niemand gratuliert mir zu meinem genialen Plan außer denen, die sich beklagen, dass sie keine Kopie bekommen haben. Niemand nimmt mich beiseite, um mit mir über meine Gehaltsvorstellung zu sprechen. Niemand tut irgendwas, außer mich möglichst schnell vor die Tür setzen zu wollen. Als ich beharrlich nachbohre, wie es denn nun weitergeht, speist Ross mich ab mit einem: »Wir rufen Sie an und sagen Ihnen Bescheid, wie wir uns entschieden haben.«
Wissen Sie was? Ich wurde gerade aufs Kreuz gelegt und vorher nicht mal zum Essen ausgeführt.
037
Was ich daraus gelernt habe:
• Wenn ein potentieller Arbeitgeber das nächste Mal einen Geschäftsplan von mir verlangt, marschiere ich einfach aus dem Büro und spare mir drei Tage Arbeit, oder aber ich liefere ihm das gewünschte Dokument - und die Rechnung für meine Beratertätigkeit gleich mit. Denn so oder so stellen die einen ohnehin nicht ein.
• Stromversorger betrachten Reisen nach Florida nicht als »medizinische Notwendigkeit« und haben keinerlei Skrupel, einem das Licht auszuknipsen.
• Gehe nie, niemals mit einer Prada-Handtasche zum Arbeitsamt.